Diese Arbeit behandelt die folgenden Fragen: Wie hat sich Banduras Sozialkognitive Lerntheorie entwickelt? Was ist das Besondere daran und in welchen Kontexten findet sie Anwendung?
Lerntheorien haben gemein, dass sie Aspekte der Umwelt eines Individuums als treibende Kraft im Entwicklungs- und Lernprozess ansehen. Im Laufe der Zeit wurden sie in drei verschiedene Arten eingeordnet: den Behaviorismus, die Sozialen Lerntheorien und die Sozialkognitiven Lerntheorien.
Die historisch erste Form der Lerntheorie ist der Behaviorismus. Dieser fokussiert sich auf alles Beobachtbare, also lediglich das sichtbare Verhalten des Menschen und die Reize von außen, die zum Lernprozess beitragen. Den Menschen an sich versteht der Behaviorismus als "Black-Box", dessen internale Prozesse nicht messbar und daher zu vernachlässigen sind. Aus diesem Grund sind Emotionen, Wahrnehmung und sämtliche anderen kognitiven Prozesse in dieser Form der Lerntheorie nicht berücksichtigt.
Bandura entwickelt etwas später die Soziale Lerntheorie, bevor er sie erweiterte und sie zur Sozialkognitiven Lerntheorie ausbaute. Seine Soziale Lerntheorie basierte auf dem Gedanken, dass Lernprozesse aus sozialen Kontexten heraus geschehen. Beruhend auf der Beobachtung von Verhaltensweisen anderer Menschen, entwickelt der*die Beobachter*in konsekutiv ähnliche Verhaltensvarianten.
Inhaltsverzeichnis
Sozialkognitive Lerntheorie
Forschungsstand anhand zweier Studien
„Gesundheitsförderung durch Modelllernen in der Grundschule“ (Rumpf, 2013)
„Mütterlicher und väterlicher Einfluss auf die Ernährung adipöser Kinder“ (Hudjetz, 2014)
Literaturverzeichnis
Sozialkognitive Lerntheorie
Lerntheorien haben gemein, dass sie Aspekte der Umwelt eines Individuums als treibende Kraft im Entwicklungs- und Lernprozess ansehen. Im Laufe der Zeit wurden sie in drei verschiedene Arten eingeordnet: den Behaviorismus, die Sozialen Lerntheorien und die Sozialkognitiven Lerntheorien (Nabavi, 2012).
Die historisch erste Form der Lerntheorie ist der Behaviorismus. Dieser fokussiert sich auf alles Beobachtbare, also lediglich das sichtbare Verhalten des Menschen und die Reize von außen, die zum Lernprozess beitragen. Den Menschen an sich versteht der Behaviorismus als „Black-Box“, dessen internale Prozesse nicht messbar und daher zu vernachlässigen sind. Aus diesem Grund sind Emotionen, Wahrnehmung und sämtliche andere kognitive Prozesse in dieser Form der Lerntheorie nicht berücksichtigt (Reuter, 2015).
Bandura entwickelt etwas später die Soziale Lerntheorie, bevor er sie erweiterte und sie zur Sozialkognitiven Lerntheorie ausbaute. Seine Soziale Lerntheorie basierte auf dem Gedanken, dass Lernprozesse aus sozialen Kontexten heraus geschehen. Beruhend auf der Beobachtung von Verhaltensweisen anderer Menschen, entwickelt der*die Beobachter*in konsekutiv ähnliche Verhaltensvarianten (Bandura, 1977; zitiert nach Nabavi, 2012).
Durch das Einbeziehen kognitiver Abläufe in seine Sozialkognitive Lerntheorie schuf Bandura einen Rahmen, um menschliches Verhalten besser verstehen, vorhersagen und sogar gezielt ändern zu können (Green & Piel, 2015). Dies ist der bedeutende Unterschied zum Behaviorismus und der Sozialen Lerntheorie, die zwar auch Prozesse des Beobachtungslernens beschreiben, aber in denen kognitive Prozesse noch keine Rolle spielen (Reuter, 2015). Bei der Sozialkognitiven Lerntheorie von Bandura geht es um Lernvorgänge, die durch Beobachtung erfolgen und dadurch einen kognitiven Prozess anstoßen. Eine Person beobachtet das Verhalten einer anderen, welches zum Vorbild wird und einen Lernprozess auslöst. Dieser läuft, laut Bandura, im Rahmen der Aneignungsphase und der darauffolgenden Ausführungsphase ab (Bandura, 1971).
