1. Einleitung
Die Häufigkeit der ernährungsbedingten Krankheiten steigt immer mehr. Nicht nur
Erwachsene sind betroffen, sondern zugleich auch viele Kinder.
Ernährungsbedingte Krankheiten können zum Beispiel die Anorexia nervosa im
Volksmund Magersucht genannt, Karies und Adipositas sein.
Vor allem für Adipositas gibt es besorgniserregende Ergebnisse. Diverse
wissenschaftliche Studien, die geführt wurden, belegen, dass viele Kinder
übergewichtig sind. Die KiGGS - Studie des Robert Koch Instituts hat festgestellt, das jedes sechste. Kind übergewichtig und jedes 16. Kind adipös ist und das die Zahl immer weiter steigt. „Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnete schon 1997 die Adipositas als „globale Epidemie“ und beschreibt eine besorgniserregende Entwicklung weltweit“. Die Folgen von Übergewicht belasten die betroffenen Kinder psychisch und physisch, darüber hinaus wird auch das Gesundheitssystem mit hohen Kosten belastet.
Es gibt diverse Ursachen für diese Situation. Zum einen Überfluss von
Lebensmitteln: Süßigkeiten, Knabbereien und Fast Food sind überall erhältlich.
Zum anderen die wachsende Tendenz der Armut, eine Situation in der der Kauf
von Obst und Gemüse zum Luxus wird. Auch die Berufstätigkeit der Eltern,
Migrationshintergründe und die Unwissenheit vieler Eltern spielen eine große
Rolle. Weiterhin sind das Sitzen vor Computer und Fernseher interessanter als
das Spielen auf der Straße, dadurch wird es für die Kinder noch schwieriger, ihr
Gewicht zu halten. Schließlich gehört zu der veränderten Kindheit auch die
Medienkindheit.[...]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffsverständnis
2.1 Essen und Ernährung – Zwei Begriffe, einen Bedeutung?
3. Aktuelle Situation in Deutschland
3.1 Die aktuelle Ernährungssituation von Kindern
3.2 Mögliche ernährungsbedingte Erkrankungen
3.2.1 Karies
3.2.2 Adipositas
3.3 Studien in Deutschland zur Ernährung
3.3.1 DONALD – Studie
3.3.2 KiGGS – Studie
4. Ernährungsempfehlungen
4.1 Die Ziele der Ernährung im Kindes- und Jugendalter
4.2 DGE
4.2.1 Ernährungsempfehlung nach DGE
4.2.2 optimiX – Optimierte Mischkost
4.3 Probleme bei der Umsetzung
5. Ernährungsbildung
5.1 Europäisches Kerncurriculum
5.2 Ernährungsbildung durch Institution Schule
6. Fächerverbund Mensch – Natur – Kultur
6.1 Bezug zum Bildungsplan
6.1.1 Leitgedanken zum Kompetenzerwerb für den Fächerverbund Mensch, Natur und Kultur
6.1.2 Kompetenzen
6.2 Gesundheitsförderliche Ernährungsbildung im Mensch – Natur – Kultur
7. Umsetzung in der Schule
7.1 Das tägliche gemeinsame Schulfrühstück
8. Resümee
9. Literaturverzeichnis
10. Internetverzeichnis
11. Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
Die Häufigkeit der ernährungsbedingten Krankheiten steigt immer mehr. Nicht nur Erwachsene sind betroffen, sondern zugleich auch viele Kinder. Ernährungsbedingte Krankheiten können zum Beispiel die Anorexia nervosa im Volksmund Magersucht genannt, Karies und Adipositas sein.
