Vor allem in Zeiten von Instagram, TikTok, Snapchat und co. Nimmt die Anzahl der Menschen, die sich selbst nicht als hübsch, schlank oder gut genug empfinden rasant zu. Auch die Anzahl der Menschen, die an Essstörungen leiden nimmt zu. Doch was lässt sich tun, um Essstörungen, insbesondere der Magersucht (Anorexia Nervosa) vorzubeugen?
In dieser Arbeit soll es um die Fragestellung gehen, welche präventiven Maßnahmen (insbesondere von Lehrkräften) getroffen werden können, um einer Erkrankung an Anorexia Nervosa vorzubeugen.
Dazu wird in einem ersten Schritt zunächst anhand eines fiktiven Beispiels anschaulich erklärt, was die Krankheit Anorexia Nervosa bedeutet. Danach wird die mit der Krankheit einhergehende Symptomatik erläutert. Anschließend wird auf die Prävalenz, die Komorbidität und den Verlauf der Krankheit eingegangen. Im darauffolgenden Kapitel wird auf die Entstehung und mögliche Risikofaktoren, die eine Entstehung der Krankheit wahrscheinlicher machen, eingegangen. Zudem wird sich mit therapeutischen Interventionsansätzen beschäftigt. Im nächsten Kapitel wird dann erläutert, was als Lehrkraft getan werden kann, um die Krankheit bestmöglich zu vermeiden oder zu begleiten.
Anschließend folgt das Fazit.
Inhaltsverzeichnis
Evidenzbasierte pädagogische/schulische Implikationen für den Umgang mit Anorexia Nervosa im Jugendalter
1 Störungsbild
1.1 Symptomatik
1.2 Prävalenz, Komorbidität und Prognostik
1.3 Erklärungsmodell
1.4 Evidenzbasierte Therapie
2 Evidenzbasierte pädagogische Implikationen, schulische Preventions- oder Interventionsmaßnahme
3 . Diskussion und Ausblick
4 Literaturverzeichnis
Evidenzbasierte pädagogische/schulische Implikationen für den Umgang mit Anorexia Nervosa im Jugendalter
Vor allem in Zeiten von Instagram, TikTok, Snapchat und co. Nimmt die Anzahl der Menschen, die sich selbst nicht als hübsch, schlank oder gut genug empfinden rasant zu. Auch die Anzahl der Menschen, die an Essstörungen leiden nimmt zu. Doch was lässt sich tun, um Essstörungen, insbesondere der Magersucht (Anorexia Nervosa) vorzubeugen?
In dieser Arbeit soll es um die Fragestellung gehen, welche präventiven Maßnahmen (insbesondere von Lehrkräften) getroffen werden können, um einer Erkrankung an Anorexia Nervosa vorzubeugen.
Dazu wird in einem ersten Schritt zunächst anhand eines fiktiven Beispiels anschaulich erklärt, was die Krankheit Anorexia Nervosa bedeutet. Danach wird die mit der Krankheit einhergehende Symptomatik erläutert. Anschließend wird auf die Prävalenz, die Komorbidität und den Verlauf der Krankheit eingegangen. Im darauffolgenden Kapitel wird auf die Entstehung und mögliche Risikofaktoren, die eine Entstehung der Krankheit wahrscheinlicher machen, eingegangen. Zudem wird sich mit therapeutischen Interventionsansätzen beschäftigt. Im nächsten Kapitel wird dann erläutert, was als Lehrkraft getan werden kann, um die Krankheit bestmöglich zu vermeiden oder zu begleiten.
Anschließend folgt das Fazit.
1 Störungsbild
Anorexia Nervosa oder im Volksmund auch Magersucht genannt ist eine schwere Störung des Essverhaltens, bei dem das Körpergewicht mindestens 15% unter dem Gewicht liegt, welches für das Alter und das Geschlecht empfohlen wird (Techniker, 2021). Anders ausgedrückt liegt der BMI bei Betroffenen der Krankheit unter 17,5 (Techniker, 2021). Das auffälligste Merkmal stellt der extreme Gewichtsverlust dar (Laessle, o.J.). Daher wird oftmals die Redewendung „Der/die ist nur noch Haut und Knochen" in Bezug auf Betroffene verwendet. Das Gewicht wird auf drastische Weise versucht zu reduzieren, indem nur ein Bruchteil des eigentlichen täglichen Kalorienbedarfs zu sich genommen wird (Laessle, o.J.). Nach ICD-10 wird die Anorexia Nervosa als psychische Störung und Verhaltensstörung eingeordnet (RKI, 2008). Dabei wird das Essen nicht mehr als existenzielle Notwendigkeit gesehen, sondern als Problem, was es zu beseitigen gilt (RKI, 2008).
Um die Krankheit zu veranschaulichen, wird im Folgenden das Praxisbeispiel ,Janette' aus dem interaktiven Comic „Ninette - Dünn ist nicht dünn genug" verwendet.
