Am 2. April 1982 wurde die Weltöffentlichkeit von der Besetzung der Britischen Dependenz Falklandinseln (52°S/59°W) durch argentinische Truppen überrascht. Eine umgehend in Marsch gesetzte britische Task Force landete anderthalb Monate später auf den der argentinischen Küste vorgelagerten Inseln, nach gescheiterten Vermittlungsbemühungen u.a. der amerikanischen und der peruanischen Regierung. Sie eroberten den aus zwei Haupt- und ca. 780 kleineren Inseln bestehenden Archipel in blutigen Kämpfen zurück.
Am 14. Juni kapitulierte der argentinische Militärgouverneur in der 13.000 km von London entfernten Inselhauptstadt Port Stanley (das zwischenzeitlich in Puerto Argentino umbenannt worden war). Das Schicksal der argentinischen Junta war durch die Niederlage besiegelt. Der Konflikt umfasste räumlich auch die administrativ von den Falklands abhängigen Inselgruppen Südgeorgien (54°-55°S/35°-38°W) und die Südlichen Sandwichinseln (58°S/ 38°W). Das unbefugte Anlanden argentinischer Arbeiter auf Südgeorgien am 19. März war ein wichtiger Vorläufer des Konflikts, fand aber nur geringe Beachtung in den Medien. Die beiden Archipele blieben Nebenkriegsschauplatz.
In der Literatur wird sowohl vom Falklandkonflikt als auch vom Falklandkrieg gesprochen. In britischen Quellen ist häufig auch von einer campaign, einem Feldzug, die Rede. Der Krieg wurde zwar nie erklärt (wie eigentlich kaum ein Krieg in den vergangenen hundert Jahren), weshalb man die Kriegserklärung als notwendige und hinreichende Bedingung für einen Krieg vernachlässigen kann, jedoch sind de facto sowohl die Minimaldefinition des „organisierten und zeitlich andauernden Einsatz[es] militärischer Gewalt“, das Vorhandensein mindestens einer Kriegspartei mit Staatsqualität als auch (knapp) die weitergehende Erfordernis von 1000 Toten pro Jahr erfüllt.
In dieser Arbeit wird schon alleine aus Gründen sprachlicher Abwechslung und damit besserer Lesbarkeit keine strikte Trennung zwischen den Begriffen Krieg und Konflikt vorgenommen. Auf den Falklandinseln lebten 1980 1.813 Einwohner fast ausschließlich britischer Abstammung, bei einer Landfläche von 12.173 km2; damit ist der Archipel also etwas kleiner als Wales und größer als Jamaika. Die britischen Besitzungen im Südatlantik umfassen auch Ascensión (7°58'S/14°24'W), das während des Anmarsches als wichtiger Stützpunkt diente, das dem Angolabecken vorgelagerte St. Helena (15°57′S/5°42′W) sowie die Inselgruppe Tristan da Cunha (22°59'S/41°58'W).
Inhaltsverzeichnis
Abbildungs- und Abkürzungsverzeichnis, Glossar
1. Einleitung
1.1. Vorgehensweise
1.2. Forschungsstand und Quellenkritik
2. Grundlegende Informationen
2.1. Historische Hintergrundinformationen
2.1.1. Kurze Geschichte der Falklandinseln
2.1.2. Abriss der britisch-argentinischen Beziehungen bis 1982
2.2. Innenpolitische Situation
2.2.1. Argentinien
2.2.2. Großbritannien
2.3. Außenpolitische Situation
2.3.1. Argentinien
2.3.2. Großbritannien
3. Theoretischer Teil
3.1. Begriffliche Klärung
3.2. Die Rolle der (Print-) Medien für die öffentliche Meinung
3.3. Öffentliche Meinung als Restriktion für außenpolitisches Handeln
3.4. Interessen und Handlungszwänge der einzelnen Akteure
3.4.1. Medien
3.4.2. Regierung/Militär
3.5. Propaganda
3.5.1. Zensur
3.5.2. Agenda-setting
4. Fallstudien
4.1. Argentinien
4.1.1. Strukturelle Aspekte
4.1.2. InhaltlicheGrundlinien
4.1.3. Mediendaten LaNaciön
4.1.4. Fallstudie: La Nación im Falklandkrieg
4.1.5. Beispiele fürDesinformation
4.2. Großbritannien
4.2.1. StrukturelleAspekte
4.2.2. Inhaltliche Grundlinien
4.2.3. Mediendaten The Times
4.2.4. Fallstudie: Die Times im Falklandkrieg
4.2.5. Beispiele fürDesinformation
5. Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
ANHÄNGE
I. Zeittafel (britische Sicht)
II. Zeittafel (argentinische Sicht in La Nación)
III. Infostand, aufgenommen im Zentrum Córdobas am 19.08.07
IV. Eine der großen Überlandbus-Gesellschaften in Argentinien, aufgenommen in Córdoba am 25.09.07
V. Ausstellungsplakat aus dem Museo Histórico Nacional del Cabildo y de La Revolución de Mayo
Abbildungs- und Abkürzungsverzeichnis, Glossar
Abbildungen
1. Schema des außenpolitischen Willensbildungsprozesses
2. PolitischesKommunikationsdreieck
3. Akteure auf argentinischer Seite
4. Modell der internationalen politischen Kommunikation
5. Informationshierarchie
Abkürzungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Auf eine Aufzählung und Erklärung der meisten genannten militärischen Einheiten wird bewusst verzichtet, weitere Termini sind im Fließtext oder in Fußnoten erklärt.
1. Einleitung
Am 2. April 1982 wurde die Weltöffentlichkeit von der Besetzung der Britischen Dependenz1 Falklandinseln2 (52°S/59°W) durch argentinische Truppen überrascht. Eine umgehend in Marsch gesetzte britische Task Force landete anderthalb Monate später, nach gescheiterten Vermittlungsbemühungen u.a. der amerikanischen und der peruanischen Regierung, Truppen auf den der argentinischen Küste vorgelagerten Inseln an und eroberte den aus zwei Haupt- und ca. 780 kleineren Inseln bestehenden Archipel in blutigen Kämpfen zurück. Am 14. Juni kapitulierte der argentinische Militärgouverneur in der 13.000 km von London entfernten Inselhauptstadt Port Stanley (das zwischenzeitlich in Puerto Argentino umbenannt worden war). Das Schicksal der argentinischen Junta war durch die Niederlage besiegelt.
Der Konflikt umfasste räumlich auch die administrativ von den Falklands abhängigen Inselgruppen Südgeorgien (540 -55°S/350 -38°W) und die Südlichen Sandwichinseln (58°S/ 38°W). Das unbefugte3 Anlanden argentinischer Arbeiter auf Südgeorgien am 19. März war ein wichtiger Vorläufer des Konflikts, fand aber nur geringe Beachtung in den Medien4. Die beiden Archipele blieben Nebenkriegsschauplatz.
In der Literatur wird sowohl vom Falklandkonflikt als auch vom Falklandkrieg gesprochen. In britischen Quellen ist häufig auch von einer campaign, einem Feldzug, die Rede. Der Krieg wurde zwar nie erklärt5 (wie eigentlich kaum ein Krieg in den vergangenen hundert Jahren), weshalb man die Kriegserklärung als notwendige und hinreichende Bedingung für einen Krieg vernachlässigen kann, jedoch sind de facto sowohl die Minimaldefinition des „organisierten und zeitlich andauernden Einsatzes] militärischer Gewalt“6, das Vorhandensein mindestens einer Kriegspartei mit Staatsqualität7 als auch (knapp) die weitergehende Erfordernis von 1000 Toten pro Jahr8 erfüllt. In dieser Arbeit wird schon alleine aus Gründen sprachlicher Abwechslung und damit besserer Lesbarkeit keine strikte Trennung zwischen den Begriffen Krieg und Konflikt vorgenommen.9
Auf den Falklandinseln lebten 1980 1.813 Einwohner fast ausschließlich britischer Abstammung, bei einer Landfläche von 12.173 km2 ; damit ist der Archipel also etwas kleiner als Wales und größer als Jamaika. Die britischen Besitzungen im Südatlantik umfassen auch Ascensión (7°58'S/14°24'W), das während des Anmarsches als wichtiger Stützpunkt diente, das dem Angolabecken vorgelagerte St. Helena (15°57'S/5°42'W) sowie die Inselgruppe Tristan da Cunha (22°59'S/41°58'W).10
Die Auseinandersetzung dort, zwischen zwei Verbündeten der USA während des Kalten Krieges, wird häufig als Anachronismus11 und Duellkrieg12 bezeichnet und war militärisch, temporal, lokal sowie in Bezug auf ihre Zielsetzung begrenzt.13 Auf beiden Seiten waren jeweils nur Truppen in Divisionsstärke im Einsatz. Die britische Task Force umfaßte 28.000 Mann, von denen 10.000 an Land gingen; die argentinischen Streitkräfte auf dem Archipel zählten 14.000 Mann.14 256 Briten und 755 Argentinier fielen nach offiziellen Angaben, ferner kamen drei Inselbewohner zu Tode.15 Die Argentinier vermieden bei der Landung die Tötung britischer Soldaten, da sie eine Eskalation des Konflikts unbedingt vermeiden wollten. Eine der auffälligen Besonderheiten der Auseinandersetzung war ferner die strikte Einhaltung der Genfer Konventionen.16 Aufgrund des langen Anmarschweges war eine Verhandlungslösung zwar durchaus möglich, beide Seiten führten jedoch einen „Nervenkrieg“, der schließlich keiner der Konfliktparteien „mehr einen Rückzug ohne verheerenden Prestigeverlust ermöglichte“17.