Vor allem für Adipositas gibt es besorgniserregende Ergebnisse. Diverse wissenschaftliche Studien, die geführt wurden, belegen, dass viele Kinder übergewichtig sind. Die KiGGS - Studie des Robert Koch Instituts hat festgestellt, das jedes sechste. Kind übergewichtig und jedes 16. Kind adipös ist und das die Zahl immer weiter steigt.1 „Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnete schon 1997 die Adipositas als „globale Epidemie“ und beschreibt eine besorgniserregende Entwicklung weltweit“.2 Die Folgen von Übergewicht belasten die betroffenen Kinder psychisch und physisch, darüber hinaus wird auch das Gesundheitssystem mit hohen Kosten belastet.3
Es gibt diverse Ursachen für diese Situation. Zum einen Überfluss von Lebensmitteln: Süßigkeiten, Knabbereien und Fast Food sind überall erhältlich. Zum anderen die wachsende Tendenz der Armut, eine Situation in der der Kauf von Obst und Gemüse zum Luxus wird. Auch die Berufstätigkeit der Eltern, Migrationshintergründe und die Unwissenheit vieler Eltern spielen eine große Rolle. Weiterhin sind das Sitzen vor Computer und Fernseher interessanter als das Spielen auf der Straße, dadurch wird es für die Kinder noch schwieriger, ihr Gewicht zu halten. Schließlich gehört zu der veränderten Kindheit auch die Medienkindheit.
Ernährungsbildung sollte zu Hause in der Familie beginnen. Kinder verbringen aber auch einen großen Teil ihrer Kindheit und Jugend in der Schule, die neben dem Elternhaus einen großen Anteil der Erziehungsarbeit leistet. Um dieser dramatischen Situation, der Gewichtszunahme bei Jugendlichen entgegenzuwirken, ist die gesundheitsfördernde Ernährungsbildung auch an Grundschulen notwendig. Je früher damit begonnen wird, desto effektivere und nachhaltigere Ergebnisse können erzielt werden.
Aus diesem Grund beschäftigt sich diese Arbeit mit der Fragestellung: Was kann die Institution Schule, speziell das Fach Mensch – Natur – Kultur tun, um die Kinder aufzuklären und zu unterstützen in Bezug auf eine gesundheitsfördernde Ernährungsbildung?
Das Ziel der gesundheitsförderlichen Ernährungsbildung sollte der Aufbau eines angemessenen Ernährungsverhaltens sowie die Vermeidung von ernährungsbedingten Krankheiten sein. In der Ihnen hier vorliegenden Arbeit möchte ich im Kapitel 2 auf die zwei wichtigen Begriffe „Ernährung“ und „Essen“ eingehen, da mich diese beiden Begriffe während meiner ganzen Arbeit begleiten werden. Nach der Klärung dieser beiden Begriffe soll im Kapitel 3 die aktuelle Ernährungssituation der Kinder in Deutschland geschildert werden. Weiterhin werde ich zwei möglicherweise ernährungsbedingte Krankheiten vorstellen. Ich werde mich auf diese zwei Krankheiten beschränken, weil mir diese während meiner Recherchen als sehr gravierend aufgefallen sind. Unterstützt durch dieses Wissen wird die aktuelle Ernährungssituation der Kinder durch zwei ausgewählte Studien, die schon seit längerem laufen und noch nicht endgültig beendet sind, be]wiesen werden. Im Kapitel 4 geht es dann um die Ziele der Ernährung im Kindesalter. Diese Thematik muss zunächst einmal geklärt werden. Bis Punkt 4.1 ist die Rede von einer gesunden Ernährung, schließlich soll dann ab Kapitel 4.2 vorgestellt werden, was eine gesunde Ernährung ist, wie sie auszusehen hat und was sie beinhalten muss. Nach der Vorstellung der gesunden Ernährung werde ich dann darauf eingehen, warum es trotzdem bei der Umsetzung Probleme gibt und warum die ernährungsbedingten Krankheiten immer mehr zunehmen. Nach den wissenschaftlichen Ergebnissen und Studien zur Ernährung werde ich den weiterführenden Teil meiner Arbeit der Ernährungsbildung widmen. Im Kapitel 5 soll konkret auf die Ernährungsbildung durch die Institution Schule eingegangen werden. Ich werde ansprechen, welche Aufgabe der Schule zukommt, und was sie zu einer gesundheitsförderlichen Ernährungsbildung beitragen kann. Unter Punkt 6 werde ich speziell auf die gesundheitsfördernde Ernährungsbildung im Mensch – Natur – Kultur Unterricht eingehen und somit auch Bezug zum Bildungsplan nehmen. Abschließend stelle ich dann im Kapitel 7 ein Umsetzungsbeispiel in der Schule vor: Das tägliche gemeinsame Schulfrühstück.
