Die vorliegende Arbeit befasst sich in einem ersten Teil mit der Entwicklung der Tierethik, den geläufigsten tierethischen Konzepten, Studien und Beobachtungen aus der Verhaltensforschung sowie mit den ethischen Konsequenzen, welche aus diesen Erkenntnissen gezogen werden sollten.
Der Glaube, dass Tiere weniger empfindsam sind als der Mensch und nicht annähernd über ähnlich komplexe Bedürfnisse und Gefühle verfügen, ist immer noch weit verbreitet. Die Verhaltensforschung zeigt jedoch zunehmend, dass dies schlichtweg falsch ist und dass viele Tiere über ein reichhaltiges Gefühlsleben, extrem starke soziale Bindungen und teilweise auch über Fähigkeiten verfügen, die lange Zeit als rein menschlich angesehen wurden - wie etwa Sprache, Theory of Mind und Formen von Kultur.
Dennoch wird die Nutzung von Tieren für menschliche Zwecke für gewöhnlich nicht ernsthaft hinterfragt, obwohl daraus oft großes Tierleid resultiert. Zugleich ist das Verhältnis zwischen Mensch und Tier extrem ambivalent. Während Haustiere normalerweise geliebte Gefährten sind, für die keine Kosten und Mühen gescheut werden und die oftmals als Familienmitglied zählen, leiden zeitgleich Milliarden von Tieren weltweit in Tierfabriken, Versuchslaboren, Zoos und Zirkussen. Dieses widersprüchliche Verhältnis und die ihm zugrundeliegenden psychologischen Mechanismen werden ebenfalls kurz beleuchtet.
Die Tatsache, dass wir es von klein auf gewohnt sind, Tiere für menschliche Zwecke benutzt zu sehen, trägt maßgeblich dazu bei, unseren derzeitigen Umgang mit Tieren als normal wahrzunehmen. In einem zweiten Teil der Arbeit wird daher auf den gesellschaftlichen und sozialen Einfluss auf den Umgang mit Tieren eingegangen und näher untersucht, ob Kinder weniger speziesistische Verhaltensweisen an den Tag legen als Erwachsene. Am Ende der Arbeit werden einige ausgewählte Kinderbücher vorgestellt, welche tierethisch relevante Themen behandeln und dafür eingesetzt werden können, Kinder für die Fähigkeiten und Bedürfnisse von Tieren sowie einen respektvollen Umgang mit ihnen zu sensibilisieren.
Inhalt
1. Einleitung
2. Die Entwicklung der Tierethik von der Antike bis heute
3. Die Tierrechtsbewegung
3.1 Der Unterschied zwischen Tierschutz und Tierrechten
3.2 Das Great Ape Project
3.3 Peter Singer
3.3.1 Das Gleichheitsprinzip
3.3.2 Speziesismus, Rassismus und Sexismus
3.3.3 Tiere als Nahrung
3.3.4 Tierversuche
3.4 Tom Regan
3.4.1 Wohlergehen
3.4.2 Indirekte und Direkte Pflichten
3.4.2.1 Indirekte Pflichten
3.4.2.2 Direkte Pflichten
3.4.3 Inharenter Wert
3.4.4 Rechte
3.4.5 Strategien zur Konfliktlosung
3.4.6 Folgen fur den Umgang mit Tieren
4. Gefuhle und sozio-kognitive Fahigkeiten bei Tieren
4.1 Bewusstsein
4.2 Gefuhlsleben
4.3 Moral bei Tieren
4.4 Sozialleben
4.5 Werkzeuggebrauch und -herstellung
4.6 Kultur bei Tieren
4.7 Sprache
4.8 Theory of Mind
5. Ethische Konsequenzen fur den Umgang mit Tieren
6. Kinder und Tierethik
6.1 Das Verhaltnis von Kindern zu Tieren
6.2 Tierethische Themen in Kinderbuchern
6.2.1 „Wilbur und Charlotte“ von E.B. White
6.2.2 „Josef Schaf will auch einen Menschen“ von Kirsten Boie
6.2.3 „Wie Tiere denken und fuhlen“ von Karsten Brensing
6.2.4 „Warum wir keine Tiere essen“ von Ruby Roth
6.2.5 „Tiere haben Rechte“ von Ola Woldanska-Plocinska
7. Resumee
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Anhang 1: Abstract (Deutsch)
Anhang 2: Abstract (Englisch)
Danksagung
An dieser Stelle mochte ich mich bei meiner Familie und meinen Freunden bedanken, die mich wahrend des Schreibprozesses dieser Masterarbeit unterstutzt, motiviert und stets Interesse gezeigt haben. Bei Prof. Dr. Kurt Remele bedanke ich mich fur seine hilfreichen Anregungen und seine konstruktive Kritik, die wesentlich zu den Inhalten dieser Arbeit beigetragen haben.
Mein besonderer Dank gilt schlieBlich all jenen Menschen, die sich tagtaglich durch Aufklarung und personliche Verhaltensweisen dafur einsetzen, das Verstandnis fur Tiere zu erhohen und dadurch einen verbesserten, gewaltfreien Umgang mit ihnen zu bewirken.
[Die Abbildungen sind aus urheberrechtlichen Grunden nicht im Lieferumfang enthalten.]
1. Einleitung
Seit Anbeginn der Zeit werden Tiere fur menschliche Zwecke benutzt, fur gewohnlich ohne, dass dies ernsthaft hinterfragt wird. Fur die Mehrheit der Menschen gehort es zur Normalitat, dass Tiere unter unnaturlichen Bedingungen gehalten werden, um Nahrungszwecken, der Unterhaltung oder Wissenschaft zu dienen. Der Glaube, dass Tiere weniger empfindsam sind als der Mensch und nicht annahernd uber ahnlich komplexe Bedurfnisse und Gefuhle verfugen, ist immer noch weit verbreitet und dient oftmals als Rechtfertigung dafur, dass mit Tieren so umgegangen werden darf, wie es derzeit geschieht. Ist dies jedoch auch tatsachlich der Fall? Eine der wesentlichen Fragen der vorliegenden Arbeit war fur mich, ob sich Tiere (insbesondere Saugetiere) in Hinblick auf ihre Empfindungen, Bedurfnisse und sozio- kognitive Fahigkeiten tatsachlich maBgeblich vom Menschen unterscheiden oder ob die Unterschiede - sofern sie uberhaupt existieren - kleiner sind als bisher postuliert. Soviel sei schon vorweggenommen: Die Verhaltensforschung zeigt zunehmend, dass viele Tiere uber ein reichhaltiges Gefuhlsleben, extrem starke soziale Bindungen und teilweise auch uber Fahigkeiten verfugen, die lange Zeit als rein menschlich angesehen wurden - wie etwa Sprache, Theory of Mind und Formen von Kultur. Dies wiederum hat Auswirkungen darauf, welcher Umgang mit Tieren als ethisch vertretbar angesehen werden kann. Diese Arbeit befasst sich zu Beginn mit der Entwicklung der Tierethik, den gelaufigsten tierethischen Konzepten, Studien und Beobachtungen aus der Verhaltensforschung sowie mit den ethischen Konsequenzen, welche aus diesen Erkenntnissen gezogen werden sollten.