Janette ist 14 Jahre alt, als die Krankheit bei ihr ausbricht. Nach den Sommerferien sieht Janette ihre Freundinnen wieder, die nun nicht mehr kindlich, sondern bereits fraulicher aussehen. Dies erkennt Janette daran, dass ihre Freundinnen nun von Jungen angesprochen werden und von Fremden gesiezt werden. Mit dieser Veränderung, die Janette an sich selbst nicht feststellen kann, kann sie nicht umgehen. Zusätzlich bekommt die durch Mode- und Diätzeitschriften den Anreiz abzunehmen. Daher beginnt sie damit Kalorien zu zählen, ständig zu hungern und exzessiv Sport zu treiben. Dafür erntet sie am Anfang viel Lob und Anerkennung und wird dadurch in ihrem Verhalten bestätigt. Eine zusätzliche Bestätigung bringt die Waage, auf derdie Zahl des Gesamtkörpergewichts stetig geringer wird. So rutscht Janette in einen Teufelskreis. Jedes Problem wird versucht damit zu kompensieren, weitere Kilos abzunehmen. Erste Folgen zeichnen sich bereits sehr früh ab: Das Hungern wird zur Gewohnheit, der Körper wird dünner und die Gedanken kreisen nur noch um Kalorien, beziehungsweise das Kaloriendefizit. Irgendwann bricht Janette zusammen und erhält eine stationäre Behandlung in einem Krankenhaus. Nach vielen weiteren Therapien, inklusive regelmäßigen Rückschlägen, schafft Janette es nach fünf Jahren aus der Klinik zu kommen und ihr Leben in die Hand zu nehmen (N.N., 2021).
1.1 Symptomatik
Wie in dem Praxisbeispiel zu erkennen, sind erste Symptome das unwohle Gefühl im eigenen Körper und das extreme Vergleichen von dem eigenen mit anderen Körpern. Im Anschluss daran hungern die Betroffenen so lange bis das Hungern für sie zur Normalität wird. Typisch für Anorexia Nervosa ist dieser fehlende Kontakt zum eigenen Körper und dessen Bedürfnissen (Booch, 2017). Der Körper wird als Feind gesehen, den es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt. Dabei wiegen sich die Betroffenen ständig und fühlen sich immer zu dick, egal wie dünn sie sind (Booch, 2017). Betroffene kapseln sich immer weiter ab und sehen die Krankheit dann als Begleiter, der da ist, wenn es andere nicht sind (Booch, 2017). Zudem entwickeln Erkrankte ritualisierte Essverhalten, sie täuschen Essen vor und treiben Exzessiv Sport (Booch, 2017). Das Vortäuschen von Essen kann auf viele verschiedene Arten erfolgen. Das Essen wird sehr lange auf dem Teller herumgeschoben, in Servietten versteckt, es wird extra viel gekrümelt, damit weniger gegessen werden muss. Das exzessive Sport treiben findet meist im Kinderzimmer statt. Zugleich tragen Betroffene oftmals einen überschweren Rucksack, laufen viel herum, laufen oft die Treppen hoch und runter.
Betroffene haben eine extreme Angst vor der Gewichtszunahme, die teilweise panikartige Ausmaße bei sehr geringen Gewichtszunahmen (Bsp.: 50g) annimmt (Laessle, o.J.).
1.2 Prävalenz, Komorbidität und Prognostik
Besondere Risikogruppen der Anorexia Nervosa sind Freizeit- und Spitzensportler in ästhetischen Sportarten, wie Gymnastik, Ballett und Tanz, Sportler aus Ausdauersportarten, wie Langstreckenlauf und Sportler mit Sportarten in Gewichtseinschränkungen, wie Boxen und Ringen. Eine weitere Risikogruppe sind Frauen im Alter von zwölf bis 35 Jahren (Techniker, 2021). Der Krankheitsgipfel der Anorexia Nervosa ist zwischen 14 und 16 Jahren (Holtkamp u.a., 2005). Von 1000 Mädchen und Frauen erkranken durchschnittlich 14, während von 1000 Jungen und Männern lediglich zwei erkranken (BzgA, o.J.).
Mit der Anorexia Nervosa gehen viele Begleiterscheinungen einher. Körperliche Folgen sind Zyklusstörungen, Haarausfall, Blutbildveränderungen, Elektrolytstörungen und Mangelerscheinungen (Holtkamp u.a., 2005). Zudem können Herz-Kreislauf Störungen, Nierenschäden, Magen-Darm Störungen und Ödeme auftreten (Techniker, 2021). Außerdem treten viele psychische Krankheiten auf. So beispielsweise Affektive Störungen, wie Depressionen oder Dysthymie, Angststörungen, wie Zwangsstörungen, zwanghafte Persönlichkeitsstörungen oder Persönlichkeitsstörungen, wie Borderline.
An Anorexia Nervosa sterben ca. zehn bis 15 Prozent durch Organverlust oder Suizid.