An dieser Stelle möchte ich mich zunächst ganz herzlich bei Frau Regine Bigga für die Übernahme der Arbeit und für ihre Beratung und Unterstützung bedanken. Weiter bedanke ich mich bei Frau Prof. Dr. Ulla Gohl – Völker für die Übernahme der Zweitkorrektur. Vor allem aber möchte ich mich bei meinen Eltern bedanken, die mich von Anfang an bis jetzt immer unterstützt haben, ohne ihre Unterstützung wäre ich nie soweit gekommen. Endlich möchte ich mich noch ganz herzlich bei meinem Mann Veysel Kilicaslan bedanken, der mir während der gesamten Zeitspanne des Entstehens dieser Arbeit ständig zur Seite gestanden hat und mich beraten hat, wo er nur konnte.
2. Begriffsverständnis
Zunächst wird hier eine Begriffsdefinition gegeben.
2.1 Essen und Ernährung – Zwei Begriffe, eine Bedeutung?
Bevor ich mich mit dem Thema „Gesundheitsförderliche Ernährungsbildung im Mensch – Natur – Kultur – Unterricht“ auseinandersetze, möchte ich die Begriffe Essen und Ernährung klären. Schließlich befasst sich die Arbeit mit der Ernährung. Die Wörter Ernährung und Essen werden die Arbeit begleiten.
Essen und sich ernähren steht für jedes Lebewesen im Mittelpunkt seines Überlebens. Schon im Bauch der Mutter ernährt sich der Fötus durch die Nabelschnur. Der sich entwickelnde Fötus wird ausschließlich aus Nährstoffen gebildet, die aus der Nahrung der Mutter stammen, und daher ist die bestmögliche Ernährung eine zwingende Voraussetzung für das Wachstum des Fötus. Daraus lässt sich schließen, dass Essen neben Trinken für uns bis zum Tod überlebenswichtig ist.
Weiterhin ist Essen ein individuell bestimmter Akt, das bedeutet, was der eine isst, bleibt dem anderen verwehrt. Die Beschaffung, Zubereitung, Verteilung und der Verzehr des Essens war immer durch die Gesellschaft organisiert und geregelt, woraus sich folgern lässt, dass das Essen gleichzeitig ein sozialer Akt war.
Essen und Ernährung. Diese beiden Begriffe werden durch die Gesellschaft häufig synonym verwendet. Sogar von Experten werden die Wörter Essen und Ernährung oft gleichwertig benutzt. Dabei haben die beiden Wörter unterschiedliche Bedeutungen. Ines Heindl schreibt, „dass das Essen sinnlich – emotional besetzt ist. Essen steht für Genuss, Freunde und Lust, bis zur Völlerei. Ernährung dagegen ist auf die Empfehlungen von Experten bezogen und ist eher mit Verzicht und Unlust verbunden“.4
Auch Barbara Menthfessel macht einen Unterschied zwischen den Begriffen Essen und Ernährung: „Der Begriff Essen wird für den realen Vollzug (bezogen auf Produkt und Prozess) und die damit verbundenen sozialen und psychischen Zusammenhänge genutzt. Mit Essen werden mit dem Essprozess verbundene subjektive Bewertungen (z. B. Geschmack, Gemütlichkeit, Sättigung) verbunden, bei dem Begriff Ernährung dagegen „objektive“ naturwissenschaftlich begründete Erfordernisse (z. B. Nährstoffzufuhr, Gesundheit, Vitamine, Gewicht) und damit zusammenhängende Normen, z. B. in Form von Wertungen, wie „richtig“ oder „falsch“ assoziiert“.5
Es ist durchaus wichtig, einen Unterschied zwischen diesen Begriffen zu machen und sie dann der jeweiligen Bedeutung entsprechend einzusetzen.