Häufig findet sich v.a. in vorwissenschaftlicher Literatur und Artikeln die Frage nach der Bedeutung der Inselgruppe, z.B. wird nur die Rolle als Produktionsort für Wolle und Tran erwähnt.18 Die Inseln sind zwar unbewaldet, aber nicht so karg und unwirtlich wie meistens beschrieben.19 Sie werden immer wieder als unbedeutende Felsen am Ende der Welt dargestellt. Hier ist eine mangelnde Kenntnis der geostrategischen Bedeutung20 der Falklands zu konstatieren, die nämlich die Kontrolle über zwei der wichtigsten Seepassagen, die Drake- Passage und die Magellanstraße, versprechen. Anfang der 1980er Jahre wurden 70 % des strategischen Mineralbedarfs der NATO um das Kap Horn herum verschifft.21 Im Falle einer Schließung des Panamakanals würde die Drake-Passage womöglich zu einer der wichtigsten Schifffahrtstraßen überhaupt.22 Die argentinische Seite sieht z.T. überhaupt keine strategische Bedeutung der Inseln für den Westen, und erstaunlicherweise auch nicht für Argentinien selbst.23
Es ist ferner von besonderer Wichtigkeit, die Bedeutung der Inseln im Südatlantik für den Zugang zur Antarktis zu sehen.24 Die durch den Antarktisvertrag von 1959 suspendierten territorialen Ansprüche Chiles, Argentiniens und Großbritanniens überlappen sich teilweise und basieren u.a. auf der Territorialhoheit über die vorgelagerten Inseln.25 Weiter gibt es Vorkommen von Öl und Gas sowie Fischgründe26 und bedeutende Krillvorkommen, auch wenn bei einer genauen Betrachtung der ökonomischen Aspekte die Bedeutung der Inseln möglicherweise auch nur als gering einzuschätzen ist.27
Es ist zu unterstreichen, dass der Streit um die Inseln weiterhin schwelt. Die argentinische Regierung erneuert jährlich ihren Anspruch auf die drei Inselgruppen im Südatlantik,28 der Slogan „/Malvinas Argentinas/“ ist in Argentinien als Graffito, Plakat und in diversen anderen Formen omnipräsent.29 Jedes Schulkind lernt dort, dass die Inseln argentinisch seien. Allerdings hat die argentinische Regierung seit 1995 mehrmals bekräftigt, ihren Anspruch nur noch auf dem Verhandlungswege durchsetzen zu wollen.30
Die hier unternommene vergleichende Untersuchung v.a. der strukturellen Bedingungen der Medienberichterstattung in den beiden nationalen Leitmedien ist lohnend, weil ein Krieg, in den die eigene staatlich verfasste Gesellschaft verwickelt ist - das ist ein locus communis - die höchste Salienz31 in der jeweils eigenen Medienberichterstattung hat.32 Und diese Medienberichterstattung ist „zu einem effektiv mitbestimmenden Element zwischenstaatlicher Rivalität [...] geworden.“33 Nur wenige Ereignisse mit noch schärferer Hervorgehobenheit sind denkbar. Sich lange hinziehende Kriege mögen zwar, sofern nur militärisches „Tagesgeschäft“ betrieben wird, langsam teilweise von der Titelseite verdrängt werden, ein Krieg aber von der kurzen Dauer des hier behandelten Waffengangs genießt höchste Prominenz. Krieg ist spannend. Ernsthafte Konkurrenz bekam der Falklandkonflikt in seiner Eigenschaft als Aufmacher teilweise auch erst durch einen anderen Krieg, nämlich die israelische Invasion in den Libanon am 4. bzw. 6. Juni 1982, sowie durch den Papstbesuch in Großbritannien (28. Mai - 3. Juni) und Argentinien (10. - 13. Juni).
Ferner lässt sich im vorliegenden Fall die Berichterstattung in einem autoritären und in einem liberalen Mediensystem direkt vergleichen, wobei die Strukturen von Mediensystemen kaum besser herausgestellt werden können als durch Kriegsberichterstattung.34 Es wird davon ausgegangen, dass zwischen Argentinien und Großbritannien eine „Informationsasymmetrie“35 bestand, da auf beiden Seiten eine Kontrolle des Informationsflusses in unterschiedlichem Maß möglich war. Eine zentrale Frage ist, welches Mediensystem militärisch und politisch effektiver war: das nur indirekt zu beeinflussende, liberale britische oder das unmittelbarer steuerbare, autoritäre argentinische System. In der Literatur herrscht weitgehender Konsens, dass der Krieg bzw. die Berichterstattung über den Krieg (unabhängige Variable) wesentlich zur Wiederwahl Thatchers (abhängige Variable) beitrug.36 Der Sturz der Junta (ebenfalls abhängige Variable) nur drei Tage nach der Kapitulation in Port Stanley steht ebenfalls mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in direktem kausalen Zusammenhang mit der plötzlichen Niederlage, die in Widerspruch zu den ständigen Siegesmeldungen in der argentinischen Presse und dem damit erzeugten ,,espíritu belicista“37 stand. Die argentinische öffentliche Meinung erwartete bis zuletzt den Sieg.38 Trotzdem gilt in der Kommunikationsforschung als gesichert, dass von einer Betrachtung des Medienangebots ausgehend nicht unmittelbar und monokausal auf die Medienrezeption und damit Veränderungen der öffentlichen Meinung geschlossen werden kann.39 Es ist also unbedingt nötig, intervenierende Variablen zu berücksichtigen (s. Schlussbetrachtung).
Hier wird deutlich, dass in dieser Untersuchung nur ein Teilaspekt des Information Warfare exemplarisch betrachtet wird, nämlich die Berichterstattung in ausgesuchten Printmedien. Der Begriff umfasst eigentlich auch z.B. die elektronische Kriegsführung; dazu unten mehr.
Besonderer Dank gilt den Mitarbeitern des Archivo del Congreso in Buenos Aires und der Parliamentary Archives im House of Commons in London, ohne deren bevorzugte Behandlung bei der Recherche diese Arbeit so nicht möglich gewesen wäre.
1.1. Vorgehensweise
Zunächst soll der Leser im zweiten Teil der Arbeit durch eine bewusst kurze Einführung in den historischen Hintergrund des Konflikts und eine knappe Schilderung der innen- und außenpolitischen Rahmenbedingungen in die Lage versetzt werden, die Analyse der Berichterstattung zum Falklandkonflikt in ihren Kontext einzuordnen. Im dritten Teil der Arbeit soll das theoretische Fundament gegossen werden. Es wird diskutiert, inwieweit Medienberichterstattung die öffentliche Meinung und so mittelbar speziell den außenpolitischen Entscheidungsprozess (restriktiv) beeinflusst. Besonderes Augenmerk gilt der Untersuchung der Möglichkeiten, durch Medienberichterstattung Krieg zu beeinflussen. Wie kann Information v.a. im Rahmen von Propaganda zur Waffe werden?
Schließlich soll im vierten Teil dieser Arbeit in Form zweier Fallstudien eine Darstellung der jeweiligen Mediensysteme und die Untersuchung v.a. der strukturellen Bedingungen der Berichterstattung in den beiden Tageszeitungen La Nación und The Times erfolgen. Hier wird von der Makro- (nationales Mediensystem), über die Mikro- (Zeitung) schließlich bis auf die Individualebene des Kriegsberichterstatters vorgegangen.40 Ferner werden einige Beispiele für die erfolgte Desinformation herausgearbeitet.
Eine ursprünglich geplante, in sich geschlossene quantitative Inhaltsanalyse der Berichterstattung über den Falklandkrieg würde den vorgegebenen Rahmen sprengen und ist ohne die Hilfe mehrerer menschlicher Codierer bzw. die eben dafür benötigten finanziellen Mittel nicht zu bewerkstelligen. Eine Untersuchung insbesondere der Valenz von Artikeln nur durch einen einzelnen Codierer wird sich immer dem Vorwurf der Subjektivität ausgesetzt sehen.41 Die zu untersuchenden Jahrgänge sind nur für die Times digitalisiert verfügbar und ermöglichen Schlagwortsuchen, aber auch in diesem Fall wegen des Dateiformats nicht für eine elaborierte, computergestützte Inhaltsanalyse geeignet, die den immensen Arbeitsaufwand verringern würde und der Erfordernis der Intersubjektivität eher Rechnung trüge. Die entsprechenden Ausgaben von La Nación wurden zwar bereits in kostenintensiver Recherche im Archivo del Congreso - die Zeitung verfügt nicht über ein eigenes Archiv - auf Mikrofilm gesichtet und alle relevanten Seiten kopiert, doch sind in diesem Fall einige Lücken in der Archivierung sowie der schlechte physische Zustand der Originale zu beklagen. Etliche Artikel sind schlicht nicht mehr lesbar. Für die quantitative Inhaltsanalyse mit qualitativen Exkursen wird in diesem Fall auf eine geplante Dissertationsschrift verwiesen, anhand welcher die sich bereits in dieser Diplomarbeit ergebenden Hypothesen prüfen ließen, wobei dann auch die Analyse führender sowjetischer und US-amerikanischer Zeitungen lohnend wäre.
