Mit dem Thema: „Wirtschafts- und Sozialgeographie Thüringens“ möchte ich einen Einblick in die Wirtschaft und Bevölkerung dieses Bundeslandes geben. „Die [Wirtschaftsgeographie] untersucht die Beziehungen zwischen der Wirtschaft und dem geographischen Raum, wobei es um die Darstellung einzelner Wirtschaftsräume geht. Hierbei werden die Grundlagen der Wirtschaft herausgearbeitet sowie die Wechselbeziehungen zwischen dem wirtschaftenden Menschen und den bewirtschafteten Räumen“ (Geographisch-Kartographisches Institut Meyer, 1986, S.390). Ich werde den Wirtschaftsraum Thüringen auf dessen Siedlungsstrukturen, wichtigen Wirtschaftszweigen, dessen Wirtschaftskraft und den Arbeitsmarkt hin untersuchen. Des Weiteren werde ich Bevölkerungsstrukturen vorstellen und das Problem der Migration und Pendelwanderung beschreiben. Aufgrund der hohen Komplexität, die dieses Thema mit sich bringt, kann ich mit dieser Arbeit nur einen kleinen Einblick auf die Wirtschaft und die Bevölkerung Thüringens geben und verweise daher auf die aufgelistete Literatur.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Lage, Größe, Abgrenzung
3. Raumstruktur
3.1 Die zentralen Orte
3.2 Periphere Räume
4. Die Wirtschaft Thüringens
4.1 Von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft
4.2 Wirtschaftlicher Strukturwandel nach der Wende
4.3 Standortfaktoren: Vor- und Nachteile
4.4 Arbeitsmarkt
4.5 Ranking innerhalb der neuen Bundesländer
5. Demographische Strukturen und Entwicklungen in Thüringen
5.1 Bevölkerungsstruktur
5.2 Migration und deren Folgen
5.3 Pendelwanderung
6. Zusammenfassung
Quellenverzeichnis
Anhang
1. Einleitung
Mit dem Thema: „Wirtschafts- und Sozialgeographie Thüringens“ möchte ich einen Einblick in die Wirtschaft und Bevölkerung dieses Bundeslandes geben. „Die [Wirtschaftsgeographie] untersucht die Beziehungen zwischen der Wirtschaft und dem geographischen Raum, wobei es um die Darstellung einzelner Wirtschaftsräume geht. Hierbei werden die Grundlagen der Wirtschaft herausgearbeitet sowie die Wechselbeziehungen zwischen dem wirtschaftenden Menschen und den bewirtschafteten Räumen“ (Geographisch-Kartographisches Institut Meyer, 1986, S.390). Ich werde den Wirtschaftsraum Thüringen auf dessen Siedlungs-strukturen, wichtigen Wirtschaftszweigen, dessen Wirtschaftskraft und den Arbeitsmarkt hin untersuchen. Des Weiteren werde ich Bevölkerungsstrukturen vorstellen und das Problem der Migration und Pendelwanderung beschreiben. Aufgrund der hohen Komplexität, die dieses Thema mit sich bringt, kann ich mit dieser Arbeit nur einen kleinen Einblick auf die Wirtschaft und die Bevölkerung Thüringens geben und verweise daher auf die aufgelistete Literatur.
2. Lage, Größe, Abgrenzung
Thüringen liegt in der Mitte Deutschlands und grenzt an fünf Bundesländer. Das rund 16200 Quadratkilometer große Bundesland hat eine Einwohnerzahl von ca. 2,5 Millionen und damit eine Bevölkerungsdichte von 157 Einwohnern pro Quadratkilometer. Thüringen ist in 17 Landkreise und in die fünf kreisfreien Städte Erfurt, Gera, Jena, Weimar und Suhl gegliedert. Erfurt zählt als Landeshauptstadt eine Einwohnerzahl von etwa 201000.
Einst in sowjetischer Hand und Teil der ehemaligen DDR, ist Thüringen heute eines der 16 deutschen Bundesländer und wird von der CDU durch Dieter Althaus regiert.