Ein weiterer Aspekt, der in dieser Arbeit behandelt wird, ist eine Frage, die sich mir bereits seit langer Zeit stellt: Wie kommt es, dass unterschiedliche Spezies von Tieren einen gesellschaftlichen Status haben, der verschiedener nicht sein konnte? Wahrend manche Tierarten geliebt, bewundert oder gar verehrt werden, werden andere Arten bekampft, unter schrecklichen Bedingungen gehalten und oftmals als vollig wertlos erachtet. Dies lasst sich nicht immer logisch erklaren. So verfugen etwa Hunde und Schweine uber eine ahnlich hohe Intelligenz sowie ein ahnlich ausgepragtes Sozialleben. Dennoch werden Schweine (zumindest in der westlichen Kultur) zumeist nur als Ware betrachtet, ohne Rucksichtnahme auf ihr Wohlergehen auf engstem Raum zusammengepfercht gehalten und nach kurzer Zeit geschlachtet, wahrend Hunde oftmals den Status eines Familienmitglieds einnehmen. Das Verhaltnis zwischen Mensch und Tier ist also extrem ambivalent. Wahrend Haustiere normalerweise geliebte Gefahrten sind, fur die keine Kosten und Muhen gescheut werden, leiden zeitgleich Milliarden von Tieren weltweit in Tierfabriken, Versuchslaboren, Zoos und Zirkussen. Ich finde es nach wie vor interessant, wie viele Menschen sich aktiv um gewisse Tiere kummern, sich als sehr tierlieb bezeichnen und dies dennoch nicht als Widerspruch zu gewissen Verhaltensweisen sehen, die in den meisten Fallen groBes Tierleid zur Folge haben, wie etwa Fleisch zu essen.
In der vorliegenden Arbeit werden einige der psychologischen Mechanismen angesprochen, die zum Einsatz kommen, damit dieses diskrepante Verhalten tatsachlich nicht als widerspruchlich empfunden wird. Die Tatsache, dass wir es von klein auf gewohnt sind, Tiere fur menschliche Zwecke benutzt zu sehen tragt maBgeblich dazu bei, unseren derzeitigen Umgang mit Tieren als normal wahrzunehmen und Gegebenheiten bzw. Verhaltensweisen, die als kulturell selbstverstandlich betrachtet werden, entgehen haufig der ethischen Reflexion.1 Melanie Joy spricht in diesem Zusammenhang vom System des Karnismus, innerhalb dessen diverse Strategien angewendet werden (wie etwa die Unsichtbarkeit der Massentierhaltung und Schlachthofe), um die gewalttatigen und ausbeuterischen Praktiken im Umgang mit Tieren in der Gesellschaft aufrecht erhalten zu konnen.2 Da viele unserer Einstellungen Tieren gegenuber sozial und gesellschaftlich erlernt werden, wollte ich auch herausfinden, in welchem Verhaltnis Kinder Tieren gegenuber stehen, solange sie diesen Einflussen noch nicht so stark ausgesetzt sind. Der Zugang, den Kinder zu Tieren haben bzw. den sie erlernen, ist schlieBlich von Bedeutung dafur, welches Verhalten sie als Erwachsene Tieren gegenuber an den Tag legen. Bei der Auseinandersetzung mit dem Thema „Kinder und Tierethik“ stieB ich in weiterer Folge auf eine Vielzahl an Kinderbuchern, welche tierethisch relevante Themen bzw. Fragestellungen kindgerecht aufbereiten. Einige ausgewahlte Bucher werden im letzten Teil der Arbeit vorgestellt.
2. Die Entwicklung der Tierethik von der Antike bis heute
Die Stellung von Tieren in der Gesellschaft sowie das Verstandnis daruber, ob und in welcher Weise sie vom Menschen genutzt werden durfen, verlief in den vergangenen Zeitaltern keineswegs konsistent sondern unterlag vielmehr groBen Schwankungen.
In der Zeit der Jager und Sammler wurden Tiere als rationale, intelligente und empfindungsfahige Wesen angesehen, ebenso wurde ihnen der Besitz einer Seele zugesprochen. Tiere, auf die Jagd gemacht wurde, mussten daher mit angemessenem Respekt und Rucksichtnahme behandelt werden. Diese Sichtweise auf Tiere stimmt zu einem hohen Grad mit den Uberzeugungen der wenigen, heute noch verbliebenen Kulturen von Jagern und Sammlern uberein.3
Die erste bekannte schriftliche Quelle, die Grausamkeit gegenuber Tieren verbietet, stammt aus dem Alten Agypten und scheint auf der Uberzeugung aufzubauen, dass alle Lebewesen eine Manifestation des Gottlichen darstellen. Manche Gotter nahmen die Form von Tieren an und mehrere Tierarten galten als heilig, darunter Skorpione, Schildkroten, Habichte, Geier, Schwalben und Schlangen. Obwohl die Alten Agypter Tiere aBen, wurde ein respektvoller und wohlgesinnter Umgang mit ihnen vorausgesetzt und die Misshandlung von Tieren wurde durch das Agyptische Totenbuch verboten.4
Mit dem Beginn der landwirtschaftlichen Tatigkeiten und der Tierhaltung vor etwa 11.000 Jahren kam es nach Serpell (1994) zu einem dramatischen Umschwung im Machtgefuge zwischen Menschen und jenen Tieren, die ihnen als Nahrungsquelle dienten. 5 Die Verknupfung von Tieren mit Gottern wurde immer schwacher, Gotter wurden vermehrt mit dem landwirtschaftlichen Kreislauf in Verbindung gebracht. Zudem wurden Tieropfer dargeboten, um die Gotter zu besanftigen und eine reiche Ernte zu erbitten.6
Ein Indikator, anhand dessen sich der Umgang mit Tieren und deren Status ablesen lasst, sind die kulturellen Ernahrungsgewohnheiten. Der griechische Dichter Hesiod berichtetet von einem goldenen Zeitalter, in dem die ersten Menschen frei von Sorgen, Trauer, Muhen und Bosem waren und sich aus einem Fullhorn von Fruchten ernahrten.7 Interessanterweise wird auch im Alten Testament eine rein pflanzliche Ernahrung im Paradies beschrieben.8 Im Alten Agypten war die vegetarische Ernahrungsweise zumindest unter Priestern verbreitet, Schweine- und Rindfleisch wurde von einer breiten Bevolkerungsschicht nicht gegessen.9
Unter Philosophen gab es sehr stark voneinander abweichende Meinungen in Hinblick auf die Schutzenswurdigkeit von Tieren. Der vorsokratische Philosoph Empedocles (495 - 435 v. Chr.) ernahrte sich pflanzlich und war der Ansicht, dass das Toten eines Tieres zu Nahrungs- oder Opferzwecken zu den groBten ScheuBlichkeiten der Menschheit gehorte.10
Pythagoras (ca. 570 - 510 v. Chr.) sah die Grundlage fur Vegetarismus auf religioser Ebene. Er vertrat das Modell der „Seelenwanderung“ zwischen Menschen und Tieren, demzufolge die menschliche Seele auch auf Tierkorper ubergehen konne. Alles Beseelte sei somit verwandt und das Toten von Tieren Mord. Sehr ahnliche Denkweisen finden sich heute im Hinduismus und Buddhismus sowie in vielen Gesellschaften der Aborigines. Es ist nicht klar uberliefert, ob sich Pythagoras streng vegetarisch ernahrte, einer Geschichte zufolge blieb er seinen Prinzipien jedoch treu, als er ein Tieropfer darbieten musste und anstelle eines lebenden Ochsen einen Ochsen aus Teig opferte.11
Aristoteles (384 - 322 v. Chr.) wiederum sah keine groBe Notwendigkeit, Tieren besonderen Schutz zukommen zu lassen. Obwohl er ihnen zusprach, uber bewusste Seelen und etwas „Naturliches“ und „Schones“ zu verfugen, war er der Ansicht, dass Tiere nicht uber Vernunft verfugten und ihnen daher kein moralischer Status zukomme.12 Aristoteles zufolge wurden Tiere existieren, um den Zwecken der Menschen zu dienen.13 Diese Sichtweise wurde sowohl von Augustinus von Hippo (354 - 430 n. Chr.) als auch von Thomas von Aquin (1225 - 1274 n. Chr.) aufgefasst und pragte das christliche Bild von Tieren in weiterer Folge sehr stark.14 Thomas von Aquin vertrat die Ansicht, dass Tiere fur die Nutzung durch den Menschen geboren seien und die Menschen frei uber das Leben der Tiere verfugen konnten.15 Die Denkweise, dass Tiere durch eine gottliche Intention fur den Gebrauch durch den Menschen existierten und kein Teil unserer moralischen Gesellschaft sein konnten weil es ihnen an der Vernunft fehle, wurde im ersten Jahrhundert n. Chr. auch von den stoischen Philosophen vertreten.16
Der griechische Priester Plutarch (45 - 125 n. Chr.) wiederum versuchte die stoischen Philosophen davon zu uberzeugen, dass Tiere sehr wohl vernunftbegabte Wesen seien. Er sprach sich dafur aus, dass harmlosen Tieren kein Leid zugefugt werden durfe.17 Er vertrat den Standpunkt, dass das Leiden und der Tod der Tiere in keinem Verhaltnis zu dem kurzen Genuss stehe, den die Menschen aus dem Essen ihres Fleisches ziehen.18 Nach Boersema (2001) handelt es sich bei Plutarch um den einzigen Philosophen dieser Epoche, dessen Uberlegungen und Thesen auch einen spurbaren Einfluss auf spaterere Jahrhunderte hatten.19
Der Umgang mit Tieren und der Natur hing in den antiken Kulturen maBgeblich davon ab, ob diese entweder als gefahrlich oder als ungefahrlich bzw. nutzlich wahrgenommen wurden.20
Nach Singer (2009) findet die westliche Einstellung gegenuber Tieren ihre Ursprunge in der griechischen Antike sowie dem Judentum. Diese Ursprunge wiederum fanden sich vereint im Christentum wieder.21 Da sich das Christentum ab dem ersten Jahrhundert stark verbreitete und somit das gesellschaftliche Denken maBgeblich beeinflusste, soll nun die christliche Darstellung von Tieren sowie deren Verhaltnis zum Menschen kurz beleuchtet werden.