Nicht erörtert werden sollen die völkerrechtlichen Aspekte, zu denen eine Flut von Publikationen erschienen ist; auch wird auf die Aufarbeitung der Vermittlungsversuche u.a. durch den US-amerikanischen Gesandten Alexander Haig verzichtet. Die Diskussion der Besitzansprüche Argentiniens und des Vereinigten Königreichs ist spannend, auch als Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Rechtstraditionen, kann aber im Rahmen dieser Arbeit nicht angemessen dargestellt werden.42 Es muss zumindest betont werden, dass es kein rechtskräftiges Urteil, etwa des IGH, gibt und dass beide Seiten überzeugende Argumente anführen.
Ähnliches gilt für die militärischen Details des Krieges. Hier müssen die Zeittafeln im Anhang genügen. Referenzwerke sind hier für die britische Seite Sir Lawrence Freedmans Geschichte des Krieges43 und für die argentinische Seite die detaillierte Darstellung von Pablo Camogli44, das letztere wie fast alle argentinischen Darstellungen mit z.T. starken nationalistischen Untertönen. Auf deutsch ist eine übersichtliche österreichische Studie des Militärhistorikers Wolfgang Etschmann zu empfehlen.45
1.2. Forschungsstand und Quellenkritik
Die Quellenlage zur britischen Medienberichterstattung ist deutlich besser als die zur argentinischen, obwohl der Konflikt in Argentinien noch heute eine größere Rolle im öffentlichen Diskurs spielt.46 Über die Gründe für diese Schieflage kann hier nur spekuliert werden; Schamgefühle, weitergehende Geheimhaltungspflichten sowie fehlende Sprach- kenntnisse des Spanischen bei ausländischen Wissenschaftlern könnten eine Rolle spielen. Mit der Untersuchung der strukturellen Bedingungen auf argentinischer Seite und dem Vergleich an sich in dieser Form wird weitgehend Neuland betreten. Besondere Kommentierung im Rahmen der bearbeiteten Literatur verdienen v.a. zwei Monographien.
Ingo Ossendorff geht in seiner 1987 vorgelegten Dissertation mit qualitativen Methoden hermeneutisch an die vergleichende Analyse mehrerer britischer und argentinischer
Tageszeitungen heran, u.a. der beiden hier untersuchten Medien. Er untersucht hauptsächlich den Aufbau von Feindbildern, d.h. der „Vorstellung, [...] die die Medien eines in den Konflikt verwickelten Landes von Regierung, von Politik und dem Volk des Konfliktpartners [sic!] zuteil werden lassen.“47 Hier ließe sich die Frage stellen, wie bedeutend der Erkenntnisgewinn durch einen weiteren Nachweis gegenseitiger Freund-Feind-Polarisierung zweier Konfliktparteien ist.48 Ohne in einer Diplomarbeit eine Dissertation scharf kritisieren zu wollen, lassen sich außerdem auffallende Mängel im theoretischen Fundament der Arbeit {agenda-setting z.B. fehlt komplett) und handwerkliche Schwächen konstatieren (Diagramme ohne Wertzuweisung auf der y-Achse).
Valerie Adams untersucht in ihrer 1986 im Auftrag des britischen Verteidigungsministeriums erstellten Studie eher die strukturellen Faktoren der britischen Berichterstattung, die im Nachhinein in die Kritik geraten war.49 Sie verbindet selektive qualitative Inhaltsanalyse mit militärtaktischen Erklärungen und geht den Fragen nach, wie gut man ohne leaks, d.h. gezielten Indiskretionen, von offiziellen Stellen überhaupt informiert sein konnte und wie akkurat die Informationen in den Kommentaren der britischen Presse waren. Es drängt sich bei ihr allerdings der Verdacht auf, dass ihre Untersuchung ein Gefälligkeitsgutachten darstellt, da z.T. Informationen aus Untersuchungsausschussberichten, die das britische Verteidigungsministerium in einem negativen Licht erscheinen lassen, unterschlagen werden (S. dazu Fußnote 423).
2. Grundlegende Informationen
2.1. Historische Hintergrundinformationen
Es ist für das Verständnis der Auseinandersetzung unverzichtbar, einige grundlegende historische Fakten aufzubereiten, die in dieser Form kaum vorausgesetzt werden können, etwa mehrmalige britische Angriffe auf Buenos Aires im Zuge der napoleonischen Kriege Anfang des 19. Jahrhundert. Das argentinische Selbstverständnis, sich in der Auseinandersetzung um die Falklands gegen einen in dieser Form perzibierten britischen Imperialismus zu wehren, wird nur vor diesem Hintergrund deutlich.50
2.1.1. Kurze Geschichte der Falklands
Die Geschichte der Falklands51 soll hier nur in groben Zügen wiedergegeben werden. Sie wird in mehreren Werken erschöpfend behandelt52: Verschiedene Seefahrer sollen sie im Laufe des 16. Jahrhunderts entdeckt haben, u.a Amerigo Vespucci und 1592 der Brite John Davis. Französische Seeleute aus dem bretonischen St. Malo nannten sie îles Malouines, wovon sich das spanische Islas Malvinas ableitet. 1690 betraten die Engländer als erste die Inseln und benannten sie nach dem damaligen Schatzmeister der Marine, Lord Falkland. 1764 wurde durch Franzosen die erste Siedlung auf Ost-Falkland gegründet, 1765 durch Briten eine Niederlassung auf Westfalkland. 1767 (Ost-Falkland) bzw. 1770 (West-Falkland) wurden die Inseln auf spanischen Druck hin geräumt, was fast zu einem Krieg zwischen Spanien und Großbritannien führte. 1774 fielen die Inseln wieder an Spanien (durch die Londoner Vereinbarung vom 22.01.1771). Seit 1811 - Spanien verließ seine Garnison dort - beansprucht Argentinien die Inseln, 1820 wurden sie von Argentiniern okkupiert. 1833 besetzte Großbritannien die Inseln militärisch, erklärte sie 1843 zur Kronkolonie und hielt sich dann dort fast 150 Jahre ununterbrochen. Das nahende Jubiläum war für beide Seiten von besonderer Bedeutung.53
2.1.2. Abriss der britisch-argentinischen Beziehungen bis 1982
Die britischen Invasionen in der Provinz Buenos Aires 1806/07 bilden einen elementaren Teil der argentinischen Historiographie und trugen zur Bildung eines nationalen Selbstbewusstseins bei, da die Unfähigkeit der spanischen Verwaltung, das Gebiet effektiv zu verteidigen, deutlich wurde. Erst einer neu gebildeten kreolischen Miliz gelang es, die britischen Truppen zu schlagen. Auch vor dem Hintergrund der Streitigkeiten um die Falklandinseln wird diese 200 Jahre zurückliegende Episode beschworen.54
Nach der Unabhängigkeit Argentiniens vom spanischen Mutterland 1816 wandelte sich die Situation: Die Beziehungen zwischen Großbritannien bzw. dem britischen Empire und Argentinien (bzw. den im Zuge der Staatsbildung entstehenden und untergehenden Vorgängerstaaten) spielten sich weitgehend friedlich im Rahmen des britischen Freihandelsimperiums ab.55 Die Briten waren (bis auf Guyana und Belize/Britisch-Honduras) auf dem lateinamerikanischen Festland nie auf Landnahme aus, sondern wollten auf dem Wege kommerzieller Verbindungen ihren Einfluss geltend machen.
Ein 1824 abgeschlossener Vertrag sah die Lieferung von Agrarprodukten durch die Argentinier gegen Manufaktur- und Industriewaren durch die Briten vor.56 Eine enorme Injektion britischen Kapitals in die argentinische Infrastruktur wurde durchgeführt: Das Eisenbahnsystem57, der Tiefhafen von Buenos Aires sowie weitere bedeutende Industrieanlagen verdanken ihre Existenz den Investitionen britischer Unternehmer,58 deren Repräsentanten vor Ort sich im Übrigen auch häufig dauerhaft in Buenos Aires niederließen. Noch heute führen viele Familien der argentinischen Oberklasse britische Familiennamen; britischer Kleidungsstil, Nachmittagstee und Sportarten wie Polo und Rugby sind in Argentinien weit verbreitet. Mitte des 19. Jahrhunderts stellten die 30.000 Briten im Land die ökonomisch mächtigste Gruppe dar.59 Auch heutzutage noch existiert eine englischsprachige Zeitung, der Buenos Aires Herald. Nicht wenige Anglo-Argentinier kämpften auf den Inseln: Die beiden Begleitoffiziere Menéndez’ bei der Kapitulation hießen Bloomer Reeve und Melbourne Hussey.
