Diese Arbeit soll zunächst einen Überblick über ausgewählte Kommunikationstheorien verschaffen. Basierend auf diesen wurde eine Übung zur Gesprächsführung vorbereitet, durchgeführt und anschließend in Bezug auf die erläuterten Theorien analysiert mit einer abschließenden persönlichen Reflektion.
Allein ein kurzer Blickkontakt, eine kleine Geste oder ein einfacher Laut können Emotionen, Gedanken oder Handlungen auslösen. Ob intentional oder nicht beabsichtigt, sobald Menschen in Interaktion treten, können wir nicht „nicht Kommunizieren“ (Watzlawick et al. 1993). Somit ist Kommunikation im Alltag allgegenwärtig und essenziell zum Aufbau und Erhalt zwischenmenschlicher Beziehungen. Sie ist im privaten wie im beruflichen Leben grundlegend und gewinnt in der heutigen multimedialen Gesellschaft umso mehr an Bedeutung. Kommunikative Fähigkeiten wie den Verlauf von Gesprächen bewusst wahrzunehmen und zu gestalten, Kommunikationsprobleme rechtzeitig zu erkennen und angemessen auf sie zu reagieren und bei Konflikten gleichzeitig Sensibilität und Perspektivenübernahme zu zeigen, nehmen besonders in kommunikationsintensiven Berufen, wie dem Lehrberuf, eine zentrale Rolle ein. Studien, Theorien und Modelle mit dem Ziel, das Gesprächsverhalten zu optimieren, existieren in großer Zahl.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Theoretischer Hintergrund
2.1 Grundlagen der Kommunikation
2.2 Aktives Zuhören
2.3 Personenzentrierte Gesprächsführung nach Carl Rodgers
2.4 Nonverbale Signale in der Kommunikation
2.5 Weitere für diese Arbeit relevante Grundlagen der Kommunikation
3 Praktische Durchführung
3.1 Vorüberlegungen und Planung des Gesprächs
3.2 Rahmenbedingungen und Untersuchungsgegenstand
4 Reflexion
4.1 Reflexion in Anlehnung an den Theoretischen Hintergrund
4.2 Persönliche Reflexion
5 Fazit
6 Literatur
7 Anhänge
1 Einleitung
Allein ein kurzer Blickkontakt, eine kleine Geste oder ein einfacher Laut können Emotionen, Gedanken oder Handlungen auslösen. Ob intentional oder nicht beabsichtigt, sobald Menschen in Interaktion treten, können wir nicht „nicht Kommunizieren“ (Watzlawick et al. 1993). Somit ist Kommunikation im Alltag allgegenwärtig und essenziell zum Aufbau und Erhalt zwischenmenschlicher Beziehungen. Sie ist im privaten wie im beruflichen Leben grundlegend und gewinnt in der heutigen multimedialen Gesellschaft umso mehr an Bedeutung. Kommunikative Fähigkeiten wie den Verlauf von Gesprächen bewusst wahrzunehmen und zu gestalten, Kommunikationsprobleme rechtzeitig zu erkennen und angemessen auf sie zu reagieren und bei Konflikten gleichzeitig Sensibilität und Perspektivenübernahme zu zeigen, nehmen besonders in kommunikationsintensiven Berufen, wie dem Lehrberuf, eine zentrale Rolle ein (Becker-Mrotzek und Brünner 2006). Studien, Theorien und Modelle mit dem Ziel, das Gesprächsverhalten zu optimieren, existieren in großer Zahl. Diese Arbeit soll zunächst einen Überblick über ausgewählte Kommunikationstheorien verschaffen. Basierend auf diesen wurde eine Übung zur Gesprächsführung vorbereitet, durchgeführt und anschließend in Bezug auf die erläuterten Theorien analysiert mit einer abschließenden persönlichen Reflektion.
2 Theoretischer Hintergrund
2.1 Grundlagen der Kommunikation
Als Kommunikation wird der Prozess des Austauschs von Ideen, Gefühlen, individuellen Informationen und Absichten zwischen einer oder mehreren Personen bezeichnet. Kommunikation ist eine soziale Handlung, die bereits mit einem bewussten oder unbewussten in Verbindung treten mit anderen Menschen beginnt. Sie ist demnach ein komplexer wechselseitiger Prozess, der über die alleinige verbale Informationsvermittlung hinaus geht (Kreddig und Karimi 2013; Wilken 2021). Heute ist eine Vielzahl an Kommunikationsmodellen bekannt. Ein grundlegendes Modell ist das Sender-Empfänger-Modell nach Shannon und Waver (1949). Dieses basiert auf der Annahme, dass ein Sender eine Nachricht an einen Empfänger über spezifische Kommunikationskanäle (verbale, nonverbale und paraverbale Kanäle) übermittelt. Dabei wird die Nachricht von dem Sender verschlüsselt (Enkodierung) und von dem Empfänger entschlüsselt (Dekodierung). Wirken Störquellen auf die Kommunikationskanäle, kann dies zu einer fehlerhaften Dekodierung führen und die Kommunikation erschweren. Außerdem stellen Kanaldiskrepanzen, also das Nichtübereinstimmen von einer Nachricht auf zwei unterschiedlichen Kanälen, eine weitere Fehlerquelle in der Kommunikation dar (Kreddig und Karimi, 2013).
