[...] Die Grundidee der beiden Regisseure Paul Koeg und Johan Simons basiert auf der kathartischen Wirkung, die das antike Theater Griechenlands auszeichnete. Der dionysische Ursprung des Theaters ist als Leitmotiv der Inszenierung zu sehen. Musik, Tanz, Gesang und gesprochenes Wort sollen wie bei der antiken Aufführungspraxis eine Einheit bilden.
Ein interessanter Punkt ist, dass die Musik dieser Inszenierung, die der Musiker Nouri Iskandar komponierte, ihre Ursprünge in der syrisch-orthodoxen Kirchenmusik hat, die wiederum eine der ältesten durch Notenaufzeichnungen bekannten Musiken ist. Es wird eine große Ähnlichkeit zu der klassischen altgriechischen Musik vermutet. Im ersten Teil der folgenden Arbeit beschreibe ich Ausgangspunkte, Grundideen und Entwicklungen in der Arbeit von ZT Hollandia, sowie deren Zusammenarbeit mit dem syrischen Komponisten Nuri Iskandar für die Inszenierung der „Bakchen“.
Da die Inszenierung die Nähe zur musikalischen Praxis des antiken Theaters sucht über den Weg der syrisch orthodoxen Musik, stelle ich im 2. Teil dar, was uns über die Musik der griechischen Antike bekannt ist. Welche Instrumente wurden verwendet, welche Wesenzüge sind uns bekannt, welche Bedeutung besaß die Musik für das Drama? Dem gegenüber möchte ich die geschichtliche Entwicklung der syrisch orthodoxen Musik und ihren möglichen Zusammenhang mit der altgriechischen Musiktradition stellen, wobei ich auch noch einmal eine Parallele zu Nuri Iskandars Kompositionen in Zusammenhang mit der Inszenierung ziehen werde. Im dritten Teil beschreibe ich die Inszenierung von Euripides „Bakchen“ des niederländischen Ensembles ZT Hollandia. Dabei soll besondere Aufmerksamkeit der Verwendung und Stilistik der Musik gelten. Im Vergleich der Ergebnisse aus dem ersten, zweiten und dritten Teil möchte ich folgende Fragen abschließend beantworten: Welche Parallelen und welche Unterschiede lassen sich Erkennen zwischen der modernen Aufführung ZT Hollandias und den uns bekannten Details aus der griechischen Antike? Welche Wirkung erzielt die Aufführung durch die Verwendung einer Musik, die bewusst in Annäherung an die Antike ausgewählt wurde? Wie ist die Musik der Inszenierung ZT Hollandias abschließend zu bewerten?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. ZT Hollandia und ihre Inszenierung von Euripides „Bakchen“
- I.1. Zur Theaterensemble ZT Hollandia
- I.2. Musik als Element der Arbeit von ZT Hollandia
- I.3. Bisherige Produktionen Antiker Dramatik durch ZT Hollandia
- I.4. Die Zusammenarbeit mit Nouri Iskandar
- II. Theorie und Geschichte der altgriechischen und der syrisch orthodoxen Musik
- II.1. Musik der griechischen Antike im Zusammenhang mit dem Theater
- II.1.1 Instrumente und Gesang des griechischen Altertums
- II.1.2 Aufkommen der dramatische Dichtung
- II.1.3 Der Kult des Dionysos
- II.2 Die orthodoxen Liturgien und die volkstümliche Musik Syriens
- II.1. Musik der griechischen Antike im Zusammenhang mit dem Theater
- III. Die Inszenierung der „Bakchen“ 2002 unter dem besonderen Gesichtpunkt der Einbeziehung von Musik
- III.1. Formaler Aufbau der Inszenierung
- III.2 Inhaltliche und szenische Beschreibung und der Inszenierung
- III.2.1 Prolog und Einzugslied
- III.2.2. Erste Szene
- III.2.3. Zweite Szene
- III.2.4 Dritte Szene
- III.2.5 Vierte Szene
- III.2.6. Schlussszene
- IV. Resumee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Forschungsarbeit untersucht die Rolle der Musik in einer Inszenierung von Euripides' „Bakchen“ durch die Theatergruppe ZT Hollandia. Das Ziel ist es, Parallelen und Unterschiede zwischen der modernen Aufführung und der antiken griechischen Theaterpraxis aufzuzeigen und die Wirkung der gewählten Musik zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet die enge Verknüpfung von Musik, Tanz und Gesang im antiken griechischen Drama und untersucht die Verbindungen zwischen der syrisch-orthodoxen Kirchenmusik, die in der Inszenierung verwendet wird, und der antiken griechischen Musiktradition.
- Die Rolle der Musik im antiken griechischen Drama
- Die Inszenierungspraxis von ZT Hollandia
- Die syrisch-orthodoxe Kirchenmusik und ihre Beziehung zur antiken griechischen Musik
- Vergleich zwischen antiker und moderner Aufführungspraxis
- Die Wirkung der Musik in der Inszenierung der „Bakchen“
Zusammenfassung der Kapitel
I. ZT Hollandia und ihre Inszenierung von Euripides „Bakchen“: Dieses Kapitel beschreibt die Theatergruppe ZT Hollandia, ihren experimentellen Ansatz und ihre Arbeit mit Musiktheater. Es beleuchtet die künstlerische Leitung von Johan Simons und Paul Koeg und deren innovative Herangehensweise an die Inszenierung antiker Dramen. Die Zusammenarbeit mit dem syrischen Komponisten Nouri Iskandar und dessen Einfluss auf die musikalische Gestaltung der „Bakchen“-Inszenierung wird ebenfalls detailliert dargestellt. Der Fokus liegt auf der ungewöhnlichen Wahl des Aufführungsortes und der Integration verschiedener Kunstformen. Die Nähe zum Publikum und das Überschreiten traditioneller Grenzen des Theaters bilden zentrale Aspekte.