In den 1920er Jahren veränderte sich der transatlantische Waren- und Kapitalfluss: Es entstand ein Dreieckshandel zwischen Argentinien, Großbritannien und den USA, basierend auf der Konvertibilität des Pfund Sterlings. Das Vereinigte Königreich war wirtschaftlich durch den Weltkrieg schwer angeschlagen, außerdem waren US-amerikanische Waren innovativer, z.B. durch Fahrzeuge für den Straßenverkehr anstatt der britischen Züge. Die USA verwehrten der argentinischen Agrarindustrie gleichzeitig aber den Zugang auf den heimischen Markt.60 In der Zeit von 1928-1930 gingen 32,5 % der argentinischen Exporte in das Vereinigte Königreich, der Großteil der argentinischen Importe kam aus den USA.61 Nachdem Großbritannien im Zuge der Weltwirtschaftskrise 1932 protektionistische Maßnahmen durchführte, kam es 1933 zum für Argentinien unvorteilhaften Roca-Runciman Abkommen zwischen den beiden Ländern.62 Die Höhe der britischen Importe aus Argentinien wurde beibehalten, im Gegenzug wurden britische Firmen immens auf dem argentinischen
Markt bevorteilt. Das Abkommen wurde durch die argentinische GroßgrundbesitzerOligarchie ermöglicht und bildete einen wichtigen Nährboden für anti-britisch eingestellte argentinische Nationalisten.63 Diese warfen den Rinderbaronen vor, eine Politik des vendepatria zu betreiben, des Vaterlandsverkaufs64: „The Treaty was [...] little short of a humiliationfor Argentina. “65
Der Streit um die Falklandinseln spielte keine oder nur eine sehr untergeordnete Rolle, solange die Eliten beider Länder finanziell profitierten und stabile Handelsbeziehungen wünschten; frühe Ausnahmen bildeten die Zeiträume unmittelbar nach der britischen Eroberung (1833/34) und nach der Umwandlung in eine britische Kolonie (1841-43).66 Bis zum Zweiten Weltkrieg waren die beiden Staaten also deutlich in einer,,special relationship“ miteinander verbunden.67
Während des Zweiten Weltkriegs blieben die ökonomischen und politischen Beziehungen ziemlich stabil, verschlechterten sich aber allmählich im Zuge des Peronismus.68 Perón trieb eine Politik der Importsubstitution voran und verstaatlichte Unternehmen in britischem Besitz, da Großbritannien argentinischen Besitz in Sterling blockierte.69 Ende der 40er Jahre lösten sich die engen britisch-argentinischen ökonomischen Beziehungen ,,by a simple cash transaction“70 auf, und damit auch das Gebot, Konflikte, speziell den Disput um die Falklands, eingekapselt zu halten.71 Argentinische Exporte nach Großbritannien machten in den 70er Jahren nur noch 3 % aus, in Kontrast zu 20-25 % noch in den 50er Jahren; ähnlich massiv gingen die britischen Investitionen in Argentinien zurück.72
Argentinien gelang es 1965, die Resolution 2065 in den UN verabschieden zu lassen, die beide Seiten zur friedlichen Streitbeilegung auffordert, und die Angelegenheit damit vor die Weltöffentlichkeit zu bringen.73 1966 begannen Verhandlungen - ein Novum, denn Gespräche waren vorher stets von britischer Seite abgeblockt worden - die aber aufgrund einer starken britischen Lobby, welche eine Abtretung der Souveränität gegen den Willen der Inselbewohner verhinderte, nicht erfolgreich waren.74 Die harte britische Haltung mündete im gleichen Jahr in der Operación Condor: eine kleine Gruppe argentinischer Nationalisten landete in einer entführten DC-4 in Port Stanley, woraufhin die britische Regierung HMS Puma in Marsch setzte. Gleichzeitig wurde in Buenos Aires das Haus, in dem der Duke of Edinburgh während eines Staatsbesuchs residierte, von einer wütenden Menge angegriffen.75
In den 70er Jahren versuchten die Argentinier eine „vigorous ,hearts and minds‘ campaign“76 durchzuführen, indem sie den Falkländern u.a. medizinische Versorgung auf dem Festland, Treibstoffe und Internatsplätze für die Kinder anboten. Dies ließ die Inselbewohner jedoch unbeeindruckt; sie verharrten weitgehend in ihrer strikt pro-britischen Haltung.77 1971 wurde ein von den Briten vorangetriebenes Kommunikationsabkommen geschlossen, das eine feste Flugverbindung zwischen dem argentinischen Festland und den Inseln einrichtete. Ab 1974 wurde einem argentinischen Energieuntemehmen die Versorgung der Inseln erlaubt.78
Die Inselbewohner - eindeutig für einen Verbleib bei Großbritannien - verstanden dies quasi als langsamen Verrat, die Argentinier als durchsichtige Hinhaltetaktik.79 Trotzdem war den Kelpers 80 klar, dass eine teilweise wirtschaftliche Integration mit Argentinien Waren verbilligen würde.81 Die Argentinier hofften, innerhalb von 10 Jahren durch die ökonomischen Vergünstigungen einen fundamentalen Wechsel der Einstellung der Falkländer bewirken zu können.82
Im August 1973 beschwerte sich Argentinien über eine erneute Blockade der Verhandlungen durch die Briten. 1974 drohte Argentinien mit einer gewaltsamen Besetzung der Inseln, nachdem bekannt geworden war, dass die britische Regierung Ölbohrkonzessionen in den umliegenden Gewässern vergab. In der Folge wurde die Residenz des britischen Botschafters in Buenos Aires angegriffen; 1976 wurde der britische Botschafter gar zur persona non grata erklärt83 und das zivile britische Schiff RSS Shackleton in der Nähe der Falklands von der argentinischen Marine beschossen.84 Trotz der enormen Verschlechterung der Beziehungen ließ der innenpolitische Druck der parteiübergreifenden Falkland-Lobby im Unterhaus nicht nach: Die Verhandlungen kamen nicht voran und Großbritannien entsandte mehrere Kriegsschiffe in den Südatlantik, um eine drohende argentinische Invasion abzuschrecken.85
Ende 1980 reiste der Staatsminister im Foreign Office, Nicolas Ridley, auf die Falklands, um den Bewohnern die verschiedenen diplomatischen Optionen (z.B. Übergabe der Souveränität, Verpachtung an Argentinien nach dem Vorbild Hongkongs, Abbruch der Verhandlungen) zu präsentieren. Die Kelpers entschieden sich für eine Unterbrechung der Verhandlungen für 25 Jahre, während die blockierende Allianz im Unterhaus weiter hielt. Die Entscheidung der Falkländer wurde Argentinien Anfang 1981 übermittelt.86
Ende 1981 sandte die britische Regierung durch zwei Entscheidungen Signale an die Junta, die diese womöglich als Indizien für einen britischen Rückzug aus dem Südatlantik interpretierte87: Durch die Nationality Bill wurde einem Drittel der Falkländer das Recht entzogen, in Großbritannien zu wohnen, und HMS Endurance, das einzige britische Kriegsschiff im Südatlantik, wurde - vorerst - zur Verschrottung abgezogen. Die Times berichtete 1994 sogar davon, dass die Argentinier von einem hohen britischen Beamten im Foreign Office ausdrücklich zur Besetzung des Archipels ermuntert worden seien.88 Im Februar endeten Verhandlungen in New York weitgehend ergebnislos.89
Die Situation war zum Zerreißen gespannt, die Eskalation stand nach 50 Jahren kontinuierlicher Verschlechterung des Verhältnisses kurz bevor. Es fehlte nur noch ein geeigneter Auslöser.
Während des Konfliktes kam es im Übrigen nicht - wie vielleicht zu erwarten - zu anti-britischen Ausschreitungen oder z.B. Beschädigungen von Statuen britischer historischer Figuren;90 heute jedoch ist z.B. der Torre de los Ingleses in Buenos Aires mit „¡Malvinas Argentinas! “-Graffittì übersät. Eine gewisse Feindseligkeit gegenüber Briten wird heute immer wieder deutlich; vor dem Konflikt war das Verhältnis im Alltag deutlich unbelasteter.
2.2. Innenpolitische Situation
Es kann nicht darauf verzichtet werden, entgegen dem (neo-)realistischen Paradigma in den Internationalen Beziehungen91 die black box Staat zu öffnen und innenpolitische Faktoren zu betrachen, die erheblich zur Erklärung des Konflikts beitragen können. Sowohl die Regierung Thatcher als auch die argentinische Junta waren Anfang 1982 einem intensiven innenpolitischen Problemdruck ausgesetzt. Während das Regierungssystem Großbritanniens als bekannt vorausgesetzt wird, gilt der Militärregierung Argentiniens mehr Aufmerksamkeit.