Die menschliche Sprache ist demnach hoch komplex und fehleranfällig. Als Schlüssel zu einer guten Kommunikation kann angeführt werden, dass die vom Sender verschlüsselte Nachricht möglichst unverfälscht beim Empfänger ankommt und von diesem möglichst fehlerfrei entschlüsselt wird. Nachfolgend werden weitere Modelle und Theorien genauer beschrieben, welche zu einer guten Kommunikation verhelfen sollen.
2.2 Aktives Zuhören
Zuhören ist eine Grundvoraussetzung für erfolgreiche Kommunikation. Verschiedene Arten des Zuhörens können den Verlauf eines Gespräches und die Beziehung zum Gesprächspartner maßgeblich beeinflussen (Bay, 2000).
Nach Weisbach und Sonne-Neubacher (2008) stellt das aktive Zuhören eines von den vier Arten des Zuhörens dar. Ziel des aktiven Zuhörens ist, durch das Erfassen der Gefühle und Empfindungen des Gesprächspartners eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, in der sich der andere erstgenommen und verstanden fühlt. Dazu werden mitschwingende Emotionen, welche nicht direkt geäußert werden, rausgehört und auf diese eingegangen, ohne die eigene Ansichtsweise mit einzubringen. Dem Gesprächspartner wird dadurch signalisiert, dass die gezeigten Emotionen mit dem gesagten Inhalt verknüpft und das Anliegen des Partners verstanden wird (ebd.). Die Autoren unterscheiden außerdem das „Ich-verstehe“-Zuhören, das aufnehmende Zuhören sowie das umschreibende Zuhören. Ein Synonym für das „Ich-verstehe“-Zuhören ist das Pseudo-Zuhören, da es weniger dem echten Zuhören dient, sondern mehr als Auftakt zum eigenen Sprechen, ohne dass weiter auf das vom Gesprächspartner Gesagte eingegangen wird. Zentral beim aufnehmenden Zuhören ist die Aufmerksamkeit, die dem Gesprächspartner entgegengebracht wird. Diese wird durch körpersprachliche Zeichen, wie beispielsweise Blickkontakt, leichtem Kopfnicken, aufnehmendem Schweigen oder, falls das Gespräch am Telefon stattfindet, durch Zuhörfloskeln, signalisiert. Bei dem umschreibenden Zuhören wird das Gesagte vom Gesprächspartner in eigenen Worten wiedergegeben, ohne die eigene Meinung zu äußern. Dadurch wird dem Gesprächspartner signalisiert, dass der Inhalt verstanden wurde. Außerdem wird der Gesprächsfluss gefördert und Missverständnissen werden von Beginn an entgegengewirkt.
Bay (2000) beschreibt diese Technik des Wiederholens des Gesagten ebenfalls als eine Hauptkategorie des aktiven Zuhörens unter den Begriffen „Paraphrasieren“ und „Verbalisieren“. Er differenziert zwei Formen des Paraphrasierens: die Wiederholung mit eigenen Worten, bei welcher der Kern der Aussage mit eigenen Worten wiedergegeben wird, jedoch ohne dass der Inhalt verändert wird; und die zusammenfassende Wiederholung, bei der Aussagen gegenübergestellt beziehungsweise in Beziehung gesetzt werden und somit zur Präzisierung der Aussage verhilft. Das Paraphrasieren findet nur auf der Sachebene statt mit dem Hauptzweck, Missverständnisse zu vermeiden oder zu beheben sowie Aufmerksamkeit zu signalisieren (ebd.).
Im Gegensatz zum Paraphrasieren werden beim Verbalisieren ebenfalls Emotionen angesprochen. Dazu formuliert Bay (2000) vier Techniken, die eine emotionale Anstoßwirkung besitzen und so dazu führen, dass der Partner sich im Gespräch emotional öffnet. Unter nichtfestgelegten Aufmerksamkeitsreaktionen sind Verhaltsweisen zu verstehen, die den Gesprächspartner dazu ermutigen sollen weiterzureden. Diese können sowohl verbaler als auch nonverbaler Natur sein. Weiter führendene Fragen sind offene Fragen, mit denen emotionale Denkanstöße ausgelöst werden und den Partner dazu anregen sollen, mehr von sich mitzuteilen. Eine weitere Frageform ist die klärende Frage, bei welcher auf das Verstehen innerer Abwägungsprozesse abgezielt wird. Mit der vierten Technik, den Statements, werden die Gefühle des Gesprächspartners direkt angesprochen. Diese haben die stärkste emotionale Wirkung auf den Partner und dienen zugleich als Korrekturwerkzeug, da bei einer Fehleinschätzung eine direkte Rückmeldung zu erwarten ist. Bay (2000) betont, dass diese Techniken aufgrund der emotionalen Anstoßwirkung nur im richtigen Maß eingesetzt werden sollten.
