Diese Arbeit soll einen Überblick über die Auswirkungen der kriminellen Machenschaften und die Unternehmensethik im Konzern VW während des Skandals 2015 liefern und die Hintergründe für ethnische Fehlentwicklungen darstellen. Der Volkswagenkonzern mit Sitz in Wolfsburg zählt zu den größten Fahrzeugherstellern weltweit. Gegründet wurde das Unternehmen 1937 von der Deutschen Arbeitsfront, kurz DAF. Als einer von drei Geschäftsführern wurde Ferdinand Porsche eingesetzt. Bis heute halten die Familien Porsche/Piëch durch Beteiligungen die Mehrheit der Stimmrechte der Volkswagen AG.
Am 1. Jänner 1993 übernimmt Ferdinand Piech, Enkel von Ferdinand Porsche, den Vorsitz im Vorstand der Volkswagen Aktiengesellschaft. Der Konzern erwirtschaftet in diesem Jahr ein Defizit von fast zwei Milliarden Euro. Ferdinand Piëch setzte sich zum Ziel das Unternehmen zu sanieren und es zum größten Automobilhersteller der Welt zu entwickeln. Im Zuge dieser Strategie kam es 2015 zu einem Skandal mit weitreichenden Folgen. Volkswagen wurde der vorsätzlichen Manipulation von Abgaswerten überführt und gerichtlich verurteilt. Das Management mit dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Matthias Müller musste sich vor der Öffentlichkeit, den Share- und Stakeholdern, sowie vor der Justiz verantworten.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Bearbeitung der Fragestellung
3. Fazit
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
WLTP Worldwide Harmonised Light-Duty Vehicles Test Procedure
1. Einleitung
Der Volkswagenkonzern mit Sitz in Wolfsburg zählt zu den größten Fahrzeugherstellern weltweit. Gegründet wurde das Unternehmen 1937 von der Deutschen Arbeitsfront, kurz DAF. Als einer von drei Geschäftsführern wurde Ferdinand Porsche eingesetzt (Grieger, Gutzmann und Lupa 2014: 12). Bis heute halten die Familien Porsche/Piëch durch Beteiligungen, die Mehrheit der Stimmrechte der Volkswagen AG. Am 1. Jänner 1993 übernimmt Ferdinand Piech, Enkel von Ferdinand Porsche, den Vorsitz im Vorstand der Volkswagen Aktiengesellschaft. Der Konzern erwirtschaftet in diesem Jahr ein Defizit von fast zwei Milliarden Euro.
Ferdinand Piëch setzte sich zum Ziel das Unternehmen zu sanieren und es zum größten Automobilhersteller der Welt zu entwickeln. Im Zuge dieser Strategie kam es 2015 zu einem Skandal mit weitreichenden Folgen. Volkswagen wurde der vorsätzlichen Manipulation von Abgaswerten überführt und gerichtlich verurteilt. Das Management mit dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Matthias Müller musste sich vor der Öffentlichkeit, den Share- und Stakeholdern, sowie vor der Justiz verantworten.
Die folgenden Seiten sollen einen Überblick über die Auswirkungen der kriminellen Machenschaften und über die zu dem damaligen Zeitpunkt herrschende Unternehmensethik im Konzern liefern und die Hintergründe für ethnische Fehlentwicklungen darstellen.
2. Bearbeitung der Fragestellung
a) Weshalb hat Müllers Beantwortung der Frage nach dem „ethischen Problem“ des Abgasskandals ihre Wirkung verfehlt, nämlich die amerikanische Öffentlichkeit mit einer Entschuldigung etwas zu beruhigen? Wieso hat Müller mit seiner Antwort das Misstrauen in der Öffentlichkeit gegenüber VW noch vergrößert?
Matthias Müller war als Vorstandsvorsitzender des Volkswagenkonzerns hauptverantwortlich für alle Vorgänge im Unternehmen. Es ist verständlich, dass er in einem Weltkonzern mit hunderttausenden MitarbeiterInnen nicht alle Arbeiten persönlich kontrollieren konnte. Er war jedoch dafür zuständig, welche moralischen Werte und ethischen Standards im Unternehmen gelebt wurden. Dies trifft nicht nur auf ihn zu, sondern mindestens in gleichem Ausmaß auch auf seine Vorgänger Piëch, Pischetsrieder und Winterkorn. Eine derartige Unternehmenskultur entwickelt sich nicht innerhalb weniger Monate, sondern ist eine Veränderung die sich über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte formt. Mathias Schüz beschreibt dies wie folgt: "Ob mehr Tugenden oder Laster in einem Unternehmen tatsächlich gelebt werden, hängt stark vom Vorbild und konkreten Verhalten der Top-Manager ab" (Schüz 2021: 239).