Eine Bibelstelle, auf die sich in Bezug auf die Nutzung von Tieren vielfach berufen wird, ist in der Genesis (Gen 1, 28) zu finden, als Gott zu Adam und Eva spricht: „Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevolkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht uber die Fische des Meeres, uber die Vogel des Himmels und uber alle Tiere, die sich auf dem Land regen.“ In einer weiteren Passage (Gen 9, 3) heiBt es: „Alles Lebendige, das sich regt, soll euch zur Nahrung dienen.“
Nach dem Katechismus der katholischen Kirche ist es absolut legitim, Tiere fur menschliche Zwecke zu nutzen und sich ihrer zu bedienen, da Gott sie unter die Herrschaft des Menschen gestellt habe.22 Dieser keineswegs tierfreundliche Ansatz pragt nach wie vor den gesellschaftlichen Umgang mit Tieren. Wie der Theologe und Ethiker Kurt Remele (2016) anmerkt, muss bei der Interpretation von biblischen Texten jedoch der historische und situative Kontext, vor dem sie entstanden sind, bedacht werden. Streng kontextbezogene biblische Forderungen durften nicht unreflektiert, vorschnell und fur alle Zeit fur gultig erklart werden:
„Der Satz »Alles Lebendige, das sich regt, soll euch zur Nahrung dienen« ist kein autoritatives und endgultiges, ewiges und unangreifbares Urteil Gottes, das das Toten und das Essen von Tieren fur alle Zeiten und Orte gestattet, sondern ein im Rahmen der Erzahlung von der Sintflut berichtetes situationsbedingtes Zugestandnis an schwache und gebrechliche Menschen in der Zeit nach der groBen Flut, in der es offenbar wenig essbare Pflanzen gab.“23
Zudem musse man sich bewusst sein, dass die Bibel kein Handbuch der Ethik und Moral ist.24 Es ist nicht verlasslich uberliefert, ob Jesus selbst sich vegetarisch ernahrt hat. Nach Remele spreche jedoch vieles dafur, dass er in der heutigen Zeit, in der ein GroBteil des Fleisches aus Massentierhaltung stammt und auch die Verhaltensforschung ganz andere Erkenntnisse uber Tiere liefern kann als vor 2000 Jahren, vegetarisch oder vegan leben wurde.25
Zuruck jedoch zur Bibel. Diese enthalt namlich auch Passagen, in denen die Rucksichtnahme auf Tiere angesprochen wird: So verkundet Jesus im Neuen Testament, dass sich Gottes Fursorge auch auf Tiere erstrecke und dass die Rettung eines in Not geratenen Tieres Vorrang vor der verpflichtenden Einhaltung des Sabbatgebotes habe.26 Singer (2009) jedoch bezeichnet das Neue Testament als vollig gleichgultig gegenuber dem Schicksal von Tieren, wofur er einige Abschnitte anfuhrt Er verweist auf eine Passage, die das Handeln Jesu bei der Heilung eines von Damonen besessenen Mannes beschreibt. Nach dem Exorzismus waren die Damonen in eine Herde von 2000 Schweinen gefahren, denen Jesus daraufhin befahl, sich im Wasser zu ertranken.27 Nach Remele (2016) handelt es sich hierbei aber um eine weit verbreitete Fehlinterpretation: Die Szene sei nicht wortlich zu verstehen, die im See ertrinkenden Schweine karikierten vielmehr die Legionseber der romischen Kavallerieeinheit X Fretensis.28
Unreflektiertes - und fehlinterpretiertes - christliches Gedankengut bildet dennoch eine Grundlage fur die vielfach fehlende Berucksichtigung von Tieren sowie fur die Weigerung der Anerkennung von tierischen Interessen und Bedurfnissen. Dennoch gab und gibt es innerhalb des Christentums und der katholischen Kirche immer wieder Personen, die sich aktiv fur Tiere einsetzten bzw. dies nach wie vor tun.
Auch das Mittelalter war gepragt von christlichem Denken und einer sehr ambivalenten Einstellung Tieren gegenuber. Einerseits war den Menschen klar, dass Tiere eine groBe Bedeutung hatten und eine wichtige Rolle einnahmen. Andererseits sahen Christen Tiere als deutlich geringwertiger und hochgradig verschieden vom Menschen an.