Die Aneignungsphase besteht aus den Aufmerksamkeitsprozessen und den Gedächtnisprozessen, während die Ausführungsphase die motorischen Reproduktionsprozesse und die Verstärkungs- und Motivationsprozesse enthält (Bandura, 1971).
Die Aufmerksamkeitsprozesse sind bedeutsam, da das Lernen am Modell mit einer differenzierteren Beobachtung erfolgreicher ist (Edelmann, 2000). Dazu gehört auch das Wählen relevanter Information aus der Masse an Reizen, die eine Person durch die Beobachtung eines Vorbilds erhält (Siebert, 2004). Wie viel Aufmerksamkeit einem Vorbild aber entgegengebracht wird, hängt maßgeblich von den folgenden Faktoren ab.
Menschen, die große soziale Macht haben, hohes Ansehen oder die besonders sympathisch sind, erhalten überdurchschnittlich viel Aufmerksamkeit und werden öfter als Vorbilder herangezogen (Bandura, 1971). Das gilt ebenso für Personen, die mit dem*r Beobachter*in durch gewisse Ähnlichkeiten, wie zum Beispiel Werte oder Bedürfnisse, verbunden sind. Des Weiteren werden Vorbilder mit größerer Aufmerksamkeit wahrgenommen, wenn die beobachtende Person ein geringes Selbstvertrauen hat. Wenn zusätzlich noch eine emotionale Bindung oder eine Abhängigkeit zwischen Modell und Beobachter*in besteht, ist die Bereitschaft zur Nachahmung größer (Bandura, 1971).
Im Rahmen der Gedächtnisprozesse werden die beobachteten Verhaltensweisen in spezifische Schemata umgewandelt, also akkommodiert. Sie können auch erweitert bzw. assimiliert werden, sodass die Wahrnehmungen als Erinnerungen abgerufen werden können und somit im Gedächtnis verankert sind (Bandura, 1971).
Nach der Aneignungsphase erfolgt die Ausführungsphase, die aus den motorischen Reproduktionsprozessen und den Verstärkungs- und Motivationsprozessen besteht. So- bald der*die Lernende die vorherigen Phasen durchlaufen und die motorischen Reproduktionsprozesse erreicht hat, werden Erinnerungen an das beobachtete Verhalten aktiv und er*sie versucht, dieses zu reproduzieren. Dafür werden in der Regel Situationen gewählt, in denen das gewählte Verhalten als vorteilhaft bewertet wird (Bandura, 1971). Anschließend folgen die Verstärkungs- und Motivationsprozesse. Bereits in der Aneignungs-, aber auch in der Ausführungsphase ist die Motivation ein wichtiger Faktor. Die Verstärkung kann hierbei als eine Form der Motivation betrachtet werden, denn Verstärkung bedeutet eine positive Auswirkung durch ein bestimmtes Verhalten oder das Aus- bleiben einer negativen Konsequenz (Bandura, 1971).
Laut Banduras Sozialkognitiver Theorie existieren drei verschiedene Arten von Verstärkern, die im Lernprozess zum Einsatz kommen können: die externe Verstärkung, die stellvertretende Verstärkung und die direkte Selbstverstärkung. Bei der externen Verstärkung folgt eine angenehme Konsequenz auf das Verhalten der Person, die ein beobachtetes Verhalten reproduziert. Sie erfährt also unmittelbare Bestätigung und wird das zuvor gezeigte Verhalten wahrscheinlicher wiederholen, als wenn sie keine Verstärkung erfahren hätte. Im Falle der stellvertretenden Verstärkung bekommt nicht die beobachtende Person eine Verstärkung, sondern die Person, die beobachtet wird. Die beobachtende Person nimmt lediglich wahr, dass das Verhalten positiv bewertet und mit einer angenehmen Konsequenz, zum Beispiel einem Lob oder einer Belohnung, gewürdigt wird. Bei der direkten Selbstverstärkung hingegen erfolgt die Bekräftigung nicht durch externe Faktoren. Die beobachtende Person lobt oder belohnt sich selbst für ein reproduziertes Verhalten (Bandura, 1971).
