Ein Aspekt der „Grüne-Welt-Hypothese“ von Hairston et al. (1960) besagt, dass Herbivore nicht von ihrer Nahrung, sondern durch Prädatoren limitiert werden. Die Welt müsste somit grün sein. Herbivore wiederum müssten frei von interspezifischer Konkurrenz sein, ein konstantes Fressverhalten bei unbegrenztem Nahrungsangebot aufzeigen und außerdem Generalisten sein, was in dem folgenden Paper untersucht wurde. Letztendlich wurden alle drei Thesen widerlegt und die „Grüne-Welt-Hypothese konnte somit nicht bestätigt werden.
Das zentrale Thema des Artikels „Community structure, population control and competition“ von Hairston, Smith und Slobodkin aus dem Jahre 1960 ist die Frage nach den Regulationsmechanismen von Populationsgrößen.
Es gibt mehrere Schlussfolgerungen in dem Artikel: Populationen von Produzenten, Carnivoren und Destruenten werden durch ihr jeweiliges
Nahrungsangebot limitiert. Hierbei greifen dichteabhängige Faktoren. Zwischen den Organismen der jeweiligen Trophiestufe existiert interspezifische Konkurrenz. Herbivore dagegen werden selten durch die Nahrung limitiert („Bottom-up-Regulation“)und stattdessen durch Prädatoren („Top-down-Regulation“). Somit gibt es keine dichteabhängige Konkurrenz um Nahrung. Auch müssten alle Herbivoren Generalisten sein, denn Spezialisten werden stets durch die Ressourcen limitiert, da sie nur einen bestimmten Teil des unbegrenzten Reichtums pflanzlicher Nahrung nutzen können.
Klimatische Einflüsse, die sich negativ auf die Herbivoren auswirken könnten, spielen aufgrund der langzeitigen Möglichkeit der Adaptation
ebenfalls keine Rolle. Der Artikel von Hairston et al. wurde als „Grüne-Welt-Hypothese“ bekannt. Um die „Grüne-Welt-Hypothese“ zu überprüfen wurde in diesem Paper die Trophiestufe der Herbivoren näher beleuchtet. Die Versuche wurden mit der herbivoren Weinbergschnecke Helix pomatia und der omnivoren Feldgrille Gryllus assimilis unternommen. Folgende Fragen wurden untersucht:
a) Zeigen Helix pomatia und Gryllus assimilis bei einem unbegrenzten Nahrungsangebot ein konstantes Fressverhalten?
b) Präferiert H. pomatia bzw. G. assimilis eine bestimmte Nahrungspflanze bzw. haben sich die beiden Arten auf eine bestimmte Pflanzenart als Nahrungsquelle spezialisiert?
c) Gibt es interspezifische Konkurrenz zwischen Helix pomatia und Gryllus assimilis?
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Einleitung
- Material und Methode
- Ergebnis
- Diskussion
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die „Grüne-Welt-Hypothese“ von Hairston et al. (1960) zu überprüfen. Die Hypothese besagt, dass Herbivoren nicht durch ihre Nahrung, sondern durch Prädatoren limitiert werden. Die Studie untersucht, ob Herbivoren ein konstantes Fressverhalten bei unbegrenztem Nahrungsangebot zeigen, ob sie Generalisten sind und ob interspezifische Konkurrenz unter Herbivoren existiert.
- Fressverhalten von Herbivoren bei unbegrenztem Nahrungsangebot
- Nahrungspräferenzen und Spezialisierung von Herbivoren
- Interspezifische Konkurrenz unter Herbivoren
- Bestätigung oder Widerlegung der „Grüne-Welt-Hypothese“
- Einfluss unterschiedlicher Nahrungsanteile auf die Konsumption
Zusammenfassung der Kapitel
Abstract: Der Abstract fasst die zentrale Fragestellung der Arbeit zusammen: die Überprüfung der „Grüne-Welt-Hypothese“, die besagt, dass Herbivore durch Prädatoren und nicht durch Nahrungsverfügbarkeit limitiert werden. Es wird kurz zusammengefasst, dass die drei untersuchten Thesen (konstantes Fressverhalten, Generalismus, Abwesenheit interspezifischer Konkurrenz) widerlegt wurden und die Hypothese somit nicht bestätigt werden konnte.
Einleitung: Die Einleitung stellt die „Grüne-Welt-Hypothese“ von Hairston, Smith und Slobodkin (1960) vor, welche besagt, dass Herbivoren primär durch Prädatoren reguliert werden („Top-down-Regulation“). Die Hypothese impliziert ein konstantes Fressverhalten der Herbivoren bei unbegrenztem Nahrungsangebot, das Fehlen interspezifischer Konkurrenz und den Generalismus der Herbivoren. Die Arbeit beschreibt die Methodik zur Überprüfung dieser Aspekte anhand von Weinbergschnecken und Feldgrillen.