Nach der Klärung dieser beiden Begriffe möchte ich nun gleich mit der aktuellen Ernährungssituation von Kindern in mein Thema einsteigen.
3. Aktuelle Situation in Deutschland
Anfangs möchte ich erläutern, wie die aktuelle Situation der Kinderernährung in Deutschland aussieht. Danach werde ich zwei Studien vorstellen und deren Ergebnisse erläutern. Diese zwei Studien beziehen sich auf die Ernährung der Kinder in Deutschland.
3.1 Die aktuelle Ernährungssituation von Kindern
Die meisten Eltern sind sich bewusst, wie wichtig gesunde Ernährung für die gesunde Entwicklung ihres Kindes ist. Leider setzen sie ihr Wissen in der Realität nicht um. Man hat das Ernährungsverhalten von Schulkindern beobachtet und hat festgestellt, dass dieses Ernährungsverhalten den aus wissenschaftlicher Sicht empfohlenen Verzehrmustern kaum genügt. Die Erscheinungsformen dieses ungesunden Ernährungsverhaltens bewegen sich zwischen Übergewicht und Untergewicht durch Essstörungen. Viele Lebensmittel, die aus gesundheitlichen Gründen eher selten verzehrt werden sollten, sind bei Kindern besonders beliebt. Bereits im Alter von sieben bis 14 Jahren tritt ein nicht angemessenes Ernährungsverhalten auf, das durch zu viel, zu fett und zu süß gekennzeichnet ist. Daraus lässt sich schließen, dass sich das Ernährungsverhalten der Kinder dem von Erwachsenen angleicht. Die Kinder nehmen zu viel Fett in Form gesättigter Fettsäuren, zu viel Cholesterin, tierisches Protein, Zucker und zu wenig komplexe Kohlenhydrate und Ballaststoffe auf. Wobei der zu hohe Konsum zuckerhaltiger Lebensmittel eine sehr weit verbreitete Form der Fehlerernährung ist. Mehr als die Hälfte der Kinder geben ihr Taschengeld für den Kauf dieser Produkte aus. Dies belegt auch die „Die Kids Verbraucher Analyse“. Je nach Alter verzehren die Kinder gesüßte Getränke, Fein- und Dauerbackwaren und gesüßte Milchprodukte. Das bedeutet, es findet am Tag nicht ein einmaliger Verzehr von Süßigkeiten statt, sondern die Aufnahme erfolgt zu verschiedenen Mahlzeiten, zum Beispiel auch als Zwischenmahlzeit, ein ständiges Knabbern und Naschen zwischendurch. Der Anteil der verzehrten Süßigkeiten ist bei den Kindern deutlich höher als beim Durchschnittsbürger.
Die Taschengeld – Ausgabe bei Mädchen 6 – 9 und 10 – 13 Jahre:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Taschengeldausgabe bei Mädchen6
Die Taschengeld – Ausgabe bei Jungen 6 – 9 und 10 – 13 Jahre:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Taschengeldausgabe bei Jungen7
Weiterhin ist zu beobachten, dass es Nährstoffe gibt, die wiederum zu wenig konsumiert werden. Die Vertreter der Kohlenhydrate, wie Polysaccharide und Ballaststoffe werden eindeutig zu wenig konsumiert. Die empfohlene Verzehrmenge von Brot und Getreideflocken sowie Beilagen (Kartoffeln, Nudeln, Reis und Getreide) wird kaum erreicht. Dagegen wird Obst von den meisten Kindern gern gegessen. Allerdings erreichen trotzdem nur 50 % von ihnen die angegebene Tagesmenge.
Gemüse wird eindeutig zu selten bevorzugt. Auch hier wird die empfohlene Menge nicht erreicht. Dagegen ist die Zufuhr eiweißreicher Lebensmittel sehr hoch. Der Verzehr von Milch und Milchprodukten ist weniger geworden und Fischprodukte werden auch selten gegessen. Des Weiteren wurde auch beobachtet, dass die Kinder zu wenig trinken, obwohl das Trinken eine sehr wichtige Rolle für den Körper spielt. Folgen hiervon können Einbußen der Leistungsfähigkeit und des Konzentrationsvermögens sein.
