Im ersten Teil dieser Einsendeaufgabe wird die Bedeutung von Emotionen, einschließlich möglicher Abgrenzungen zu anderen Konstrukten und der dazugehörigen Komponenten von Emotionen, näher erläutert. Anschließend wird die Entstehung sowie der Umgang von Emotionen näher beschrieben, bevor in einem nächsten Schritt auf die Regulation von Emotionen im beruflichen Alltag mit der Vertiefung des Begriffs „Emotionsarbeit“, näher eingegangen wird. Die zweite Teilaufgabe befasst sich mit Messmethoden von Emotionen. In diesem Zusammenhang wird auf die Vor- und Nachteile der Methoden sowie auf mögliche Probleme, die bei der Messung auftreten können, Bezug genommen. Zum Ende wird diskutiert, welche Messmethoden sich am besten eignet. Im letzten Kapitel dieser Einsendeaufgabe wird das Rubikon Modell erläutert. In diesem Zusammenhang wird anhand des Modells der Unterschied zwischen Motivation und Volition differenziert. Zuletzt wird ein Anwendungsbeispiel beschrieben, welches auf der Frage aufbaut, wie sich Handlungsstrategien nach Kuhl zielführend einsetzen lassen.
Inhaltsverzeichnis
1 Aufgabe B1 Grundlagen von Emotionen und dessen Regulation Im beruflichen Alltag
1.1 Aufgabenstellung
1.2 Definition von Emotionen
1.2.1 Abgrenzung zu anderen Konstrukten
1.2.2 Komponente von Emotionen
1.3 Entstehung und Umgang von Emotionen
1.4 Regulation von Emotionen im beruflichen Alltag mit Verdeutlichung des Begriffs „Emotionsarbeit“
2 Aufgabe B2 Messung von Emotionen
2.1 Aufgabenstellung
2.2 Messmethoden von Emotionen
2.3 Probleme bei Messungen und der Diskussion über die geeignete Messmethode
3 Aufgabe B3 Rubikon-Modell und Handlungsstrategien nach Kuhl
3.1 Aufgabenstellung
3.2 Definition des Rubikon-Modells mit der Differenzierung zwischen Motivation und Volition
3.3 Handlungsstrategien nach Kuhl anhand eines Beispiels
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Messmethoden von Emotionen
Abbildung 2 Rubikon-Modell
Abbildung 3 Kognitive Merkmale der abwägenden und planenden Bewusstseinslage
1 Aufgabe B1 Grundlagen von Emotionen und dessen Regulation im beruflichen Alltag
1.1 Aufgabenstellung
Im ersten Teil dieser Einsendeaufgabe wird die Bedeutung von Emotionen, ein-schließlich möglicher Abgrenzungen zu anderen Konstrukten und der dazuge-hörigen Komponenten von Emotionen, näher erläutert. Anschließend wird die Entstehung sowie der Umgang von Emotionen näher beschrieben, bevor in einem nächsten Schritt auf die Regulation von Emotionen im beruflichen Alltag, mit der Vertiefung des Begriffs „Emotionsarbeit“, näher eingegangen wird.
1.2 Definition von Emotionen
Emotionen sind psychologische Zustände, physiologische Reaktionen und Anpassungsreaktionen, die dabei helfen, sich Individuen in diversen Gege-benheiten besser anzupassen und beim Erreichen eigener Ziele zu bestärken. Der Begriff Emotion entstammt aus dem lateinischen und bedeutet übersetzt „herausbewegen“, „vertreiben“ oder „unterbrechen“. Der Ursprung dieses Terminus ist sowohl in der Migrationsbewegung von Menschen, als auch in der tektonischen Bewegung zu finden und wurde auf die Psyche übertragen, um die Störungen eines Gleichgewichts zu beschreiben. In der Psychologie bezeichnet der Begriff Emotionen ein sehr komplexes und vielschichtiges Konzept. Auch Sokolowski ist der Meinung, dass kein anderer Bereich des seelischen Geschehens so viele verschiedene Qualitäten, Nuancen und Intensitätsgrade aufweist, wie Gefühle und Emotionen.1 Da die empirischen Ergebnisse zu diesem Thema bislang nicht einheitlich sind, ist es bis heute nicht gelungen, sich auf eine einheitlich akzeptierte Definition für den Begriff Emotion zu einigen.2
Aus diesem Grund probieren Myers, Hoppe-Graff und Keller den Begriff Emotion folgendermaßen zu definieren: „Reaktion des ganzen Organismus, die 1. Physio-logische Erregung, 2. Ausdrucksverhalten und 3. Bewusste Erfahrung beinhaltet“.3 Als letztes definiert Stemmler et al. den Begriff Emotion folgendermaßen: „Eine Emotion ist ein qualitativ näher beschreibbarer Zustand, der mit Verände-rungen auf einer oder mehreren der folgenden Ebenen einhergeht: Gefühle, kör-perlicher Zustand und Ausdruck“.4
Bevor im nächsten Kapitel auf die Entstehung von Emotionen eingegangen wird, ist es bedeutsam, die Abgrenzung zu anderen Konstrukten sowie die drei Kompo-nenten von Emotionen zu verstehen und die Beschreibungen dieser zu kennen.