Nach Salisbury (1994) lasst sich der mittelalterliche Wandel in der Wahrnehmung und im Umgang mit Tieren gut an den Geschichten uber Heilige und deren Interaktionen mit Tieren ablesen. Im fruhen Christentum gab es viele Heiligenfiguren, die Tieren gegenuber tiefe Besorgnis und Fursorge zeigten. Sie teilten ihre Nahrung mit ihnen, pflegten sie gesund, sprachen mit ihnen oder retteten sie vor Jagern. Wahrend des fruhen Mittelalters jedoch lag das Hauptaugenmerk in erster Linie auf der Kraft der Heiligen, die bestialische Natur der Tiere aufzulosen, woraufhin manche Tiere in weiterer Folge sogar menschliche Verhaltenszuge bzw. Qualitaten annahmen.29
Im 12. Jahrhundert wurde Tieren eine gewisse Vernunftfahigkeit sowie ein intrinsischer Wert zugesprochen.30 Eine der wohl bekanntesten Heiligenfiguren in Zusammenhang mit Tieren, die in dieser Zeit lebte, ist Franz von Assisi (1181 - 1226). Mehreren Legenden zufolge konnte er mit Tieren sprechen und einmal sogar einen Wolf, der bis dahin immer wieder die Bewohner eines kleinen Dorfes in Angst und Schrecken versetzt hatte, davon uberzeugen, keine Menschen mehr zu fressen.31
Im 16. und 17. Jahrhundert anderte sich die Einstellung gegenuber Tieren stark zu deren Nachteil. Die vermeintliche Einzigartigkeit und wichtige Rolle des Menschen pragte das gesellschaftliche Denken.32
Der franzosische Philosoph Rene Descartes (1596 - 1650) stellte Tiere als seelenlose Maschinen dar, die uber keinerlei bewusste Wahrnehmungen oder gar Gefuhle verfugten, selbst wenn es auBerlich den Anschein erwecke.33 Diese Annahmen fuhrten teilweise zu einem unvorstellbar grausamen Umgang mit Tieren. Descartes beispielsweise nagelte den Hund seiner Frau bei lebendigem Leib an einen Tisch um ihn anschlieBend zu sezieren. Vivisektionen wurden durch das mechanistische Weltbild Descartes' legitimiert und stellten eine gangige Praktik dar, um den wissenschaftlichen Fortschritt voranzutreiben.34 Tierkampfe (etwa das Loslassen einer Hundemeute auf einen gefangenen Baren oder Stier) waren ebenfalls weit verbreitet. 35 Jedoch gab es auch zu jener Epoche Gegenstimmen. Uber Leonardo da Vinci (1452 - 1519) ist uberliefert, dass er am Marktplatz Vogel kaufte um diese wieder frei zu lassen,36 auBerdem lebte er vegetarisch. Von ihm stammt das Zitat: „Der Tag wird kommen, wo das Toten eines Tieres genauso als Verbrechen betrachtet werden wird wie das Toten eines Menschen.“37 Auch der Philosoph Michel de Montaigne (1533 - 1592) und der Schriftsteller William Shakespeare (1564 - 1616) thematisierten und verurteilten Grausamkeit gegenuber Tieren. 38 Der franzosische Philosoph Voltaire (1694 - 1778) reagierte schlieBlich mit folgendem Zitat direkt auf Descartes' Vivisektionen:
„Sie nageln ihn einen Hund auf einen Tisch und offnen bei lebendigem Leibe seine Bauchhohle, um Euch einen Blick auf die Innereien zu bieten. Ihr entdeckt in ihm die gleichen, zum Fuhlen befahigenden Organe, die auch Ihr besitzt. Antwortet mir, Ihr Maschinentheoretiker, hat die Natur dieses Tier mit allen Quellen des Fuhlens ausgestattet, damit es nicht zu fuhlen vermag? Besitzt es Nerven, um ohne jede Erregung zu sein?“39
Trotz allem stellten diese Ansichten eher die Ausnahme als die Regel dar. Es gab jedoch auch Entwicklungen, die der Uberlegenheit und Herrschaft der Menschen entgegenwirkten. Im 16. und 17. Jahrhundert hatte sich in England die Haltung von Haustieren in der Mittelklasse etabliert. Dies fuhrte einerseits dazu, dass gezahmte Tiere als Besitz angesehen wurden, andererseits entwickelte sich die Sichtweise, dass manche Tiere moralisch berucksichtigt werden sollten. 40 Gleichzeitig spielten Tiere eine zunehmend wichtige Rolle fur die Produktion von Gutern, was nach Thomas (1983) ebenfalls dazu fuhrte, dass die Sorge um Tierrechte zunahm.41 Als weitere Faktoren nennt er das Aufstreben der Naturgeschichte sowie die individuellen Erfahrungen von Menschen mit ihren Haus- und Nutztieren, welche den religiosen Orthodoxien widersprachen. Obwohl der Anthropozentrismus nach wie vor das vorherrschende Weltbild war, entstanden mit dem 18. Jahrhundert Diskurse, welche den Anthropozentrismus infrage stellten und Tierqualerei verurteilten. Die Empfindungsfahigkeit von Tieren wurde als die wahre Basis fur den moralischen Status gesehen. Etwa ab 1790 erlebte die vegetarische Bewegung einen Aufschwung. Immer mehr Menschen fuhlten sich unwohl dabei, Tiere zu schlachten. Dies fuhrte dazu, dass Schlachthauser vor den Augen der Masse verborgen wurden.42
Einen wesentlichen Beitrag fur Tierrechte leistete zu dieser Zeit der englische Philosoph Jeremy Bentham (1784 - 1832), der nicht die Intelligenz einer Spezies als maBgeblich fur den Umgang mit derselben ansah, sondern vielmehr die Leidensfahigkeit:
„The day may come when the rest of the animal creation may acquire those rights which never could have been withholden from them but by the hand of tyranny. The French have already discovered that the blackness of the skin is no reason why a human being should be abandoned without redress to the caprice of a tormentor. It may one day come to be recognised that the number of the legs, the villosity of the skin, or the termination of the os sacrum, are reasons equally insufficient for abandoning a sensitive being to the same fate. What else is it that should trace the insuperable line? Is it the faculty of reason? But a full- grown horse or dog is beyond comparison a more rational, as well as a more conversable animal, than an infant of a day or a week or even a month, old. But suppose they were otherwise, what would it avail? The question is not, Can they reason ? nor Can they talk ? but, Can they suffer ?“43
Auch Arthur Schopenhauers (1788 - 1860) Mitleidsethik hatte einen entscheidenden Einfluss auf die heutige Tierethik. Schopenhauer war der Uberzeugung, dass sich der Charakter eines Menschen an dessen Umgang mit Tieren ablesen lasse.44
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es zunehmend Tendenzen, Tiere als vernunftige, intelligente Wesen zu sehen, die auch uber die Fahigkeit zur Sprache sowie uber viele anderen menschlichen Qualitaten verfugten, wenn auch in einer geringwertigeren Auspragung.45 Gerichtshofe in Deutschland und England begannen, Tierqualerei zu bestrafen. Dies erfolgte allerdings nicht aufgrund der Uberzeugung, dass Tieren eigene Rechte zustunden, sondern aus dem Glauben heraus, dass die Misshandlung von Tieren eine direkte Pflichtenverletzung gegenuber Gott darstelle.46 1822 wurde in England ein Gesetz erlassen, dass Gewalthandlungen an Eseln, Pferden, Kuhen, Schafen und anderem Vieh verbot - allerdings nur, wenn es sich bei dem Tater nicht um den Besitzer der Tiere handelte.47
Die organisierte Tierrechtsbewegung findet ihren Ursprung in dieser Zeit. 1824 wurde in England die „Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals“ gegrundet, woraufhin sich ahnliche Zusammenschlusse in weiteren nordeuropaischen Landern bildeten.48 1875 formierte sich unter hoher christlicher Beteiligung die „Society for the Protection of Animals Liable to Vivisection“ (auch „Victorian Street Society“ genannt), welche die Beendigung von Tierversuchen zum Ziel hatte.49 Viele der Personen, die sich fur die Anerkennung und Einhaltung des Tierschutzes einsetzten, hatten sich davor bereits fur die Abschaffung der Sklaverei, gegen Kindesmisshandlungen, fur Frauenrechte und andere sozialethische Themen engagiert. Dies widerspricht der verbreiteten These, dass Mitgefuhl fur menschliches auf tierisches Leiden verlagert wurde und legt vielmehr nahe, dass Personen, die sich um eine ausgebeutete Gruppe sorgen, diese Sorge oftmals auch auf andere Gruppen ausweiten.50
Nach dem ersten Weltkrieg ruckte die Besorgnis um das Wohlergehen von Tieren wieder in den Hintergrund. Fleisch wurde als ein wichtiger Ernahrungsbestandteil fur die Gesundheit gesehen. Nach Ryder (1998) tragt Krieg im Allgemeinen dazu bei, Gedanken uber Leiden als feige und Mitgefuhl als Schwache und Verweichlichung anzusehen.51
In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts kam es schlieBlich wieder zu einem Aufschwung der Thematik und aus der Sorge fur Tiere begann sich die Tierrechtsbewegung zu formen. 1964 wurde das Buch „Animal Machines“ der Englanderin Ruth Harrison publiziert, das sich mit den Haltungsbedingungen der Nutztiere befasst und die Grundlage fur Reformen im landwirtschaftlichen Bereich in mehreren europaischen Landern bildete.52 1971 wurde von Philosophen und Soziologen in Oxford eine Sammlung von Essays unter dem Titel „Animals, Men and Morals“ veroffentlicht, die den von Richard Ryder stammenden Begriff des Speziesismus aufgriffen. Diese Essays wiederum bildeten den AnstoB fur das Buch „Animal Liberation“ von Peter Singer, welches 1975 herausgegeben wurde und seitdem als Klassiker der Tierrechtsbewegung gilt.53 1983 wurde Tom Regans Buch „The Case for Animal Rights“ publiziert, welches ebenfalls einen entscheidenden Beitrag zur Tierrechtsbewegung lieferte. Fur den gegenwartigen deutschsprachigen Raum sind vor allem die Werke von Ursula Wolf, Helmut Kaplan und Richard David Precht von Bedeutung.54
In den 1990er Jahren verlagerte sich der Fokus der europaischen TieraktivistInnen von Versuchstieren auf landwirtschaftlich gehaltene Nutztiere.55 Diese vermehrte Ausrichtung auf tierethische Aspekte in der Landwirtschaft ist durchaus sinnvoll, wenn man sich mit den Zahlen auseinandersetzt. In Osterreich wurden im Jahr 2019 knapp 250.000 Tiere fur Tierversuche eingesetzt, zum uberwiegenden Teil handelte es sich hierbei um Nagetiere.56 Dem gegenuber stehen mehr als 6.100.000 Rinder, Kalber, Schweine, Ziegen, Schafe und Pferde sowie 98.000.000 Huhner, die im selben Jahr geschlachtet wurden.57 Zu den Schlachtungen von Truthahnen, Enten und Gansen werden aus Datenschutzgrunden keine Zahlen veroffentlicht. Aufgrund der Beliebtheit vor allem von Putenfleisch ist jedoch davon auszugehen, dass es sich hierbei ebenfalls um eine enorm groBe Menge an Tieren handelt.