Bereits im Jahre 1963 führte Bandura sein wahrscheinlich bekanntestes Experiment durch, das „Bobo Doll Experiment“ (Bandura, Ross & Ross, 1963). Dieses Experiment hatte das Modelllernen als Forschungsgegenstand und untersuchte explizit aggressives Verhalten. Kindern, die im Alter zwischen etwa drei und sechs Jahren waren, wurde ein Film gezeigt. Zu sehen war eine erwachsene Person, die „Rocky“ genannt wurde, in einem Raum mit verschiedenen Objekten. Besonders im Fokus stand eine große Puppe mit dem Namen „Bobo“. Im Laufe des Films verhielt sich die Person aggressiv gegen „Bobo“, warf sie zu Boden, schlug sie, trat sie und verwendete verschiedene Schimpfworte. Dieser Teil des Films wurde allen Kindern gezeigt. Dann folgten drei verschiedene Enden der Szene. Die Kinder, randomisiert in drei Gruppen eingeteilt, bekamen jeweils eine der Varianten zu sehen. In der ersten Version wurde „Rocky“ von einer anderen Person für das vorher gezeigte Verhalten mit Süßigkeiten belohnt und gelobt. In der zweiten Variante kam ebenfalls eine Person in den Raum. Allerdings wurde „Rocky“ für das Verhalten getadelt, bedroht und geschlagen. In der letzten Version blieb „Rocky“ alleine in dem Raum, niemand kam hinzu und das Ver- halten blieb unkommentiert (Bandura, Ross & Ross, 1963). Nachdem sie den Film an- gesehen hatten, wurden die Kinder einzeln in einen Raum gebracht, der mit den gleichen Objekten ausgestattet war wie im Film. Zwar wandten die Kinder sich auch anderen Gegenständen zu, ahmten aber auch „Rocky“ Verhalten gegen die Puppe „Bobo“ nach. Das Level der Aggressivität war hierbei unterschiedlich. Nachdem die Kinder im Film positive Verstärkung in Form von einer Belohnung oder einem Lob beobachtet hatten, wurde aggressiveres Verhalten gezeigt als vorher. Die Kinder waren weniger aggressiv, wenn sie den Film mit dem Ende gesehen hatten, in dem „Rocky“ bestraft wurde. Hatten die Kinder gesehen, dass „Rockys“ Verhalten ohne jede Konsequenz blieb, zeigten sie ähnlich aggressives Verhalten wie die Kinder, die zuvor die positive Verstärkung „Rockys“ beobachtet hatten. Im Anschluss wurden die Kinder gebeten, sich an möglichst viele der gesehenen Handlungen zu erinnern und sie zu imitieren.
Zusätzlich wurde ihnen mitgeteilt, dass es bei einem guten Ergebnis eine Belohnung geben würde. Daraufhin zeigte die Gruppe, die beobachtet hatte, wie „Rocky“ bestraft wurde, die höchste Nachahmungsrate, während aber auch alle anderen eine größere Anzahl an Imitationen aufwies. Aus den Ergebnissen seines Experimentes zog Bandura die Schlussfolgerung, dass Modelllernen funktioniert und je nach zu erwartender Konsequenz unterschiedlich stark reproduziert wird. Aus diesem Experiment ergab sich die erste grobe Aufteilung des Lernprozesses in die Aneignungsphase und die Ausführungsphase (Bandura, Ross & Ross, 1963).
Nicht zuletzt an dem „Bobo Doll Experiment“ lassen sich die vier von Bandura postulierten Effekte des Modelllernens aufzeigen. Zu ihnen gehört der Modellierende Effekt, der Enthemmende Effekt, der Hemmende Effekt und der Auslösende Effekt (Bandura, Verres & Kober, 1979). Der Modellierende Effekt beinhaltet das Lernen eines neuen Verhaltens. Dabei kann es auch zum Beispiel um Einstellungen gegenüber bestimmten Themen oder Personen gehen. Das beobachtete Verhalten oder die erfahrene Einstellung wird dabei nicht direkt kopiert, sondern unterliegt zunächst einer Reorganisation, bevor es neu kombiniert und reproduziert wird (Bandura, Verres & Kober, 1979).
Bei dem Enthemmenden Effekt ist die im Fokus stehende Verhaltensweise bereits bekannt. Eine zuvor dagewesene Hemmschwelle sinkt aber durch die Beobachtung davon, dass eine andere Person auf ihr Verhalten hin positiv verstärkt wird oder keine negative Konsequenz daraus erwachsen ist. Die Wahrscheinlichkeit, das gleiche oder ein ähnliches Verhalten zu zeigen, steigt mit sinkender Hemmschwelle (Bandura, Verres & Kober, 1979).
Der Hemmende Effekt steht dem Enthemmenden Effekt diametral entgegen. In diesem Fall steigt die Hemmschwelle dadurch, dass eine negative Konsequenz auf das entsprechende Verhalten beobachtet wird oder die Beobachtung mit Emotionen wie zum Bei- spiel Angst einhergeht. In einer solchen Situation steigt die Hemmschwelle der beobachtenden Person und es wird unwahrscheinlicher, dass sie das beobachtete Verhalten reproduzieren wird (Bandura, Verres & Kober, 1979).