Nicht allein die bedarfsgerechte Versorgung mit bestimmten Nährstoffen ist ein Problem, sondern es kommt zu einem Ernährungsverhalten, das nicht den Richtlinien der vollwertigen Ernährung entspricht bzw. kein angemessenes Ernährungsverhalten darstellt. Mädchen haben bereits im Alter von 10 Jahren Erfahrungen mit Diäten.
Weiterhin wurde festgestellt, dass viele Kinder, meist aus sozial schwachen Familien, keine regelmäßigen Mahlzeiten erhalten. Zur Überbrückung der Zeit zwischen den Mahlzeiten greifen sie dann zu Süßigkeiten und Knabberzeug (z. B. Chips).8
3.2 Mögliche ernährungsbedingte Erkrankungen
Die Ernährung spielt eine sehr einflussreiche Rolle, um Gesundheit und Wohlbefinden zu gewährleisten. Frühzeitig im Leben erworbene Ernährungsrisiken haben einen nachhaltigen und nachteiligen Einfluss auf die Gesundheit im späteren Leben. In Deutschland wie in anderen Industrienationen treten diverse chronische Erkrankungen auf, welche durch ein nicht angemessenes Ernährungsverhalten entstehen. Die Folgen eines solchen Ernährungsverhaltens können komplex sein. Das bedeutet, die Auswirkungen des Ernährungsverhaltens können die somatische Seite in Form verschiedener Erkrankungen und die psychologische Seite betreffen.
Im Folgenden werde ich nun zwei mögliche Krankheiten, die durch eine Fehlernährung entstehen können, erklären.
3.2.1 Karies
Karies ist eine sehr weit verbreitete Wohlstandskrankheit. An den verschiedenen Stellen eines Zahnes lagern sich natürlicherweise Bakterienkolonien an, durch die Zufuhr von Zucker werden diese Bakterien aktiv. Und die Entstehung von Karies beginnt. Des Weiteren hängt die Entstehung nicht von der Menge des Zuckerkonsums ab, sondern auch von der Häufigkeit des Verzehrs, dem Zuckergehalt der Lebensmittel und der Verweildauer in der Mundhöhle. Das bedeutet, je länger die Zähne nicht geputzt werden, desto mehr bietet sich die Gelegenheit für die Entstehung von Karies an. Deswegen ist es grundsätzlich falsch, wenn Kinder zum Pausenfrühstück in der Schule zuckerhaltige Getränke und Speisen verzehren. Schließlich haben die Kinder nach der Pause keine Möglichkeit sich die Zähne zu putzen. So wird die Entstehung von Karies geradezu provoziert.
Über die Entstehung von Karies wurden unterschiedliche Beobachtungen gemacht. Es gibt Unterschiede zwischen den Schularten und Kindern verschiedener Nationalitäten. Bei Haupt- und Realschülerinnen gibt es mehr schadhafte Zähne als zum Beispiel bei den Gymnasiasten. Weiterhin wurde festgestellt, dass bei den türkischen Kindern und solchen aus dem ehemaligen Jugoslawien mehr schadhafte Zähne zu finden sind als bei deutschen Kindern.9
3.2.2 Adipositas
Die Anzahl der übergewichtigen und unter Adipositas leidenden Menschen ist in Deutschland ein wachsendes gesundheitliches Problem. Die so genannte Adipositas ist ein sehr großes Risiko für die Gesundheit und das psychische Wohlergehen dieser Menschen. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) spricht für Europa bereits von einer Epidemie. Die Zahlen werden immer bedenklicher. Mittlerweise muss man sich ernsthafte Sorgen machen. Hier sind nicht nur Erwachsene betroffen, sondern Kinder und Jugendliche gleichermaßen. Die WHO geht davon aus, dass bis zum Jahr 2010 etwa 20 % der erwachsenen Bevölkerung und 10 % der Kinder und Jugendlichen von Adipositas betroffen sind.10
Bevor ich die verantwortlichen Faktoren für Adipositas erwähne, möchte ich den Begriff Adipositas definieren.
