Im Mittelalter und der Neuzeit spielte Holz eine sehr wichtige Rolle im Alltag der Menschen. Es ist verhältnismäßig leicht zu bearbeiten und vielseitig verwendbar. Holz diente als wichtigster Energielieferant und als Material für ein reiches Spektrum an Erzeugnissen.
Diese Arbeit soll einen Überblick über den Rohstoff Holz, seine Gewinnung und Verarbeitung im Mittelalter und der Neuzeit geben. Anhand ausgewählter Beispiele wird die Forschungslage zu schriftlichen, bildlichen und archäologischen Quellen untersucht. Dabei werden auch grundlegende Arbeitsweisen und –techniken anhand des Zimmerns, Drechselns, Schreinerns und Böttcherns beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quellenlage
- Datierungsmethoden
- Holzgewinnung
- Holzverarbeitung
- Zimmern
- Schreinern
- Böttchern
- Drechseln
- Archäologische Beispiele
- Böttcherei in Lübeck
- Holzverarbeitung auf der Wurt Feddersen Wierde
- Eine Werkbank in Tartu / Estland
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit bietet einen Überblick über die Gewinnung und Verarbeitung von Holz im Mittelalter und der Neuzeit. Sie beleuchtet grundlegende Arbeitsweisen und -techniken verschiedener Holzhandwerke und untersucht den archäologischen Nachweis dieser Prozesse. Aufgrund des begrenzten Umfangs werden nicht alle Techniken und Erzeugnisse abgedeckt.
- Die Rolle des Holzes als Rohstoff im Mittelalter und der Neuzeit
- Archäologische Nachweismethoden für Holzgewinnung und -verarbeitung
- Holzbearbeitungstechniken (Zimmern, Schreinern, Böttchern, Drechseln)
- Untersuchung archäologischer Funde als Belege für handwerkliche Tätigkeiten
- Entwicklung von Werkzeugen und Techniken im Laufe der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Bedeutung von Holz als Rohstoff und Energiequelle im Mittelalter und in der Neuzeit ein. Sie skizziert den Umfang der Arbeit, der sich auf grundlegende Arbeitstechniken des Zimmerns, Drechselns, Schreinerns und Böttcherns konzentriert, und benennt die Herausforderungen des archäologischen Nachweises von Holzgewinnung und -verarbeitung aufgrund der schlechten Erhaltungsbedingungen des organischen Materials.
Quellenlage: Dieses Kapitel behandelt die Schwierigkeit, schriftliche Quellen zur Holzgewinnung und -verarbeitung im Frühmittelalter zu finden. Es hebt die zunehmende Verfügbarkeit von Texten und Bildern ab dem Spätmittelalter hervor und nennt als Beispiele das Hausbuch der Mendelschen Zwölfbrüderstiftung und das Musterbuch des Villard de Honnecourt, die wertvolle Einblicke in die Holzbearbeitungstechniken bieten.
Datierungsmethoden: Das Kapitel erläutert die Methoden der Holz-Datierung, wobei die C14-Methode und insbesondere die präzisere Dendrochronologie im Fokus stehen. Die Dendrochronologie, die auf der Analyse der Jahresringbreiten basiert, ermöglicht die Bestimmung des Fälljahres des Baumes. Das Verfahren wird detailliert beschrieben, einschließlich der Erstellung von Diagrammen und deren Vergleich mit Standardchronologien.
Holzgewinnung: Dieses Kapitel beschreibt die Holzgewinnung, beginnend mit dem Fällen im Winter, um Schädlinge zu vermeiden. Es erläutert die Verwendung verschiedener Werkzeuge wie Fällaxt, Schrotsäge und Astaxt, und beleuchtet den Übergang von Axt zu Säge als Hauptwerkzeug für das Fällen. Der Prozess des Entrindestens und der Holztransport werden ebenfalls erörtert, einschließlich der Nutzung von Flößen.
Holzverarbeitung: Dieses Kapitel behandelt die Spezialisierung des Holzhandwerks im Spätmittelalter mit der Entstehung von Zünften. Es werden die einzelnen Gewerke Zimmern, Schreinern, Böttchern und Drechseln vorgestellt. Es wird hervorgehoben, dass Zimmerleute bis ins 13. Jahrhundert fast alle Holzarbeiten ausführten, bevor sich die Gewerke spezialisierten.
4.1 Zimmern: Das Kapitel beschreibt die verschiedenen Holzarten und -formate im Zimmerhandwerk. Es erläutert die Techniken zum Bearbeiten von Balken und Kanthölzern, mit der Spaltaxt für kleinere Stücke und der Schrotsäge oder Klobsäge für größere. Der Abbundplatz als zentraler Arbeitsort für Zimmerleute wird beschrieben, einschließlich der Werkzeuge wie Bundaxt, Breitbeil und Schnurschlag. Das Kapitel beleuchtet auch die Verbindungstechniken und den Gebrauch von Stangenbohrern.
4.2 Schreinern: Der Abschnitt behandelt das Schreinerhandwerk, dessen Tätigkeiten sich lange mit denen der Zimmerleute überschnitten. Die Spezialisierung auf Möbelfertigung wird erörtert, und wichtige Werkzeuge wie verschiedene Hobel, Stecheisen, Hämmer und Leimkessel werden genannt. Die Entwicklung neuer Hobeltypen ab der Renaissance, wie Nut- und Federhobel und Wasserrinnenhobel, wird ebenfalls thematisiert.