Bei dem Auslösenden Effekt geht es um eine Dynamik, die von einer Person ausgelöst wird, die ein bestimmtes Verhalten zeigt und somit andere Personen dazu veranlasst, dieses zu imitieren. Die Hemmschwelle wird allein dadurch gesenkt, dass eine Person die anderen mitreißt. Hierbei steht nicht im Fokus, ob das Verhalten neu ist oder positive sowie negative Konsequenzen zur Folge hat (Bandura, Verres & Kober, 1979).
Zusammenfassend lassen sich einige grundlegende Annahmen über Banduras Sozial- kognitive Lerntheorie zusammenfassen, die Mccormick und Martinko im Rahmen ihrer Forschung herausarbeiteten. So hielten sie zunächst die Annahme fest, dass Menschen lernen können, indem sie das Verhalten anderer beobachten. Des Weiteren sei Lernen ein internaler Prozess, der die Veränderung des Verhaltens zur Folge haben kann, aber dies nicht immer der Fall sein muss. Daraus schlossen sie zu guter Letzt, dass ein Lernprozess auch dann erfolgt sein kann, wenn keine Verhaltensänderung beobachtbar ist, eine Imitation des beobachteten Verhaltens also ausbleibt (Mccormick & Martinko, 2004).
Banduras Sozialkognitive Lerntheorie hat in verschiedenen Fachbereichen hohe Rele- vanz und wird unter anderem hinsichtlich psychologischer, soziologischer und erzie- hungswissenschaftlicher Gesichtspunkte erforscht (Nabavi, 2012).
Forschungsstand anhand zweier Studien
Banduras Sozialkognitive Theorie ist nicht nur im theoretischen Bereich relevant, sondern zeigt auch in praktischen Lernkontexten ihre Bedeutsamkeit. Zunächst als Theorie entwickelt, die den komplexen Lernprozess am Modell beschreibt, wird sie auch in Zusammenhängen zunehmend wichtig, in denen es um Verhaltensveränderungen verschiedener Altersklassen geht.
„Gesundheitsförderung durch Modelllernen in der Grundschule“ (Rumpf, 2013)
Besonders im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung ist die Sozialkognitive Theorie nach Bandura ein interessantes Forschungsobjekt. So untersuchte Martin Rumpf 2013 in seiner Dissertation mit dem Titel “Gesundheitsförderung durch Modelllernen in der Grundschule”, inwiefern sich mithilfe des Modelllernens das Bewegungsverhalten von Grundschüler*innen verändern lässt.
Die Studie wurde auf der Basis einiger Statistiken durchgeführt, die zeigen, dass Bewegungsmangel bereits im Kindesalter als Risikofaktor für Erkrankungen wie Diabetes oder die koronare Herzkrankheit einzustufen ist (de Silva-Sanigorsli et al., 2010; zitiert nach Rumpf, 2013). Auch in der URMEL - ICE - Studie aus dem Jahr 2006 lag der Fokus auf dem Gesundheitszustand von Kindern, in diesem Fall waren diese zwischen sechs und neun Jahren alt. Es zeigte sich, dass 16,5 % der Jungen und 17,3 % der Mädchen Übergewicht aufwiesen. Davon litten 3,5 % unter Adipositas. Darüber hinaus konnte die UR- MEL -ICE - Studie nachweisen, dass eine Korrelation zwischen mangelnder körperlicher Aktivität und Übergewicht bzw. Adipositas bestand. Des Weiteren zeigten sich Süßigkeiten- und Fernsehkonsum sowie Bildung und Migrationshintergrund als Prädiktoren für Übergewicht im Kindesalter (Nagel et al., 2009; zitiert nach Rumpf, 2013; Will, Zeeb & Haune, 2005; zitiert nach Rumpf, 2013). Ausgehend von den soeben exemplarisch genannten Forschungsbefunden wurde in der Studie von Martin Rumpf die in Ulm bereits bestehende “Mini - Offensive” genutzt, die das Ziel hat, Kinder im Grundschulalter zu mehr Bewegung im Alltag zu motivieren. Als Grundlage wurde die Sozialkognitive Theorie von Bandura verwendet. Im Rahmen der “Mini-Offensive” findet gleichzeitig Nachwuchsförderung und Gesundheitsförderung statt. Grundschulklassen werden von Basketballprofis besucht, die gemeinsam mit einem männlichen Trainer eine Unterrichts- stunde gestalten und den Spaß am Sport vermitteln wollen. Sie bieten den Kindern also ein Vorbild, das sportlich ist und Freude an der Bewegung hat (Rumpf, 2013).
