Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Suizid von Exilanten, vorwiegend jenen, die während des Dritten Reichs ins Exil gingen.
Im ersten Abschnitt werden Theorien zum Suizid diskutiert. Der zweite Abschnitt gibt einen Überblick über jene Exilerfahrungen, die als kollektiv bezeichnet werden können. Dies sind primär Verlusterfahrungen, deren Vorliegen nicht zwangsläufig einen Suizid nach sich ziehen, die Entscheidung zum Suizid aber begünstigen. Die Untersuchung der durch die Verlusterfahrung begründeten Motive zum Selbstmord klärt noch nicht die Frage nach der Legitimität der Tat. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dieser Frage und untersucht die verschiedenen Meinungen exilierter Schriftsteller unter der Fragestellung, ob das Recht auf Freitod unter den Bedingungen des Exils gegeben ist.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Zur Theorie des Freitods im Exil
- 2. Verlusterfahrungen
- 2.1 Verlust der materiellen Werte
- 2.2 Verlust der kulturellen und sprachlichen Heimat
- 2.3 Verlust der schriftstellerischen Aufgabe
- 3. Das Recht auf den Tod
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Freitod im Exil und versucht, eine Theorie zu entwickeln, die die Motive zum Suizid von Exilanten, die sich das Leben nahmen, erklärt. Die Analyse konzentriert sich auf die kollektiven Erfahrungen des Exils und die damit verbundenen Verlusterfahrungen, die die Entscheidung zum Selbstmord begünstigen können.
- Die Besonderheiten des Selbstmords im Exil und die Schwierigkeit, ihn auf eine allgemeine Formel zu bringen.
- Die Rolle der individuellen Lebensumstände und der psychischen Verfassung des Einzelnen.
- Die verschiedenen Formen der Verlusterfahrungen im Exil (materielle Werte, kulturelle Heimat, schriftstellerische Aufgabe).
- Die Frage nach dem Recht auf Freitod unter den Bedingungen des Exils.
- Die Rolle von Selbstmord als Reaktion auf die Versagung der subjektiven Rechtfertigung des Lebens.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Theorie des Freitods im Exil und stellt fest, dass die Situation der deutschsprachigen Exilanten nach 1933 keine homogene Masse bildet. Die individuellen Lebensumstände und die psychische Verfassung des Einzelnen spielen eine zentrale Rolle für die Entscheidung zum Selbstmord. Das zweite Kapitel betrachtet die verschiedenen Formen der Verlusterfahrungen im Exil, die die Entscheidung zum Suizid begünstigen können. Dazu gehören der Verlust der materiellen Werte, der kulturellen und sprachlichen Heimat sowie der schriftstellerischen Aufgabe. Das dritte Kapitel untersucht die Frage nach der Legitimität des Freitods im Exil. Es analysiert die verschiedenen Meinungen exilierter Schriftsteller über das Recht auf Selbstmord unter den Bedingungen des Exils.
Schlüsselwörter
Exil, Selbstmord, Freitod, Verlusterfahrungen, kulturelle Heimat, schriftstellerische Aufgabe, Recht auf den Tod, psychische Verfassung, individuelle Lebensumstände, kollektive Erfahrungen, deutschsprachige Exilanten.
- Quote paper
- Maik Lehmkuhl (Author), 2002, Freitod im Exil, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/12402