Weltweit wurden im Jahr 2018 geschatzt 71 Milliarden Huhner, Schweine, Rinder und Schafe geschlachtet und etwa 97 Millionen Tonnen Fische getotet.58
Eine Grundsatzfrage, die auch gegenwartig TieraktivistInnen haufig in zwei Lager spaltet, ist jene, ob es ausreichend ist, von Menschen genutzten bzw. gehaltenen Tieren bessere Lebensbedingungen zu verschaffen oder ob das eigentliche Ziel ein Ende der Ausbeutung von Tieren sein sollte. Armstrong und Botzler (2008) bringen dies mit folgendem Zitat sehr gut auf den Punkt: „Should we work for larger cages or empty cages?“.59 Den unterschiedlichen Forderungen von Tierschutz und Tierrechten soll im folgenden Kapitel kurz nachgegangen werden.
3. Die Tierrechtsbewegung
3.1 Der Unterschied zwischen Tierschutz und Tierrechten
Der Unterschied zwischen Tierschutz und Tierrechten lasst sich grundsatzlich so zusammenfassen: Der traditionelle Tierschutz fordert zwar, unnotiges Leiden von Tieren zu verhindern, die Nutzung von Tieren durch den Menschen wird jedoch nicht in Frage gestellt. Im Gegensatz dazu sieht die Tierrechtsbewegung Tiere als Individuen mit eigenen Interessen an und baut auf der Annahme auf, dass Tiere uber fundamentale Rechte (analog zu den Menschenrechten) verfugen sollten.
Was im Tierschutz als „unnotiges Leiden“ kategorisiert wird, bleibt Thema fur Diskussionen. Nach dem Tierschutzgesetz (TSchG) ist es etwa verboten, einem Tier ungerechtfertigter Weise Schmerzen, Leiden oder Schaden zuzufugen oder es in schwere Angst zu versetzen.60 Trotzdem gibt es unzahlige Praktiken wie etwa Tiertransporte, Aufzucht unter nicht artgerechten Bedingungen, Tierversuche und nicht zuletzt Schlachtungen, die zweifellos teils immenses Leid verursachen und dennoch nicht im Widerspruch zum TSchG stehen. Auch Bekoff (2007) halt fest, dass es fraglich ist, ob Tiere von den bestehenden Gesetzen wirklich geschutzt werden, da diese Gesetze sie als Eigentum bzw. als bloBe Ressourcen, bestimmt fur den menschlichen Gebrauch und Konsum, definieren.61 Selbst wenn man davon ausgeht, dass Tierschutzgesetze tatsachlich ausreichend sind, gibt es Moglichkeiten, diese vollstandig zu umgehen: In den USA beispielsweise wurde im Jahr 2002 schlicht die Definition, welche Spezies als „Tiere“ gelten, abgeandert. Infolgedessen wurden Vogel, Ratten und Mause, die fur Versuchszwecke gezuchtet wurden, nicht mehr als Tiere klassifiziert und von den Richtlinien des Animal Welfare Act ausgeschlossen.62
TierrechtsaktivistInnen wiederum sehen Tiere als dem Menschen gleichwertig (im Sinne von gleicher Berucksichtigung von Interessen) an. Sie vertreten den Standpunkt, dass das Leben eines Tieres an sich wertvoll ist. Dieser Wert entsteht nicht aufgrund dessen, welchen Nutzen Tiere fur den Menschen haben oder weil ihr Verhalten moglicherweise dem unseren ahnelt.63
Der Begriff der Tierrechte kann in zwei Kategorien unterteilt werden: in legale Rechte und in moralische Rechte. Moralische Rechte sind eine Idee, die aus dem Respekt vor dem Individuum entsteht. Moralische Rechte sind unantastbar und existieren unabhangig von deren Anerkennung durch das Gesetz. Legale Rechte wiederum sind gesetzlich anerkannt und gehen uber bloBen Schutz hinaus. Dinge oder Gegenstande konnen gesetzlich geschutzt sein, ohne uber eigene Rechte zu verfugen - wie etwa ein altes Gebaude, das unter Denkmalschutz steht. Tiere fallen derzeit rechtlich in die Kategorie der Dinge und verfugen uber keine legalen Rechte. Ware dies der Fall, durften sie vom Menschen nicht benutzt werden. Die Tierrechtsbewegung hat das Ziel, dass Tiere von der Kategorie der Dinge in die Kategorie der Personen aufgenommen werden und setzt sich zudem dafur ein, dass Tiere das moralische Recht haben, nicht als Eigentum zu gelten.64 Koeder (2014) schreibt: „Nicht nur wie wir Tiere behandeln - ob wir besonders grausam oder freundlich mit ihnen umgehen - sondern auch, dass wir sie uberhaupt als unsere Sklaven, als unser Eigentum, behandeln und ansehen, ist ein Problem“.65
3.2 Das Great Ape Project
Das Great Ape Project entstand 1993 auf der Grundlage des von Paola Cavalieri und Peter Singer herausgegebenen Buches „The Great Ape Project: Equality beyond Humanity“. Das Projekt hatte zum Ziel, groBen Menschenaffen (Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans) gleich wie den Menschen ebenfalls fundamentale Rechte zuzusprechen. Dazu gehoren das Recht auf Leben, das Recht auf personliche Freiheit und das Recht, nicht unnotig leiden zu mussen.66 Diese Gleichstellung bezieht sich nicht darauf, dass Menschen und Menschenaffen tatsachlich gleich sind, sondern bedeutet, dass Menschenaffen die gleiche moralische Berucksichtigung zukommen sollte.67
In dem Sammelband wird von mehreren AutorInnen betont, dass die vermeintliche Uberlegenheit des Menschen nicht die biologischen Fakten widerspiegelt. Der britische Zoologe Richard Dawkins schreibt diesbezuglich: „Es gibt keine naturliche Kategorie, zu der Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans gehoren, nicht aber der Mensch“.68
Bekoff (2007) weist darauf hin, dass vielen TierrechtsaktivistInnen das Great Ape Project nicht weit genug geht, da es sich ausschlieBlich auf Menschenaffen fokussiert. Jedoch gibt er zu bedenken, dass die moralische Berucksichtigung von Menschenaffen vermutlich auf den geringsten gesellschaftlichen Widerstand trifft. Viele Menschen waren aufgrund der Ahnlichkeit zu Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans wahrscheinlich dazu bereit, diesen auch grundlegende Rechte zukommen zu lassen, wahrend die gleiche Forderung bei Hunden, Katzen, Mausen und anderen Nagetieren, Reptilien etc. auf Widerstand stoBen wurde.69 So gesehen kann das Great Ape Project als Initialzundung betrachtet werden, die den Grundstein fur die moralische Berucksichtigung nicht-menschlicher Tiere legt.