2.2.1. Argentinien
Im Rahmen dieser Arbeit wäre es nicht angemessen, für die Darstellung der argentinischen Innenpolitik den Zeitraum vor 1976 zu betrachen. Hier muss der Hinweis genügen, dass zwischen 1930 und 1986 24 Präsidenten das Land regierten, von denen 16 Offiziere waren. Im gleichen Zeitraum gelangen 26 Militärputsche.92 Die Jahre vor 1976 waren geprägt von „chaos and disorders“93
Am 24. März 1976 übernahm das Militär mit dem Ziel, einen Proceso de Reorganización Nacional durchzuführen, (wieder) die Macht im krisengeschüttelten Land. Die Inflation hatte im Frühjahr 1976 fast 1000 % erreicht.94 Die Übernahme der Macht wurde getragen von den Industriellen, Großgrundbesitzern und dem Großkapital.95 Die graduell ausgehöhlte Verfassung von 1853 wurde außer Kraft gesetzt.96 An der Spitze des Herrschaftsapparates stand die aus den Oberkommandierenden der drei Teilstreitkräfte gebildete Junta mit Jorge Rafael Videla als Präsidenten (Der Vorsitz blieb Heeresoffizieren Vorbehalten). Unterhalb dieses Organs fungierte eine aus neun Mitgliedern bestehende Beraterkommission (CAL) als Legislative. Drittwichtigstes Organ war das zunehmend mit Zivilisten besetzte Kabinett.97 „Auf diese Weise verbanden sich die Nachteile der Autokratie mit denen eines zum Extrem getriebenen Parlamentarismus, während sich gleichzeitig auf den
Zwischenebenen eine Art feudaler Anarchie ausbreitete.“98 Die Regierungsführung war durch die Konkurrenz zwischen den Teilstreitkräften geprägt und somit inkohärent.99
Die zuvor bereits endemische Gewalt setzte sich zunächst auch unter der Militärherrschaft fort100, das „Klima des Terrors“101 ließ aber allmählich nach. Die wirtschaftliche Lage stabilisierte sich im Zuge der stark liberalisierten Wirtschaftspolitik102, stand aber weiterhin „auf tönernen Füßen“103. Die Handelsbilanz war wegen der Überbewertung des Pesos chronisch defizitär, die Zahlungsbilanz konnte nur durch ständige Neuaufnahme von Auslandskrediten ausgeglichen werden. Die 1978 im eigenen Land gewonnene Fußballweltmeisterschaft verschaffte der Junta etwas Aufwind. 1979 erschien ein vernichtender Bericht104 der OAS über die Menschenrechtsverletzungen der Junta, die sich nach eigener Auffassung mitten in einem „Dritten Weltkrieg“ gegen die kommunistische Subversion befand.105
General Videla106 wurde am 29. März 1981 durch General Viola abgelöst. Die Wirtschaftslage verschlechterte sich dramatisch aufgrund des Versiegens der Auslandskredite, was das argentinische Bankensystem in eine tiefe Krise stürzte.107 Das offensichtliche Versagen in Wirtschaftsfragen vertiefte die Gräben zwischen den rivalisierenden Teilstreitkräften.108 Ebenfalls in das Jahr 1981 fällt die Gründung der Convocatoria Multipartidaria, eines oppositionellen demokratischen Mehrparteienbündnisses, das aber erst nach der militärischen Niederlage energisch politisch gegen die Generäle vorging.109
Viola, der die eskalierende Wirtschaftslage nicht in den Griff bekam, wurde schon im Dezember 1981 durch General Galtieri abgelöst, dessen Weg an die Macht durch die Unterstützung der Marine geebnet wurde, welcher er die Eroberung der Malwinen versprach.110 An seiner Seite standen als Chef der Luftwaffe General Lami Dozo und als Chef der Marine Admiral Anaya. Für Entscheidungen mussten sich in diesem Triumvirat mindestens zwei Personen einigen.
Der Proceso de Reorganisation Nacional drohte Anfang 1982 monumental zu scheitern.111 Die Rezession war erdrutschartig: Allein im dritten Quartal 1981 ging das BIP um 11,4 % zurück, die Industrieproduktion um 22,9 % und die Reallöhne um 19,2 %.112 Eine siegreiche Rekuperation der Inseln versprach, den Unmut über die schlechte Wirtschaftslage und über das heikle Thema der desaperecidos in breite Unterstützung für das Regime zu verwandeln.113 Noch zwei Tage vor der Invasion hatten 10.000 Menschen gegen das Regime demonstriert, 1.000 Demonstranten wurden verhaftet, einer getötet.114
Die Besetzung des Archipels löste zunächst eine „zuvor unvorstellbare Begeisterungsexplosion“115, ein „kaum gekanntes nationales Hochgefühl“116 aus. Trotzdem muss klar unterschieden werden zwischen einer Unterstützung der Besetzung der Inseln und einer Unterstützung der Junta.117 Die in Argentinien traditionell einflussreiche katholische Kirche unterstützte während des Konflikts „eindeutig“ die Regierung und „begrüßte die Rückeroberung der Inseln“, während sie im Vorfeld die Regierung u.a. wegen der Menschenrechtsverletzungen kritisiert hatte.118 Die Rückeroberung der Inseln manu militari sollte zum „Rettungsanker“119 für das angeschlagene Regime werden und ihm Luft verschaffen für die geplante demokratische Reorganisation mittels des Aufbaus einer den Zielen der Militärs nahestehenden Partei. Die Okkupation des Archipels war aus argentinischer Sicht eine legitime Wiedergutmachung für die britische Aggression von 1833.120
2.2.2. Großbritannien
Die konservative Regierung Thatcher war seit 1979 im Amt; ,,[...] [D]ie harsche Politik Margaret Thatchers [stellte] die Wiederbelebung einer wirtschaftsliberalen und zugleich politisch autoritären Haltung dar.“121 Die Premierministerin gehörte „zu dem Typus des ,Überzeugungspolitikers’, der ein stark ideologisch geprägtes Programm realisieren will [,..]“122 Sie betrieb, von einem Sendungsbewusstsein beseelt, eine „Politik der Konfrontation“123.
Bis 1982 war die Arbeitslosigkeit trotz der monetaristischen Impulse und dank intensiver Privatisierungen um 100 % gestiegen; Streiks erschütterten das Land. Für eine eventuelle Wiederwahl im Jahre 1983 musste die sehr schwierige Wirtschaftslage unbedingt in den Griff bekommen werden. Eine Reaktion der Thatcher-Administration auf die Okkupation des Archipels im Südatlantik - imperiale Peripherie, die auf der politischen Agenda bis dato den allerletzten Rang eingenommen hatte - war unbedingt notwendig.124
Thatcher gelang es ,,[a]uf die demagogischste Weise“125, für die „Vision eines wiedererstarkten Volkes“126 den Kampf gegen Argentinien und gegen die wirtschaftlichen Probleme in der Heimat miteinander zu verbinden. Die oppositionelle Labourpartei unterstützte auch unter dem Protest der Parteilinken den Kurs der konservativen Regierung.127 Thatcher war durchaus erfolgreich: Die Regierung war vor dem Konflikt in Meinungsumfragen bei unter 30 % Zustimmung angelangt, nach dem Sieg über Argentinien hatte sie hingegen über 50 % Zustimmung.128 Thatcher selbst hatte einige Monate vor der Auseinandersetzung mit 25 % das schlechteste Popularitätsergebnis eines britischen Premiers seit Beginn der Aufzeichnungen 1937, Mitte 1982 waren 52 % mit ihrer Regierungsführung zufrieden.129 In den Parlamentswahlen vom 09.06.1983 gelang ihr ein erdrutschartiger Sieg.
Es sollte deutlich gemacht werden, dass unvermutete Parallelen zwischen den beiden Konfliktparteien bestanden; eine akute innenpolitische Problemsituation als vorläufiger Endpunkt jahrzehntelanger politischer und wirtschaftlicher Dekadenz sowie eine autoritäre Regierungsführung, in Großbritannien durch die stabile Demokratie eingehegt, in Argentinien durch dysfunktionale politische Strukturen begünstigt.
2.3. Außenpolitische Situation
2.3.1. Argentinien
Argentinische Außenpolitik wird erst durch die argentinische Erfahrung des Niedergangs voll verständlich. Das Land zählte um 1900 zu einem der prosperierendsten der Welt und war dann, wie oben beschrieben, 1980 eine zerrüttete, wirtschaftlich schwer angeschlagene Nation. Seit 1950 nahm das außenpolitische Gewicht kontinuierlich ab, der Führungsanspruch in Iberoamerika konnte nicht aufrechterhalten werden.130
Die Beziehungen zu den kleinen Anrainerstaaten (Uruguay131, Paraguay, Bolivien) sowie die traditionelle Feindschaft mit Chile und das Wetteifern um die Hegemonie auf dem südamerikanischen Subkontinent mit Brasilien, das seinen Ausdruck auch in einem nukleareren Rüstungswettlauf (mit Hilfe deutscher Technologie)132 fand, hatten und haben z.T. immer noch außenpolitisch Priorität in Argentinien.133
Während Galtieri als Oberbefehlshaber der Armee seine Ambitionen auf das Präsidentenamt deutlich werden ließ wurde der Ton Argentiniens etwa gegenüber Chile schärfer: Als Reaktion auf die Verhaftung zweier argentinischer Offiziere in Chile wurde die Grenze geschlossen und Truppen mobilisiert.134 Im Präsidentenamt angelangt, kündigte er dann den Vertrag von 1972 mit Chile, der den IGH als Entscheidungsinstanz in Grenzkonflikten vorsah.135 1 978 war Argentinien bereit gewesen, den Konflikt mit Chile um den Beaglekanal mit kriegerischen Mitteln auszutragen, was durch eine erfolgreiche Vermittlung des Heiligen Stuhls verhindert wurde.136 Zur Jahreswende 1981/1982 war der Konflikt allerdings wieder akut geworden. Die Rückeroberung des Archipels und die damit verbundene Demonstration militärischer Durchsetzungskraft sollte auch die argentinische Verhandlungsbasis im Konflikt mit Chile stärken.137
Das Land rechnete sich auf der Folie der Bipolarität des Kalten Krieges klar dem westlichen Block zu, die Auseinandersetzung war also blockintem, zwischen zwei engen Partnern der USA. Argentinien war mit den USA im Rahmen der OAS durch den Rio-Vertrag/ Tratado Interamericano de Asistencia Recíproca (TIAR) verbunden. Dieser basiert auf dem „Prinzip der kollektiven Verteidigung der westlichen Hemisphäre“ und beinhaltet auch die Falklandinseln (wenn auch die USA dahingehend einen Vorbehalt angebracht hatten).138 Allerdings war das Auslösen einer Krise durch einen Mitgliedsstaat nicht geregelt.139
Argentinien sah die Entsendung der britischen Flotte als Aggression, die USA hingegen als Selbstverteidigung nach Art. 51 UN-Charta.140 Schließlich gaben die USA Anfang Mai auch ihre Neutralität im Konflikt auf und unterstützten offen Großbritannien.141
Die Beziehungen zwischen den USA und Argentinien waren andererseits „durch einen traditionellen interamerikanischen Antagonismus gekennzeichnet“142, allerdings kam dem Land mit seinem antikommunistischen Regime in der US-amerikanischen Außenpolitik, die stabile Verhältnisse in Lateinamerika erreichen wollte, eine zentrale Stellung zu.143 Galtieri wurde von den USA umworben und war sich der Unterstützung, zumindest der ,,wohlwollende[n] Neutralität“144 des Hegemons sicher. Präsident Carters ständiger Fingerzeig auf die argentinischen Menschenrechtsverletzungen hatte das Verhältnis aus argentinischer Sicht belastet, mit Reagans Amtsantritt 1981 aber erholte sich das Verhältnis deutlich.145
Auch die Beziehungen zu den übrigen lateinamerikanischen Staaten, die Argentinien in den Gremien der OAS in Bezug auf die Falklands unterstützten, sowie zur Sowjetunion waren so gut, dass die Gelegenheit für den Griff nach den Inseln günstig schien.146
[...]
