In dieser Bachelor Thesis geht es um die Digitalisierung von Geschäftsmodellen mit Fokussierung auf die Schwerpunkte Geschäftsmodellinnovationen und Leadership. Dieses Thema wird mit einer Systematic Literature Review näher beleuchtet. So werden vier aufgestellte Hypothesen beantwortet. Die Thesis gibt eine Antwort auf die Forschungsfrage, welche ganzheitlichen Auswirkungen die durch die Digitalisierung entstandenen Geschäftsmodelle inklusive Geschäftsmodellinnovationen auf andere Unternehmen und unternehmensinterne Prozesse wie Führung und Logistik haben. Das Ziel dieser Arbeit ist es, einen optimalen Überblick, unter den Rahmenbedingungen der Digitalisierung, über die Themen Geschäftsmodelle, Geschäftsmodellinnovationen und Führung sowie auch eine fundierte Analyse der dazu einschlägigen Literatur zu bieten.
Für den Bereich Geschäftsmodellinnovationen soll dabei beispielsweise vor allem der Bereich der Logistik durch die Blockchain Methode beleuchtet werden. Die jeweiligen Unterziele, welche sich auf die besagten Themen beziehen, resultieren aus den vorherig-aufgeführten Forschungsstand mit den dazugehörigen Hypothesen zur Lösung der Problemstellung und Beantwortung der Forschungsfrage. Sämtliche aus dieser wissenschaftlichen Arbeit resultierenden Erkenntnisse sollen dann zu mehreren praxisbezogenen Handlungsempfehlungen transformiert werden. Im Detail zielt die-se Arbeit also darauf ab die Maßnahmen und Berücksichtigungsfaktoren für die digitale Transformation zu erlangen als auch aktuelle Geschäftsmodellinnovationen mit deren Anwendbarkeit beziehungsweise Übertragung in die Praxis zu interpretieren.
Außerdem sollen Erkenntnisse für Führungskräfte im Umgang mit dem Personal, sich selbst und der Organisation als Ganzes forciert und erzielt werden, um erfolgsversprechende kurz-, mittel- und langfristige Planungsschritte für alle Unternehmen gewährleisten zu können. Für diese Bewerkstelligung ist das vorrangige Ziel einen systematischen Überblick zwischen den aktuellen- und künftigen Trends und Entwicklungen als auch zwischen den Unternehmensgrößenkategorien herauszuarbeiten. Das wiederum heißt, dass diese Arbeit speziell darauf abgestimmt ist bestimmte Erkenntnisse für Unternehmen zusammenzutragen, um dadurch den Mut zur Veränderung und den Weg zum digitalen Wandel hin zu begünstigen, was sich letzten Endes wiederum auf den Unternehmenserfolg jedes Unternehmens branchenunabhängig auswirkt.
III. Inhaltsverzeichnis
II. Abstract
IV. Abbildungsverzeichnis
V. Tabellenverzeichnis
VI. Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Problemstellung, Forschungsfrage und Hypothesen
1.2. Motivation und Zielsetzung
1.3. Forschungsansatz und Aufbau der Arbeit
2. Forschungsvorgehen und Forschungsprozess
3. Die Digitalisierung
3.1. Definition und Erläuterung der Digitalisierung
3.2. Die digitale Transformation
4. Geschäftsmodelle im Detail
4.1. Allgemeines über Geschäftsmodelle
4.2. Digitalisierung von Geschäftsmodellen
4.3. Geschäftsmodellinnovationen und Herausforderungen für Führungskräfte
4.4. Trendentwicklung im thematischen Bezug auf digitale Geschäftsmodelle
5. Ergebnispräsentation
6. Kritische Diskussion
7. Zusammenfassung und Ausblick
8. Literaturverzeichnis
9. Anhangsverzeichnis
10. Anhang
II. Abstract
Deutsch:
In dieser vorliegenden Bachelor Thesis geht es um die Thematik Digitalisierung von Geschäftsmodellen mit Fokussierung auf die Schwerpunkte Geschäftsmodellinnovationen und Leadership. Dieses, aus einer Problemstellung abgeleiteten, Thema wird mit einem Systematic Literature Review näher beleuchtet, um vier aufgestellte Hypothesen zu beantworten und somit eine Antwort auf die Forschungsfrage, welche ganzheitlichen Auswirkungen die, durch die Digitalisierung entstandenen, Geschäftsmodelle inklusive Geschäftsmodellinnovationen auf andere Unternehmen und unternehmensinterne Prozesse wie Führung und Logistik haben, zu erhalten. Für diese systematische Literaturanalyse wird ein Blick in 16 unterschiedliche wissenschaftliche Datenbanken geworfen, wobei insgesamt 153, als relevant eingestufte, Literaturen herausgefiltert werden. Im einzeln betrachtet wird die erste Hypothese mit 33 Literaturquellen-, die zweite Hypothese mit 28 literaturquellen-, die dritte Hypothese mit 42 Literaturquellen- und die vierte Hypothese mit 50 Literaturquellen belegt beziehungsweise widerlegt. Im Detail können drei der vier Hypothesen belegt werden, wodurch man zusammenfassend feststellen kann, dass die Digitalisierung einen immens großen Einfluss auf die Geschäftsmodelle aller Branchen und Unternehmensgrößen ausübt, da auch die Führung sowie Geschäftsmodellinnovationen von dieser beeinflusst werden, welche letzten Endes auch wieder einen Einfluss auf das Business Modell haben.
Englisch:
The present bachelor thesis is about digitalisation of business models with focus on the key aspects business model innovation and leadership. This, concluded from a problemstatement, topic is going to be looked at with the help of a Systematic Literature Review. This answers four proposed hypothesises and also gives an answer to the research issue What holistic impacts do the business models and innovations of business models have on other businesses and in-house processes like management and logistics? Sixteen different, scientific data banks will be checked for this systematic literature analysis, filtering 153 deemed relevant pieces of literature. Taken individually, the first hypothesis is confirmed, repectively disproven, by 33 literature sources, the second hypothesis by 28 literature sources, the third hypothesis by 42 literature sources and the fourth by 50 literature sources. Three out of the four hypothesises can be poven in detail, ultimately asserting, that digitalisation has an enormous effect on business models of all branches and enterprise sizes, because management and business model innovations are influenced by such, which, again, have an impact on the business model at the end.
IV. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Die Drei-Faktoren-Wechselwirkung
Abbildung 2: The Systematic Literature Review
Abbildung 3: Die Grundpfeiler der Digitalisierung
Abbildung 4: Das Digital Transformation Model
Abbildung 5: Das Basic Business Model
Abbildung 6: Die Dimensionen eines Geschäftsmodells
Abbildung 7: Unterschiedliche Arten von Geschäftsmodellen
Abbildung 8: Das Business Model Canvas
Abbildung 9: Die Transformationslinie
Abbildung 10: Das Resultat der Forschungsfrage
Abbildung 11: Die sieben zentralen Handlungsfelder bei der Digitalisierung
Abbildung 12: Erfolgreich die Digitalisierung bewerkstelligen
V. Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Ergebnisse der ersten Hypothese
Tabelle 2: Ergebnisse der zweiten Hypothese
Tabelle 3: Ergebnisse der vierten Hypothese
Tabelle 4: Ergebnisse der dritten Hypothese
VI. Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Die vorliegende Bachelorarbeit behandelt die Digitalisierung von Geschäftsmodellen mit einem speziellen Augenmerk auf die sogenannten Geschäftsmodellinnovationen und den Bereich des Leaderships. Einleitend, auf die angesprochene Thematik, wird zunächst die Problemstellung und die damit verbundene Forschungsfrage inklusive Hypothesen detailliert betrachtet, welche sich auch wiederkehrend über die Gesamtarbeit widerspiegeln wird/werden. Abgerundet wird das einleitende Kapitel dann mit der autorenbezogenen Motivation und Zielsetzung der Bachelorarbeit sowie mit einer Darlegung des allgemeinen Ablaufs und Forschungsansatzes.