Auch in Europa gibt es Initiativen dieser Art, etwa den Verein „Individual Rights Initiative“ (IRI), der von dem deutschen Biologen Karsten Brensing sowie mehreren UniversitatsprofessorInnen gegrundet wurde. Auf der Homepage von IRI ist zu lesen:
„Jedes Tier egal ob in menschlicher Obhut oder in der Natur sollte seinen Bedurfnissen, Interessen und Fahigkeiten entsprechend leben konnen, ohne dass diese durch menschliche Aktivitaten eingeschrankt werden. Ein Zusammenleben mit Tieren kann fur beide Seiten Vorteile bringen und sollte daher auf Gegenseitigkeit beruhen. IRI will die gesellschaftliche und juristische Grundlage, auf der unser Umgang mit Tieren beruht, grundsatzlich verandern bzw. zum Wohl der betroffenen Tiere verbessern.“70
IRI verfugt nach eigenen Angaben jedoch noch nicht uber die notigen finanziellen Mittel, um operativ tatig zu werden.71
3.3 Peter Singer
Peter Singers Buch „Animal Liberation“ wurde 1975 veroffentlicht und gilt als Klassiker der Tierrechtsbewegung. Im folgenden Teil sollen die wichtigsten Thesen und Aussagen Singers kurz dargestellt werden. Singer ist ein Vertreter des Praferenz-Utilitarismus, bei dem jene Handlungsweise als moralisch richtig angesehen wird, die sich positiv auf die Summe der Interessen aller Betroffenen auswirkt.
3.3.1 Das Gleichheitsprinzip
Das zentrale Konzept bei Singer ist das Gleichheitsprinzip ( „principle of equality“ ), dem zufolge ahnliche Interessen ahnlich gewichtet werden sollen. Singer betont dabei, dass das Gleichheitsprinzip keine faktische Gleichheit bedeutet, sondern dass es ein moralisches Prinzip begrundet: „... the claim to equality does not depend on intelligence, moral capacity, physical strength, or similar matters of fact. Equality is a moral idea, not an assertion of fact. There is no logically compelling reason for assuming that a factual difference in ability between two people justifies any difference in the amount of consideration we give their needs and interests. The principle of the equality of human beings is not a description of an actual equality among humans: it is a prescription of how we should treat human beings. “72
Mit der gleichen Argumentation geht er auf die Behauptung ein, dass Menschen und Tiere aufgrund ihrer Unterschiede nicht uber die gleichen Rechte verfugen sollten. Das Gleichheitsprinzip bedeutet ihm zufolge nicht, dass die betroffenen Gruppen in der exakt selben Weise behandelt werden mussen oder identische Rechte zugesprochen bekommen, sondern dass sie die gleiche moralische Berucksichtigung erfahren. Dies wiederum kann zu unterschiedlicher Behandlung und unterschiedlichen Rechten fuhren - genau so, wie es keinen Sinn macht, Mannern ein Recht auf Abtreibung zuzusprechen, macht es keinen Sinn, Hunden ein Wahlrecht einzuraumen.73
Als Grundvoraussetzung, um uber Interessen zu verfugen, sieht Singer die Fahigkeit, Leid und Freude empfinden zu konnen. So ware es unsinnig zu sagen, dass es nicht im Interesse eines Steines lage, getreten zu werden, da ein Stein aufgrund seiner nicht vorhandenen Leidensfahigkeit auch nicht uber Interessen verfugt. Im Gegensatz dazu liegt es sehr wohl im Interesse einer Maus, nicht getreten zu werden weil sie ansonsten Schmerzen verspuren wurde. Sofern ein Lebewesen Schmerzen und Leid verspuren kann, gibt es nach Singer keine moralische Rechtfertigung, dieses Leiden nicht zu berucksichtigen oder es als weniger wichtig als menschliches Leiden einzustufen. Fur Singer steht auBer Frage, dass Tiere ebenso wie der Mensch Schmerzen empfinden konnen. 74
Um das Gleichheitsprinzip anwenden zu konnen, mussen die von unseren Handlungen betroffenen Individuen also uber Interessen verfugen, wir mussen diese Interessen aber auch kennen. Interessen konnen je nach der Charakteristik der betroffenen Individuen variieren und ein unterschiedliches Vorgehen erfordern. Fur das Wohlergehen eines Schulkindes mag es vonnoten sein, ihm lesen zu lehren wahrend es fur ein Schwein ausreichend sein mag, in Gesellschaft anderer Schweine, mit ausreichend Platz und Futter, zu leben.75
Auch in Bezug auf die Intensitat des verspurten Schmerzes verschiedener Individuen mussen Unterscheidungen getroffen werden, um das Gleichheitsprinzip korrekt anwenden zu konnen. In manchen Situationen werden Angehorige einer bestimmten Spezies mehr leiden als Angehorige einer anderen Spezies, wie Singer mit folgendem Beispiel demonstriert: Wenn ich einem Pferd mit der flachen Hand einen Schlag versetze, so wird es vermutlich nur wenig Schmerz verspuren. Wenn ich jedoch einem Baby einen Schlag mit derselben Starke versetze, so wird es einen starkeren Schmerz verspuren. Es ist also schlimmer, einem Baby einen Schlag mit der selben Intensitat wie einem Pferd zuzufugen. Wenn ich jedoch die Intensitat des verspurten Schmerzes fur das Pferd auf dasselbe Niveau wie fur das Baby anhebe, etwa indem ich es mit einem Stock schlage, so ist dies ebenso schlimm wie das Baby mit der flachen Hand zu schlagen. Genauso wie es falsch ist, ohne gutem Grund dem Baby diesen Schmerz zuzufugen, ist es falsch, dem Pferd das selbe AusmaB an Schmerz zuzufugen.76
3.3.2 Speziesismus, Rassismus und Sexismus
In vielen tierethischen Werken wird auf die Ahnlichkeiten der zugrundeliegenden Konzepte von Rassismus und Sexismus und der Ungleichbehandlung von Tieren hingewiesen. Auch Singer thematisiert dies und verwendet dafur den ursprunglich von Richard Ryder stammenden Begriff „Speziesismus“. Nach dem Gleichheitsprinzip musste die Berucksichtigung der Interessen fur alle Lebewesen angewendet werden, unabhangig von der Hautfarbe, dem Geschlecht oder eben der Spezieszugehorigkeit. 77 Singer betont den Zusammenhang zwischen Rassismus, Sexismus und Speziesismus unter anderem in folgendem Zitat:
„Racists violate the principle of equality by giving greater weight to the interests of members of their own race when there is a clash between their interests and the interests of those of another race. Sexists violate the principle of equality by favoring the interests of their own sex. Similarly, speciesists allow the interests of their own species to override the greater interests of members of other species. The pattern is identical in each case.“78
Diejenigen Menschen, die Singer als Speziesisten bezeichnet, akzeptieren nicht, dass Schmerz, der beispielsweise von Schweinen oder Mausen gefuhlt wird, genauso schlimm ist wie vom Menschen empfundener Schmerz. Auch hier zieht Singer wieder einen Vergleich zu Rassismus, da Rassisten davon ausgingen, dass AfrikanerInnen weniger schmerzempfindlich seien als EuropaerInnen.79
Speziesismus auBert sich in jedem Bereich, in dem Menschen ihre Interessen uber die Interessen der Tiere stellen, sei es bei Tierversuchen, bei der Haltung von Tieren zur Gewinnung von Fleisch, Wolle, Eiern etc. oder in Bereichen, die der menschlichen Unterhaltung dienen wie etwa Zoos, Marineparks, Zirkusse oder Stierkampfarenen.