1.2.1 Abgrenzung zu anderen Konstrukten
Emotionen sind von Persönlichkeitseigenschaften abzugrenzen. Ursächlich dafür ist, dass Emotionen zeitlich begrenzt sind und Persönlichkeitseigenschaf-ten, sprich Merkmale von Menschen, konstant sind. Dabei können dieselben Wörter für eine Emotion, als auch für eine Eigenschaft verwendet werden. So können Menschen situationsübergreifend ängstlich sein, also werden sie als ängstliche Menschen bezeichnet = Persönlichkeitseigenschaft. Im Gegenzug könnten Menschen jedoch auch in einer Situation ängstlich wirken = Emotion. Ebenso sind Stimmungen von Emotionen abzugrenzen, da sie wesentlich län-ger dauern, als Emotionen und dabei weniger intensiv sind. Zudem sind Emotio-nen auf konkrete Objekte oder Situationen ausgerichtet, während Stimmungen hingegen im Hintergrund sind.5 Unter Affekt wird im deutschsprachigen Raum eine kurze und intensive Emotion verstanden, die starke Verhaltenstendenzen besitzt, indem sich Menschen bspw. schwerer selbst kontrollieren können und zu unvorhersehbaren Verhalten neigen. Ein Gefühl bezieht sich auf die erlebnisbezogene Komponente der Emotion. Hierbei steht das subjektive Erleben im Vordergrund. Stimmungen, Affekte und Gefühle haben gemeinsam, dass sie Antworten eines Individuums auf Situationen darstellen.6 Der Ausdruck zeigt ein beobachtbares und zeitlich befristetes Verhalten einer Person. Hierbei handelt es sich um einen emotionalen Vorgang.
Im Nachfolgenden werden die drei Komponenten, aus welchen eine Emotion be-steht, näher beschrieben. 7
1.2.2 Komponenten von Emotionen
In der Forschung herrscht überwiegend Übereinstimmung darin, dass eine Emo-tion drei Komponenten umfasst. Dabei handelt es sich um die subjektive, die physiologische und die Ausdrucks- bzw. Verhaltenskomponente.8
Wenn das Erleben von Emotionen subjektiv ist, da nur die Person selbst weiß, wie sie sich in einer Situation fühlt, handelt es sich hierbei um die subjektive Komponente der Emotion. In Forschungen kann nur von Berichten der Perso-nen, auf das Erleben von Emotionen geschlossen werden. Dabei besteht die Ge-fahr, dass die Ergebnisse durch Faktoren wie Schamgefühl, während der Befra-gung verfälscht werden.9 Als zweite Komponente wird die physiologische Kom-ponente benannt, die alle körperlichen Reaktionen umfasst, die mit dem Emo-tionserleben einhergehen. Dabei handelt es sich unter anderem um Reaktionen des endokrinen und des neuronalen Systems. Die physiologische Komponente kann objektiv betrachtet und gemessen werden. So kann bspw. die Hormonkon-zentration im Blut und Speichel gemessen werden und Veränderungen aufzei-gen, die mit dem Emotionserleben zusammenhängen.10 Sind Emotionen beson-ders intensiv wie im Falle von Angst, werden über das sympathische Nerven-system physiologische Reaktionen ausgelöst. Die Beschleunigung der Atmung, das Ansteigen des Herzschlagens, sowie die vermehrte Schweißbildung oder die Verlangsamung der Verdauung, können physiologischen Reaktionen auf Emotio-nen sein. Das Gegenteil vom sympathischen Nervensystem ist das parasympa-thische Nervensystem, welches für die Erreichung des Normalzustandes wieder zuständig ist.11 Die letzte Komponente ist die Verhaltenskomponente. Sie umfasst alle mit dem Emotionserleben einhergehenden beobachtbaren Verhal-tensweisen, wie bspw. eine bestimmte Körperhaltung, Gesichtsausdrücke oder auch spezifische Verhaltensweisen.12 Kritisch, an dieser Einteilung zu betrachten, sind zum Teil die erheblichen Unterschiede die, in ein und derselben Situation, auftreten können und somit als keine sichere Informationsquelle dienen.
Nachdem der Begriff Emotion sowie die Abgrenzung zu ähnlichen Konstrukten und die drei Komponenten näher erläutert wurden, wird nun die Entstehung sowie der Umgang von Emotionen verdeutlicht.
