Charakteristisch für die Reportage ist die Doppelzugehörigkeit zum publizistischen und literarischen Bereich. Als journalistische Darstellungsform hatte sie in ihrer Funktion als authentischer Augenzeugenbericht von Anfang an große Bedeutung. Kennzeichen der Reportage als primär informierendem Textmuster sind ihr verhältnismäßig hoher Anteil an subjektiven und emotionalen Elementen und ihre weitgehende thematische, sprachliche und kompositorische Offenheit.
Von Seiten der Publizistik werden als sprachliche Reportagenmerkmale in erster Linie satzübergreifende, makrostrukturelle Elemente erwähnt (Stimmungsbilder, Erlebnisbericht, Szenen, Dokumentationspassagen, Zitate, Textanfänge)
Inhaltsverzeichnis
1. Plan der Arbeit
2. Reportage
2.1. Definition
2.2. Inhaltliche Merkmale
2.3. Funktion
3.Die Textsorte in der Taxonomie
4. Produzent und Rezipient
5. Formale Merkmale
5.1. Umfang
5.2. Requisiten
6. Charakteristik der Konstituenten der Textsorte.
6.1. Redebeiträge
6.2. Redepassagen
7. Systemlinquistische Stilistik (Stilfärbungen und Präferenzen)
7.1. Morphologie
7.2. Syntax
7.3. Lexik
8. Resümee
9. Literatur
1. Plan der Arbeit
In dieser Arbeit soll die Textsorte der Reportage untersucht werden. Der Analyse werden ausschließlich Produkte der Printmedien zugrunde gelegt, obwohl es gerade für Reportagen charakteristisch ist, dass diese Textsorte nicht nur in Printmedien, sondern auch im Rundfunk als Radio- oder Film/Fernsehreportage vielfach Verwendung finden. Die Möglichkeiten vor allem der audiovisuellen Medien, die einen direkten Augenzeugenbericht vom Ort eines Ereignisses zu vermitteln und Äußerungen von Betroffenen im Originalton wiederzugeben vermögen, stehen den Printmedien mit vergleichbarer Unmittelbarkeit nicht zur Verfügung. So ist denn auch die Frage, wie eine Textsorte wie die Reportage, für die die unmittelbare Anwesenheit eines Augenzeugen unabdingbar ist, unter den spezifischen Bedingungen der Printmedien realisiert wird.
Es werden die Textsorten-Merkmale der Reportage analysiert und mit konkreten Textbeispielen illustriert werden. Für die vorliegende Arbeit wurden Pressereportagen ausgewählt, in denen das Textsortenmuster mehr oder weniger vollständig auftritt. Es soll auch versucht werden die typische formale Gestalt von Reportagen in Russland grob zu skizzieren.
2. Reportage
2.1. Definition
Reportage (franz. Reportage: Berichterstattung) umfasst im allgemeinen Sinn Tatsachenberichte, die in den verschiedenen publizistischen Medien zu finden sind. Als journalistische Gebrauchsform intendiert die Reportage gleichermaßen Information und Unterhaltung. Die Spannung zwischen diesen zwei Polen ist ein Charakteristikum der Reportage, das ihr unterschiedliche Spielarten ermöglicht. Hier lassen sich zwei komplementäre Tendenzen festhalten: Zum einen ist die Information der Ausgangspunkt, an den es eine spannende Story anzuknüpfen gilt, zum anderen bildet eine interessante Geschichte den Eingang, in die man dann die ihr zu vermittelnde Informationen einbettet.[1]
Die Reportage wird definiert als „...информация о событии от лица автора...“ (LYSAKOVA/ROGOVA 1987, 77). Sie verbindet Faktizitätstreue mit subjektiven Beschreibungen: „В репортаже строгая документальность...сочетания с художественным изображением описываемого, с эмоциональностью, живостью и яркостью описания факта с „места событий“.“(ŠVEC 1984, 13)
2.2. Inhaltliche Merkmale
Die Reportage ist grundsätzlich nicht auf bestimmte Themenkreise verpflichtet (Noelle-Neumann/Schulz 1971, 71), in der Regel dient aber ein tagesaktuelles Ereignis als Aufhänger für eine umfassende Darstellung eines Themas von Aktualität. Die sprachliche Wiedergabe von Handlungen wird von journalistischer Seite der Reportage als typisches Merkmal zugeschrieben (Noelle-Neumann/Schulz 1971, 71). Der Journalist ist am Ort des Geschehens, sieht sich dort um, spricht mit Betroffenen, beschafft sich Informationen, ist damit selbst Handelnder und kann in dieser Rolle auch in der Reportage auftauchen. Die Reportage muss ein konkretes und anschauliches Bild vermitteln können, das dem Leser einen Sachverhalt, der ihn sonst vielleicht gar nicht interessierte, näher bringt.