1 Seit2002: Britisches Überseegebiet.
2 Die Benennung durch die UN lautet Falkland Islands (Islas Malvinas), z.B. in den Sicherheitsratsresolutionen: http://daccessdds.un.org/doc/RESOLUTION/GEN/NR0/435/26/IMG/NRQ43526.pdf7OpenElement. [15.06.2008]. Der Einfachheit halber werden ohne irgendeine Wertungsabsicht weitgehend die englischen Bezeichnungen benutzt.
3 In der Literatur zwischen argentinischen und britischen Autoren umstritten.
4 „M. ist ein Sammelbegriff für alle audiovisuellen Mittel und Verfahren zur Verbreitung von Informationen, Bildern, Nachrichten etc. Zu den Massen-M. zählen insbesondere die Presse (Zeitungen, Zeitschriften), der Rundfunk (Hörfunk, Fernsehen) und in zunehmendem Maße auch das Internet.“ Schubert, Klaus & Klein, Martina: Das Politiklexikon, Bonn 2006.
5 Vgl. Freedman, Sir Lawrence: The Official History of the Falklands Campaign, Vol. II, London 2005, S. 90 ff.
6 Ruloff, Dieter: Wie Kriege beginnen - Ursachen und Formen, München 2004, S. 22.
7 Vgl. Gantzel, Klaus Jürgen: Über die Kriege nach dem Zweiten Weltkrieg - Tendenzen, ursächliche Hintergründe, Perspektiven, abgerufen unter http://www.zeitzeschichte- online.de/zol/ zf/documents/pdf/zantzel mze.pdf [01.08.08], S. 299.
8 Vgl. Uppsala Conflict Data Program: http://www.pcr.uu.se/research/UCDP/data and publications/definitions all.htm .130.08.081. Wenn man die kurze Kriegsdauer berücksichtigt und dann die Opfer auf ein Jahr hochrechnet kommt man sogar auf ca. 5.000 Gefallene.
9 Alexander Görke hat hier eine interessante systemtheoretische Herangehensweise: Ein Konflikt tritt ein, wenn einer Kommunikation widersprochen wird. Menschliche Interaktion ist demnach eine Abfolge von Konflikten. Kriege werden als gewaltsame Eskalation von Konflikten verstanden. Vgl. Görke, Alexander: Zwischen Selbstbehauptung und Vereinnahmung — Strukturen und Funktionen joumalistischerKrisenkommunikation, in: Löffelholz, Martin (Hrsg.): Krieg als Medienereignis II — Krisenkommunikation im 21. Jahrhundert, Wiesbaden 2004, S. 121-144, S. 122.
10 Weiter zu nennen sind hier noch die in norwegischem Besitz befindliche Insel Bouvet (54°26'S/3°24'0), auf welcher sich der norwegische Territorialanspruch in der Antarktis u.a. gründet, sowie einige brasilianische Inseln, s. http://www.reisenett.no/map_collection/islands_oceans_poles/SouthAtlanticIslands.jpg [22.07.2008].
11,, [S]pace-age weapons were used tofight a conflict that seemed a throwback to the nineteenth century.” Kaufman Purcell, Susan: War and Debt in South America, in: Foreign Affairs, Voi. 61, Nummer 3, 1982, http://www.foreignaffairs.org/19830201faessav8317/susan-kaufman-purcell/war-and-debt-in-south- america.html, [03.07.08], Anfang des Textes. Es kam allerdings auf der anderen Seite mehrfach zu Nahkämpfen mit aufgepflanztem Bajonett.
12 Vgl. Ruloff, Wie Kriege beginnen, S. 142.
13 Adams, Valerie: The Media and the Falklands Campaign, Houndmills 1986, S. 3. In Bezug auf die Gefallenenzahlen läßt sich festhalten, dass z.B. im Zweiten Weltkrieg rein rechnerisch pro Stunde wesentlich mehr Soldaten gefallen sind als im gesamten Falklandkrieg auf beiden Seiten.
14 Vgl. ebd., S. 102.
15 Vgl. Etschmann, Wolfgang: For 25 Jahren: Der Krieg um die Falkland-Inseln - ein untypischer Krieg, http://www.bmlv.gv.at/truppendienst/ausgaben/artikel.php?id=565, [29.07.2008].
16 Vgl. Fraga, Rosendo: La opiniónpública en el conflicto Malvinas, http://www.nuevamavoria.com/ES/ANALISIS/fraga/arg/070330.html, [30.07.2008].
17 Ruloff, Wie Kriege beginnen, S. 147.
18 Vgl. z.B. Rheinischer Merkur Nr. 13, 2007, S. 10.
19 Vgl. Strange, Ian J.: The Falkland Islands, Newton Abbot 1983, S. 18. Es ist im dortigen Winter z.B. etwas wärmer als im britischen Winter. Vgl. Freedman, Sir Lawrence: The Official History of the Falklands Campaign, Vol. /,London 2005, S. 1.
20 „Inseln haben aus geostrategischer Sicht eine magnetische, ja magische Anziehungskraft. Es ist kein Zufall, dass eine der bedeutendsten Seeschlachten des Ersten Weltkrieges in den Gewässern des Falkland-Archipels ausgetragen wurde.“ Höpker, Südatlantik, S. 14.
21 Vgl. King, John: Part One: A View from Britain, in: The Royal Institute of International Affairs & Centro de Investigaciones Europeo-Latinoamericanas: British-Argentine Relations: A JointReport, London & Buenos Aires 1991, S. 1-62, S. 31.
22 Davon ausgehend, dass trotz globaler Erwärmung die Nordwestpassage unschiffbar bleibt. Vgl. auch Höpker, Südatlantik, S. 50 f.
23 Diese Sichtweise von Margheritis und Tedesco ist zumindest skeptisch zu betrachten. Vgl. Margheritis, Ana & Tedesco, Laura: Part Two: A View fromArgentina, in: The Royal Institute of International Affairs & Centro de Investigaciones Europeo-Latinoamericanas: British-Argentine Relations: A JointReport, London & Buenos Aires 1991, S. 63-105, S. 69f.
24 Vgl. Quester, George H: The Falklands and the Malvinas: Strategy andArms Control, ACIS Working Paper No. 46, Center for International and Strategic Affairs, UCLA 1984, S. 17.
25 Vgl. Höpker, Südatlantik, S. 50.
26 Vgl. Margheritis & Tedesco: Part Two: A Viewfrom Argentina, S. 90 ff.
27 Vgl. King: Part One: A Viewfrom Britain, S. 33.
28 Zuletzt im Dezember 2007 durch die neue Präsidentin Christina Fernández de Kirchner: http://www.timesonline.co.uk/tol/news/world/us and americas/article3031682.ece. [18.07.2008].
29 S. dazu eigene Photos aus Argentinien im Anhang
30 Vgl. https://www.cia.gov/librarv/publications/the-world-factbook/geos/fk.html. [23.08.2008].
31 Die wichtigsten Faktoren für einen hohen Nachrichtenwert sind „Frequenz (Neuigkeit, Aktualität), Auffälligkeitsschwelle (Intensität), Eindeutigkeit, Bedeutsamkeit (Relevanz; Interesse; Universalität; Betroffenheit; geografische, politische, ökonomische und kulturelle Nähe zum Ereignis; Möglichkeit von besonders inlandsorientierter Anschlusskommunikation), Konsonanz (Erwartung) Überraschung (Unvorhersehbarkeit; Kuriosität, Kontinuität, Variation, Elite-Bezug (Prominenz-Nation; - Person [sic!]) Personalisierung und Negativismus.“ Hahn, Oliver: Reiz und Routine - Neue alte Kriterien der Nachrichtenauswahl, in: Löffelholz, Martin/ Trippe, Christian F./ Hoffmann, Andrea C. (Hrsg.): Kriegs- und Krisenberichterstattung — Ein Handbuch, Konstanz 2008, S. 231-235, S. 231.
