Wir alle lernen jeden Tag und wir lernen für unser Leben. Der hohe Stellenwert lebenslangem und lebensbegleitendem Lernens wird heutzutage nicht mehr in Frage gestellt, betrachten wir den schnellen technischen Wandel, die wirtschaftliche Entwicklung und somit den Bedarf an immer mehr und komplexerem Wissen und Erfahrungen.
Im 21. Jahrhundert finden dieses Lernprozesse längst nicht mehr ausschließlich im klassischen Frontalunterricht und in sogenannten Face-to-Face-Gruppen, in denen die Mitglieder persönlich an einem bestimmten Ort zusammen sitzen, statt. Es haben sich vielfältige Möglichkeiten im Bereich des E-Learning herausgebildet, um Lehrende und Lernende auch wenn sie nicht unmittelbar vor Ort zusammenarbeiten, miteinander zu verbinden. Der Präsenzunterricht kann so sehr sinnvoll unterstützt werden.
In dieser Hausarbeit möchte ich mich genauer mit dem nachhaltigen Lernen in Online-Communities und deren Potenzialen insbesondere für die informelle Bildung befassen. Neben an formalen Abschlüssen und Zertifikaten orientiertem Lernen gewinnt die informelle Bildung immer mehr Bedeutung.
Ich werde im ersten Teil den Begriff Online-Community näher erläutern (Punkt 2.1), die theoretischen Grundlagen klären (2.2), Strukturmerkmale und Formen von Online-Netzwerken (2.3) sowie die zu durchlaufenden Entwicklungsphasen beim Aufbau virtueller Gemeinschaften vorstellen(2.4). Den Abschluss dieses ersten Teils bildet ein kurzes Fallbeispiel (2.5). Im folgenden geht es um die Lernmöglichkeiten im Internet. Ich werde Ziele (3.1) und Voraussetzungen (3.2) von virtuellen Lernnetzwerken betrachten und auf die Potenziale für informelle Lernprozesse (3.3) eingehen. Der Gliederungspunkt 3.4 beschäftigt sich mit dem Lernen in Wissenscommunities, die sich in den letzten Jahren sehr erfolgreich verbreiten. Im Anschluss daran befasse ich mich mit den spezifischen Anforderungen an die Lernenden im Internet sowie mit den Vor- und Nachteilen von Online-Lerngemeinschaften (3.5) gegenüber klassischem Face-to-Face Lernen. Eine kurze Zusammenfassung und mein Fazit bilden den Abschluss dieser Arbeit.
Gliederung
1 Einleitung
2 Online-Communities
2.1 Begriffsklärung und historische Entstehung
2.2 Theoretische Grundlagen
2.3 Strukturmerkmale und Formen von Online-Netzwerken
2.4 Entwicklungsphasen virtueller Gemeinschaften
2.5 Fallbeispiel
3 Lernen in Online-Communities
3.1 Ziele von Online-Learning-Communities
3.2 Voraussetzungen für ein erfolgreiches Lernnetzwerk
3.3 Potenziale von Online-Communities für informelles Lernen
3.4 Informelles Lernen in Wissenscommunities
3.5 Spezifische Anforderungen an Lernende und Vor- und Nachteile von Online-Lerngemeinschaften
4 Fazit Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Wir alle lernen jeden Tag und wir lernen für unser Leben. Der hohe Stellenwert lebenslangem und lebensbegleitendem Lernens wird heutzutage nicht mehr in Frage gestellt, betrachten wir den schnellen technischen Wandel, die wirtschaftliche Entwicklung und somit den Bedarf an immer mehr und komplexerem Wissen und Erfahrungen.
Im 21. Jahrhundert finden dieses Lernprozesse längst nicht mehr ausschließlich im klassischen Frontalunterricht und in sogenannten Face-to-Face-Gruppen, in denen die Mitglieder persönlich an einem bestimmten Ort zusammen sitzen, statt. Es haben sich vielfältige Möglichkeiten im Bereich des E-Learning herausgebildet, um Lehrende und Lernende auch wenn sie nicht unmittelbar vor Ort zusammenarbeiten, miteinander zu verbinden. Der Präsenzunterricht kann so sehr sinnvoll unterstützt werden.
In dieser Hausarbeit möchte ich mich genauer mit dem nachhaltigen Lernen in Online-Communities und deren Potenzialen insbesondere für die informelle Bildung befassen. Neben an formalen Abschlüssen und Zertifikaten orientiertem Lernen gewinnt die informelle Bildung immer mehr Bedeutung.
Ich werde im ersten Teil den Begriff Online-Community näher erläutern (Punkt 2.1), die theoretischen Grundlagen klären (2.2), Strukturmerkmale und Formen von Online-Netzwerken (2.3) sowie die zu durchlaufenden Entwicklungsphasen beim Aufbau virtueller Gemeinschaften vorstellen(2.4). Den Abschluss dieses ersten Teils bildet ein kurzes Fallbeispiel (2.5). Im folgenden geht es um die Lernmöglichkeiten im Internet. Ich werde Ziele (3.1) und Voraussetzungen (3.2) von virtuellen Lernnetzwerken betrachten und auf die Potenziale für informelle Lernprozesse (3.3) eingehen. Der Gliederungspunkt 3.4 beschäftigt sich mit dem Lernen in Wissenscommunities, die sich in den letzten Jahren sehr erfolgreich verbreiten. Im Anschluss daran befasse ich mich mit den spezifischen Anforderungen an die Lernenden im Internet sowie mit den Vor- und Nachteilen von Online-Lerngemeinschaften (3.5) gegenüber klassischem Face-to-Face Lernen. Eine kurze Zusammenfassung und mein Fazit bilden den Abschluss dieser Arbeit.