1.1. Problemstellung, Forschungsfrage und Hypothesen
„Alles muss sich ändern, damit alles bleibt, wie es ist.“ (Rasche, 2018, S. 1)
Dieses Zitat trifft das Wort Digitalisierung und dessen Ausmaß genau auf den Punkt. Gerade das Stichwort digitaler Wandel oder digitale Transformation ist in jüngster Vergangenheit allgegenwärtig, überall zu lesen und dabei nicht zu unterschätzen (Köhler-Schute, 2016, S. 16f.). Die Ursache dieser derzeit stattfindenden Veränderung der Unternehmen und ihrer Geschäftsmodelle sind in diesem Fall die neuen digitalen Technologien, welche sich ständig weiterentwickeln. Sie bieten durch die Breite an Anwendungsmöglichkeiten sehr viele nahezu unerschöpfliche Möglichkeit zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Die Digitalisierung hebt sich also vor allem aufgrund ihrer funktionalen Querschnittseigenschaft sowie ihrer von den Unternehmensbereichen und Branchen unabhängigen Anwendungsmöglichkeiten von den vorherigen Evolutionen ab und ist dabei als Revolution zu verstehen (Neugebauer, 2018, S. 9f.). Eine Revolution beschreibt im Allgemeinen eine schnelle fundamentale und nachhaltige Veränderung von vorhandenen Strukturen (Schubert & Klein, 2018, S. 209). Gerade aus diesem Grund entkommt kein Unternehmen in der heutigen Wirtschaft der Konfrontation mit den digitalen Geschäftsmodellen. Sei es durch den Auftritt neuer Wettbewerber am Markt oder durch die veränderten Kundenwünsche. Doch das von den Geschäftsmodellen volle Ausmaß der Digitalisierung zu erfassen ist, gerade aufgrund seiner unbeschränkten Anwendungsmöglichkeiten, für Organisationen selbst heutzutage noch besonders schwer. Etablierte Unternehmen sollten also mittels dieser Verknüpfungen von bisherigen mit neuen Technologien in das Zeitalter der innovativen Unternehmenskonzepte und Geschäftsmodelle, welche ihre Wertschöpfung digital generieren, einsteigen (Köhler-Schute, 2016, S. 3f.).
Doch wie funktioniert dieser Einstieg und was genau ist eigentlich das genau Anliegen oder die Bürden welche es zu klären bedarf?
Zum einen schwirren in der jüngsten Fachliteratur viele Fachbegriffe und unterschiedlichste Leitgedanken zur Digitalisierung und den damit verbundenen Innovationen umher. Diese sind oftmals widersprüchlich, unbegründet, verallgemeinert oder nur auf einzelne Branchen bezogen (Schmidt & Drews, S. 976). Auch der Bezug auf kleine- oder mittelständische Unternehmen (KMU), mit deren besonderen Charakteristika, fehlt dabei meist. Die Auswirkungen und Handlungsempfehlungen zur Digitalisierung können daher für diese Unternehmen nur schwer in einen praktischen Zusammenhang gebracht werden, was somit wiederum unternehmerische Probleme mit sich zieht (Amerland, 2021, S. 1). Diese Arbeit soll also einerseits Auskunft geben, inwieweit die Digitalisierung allgemeine Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle in allen Unternehmensgrößenkategorien aktuell und künftig hat.
Weiterhin wird auch die Relevanz von Innovationen hinsichtlich der daraus entstehenden Wettbewerbsvorteile von Fachautoren und Unternehmen immer mehr priorisiert und thematisiert (Emprechtinger, 2021, S. 1). Jedoch fokussieren sich viele dieser Unternehmen, Autoren und Wissenschaftler primär auf den Zusammenhang zwischen Geschäftsmodellen und deren Innovationen sowie ihrem branchenbezogenen Kernforschungsgebiet. Dadurch entsteht zwar eine Vielzahl an sehr fachspezifischen Literaturwerken, aber nur eine sehr kleine Anzahl an wissenschaftlichen Beiträgen, die sich ganzheitlich mit Geschäftsmodellen und Geschäftsmodellinnovation auseinandersetzen (Zollenkop, 2006, S. 2–26). Ferner ist auch ein Großteil der existierenden Literatur englischsprachig, wodurch speziell für deutsche Unternehmen eine Sprachbarriere existiert. Eine Frage, welche also auch hinter dieser Arbeit steht, bezieht sich auf die Bedeutung von Innovationen im Hinblick auf die Geschäftsmodelle. Da dies allerdings sehr vage formuliert ist, bedarf diese Frage noch genaueren Einschränkungen. Hauptsächlich soll herausgefunden werden, welche Bereiche von Innovationen besonders betroffen sind und welchen Einfluss die Digitalisierung auf die Innovationsnotwendigkeit hat. Hierbei soll auch das Zusammenspiel von künftigen Trends miteingeschlossen werden.
Zum anderen sind die wesentlichen Treiber der Digitalisierung die gestiegenen Anforderungen der Kunden, welche mehr Transparenz und bestmöglichste Lieferfähigkeit fordern, nach individualisierten Produkten suchen sowie im allgemeinen professionellste Leistungen von den Unternehmen abverlangen. Logistik, als wichtiger Wirtschaftszweig für diese Kundenanforderungen, muss diesem Entwicklungstrend folgen und sich damit den neuen informationstechnischen Herausforderungen stellen, um den Anforderungen gerecht zu werden. Von diesem Standpunkt aus, muss die digitale Logistik in der Lage sein, interaktiver, schneller, sicherer und zuverlässiger operieren und kommunizieren zu können (Heistermann et al., 2017, S. 4). Der aktuelle Forschungsstand in diesem Bereich ist allerdings nicht oder nur kaum vorhanden. Vor allem vor dem Hintergrund, dass bereits bekannt ist, dass die Logistik in Deutschland einer der größten Wirtschaftsbereiche nach der Automobilwirtschaft und dem Handel ist (Bundesvereinigung Logistik e.V., 2021, S. 1). Resultierend daraus soll diese Bachelorarbeit den Hintergrund und die Wichtigkeit der Digitalisierung der Logistik aktuell und auch künftig, insbesondere mithilfe der Blockchain Methode, im Allgemeinen beleuchten.
Zuletzt soll sich die Bachelorarbeit der Problematik des digitalen Leaderships annehmen. Wie bereits erwähnt bringt das digitale Zeitalter tiefgreifende Veränderungen für Unternehmen mit sich. Diese Veränderungen fordern somit eine stetige Weiterentwicklung der Unternehmensorganisation als Ganzes, aber auch die Weiterentwicklung der Führungskräfte und des Führungsprozesses an (Kreutzer, 2018, Vorwort). Hierbei geht es vor allem um die Anforderungen bezüglich Kompetenzen, Methodenkenntnis und der Führungskräftehaltung gegenüber der Organisation als auch der Mitarbeiter im Zuge der digitalen Transformation (Breyer-Mayländer, 2017, S. 7f.). Da hierzu ebenfalls keine Literatur oder aktuelle Forschung für ein branchenübergreifendes Gesamtbild vorhanden ist, soll, mithilfe dieser Arbeit, der Bereich des digitalen Führungsprozesses verständlich niedergeschrieben werden. Die Wichtigkeit einer effizienten Führung ist neben den Geschäftsmodellinnovationen ebenfalls ein entscheidender Wettbewerbsfaktor, um den Unternehmenserfolg voranzutreiben (Dachrodt, 2014, S. 1).