3.3.3 Tiere als Nahrung
Singer sieht Fleisch als Luxusgut unserer heutigen Gesellschaft, das wir weder zum Uberleben noch aus gesundheitlichen Grunden brauchen. Er verweist auch die Ineffizienz der Fleischproduktion, bei der ein Vielfaches an Getreide und Wasser fur die Aufzucht der Tiere notwendig ist als die Menge an Fleisch, die schlussendlich fur den Verzehr gewonnen wird. Singer zufolge mussen die sehr geringen Interessen der Menschen (das Geschmackserlebnis bzw. Genuss beim Verzehr von Fleisch) gegen die bedeutenden Interessen der Tiere, bei denen es schlieBlich um ihr Wohlergehen und Uberleben geht, abgewogen werden. Nach dem Gleichheitsprinzip ist es nicht zulassig, bedeutende Interessen fur kleine Interessen zu opfern.80
Singer verweist zudem auf die teils unvorstellbaren Bedingungen und Praktiken der Intensivtierhaltung, die bei den betroffenen Tieren massive Schmerzen und Leid hervorrufen.81
Ein weiterer Punkt, der von Singer angesprochen wird, ist die menschliche Ignoranz gegenuber diesem Tierleid, welches aber auch bewusst so unsichtbar wie moglich gehalten wird. Fertig abgepacktes Fleisch wird meist nicht mehr mit dem Tier, von dem es stammt und mit seinem Leidensweg in Verbindung gebracht. Im Sprachgebrauch kommt es zu einer zusatzlichen Distanzierung des Fleisches vom ehemals lebenden Tier: So wird im Englischen von Rindfleisch als „beef“, nicht „cow“ und von Schweinefleisch als „pork“, nicht „pig“ gesprochen.82 Im Deutschen beinhaltet die Bezeichnung des Fleisches zwar den Namen des Tieres, von dem es stammt (Huhnerfleisch, Kalbfleisch etc.), jedoch gibt es ebenso Begriffe, die das fertige Produkt namentlich nicht mehr mit den dafur getoteten Tieren in Verbindung bringen, wie etwa „Schinken“, „Wurst“ und „Schnitzel“.
Um das Tierleid, aber auch die okologischen Folgen der Fleischproduktion zu verringern, legt Singer eine vegetarische Ernahrungsweise nahe.83
3.3.4 Tierversuche
Nach Singer ist das Feld der Tierversuche ein Bereich, in dem Speziesismus sehr deutlich zu Tage tritt. Tierversuche werden meist mit dem Argument gerechtfertigt, dass diese Experimente zu bedeutenden Erkenntnissen uber Menschen fuhren, die wiederum einen groBen Nutzen fur uns haben. Oft sind Menschen der Meinung, dass Tierversuche einem (lebens)wichtigen, medizinischen Zweck dienen, weshalb das verursachte Tierleid in Kauf genommen werden kann, schlieBlich wird durch die Tierversuche mehr Leid verhindert als verursacht. Nach Singer ist diese Annahme falsch. Viele der durchgefuhrten Experimente an Tieren seien verzichtbar und hatten nur einen sehr geringen bis gar keinen Wert fur die Menschheit, wahrend sie zweifellos zu teils immensem Tierleid fuhren.84
Wie tief der Speziesismus in unserer Gesellschaft verwurzelt ist, wird in folgendem Zitat Singers deutlich, in dem er sich auf einige besonders grauenvolle Tierversuche bezieht:
How can these things happen? How can people who are not sadists spend their days driving monkeys into lifelong depression, heating dogs to death, or turning cats into drug addicts? How can they then remove their white coats, wash their hands, and go home to dinner with their families? How can taxpayers allow their money to be used to support these experiments? ... The answer to these questions lies in the unquestioned acceptance of speciesism. We tolerate cruelties inflicted on members of other species that would outrage us if performed on members of our own species.“85
Singer lehnt Tierversuche aufgrund seines utilitaristischen Ansatzes jedoch nicht kategorisch ab. Wenn Tierversuche an einem oder einem Dutzend Tiere dazu fuhren, dass tausende Menschen gerettet werden konnen, so sieht er die Durchfuhrung der Experimente als vertretbar an.86
Um die hypothetische Frage zu beantworten, ob Experimente an einem einzigen Tier durchgefuhrt werden durfen, um tausende Menschen zu retten, gibt Singer eine ebenfalls hypothetische Antwort. Ihm zufolge mussten sich die Forscher fragen, ob sie dazu bereit waren, diese Experimente auch an Menschen mit schweren, irreversiblen Hirnschaden durchzufuhren, sofern dies der einzige Weg ware, um Tausende zu retten.
[...]
1 vgl. Remele, Kurt: Die Wurde des Tieres ist unantastbar. Eine neue christliche Tierethik (eBook), Kevelaer: Butzon & Bercker GmbH 2016, Pos. 2320.
2 vgl. Joy, Melanie: Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kuhe anziehen. Karnismus - eine Einfuhrung, Munster: compassion media 2013, 30 - 38.
3 vgl. Manning, Aubrey / Serpell, James (Hg.): Animals and Human Society. Changing Perspectives, London: Routledge 1994, zit. n. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 1.
4 vgl. Larue Gerald: Ancient Ethics, zit. n. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 1.
5 vgl. ebda, 1.
6 vgl. Manning, Aubrey / Serpell, James (Hg.): Animals and Human Society. Changing Perspectives, zit. n. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 1.
7 vgl. Dombrowski, Daniel: The Philosophy of Vegetarianism, Amherst: University of Massachusetts 1984, zit. n. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 2.
8 vgl. Remele, Kurt: Die Wurde des Tieres ist unantastbar. Eine neue christliche Tierethik (eBook), Kevelaer: Butzon & Bercker GmbH 2016, Pos. 835.
9 vgl. Ryder, Richard: The Political Animal: The Conquest of Speciesism, Jefferson: McFarland 1998, zit. n. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 2.
10 vgl. Dombrowski, Daniel: The Philosophy of Vegetarianism, Amherst: University of Massachusetts 1984, zit. n. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 2.
11 vgl. ebda, 2.
12 vgl. Steiner, Gary: Anthropocentrism and ist Discontents. The Moral Status of Animals in the History of Western Philosophy, Pittsburgh: University of Pittsburgh Press 2005, zit. n. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 2.
13 vgl. Singer, Peter: Animal Liberation, New York: HarperCollins Publisher 42009, 188.
14 vgl. Ryder, Richard: The Political Animal: The Conquest of Speciesism, Jefferson: McFarland 1998, zit. n. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 2.
15 vgl. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 2.
16 vgl. Boersema, Jan: The Torah and the Stoics on Humankind and Nature, Leiden: Brill 2001, zit. n. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 2.
17 vgl. ebda, 2.
18 vgl. Murken, Christa: Animal Turn. Auf der Suche nach einem neuen Umgang mit Tieren, Herzogenrath: Verlag Murken-Atrogge 2015, 141.
19 vgl. Boersema, Jan: The Torah and the Stoics on Humankind and Nature, Leiden: Brill 2001, zit. n. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 2.
20 vgl. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 3.
21 vgl. Singer, Peter: Animal Liberation, New York: HarperCollins Publisher 42009, 186.
