Diese Einführung in die Philosophie Johann Gottlieb Fichtes bietet eine nähere Betrachtung des ersten Paragraphen der Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre von 1794. Fichte beansprucht mit seiner Wissenschaftslehre nicht weniger als eine Letztbegründung allen Wissens zu leisten, und entfaltet zu diesem Zwecke eine Egologie, die das transzendentalphilosophische Programm Immanuel Kants fortführt. Jene Egologie ist keine Metaphysik des Subjekts, sondern der Versuch, mehrere Formen der Selbstbezüglichkeit des Ichs miteinander zu verknüpfen.
Die Wissenschaftslehre und damit auch die Begründung menschlichen Wissens ankern bei Fichte im absoluten Ich. Dieses ist kein personelles, konkretes Ich, sondern reine Selbstbezüglichkeit, verstanden als unbestimmte und mit sich selbst identische Tätigkeit. Jene Tätigkeit bezeichnet Fichte als Tathandlung. Absolutes Ich und Tathandlung sind Prinzipien des Selbstbewusstseins. Fichte war der Ansicht, dass sich Selbstbewusstsein und Ich nur dann konsistent denken lassen, wenn jene Prinzipien mitbedacht würden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Rückblick
- Die Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre
- Der erste Grundsatz
- Propädeutik
- Der Satz der Identität
- Noesis und Noema
- Tathandlung und absolutes Ich
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert den ersten Paragraphen der „Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre“ (1794) von Johann Gottlieb Fichte. Sie untersucht insbesondere die Konzepte der „Tathandlung“ und des „absoluten Ich“ sowie die Begründung des Selbstbewusstseins und der Möglichkeit von Wissen.
- Die Rolle des absoluten Ichs in Fichtes Philosophie
- Die Bedeutung der Tathandlung als Prinzip des Selbstbewusstseins
- Die Kritik Fichtes an der Elementarphilosophie von Carl Leonhard Reinhold
- Die Auseinandersetzung mit dem Skeptizismus von Gottlob Ernst Schulze
- Der Bezug zur Transzendentalphilosophie Immanuel Kants
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Johann Gottlieb Fichte als bedeutenden Vertreter des Deutschen Idealismus vor und skizziert die Bedeutung seiner „Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre“. Fichtes Werk zielt auf eine Letztbegründung allen Wissens ab und entfaltet eine Egologie, die das transzendentalphilosophische Programm Kants weiterführt. Die Arbeit fokussiert auf den ersten Grundsatz Fichtes, welcher die Möglichkeit von Wissen überhaupt begründen soll.
Historischer Rückblick
Dieses Kapitel beleuchtet die philosophischen Diskussionen um den ersten Grundsatz in der Zeit vor Fichte. Der Rückblick fokussiert auf die Elementarphilosophie von Carl Leonhard Reinhold und die Kritik von Gottlob Ernst Schulze, die den Weg für Fichtes eigene Philosophie bahnten. Fichte sah in Reinholds Ansatz einen fundamentalistischen Anspruch, der nicht zu halten war, da er von der Evidenz von Vorstellungen ausgeht. Schulze kritisierte diese „Evidenz“ als zu voraussetzungsreich und Reinholds Ansatz als dogmatisch.
- Arbeit zitieren
- Davy Mühlenbein (Autor:in), 2021, Tathandlung und absolutes Ich bei Fichte. Eine Untersuchung des ersten Paragraphen der "Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre" (1794), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1224791