Resultierend aus dem aktuellen Forschungsstand und den aktuellen Problemen beziehungsweise fehlenden Erkenntnissen, leitet sich folgende Forschungsfrage für die systematische Literaturanalyse ab:
„Welche ganzheitlichen Auswirkungen haben die, durch die Digitalisierung entstandenen, Geschäftsmodelle inklusive Geschäftsmodellinnovationen auf andere Unternehmen und unternehmensinterne Prozesse wie Führung und Logistik?“
Um diese, aus der Problemstellung abgeleitete, Forschungsfrage gezielt beantworten zu können, ist es relevant, wissenschaftliche Hypothesen aufzustellen. Wissenschaftliche Hypothesen sind Annahmen über reale Sachverhalte (empirischer Gehalt, empirische Untersuchbarkeit) in Form von Konditionalsätzen. Sie weisen über den Einzelfall hinausgehende Informationen (Generalisierbarkeit, Allgemeinheitsgrad) aus und sind durch Erfahrungsdaten falsifizierbar (Tausendpfund, 2018, S. 92).
Die erste Hypothese, zur Beantwortung der Forschungsfrage, fokussiert sich auf die Aspekte der Digitalisierung in Bezug auf die allgemeinen Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle in allen Unternehmensgrößenkategorien (aktuell und künftig). Schlussfolgernd aus der aktuellen Literatur, ergibt sich also folgende erste Hypothese.
Hypothese 1: Die ständigen Weiterentwicklungen der Digitalisierungen im Geschäftskontext führen zu einer signifikanten Veränderung oder gar Verdrängung etablierter Geschäfts- und Wertschöpfungsmodelle (Briner & Denyer, 2012, S. 213f.; Gläß & Leukert, 2017, S. 213–233; Röglinger & Urbach, 2016, S. 1f.; Vornholz, 2021, S. 1f.).
Weiterhin sollen, wie bereits erwähnt, die wirtschaftlichen Bereiche, welche von Innovationen besonders betroffen sind, herausgefunden werden und der Einfluss den die Digitalisierung auf die Innovationsnotwendigkeit für Unternehmen hat, detaillierter betrachtet werden. Hieraus ergebend, leitet sich folgende Hypothese, zur Beantwortung der Forschungsfrage, ab:
Hypothese 2: Die Digitalisierung erzeugt eine branchenübergreifende Innovationsnotwendigkeit für alle wirtschaftlichen Unternehmensbereiche (Andersson et al., 2017, S. 4ff.; Antons et al., 2018, S. 5ff.; Baumhauer & Meyer, 2021, S. 114–125; Prochazka & Wingarts, 2019, S. 5).
Weiterhin wird in dieser vorliegenden Arbeit der Hintergrund und die Wichtigkeit der Digitalisierung der Logistik im Allgemeinen analysiert. Hierfür wird auch die derzeit medienpräsente Blockchain Methode näher betrachtet und in Verbindung zur digitalen Logistik gesetzt. Abgeleitet daraus wird in diesem Fall die folgende dritte Hypothese:
Hypothese 3: Die aus der Logistik 4.0 entstandene revolutionäre Blockchain Methode verändert und/oder verdrängt die bisherigen Logistikaktivitäten sehr stark (Gorter, 2017, S. 1; Goudz et al., 2020, S. 1; Petersen et al., 2016, S. 626f.; Reimers et al., 2021, S. 157f.).
Final geht es, wie bereits erwähnt, noch um die Anforderungen bezüglich Kompetenzen, Methodenkenntnis und der Führungskräftehaltung gegenüber der Organisation als auch der Mitarbeiter im Zuge der digitalen Transformation. Resultierend leitet sich, aus dieser Thematik, die vierte und letzte Hypothese, zur Beantwortung der Forschungsfragestellung, ab.
Hypothese 4: Das aus der digitalen Transformation heraustretende Leadership 4.0 zwingt die Leader sich digitale Führungskompetenzen anzueignen, damit diese auf kollegialer und organisatorischer Ebene bestehen können (Butzer-Strothmann & Peuser, 2020, S. 53–67; Kauffeld & Albrecht, 2021, S. 22ff.; Kirch et al., 2018, S. 38ff.).
Ergänzend zu der Beantwortung der Forschungsfrage und den dazugehörigen Hypothesen, soll im letzten Kapitel dieser Arbeit die digitalen Trends, welche künftig die Geschäftsmodelle, Geschäftsmodellinnovationen und somit auch die Führung beeinflussen, näher in Betracht gezogen werden. Dies begründet sich einerseits aufgrund der effektiveren Handlungsableitung für die Unternehmenspraxis. Andererseits befinden wir uns derzeit erst in der Startphase der Digitalisierung. Es ist also davon auszugehen das sich künftig noch viel mehr verändern wird, als es derzeit schon passiert (Polwin-Plass, 2020, S. 1).
1.2. Motivation und Zielsetzung
„Es ist nicht die stärkste Spezies die überlebt, auch nicht die intelligenteste, es ist diejenige, die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann.“ (Sánchez & Urstadt, 2012, S. 69)
Dieses Zitat ist nicht nur allgegenwärtig, sondern beschreibt auch den aktuell langfristigen Erfolgsfaktor, welchen viele als Mut zur Veränderung und zum digitalen Wandel verstehen. Hieraus begründet sich die Motivation des Autors eine wissenschaftliche Abschlussarbeit zu der Thematik der Digitalisierung von Geschäftsmodellen zu schreiben. Dabei geht es nicht nur um die Digitalisierung dieser wirtschaftlichen Konstrukte im Allgemein, sondern auch um die Verbindung zwischen Geschäftsmodellen, Innovationen und Führung. Diese Verbindung wird auch in der folgenden Grafik ersichtlich:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Die Drei-Faktoren-Wechselwirkung (in Anlehnung an Nitsche, 2018, S. 1; Rausch, 2018, S. 1)
Resultierend aus diesen, für den Unternehmenserfolg vielversprechenden, Wechselwirkungen/Faktoren, ist das persönliche Ziel des Autors ein ganzheitliches Verständnis über die Aspekte der Digitalisierung im praktischen Bezug auf das Unternehmertum zu erlangen. Das Ziel dieser Arbeit wiederum ist es, einen optimalen Überblick, unter den Rahmenbedingungen der Digitalisierung, über die Themen Geschäftsmodelle, Geschäftsmodellinnovationen und Führung sowie auch eine fundierte Analyse der dazu einschlägigen Literatur zu bieten. Für den Bereich Geschäftsmodellinnovationen soll dabei beispielsweise vor allem der Bereich der Logistik durch die Blockchain Methode beleuchtet werden. Die jeweiligen Unterziele, welche sich auf die besagten Themen beziehen, resultieren aus den vorherig-aufgeführten Forschungsstand mit den dazugehörigen Hypothesen zur Lösung der Problemstellung und Beantwortung der Forschungsfrage. Sämtliche aus dieser wissenschaftlichen Arbeit resultierenden Erkenntnisse sollen dann zu mehreren praxisbezogenen Handlungsempfehlungen transformiert werden. Im Detail zielt diese Arbeit also darauf ab die Maßnahmen und Berücksichtigungsfaktoren für die digitale Transformation zu erlangen als auch aktuelle Geschäftsmodellinnovationen mit deren Anwendbarkeit beziehungsweise Übertragung in die Praxis zu interpretieren. Außerdem sollen Erkenntnisse für Führungskräfte im Umgang mit dem Personal, sich selbst und der Organisation als Ganzes forciert und erzielt werden, um erfolgsversprechende kurz-, mittel- und langfristige Planungsschritte für alle Unternehmen gewährleisten zu können. Für diese Bewerkstelligung ist das vorrangige Ziel einen systematischen Überblick zwischen den aktuellen- und künftigen Trends und Entwicklungen als auch zwischen den Unternehmensgrößenkategorien herauszuarbeiten. Das wiederum heißt, dass diese Arbeit speziell darauf abgestimmt ist bestimmte Erkenntnisse für Unternehmen zusammenzutragen, um dadurch den Mut zur Veränderung und den Weg zum digitalen Wandel hin zu begünstigen, was sich letzten Endes wiederum auf den Unternehmenserfolg jedes Unternehmens branchenunabhängig auswirkt (Nitsche, 2018, S. 1; Rausch, 2018, S. 1). Dieser Mut zur Veränderung ist ein trivialer Faktor, da es selbst in der jetzigen Zeit, aufgrund der mangelnden Bereitschaft oder Akzeptanz, viele Unternehmen verpassen auf den digitalen Zug aufzuspringen (M. Graf, 2018, S. 2ff.; Jansen, 2017, S. 1).
