In der Hausarbeit soll eine Gegenüberstellung verschiedener Geschichten von Fuchs und Rabe Gegenstand sein. Der Ausgangspunkt ist eine Episode aus dem mittelhochdeutschen Gedicht Reinhart Fuchs von Heinrich der Glichezare. Dem gegenübergestellt werden Der Rabe und der Fuchs von Gotthold Ephraim Lessing und Vom Raben und Fuchs von Martin Luther. Der aufgeführte Martin Luther Text ist allerdings nicht die Originalfassung, sondern eine modernisierte.
Zunächst wird der Inhalt der Texte analysiert. Dazu gehören die Inhalte, welche auch Unterschiede aufweisen- und dadurch die ganze Aussage verändern können, sowie die Figuren und deren Charakter in den Erzählungen. Außerdem wird auf die Beschreibung des Fuchses im Physiologus eingegangen. Im Punkt 3, Inhalte der Texte und ihre Unterschiede, werden keine Zitate verwendet, da die Unterschiede in den Texten aus Punkt 2 nachzuvollziehen sind und Zitate verwirrend wären. Des Weiteren werden im Punkt 4.1 Darstellung im Physiologus ebenfalls keine Zitate verwendet, sondern die Quellenangabe an den Anfang gesetzt, da der gesamte Punkt auf dieser Quelle fußt.
In jedem der Texte ist mindestens eine Lehre implizit oder explizit formuliert, dieser Punkt wird ebenfalls eine Rolle spielen.
An die Inhaltsanalyse knüpft eine Formanalyse an. Hier werden formelle Besonderheiten dargestellt, sowie die Sprache und der Stil der Texte erläutert.
Unser Ziel ist, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Texte aufzuzeigen. Das Fazit am Ende soll eine Zusammenfassung in Text- und Tabellenform geben.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die zu behandelnden Texte
2.1 Der Fuchs und der Rabe im Reinhart Fuchs
2.2 Vom Raben und Fuchs von Martin Luther.
2.3 Der Rabe und der Fuchs von Gotthold Ephraim Lessing
3. Inhalt der Texte und ihre Unterschiede
4. Charaktere von Fuchs und Rabe
4.1 Darstellung im Physiologus
4.2 Darstellung in den Texten
5. Die implizit und explizit formulierten Lehren
6. Verwendete Sprache in den Texten
7. Stil und stilistische Mittel
8. Form und formelle Besonderheiten
9. Fazit
10. Literatur- und Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
In der Hausarbeit soll eine Gegenüberstellung verschiedener Geschichten von Fuchs und Rabe Gegenstand sein. Der Ausgangspunkt ist eine Episode aus dem mittelhochdeutschen Gedicht Reinhart Fuchs von Heinrich der Glichezare. Dem gegenübergestellt werden Der Rabe und der Fuchs von Gotthold Ephraim Lessing und Vom Raben und Fuchs von Martin Luther. Der aufgeführte Text von Martin Luther ist allerdings nicht die Originalfassung, sondern eine modernisierte.
Zunächst wird der Inhalt der Texte analysiert. Dazu gehören die Inhalte, welche auch Unterschiede aufweisen- und dadurch die ganze Aussage verändern können, sowie die Figuren und deren Charakter in den Erzählungen. Außerdem wird auf die Beschreibung des Fuchses im Physiologus eingegangen. Im Punkt 3, Inhalte der Texte und ihre Unterschiede, werden keine Zitate verwendet, da die Unterschiede in den Texten aus Punkt 2 nachzuvollziehen sind und Zitate verwirrend wären. Des Weiteren werden im Punkt 4.1 Darstellung im Physiologus ebenfalls keine Zitate verwendet, sondern die Quellenangabe an den Anfang gesetzt, da der gesamte Punkt auf dieser Quelle fußt.
In jedem der Texte ist mindestens eine Lehre implizit oder explizit formuliert, dieser Punkt wird ebenfalls eine Rolle spielen.
An die Inhaltsanalyse knüpft eine Formanalyse an. Hier werden formelle Besonderheiten dargestellt, sowie die Sprache und der Stil der Texte erläutert.
Unser Ziel ist, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Texte aufzuzeigen. Das Fazit am Ende soll eine Zusammenfassung in Text- und Tabellenform geben.
2. Die zu behandelnden Texte
2.1 Der Fuchs und der Rabe im Reinhart Fuchs
do sach er vil ho stan
einen raben, der hiez Dizelin,
der hatte mit den listen sin
einen neuwen kese gewunnen.
des begond er im vbel gvnnen,
daz er in solde pizin an in.
do kart er allen sinen sin,
daz ern im abe betrvge
mit einer kvndiclichen lvge.