3. Raumstruktur
Die für Thüringen typische polyzentrische Siedlungsstruktur wird in Ober-, Mittel- und Grundzentren untergliedert und von Mittelzentren mit Teilfunktionen eines Oberzentrums ergänzt. In diesem Kapitel wird die Raumstruktur und Siedlungsstruktur Thüringens und daraus entstehende Vor- und Nachteile verdeutlicht.
Die Entwicklung der Siedlungsstruktur wird besonders durch den Prozess der Suburbanisierung, also der Abwanderung der Stadtbevölkerung ins Umland, stark beeinflusst. Dies führt zur Schwächung der Kernstädte, in Form von Wohnungsleerstand, Ausweitung der Infrastruktur ins Umland und erhöhtes Verkehrsaufkommen durch Pendelwanderung (IWR: Raumstrukturelle Entwicklung in Thüringen).
3.1 Die zentralen Orte
Zentrale Orte werden laut dem Thüringer Ministerium für Bau und Verkehr wie folgt verstanden: Zentrale Orte sollen als Versorgungs- und Arbeitsplatzzentren, als Wohnstandorte, als Standorte für Bildung und Kultur sowie als Ziel- und Verknüpfungspunkte des Verkehrs unter Beachtung ihrer Lagegunst, ihrer Standortvorteile sowie der siedlungsstrukturellen Gegebenheiten verstanden und auch in Zukunft entwickelt werden. Hierdurch sollen eine sozial gerechte Entwicklung, sowie ökonomische und ökologische Vorteile entstehen, wie zum Beispiel die ausreichende wirtschaftliche Nutzung der örtlichen Infrastruktur und dem Sparen von Ressourcen zum Schutze der Umwelt.
Oberzentren verfügen über hochwertige spezialisierte Einrichtungen mit überregionaler Bedeutung und über Güter und Dienstleistungen des höheren Bedarfs. In Thüringen zählen die Städte Erfurt, Jena und Gera als Oberzentren. Erfurt ist schon durch die zentrale Lage Wirtschafts-, Arbeitsmarkt-, und Verwaltungsschwerpunkt des Freistaates.
Mittelzentren verfügen über ein breites Spektrum von Einrichtungen mit regionaler Bedeutung und Güter sowie Dienstleistungen für den gehobenen Bedarf. Städte wie Apolda, Arnstadt, Bad Langensalza, Greiz, Schmalkalden und Sondershausen unter Anderen haben bedeutsame Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen. Dieses dichte Netz der Mittelzentren, zu denen die meisten Kreisstädte gehören haben wichtige regionale Funktionen und sind an das überregionale Verkehrsnetz angebunden.
Neben den eigentlichen Mittelzentren gibt es noch Solche mit Teilfunktionen eines Oberzentrums, wie zum Beispiel Altenburg, Eisenach, Gotha und Weimar. Sie unterscheiden sich hauptsächlich durch ihre höhere Einwohnerzahl und der oberzentralen Teilfunktionen.
Die Grundzentren haben lediglich überörtliche Bedeutung und verfügen über Produkte des qualifizierten Grundbedarfs. Der Versorgungsbereich sollte mindestens 7000 Menschen umfassen, wobei 2000 Einwohner direkt im Versorgungskern/Siedlungskern wohnen müssten um als Grundzentrum zu gelten (Thüringer Ministerium für Bau und Verkehr: Landesentwicklungsplan 2004, S. 16 ff).
3.2 Periphere Räume
Periphere Räume, oder auch als ländliche Räume bezeichnet, sind im Allgemeinen alle Gebiete, die nicht durch die Ober-, bzw. Mittelzentren direkt profitieren. Die Wirtschaft ist meist auf den landwirtschaftlichen Bereich beschränkt und die allgemeine Infrastruktur hat gegenüber den zentralen Orten noch Defizite. Im Thüringer Landesentwicklungsplan von 2004 ist allerdings folgendes Ziel vermerkt: „Der Ländliche Raum soll als eigenständiger Lebens- und Wirtschaftsraum unter Berücksichtigung der Agrarstruktur und der naturräumlich-landschaftlichen, siedlungsstrukturellen sowie kulturellen Vielfalt seiner Teilräume entwickelt werden. Insbesondere seine Wirtschaftsstruktur und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit sollen durch an der Lagegunst orientierter Standortvorsorge und durch den Ausbau einer bedarfsgerechten, den örtlichen Bedingungen angepassten Infrastruktur verbessert werden“ (Landesentwicklungsplan 2004, S. 26 ff).