1.3. Forschungsansatz und Aufbau der Arbeit
Die Forschungsfrage inklusive ihrer Hypothesen soll mittels einer systematischen Literaturrecherche beziehungsweise Literaturanalyse beantwortet werden. Diese Literaturanalyse im Sinne eines Systematic Literature Review umfasst damit die tabellarische Modellierung sowie die Clusterung der Literatur und beinhaltet zudem auch ein genaueres Eingehen als auch Auswerten von deren Ergebnissen. Ein Systematic Literature Review ist somit eine eigenständige wissenschaftliche Methode, die das Ziel verfolgt, sämtliche relevante Literatur zu einem Thema zu identifizieren und zu bewerten, um daraus Schlussfolgerungen für die untersuchte Fragestellung abzuleiten (Feak & Swales, 2009, S. 3f.). Durch diese Literaturstudie kann also der aktuelle Forschungsstand hinsichtlich der Digitalisierung von Geschäftsmodellen im Zusammenhang mit Innovationen und Führung aufgezeigt werden sowie Lücken bei dem bestehenden Forschungsbedarf in Hinblick auf die Forschungsfrage identifiziert als auch geschlossen werden. Während des gesamten Systematic Literature Review wird dabei ein methodisch-formales Vorgehen verfolgt, um Verzerrungen durch eine selektive Literaturauswahl zu reduzieren und die Reliabilität der Literatur zu steigern. Die Suche erfolgt für diese Methode überwiegend in elektronischen Literaturdatenbanken, aber auch über eine manuelle Handsuche. Unter einem Systematic Literature Review versteht man kurzgefasst demnach eine qualitative Zusammenfassung der Ergebnisse einzelner Studien und Literaturwerke, was somit den Rückschluss ermöglicht, dass es sich um eine qualitative Forschungsmethode handelt (Briner & Denyer, 2012, S. 112–127; Ressing et al., 2009, S. 456–463; Tranfield et al., 2003, S. 207–220). Gerade das Thema Digitalisierung von Geschäftsmodellen ist ein sehr komplex-umfassendes Themenspektrum, wozu es auch viele Erkenntnisse gibt, welche aber wiederum keine branchenübergreifenden Rückschlüsse ermöglichen (Schmidt & Drews, S. 976; Zollenkop, 2006, S. 2–26). Hieraus resultierend, begründet sich also die Wahl des Systematic Literature Review, welches auch im nachfolgenden Kapitel detaillierter erläutert und interpretiert wird. Weiterhin soll, neben dem Systematic Literature Review, eine quantitative Kategorisierung hinsichtlich der Unternehmensgröße und Zeitspanne (aktuell und zukünftig) angewandt werden. Die auf die unterschiedlichen Unternehmensgrößen bezogene quantitativen Abgrenzung resultiert aus dem §267 HGB und der Empfehlung der EU-Kommission vom 6. Mai 2003 (2003/361/EG). Demnach findet eine Unterteilung in kleine Unternehmen (KMU), mittelgroße Unternehmen (KMU) oder große Unternehmen anhand bestimmten Ausschlusskriterien (Bilanz, Umsatz, Arbeitsnehmeranzahl) statt (Ebner, 2015, S. 22). Diese Kategorisierung greift vor allem dann, wenn in den jeweiligen Literaturquellen oder Studien keine Auskunft über die Art der Unternehmensgröße gegeben wird, aber die Unternehmensdaten an sich herauszufiltern gehen. Die Kategorisierung nach der Zeitspanne wird ebenfalls in drei Kategorien untergliedert. Hierbei sollen die aus der Unternehmensplanung resultierenden kurzfristigen- (ein bis zwei Jahre), mittelfristigen- (drei bis fünf Jahre) und langfristigen (mehr als 5 Jahre) Zeitpunkte als Orientierung dienen (Breuer & Breuer, 2018, S. 1). Diese Kategorisierung ist vorrangig relevant, wenn es um die Betrachtung der zukünftigen Digitalisierungstrends, mit einer entsprechenden Handlungsableitung, geht.
Generell ist die Bachelorarbeit natürlich nicht nur aus dem Systematic Literature Review bestehend. Besonders im nächsten Teil der Arbeit soll vorrangig der Forschungsprozess und das wissenschaftliche Vorgehen thematisiert werden. In diesem Kapitel wird also das Systematic Literature Review nochmal verständlich und nachvollziehbar erläutert. Anschließend soll erstmal der Begriff Digitalisierung und digitale Transformation im Fokus stehen. Hier wird vor allem mithilfe unterschiedlichster Definitionen, Theorien und Modellen ein einheitliches Verständnis, aber auch eine Abgrenzung, erzielt. Danach ist das Ziel die Geschäftsmodelle im Detail, mit dem Augenmerk auf die Digitalisierung, Innovation und Führung, zu betrachten. In diesem Fall geht es anfangs ebenfalls wieder um die Erklärung der Begrifflichkeiten mittels unterschiedlicher Definitionen, Theorien als auch Modelle in den einzelnen Unterpunkten. Nach den jeweiligen Erklärungen zu den Unterpunkten geht es dann um die einzelnen Hypothesen, welche zur Beantwortung der Forschungsfrage dienen. Diese werden dann mithilfe des Systematic Literature Review beantwortet. Nach dieser Analyse sollen im Anschluss die gewonnen Ergebnisse kurz zusammengetragen und gegebenenfalls mit der vorherig beschriebenen Literatur in Beziehung gesetzt werden. Es handelt sich also in den Unterpunkten immer um den gleichen Ablauf, angefangen mit der Theorie beziehungsweise Erklärung, dann dem Systematic Literature Review und abschließend mit dem Zwischenfazit. Nach der Beantwortung der Hypothesen folgt dann die sogenannte Ergebnispräsentation, in welcher auch die Forschungsfrage beantwortet wird. Es geht jedoch nicht nur um die Beantwortung im Allgemeinen, sondern es werden in diesem Kapitel der Bachelorarbeit die Erkenntnisse und Ergebnisse der Literaturanalyse, mithilfe speziell angefertigter Grafiken, detailliert dargestellt. Im Anschluss daran folgt eine kritische Diskussion in Form einer Stellungnahme über mögliche entstandene Allgemeinfehler, fehlende Berücksichtigungen hinsichtlich der Theorien als auch des Forschungsprozesses beziehungsweise der Forschungsmethode. Apropos fehlende Berücksichtigungen hinsichtlich der Theorien gibt es auch hierzu schon in Bezug auf den Aufbau der Arbeit etwas zu erwähnen. Wie schon mehrfach aufgeführt fokussiert sich diese Arbeit auf die Digitalisierung von Geschäftsmodellen mit den unternehmenserfolgsbezogenen Faktoren Innovation und Leadership. Die Bereitschaft und Akzeptanz für digitale Geschäftsmodelle und Geschäftsmodellinnovationen wird in dieser hier vorliegenden Arbeit aus Kapazitätsgründen außer Betracht gelassen. Auch wird nicht auf die physikalischen Ursprünge der Informationsverarbeitung als Grundlage der Digitalisierung eingegangen. Die Informationsverarbeitung und Datenübertragung werden auch nur in groben Zügen dargestellt. Weiterhin werden die möglichen rechtlichen Widerstände die im Rahmen der Umsetzung auftreten können zwar genannt, jedoch nicht explizit mit Paragraphen untermauert. Ebenso wurde der Bereich der genauen Ausgestaltung der Prozesse im Betrieb und der Vertragswerke auf Basis der geltenden Gesetzgebung ausgeschlossen. Diese Ausgrenzungen sind vor allem aus qualitativer Sicht trivial, da es sonst zu viele Informationen auf die vorgegebenen Seitenzahlen wären und somit das Ergebnis verfälschen könnte. Im letzten Kapitel der Arbeit findet dann noch eine Zusammenfassung und ein Ausblick statt. Das Feedback der neuen Erkenntnisse als auch die Appelle an die künftige Forschung und die Unternehmen, sind in diesem finalen Kapitel der Inhalt, welcher sich als Quintessenz widerspiegeln soll.