1.3 Entstehung und Umgang von Emotionen
Viele Forscher gehen davon aus, dass Emotionen durch unterschiedliche Reize entstehen können. Dazu zählen bspw. Lebensereignisse wie Hochzeiten, Todes-fälle oder Geburten. Aber vielmehr führen ganz alltägliche Situationen dazu, dass Emotionen hervorgerufen werden. Wichtig dabei ist, dass nicht nur äußere Bedin-gungen oder bestimmte Situationsvariablen bei der Entstehung von Emotionen eine Rolle spielen, sondern auch psychophysiologische, sowie biopsycholo-gische Variablen.13 Mögliche Ursachen können dabei, die Interaktionen mit Men-schen sein. Besonders häufig auslösende Faktoren sind das Knüpfen, Pflegen oder Auflösen von sozialen Beziehungen. Es zeigt sich, dass bestimmte Gedan-ken und Tätigkeiten Emotionen auslösen können. Unterschieden wird dabei, ob eine Tätigkeit um ihrer selbst willen ausgeführt wird und folglich Emotionen her-beiführt oder ob eine Tätigkeit ausgeführt wird, um positive Emotionen zu erle-ben. Des Weiteren kann sowohl der Konsum bestimmter Substanzen wie Drogen, Alkohol, Medikamente oder Nahrungsmittel Emotionen auslösen. Hier-bei wird das zentrale Nervensystem bei verschiedenen Substanzen über den Do-paminstoffwechsel beeinflusst. Führen Substanzen zu einer vermehrten Dopa-minausschüttung, sind positive Emotionen die Folge, kommt es zu einer Blockie-rung der Rezeptoren für Dopamin, sind im Gegenzug negative Emotionen die Folge.14 Der Umgang mit möglichen Ursachen und der Beziehung zwischen den Aspekten ergibt sich danach, welcher Emotionstheorie der Wissenschaftler Glauben schenkt, bzw. nach welchem Ansatz geforscht wird.
Der evolutionsbiologische Ansatz bietet dabei einen möglichen Faktor. Der An-satz beschäftigt sich mit der Frage, welche Aspekte von Emotionen das gemein-sam biologische Erbe der Menschheit widerspiegelt. Der Fokus richtet sich dabei auf die anlagebedingten Emotionen, die für das Überleben der Menschen von Bedeutung sind. Der emotionale Ausdruck des Menschen ist laut Darwin (1872), das Ergebnis einer kontinuierlichen Auseinandersetzung mit Herausforderungen, welche die Umwelt an die Spezies Mensch stellt. Er kam zu dem Entschluss, dass Menschen anderen Menschen ihren emotionalen Zustand und damit einher-gehende Gedanken und Bedürfnisse durch emotionale Ausdrücke mitteilen.15 Auch das Emotionserleben wird aus der evolutionsbiologischen Perspektive da-hingehen betrachtet, dass mit arterhaltenden Verhaltensweisen stets positive Emotionen verbunden werden und artschädliche oder gefährdende Verhaltens-weisen mit negativen Emotionen. Diese Theorie meint, dass unabhängig von Geschlecht, sozialen Umfeld oder der Kultur grundlegende Emotionen, sogenannte Basisemotionen, bei allen Menschen anlagebedingt vorhanden sind. Diese Forschung geht auf Ekman und Friesen zurück.16 Sie benannten folgende Emotionen als Basisemotionen: Freude, Traurigkeit, Überraschung, Furcht, Ekel, und Wut. Später wurde die Emotion Verachtung hinzugefügt.17
Der behavioristische Ansatz klammert die subjektiv erlebte Emotion aus, da sie objektiv nicht messbar ist. Im Fokus dieser Perspektive standen daher objektiv erfassbare Reize, die aufgrund von Lernerfahrungen Emotionen auslösen, sowie Verhalten, dass durch ausgelöste Emotionen ausgeübt wird.18 Während der Zeit rückt dieses Modell jedoch eher in den Hintergrund. Trotz dessen stehen Emotio-nen, vor allem wenn es sich um das Erreichen positiver und Vermeiden negativer Emotionen handelt, in einem engen Zusammenhang mit dem Thema Lernen, da hierbei der Zusammenhang zwischen Motivation und Emotion geknüpft wird.
Mit zentral- und peripher-, nervösen Prozessen, in Verbindung mit Emotionen, befasst sich die psychophysiologische / neuropsychologische Emotionstheorie. Die Psychologen James und Lange, gehen bspw. davon aus, dass Emotionen eine Folge der Wahrnehmung von körperlichen Reaktionen sind.
[...]
1 Vgl. Sokolowski 2016, S.296
2 Vgl. Stemmler et al. 2014, S.21
3 Vgl. Myers et al. 2014, S. 496
4 Vgl. Stemmler et al. 2014, S.25
5 Vgl. Jansen 2018, S.10
6 Vgl. Sokolowski 2016, S.299
7 Vgl. Stemmler et al. 2014, S.25-26
8 Vgl. Jansen 2018, S.12
9 Vgl. Sokolowski 2016, S.313
10 Vgl. Jansen 2018, S.313
11 Vgl. Becker-Carus 2011, S.490
12 Vgl. Sokolowski 2016, S. 314
13 Vgl. Stemmler et al. 2014, S.34
14 Vgl. Brandstätter et al. 2013, S. 137
15 Vgl. Brandstätter et al. 2013, S.137-160
16 Vgl. Sokolowski 2016, S.300
17 Vgl. Zimbardo 1992, S.391
18 Vgl. Brandstätter 2013, S.162
- Arbeit zitieren
- Louisa Papke (Autor:in), 2022, Allgemeine Psychologie. Grundlagen und Messung von Emotionen. Rubikon-Modell und Handlungsstrategien nach Kuhl, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1244553
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