Wenn von Übergewicht die Rede ist, versteht der Laie sofort, worum es geht und was der Begriff „Übergewicht“ bedeutet. Aber der Begriff „Adipositas“ ist nicht immer gleich geläufig.
Die „Deutsche Adipositas Gesellschaft“ definiert den Begriff „Adipositas“, wie folgt:
„Adipositas ist ein Zustand, der durch eine übermäßige Ansammlung von Fettgewebe im Körper gekennzeichnet ist. Die Adipositas wird heute als eine chronische Gesundheitsstörung verstanden. Sie beruht auf einer polygenetischen Veranlagung, geht mit einer hohen Begleit- und Folgemorbidität einher und erfordert ein langfristiges Behandlungs- und Betreuungskonzept“.11
Ulrike Philipps weist daraufhin, dass mittels Langzeituntersuchungen nachgewiesen werden konnte, dass Adipositas im Kindesalter einen unabhängigen Prädikator für Morbidität und Mortalität darstellt, und zwar unabhängig vom Gewichtsstatus im Erwachsenenalter. Weiterhin wurde in dieser Langzeituntersuchung festgestellt, dass wiederholte BMI – Bestimmungen (body mass index) bei Kindern zwischen drei und acht Jahren eine zuverlässige Prognose für eine spätere Adipositas ermöglichen. Des Weiteren ist es so, dass es sich bei Übergewicht oft nicht um ein vorübergehendes Stadium handelt, sondern dass übergewichtige Kinder mit hoher Wahrscheinlichkeit auch übergewichtige Erwachsene werden12
Folgende Faktoren werden für Adipositas verantwortlich gemacht:
- Erbanlage
- Unangemessene Ernährung: Zu viel (Überfütterung), zu viele gezuckerte Getränke (z. B. Coca – Cola), zu viele kalorienreiche Zwischenmahlzeiten und das Fehlen von geregelten Hauptmahlzeiten, Fast Food Ernährung.
- Mangelnde Bewegung (zu viel Fernsehen oder vor dem Computer sitzen)
- In wenigen Fällen können auch die Hormone verantwortlich sein (Hormonstörung)13
Es ist wichtig zu wissen, dass Kinder einen hohen Grundumsatz haben und deshalb auch für ihr Wachstum und ihre Entwicklung mehr Energie benötigen als Erwachsene. Aber die mit der Nahrung zugeführte Energie sollte dem Bedarf der Kinder angepasst sein. Anderenfalls legt der Körper überflüssige Pfunde an.
Und das hat zur Folge, dass adipöse Kinder weniger widerstandsfähig sind und dass sie leichter anfällig sind für Infektionen und bei Operationen und Narkosen. Weiterhin sind sie leistungsgehemmter in der Schule und leiden oft unter Hautkrankheiten. Darüber hinaus sollte man auch die psychischen Probleme erwähnen, die die Betroffenen sehr belasten. Sie entwickeln wegen ihrer Figurprobleme oft Komplexe gegenüber Mitschülern. Oft werden sie von den Gleichaltrigen gehänselt. Sie schwitzen sehr schnell und vermehrt. Schließlich wird auch der Sportunterricht zur Qual. Das hat zur Folge, dass sich diese Kinder und Jugendlichen immer mehr zurückziehen und ihren Frust durch erneutes Essen verdrängen. So verarbeiten sie ihren Kummer.14 Essen dient diesen Kindern als Kompensation.