2 Online-Communities
2.1 Begriffsklärung und historische Entstehung
Im allgemeinen Verständnis spricht man von einer Online-Community oder auch Netzgemeinschaft, wenn sich Menschen über das Internet begegnen und dabei zielgerichtet über einen längeren Zeitraum Wissen und Erfahrungen miteinander austauschen.
Auf den Internetseiten von Communixx, einer Forschungsgruppe die sich unter anderem mit der Entwicklung von Social Software und Community- Unterstützung befasst, findet sich folgende Beschreibung:
Communities sind „informelle Personengruppen oder –netzwerke, die aufgrund gemeinsamer Interessen und/oder Problemstellungen über einen längeren Zeitraum hinweg miteinander kommunizieren, kooperieren, Wissen und Erfahrungen austauschen, neues Wissen schaffen und dabei voneinander lernen.“
Eine der ersten Communities im Internet geht auf Stewart Brand und Larry Brilliant zurück. Gemeinsam gründeten sie 1985 in Nordkalifornien den netzbasierten Debattierclub „The Well“ (the Whole Earth 'Lectronic Link).
2.2 Theoretische Grundlagen
Online Lerngemeinschaften beruhen auf drei verschiedenen theoretischen Konzepten : Zum ersten auf der Soziologie und Organisationstheorie. Im Gegensatz zur Gesellschaft, in welcher jeder seine individuellen Ziele verfolgt, geht es in einer Gemeinschaft um die kollektive Zielerreichung durch gegenseitige Hilfe. Emotionen und Eigeninitiative spielen eine wichtige Rolle. Zweite theoretische Grundlage ist die der Pädagogik und Lernpsychologie. Auch virtuelle Lernumgebungen sollten authentisch gestaltet sein, problemorientierte Aufgaben bieten und sowohl gemeinschaftliches als auch eigenverantwortliches Lernen unterstützen. Die Informatik und somit technische Seite bildet das dritte theoretische Konzept. Ohne Kenntnisse der Informations- und Kommunikationstechnologie ist die Entwicklung einer elektronischen Plattform für Online Communities kaum möglich.
2.3 Strukturmerkmale und Formen von Online-Netzwerken
Eine Community lebt von ihren Mitgliedern. Je größer die Anzahl aktiver Mitglieder ist umso wichtiger ist ein hochwertiges Community-Management für den Erfolg des Netzwerkes. Der grundlegende Aufbau von virtuellen Gemeinschaften ist in der Regel ähnlich. Daher lassen sich auch sieben charakteristische Strukturmerkmale aufzeigen, die sich in jeder Online- Community in unterschiedlicher Ausprägung wiederfinden:
1) Leitmethapher: Sie gibt der Community im Internet ein bestimmtes Aussehen (je nach Themenbezug zum Beispiel eine Stadt, ein Garten, ein Gebäude, eine Werkstatt usw.).
2) Soziographische Struktur: Auch in Online-Gemeinschaften gibt es eine Regelstruktur, die das Miteinander der Mitglieder steuert. Diese sind zu Teilen vorgegeben (vom Provider) und unter den Mitgliedern ausgehandelt. Es handelt sich dabei um Zugangsregelungen, ein Belohnungssystem für Aktivität in der Community sowie ein Sanktionssystem um die Community vor Missbrauch zu schützen.
3) Kommunikationsstruktur: Sie beinhaltet die technischen Möglichkeiten der Mitglieder in Kontakt zu treten, zu kommunizieren und sich abzustimmen. Das können zum Beispiel sein Chat, Foren, E-Mail, Newsletter, ICQ oder SMS.
4) Informationsstruktur: Hier geht es darum wer welche Informationen für wen wie bereitstellt.
5) Präsentationsstruktur: Betrifft die Identitätspräsentation einzelner Mitglieder, von Teilgruppen und der gesamten Community. Die Möglichkeiten reichen von einfachen Darstellungen über einen Nickname bis hin zu umfangreichen Beschreibungen mit Avataren und Bildern.
6) Partizipationsstruktur: Sie regelt die Mitbestimmungsmöglichkeiten der Mitglieder bei der Gestaltung der Community. Die einfachste Form ist ein reines Vorschlagswesen. Volle Partizipation liegt vor, wenn die Community nach demokratischen Strukturen aufgebaut ist.
7) Verhältnis Online-Offline: Das Verhältnis betrachtet die Offline- Weiterführung von vorherigen Online-Beziehungen. SMS-
Kurzmitteilungen oder E-Mails können außerhalb der Community versandt und Verabredungen im realen Leben getroffen werden. Über Links, Adressen und Telefonnummern, die Nutzer online in Erfahrung gebracht haben, können sie zu entsprechenden Institutionen oder Personen Kontakt aufnehmen.
Für den Aufbau und das Management von Wissen werden drei Arten der Community unterschieden. Dies sind im einzelnen
- die Community of Knowledge, in der Wissen in Gruppen gemeinschaftlich aufgebaut und ausgetauscht wird (z.B. SchülerInnen eines Leistungskurses am Gymnasium)
- die Community of Interest, in welcher eine Gruppe von Personen mit Interesse an einem gemeinsamen Thema zusammenarbeiten (z.B. Mitarbeiter eines Unternehmens arbeiten an einem bestimmten Projekt zusammen)
- die Community of Pracitce, in welcher Personengruppen sich an einem Prozess beteiligen oder gemeinsam anwesend sind, jedoch die Personen für sich jeweils individuelle Ziele verfolgen (z.B. alle Berufsschüler einer Berufsschule)
Eine gute Übersicht der virtuellen Gemeinschaften findet sich bei Hahne/Zinke (2004, S. 84):
[...]
- Arbeit zitieren
- Daniela Frenzel (Autor:in), 2009, Online-Communities - Chancen zum informellen Lernen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123069
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