Die nachfolgende Karte zeigt die Raumstruktur und das Verkehrsnetz Thüringens. Hier wird deutliche, dass mit Ausnahme der Kernstädte, Ober- und Mittelzentren, die größte Fläche als ländlicher Raum gewertet wird. Man gewinnt einen guten Eindruck zum Verhältnis Zentrale Orte und Periphere Räume.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1: Raumstruktur. Thüringer Ministerium für Bau und Verkehr. Landesentwicklungsplan 2004. Karte 1.
4. Die Wirtschaft Thüringens
Ausdruck für die „Kraft“ der Wirtschaft in einem Gebiet oder Land ist üblicherweise das erwirtschaftete Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohner (EW). Neben dieser Wirtschaftskraft, die sich im Vergleich zu den neuen Bundesländern besonders gut entwickelt und im Kapitel 4.5 dargestellt wird, werden nach folgend die wirtschaftliche Struktur, gewisse Standortvorteile und der Arbeitsmarkt Thüringens betrachtet.
Zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen in Thüringen zählen: das Baugewerbe; das verarbeitende Gewerbe, wie kunststoffverarbeitende Unternehmen, Fahrzeugbau, Chemie, Elektrotechnik, Glas- und Keramikgewerbe; Investitionsgüterindustrie; Verkehr und Nachrichtenübermittlung und Land- und Forstwirtschaft. Obwohl sich die Branchenstruktur an die alten Bundesländer immer mehr angleicht, sind in Thüringen allerdings mehr Unternehmen im Baugewerbe und im verarbeitenden Gewerbe tätig als im Altbundesgebiet.
4.1 Von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft
Seit dem Jahr 1990 vollzog sich ein einschneidender Wandel in der Wirtschaft. Zunächst wurde das planwirtschaftliche System der DDR-Volkswirtschaft beseitigt, welches sich in allen Wirtschaftszweigen durch Staatseigentum der Betriebe zeigte. Nach dieser Beseitigung wurde ein Wirtschaftssystem nach Grundsätzen der sozialen Marktwirtschaft gestaltet. Mit diesem Umbruch mussten also die neuen Strukturen gefestigt und konkurrenzfähig gemacht werden. Durch die Öffnung der Grenzen und die Einführung der DM war der regionale Markt offen für Unternehmen aus der Bundesrepublik und dem Ausland. Dies brachte riesige Existenzprobleme der ansässigen Unternehmen mit sich.
4.2 Wirtschaftlicher Strukturwandel nach der Wende
Einst war Thüringen ein stark industrialisiertes Land, in dem 52,5 % der Erwerbstätigen im produzierenden Gewerbe tätig waren. Besonders Erfurt, Gera und Suhl waren wichtige Wirtschaftszentren in der DDR. Es gab vor der Wende eine lokale bzw. regionale Monostruktur, bei der es eine starke Konzentration der Beschäftigten auf wenige Standorte gab. Die Haupterwerbszweige waren der Kalibergbau, die Textilindustrie, Glas- und Keramikindustrie, Büromaschinenbau und Mikroelektronik. Es folgte im Zuge der marktwirtschaftlichen Orientierung eine starke Deindustrialisierung. Besonders die Zahl der Beschäftigten hatte darunter zu leiden. Branchen wie Büromaschinenbau und das Textilgewerbe verloren allein bis 1992 ca. 80 % der Beschäftigten. Auch die Zahl der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft sank nach der Wende stark (Sedlacek, 1996, S. 12 ff).
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- Citation du texte
- Michael Wenzel (Auteur), 2007, Wirtschafts- und Sozialgeographie Thüringens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124358
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