Material und Methode: In diesem Kapitel wird die Versuchsanordnung detailliert beschrieben. Es wurden Weinbergschnecken (Helix pomatia) und Feldgrillen (Gryllus assimilis) mit unterschiedlichen Mengen an Kopfsalat, Waldmarbel und einer Gräsermischung gefüttert. Zwei Treatments mit variierenden Anteilen an Kopfsalat wurden untersucht. Die Versuchsdauer betrug 22 Stunden. Die aufgenommene Biomasse wurde durch Trocknung der Pflanzen und anschließende Berechnung des Feuchtgewichts ermittelt. Die statistische Auswertung erfolgte mithilfe von ANOVA, Box-Cox Transformation und Excel.
Ergebnis: Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl Weinbergschnecken als auch Feldgrillen bei unbegrenztem Nahrungsangebot kein konstantes Fressverhalten aufwiesen. Die Konsumptionsmenge unterschied sich signifikant zwischen den Treatments mit unterschiedlichen Kopfsalatanteilen. Weiterhin zeigten die Ergebnisse eine signifikante Präferenz für unterschiedliche Nahrungspflanzen bei den beiden Arten. Die Schnecken bevorzugten Kopfsalat, die Grillen Luzula. Im gemeinsamen Ansatz wurde Luzula bevorzugt.
Schlüsselwörter
Grüne-Welt-Hypothese, Top-down-Regulation, Herbivore, Weinbergschnecke (Helix pomatia), Feldgrille (Gryllus assimilis), Nahrungspräferenz, Interspezifische Konkurrenz, Fressverhalten, Populationsregulation, Ökologie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Studie: Überprüfung der Grünen-Welt-Hypothese
Was ist das Thema der Studie?
Die Studie untersucht die Gültigkeit der „Grünen-Welt-Hypothese“ von Hairston et al. (1960). Diese Hypothese besagt, dass Herbivore nicht durch die Verfügbarkeit ihrer Nahrung, sondern durch ihre Prädatoren limitiert werden.
Welche Organismen wurden untersucht?
Die Studie verwendete Weinbergschnecken (Helix pomatia) und Feldgrillen (Gryllus assimilis) als Modellorganismen für Herbivore.
Welche Fragestellungen wurden bearbeitet?
Die Studie untersuchte drei Hauptfragen: Zeigen Herbivore bei unbegrenztem Nahrungsangebot ein konstantes Fressverhalten? Sind Herbivore Nahrungsgeneralisten oder -spezialisten? Existiert interspezifische Konkurrenz zwischen den untersuchten Herbivoren?
Wie wurde die Studie durchgeführt?
Weinbergschnecken und Feldgrillen wurden mit unterschiedlichen Mengen und Zusammensetzungen von Kopfsalat, Waldmarbel und einer Gräsermischung gefüttert. Die aufgenommene Biomasse wurde gemessen und statistisch ausgewertet (ANOVA, Box-Cox Transformation).
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die Ergebnisse widerlegen die „Grüne-Welt-Hypothese“. Sowohl Weinbergschnecken als auch Feldgrillen zeigten kein konstantes Fressverhalten bei unbegrenztem Nahrungsangebot. Sie zeigten zudem Nahrungspräferenzen und die Ergebnisse deuten auf interspezifische Konkurrenz hin.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Studie zeigt, dass die Annahme der „Grünen-Welt-Hypothese“ – konstantes Fressverhalten, Generalismus und Abwesenheit interspezifischer Konkurrenz bei Herbivoren – nicht bestätigt werden konnte. Die Regulation der Herbivorenpopulationen scheint komplexer zu sein als von der Hypothese angenommen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Studie?
Grüne-Welt-Hypothese, Top-down-Regulation, Herbivore, Weinbergschnecke (Helix pomatia), Feldgrille (Gryllus assimilis), Nahrungspräferenz, Interspezifische Konkurrenz, Fressverhalten, Populationsregulation, Ökologie.
Wie ist die Studie aufgebaut?
Die Studie beinhaltet einen Abstract, eine Einleitung, einen Abschnitt zu Material und Methode, einen Ergebnisabschnitt, eine Diskussion (implizit in den FAQs) und Literaturangaben (nicht explizit im HTML-Ausschnitt vorhanden).
- Citation du texte
- Julika Pulst (Auteur), 2007, Ist die „Top-down-Regulation“ der Herbivoren der Grund für unsere grüne Welt?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/123065