22 vgl. Remele, Kurt: Die Wurde des Tieres ist unantastbar. Eine neue christliche Tierethik (eBook), Kevelaer: Butzon & Bercker GmbH 2016, Pos. 764.
23 ebda, Pos. 791.
24 vgl. ebda, Pos. 782.
25 vgl. ebda, Pos. 977.
26 vgl. ebda, Pos. 905.
27 vgl. Singer, Peter: Animal Liberation, New York: HarperCollins Publisher 42009, 191.
28 vgl. Remele, Kurt: Die Wurde des Tieres ist unantastbar. Eine neue christliche Tierethik (eBook), Kevelaer: Butzon & Bercker GmbH 2016, Pos. 931.
29 vgl. Salisbury, Joyce: The Beast within. Animals in the Middle Ages, New York: Routledge 1994, zit. n. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 220 08, 3.
30 vgl. Ryder, Richard: The Political Animal: The Conquest of Speciesism, Jefferson: McFarland 1998, zit. n. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 220 08, 3.
31 vgl. ebda.
32 vgl. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 4.
33 vgl. Regan, Tom: The Case for Animal Rights, Berkeley: University of California Press 32004, 3.
34 vgl. Murken, Christa: Animal Turn. Auf der Suche nach einem neuen Umgang mit Tieren, Herzogenrath: Verlag Murken-Atrogge 2015, 140.
35 vgl. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 4.
36 vgl. ebda, 4.
37 vgl. Kaplan, Helmut: Tiere haben Rechte. Argumente und Zitate von A - Z, Erlangen: Harald Fischer Verlag GmbH 22002, 87.
38 vgl. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 4.
39 vgl. Carstens, Peter: Wir mussen Tiere vermenschlichen, in: https://www.geo.de/natur/tierwelt/17442-rtkl- wissenschaftler-bricht-ein-biologie-tabu-wir-muessen-tiere-vermenschlichen abgerufen am 23.04.2021.
40 vgl. Thomas, Keith: Man and the Natural World. Changing Attitudes in England 1500-1800, Magnolia: Peter Smith 1983, zit. n. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 4.
41 vgl. ebda, 4f.
42 vgl. ebda, 5.
43 Bentham, Jeremy: Introduction to the Principles of Morals and Legislation, zit. n. Singer, Peter: Animal Liberation, New York: HarperCollins Publisher 42009, 7.
44 vgl. Murken, Christa: Animal Turn. Auf der Suche nach einem neuen Umgang mit Tieren, Herzogenrath: Verlag Murken-Atrogge 2015, 144f.
45 vgl. Thomas, Keith: Man and the Natural World. Changing Attitudes in England 1500-1800, Magnolia: Peter Smith 1983, zit. n. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 5.
46 vgl. Maehle, Andreas: Cruelty and Kindness to the Brute Creation. Stability and Change in the Ethics of the Man-Animal Relationship, in: Manning and Serpell 1994, 81 - 105, zit. n. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 5.
47 vgl. Ryder, Richard: The Political Animal: The Conquest of Speciesism, Jefferson: McFarland 1998, zit. n. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 6.
48 vgl. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 6.
49 vgl. Remele, Kurt: Die Wurde des Tieres ist unantastbar. Eine neue christliche Tierethik (eBook), Kevelaer: Butzon & Bercker GmbH 2016, Pos. 1845.
50 vgl. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 6.
51 vgl. Ryder, Richard: The Political Animal: The Conquest of Speciesism, Jefferson: McFarland 1998, zit. n. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 7f.
52 vgl. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 8.
53 vgl. ebda, 8.
54 vgl. Murken, Christa: Animal Turn. Auf der Suche nach einem neuen Umgang mit Tieren, Herzogenrath: Verlag Murken-Atrogge 2015, 145f.
55 vgl. Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 9.
56 vgl. Bundesministerium fur Bildung, Wissenschaft und Forschung: Tierversuchsstatistik, in: https://www.bmbwf.gv.at/Themen/Forschung/Forschung-in-
ProzentC3Prozent96sterreich/Services/TierV/Tierversuchsstatistik.html abgerufen am 27.04.2021.
57 vgl. Statistik Austria: Schlachtungen, in: https://www.statistik.at/web_de/statistiken/wirtschaft/land_und_forstwirtschaft/viehbestand_tierische_erzeugun g/schlachtungen/index.html abgerufen am 27.04.2021.
58 vgl. Faunalytics: Global Animal Slaughter Statistics and Charts, in: https://faunalytics.org/global-animal- slaughter-statistics-and-charts-2020-update/ abgerufen am 30.04.2021.
59 Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 11.
60 vgl. jusline: Verbot der Tierqualerei, in: https://www.jusline.at/gesetz/tschg/paragraf/5 abgerufen am 29.04.2021.
61 vgl. Bekoff, Marc: Animals Matter. A Biologist Explains Why We Should Treat Animals with Compassion and Respect, Boston: Shambhala Publications 22007, 35.
62 vgl. ebda, 12f.
63 vgl. ebda, 71f.
64 vgl. Koeder, Christian: Veganismus. Fur die Befreiung der Tiere (eBook), Ellwangen: Selbstverlag Christian Koeder 2014, 34.
65 ebda, 40.
66 vgl. Kaplan, Helmut: Tierrechte. Wider den Speziesismus, Norderstedt: Books on Demand 2016, 91f.
67 vgl. Bekoff, Marc: Animals Matter. A Biologist Explains Why We Should Treat Animals with Compassion and Respect, Boston: Shambhala Publications 22007, 58.
68 Dawkins, Richard: Barrieren im Kopf, in: Cavalieri, Paola/ Singer, Peter (Hg.): Menschenrechte fur die groBen Menschenaffen, Munchen: Goldmann 1994, zit. n. Kaplan, Helmut: Tierrechte. Wider den Speziesismus, Norderstedt: Books on Demand 2016, 93.
69 vgl. Bekoff, Marc: Animals Matter. A Biologist Explains Why We Should Treat Animals with Compassion and Respect, Boston: Shambhala Publications 22007, 58.
70 Individual Rights Initiative: IRI steht fur, in: http://www.iri-world.de/iri-steht-fuer/ abgerufen am 02.05.2021.
71 vgl. Individual Rights Initiative: Werden Sie EINE(R) von 10.000, in: http://www.iri-world.de/spenden/ abgerufen am 02.05.2021.
72 Singer, Peter: Animal Liberation, New York: HarperCollins Publisher 42009, 4f.
73 vgl. Singer, Peter: Animal Liberation, New York: HarperCollins Publisher 42009, 2.
74 vgl. ebda, 7-15.
75 vgl. ebda, 5.
76 vgl. Singer, Peter: Animal Liberation, New York: HarperCollins Publisher 42009, 15.
77 vgl. ebda, 5.
78 ebda, 9.
79 vgl. Singer, Peter: Practical Ethics, in: Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 36 - 46, 37.
80 vgl. Singer, Peter: Practical Ethics, in: Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 36 - 46, 39.
81 vgl. Singer, Peter: Animal Liberation, New York: HarperCollins Publisher 42009, 96 - 157.
82 vgl. ebda, 95.
83 vgl. ebda, 159 - 183.
84 vgl. Singer, Peter: Practical Ethics, in: Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 36 - 46, 40.
85 Singer, Peter: Animal Liberation, New York: HarperCollins Publisher 42009, 69.
86 vgl. Singer, Peter: Practical Ethics, in: Armstrong, Susan / Botzler, Richard (Hg.): The Animal Ethics Reader, New York: Routledge 22008, 36 - 46, 40.
- Citation du texte
- Simone Berlinger (Auteur), 2021, Ethische Konzepte und Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung gegen den Speziesismus und was Kinder und Erwachsene in diesem Zusammenhang voneinander lernen können, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1245043
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