Sprachförderung ein Thema welches in unserer heutigen Gesellschaft immer wichtiger wird. Jedes vierte Kind in Deutschland spricht zu Hause eine andere Sprache als Deutsch! Daher muss gerade der Kindergarten/ die Kita diesen Part der Sprachförderung der Umgebungssprache Deutsch übernehmen. Doch wie? Dies und vieles weitere wird in dieser Facharbeit genauer unter die Lupe genommen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Aufbau der Facharbeit
1.2 Begründung der Themenwahl mit Praxiserfahrung
2. Die Sprachentwicklung
2.1 Begriffserläuterung und Funktion von Sprache
2.2 Die Phasen der Sprachentwicklung im Alter von drei bis sechs Jahren
3. Der Spracherwerb bei Mehrsprachigkeit
3.1 Die Definition von „Mehrsprachigkeit“
3.2 Die zwei typischen Verläufe des Spracherwerbs bei mehrsprachigen Kindern
4. Die Bedeutung der Erstsprache für den Erwerb einer Zweitsprache
4.1 Der Sprachbaum nach Wendlandt
4.2 Der zweisprachige Sprachbaum
5. Sprachförderung – „Deutsch Lernen im Kindergarten“
5.1 Definition und Zielgruppe für die Sprachförderung im Kindergarten
5.2 Sprachförderung bei mehrsprachigen Kindern
5.2.1 Additive Sprachförderung
5.2.2 Alltagsintegrierte Sprachförderung
5.3 Grundsätze der Sprachförderung
5.4 Das Programm „Rucksack-Kita“
6. Reflexion
7. Quellenverzeichnis
8. Anhang
8.1 Abbildungsverzeichnis
* Für die bessere Lesbarkeit, habe ich die weibliche Form der pädagogischen Berufsgruppen gewählt.
[Die Abbildungen sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht im Lieferumfang enthalten.]
1. Einleitung
„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt“ (Hricová 2021, S. 30 zitiert nach Kienzler 2007, o.S.) durch dieses Zitat von Ludwig Wittgenstein wird deutlich, was für eine wichtige Rolle die Sprache für den Menschen, sowie besonders für Kinder in ihrer Lebenswelt hat. Durch Sprache verständigen wir uns, haben die Möglichkeit am gesellschaftlichen Leben Teil zu nehmen und sie trägt einen wichtigen Teil zur Identitätsbildung bei, ganz einfach „weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ (BMFSFJ 2021, S. 2 zitiert nach Wilhelm von Humboldt). In Bezug auf Sprache, rückt die Mehrsprachigkeit auch immer stärker in den Fokus der Öffentlichkeit.
Jedes Kind kommt mit einer genetischen Grundausstattung zur Welt, durch die es „kinderleicht“ in den ersten vier Lebensjahren die Grundlage seiner Muttersprache erwerben kann (vgl. Völkel 2011, S. 4). „Mit etwa vier Jahren, haben die Kinder die Grundlagen der Muttersprache im Wesentlichen erworben“ (Völkel 2011, S. 4). Doch was passiert, wenn neben der Muttersprache noch eine Zweitsprache (in unserem Fall Deutsch) erworben wird? Sollte die Muttersprache hierbei eher in den Hintergrund treten und die Zweitsprache im Mittelpunkt stehen? Mit unter anderem diesen Fragen werde ich mich in meiner Facharbeit zum Thema „Sprachförderung im Kindergarten – Mit Schwerpunkt auf Kinder mit Deutsch als Zweitsprache im Alter von 3-6 Jahren“ beschäftigen.
Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, Deutschland ist ein Einwanderungsland. Laut Statistischen Bundesamt, hatten im Jahr 2020 rund 21,9 Millionen Menschen und somit 26,7% der Bevölkerung in Deutschland einen Migrationshintergrund. Dies bedeutet, dass jede vierte Person in Deutschland einen Migrationshintergrund hat. Dazu werden Personen gezählt, welche selbst oder mindestens ein Elternteil mit nicht deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurde (vgl. Statistisches Bundesamt 2021, o.S.).
Viele Kinder aus diesen Familien wachsen mehrsprachig auf. Dabei sollte man jedoch beachten, dass nicht alle Kinder die aus Familien mit Migrationshintergrund kommen mehrsprachig aufwachsen und hingegen nicht alle mehrsprachigen Kinder einen Migrationshintergrund haben.