Die Antwort von Müller auf die Frage der ethischen Probleme spiegelt dieses Verständnis wider. Er bezieht sich dabei auf technische Fehler und die vom Konzern falsch eingeschätzte Interpretation des amerikanischen Rechts. Diese Aussagen verstärkten das fehlende Unrechtsbewusstsein des Managers. Als höchster Repräsentant des Unternehmens hätte Müller ethisches Fehlverhalten erkennen müssen. Eine Entschuldigung kann nur dann erfolgen, wenn ein Fehler bemerkt wird. Trotz des ausdrücklichen Hinweises des Interviewers war kein Unrechtsbewusstsein erkenntlich. Es musste deshalb davon ausgegangen werden, dass Müller der Meinung war, dass sein Unternehmen aus ethischer Sicht alles richtig gemacht hatte. Diese Einstellung verstärkte die Verunsicherung und das Misstrauen in die Marke. KundInnen sowie Stake- und Shareholder konnten sich durch die vorsätzliche Täuschung und nicht gehaltener Zusagen nicht mehr auf die Aussagen und Versprechen des Unternehmens verlassen. Ein Ignorieren oder Leugnen dieser Aspekte erhöhten das Misstrauen der Öffentlichkeit gegenüber dem Unternehmen.
Zudem ist es nur schwer nachvollziehbar, dass einzelne Personen in der Entwicklungsabteilung eine so folgenschwere Entscheidung getroffen haben und damit bewusst einen Schaden in Milliardenhöhe verantworteten, ohne dass dies weitere Bedienstete bemerkten. Sollte diese unglaubwürdige Theorie doch zugetroffen sein, ist die Frage der Motivation dahinter zu klären. Dabei ist ebenfalls die Verantwortung des Managements anzuführen, das eine derartige Entwicklung förderte oder zumindest tolerierte.
b) Welche ökonomischen, sozialen und ökologischen Konsequenzen (Neben-, Rück- und Fernwirkungen) hat der Abgasskandal ausgelöst? Welche sollte VW vor wem verantworten?
In monetärer Hinsicht sind als erstes Strafzahlungen zu nennen, die von Gerichten in den USA und in Europa verhängt wurden. Diese führten in weiterer Folge zu Schadenersatzzahlungen an getäuschte KundInnen und teilweise zur Rücknahme der verkauften Fahrzeuge.
Weiters mussten die Kosten für die Entwicklung einer neuen Software und die anschließende Umrüstung der Fahrzeuge übernommen werden. Diese Updatemaßnahmen verursachten bei einem Teil der Fahrzeuge Folgefehler im Bereich der Einspritzanlage, der Motoren und der Schwungräder, die ebenfalls von VW bezahlt werden musste. Diese Behauptung wird durch die Tatsache gestützt, dass der Autor dieser Arbeit in einem KFZ-Betrieb tätig ist, der offiziell Marken des Konzerns vertreibt und repariert und dadurch direkt in die Abwicklung dieser Thematik involviert war.
Der Aktienkurs verlor nach Bekanntwerden des Skandals über 50 Prozent, in Folge reduzierte sich auch der Unternehmenswert um die Hälfte. Diese Einbußen betrafen vor allem Aktionäre und Aktionärinnen, deren eingesetztes Kapital sich ebenfalls halbierte. Zahlreiche Klagen der Anleger waren das Resultat.
Ein zusätzlicher ökonomischer Schaden, der jedoch schwer zu beziffern ist, ist die Schädigung der Reputation von Volkswagen. Dabei handelt es sich um den nachhaltigen Verlust von aktuellen und potentiellen KundInnen, die auf Grund des Fehlverhalten des Unternehmens die Geschäftsverbindung beenden oder von vornherein ablehnen. Dieser Effekt lässt sich zumindest kurzfristig in den Unternehmenskennzahlen ablesen. Von 2003 bis 2019 konnte der Konzern den Absatz kontinuierlich steigern, mit einer Ausnahme. 2015 war in diesem Zeitraum das einzige Jahr in dem ein Rückgang verzeichnet wurde (Statista Austria 2021: 5).