2.3. Funktion
Die Reportage gilt allgemein als Textsorte, deren Hauptkennzeichen der Augenschein des Reporters vor Ort ist. Als Augenzeuge und möglichenfalls auch als Mitbetroffener garantiert er die Authentizität der Informationen. Seine Beobachtungen und Recherchen, die unmittelbar aus der Nähe gemacht werden sollen, sein persönlicher Eindruck, seine eigene Erlebnisse und Erfahrungen, die Reaktion von Betroffenen und anderen Augenzeugen werden zum Rohmaterial seiner Reportage. Zu den Informationen, die sich der Reporter auf diese Weise beschafft, kommt Recherchenmaterial, das nicht unmittelbar aus seiner Vor-Ort-Präsenz resultiert: Schreibtischrecherchen, Archivmaterial u.ä. Die spezifische Informationsleistung besteht nun darin, ein Thema möglichst vielseitig zu beleuchten, die wesentlichen Aspekte umfassend darzustellen und zu dokumentieren. Die Reportage ist nicht nur ein „Live-Bericht“, sondern komplexe Information, geprägt von der persönlichen Anschauung, Erfahrung und Interpretation des Journalisten.
3.Die Textsorte in der Taxonomie
Bei der Textsorte Reportage herrscht unter den sowjetischen bzw. russischen Linguisten keine Einigkeit darüber, was unter „Reportage“ zu verstehen ist, welche Merkmale sie aufweisen muss und welchem Stil sie zugeordnet werden muss.
Vasiljeva A.N. (1982, 159) nennt elf Variationen des journalistisch-publizistischen Stils, unter denen sie die Reportage als expressiv-publizistischer Substil bezeichnet. Milych (1981, 46) rückt die Reportage in die Nähe der schönen Literatur. Allgemein gehört die Reportage zu den journalistisch-publizistischen Stil und ist vordergründig informierenden Charakters.
Bei Solganik (1970, 45) findet man zwei Subtypen der Reportage:
Die informative Reportage - der Akzent wird auf die informativen Sprachformen gestellt. In dieser Reportage gibt es wenig Urteile, wenig Überlegungen.
Die lyrische Reportage - In dieser Reportage äußert sich das „Autor-Ich“ besonders stark. Der Autor/der Reporter lässt den Rezipienten an eigenen Gedanken und an den Gesprächen, die er führt viel, in großem Maße teilhaben.
Das Ziel der Reportage ist es, den Leser an einem Ereignis teilhaben zu lassen, ihn in die Berichterstattung einzubeziehen und ihm ein Stimmungsbild zu vermitteln.
4. Produzent und Rezipient
Der Produzent der Reportage kann nur eine solche Person sein, die an dem Ereignis, über das berichtet wird, teilnimmt oder teilgenommen hat. Der Autor einer Reportage soll sich ähnlich einer Videokamera verhalten. Genauer: Er hat die Kamera nicht dabei, sondern er selbst ist die Kamera. Diese bewegt sich am Ort des Geschehens, zoomt mal ganz nah heran, so dass jede Sommersprosse der Protagonisten beschrieben werden könnte, und dann zoomt sie wieder weg und beobachtet wieder das ganze Geschehen.
Der Rezipient betrachtet den Sachverhalt durch die Augen des Reporters und wird von diesem geführt. Das bedeutet allerdings auch, dass der Reporter kein völlig neutrales und vollständiges Bild einer Situation vor Ort wiederzugeben vermag, wie es etwa einer Kamera, oder einer Reihe von Kameras möglich wäre. Der Reporter trifft eine subjektive Auswahl dessen, was er aufnimmt, diese Auswahl allerdings sollte er mit der Genauigkeit einer Kamera präsentieren.
5. Formale Merkmale
5.1. Umfang
Die Reportage ist eine der umfangreichsten Textsorten innerhalb der Zeitung und kann sowohl aus wenigen Sätzen bestehen, als auch einen Umfang von mehreren Seiten haben. Bei Illustrierten und illustriertenähnlich aufgemachten Blättern ist der Reportagenumfang im Allgemeinen höher als in der Tagespresse, zum einen weil Tageszeitungen über deutlich kürzeren Produktionszyklen verfügen als etwa Wochen- und Monatsblätter und zum Verfassen von Reportagen ist ein deutlich höherer zeitlicher Aufwand nötig, als zur Aufbereitung tagesaktueller und zudem häufig regionaler Nachrichten, etwa solche aus der Hauptstadt. Außerdem ist die Tagespresse einem anderen Publikum verpflichtet als die Illustrierten und Magazine. Für die Leser von tagesaktuellen Nachrichten sind Reportagen oft deutlich zu umfangreich beschäftigen sich oftmals mit Themen, die für das Publikum der Tagespresse aktuell nur über geringe Relevanz verfügen.
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[1] Microsoft ® Encarta ® Enzyklopedie. © 1998-2001 Microsoft Corporation
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- Studentin Tatiana Orlova (Autor), 2007, Textsorten im Russischen: Reportage, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123098
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