2. Forschungsvorgehen und Forschungsprozess
Einleitend zu diesem rahmengebenden Kapitel der Arbeit sollte man sich zunächst eine Frage stellen.
Warum eignet sich ein Systematic Literature Review am besten für die wissenschaftliche Untersuchung dieses fachspezifischen Themas?
Einerseits lässt sich diese Frage durch die Zielverfolgung der Literaturanalyse beantworten. Wie schon im vorherigen Kapitel erwähnt verfolgt das Systematic Literature Review, sämtliche relevante Literatur zu einem Thema zu identifizieren und zu bewerten, um daraus Schlussfolgerungen für die untersuchte Fragestellung abzuleiten und Lücken in der bestehenden Forschung empirisch zu schließen (Briner & Denyer, 2012, S. 112–127; Feak & Swales, 2009, S. 3f.). Andererseits sollte für die Beantwortung dieser Frage auch ein Vergleich zu anderen empirischen Methoden gezogen werden. Hierfür bietet sich eine Gegenüberstellung der Universität in Trier an. Resultierend aus diesem Vergleich ist das Systemtic Literature Review am besten geeignet, da es im Hinblick auf Thema der Digitalisierung, mit allen für diese Arbeit dazugehörigen relevanten Unterthemen, bereits eine Vielzahl von Erkenntnissen gibt, welche sich aber nur branchenfokussiert widerspiegeln (Lang, 2016, S. 5–11). Weiterhin begründet sich die Auswahl der empirischen Methode aufgrund des Charakters einer Bachelorarbeit. Beispielsweise wäre eine Umfrage im Hinblick auf die Problem- beziehungsweise Fragestellung zu umfangreich, kostspielig und/oder aufwendig, wenn man hierfür die Gütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität einhalten möchte. Allerdings gilt es zu erwähnen das als Nachteil bei einem Systematic Literature Review die Objektivität durch die Person, welche die Literaturanalyse durchführt, beeinflusst werden kann (Lang, 2016, S. 5). Um dies zu vermeiden ist es also von trivialer Wichtigkeit diese Analyse auf eine exzellente Art und Weise durchzuführen. Dies bedeutet das diese Arbeit inklusive der Literaturanalyse im Generellen sieben Kriterien erfüllen muss. Dementsprechend muss sie sehr gut geschrieben sein, einen gezielten Fokus aufweisen, die konzeptionelle Klarheit aufweisen, einen artikulierten Beitrag leisten, basierend auf Quellen (die für die Aufgabe des wissenschaftlichen Fortschritts geeignet sind) geschrieben sein sowie perfekt organisiert als auch ein ganzheitliches und kritisches Angebot aufzeigen (Hodgkinson & Ford, 2015, S. 2). Kurzgefasst müssen demnach die Kriterien Transparenz, Klarheit, Integration, Fokus, Gleichberechtigung, Zugänglichkeit und Abdeckung bei einem Systematic Literature Review gewährleistet sein (Pittway, 2021, S. 1). Des Weiteren ist es wichtig vorab zu erklären mit welcher Technik die Beschreibung und Auswertung der Literaturanalyse vonstattengehen soll. Zum einen soll die Technik Hermeneutik angewendet werden. Unter Hermeneutik versteht man im Allgemeinen das Auslegen und Verstehen von Texten. Die Aufgabe der Hermeneutik ist es den inneren Sinn aus einem Text herauszufiltern. Dabei bedient sich die Hermeneutik auch der Bedeutung von Symbolen und sonstigen Vorkenntnissen von Personen (Stangl, 2021a, S. 1). Zum anderen wird die sogenannte Heuristik als Technik für die Beschreibung und Auswertung des Systematic Literature Reviews benutzt. Heuristik bezeichnet ganz allgemein ein Verfahren, um Rückschlüsse zu bilden und damit Probleme zu lösen. In der neueren Wissenschaftstheorie gilt es als Beurteilungskriterium für Theorien und für ganze Wissenschaftsprogramme. Bewertet wird dabei nicht ausschließlich deren Informationsgehalt, sondern dass ihnen innewohnende Potenzial für die Weiterentwicklung des aktuellen Erkenntnisstandes (Stangl, 2021b, S. 1; Thommen & Siepermann, 2018, S. 1).
Doch wie genau läuft das Systematic Literature Review eigentlich ab?
Um den Ablauf der Literaturanalyse anschaulich darzustellen, dient die folgende Abbildung als Leitfaden, wie die in dieser Arbeit durchgeführte Analyse vonstattengehen soll.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: The Systematic Literature Review (in Anlehnung an Becker et al., 2018, S. 75ff.; Bergheimer & Backhaus, 2018, S. 1; Lenberg et al., 2015, S. 7–15; Okoli & Schabram, 2010, S. 2f.; Piper, 2013, S. 2–8)
Wie man anhand der Abbildung erkennen kann ist ein analytisches Überprüfungsschema zwingend notwendig, um systematisch den Beitrag eines bestimmten Literaturbestandes zu einem speziellen Thema zu bewerten. Grobgefasst sind in der Abbildung drei grundlegende Schritte, an welchem sich das Systematic Literature Review bedient (Planung, Durchführung und Auswertung). Im Detail jedoch beinhaltet jeder dieser Schritte eine Vielzahl an Unterpunkten.