Bei den sozialen Konsequenzen ist als erstes der Vertrauensverlust zu erwähnen. Volkswagen hatte seine KundInnen mutwillig und vorsätzlich getäuscht.
„Einem Menschen, der andere ständig betrügt, misstraut man und erwartet, dass er dies in jeder anderen Situation gleichermaßen tun wird" (Schüz 2021: 115). Es kann davon ausgegangen werden, dass diese Ansicht nicht nur auf Personen zutrifft, sondern auch auf Unternehmen übertragen wird. Daraus folgt zumindest eine temporäre öffentliche Wahrnehmung als betrügerischer Konzern. Diesen Vertrauensverlust wiederherzustellen ist ein Prozess, der durch Umstrukturierung im Unternehmen, durch gelebte Aufrichtigkeit, durch verstärkte Kundenorientierung und in weiteren Folge durch finanzielle Mittel zumindest teilweise wiederhergestellt werden kann. Ein Indiz dafür, dass Volkswagen das gelingen könnte sind, die leicht steigenden Marktanteile in den USA in den letzten 3 Jahren (Statista Austria 2022).
Der Dieselskandal hat generell das Negativimage des Autos als Umweltsünder verstärkt. Besonders betraf und betrifft dieses Thema den Dieselmotor. Auf Grund der sinkenden Verkaufszahlen reduzieren die meisten Hersteller das Angebot der Dieselaggregate. Fahrzeugbauer, wie Toyota oder Nissan, bieten seit kurzem diesen Motor in Personenkraftwagen nicht mehr an. Dass dies nicht nur positive Auswirkungen auf die Umwelt hat wird im letzten Absatz dieses Kapitels erläutert.
Durch den Skandal wurde das Lobbying der deutschen Autoindustrie erschwert. Einer der größten Eigentümer von VW ist das Land Niedersachsen. Dadurch ist der Ministerpräsident des Bundeslandes somit auch ein bedeutender Eigentümervertreter von VW und am Erfolg des Unternehmens interessiert. Die deutsche Regierung hat einen starken Einfluss auf die Gesetzgebung in der Europäischen Union und in weiterer Folge auf die geltenden Abgasnormen der Fahrzeuge. Die konsequente Verschärfung der Abgasnormen Euro 6b bis Euro 6d, die ab 2015 im 3-Jahresrythmus erfolgte, anstatt wie zuvor im 4 bis 5-Jahresrythmus, deutet auf eine Schwächung der Fahrzeuglobby hin. Dass die Autohersteller diese Thematik überraschte, beweisen auch die Lieferverzögerungen im Zuge der WLTP- Umstellung 2018 (A&W Verlag 2018: 66).
Die ökologischen Auswirkungen führen zu einer differenzierten Betrachtung. Durch die manipulierte Software wurden im Realbetrieb Emissionswerte nachweislich um ein Vielfaches überstiegen (Urteil im VW Abgasskandal, 14.05.2018). Die überhöhten Stickoxydwerte verschmutzen die Luft und führen in weiterer Folge zu einer Gesundheitsgefährdung der Menschen. "Die mittelbare Wirkung des Stickstoffdioxids auf die menschliche Gesundheit besteht in seiner Eigenschaft als Vorläufersubstanz für die Bildung von Feinstaub. Eine dauerhaft erhöhte Feinstaubbelastung führt zu mehr Herzkreislauf- und Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung und verkürzt die Lebenserwartung weiter" (Umweltbundesamt Deutschland 2020).
Der zweite Punkt betrifft den Rückgang der produzierten Dieselfahrzeuge. Seit 2015 hat sich der Anteil der Personenkraftwagen mit Dieselmotor nahezu halbiert (Statistik Austria 2022). Dies führt zu einer zusätzlichen Erhöhung der CO2 Emissionen, da Dieselmotoren weniger CO2 als vergleichbare Benziner ausstoßen. Die Folge ist eine negative Auswirkung auf den Klimawandel.
[...]
- Citar trabajo
- Franz Langeder (Autor), 2022, Der Volkswagen Abgas-Skandal. Hintergründe und Unternehmensethik 2015, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1239686
-
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X.