Die Karriere des Komponisten Johann Joseph Fux – vom steirischen Bauernsohn zum Hofkapellmeister in Wien – erscheint noch heute erstaunlich, wirkt aber in Anbetracht der gesellschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen des 17. Jahrhunderts geradezu märchenhaft. Obwohl die Oper am Wiener Kaiserhof eindeutig vom italienischen, insbesondere venezianischen Stil geprägt war, schaffte es Fux als Österreicher, sich gegen die scheinbar übermächtige Konkurrenz durchzusetzen und mit seinen Opern zu reüssieren. Weltruhm erlangte er überdies mit seinem Kontrapunktlehrbuch „Gradus ad Passum“ als Musiktheoretiker und Lehrer, womit er die Entwicklung der Musik nachhaltig beeinflusste.
In der vorliegenden Arbeit möchte ich den Spuren seines persönlichen Entwicklungsprozesses – unter besonderer Berücksichtigung seines Opernschaffens – folgen. Grundsätzlich stellt sich hierbei die Frage, wie es Johann Joseph Fux schaffte, aus seiner kleinbäuerlichen Umgebung zu „entkommen“. Welche Faktoren halfen dem Bauernsohn, neue Ufer zu ergründen? Dab es für den talentierten Jungen Hilfe seitens der Familie oder des dörflichen Umfeldes? Ebenso interessant ist, ob er es vielleicht sogar aus eigener Kraft schaffte, die damaligen Standesfesseln abzuwerfen, um sich ganz der Musik zu verschreiben. Aber was veranlasste schließlich einen deutschen Kaiser, ausgerechnet einen deutschen/österreichischen Musiker zum Hofcompositeur zu ernennen, obwohl man doch dem italienischen Stil nacheiferte? Wann wandte sich Johann Joseph Fux der Oper zu und welche Themen wurden in seinem Opernschaffen aufgearbeitet? Wer schrieb die Libretti? Besonders interessant wäre auch die Frage nach der praktischen Umsetzung der Opern: Wie sah eine Opernaufführung einer Fuxschen Oper am kaiserlichen Hof aus? Ebenso drängt sich eine Grundsätzliche Frage bezüglich des kaiserlichen Mäzenatentum auf, denn warum wurden überhaupt Opern bei Fux in Auftrag gegeben? Welche kaiserlichen Intentionen standen hinter einer Opernaufführung dieser Zeit und wie erfüllte der Hofcompositeur Fux diese speziellen Wünsche? Wie sah der Meister selbst sein Wirken im Bezug auf die Oper und welche Aspekte waren ihm dabei persönlich wichtig?
Die Arbeit basiert vor allem auf Biographien zu Johann Joseph Fux, Werken zur Operngeschichte und speziellen Websites. Aufgrund der Kürze der schriftlichen Darstellung kann natürlich nur ein kurzer Einblick in das Leben dieses faszinierenden Musikers gegeben werden.
Inhaltsverzeichnis
- Prolog
- Johann Joseph Fux – von Hirtenfeld nach Wien
- Johann Joseph Fuxens musikalisches Wirken als Spiegel seiner Zeit
- Musiktheoretiker und Lehrmeister
- Johann Joseph Fux: Opernschaffen in kaiserlichem Stil
- Epilog
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt die persönliche und künstlerische Entwicklung von Johann Joseph Fux, vom Bauernsohn zum kaiserlichen Hofkomponisten. Im Mittelpunkt steht die Analyse seines Opernschaffens im Kontext der gesellschaftlichen und musikalischen Bedingungen des 17. und 18. Jahrhunderts.
- Fux' Aufstieg aus einfachen Verhältnissen
- Sein Opernschaffen im kaiserlichen Stil
- Die Rolle des kaiserlichen Mäzenatentums
- Fux als Musiktheoretiker und Lehrer
- Der Einfluss italienischer und französischer Musiktraditionen auf Fux' Werke
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Prolog): Einleitung, die den außergewöhnlichen Aufstieg Fux' und die Forschungsfragen der Arbeit umreißt. Fragen nach Fux' Herkunft, seinen Förderern und den Gründen für seine Ernennung zum Hofkomponisten werden gestellt.
Kapitel 2 (Johann Joseph Fux – von Hirtenfeld nach Wien): Beschreibt Fux' Jugend und seinen Weg von Hirtenfeld nach Wien. Es werden seine Ausbildung, sein Studium und seine ersten musikalischen Tätigkeiten beleuchtet. Der Fokus liegt auf seinem Aufstieg und den unterstützenden Faktoren.
Kapitel 3 (Johann Joseph Fuxens musikalisches Wirken als Spiegel seiner Zeit): Dieser Abschnitt widmet sich Fux' Wirken als Musiktheoretiker und Lehrmeister sowie seinem Opernschaffen. Es werden einige seiner Schüler genannt und die Bedeutung seines Lehrbuchs "Gradus ad Parnassum" hervorgehoben. Die Wiener Opernszene und der Einfluss des italienischen Stils werden ebenfalls thematisiert. Auszüge aus Fux' Opernschaffen werden in Kapitel 3.2.2 behandelt.
Kapitel 3.2.2 (Johann Joseph Fux: Opernschaffen in kaiserlichem Stil): Der Abschnitt gibt einen Überblick über die Wiener Oper, den "Kaiserstil" und ausgewählte Opern von Fux, inklusive Details zu Librettisten, Aufführungsorten, Inszenierungen und Orchesterbesetzungen. Der Fokus liegt auf der "höfischen Oper" und ihrer Funktion im Kontext der kaiserlichen Politik und Repräsentation.
Schlüsselwörter
Johann Joseph Fux, Hofkomponist, Oper, Barockmusik, "Gradus ad Parnassum", Musiktheorie, Kaiser Leopold I., Kaiser Karl VI., Italienischer Opernstil, Wiener Oper, Mäzenatentum, Höfische Oper, Libretto, Pietro Pariati, Pietro Metastasio, Aufklärung.
- Citation du texte
- MMag. Silvia Kornberger (Auteur), 2006, Johann Joseph Fux: Vom Bauernsohn zum Hofkomponisten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124428