Wenn man bewusst überlegt, wie man Massenmedien rezipiert und wie Aussagen in den Medien entstehen, stößt man mit den gängigen Vorstellungen der Massenkommunikation an Grenzen. Die Modelle wie sie in der Kommunikationswissenschaft vorherrschen gehen von einem einseitigen Prozess aus, in dem einer spricht (Kommunikator) und auf viele einredet (Publikum). Doch scheint diese Grundstruktur bei genauer Analyse massenmedialer Angebote nicht ausreichend. Wir müssen uns eigentlich bei jeder Nachricht, jedem Bericht fragen, wessen Wissen, Meinen oder Denken wir rezipieren. Kommen die Aussagen vom Kommunikator oder referiert dieser auf Themen oder Aussagen aus der Gesellschaft, in der wir uns als Rezipient befinden? Um dieser Frage nachzugehen legt die Münchener Schule der Zeitungswissenschaft mit der Theorie der Sozialen Zeit-Kommunikation (SZK) eine alternative, „zeitungswissenschaftliche Theorie der Massenkommunikationen“ (Hans Wagner 1974) vor, die über gängige Vorstellungen hinausgeht und Antworten auf die von den Rhetorik-Modellen unbeantworteten Fragen gibt. Diese Theorie steht im Mittelpunkt der Arbeit, die die Frage nach der Massenkommunikation als Vermittelter Mitteilung behandelt und dabei insbesondere auf den Massenkommunikationsprozess, beteiligte Akteure sowie manifeste Rollenstrukturen eingeht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Von der Mitteilung zur vermittelten Mitteilung
- 2.1. Die Mitteilung
- 2.2. Prozesse der Kommunikationsrationalisierung: Auf dem Weg zur vermittelten Mitteilung
- 3. Massenkommunikation als vermittelte Mitteilung
- 3.1. Der Massenkommunikationsprozess
- 3.2. Definition einzelner Parameter
- 3.3. Doppelpaarige Rollenstruktur und Rollenunionen
- 3.4. Abweichungen von der Realität: Vermittlungsketten
- 4. Theorie der Sozialen Zeit-Kommunikation und gängige Vorstellungen der Massenkommunikation
- 5. Abschließende Bemerkungen und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Massenkommunikationsprozess unter dem Blickwinkel der "Theorie der Sozialen Zeit-Kommunikation" (SZK) der Münchener Schule der Zeitungswissenschaft. Sie hinterfragt gängige, rhetorikbasierte Modelle und analysiert die Massenkommunikation als vermittelte Mitteilung, um einen tragfähigeren Begriff von Massenkommunikation zu entwickeln.
- Definition von Mitteilung und Vermittlung
- Analyse des Massenkommunikationsprozesses als vermittelte Mitteilung
- Beschreibung der beteiligten Akteure und Rollenstrukturen
- Untersuchung der Vermittlungsketten und Abweichungen vom idealtypischen Modell
- Vergleich der SZK-Theorie mit gängigen Ansätzen zur Massenkommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt die Lücke, die die Arbeit zu schließen versucht: die unzureichende Darstellung des Massenkommunikationsprozesses in bestehenden Modellen.
Kapitel 2 (Von der Mitteilung zur vermittelten Mitteilung): Dieses Kapitel definiert die Begriffe "Mitteilung" und "Vermittlung" und erläutert die Entwicklung von der einfachen Mitteilung zur vermittelten Mitteilung im Kontext der Kommunikationsgeschichte. Es untersucht die trimodale Grundstruktur der Mitteilung.
Kapitel 3 (Massenkommunikation als vermittelte Mitteilung): Kapitel 3 beschreibt den Massenkommunikationsprozess als vermittelte Mitteilung im Detail. Es definiert die beteiligten Akteure und Rollen und analysiert die spezifischen Rollenstrukturen der Massenkommunikation. Schließlich werden Vermittlungsketten und ihre Abweichungen vom Modell thematisiert.
Kapitel 4 (Theorie der Sozialen Zeit-Kommunikation und gängige Vorstellungen der Massenkommunikation): Dieses Kapitel vergleicht die SZK-Theorie mit etablierten Ansätzen zur Massenkommunikation und beleuchtet die Hintergründe der Zeitungswissenschaft der Münchener Schule.
Schlüsselwörter
Massenkommunikation, vermittelte Mitteilung, Soziale Zeit-Kommunikation (SZK), Münchener Schule der Zeitungswissenschaft, Kommunikationsrationalisierung, Kommunikationsprozess, Akteure, Rollenstrukturen, Vermittlungsketten, Hans Wagner, Otto Groth, Bernd M. Aswerus.
- Quote paper
- Ines Kruspel (Author), 2008, Auf dem Weg zu einem tragfähigen Massenkommunikationsbegriff: Nachricht als vermittelte Mitteilung , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123180