Reinhart vnder den bovm saz,
da der rabe den kese vf gaz.
er sprach: ‘bist dv diz, Dizelin?
nv frewet sich der neve din,
daz ich dich bi mir han gesehen,
mir en mochte liber niht geschehen
an deheiner slachte dinge.
ich hortegerne singen,
ob ez were dines vater wise,
der klafte wol ze prise.’
do sprach Dizelin:
‘ichn schelte nicht den vater min.
vur war sag ich dir daz:
izn gesanc nie dehein min vordern baz,
den ich tvn, des bin ich vor.’
lvte began er singen do,
daz der walt von der stimme erdoz.
Reinhartes bete wart aber groz,
daz er erhorte sine wise.
do vergaz er vf dem rise
des keses, do er erhvb daz liet.
done wande Reinhart niht,
ern solde inbizin san ze stvnt.
der kese viel im vur den mvnt.
Nu horet, wie Reinhart,
der vngetrewe hovart,
warb vmb sines neven tot.
daz tet er doch ane not.
Er sprach: ‘lose, Dizelin,
hilf mir, trvt neve min!
dir ist leider miner not niht kvnt:
ich wart hvete vru wunt;
der kese liet mir ze nahen bi.
Er smecket sere, ich vurcht, er si
Mir zv der wunden schedelich.
trvt neve, nv bedenke mich!
Dines vater trewe waren gut,
ouch hore ich sagen, daz sippeblvt
von wazzere niht vertirbet.
din neve alsvst erstirbet.
daz macht dv erwenden hartr wol.
vom stanke ich grozen kvmmer dol.’
Der rabe zehant hinnider vlovc,
dar in Reinhart betrovc.
er wolde im helfen von der not
dvrch trewe, daz was nach sin tot.
Reinhart heschen began.
der rabe wolde nehmen dan
den kese, er wandes haben danc.
Reinhart balde vf spranc,
gelich als er niht were wunt.
do tet er sinem neven kvnt
sin trewe, ern weste niht, was er an im rach:
vil er im do vz brach
der vedern, daz er im entran mit not,
der neve was Reinharte ze rot.
Übersetzung:
Da sah er ganz hoch
einen Raben sitzen, der Diezelin hieß,
der hatte mit seinen Listen
ein Stück neuen Käse ergattert.
Er begann es ihm boshaft zu vergönnen,
dass er ohne ihn speisen wollte.
Da wendete er ganz und gar sein Bewusstsein (darauf),
dass er ihn abermals betrüge
mit einer listigen Lüge.
Reinhart saß unter dem Baum,
wo der Rabe den Käse aß.
Er sprach: „Bist du das, Diezelin?
Nun freut sich dein Vetter,
dass ich dich bei mir gesehen hab,
mir konnte nichts lieber geschehen
an der Art und Weise irgendeiner Zuversicht.
Ich höre gerne dein Singen,
ob es deines Vaters Weise ist,
der sang so herrlich.“
Da sprach Diezelin:
„Ich schelte nicht meinen Vater.
Ich sage dir fürwahr:
der Gesang meiner Vorfahren war nie besser als der meinige,
dessen bin ich froh.“
Da begann er laut zu singen,
dass der Wald von seiner Stimme bebte.
Reinharts Bitte war abermals groß,
dass er seine Weise hörend wahrnahm.
Da vergaß er auf dem Ast
Den Käse, als er das Lied anstimmte.
Da wendete sich Reinhart nicht ab,
er wollte gleich in der Stunde darauf hinein beißen.
Der Käse fiel ihm vor den Mund.
Nun hört, wie Reinhart,
der untreue Kerl,
um den Tod seines Vetters bemühte.
Das tat er doch ohne Not.
Er sprach: „Hör zu, Diezelin,
hilf mir, mein treuer Vetter!
Dir ist meine Not leider nicht bekannt.
Ich wurde heute früh verwundet;
der Käse liegt zu nah bei mir.
Er stinkt sehr, ich fürchte, er ist
für meine Wunde schädlich.
Treuer Vetter nun bedenke mich!
Die Treue deines Vaters war gut,
auch höre ich sagen, dass Sippenblut
von Wasser nicht verdirbt.
Dein Vetter stirbt also.
Das machst du gewiss schwer rückgängig.
Wegen diesem Gestank
leide ich großen Kummer.“
Der Rabe flog sofort hinunter,
da betrog ihn Reinhart.
Er wollte ihm durch Treue aus der Not helfen, das war fast sein Tod.
Reinhart begann zu schluchzen.
Der Rabe wollte darauf den Käse nehmen,
er erwartete Dank.
Reinhart sprang sofort auf,
als wenn er nicht verwundet wäre.
Da tat er seinem Vetter seine Treue kund;
Er wusste nicht, was er an ihm rächte:
Viele Federn brach/riss er ihm da aus,
dass er ihm mit Not entkam/entrann,
der Vetter erkannte Reinharts Hinterlist.
[...]
- Citation du texte
- Marjana Schäftlein (Auteur), 2007, Vergleich der Episode Fuchs und Rabe aus Reinhart Fuchs mit den gleichnamigen Fabeln von Martin Luther und Gotthold Ephraim Lessing, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/124068
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