Obwohl die “Mini - Offensive” bereits seit einigen Jahren an Grundschulen aktiv ist, fehlte eine Evaluation ihrer Wirksamkeit. Dies zog Martin Rumpf als Gegenstand seiner Dissertation heran. Unter den Grundschulen, die sich für die Untersuchung bereit erklärten, wurden zufällig vier Klassen gewählt. Zwei dieser Klassen wurde ein möglichst ähnliches Modell zugeteilt: ein sehr jugendlich wirkender, 17 - jähriger Nachwuchsspieler. Den bei- den anderen Klassen wurde ein Modell zugeteilt, das den Kindern möglichst unähnlich war: ein 26 - jähriger, zwei Meter großer Profispieler. Dieser Teil der Studie basiert dem- nach auf der Aufmerksamkeitsphase von Banduras Sozialkognitiver Lerntheorie und der Annahme, dass die Aufmerksamkeit für ein Vorbild dann am größten ist, wenn das Vorbild der beobachtenden Person sehr ähnlich ist (Bandura, 1971). Zusätzlich wurde mit dem Faktor der positiven Verstärkung gearbeitet. Jeweils eine Klasse mit ähnlichem Vorbild und eine Klasse mit unähnlichem Vorbild erhielt nach dem Training eine Belohnung. Die anderen beiden Klassen erhielten keine Belohnung, es fand also keinerlei Verstärkung statt (Rumpf, 2013). Dieser Teil hingegen fußt auf den Annahmen, die Bandura im Rahmen der Motivationsphase seiner Sozialkognitiven Theorie postulierte, nämlich, dass Verstärkung die Motivation erhöht und somit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass ein erwünschtes Verhalten erneut ausgeführt wird (Bandura, 1971).
Die daraus resultierende Fragestellung war, ob die „Mini - Offensive“ bei der Klasse mit dem ähnlichen Modell und der Verstärkung auch tatsächlich den größten Effekt zeigt und dementsprechend in der Klasse mit dem unähnlichen Modell und ohne Verstärkung den geringsten Effekt aufweist. Die Hypothesen lauteten:
„Hypothese 1: Die Mini-Offensive führt zu einer signifikanten Verbesserung der Kondition, der Koordination und der Einstellung zum Sport.
Hypothese 2: Je ähnlicher ein Vorbild ist und je eher das Vorbild belohnt wird, desto größer fällt die Verbesserung hinsichtlich Koordination und Kondition sowie der Einstellung zum Sport aus. Je unähnlicher ein Vorbild und je weniger das Vorbild belohnt, desto geringer fallen die Verbesserungen aus.“ (Rumpf, 2013, S.9).
Die Wirksamkeit der Studie wurde durch einen Sporttest und einen Fragebogen evaluiert. Sowohl der Sporttest als auch die Fragebogenumfrage wurden als Prä-Post-Messung durchgeführt. Bei dem Sporttest handelte es sich um den „Münchener Fitnesstest“, abgekürzt mit MFT, aus dem exemplarisch zwei Übungen verwendet wurden, um den konditionellen und koordinativen Leistungsstand der Schüler*innen einschätzen zu können (Rusch & Irrgang, 1994; zitiert nach Rumpf, 2013).
Mithilfe des Fragebogens wurde erhoben, wie die Einstellung der Kinder zu Sport war, inwiefern Bewegung in ihrem Alltag verankert war und ggf. wer in der Familie Sport betreibt. Außerdem wurde in Erfahrung gebracht, inwiefern verschiedene Modelle und Verstärkungen die Leistung der Kinder, aber auch ihre Einstellung zu Sport und Bewegung, grundsätzlich veränderten. Es wurde in zwölf Items erfragt, wie gerne die Kinder Sport trieben und warum sie dies gerne bzw. ungerne taten. Da sich bereits bestehende Fragebogen für diesen Zweck als ungeeignet herausstellten, wurde ein eigens erstellter Fragebogen verwendet. Da in dieser Studie die Wirkung von Modellen besonders im Vordergrund stand, gab es zu diesem Thema vier zusätzliche Items. In diesen wurde abgefragt, ob die Kinder sportliche Vorbilder hatten, ob Sport sie grundsätzlich interessierte und sie diesem in irgendeiner Form medial folgten (Rumpf, 2013).
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- Citation du texte
- Anonyme,, 2021, Sozialkognitive Lerntheorie nach Bandura, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1225312
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