„Jedes fünfte Kind in Deutschland spricht zu Hause eine andere Sprache als Deutsch“ (Yıldırım 2020, o.S.). Diese Aussage tätigte das Bundesfamilienministerium im Jahr 2020. Dies bedeutet, dass von rund 3,2 Millionen Kindern, welche eine Kindertageseinrichtung in Deutschland besuchen, 675.000 Kinder in Familien leben, in denen nicht primär Deutsch gesprochen wird. Dies entspricht einem Anteil von 21,4 Prozent und somit ist die Zahl an Kindergartenkindern, welche aus einem nicht oder kaum Deutsch sprechenden Haushalt kommen im Vergleich zu den Jahren 2017 (18,7 Prozent) und 2018 (19,4 Prozent) weiter gestiegen (vgl. Welt, 2020, o.S.). Dabei wird in unserer Gesellschaft oft auf die Erstsprache neben der deutschen Sprache geschaut. Wird eine in Deutschland gängige Fremdsprache wie etwa Englisch, Französisch oder Spanisch gesprochen, wird diese mit großer Anerkennung angenommen. Wobei jedoch Sprachen, wie beispielsweise Arabisch, Türkisch oder Rumänisch, weniger Anerkennung zuteil wird (vgl. Yıldırım 2020, o.S.). Dies bedeutet „(Fremd-)Sprache ist nicht gleich (Fremd-)Sprache“ (Yıldırım 2020, o.S.).
Auf die Mehrsprachigkeit von Sprachen östlichen Ursprungs wird in den meisten Kindergärten kein Schwerpunkt gelegt und auch weniger Akzeptanz gegenüber gebracht. Oftmals fallen Sätze wie: „Ihr sollt Deutsch miteinander sprechen, sonst lernt ihr es nie!“, welche die Kinder „scheinbar“ zum Deutsch lernen animieren sollen. Jedoch passiert das Gegenteil, den Kindern wird ein Stück weit ihre Identität genommen und sie merken, dass ihre Erstsprache nicht willkommen ist (vgl. Yıldırım 2020, o.S.).
In meiner Facharbeit möchte ich mich aufgrund der Aktualität und dem Bezug zu meiner Einrichtung mit den Themen Mehrsprachigkeit (Deutsch als Zweitsprache) und Sprachförderung auseinandersetzen. Meiner Meinung nach, liegen beide Themenbereiche sehr nah beieinander. Denn alleine durch meine Einleitung wird die Wichtigkeit des Themas Sprache und der damit verbundenen Sprachförderung deutlich. Es wird immer mehr Familien geben, in denen mit den Kindern kein Deutsch gesprochen wird und daher Deutsch als Zweitsprache erst in der Einrichtung erworben wird. Gerade für diese Kinder muss es eine geeignete Sprachförderung bzw. Unterstützung seitens des Kindergartens geben. Zwar können die Kindergärten mit besonderem Förderschwerpunkt an einem Bundesprogramm namens „Sprach-Kita“ teilnehmen, jedoch reicht das Angebot bei weitem nicht aus um eine ausreichende Sprachförderung der Kinder zu gewährleisten. So ist gerade einmal jeder zehnte Kindergarten in Deutschland eine „Sprach-Kita“ (vgl. Welt 2020, o.S.).
Im Folgenden werde ich den Aufbau meiner Facharbeit, sowie die Begründung der Themenwahl mithilfe meiner Praxiserfahrung erläutern.
1.1 Aufbau der Facharbeit
Ich werde den Hauptteil der Arbeit in zwei Teile gliedern. Im ersten Abschnitt werde ich mich mit der Sprachentwicklung und dem Spracherwerb beschäftigen, da das Thema Sprachförderung sehr umfangreich ist und nicht isoliert von der sprachlichen Entwicklung eines Kindes gesehen werden kann. Hierzu werde ich eine Definition für Sprache und die Phasen der Sprachentwicklung im Alter von drei bis sechs Jahren genauer beschreiben. Anschließend gehe ich zum Thema Mehrsprachigkeit über, da die Zweisprachigkeit eine Form hiervon ist, in welchem ich unter anderem den Begriff Mehrsprachigkeit, sowie die zwei typischen Verläufe von Mehrsprachigkeit im Spracherwerb genauer beleuchten werde.
