Herrschaft durchläuft in der Theorie Ibn Khalduns fünf Phasen:
1) Sieg der Gruppe und Etablierung der Herrschaft.
2) Konsolidierung der Macht über die Integration von anderen Sub-Gruppen. Dabei geht die Herrschaft von der Gruppe zur Herrschaft einer einzelnen Figur über. Dabei muss der Herrscher mögliche Konkurrenten aus der eigenen Gruppe verdrängen, auch mit Hilfe der Sub-Gruppen.
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Herrschaft durchläuft in der Theorie Ibn Khalduns fünf Phasen:
1) Sieg der Gruppe und Etablierung der Herrschaft.
2) Konsolidierung der Macht über die Integration von anderen Sub-Gruppen. Dabei geht die Herrschaft von der Gruppe zur Herrschaft einer einzelnen Figur über[1]. Dabei muss der Herrscher mögliche Konkurrenten aus der eigenen Gruppe verdrängen, auch mit Hilfe der Sub-Gruppen.
3) Wirtschaftliche Expansion [2]: Über staatliche Steuereinnahmen schafft der Herrscher Mittel, um Loyalität zu kaufen und Soldaten zu bezahlen. Dadurch kann er externe Mächte durch Luxus beeindrucken oder durch starkes Militär zurückschrecken. Diese Phase ist gekennzeichnet durch Besitzanhäufung der Herrschers und das Entstehen von dauerhaften Einrichtungen („lasting monuments“).
4) Zufriedenheit und Nachahmung: In dieser Phase beschränkt sich der Herrscher darauf, die Politik der vorangegangen Herrscher fortzuführen. Die Tradition scheint die Dauerhaftigkeit der Herrschaft zu sichern.
5) Vergeudung und Verschwendung: Die bis zu dieser Phase angehäuften Reichtümer werden vom Herrscher ausgeben, zum einen an die Mitglieder der eigenen Gruppe, zum anderen für persönliche Vergnügen. Dadurch fehlen die Mittel für die Finanzierung des Militärs. Die Grundlagen der Herrschaft werden so unterhöhlt.
Es folgt der Niedergang und Zusammenbruch der Herrschaft, und der Aufstieg einer neuen Herrschaft, mit einem neuen Zyklus.
Literatur:
Ibn Khaldun: The Muqaddimah - An Introduction to History (Abridged Edition), Princeton (1992), S. 141-142
Salamé, Ghassan (1987): Strong and Weak States, a Qualified Return to the Muqaddimah, in: ders.: The Foundation of the Arab State, London, Croom Helm, S. 205-240
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[1] Beispielhaft für einen nicht gelungenen Fall wären etwa die Ayyubiden (1171-1252), wo die nicht überwundene Familienherrschaft für die Konflikte innerhalb der Herrschaftsdynastie und den anschließenden Zusammenbruch verantwortlich gemacht wird.
[2] Expansion bezieht sich nicht auf Produktion sondern auf staatliche Ausgaben.