2.3 Personenzentrierte Gesprächsführung nach Carl Rodgers
Grundlage von Carl Rodgers personen- oder klientenzentriertem Ansatz ist die Annahme, dass jede Person über das Potential zur Selbstverwirklichung verfügt und stetig nach der Verbesserung seiner selbst strebt. In der Kommunikation können diese Potentiale durch einen non-direktiven Gesprächsstil gefördert werden, der auf drei Grundbedingungen beruht: Empathie, Akzeptanz und Kongruenz (Rogers und Stein, 2015).
Als emphatisches Verständnis beschreibt Rogers „[…] sich gedanklich und gefühlsmäßig zu öffnen und sich ganz auf den Klienten einzustellen, sich also gedanklich und gefühlsmäßig in den inneren Bezugsrahmen des Klienten zu versetzen“ (Sander und Ziebertz, 2021, S. 68). Dabei rücken die eigenen Werte und konventionellen Bezugssysteme in den Hintergrund, um hinter die Bewusstseinsgrenze in den individuellen Bezugsrahmen des Gesprächspartners einzutauchen, jedoch ohne sich darin zu verlieren. Ein grundlegendes Merkmal von Empathie besteht demnach in dem tiefen Zuhören, um die innere Welt des Gesprächspartners nichtwertend zu verstehen und ihm dies zu zeigen (Sander und Ziebertz, 2021). Unter Akzeptanz versteht Rogers die bedingungslose Wertschätzung des Gegenübers, unabhängig von seinen Äußerungen, seinem Verhalten oder Emotionen (Rogers und Stein, 2015). Durch das Entgegenbringen dieser wertschätzenden Grundhaltung entsteht eine emotionale Wärme und tiefgehendes Vertrauen, welches den Gesprächspartner anregt, sich zu öffnen und die Selbstakzeptanz und -sicherheit der eigenen Person fördert (Rogers, 1977). Die dritte Grundhaltung ist die Kongruenz, auch umschrieben als Echtheit oder Authentizität, die dem Gesprächspartner gegenüber gebracht wird. Voraussetzung dafür ist die Selbstkongruenz, also das bewusste Wahrnehmen und Akzeptieren des eigenen inneren Zustands (Sander und Ziebertz, 2021). Je echter und transparenter das Verhalten ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass auch der Gesprächspartner seine Fassade fallen lässt und daraus eine authentische hilfreiche Beziehung entsteht (Rogers und Stein, 2015).
2.4 Nonverbale Signale in der Kommunikation
Wie bereits in Kapitel 2.0 beschrieben, gehört der nonverbale Kanal zu einem von mehreren Gesprächskanälen, über die Informationen vom Sender zum Empfänger übertragen werden (Kreddig und Karimi, 2013). Ebenfalls bereits erwähnt wurden nonverbale Signale beim aktiven Zuhören nach Weisbach und Sonne-Neubacher (2008) sowie nach Bay (2000). Der nonverbale Anteil der Kommunikation scheint demnach relevant für die Gesprächsführung zu sein. Mehrabian beschreibt in seinem Buch zur nonverbalen Kommunikation bereits 1972, dass mit 80% der Anteil der nonverbalen Kommunikation einen deutlich höheren Anteil der Gesamtinformationsübertragung ausmacht als der verbale Anteil. Unter dem Begriff „nonverbale Kommunikation“ werden alle sprachfreien Signale wie Gestik, Mimik, Motorik, Körperhaltung und Körpersignale sowie die räumliche Distanz zum Partner verstanden (Kreddig und Karimi, 2013; Pink, 1997). Die nonverbalen Signale sind vor allem für den Beziehungsaspekt in einem Gespräch bedeutend, da diese automatisierter und schneller vom Sender enkodiert beziehungsweise vom Empfänger dekodiert werden. Sie sind weniger kontrollierbar und vermitteln dadurch validere Informationen, die verbal möglicherweise nicht ausdrückbar wären, sind jedoch meistens schwieriger zu interpretieren (Schäfter, 2010).
[...]
- Citar trabajo
- Anónimo,, 2021, Dokumentation, Analyse und Reflexion einer Gesprächs- und Beratungssequenz aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1230623
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