Die zunehmende Fettleibigkeit bereits bei Kindern und die Zunahme von weiteren ernährungsbedingten Krankheiten beschäftigen die Mediziner und Ernährungswissenschaftler in Wohlstandsländern. Es werden immer wieder neue Studien, Messungen, Untersuchungen und Beobachtungen durchgeführt (wie z. B. DONALD - Studie, KiGGS – Studie der RKI, KOPS – Studie, HBSC – Studie der WHO) über das Essverhalten von Kindern und Jugendlichen. An dieser Stelle möchte ich mich auf zwei Studien beschränken, sie vorstellen, und die bis jetzt genannten Argumente mit Hilfe dieser Studien – Ergebnisse belegen: Die DONALD – Studie der FKE und die KiGGS – Studie der RKI.
Ich habe mich für diese beiden Studien entschieden, weil sie noch nicht endgültig abgeschlossen sind, es immer wieder aktualisierte Ergebnisse über die Ernährungssituation von Kindern gibt.
3.3 Studien in Deutschland zur Ernährung
Solche Ernährungsstudien spiegeln im Wesentlichen die seit langem bekannten Ernährungsprobleme von Wohlstandsgesellschaften wider. Schließlich werden mit solchen Studien die Ernährungssituation und das Ernährungsverhalten von Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen festgestellt.
3.3.1 DONALD – Studie
Die „DONALD – Studie“ wurde 1985 am Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) Dortmund begonnen. Sie war als Langzeitstudie geplant und wird bis heute weitergeführt. Das bedeutet, die Personen (Kinder und Jugendliche) werden über viele Jahre hinweg begleitet, beobachtet und immer wieder untersucht. Zur Zeit nehmen an der Studie über 700 gesunde Kinder und Jugendliche teil.
Die Forschungsschwerpunkte der Studie liegen in den Bereichen Ernährungsverhalten, Ernährungskonzepte, Ernährungsepidemiologie wie Übergewicht und Wachstumsmuster, Ernährungseinflüsse und metabolisches (Stoffwechsel) Syndrom und weiter Nebennieren/Adrenarche – Knochengesundheit – Biomarker.
Das Institut besteht aus zwei Arbeitsgruppen: Ernährung – Gesundheit und Ernährungsverhalten. Diese zwei Arbeitsgruppen führen die „DONALD Studie“ gemeinsam durch.
Finanziert werden die Forschungsarbeiten durch das Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes Nordrhein-Westfalen.15
[...]
1 Vgl.: Robert Koch Institut: Erste Ergebnisse der KiGGS – Studie. Zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. KiGGS. 2006. S. 27
2 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Grundlagen der Rahmenbedingungen. Ohne Datum
3 Vgl.: Ebd.
4 Heindl, Ines: Studienbuch Ernährungsbildung. Ein europäisches Konzept zur schulischen Gesundheitsförderung. 2003. S. 29
5 Menthfessel, Barbara: Fachwissenschaftliche Konzeption: Soziokulturelle Grundlagen der Ernährungsbildung. 2005. S. 5
6 http://www.ehapamedia.de/pdf_download/KVA06_Praesentation.pdf. S. 51
7 Ebd. S. 52
8 Vgl.: Philipps, Ulrike: Evaluation gesundheitsfördernder Maßnahmen bezüglich des Ernährungsverhaltens von Grundschulkindern. 2004. S. 15
9 Vgl.: Ebd. S. 38
10 Vgl.: Robert Koch Institut: Erste Ergebnisse der KiGGS – Studie. Zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. KiGGS. 2006. S. 27
11 Deutsche Adipositas Gesellschaft: Was ist Adipositas? Ohne Datum
12 Vgl.: Philipps, Ulrike: Evaluation gesundheitsfördernder Maßnahmen bezüglich des Ernährungsverhaltens von Grundschulkindern. 2004. S. 38
13 Vgl.: Zeilberger, Karlheinz: Fettleibigkeit – Ursachen. 2006
14 Vgl.: Holtmeier, H. – J.: Gesunde Ernährung von Kindern und Jugendlichen. Unter Berücksichtigung des Cholesterinstoffwechsels. 1995. S. 160
15 Vgl.: Forschungsinstitut für Kinderernährung. Ohne Datum
- Citar trabajo
- Seher Kilicaslan (Autor), 2007, Gesundheitsförderliche Ernährungsbildung im Mensch-Natur-Kultur Unterricht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124085
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