Nachdem verschiedene Versuche zur Aufrechterhaltung der internationalen Ordnung allein im
20. Jahrhundert (u.a. „Völkerbund“ 1 ) gescheitert waren, bildeten sich in Folge des Zweiten
Weltkrieges Regionalpakte. Diese besitzen gemäß Artikel 51 der UN-Charta das Recht zur kollektiven Selbstverteidigung: „Diese Charta beeinträchtigt im Falle eines bewaffneten Angriffs gegen ein Mitglied der Vereinten Nationen keineswegs das naturgegebene Recht zur [...] kollektiven Selbstverteidigung, bis der Sicherheitsrat die [...] erforderlichen Maßnahmen getroffen hat.“ 2 Der wohl bedeutendste Zusammenschluss, insbesondere nach dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts und aufgrund seines politischen, ökonomischen und militärischen Potentials, ist die „North Atlantic Treaty Organization“(NATO), gegründet am 04.04.1949 in Washington. Gründungsmitglieder waren Großbritannien, Frankreich, Norwegen, Dänemark, Island, Portugal, Italien, USA, Kanada, sowie die BENELUX-Staaten. 1952 traten Griechenland und die Türkei, 1955 die Bundesrepublik Deutschland, 1982 Spanien und schließlich 1999 Polen, Ungarn und die Tschechische Republik dem Bündnis bei. Seit den 1990er Jahren scheint der eigentliche Sinn des Bündnisses nicht mehr gegeben zu sein, da kein auch nur annähernd militärisch gleichwertiger, potentieller Gegner auf der Weltkarte als Bedrohung auszumachen ist. Die nach dem Wegfall der bipolaren Weltordnung selbst auferlegten neuen Aufgaben werden deshalb ebenso zu untersuchen sein, wie vor allem die Entwicklung und Veränderung des Paktes seit seiner Gründung 1949. Die Frage ob die
NATO noch gebraucht wird ist zu klären, genau wie die Frage ob eine weitere Ausdehnung
der Allianz Sinn macht.
Beim Versuch annähernde Antworten zu finden wird „Die Zukunft der NATO“ von Varwick und Woyke äußerst hilfreich sein. Leider ist die Auswahl aktueller Zeitschriftenaufsätze zu dem Themenbereich sehr gering.
Die Aktualität des gewählten Themas leitet sich u.a. durch den Einsatz der internationalen Schutztruppe in Afghanistan und den laufenden Irak-Konflikt her, welche jedoch aufgrund des geringen Umfanges der Arbeit kaum Berücksichtigung finden, ebenso wie die Pläne einer eigenen europäischen Verteidigungspolitik, zumal diese nicht als Alternative zur NATO sondern eher als zusätzliches und paralleles Sicherheitsinstrument geplant ist.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Analyse des Vertrags von Washington vom 04.04.1949
- III. Entwicklungsgeschichte bis zum Ende des Kalten Krieges
- IV. Entwicklungsgeschichte ab 1991
- V. Gipfeltreffen in Prag und Zukunft der NATO
- VI. Ist die NATO noch zeitgemäß? - Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Geschichte und den Wandel der NATO seit ihrer Gründung im Jahr 1949. Ziel ist es, die Entwicklung des Bündnisses im Kontext der veränderten Sicherheitsarchitektur der Welt zu analysieren und die Frage zu beantworten, ob die NATO angesichts neuer Herausforderungen weiterhin relevant ist. Die Arbeit befasst sich insbesondere mit dem Vertrag von Washington, der Gründungsgeschichte, den Entwicklungsphasen während und nach dem Kalten Krieg, sowie der gegenwärtigen Bedeutung und Zukunft der NATO.
- Die Gründung der NATO und der Vertrag von Washington
- Die Entwicklung der NATO während des Kalten Krieges
- Die Transformation der NATO nach dem Ende des Kalten Krieges
- Aktuelle Herausforderungen für die NATO
- Die Zukunft der NATO
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der NATO-Gründung dar und erläutert die Rolle von Regionalpakten im Rahmen der UN-Charta. Sie hebt die besondere Bedeutung der NATO nach dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts hervor und stellt die zentralen Fragestellungen der Arbeit dar, insbesondere die Frage nach der zeitgemäßen Relevanz der NATO und der Notwendigkeit einer weiteren Ausdehnung.
II. Analyse des Vertrags von Washington vom 04.04.1949
Dieses Kapitel analysiert den Vertrag von Washington als Grundlage der NATO. Es untersucht die wichtigsten Aufgaben des Bündnisses, insbesondere den Schutz der Mitgliedstaaten vor Aggressionen und die politische, soziale, ökonomische und kulturelle Zusammenarbeit. Der Fokus liegt auf dem Prinzip der kollektiven Selbstverteidigung und den grundsätzlichen Gemeinsamkeiten der Mitgliedstaaten.
III. Entwicklungsgeschichte bis zum Ende des Kalten Krieges
Dieses Kapitel skizziert die Entwicklung der NATO von 1949 bis zum Ende des Kalten Krieges. Es beschreibt die wichtigsten Phasen der Geschichte, darunter die „Aufbau- und Ausbauphase“, die „Konsolidierungsphase“ und die „Krise der 1960er Jahre“. Der Kapitelüberblick beleuchtet wichtige Ereignisse wie die Berlin-Krise, die Kuba-Krise und den Suez-Konflikt.
- Quote paper
- Alexander Blum (Author), 2003, Geschichte und Wandel der NATO seit ihrer Gründung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12438