Der erste Unterpunkt im Bereich der Planung bezieht sich auf die Forschungsfrage inklusive der Hypothesen. Da die Forschungsfrage allerdings aus der Problemstellung abgeleitet werden muss und dies bereits detailliert herausgearbeitet wurde, sollte an dieser Stelle das Kapitel 1.1. dieser Arbeit verwiesen werden. Damit diese Forschungsfrage also beantwortet werden kann, erfolgt im zweiten Unterpunkt der Planung die Festlegung der Datenbank. Hierauf einwirkend ist vor allem die große Anzahl an verschiedenen Datenbanken, wobei für das Systematic Literature Review nur die in Bezug auf die Forschungsfrage relevanten Datenbanken gefiltert und ausgewählt werden müssen. Definiert wird eine Datenbank als eine selbstständige, auf Dauer und flexiblen als auch sicheren Gebrauch ausgelegte, Datenorganisation, welche sowohl eine Datenbasis als auch eine zugehörige Datenverwaltung umfasst. Eine Datenbank dient daher dazu, eine große Menge von Daten strukturiert zu speichern und zu verwalten (Meckel et al., 2018, S. 1). Resultierend aus der Wichtigkeit dieser Datenbankauswahl sind für diese hier vorliegende Bachelorarbeit die 16 Datenbanken beziehungsweise Onlinebibliotheken relevant. Im Detail handelt es sich um die Wiley Online Library (WOL), die Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV), die ProQuest Ebook Central™, das Association for Information Systems (AIS), Google Scholar, Statista, ResearchGate (als Sonderform zwischen Datenbank und sozialen Netzwerk), JSTOR, ScienceDirect, Emerald Insights, EconBiz und auch die Deutsche Nationalbibliothek (DNB), die Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB), die Bibliothek der Hochschule Zittau Görlitz (HSZG), die Bayrische Staatsbibliothek (BSB) als auch das Leibniz-Institut für Psychologie (ZPID) mit der frei zur Verfügung gestellten Datenbank PubPsych, womit Daten aus den Datenbanken PSYNDEX, PsychOpen, PsychData, MEDLINE, ERIC, ISOC-Psicología, NARCIS, NORART und Pascal kostenlos recherchiert werden können. Weiterhin sollte noch erwähnt werden, dass diese einzelnen Datenbanken/Onlinebibliotheken mit einer Kurzbeschreibung zur Begründung der relevanten Auswahl hinsichtlich Anzahl, aber auch Empirie, im Anhang drei separat aufgeführt und übersichtlich dargestellt sind. Nachdem also die entsprechenden 17 Datenbanken ausgewählt wurden, ist es für das weitere Vorgehen und den Abschluss der Planung wichtig die sogenannten Keywords, auch Suchbegriffe genannt, für die systematische Suche vorab festzulegen. Definiert wird ein Keyword als ein Schlüsselwort für Suchanfragen, die bei der Suchmaschinen oder in diesem Fall einer Datenbank eingegeben werden und für welche die Suchergebnisse ausgeliefert werden (Kniewasser, 2020, S. 1). Des Weiteren werden für die Gewährleistung einer möglichst präziseren Suchen beziehungsweise für die Sucheinschränkung gegen falsche Begriffe die Verbindungsworte (auch Boolesche Operatoren genannt und/and, oder/or als auch und nicht/and not verwendet (Augsten, 2019, S. 1; Bergheimer & Backhaus, 2018, S. 3). Weiterhin ist es wichtig die Keywords um die artverwandten Begriffe, Synonyme und methodischen Begriffe zu erweitern. Für diese Bestimmung bietet sich daher Tools an, welche auch im Marketing im Bereich der Suchmaschinenoptimierung Anwendung finden (Paynter et al., 2016, S. 9ff.). Daher wurden für die Bestimmung der Synonyme die Tools kwfinder.com, keywordtool.io und keyword-tools.org genutzt. Die Resultate dieser artverwandten Begriffe, Synonyme und methodischen Begriffe in Bezug auf die Forschungsfrage inklusive der Hypothesen ist aus übersichtlichkeitsgründen im Anhang eins zu entnehmen. Weiterhin sind auch die Keywordcombinations beziehungsweise das Zusammenspiel der Booleschen Operatoren mit den artverwandten Begriffen, Synonyme und methodischen Begriffe im Anhang zwei dieser Arbeit zu entnehmen.
Die zweite Phase des Systematic Literature Reviews konzentriert sich auf die Durchführung der Literaturanalyse mittels zwei parallel ablaufender Filtierungsverfahren. Das erste Filtierungsverfahren, welches am Ende auch auf den anderen Filter einwirkt, besteht aus der Anwendung von formalen Gütekriterien. Diese Gütekriterien sind in etwa wie der Stichprobenrahmen einer Studie zu verstehen. Es handelt sich hierbei um die Art der Literatur und die dargebotene Sprache. Aufgrund der autorenbezogenen Sprachkenntnisse bezieht sich daher das Systematic Literature Review nur auf deutsch- und englischsprachige Literatur. Weiterhin sollte an diese Stelle erwähnt werden, dass eine Literaturanalyse dieser Art alle Varianten von Literaturen untersucht, allerdings der Aktualität geschuldet nur aus dem Jahr 2020 bis 2021. Trotzdem liegt der Fokus zumeist vorrangig auf Studien und Journals und weniger auf kompletten Fachbüchern, wobei dies nicht von vornherein ausgeschlossen wird (Knackstedt & Winkelmann, 2006, S. 49–55; vom Brocke et al., S. 3–11). Nach dieser Anwendung der formalen Gütekriterien folgt dann eine Datenbankerstellung mithilfe von Microsoft Excel und Citavi, welche allerdings auch auf die Anwendung der materiellen Gütekriterien einwirkt. Diese Art von Gütekriterien gehört zum Filtierungsverfahren zwei und bedeutet das die Kriterien zur Inklusion/Exklusion in Titel, Abstract sowie Inhalt festgelegt werden sollten, damit in Anbetracht der Durchführungsphase letztendlich die relevanten Forschungsbeiträge identifiziert werden können. Um die Relevanz der gefundenen Artikel für die eigene Fragestellung abzuschätzen zu können, wird anhand des Titels eine Vorauswahl getroffen. Danach erfolgt eine Auswahl anhand der Zusammenfassung oder des Abstracts der Artikel. Diese bietet eine grobe Übersicht über die Ziele, Methoden und Ergebnisse eines Artikels. Die Zahl der durchschnittlich gefundenen, der ausgesonderten sowie der gesamtausgewählten Artikel wird dabei noch zusätzlich dokumentiert (Bergheimer & Backhaus, 2018, S. 3). Zu alledem ist für diese systematische Literaturanalyse kein finanzielles Budget in Form von Forschungsgeldern vorhanden. Das bedeutet im Detail, dass bei den Datenbanken wie beispielsweise Statista oder GVK nur die frei zugängliche Literatur berücksichtigt und erfasst werden kann. Da diese kostenpflichtigen Literaturen jedoch bei vielen Datenbanken einen trivial großen Anteil an Suchergebnissen ausmachen, werden Bibliotheken, ResearchGate oder sonstige Methoden angewandt, um zumindest den Großteil der kostenpflichtigen Literatur zu erfassen. Auch werden Dopplungen, welche durch die Anzahl der Datenbanken wahrscheinlich sind, nicht zweimal erfasst, sondern lediglich bei der Datenbank, wo das Suchergebnis zuerst erscheint. Dies ist begründet, da es bei der Literaturanalyse nicht um die Bewertung der Datenbank, sondern ausschließlich um die theoretischen Resultate des Systematic Literature Reviews geht.
