„Ich wünsche mir, als Mensch wahrgenommen zu werden und nicht nur als ein unberechenbarer Irrer.“ Die Aussage eines von Schizophrenie Betroffenen beschreibt eine häufige Erfahrung, die psychisch kranke Menschen machen. Die Reaktionen der Allgemeinbevölkerung auf Patienten mit psychiatrischen Krankheiten und speziell mit der Diagnose „Schizophrenie“ sind geprägt von dem der Krankheit anhaftenden Stigma. Man schreibt den Betroffenen negative Eigenschaften zu, wie erhöhte Aggressivität, Gefährlichkeit, Unberechenbarkeit und reduzierte Intelligenz, gepaart mit mangelnder Selbstkontrolle und geringer Disziplin. Gesunde begegnen den Kranken deshalb oft mit Unverständnis, Unsicherheit, Ängstlichkeit, Misstrauen und daraus resultierender Ablehnung. Die beschriebenen negativen Eigenschaften werden zu Stereotypen, die Erkrankte etikettieren („die Schizophrenen“). Konsequenz ist eine Herabsetzung ihres sozialen Status und eine daraus resultierende Diskriminierung. Die negative Diskriminierung aufgrund einer psychiatrischen Erkrankung bedeutet eine erhebliche Reduktion der Lebensqualität für die Betroffenen und stellt einen bedeutenden Hemmfaktor für Therapieerfolge dar, weil die Erkrankten sich zu spät oder gar nicht in psychiatrische Behandlung begeben. Und weiter trifft die Stigmatisierung in unserer Gesellschaft nicht nur Erkrankte, sondern auch ihre Angehörigen und Helfer.
Diese Dissertation beschäftigt sich mit Aufklärungsprojekten für die Allgemeinbevölkerung, aktiven Protesten gegen Diskriminierung und mit Möglichkeiten, wie aktiv die Einstellung und das Verhalten von Zielgruppen (z.B. Schülern und Polizisten) positiv beeinflusst werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- 1.1 Stigmatisierung und Diskriminierung psychiatrischer Patienten in unserer Gesellschaft
- 1.2 Sozialpsychologische Grundlagen und Begriffsdefinitionen
- 1.3 Historischer Hintergrund der Stigmatisierung
- 1.4 Weltweite Anti-Stigma Kampagnen in der Psychiatrie
- 1.5 Die Bayerische Anti-Stigma Aktion BASTA
- 1.5.1 Ziele, Aufgaben und Projekte der BASTA
- 1.6 Fragestellung
- MATERIAL, METHODEN UND ERGEBNISSE
- II.1 Literaturübersicht zielgruppenorientierter Anti-Stigma Projekte
- II.1.1 Material und Methodik
- II.1.2 Ergebnisse
- II.2 Weltweite Recherche nach zielgruppenorientierten Anti-Stigma Projekten
- II.2.1 Material und Methodik
- II.2.2 Ergebnisse
- II.3 Seminar zur Sensibilisierung von Polizeibeamten im Umgang mit psychisch Erkrankten und deren Angehörigen
- II.3.1 Projektplanung und Ziele
- II.3.2 Material und Methodik
- II.3.3 Ergebnisse
- II.4 Das Lernpaket „Psychisch Kranke“ für Schulen
- II.4.1 Projektplanung und Öffentlichkeitsarbeit
- II.4.2 Material und Methodik
- II.4.3 Ergebnisse
- DISKUSSION
- III.1 Literaturrecherche und weltweite Suche nach Anti-Stigma Projekten
- III.1.1 Diskussion der Methoden
- III.1.2 Diskussion der Ergebnisse
- III.2 Seminar zur Sensibilisierung von Polizeibeamten im Umgang mit psychisch Erkrankten und deren Angehörigen
- III.3 Das Lernpaket „Psychisch Kranke“ für Schulen
- III.3.1 Diskussion der Methodik
- III.3.2 Diskussion der Ergebnisse
- III.3.3 Limitationen des Lernpakets
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht Anti-Stigma-Projekte in der Psychiatrie, analysiert deren Zielgruppenorientierung und evaluiert deren Wirksamkeit. Sie beleuchtet die sozialpsychologischen Grundlagen der Stigmatisierung psychischer Erkrankungen und dokumentiert ausgewählte Projekte, um Schlussfolgerungen für zukünftige Initiativen zu ziehen.
- Stigmatisierung und Diskriminierung psychisch Erkrankter
- Analyse bestehender Anti-Stigma-Kampagnen
- Evaluierung spezifischer Projekte (Polizei-Seminar, Schul-Lernpaket)
- Methodische Ansätze zur Bekämpfung von Stigma
- Entwicklung von Empfehlungen für zukünftige Projekte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beschreibt die Stigmatisierung psychisch kranker Menschen und deren Auswirkungen. Kapitel II präsentiert eine Literaturübersicht und Ergebnisse weltweiter Recherchen zu zielgruppenorientierten Anti-Stigma-Projekten. Es werden detailliert zwei Projekte vorgestellt: ein Sensibilisierungsseminar für Polizeibeamte und ein Lernpaket für Schulen zum Thema psychische Erkrankungen. Die Kapitel geben Einblicke in die Projektplanung, Methodik und die gewonnenen Ergebnisse, ohne jedoch auf detaillierte Schlussfolgerungen einzugehen.
Schlüsselwörter
Anti-Stigma, Psychiatrie, Stigmatisierung, Diskriminierung, psychische Erkrankungen, Sensibilisierung, Polizeiarbeit, Schulbildung, Projektbewertung, Zielgruppenorientierung.
- Quote paper
- Dr. med. Kerstin Wundsam-Gollwitzer (Author), 2004, Anti-Stigma Projekte in der Psychiatrie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123079