Anschließend beschäftige ich mich im zweiten Teil des Hauptteils mit dem Thema Sprachförderung. Zunächst werde ich mich mit der Bedeutung der Erstsprache für den Erwerb der Zweitsprache, mithilfe des Sprachbaumes nach Wendlandt beschäftigen. Im Anschluss daran folgt der zweisprachige Sprachbaum, an welchem die Entwicklung der Zweitsprache deutlich wird und die Frage „Wie lernen Kinder eine Zweitsprache?“ soll beantwortet werden. Daraufhin werde ich zunächst den Begriff Sprachförderung erläutern, sowie anschließend zwei Sprachfördervarianten genauer unter die Lupe nehmen. Im Anschluss daran folgen die Grundsätze der Sprachförderung, welche ich mithilfe der „Sprach-Sonne“ erklären werde. Zum Abschluss stelle ich das Programm „Rucksack-Kita“ als eine Methode der Sprachförderung im Kindergarten vor.
Der letzte Teil meiner Facharbeit setzt sich aus der Reflexion meines neu gewonnenen Wissens, in Bezug zur Sprachförderung in meiner Einrichtung zusammen. Hierbei werde ich entscheiden, welche Art der Sprachförderung sinnvoll einzusetzen ist und inwiefern sich das Programm „Rucksack-Kita“ als Lösungsansatz für meinen Kindergarten umsetzen lässt.
1.2 Begründung der Themenwahl mit Praxiserfahrung
Meine Praxiserfahrung mit Kindern die Zweisprachig aufwachsen (mit und ohne Migrationshintergrund), richtet sich auf den Altersbereich drei bis sechs Jahre. Meine Einrichtung, in der ich im dritten Ausbildungsjahr tätig bin, ist eine „Sprach-Kita“ und befindet sich in … Mitte. Der dreigruppige Kindergarten liegt in einem dicht von Hochhäusern besiedelten Wohngebiet. Hier wohnen eher „sozial schwache“ Familien und vor allem viele Familien mit Migrationshintergrund. Daher besuchen hauptsächlich Kinder, welche mehrsprachig aufwachsen und Deutsch als Zweitsprache lernen, den Kindergarten. Aus diesem Grund ist das Hauptthema der Einrichtung die Sprachförderung und Unterstützung der Kinder bei dem Erwerb der deutschen Sprache. Für den gesamten Kindergarten gibt es daher eine Sprachförderkraft, welche jedoch sehr unregelmäßig versucht, durch Einzelsitzungen und Gruppensitzungen, spielerisch den Sprachstand der Kinder herauszufinden, sowie wenn nötig an geeignete Anlaufstellen wie z.B. Logopäden zu vermitteln. Außerdem versuchen wir gemeinsam als Team, die drei Leitlinien der Sprachförderung im Alltag zu verfolgen:
1. Wenn wir ein Kind nicht verstehen, sagen wir nicht: „Ich verstehe dich nicht“, sonst fühlt sich das Kind direkt zurückgewiesen und traut sich eventuell nicht mehr erneut zu fragen. Stattdessen sagen wir beispielsweise: „Kannst du bitte nochmal wiederholen, was du gerade gesagt hast?“. Dies gibt dem Kind ein besseres Gefühl, da es gehört und nicht zurückgewiesen wird, sobald die pädagogische Fachkraft es nicht auf Anhieb versteht.
2. Wir warten zehn bis fünfzehn Sekunden auf die Antwort eines Kindes. Dadurch hat das Kind die Möglichkeit, sich in Ruhe eine Antwort zu überlegen. Falls dies nicht funktioniert, kann je nachdem gemeinsam nach fehlenden Wörtern z.B. durch Beschreibungen gesucht werden.
3. Wir versuchen die Kinder in eine Art Dialoghaltung zu bringen. So sollte bestmöglich ein Dialog von zehn Wechseln zwischen Erzieherin und Kind ermöglicht werden. Denn erst dann spricht man wirklich von einem Dialog.