32 „Internationale Beziehungen/Falklands“ war im März 1982 in der britischen Öffentlichkeit kein Thema, wurde dann in der zweiten Aprilwoche von 27 % der befragten Briten als wichtigstes Thema genannt, einen Monat später von 42 %, im Juni dann noch von 30 %. Vgl. Wybrow, Robert J.: The GulfCrisis: A British Perspective, in: International Journal of Public Opinion Research, Voi. 3 No. 3, 1991, o.S.
33 Koschwitz, Hansjürgen: Der Falkland-Krieg als Medienereignis — Zur Rolle der Massenkommunikationsmittel im internationalenKonflikt, in: Publizistik, Januar-März 1983, S. 56-73, S. 56.
34 Vgl. Baumgartner, Andreas: Krieg in den Medien — Medien im Krieg — Eine exemplarische Untersuchung zur Berichterstattung über den Zweiten Golfkrieg 1992, in: Medien & Zeit, Nr. 9, Wien 1994, S. 10-22, S. 10.
35 Jäger, Thomas & Viehrig, Henrike: Internationale Ordnung und transatlantische Wahrnehmungen: Die medial vermittelte Interpretation der Darfur-Krise in den USA, Deutschland, Frankreich und Großbritannien, AIPA, 3/2005, Köln, S. 2.
36 Vgl. Sturm, Roland: Entwicklung Großbritanniens seit 1945, in: Informationen zurpolitischen Bildung, 262, http://www.bpb.de/publikationen/00577604947219553231294104464435,2.0.Entwicklung Gro%DFbritanniens seit 1945.html [18.03.08].
37 Laut einer Umfrage durch Gallup waren nach dem ersten Angriff der Briten auf Port Stanley am 1. Mai 90 % der befragten Einwohner von Buenos Aires für den Krieg. Vgl. Cardoso, Oscar Raúl/ Kirschbaum, Ricardo/ van der Kooy, Eduardo: Malvinas - la trama secreta, Barcelona 1985, S. 158.
38 Laut einer Gallup-Umfrage v. 30.04.1982 erwarteten 76 % der befragten Argentinier einen argentinischen Sieg im Falle eines Waffengangs, nur 3 % einen britischen, der Rest „weiß nicht“. Vgl. Wiñazki, Miguel: La Noticia Deseada — Leyendas yfantasmas de la opinión pública, Buenos Aires 2004, S. 164.
39 Vgl. Löffelholz, Martin: Krisen- undKriegskommunikation als Forschungsfeld, in: Ders. (Hrsg.): Krieg als Medienereignis II—Krisenkommunikation im 21. Jahrhundert, Wiesbaden 2004, S. 13-58, S. 38.
40 Für die argentinische Seite fehlen hier weitestgehend Quellen, zumal nur drei argentinische Journalisten offiziell auf den Inseln waren.
41 Vgl. Rössler, Patrick: Inhaltsanalyse, Konstanz 2005, S. 148, S. 167.
42 Eine hervorragende Zusammenfassung der völkerrechtlichen Aspekte des Konflikts mit kurzer Bibliographie findet sich z.B. in Hobe, Stephan & Kimminich, Otto: Einführung in das Völkerrecht, Tübingen und Basel 2004, S. 84. Ferner etwas ausführlicher zur Einführung in die Problematik und höchst neutral geschildert die britische Autorität zum Thema Falklands, Freedman: The Official History of the Falklands Campaign, Vol. I, S. 3 ff.
43 Freedman: The Official History of the Falklands Campaign, Voi. I & II.
44 Camogli, Pablo: Batallas de Malvinas — Todos los combates de la Guerra delAtlàntico sur, Buenos Aires 2007.
45 Etschmann: Der Krieg um die Falkland-Inseln - ein untypischer Krieg.
46 S. dazu z.B. eine eigene Photographie einer Veranstaltung in Córdoba im Anhang.
47 Ossendorff, Dirk: Der Falkland-Malwinenkonflikt 1982 und seine Resonanz in der nationalen Presse, Frankfurta. M. 1987, S. 17.
48 Hierzu z.B. Staiger, Jan: Selbstorganisation, Nicht-Linearität, Viabilität, in: Löffelholz, Martin (Hrsg.): Krieg als Medienereignis II—Krisenkommunikation im 21. Jahrhundert, Wiesbaden 2004, S. 145-168, S. 164 ff.
49 Adams: The Media and the Falklands Campaign.
50 Vgl. Honeywell, Martin & Pearce, Jenny: Falklands/Malvinas - Whose Crisis?, London 1982, S. 51.
51 Sofern nicht anders angegeben entnommen aus dem Grossen Ploetz, Freiburg i. Br.1998, S. 1302 f.
52 Z.B. in Strange: TheFalklandlslands, S. 47-103.
53 Vgl. Thatcher, Margaret: The DowningStreet Years, 1993, Auszug der Seiten 173-185, http://www.margaretthatcher.org/commentarv/displavdocument.asp?docid= 109110 [18.06.2008], Anfang der Seite, dritter und fünfter Absatz.
54 Vgl. Verbitzky, Horacio: Malvinas - La última batalla de la Tercera Guerra Mundial, Buenos Aires 2002, S. 150. An argentinischen Zeitungsständen war ein die Geschehnisse von 1806/07 in blutigen Bildern und durchaus einseitig darstellendes Comic in zwei Bänden (als Teil der Populärkultur) 2007 häufig zu sehen. Dieser historieta wurde im staatlichen, dem Präsidentenpalast Casa Rosada gegenüberliegenden Museo Histórico Nacional del Cabildo eigens eine Ausstellung gewidmet.
55 Vgl. King: Part One: A View from Britain, S. 1.
56 Vgl. ebd.
57 Dem aufmerksamen Besucher fällt in Buenos Aires auf, dass noch heute trotz des allgemeinen Rechtsverkehrs Eisen- und U-Bahnen, die subte, britisch links verkehren.
58 Vgl. King: Part One: A View from Britain, S. 2.
59 Vgl. Honeywell & Pearce: Whose Crisis?, S. 52.
60 Vgl. ebd., S. 54 f.
61 Vgl. King: Part One: A Viewfrom Britain, S. 3.
62 Vgl. ebd.
63 Vgl. ebd., S. 3 f.
64 Vgl. ebd., S. 5.
65 Vgl. Honeywell & Pearce: Whose Crisis?, S. 55.
66 Vgl. King: Part One: A View from Britain, S. 4.
67 So der argentinische Botschafter Dr. Mario Cámpora in einer Rede in London 1990, zit. ebd., S. 22.
68 Vgl. ebd., S. 6
69 Vgl. ebd., S. 7. Nach einer anderen Darstellung war es ein festes Ziel der britischen Regierung, die veralteten Anlagen loszuwerden. Vgl. Honeywell & Pearce: Whose Crisis?, S. 56.
70 Für 150 Millionen £, die dann von den 340 Millionen £ der britischen Gesamtschulden abgezogen wurden, die sich im Verlaufe des Zweiten Weltkrieges angesammelt hatten. Vgl. ebd.
71 Vgl. King: Part One: A View from Britain, S. 7.
72 Vgl. ebd., S. 24.
73 Vgl. ebd., S. 8.
74 Vgl. ebd., vgl. ebenso Margheritis & Tedesco: Part Two: A ViewfromArgentina, S. 103. Angesichts des britischen Verhaltens im Fall der (ethnisch nicht britischen) Bewohner der britischen Insel Diego Garcia 1971 und deren Verpachtung an die USA scheint dies eine Farce gewesen zu sein. Vgl. Glinga, Werner: Der Falkland-Konflikt, in: Blätter für Deutsche undlnternationale Politik, Heft 5, 1982, S. 518-522, S. 519f.
75 Vgl. Honeywell & Pearce: Whose Crisis?, S. 39.
76 King: Part One: A View from Britain, S. 49, ähnlich: Honeywell & Pearce: Whose Crisis?, S. 40.
77 Vgh King: Part One: A View from Britain, S. 49.
78 VgF ebd., S. 9.
79 Vgl. ebd., S. 10.
80 Der sich vom Wort für Seegras ableitende britische Begriff für Bewohner derFalklands.
81 Vgl. Honeywell & Pearce: Whose Crisis?, S. 40.
82 Vgl. ebd.
83 Vgl. ebd., S.41f. 1979 wurden die diplomatischen Beziehungen wieder auf Botschafterebene etabliert. Vgl. ebd., S. 84.
84 Vgl. Prime Minister: Falkland Islands Review. Report of a Committee of Privy Counsellors (Chairman: Lord Franks), auch Franks-Report, Cmnd. 8787, London 1983, S. 18.