1.3 Erklärungsmodell
Die Entstehung der Anorexia Nervosa kann sehr vielfältig sein. So kann es bereits pränatale gesundheitsschädigende Faktoren geben, wie beispielsweise genetische Faktoren, epigenetische Prozesse oder Umweltfaktoren, wie beispielsweise Stress, Alkohol, Tabak oder Drogen. Bei Jugendlichen sind Risikofaktoren ein negatives Körperbild, ungesunde Ernährung, mangelnde Bewegung, verschiedene Süchte und schlechte soziale Verhältnisse (Bender u.a., 2011). Anhand von Janette wird deutlich, dass sich die Krankheit aufrechterhalten kann, indem Freunde und Familienmitglieder sie zunächst freudig darauf ansprechen, dass sie abgenommen hat. So wird der erste Verlauf der Krankheit vom direkten Umfeld positiv verstärkt. Dieses Phänomen hat zur Folge, dass der Gewichtsverlauf als ein positives Ereignis wargenommen wird. So wird die erkrankte Person in eine Spirale hineingezogen (N.N., 2021).
1.4 Evidenzbasierte Therapie
Zur Prävention der Risikofaktoren eines Jugendlichen sind Jugend- und Vorsorgeuntersuchungen, die Förderung sozialer Kontakte und die Maßnahme der Integration und Inklusion (Bender u.a., 2011). Die Therapie erfolgt in drei Säulen. Die somatische Rehabilitation und Ernährungstherapie, die individuelle psychotherapeutische Behandlung und zuletzt die Einbeziehung der Familie. Zunächst wird der Fokus auf die Behandlung der körperlichen Komplikationen gelegt. So werden Erkrankte beispielsweise im Krankenhaus durch einen Schlauch zwangsernährt, falls die Krankheit bereits so fortgeschritten ist, dass diese schwere Maßnahme erforderlich ist (Holtkamp u.a., 2005). Ist die Erkrankte Person in der körperlichen Verfassung, so wird mit der psychischen Therapie begonnen. Dabei wird die Normalisierung des Essverhaltens als ersten Schritt vorgenommen. Die dysfunktionalen Gedanken werden verändert und es findet eine Verbesserung von Defiziten in der Affektregaulation statt (Holtkamp u.a., 2005). Bei milderen Verläufen wird ein SCOFF- Fragebogen zur Ermittlung, ob eine Essstörung vorliegt oder nicht von der vermeintlich erkrankten Person bearbeitet. Werden dabei zwei oder mehr Personen mit Ja beantwortet, so kann eine Essstörung vorliegen (RKI, 2008).
2 Evidenzbasierte pädagogische Implikationen, schulische Präventions- oder Interventionsmaßnahme
Die Lehrkraft kann verschiedene Präventionsmaßnahmen ergreifen. So können sie Maßnahmen in derTheorie kennen und in der Praxis anwenden. Außerdem können Lehrkräfte im Rahmen des Unterrichts auf Essstörungen aufmerksam machen und auf die Folgen eingehen (Booch, 2017). Wenn ein Schüler oder eine Schülerin bereits erkrankt ist, sollte die Lehrkraft das krankhafte Verhalten erkennen können und ein erstes Gespräch aufsuchen können. Zudem sollten die Eltern der Schüler oder Schülerin mit einbezogen werden. Daher sollte ein Gespräch mit den Eltern der Betroffenen Person stattfinden. Danach sollte ein zweites Gespräch gesucht werden. Zudem sollte sich der Lehrer darum kümmern, dass die Klasse und der Freundeskreis wissen, dass es Grenzen zwischen einer Berater- und der Lehrerfunktion gibt. Zudem erklärt er den Schülern, dass weder der Lehrer noch die Freunde die Krankheit heilen können. Auch nach der Rückkehr einer möglichen stationären Behandlung sollte der Lehrerdie Rückkehr in die Schule thematisieren (Booch, 2017).
Das Bundesgesundheitsministerium informiert Lehrkräfte ebenfalls darüber, was die Lehrkraft tun kann. In einem ersten Schritt (Das Gespräch suchen, Unterstützung anbieten) werden sieben Punkte aufgelistet, die Lehrkräfte befolgen können. Zunächst soll sich die Lehrkraft über Essstörungen informieren und sich mit den Kollegen austauschen. Danach soll sich die Lehrkraft Unterstützung von anderen Fachkräften einholen. Anschließend soll die Lehrkraft mit der betroffenen Person vertraulich sprechen. Dabei sollte erwähnt werden, dass die Lehrkraft gewisse Veränderungen wahrnehmen, weswegen sie sich Sorgen macht. Dabei sollte nicht das Gewicht oder das Essverhalten in den Mittelpunkt gerückt werden, sondern stattdessen Hilfe angeboten werden. Anschließend sollte sich die Lehrkraft mit der Person besprechen ob und wie die Eltern einbezogen werden. Auch sollten Anforderungen an den Gesundheitszustand angepasst werden.
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- Arbeit zitieren
- Carolin Münster (Autor:in), 2022, Evidenzbasierte pädagogische/schulische Implikationen für den Umgang mit Anorexia Nervosa im Jugendalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1243554
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