Hierbei kommt jedoch bei den pädagogischen Fachkräften oft die Frage auf, inwieweit man die Muttersprache des Kindes im Alltag integriert bzw. kommuniziert (soweit dies möglich ist) und ab wann man ins Deutsch „wechseln“ sollte. Zusätzlich fragen sich natürlich auch die Eltern, wann und wie gut ihr Kind die deutsche Sprache beherrschen wird. Diese Frage wird je nach Alter der Kinder zusätzlich verstärkt, wenn auf einmal der Schuleintritt näher rückt. Hierbei haben viele Eltern Ängste, dass ihr Kind die deutsche Sprache nicht ausreichend genug sprechen, sowie verstehen kann und somit schlechtere Chance und Probleme auf dem späteren Bildungsweg haben könnte. Daher versuchen sie mit ihrem Kind zuhause anstelle der Muttersprache, Deutsch zu sprechen. Dies erzielt jedoch kaum einen Erfolg, da die Eltern selbst die deutsche Sprache oft kaum beherrschen und sich unsicher darin fühlen. Außerdem findet keinerlei Einbezug der Eltern, hinsichtlich der Sprachförderung ihrer Kinder, im Kindergarten statt. Daher hat mich das Thema Sprache, vor allem die Mehrsprachigkeit und Sprachförderung, durch die Aktualität in meiner Einrichtung immer wieder zum Nachdenken angeregt, sowie mein Interesse daran verstärkt, dies mit einer guten und machbaren Lösung anzustoßen, sowie wenn möglich auch mit Einbezug der Eltern umzusetzen. Hierbei stelle ich mir außerdem weitere Leitfragen, welche ich im Laufe der Facharbeit beantworten möchte:
- Welche häufigen Formen des Spracherwerbs gibt es und wie sind sie in meiner Einrichtung vorhanden?
- Wie wichtig ist die Muttersprache für den Erwerb einer Zweitsprache?
- Welche Grundsätze braucht es für einen erfolgreichen Zweitspracherwerb?
- Sollte die Muttersprache der Kinder einen Platz im Alltag finden, oder eher unterbunden werden?
- Wie sollte die Sprachförderung (in meiner Einrichtung) umgesetzt werden – als fester Programmpunkt oder Alltagsintegriert?
- Eignet sich das Programm „Rucksack-Kita“ als Lösungsansatz für meinen Kindergarten?
Aufgrund dessen, habe ich mich dazu entschlossen, mich in meiner Facharbeit mit dem Thema „Sprachförderung im Kindergarten- Mit Schwerpunkt auf Kinder im Alter von 3-6 Jahren“ auseinanderzusetzen.
2. Die Sprachentwicklung
Eine natürliche Sprachentwicklung und gute Sprachbildung geben die bestmöglichen Voraussetzungen dafür, dass Kinder in ihrer Welt wirken und diese begreifen können. Kinder sind von Natur aus neugierig und motivierte Sprachlerner. Sie sind fantasievoll und kreieren ständig neue Wortschöpfungen, wodurch sie ihre Sprachfähigkeit stetig verbessern. Dies geschieht vor allem dann, wenn Kinder entdecken, dass das Medium „Sprache“ als Ausdrucksmittel für ihre eigenen Wünsche, sowie auf das Verhalten von anderen Menschen und das der Umwelt Einfluss nehmen kann (vgl. Scharff Rethfeldt 2016, S. 9).
Im Folgenden möchte ich mit dem ersten Bereich meines Hauptteils starten, einem Exkurs in die Sprachentwicklung. Hierbei werde ich zuerst den Begriff und die Funktion von Sprache erläutern und im Anschluss daran an die Phasen der Sprachentwicklung anknüpfen.
2.1 Begriffserläuterung und Funktion von Sprache
Sprache ist der „Ausdruck menschlichen Denkens, Fühlens und Wollens“ (Weiß 2005, S. 585). Sie wird als artspezifisches Kommunikationsmittel, strukturiertes System von Zeichen und ein verinnerlichtes System von Regeln, sowie als Menge der Äußerungen in einer Sprachgemeinschaft bezeichnet (vgl. Weiß 2005, S. 585).
Dies bedeutet, Sprache ist das eigentliche Medium von sozialer Kommunikation, durch welches der Mensch im Handeln, Denken und Vorstellungsvermögen geprägt wird. Wir reden gemeinsam in einem Dialog, um uns mitzuteilen und etwas über die Person gegenüber zu erfahren, sei es beispielsweise ihre Meinung oder Ansichtsweise (kommunikative Funktion von Sprache). Der Einfluss der Sprache beschränkt sich nicht nur darauf Dinge zu benennen, sondern auch die Welt wahrzunehmen und sich sein eigenes geistiges Bild von der Welt zu erschaffen (repräsentative Funktion von Sprache) (vgl. Scharff Rethfeldt 2016, S. 10). „Unser Sprachgebrauch sagt etwas über uns aus – er ist unsere verbale Visitenkarte“ (Scharff Rethfeldt 2016, S. 10).