In der letzten Phase der systematischen Literaturanalyse findet dann die Auswertung in Form einer Diskussion statt. Dabei geht es vorrangig um die Bestätigung oder Wiederlegung der Hypothesen. Hierbei weiterhin noch anzumerken ist, dass nach jedem, auf die Hypothesen bezogenen, Systematic Literature Review dieser Punkt nur in Form eines Zwischenergebnisses zusammengefasst wird. Die eigentliche Diskussion in Form der Ergebnissynthese und Analyse des Ergebnisses erfolgt zusammentragend und detailliert im Kapitel fünf (Ergebnispräsentation) dieser Arbeit. Die ausgewählten Artikel werden dabei im Originalartikel gelesen und mittels heuristischer Methoden ausgewertet. Dabei kann eine erneute Qualitätsbeurteilung der Artikel, die als Grundlage für diese wissenschaftliche Arbeit dienen, vorgenommen werden. Wichtige Informationen eines Artikels können bei der Phase der Auswertung markiert, herausgeschrieben oder auch zusammengefasst werden. Hierfür wird vor allem ein grafischer Einsatz vorgesehen, welche alle Aspekte mit gegebenenfalls Bezug auf die Hypothesen noch einmal zusammenfassen soll (Bergheimer & Backhaus, 2018, S. 3f.).
3. Die Digitalisierung
Dieses Kapitel der Bachelorarbeit befasst sich mit der theoretischen Erklärung und Abgrenzung des Digitalisierungsbegriffs gegenüber der digitalen Transformation. Dabei wird einerseits eine Definition, aus der Vielzahl der vorhandenen Definitionen, abgeleitet und andererseits die dargebotene Theorie mithilfe von wissenschaftlichen Modellen untermauert.
3.1. Definition und Erläuterung der Digitalisierung
Die Digitalisierung hat einen weltweiten Einfluss auf die Wirtschaft und kann sowohl das gesamte Geschäftsmodell als auch einzelne Prozesse im Unternehmen grundlegend verändern oder transformieren (Kieninger et al., 2015, S. 2). Um diese Begrifflichkeit aber besser bewerten zu können, muss zunächst Klarheit darüber geschaffen werden, was die Digitalisierung eigentlich kennzeichnet und welche Prinzipien ihr zugrunde liegen.
Digitalisierung im engen Sinne beschreibt laut Köhler-Schute die Umstellung von analogen- auf digitale Daten (Köhler-Schute, 2016, S. 3–4). Erweitert wurde diese Definition von Hoffmeister & von Borcke, welche noch ergänzten das die Digitalisierung es ermöglicht Datenpakete von vorher zerlegten Einzelteilen über ein Netzwerk, zum Beispiel dem Internet, zu übertragen (Hoffmeister & Borcke, 2015, S. 28–29). Bendel definiert die Digitalisierung als die digitale Umwandlung und Darstellung beziehungsweise Durchführung von Information und Kommunikation oder die digitale Modifikation von Instrumenten, Geräten und Fahrzeugen, welche ebenso verstanden wird wie die digitale Revolution, welche auch als digitale Wende bekannt ist (Bendel, 2018, S. 1). Auch die Bertelsmann Stiftung versteht unter Digitalisierung die weltweite Ausdehnung der Informations- und Kommunikationstechnologien und die damit verbundenen Vernetzungs- und Beschleunigungstendenzen, die erhebliche Veränderungen in den politischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Strukturen von Gesellschaften hervorrufen (Bertelsmann Stiftung, 2019, S. 20). In Keuper wird die Digitalisierung als Hype beschrieben, für den sich bisher zwar noch kein einheitliches Verständnis durchgesetzt hat, aber es wird auch dem Vorurteil widersprochen, dass die Digitalisierung nur die Übertragung von analogen Informationen in ein digitales Medium umfasst (Keuper, 2013, S. 5). In einer Studie definieren Jahn und Pfeiffer weiterhin drei Schwerpunkte für die Digitalisierung in Unternehmen. Dabei handelt es sich um die strategische Neuausrichtung des Geschäftsmodells, die konsequente Nutzung neuer Wachstumschancen sowie die Notwendigkeit des kulturellen Wandels (Jahn & Pfeiffer, 2014, S. 81). Detaillierter wird diese Definition nach Gartner aufgeführt. In diesem Zusammenhang ist die Digitalisierung nicht als eigenständig, sondern überlappend zu einer Vielzahl weiterer aufstrebender Strategien, wie beispielsweise Multikanalintegration, E-Commerce oder Mobile zu betrachten (Gartner Inc, 2015, S. 1). Die international vertretende Wirtschaftsprüfgesellschaft KPMG ergänzt hierzu noch, dass die Wertschöpfung in der Digitalisierung durch das Zusammenspiel neuer Technologien und Herangehensweisen wie sozialen Medien, Analytics, Cloud, Mobile und Gamification entsteht (KPMG, 2014, S. 2). Allerdings bieten viele verschiedene Definitionen auch viele unterschiedliche miteinbezogene Themenschwerpunkte. Nach der Literatur von Brenner werden beispielsweise als Themenschwerpunkte in der Digitalisierung nur die Geschäftsmodelle und Daten definiert (W. Brenner et al., 2014, S. 65). Laut Cziesla wird in Bezug auf die Geschäftsmodelle die Digitalisierung als Herausforderung für traditionellen Geschäftsmodellen definiert, welche die Aufgabe haben auf die steigende Digitalisierung des Marktes zu reagieren, um die eigenen Wertschöpfungsmodelle entsprechend anpassen zu können (Cziesla, 2014, S. 18). Im Bereich des Controllings wird der Digitalisierungsbegriff definiert als die Aufgabe bestimmte Zustände physikalischer Größen in genauen Werten beziehungsweise Ziffern abzubilden (Hoffmeister & Borcke, 2015, S. 84). 84). In Hinblick auf die Wertschöpfung eines Unternehmens versteht die Capgemini Deutschland Holding GmbH unter Digitalisierung die Erfassung und Abbildung der Welt in digitaler Form, um Informationen und Prozesse zu vernetzen und auf dieser Basis neue Produkte und Services zu erstellen (Capgemini Deutschland Holding GmbH, 2016, S. 13). Eine ähnliche Ansicht vertreten Hamidian & Kraijo, welche unter der Digitalisierung im zeitgemäßen Verständnis nicht nur eine Überführung analoger Informationen auf digitale Medien verstehen, wie es anfänglich bei der Definition von Köhle-Schute hieß. Vielmehr geht es um die Überführung der Lebens- und Arbeitsweise des Menschen auf eine digitale Ebene (Keuper, 2013, S. 5). Ergänzend zu dieser Definition hat Westerman noch die Steigerung der Leistungsfähigkeit als auch der Reichweite von Unternehmen miteinbezogen (Westermann et al., 2011, S. 5). Kreidenweis fügt dem ganzen auch noch eine gesellschaftliche Dimension hinzu. Als gesellschaftspolitischer Begriff bezeichnet Digitalisierung daher einen umfassenden Wandel, der durch digitale Technologien (Computer, Internet, Robotik, Künstliche Intelligenz) vorangetrieben wird und alle Lebensbereiche, wie beispielsweise Arbeit, Freizeit, soziale Beziehungen, Konsum, Mobilität, umfasst (Kreidenweis, 2018a, S. 11).