II. Theorie und Geschichte der altgriechischen und der syrisch orthodoxen Musik: Dieses Kapitel befasst sich mit den theoretischen und historischen Grundlagen der Musik im antiken griechischen Theater und der syrisch-orthodoxen Kirchenmusik. Es werden die verfügbaren Informationen über Instrumente, Gesang und die Bedeutung der Musik im antiken Drama erörtert. Der Vergleich mit der syrisch-orthodoxen Musiktradition, die als Grundlage für die Komposition der Musik in der „Bakchen“-Inszenierung dient, steht im Mittelpunkt. Die Analyse der Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Musikkulturen bildet den Kern dieses Kapitels, um die Wahl der Musik im Stück zu rechtfertigen.
III. Die Inszenierung der „Bakchen“ 2002 unter dem besonderen Gesichtpunkt der Einbeziehung von Musik: Dieses Kapitel bietet eine detaillierte Beschreibung der Inszenierung der „Bakchen“ durch ZT Hollandia, wobei der Schwerpunkt auf der Verwendung und der stilistischen Gestaltung der Musik liegt. Es analysiert den formalen Aufbau der Inszenierung und beschreibt die inhaltliche und szenische Umsetzung. Die einzelnen Szenen werden in Bezug auf den Musikeinsatz und seine dramaturgische Funktion analysiert. Der Vergleich der Ergebnisse dieses Kapitels mit den Ergebnissen aus den vorhergehenden Kapiteln ist entscheidend, um die Forschungsfrage nach der Wirkung der Musik im Stück beantworten zu können.
Schlüsselwörter
Antikes griechisches Drama, Euripides, Bakchen, ZT Hollandia, Musiktheater, Syrisch-orthodoxe Kirchenmusik, Nouri Iskandar, Aufführungspraxis, Katharsis, Dionysos, Inszenierung, Musik im Theater, Vergleich, Moderne Interpretation.
Häufig gestellte Fragen zur Forschungsarbeit: ZT Hollandia und ihre Inszenierung der Bakchen
Was ist der Gegenstand dieser Forschungsarbeit?
Die Arbeit untersucht die Rolle der Musik in der Inszenierung von Euripides' „Bakchen“ durch die Theatergruppe ZT Hollandia im Jahr 2002. Im Fokus steht der Vergleich zwischen der modernen Aufführungspraxis und der antiken griechischen Theatertradition, insbesondere die Verwendung syrisch-orthodoxer Kirchenmusik.
Welche Aspekte werden in der Forschungsarbeit behandelt?
Die Arbeit beleuchtet verschiedene Aspekte: die Theatergruppe ZT Hollandia und ihre Arbeitsweise, die Theorie und Geschichte der altgriechischen und syrisch-orthodoxen Musik, die detaillierte Analyse der „Bakchen“-Inszenierung von 2002 mit besonderem Augenmerk auf den Musikeinsatz, sowie ein Vergleich zwischen antiker und moderner Aufführungspraxis. Es wird die Wirkung der Musik auf die Inszenierung untersucht.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Kapitel I beschreibt ZT Hollandia und ihre Inszenierung der „Bakchen“. Kapitel II befasst sich mit der Theorie und Geschichte der relevanten Musiktraditionen (altgriechisch und syrisch-orthodox). Kapitel III analysiert detailliert die Inszenierung der „Bakchen“ von 2002, insbesondere den Musikeinsatz. Kapitel IV fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Rolle spielt die Musik in der Inszenierung der „Bakchen“?
Die Forschungsarbeit untersucht die Funktion und die Wirkung der Musik in der Inszenierung. Es wird analysiert, wie die Musik die Inszenierung unterstützt und welche dramaturgische Funktion sie erfüllt. Der Vergleich mit der antiken griechischen Musiktradition und die Verwendung der syrisch-orthodoxen Kirchenmusik stehen dabei im Mittelpunkt.
Welche Bedeutung hat die syrisch-orthodoxe Kirchenmusik in diesem Kontext?
Die syrisch-orthodoxe Kirchenmusik bildet einen wichtigen Bestandteil der musikalischen Gestaltung der „Bakchen“-Inszenierung. Die Arbeit untersucht die Verbindungen zwischen dieser Musiktradition und der antiken griechischen Musik und analysiert die Gründe für die Wahl dieser Musik in der modernen Inszenierung.
Wer ist Nouri Iskandar und welche Rolle spielt er?
Nouri Iskandar ist der syrische Komponist, der die Musik für die „Bakchen“-Inszenierung von ZT Hollandia komponierte. Seine Rolle und sein Einfluss auf die musikalische Gestaltung der Inszenierung werden in der Arbeit detailliert beschrieben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Forschungsarbeit?
Schlüsselwörter sind: Antikes griechisches Drama, Euripides, Bakchen, ZT Hollandia, Musiktheater, Syrisch-orthodoxe Kirchenmusik, Nouri Iskandar, Aufführungspraxis, Katharsis, Dionysos, Inszenierung, Musik im Theater, Vergleich, Moderne Interpretation.
Wo finde ich mehr Informationen über die Theatergruppe ZT Hollandia?
Die Arbeit liefert Informationen über ZT Hollandia und ihren experimentellen Ansatz im Musiktheater. Weitere Informationen könnten über die Webseite der Theatergruppe oder in der Fachliteratur zum Theater gefunden werden.
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- Magister Artium Jennifer Moos (Author), 2005, Wesenszüge der Musik im antiken griechischen Drama, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122463