85 Vgl. Honeywell & Pearce: Whose Crisis?, S. 42. Dem gegenüber steht eine Verdopplung derbritischen Exporte nach Argentinien von 1976 bis 1978 und eine Beschreibung der Beziehung der Länder als “gut” durch den britischen Staatsminister im Foreign Office, Nicolas Ridley, im Jahre 1980. Ferner entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass wichtige argentinische Waffensysteme von britischen Firmen geliefert worden waren. Vgl. ebd. S. 84 f.
86 Vgl. ebd., S. 42.
87 Vgl. ebd., S. 43.
88 Vgl. The Times, 26.04.1994, zitiert in Schröder, Hans-Christoph: Die Geschichte Englands. Ein Überblick, in: Kastendiek, Hans/ Rohe, Karl/ Volle, Angelika (Hrsg.): Länderbericht Großbritannien, Bonn 1998, S. 15-69, S. 59.
89 Vgl. Prime Minister: Franks-Report, S. 40 f.
90 Vgl. Fraga: La opinión pública en el conflicto Malvinas.
91 Vgl. Waltz, Kenneth N.: The Origins of War in Neorealist Theory, in: Betts, Richard K. (Hrsg.): Conflict after the Cold War, New York 2005, S. 86-92, S. 88.
92 Vgl. Figueroa, Silvana: Politische Korruption, Medien und Gesellschaft — Oder: Der diskursive Kampf um ein Tabu inArgentinien, o.O. 2001, S. 11.
93 Honeywell & Pearce: Whose Crisis?, S. 66.
94 Halperin Donghi, Tulio: Geschichte Lateinamerikas von der Unabhängigkeit bis zur Gegenwart, o. O. 1994,
S. 732.
95 Honeywell & Pearce: Whose Crisis?, S. 66.
96 Vgl. Stausberg, H.: Argentinien, in: Waldmann, Peter (Hrsg.): Politisches Lexikon Lateinamerika, München 1982, S. 17-30, S. 20.
97 Vgl. ebd., S. 21.
98 Halperin Donghi: Geschichte Lateinamerikas von der Unabhängigkeit bis zur Gegenwart, S. 733.
99 Auf militärischer Ebene wurden die wenigen wirklich wirksamen argentinischen Angriffe während des Konflikts erst dadurch ermöglicht, dass Offiziere der mittleren Führungsebene ihr parochiales Denken überwanden und diese die Teilstreitkräfte übergreifende Angriffe koordinierten. Vgl. hierzu Schema, Robert L.: ArgentineJointness and theMalvinas, in: Joint Force Quarterly, Sommer 1994, S. 95-101, passim.
Aber auch die britischen Streitkräfte sind kein monolithischer Block; Konkurrenz herrschte dort ebenfalls zwischen den Teilstreitkräften und hinunter bis auf Bataillonsebene. Dies schlug sich jedoch nicht in der Regierungsführung nieder wie in Argentinien. Vgl. Bishop, Patrick & Witherow, John: The Winter War, London 1982, S. 26. Die beiden Autoren sind ein gutes Beispiel für die starke Identifikation des eingebetteten Kriegsberichterstatters mit den Truppen und den Verlust von Objektivität. Das Buch ist als Quelle mit Vorsicht zu genießen, da es die britische Seite z.T. weitgehend heroisiert und die argentinischen Truppen streckenweise eher negativ darstellt.
100 Vgl. Halperin Donghi: Geschichte Lateinamerikas von der Unabhängigkeit bis zur Gegenwart, S. 732 f.
101 Vgl. ebd., S. 735.
102 Vgl. Honeywell & Pearce: Whose Crisis?, S. 66.
103 Vgl. Halperin Donghi: Geschichte Lateinamerikas von der Unabhängigkeit bis zur Gegenwart, S. 734.
104 http://www.cidh.org/countrvrep/Argentina80eng/toc.htm, [18.06.08].
105 Vgl. Honeywell & Pearce: Whose Crisis?, S. 67.
106 Die Bundesregierung beantragte im März 2004 Videlas Auslieferung, da sich unter den schätzungsweise 10.000-30.000 Opfern, die meisten von ihnen desaparecidos, Verschwundene, auch um die hundert Deutsche befanden. http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/ard/sendung/74839/index.html, [18.06.2008].
107 Vgl. Halperin Donghi: Geschichte Lateinamerikas von der Unabhängigkeit bis zur Gegenwart, S. 735.
108 Vgl. Honeywell & Pearce: Whose Crisis?, S. 76.
109 Vgl. Ossendorff: Der Falkland-Malwinenkonflikt 1982, S. 27.
110 Vgl. Halperin Donghi: Geschichte Lateinamerikas von der Unabhängigkeit bis zur Gegenwart, S. 735.
111 Vgl. Honeywell & Pearce: Whose Crisis?, S. 77.
112 Vgl. ebd., S. 79.
113 Vgl. ebd., S. 77 ff.
114 Vgl. ebd., S. 82.
115 Halperin Donghi: Geschichte Lateinamerikas von der Unabhängigkeit bis zur Gegenwart, S. 736.
116 Schmelter-Mühle, Ulrike: Krieg im Südatlantik-Die Politikder USA im Falklandkonflikt-von 1982, Frankfurt a.M. 1996, S. 102.
117 Vgl. Honeywell & Pearce: Whose Crisis?, S. 82.
118 Stausberg: Argentinien, S. 26.
119 Ossendorff: Der Falkland-Malwinenkonflikt 1982, S. 29.
120 Vgl. Schmelter-Mühle: Krieg im Südatlantik, S. 103.
121 Vgl. Schröder: Die Geschichte Englands, S. 57.
122 Vgl. ebd. S. 58.
123 Vgl. ebd.
124 Als Beispiel für die Überzeugung von der ausserordentlichen starken Restriktion außenpolitischer Entscheidungen durch die Presse bzw. die öffentliche Meinung: „Die Presse hat die Londoner Reaktion auf die Krise maßgeblich mitbeeinflußt“. Im von ihr erzeugten Klima musste die Regierung einen Härtekurs fahren. Koschwitz: Der Falkland-Kriegals Medienereignis, S. 61.
125 Vgl. ebd. S. 59.
126 Vgl. ebd.
127 Vgl. Linder, Erich Dieter: Der „Falklandfaktor“: Das Verhalten von Politikern undMedien und die Reaktion des britischen Wählers, in: Beiträge zur Konfliktforschung, Nr. 2 1986, S. 143-162, S. 147 f.
128 Vgl. Schmelter-Mühle: Krieg im Südatlantik, S. 275.
129 Vgl. Wybrow: The Gulf Crisis: A British Perspective.
130 Vg. Stausberg: Argentinien, S. 29.
131 Mit Uruguay wurde im Februar 1982 ein Neutralitätsabkommen unterzeichnet, damit es nicht als britische Flottenbasis dienen konnte. Vgl. Honeywell & Pearce: Whose Crisis?, S. 82.
132 Vgl. Denselow, Robert & Coxon Tylor, David: Argentinien ist bald in der Lage, seine eigene Atombombe zu bauen — mit deutscher Hilfe, in: Blätter für Deutsche und Internationale Politik, Heft 5, 1982, S. 629-632.
133 Vgl. Ossendorff: Der Falkland-Malwinenkonflikt 1982, S. 42 f.
134 Vgl. Honeywell & Pearce: Whose Crisis?, S. 80.
135 Vgl. ebd., S. 81.
136 Vgl. dazu ausführlich Haffa, Annegret I.: Beagle-Konflikt und Falkland(Malwinen)-Krieg - Zur Außenpolitik der argentinischenMilitärregierung 1976 bis 1983, München 1987.
137 Vgl Pizarroso Quintero, Alejandro: nuevas guerras, viejapropaganda (de 'Vietnam a Irak), Universität de Valéncia 2005, S. 82.
138 Schmelter-Mühle: Krieg im Südatlantik, S. 50 f.
139 Vgl. ebd.
140 Vgl. ebd., S. 51.
141 Dies sollte sich in der Berichterstattung in La Nación spiegeln: Die Valenz der Kommentare über die USA (Verrat, f) und derjenigen über die Sowjetunion (Hoffnung auf Unterstützung, f) sollten sich gegenläufig entwickeln. Diejenigen in der Times sollten keine Veränderung in ihrer Wertung der beiden Hegemone aufweisen.
142 Schmelter-Mühle: Krieg im Südatlantik, S. 55. Das Ansehen der USA in Argentinien war nie wirklich hoch, im Zuge des Falklandkonfliktes verschlechterte es sich dramatisch und erholte sich dann erst ab 1983 wieder langsam. Vgl. ausführlich Turner, Frederick C & Carballo de Cilley, Marita: ArgentineAttitudes toward the UnitedStates, in: International Journal of Public Opinion Research, Voi. 1 No. 4, 1989, S. 279-293.
143 Vgl. Schmelter-Mühle: Krieg im Südatlantik, S. 57.
144 Ebd., S. 60f.
145 Vgl. Honeywell & Pearce: Whose Crisis?, S. 81.
146 Vgl. Schmelter-Mühle: Krieg im Südatlantik, S. 68.
- Quote paper
- Marcus Theodor Schauerte (Author), 2008, Information Warfare. Vergleichende Analyse der Berichterstattung zum Falkland-/Malwinenkonflikt 1982 in "La Nación" und "The Times", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122459
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