4.3 Böttchern: Das Kapitel konzentriert sich auf die Herstellung von Gefäßen aus Dauben. Es beschreibt die Auswahl des Holzes, die Verarbeitung der Dauben mit der Dechsel, das Erhitzen und Dämpfen für Elastizität, und das Zusammensetzen und Binden mit Weidenruten oder Metallbändern. Die verwendeten Werkzeuge, wie Axt, Säge, Dechsel und Gargler, werden genannt.
4.4 Drechseln: Das Kapitel erläutert das Prinzip des Drechselns, wobei ein rotierendes Werkstück mit Meißeln bearbeitet wird. Es werden verschiedene Holzarten und die Entwicklung von Drehbanktypen, vom Fidelbogen- zum Fußpedalantrieb, beschrieben. Der Drechselkopf und seine Bedeutung als Kennzeichen gedrechselter Gefäße werden ebenfalls hervorgehoben.
5 Archäologische Beispiele: Dieser Abschnitt präsentiert archäologische Funde, die die Holzverarbeitung veranschaulichen. Er beschreibt Funde aus Lübeck (Böttcherei), Feddersen Wierde (Drechseln und möglicherweise Böttcherei) und Tartu (Werkbank).
Schlüsselwörter
Holz, Mittelalter, Neuzeit, Holzgewinnung, Holzverarbeitung, Zimmern, Schreinern, Böttchern, Drechseln, Archäologie, Werkzeuge, Dendrochronologie, C14-Methode, Handwerkstechniken, Produktionsstätten, archäologische Funde.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Mittelalterliche und Neuzeitliche Holzgewinnung und -verarbeitung
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Der Text bietet einen umfassenden Überblick über die Gewinnung und Verarbeitung von Holz im Mittelalter und der Neuzeit. Er behandelt die Holzgewinnung, verschiedene Holzhandwerke (Zimmern, Schreinern, Böttchern, Drechseln), archäologische Nachweismethoden und die Datierung von Holzfunden. Der Text beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, Kapitelzusammenfassungen, die Zielsetzung und die wichtigsten Themenschwerpunkte sowie eine Liste der Schlüsselwörter.
Welche Holzhandwerke werden behandelt?
Der Text behandelt die vier wichtigsten Holzhandwerke des Mittelalters und der Neuzeit: Zimmern, Schreinern, Böttchern und Drechseln. Für jedes Handwerk werden die typischen Werkzeuge, Techniken und Erzeugnisse beschrieben.
Welche Methoden zur Datierung von Holz werden beschrieben?
Der Text beschreibt die Radiokarbonmethode (C14-Methode) und insbesondere die Dendrochronologie. Die Dendrochronologie, die auf der Analyse der Jahresringe basiert, erlaubt eine sehr präzise Datierung des gefällten Holzes.
Welche archäologischen Beispiele werden genannt?
Der Text nennt drei archäologische Beispiele: Funde aus einer Böttcherei in Lübeck, Funde von der Wurt Feddersen Wierde (möglicherweise Drechseln und Böttcherei) und eine Werkbank aus Tartu/Estland. Diese Funde veranschaulichen die beschriebenen Holzverarbeitungstechniken.
Wie ist der Text strukturiert?
Der Text ist in mehrere Kapitel gegliedert: Einleitung, Quellenlage, Datierungsmethoden, Holzgewinnung, Holzverarbeitung (mit Unterkapiteln zu den einzelnen Handwerken), Archäologische Beispiele und Fazit. Jedes Kapitel wird kurz zusammengefasst.
Welche Rolle spielt das Holz als Rohstoff?
Der Text betont die immense Bedeutung von Holz als Rohstoff und Energiequelle im Mittelalter und in der Neuzeit. Es wird gezeigt, wie wichtig Holz für den Bau, die Herstellung von Gegenständen und als Brennstoff war.
Welche Herausforderungen gibt es beim archäologischen Nachweis von Holz?
Der schlechte Erhaltungszustand von organischem Material wie Holz stellt eine große Herausforderung für die Archäologie dar. Der Text weist auf die Schwierigkeit hin, Holzreste zu finden und zu datieren.
Welche Werkzeuge werden im Text erwähnt?
Es werden zahlreiche Werkzeuge erwähnt, darunter Fällaxt, Schrotsäge, Astaxt, Spaltaxt, Bundaxt, Breitbeil, verschiedene Hobeltypen (Nut- und Federhobel, Wasserrinnenhobel), Stecheisen, Hämmer, Leimkessel, Dechsel, Gargler, Meißel und Drehbank.
Wie entwickelte sich die Spezialisierung im Holzhandwerk?
Der Text beschreibt, wie sich im Spätmittelalter eine Spezialisierung im Holzhandwerk entwickelte, mit der Entstehung von Zünften und der Abgrenzung der einzelnen Gewerke (Zimmern, Schreinern, Böttchern, Drechseln). Bis ins 13. Jahrhundert übernahmen Zimmerleute oft alle Holzarbeiten.
Gibt es schriftliche Quellen zur Holzverarbeitung im Mittelalter?
Der Text erwähnt die Schwierigkeit, schriftliche Quellen zur Holzverarbeitung im Frühmittelalter zu finden. Ab dem Spätmittelalter gibt es mehr Quellen, wie z.B. das Hausbuch der Mendelschen Zwölfbrüderstiftung und das Musterbuch des Villard de Honnecourt.
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- Bettina Gransche (Author), 2006, Der Rohstoff Holz - Seine Gewinnung und Verarbeitung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122497