Sprache ist jedoch auch noch mehr als ein Medium zur Kommunikation. So spiegelt sie die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gesellschaft oder Gruppe wider und vermittelt dadurch das Gefühl der Identifikation. Zudem stellt sie durch die Wortwahl, unterschiedliche Dialekte und Betonungen der Aussprache, ein individuelles Persönlichkeitsmerkmal dar (vgl. Scharff Rethfeldt 2016, S. 12). Dies bedeutet, Sprache ist neben unserer „verbalen Visitenkarte“ ebenfalls „Ausweis unserer kulturellen Identität“ (Scharff Rethfeldt 2016, S. 12).
2.2 Die Phasen der Sprachentwicklung im Alter von drei bis sechs Jahren
Für eine gezielte Sprachförderung sind gewisse Kenntnisse über die kindliche Sprachentwicklung notwendig. Denn der Spracherwerbsvorgang ist keinerlei ein abgegrenzter Ablauf der im Einzelnen geschieht, sondern welcher in die gesamte frühkindliche Gesamtentwicklung eingeschlossen wird (vgl. Sander/Spanier 2008, S. 7). Da ich mich in meiner Facharbeit auf den Altersbereich drei bis sechs Jahre beziehe, werde ich auch nur diesen Bereich genauer beleuchten.
„Der Wortschatz wächst in der zunehmenden Interaktion mit der Umwelt und den damit verbundenen Erfahrungen stetig weiter an“ (Scharff Rethfeldt 2016, S. 70).
Ab demdritten Lebensjahrhat ein Kind die elementaren Grundzüge seiner Muttersprache erworben. Dabei spricht es schon in vollständigen Sätzen und kann zusammenhängend über Ereignisse sprechen. Außerdem wendet es Mehrzahlbildungen, sowie Vergangenheitsformen an, jedoch mit vorkommenden Fehlern. In der Regel versteht das Kind auch alles was man ihm sagt, dies bedeutet konkret, alle Wörter und Sätze, welche sich auf das Hier und Jetzt in der alltäglichen Lebenswelt beziehen. Zusammenfassend heißt das, das dreijährige Kind kann als ein vollwertiger Gesprächspartner gesehen werden (vgl. Scharff Rethfeldt 2016, S. 70).
Ab demvierten und fünften Lebensjahrentwickelt das Kind immer komplexere Gesprächsstrukturen. Hierbei lernt das Kind Wörter für Objekte und Ereignisse, welche es noch nicht direkt und in echt erfahren hat. Dazu gehören auch abstraktere Begriffe, die es selbst noch nicht erfassen kann. Je nach Interaktionserfahrung bedeutet dies: Begriffe wie z.B. Diebstahl wird mit Geld, Räuber, Stehlen in Bezug gesetzt (vgl. Scharff Rethfeldt 2016, S. 70).
Bis zumsechsten Lebensjahrhat ein Kind den Spracherwerb in den Grundzügen abgeschlossen. In der Regel werden komplexere Sätze gebildet und die Grammatik, sowie Lautbildung richtig angewandt. Der Grundwortschatz ist vorhanden und die Erzählfähigkeit des Kindes ist so weiterentwickelt, dass es nicht nur erzählen kann was es erlebt hat, sondern auch die dazu notwendigen Zeitformen verwenden kann (vgl. Sander/Spanier 2008, S. 7). Zudem entfaltet es ein eigenes Interesse für verschiedene Sachgebiete, beispielsweise Dinosaurier und erlangt dadurch einen zunehmend breiteren, aber auch speziellen Wortschatz (z.B. Ichthyosaurus) (vgl. Scharff Rethfeldt 2016, S. 70f.).
Zusammenfassend bedeutet dies, es gibt zwar zeitliche Phasen der Sprachentwicklung, allerdings ist zu beachten, dass die meisten Kinder die Phasen zwar ähnlich durchlaufen, sich jedoch jedes Kind individuell entwickelt und sich häufig nicht in bestimmt definierte Altersbereiche einordnen lässt.
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- Quote paper
- Anonymous,, 2022, Sprachförderung im Kindergarten - Mit Schwerpunkt auf Kinder mit Deutsch als Zweitsprache im Alter von 3-6 Jahren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1223199
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