Abgeleitet aus dieser Vielzahl von unterschiedlichen Definitionen lässt sich anhand der Gemeinsamkeiten dennoch eine Definition ableiten, nach dessen Verständnis sich auch diese hier vorliegende Arbeit orientiert. Digitalisierung definiert der Autor dieser Arbeit daher als eine revolutionären Wandelprozess, welcher als zu bewältigende Herausforderung für alle Individuen, Unternehmen und die Gesellschaft als Ganzes gilt und sich dabei nicht nur auf die Umstellung von analogen- auf digitale Medien bezieht, sondern vielmehr als ein ganzheitlicher Prozess zu verstehen ist, der sich erheblich auf die politische-, soziale-, kulturelle- und politische Umwelt wechselseitig auswirkt. Für ein Unternehmen ist es hierbei enorm wichtig die vorhandenen Geschäftsmodelle neu auszurichten, jede Wachstumschance konsequent zu nutzen und die Wertschöpfung so zu adaptieren, dass auch neben den reinen Unternehmensprozessen (Einkauf, Produktion, Verkauf) die Informationen als auch die vernetzte Kommunikation miteinbezogen wird. Es geht also darum das Unternehmen von innen, angefangen bei tieferliegenden Unternehmenskultur als auch den Mitarbeitern, zu transformieren, um eine optimale Positionierung auf der digitalen Ebene bewerkstelligen zu können.
Da die Digitalisierung also einen weitreichenden Einfluss besitzt, welcher auch über die Anpassung von Geschäftsmodellen und die Art und Weise der Wertschöpfung hinausgeht, sollten zunächst die, auch schon in den Definitionen benannten, unterschiedlichen Formen voneinander differenziert werden. Laut einer Studie der DHBW Mannheim kann die Digitalisierung in acht Trends zusammengefasst werden, welche die Säulen beziehungsweise Formen der Digitalisierung darstellen (Booß et al., 2015, S. 4–5). Diese Formen werden in der nachfolgenden Abbildung übersichtlich dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Die Grundpfeiler der Digitalisierung (Booß et al., 2015, S. 4–5)
Diese Trendsäulen der Digitalisierung werden im Folgenden detailliert erklärt.
Big Data als erste Säule wird mit den sogenannten vier V‘s beschrieben. Das bedeutet es werden große Datenmengen (Volumen), in sehr hoher Geschwindigkeit (Velocity) und vielfältiger Beschaffenheit (Variety), in einer glaubwürdigen Auswertung (Veracity) bereitgestellt (Booß et al., 2015, S. 9–10). Die Datenbeschaffenheit ist deshalb so vielfältig, weil die Daten aus den unterschiedlichsten Quellen, beispielsweise aus GPS-Systemen oder Social-Media-Kanälen, gewonnen werden. Die bereitgestellten, vertrauenswürdigen Daten bedürfen dabei einer Auswertung mit neuesten Technologien und Methoden (Business Analytics), um sie als Wettbewerbsvorteil für das eigene Unternehmen nutzen zu können (Klein et al., 2013, S. 319).
Unter Cloud Computing, also der zweiten Säule der Abbildung, wird das Bereitstellen von Rechenleistung, Datenspeicher oder Software über das Internet beziehungsweise Intranet verstanden (Agudo, 2010, S. 1). Die im Unternehmen vorhandenen IT-Ressourcen werden durch die Verknüpfung mit einer Cloud flexibilisiert und können dadurch ortsunabhängig genutzt werden. Im Allgemeinen besteht das Cloud Computing aus drei wesentlichen Bestandteilen. IaaS (Infrastructure as a Service) als erster Bestandteile bietet den Unternehmen zusätzliche Rechenleistung sowie Speicherkapazität. Die PaaS (Platform as a Service) hingegen bietet Werkzeuge zur Entwicklung eigener Programme, welche die Basis der bereitgestellten Infrastruktur beinhaltet. Das SaaS (Software as a Service) ist der umfangreichste Bestandteil des Cloud Computings und bietet den Anwendern direkten Zugriff auf individualisierte Software und Programme (Booß et al., 2015, S. 10–11).
Die zur Digitalisierung zugehörige Gamification dient dazu spielerische Elemente in spielfremden Zusammenhängen anzuwenden. Unter spielerischen Elementen werden Highscores, Ranglisten und Erfahrungspunkte verstanden, welche entweder innerhalb eines Unternehmens, im privaten Bereich oder bei Werbemaßnahmen verwendet werden (Booß et al., 2015, S. 11–12). Durch die Gamification eines Geschäftsmodells entsteht also eine Nähe zu älteren Phänomenen wie dem Gamebased Learning, Edutainment und Serious Games, woraus eine Motivationssteigerung der Mitarbeiter und/oder der Kunden resultiert (Bendel, 2019a, S. 1).
Die Zahl vier in dem Wort Industrie 4.0 (Säule vier der Abbildung) steht in Deutschland für den Begriff der vierten industriellen Revolution. In der deutschen Wirtschafts- und Industriegeschichte gab es also bereits drei vorangegangene, tiefgreifende Veränderungen der Produktionsmethoden (Wagner, 2018, S. 3). Die Industrie 4.0 ist also insbesondere gekennzeichnet durch die Integration des Internets in bestehende Geschäftsmodelle und die Vernetzung von internen und externen Wertschöpfungsketten. Produktionsanlagen, Komponenten, Produkte sowie Logistikketten werden mithilfe des Internets verknüpft und miteinander verbunden (Wagner, 2018, S. 4). Die vierte industrielle Revolution beschreibt daher die Verknüpfung klassischer Industrieprozesse mit den Digitalprozessen der Informations- und Kommunikationstechnologie. Dieses Zusammenspiel ermöglicht eine Kommunikation und Interaktion zwischen realen Objekten, wie beispielsweise Maschinen, auf virtueller Basis. Zur Erzielung des größtmöglichen Wettbewerbsvorteils durch die integrierte Datennutzung werden Produkte, Services und ganze Geschäftsmodelle digitalisiert und miteinander vernetzt. Dadurch ist eine umfassende Abstimmung bezüglich der Verfügbarkeiten und Auslastungen möglich und es kann eine Steigerung der Effektivität, Effizienz und Qualität der Unternehmensprozesse erreicht werden (Booß et al., 2015, S. 12–13). Ein anderer Entstehungsgrund, jenseits der deutschen Wirtschaftshistorie, für die Industrie 4.0 ist die sogenannte VUCA-Welt. Das Akronym VUCA steht für die Begrifflichkeiten Volatility (Volatilität), Uncertainty (Unsicherheit/Unklarheit), Complexity (Komplexität) sowie Ambiguity (Mehrdeutigkeit). Das bedeutet im Detail, dass die Geschwindigkeit, der Umfang und die Dynamik von Veränderungen immer größer werden (V) und dabei die Vorhersehbarkeit von Themen und Ereignissen geringer wird (U). Gleichzeitig steigt die Anzahl von Handlungsmöglichkeiten und Sichtweisen (C) und die Welt wird dadurch zunehmend unschärfer beziehungsweise werden Informationen als auch Ereignisse vielfach deutbar (A) (Lenz, 2019, S. 51–53). Unabhängig von der konkreten Entstehung des Begriffs Industrie 4.0 besteht diese aus vier Bestandteilen. Hierzu zählt das Business 4.0, welches beispielsweise die digitale Transformation von Geschäftsmodellen beinhaltet. Weiterhin zählen die Bereiche Führung 4.0, Beschäftigte 4.0 und Organisation 4.0 zu den Bestandteilen der Industrie 4.0 (Rump & Eilers, 2020, S. 3). Diese Bestandteile werden im Laufe der Arbeit auch nochmals aufgegriffen und detaillierter aufgeführt.
Eine weitere Form der Digitalisierung ist das sogenannte Internet der Dinge oder auch Internet of Things (IoT) genannt. Unter dem IoT wird ein Konzept verstanden, das auf der Allgegenwärtigkeit von vernetzten, mit verschiedensten Sensoren ausgestatteten Geräten im Privat- und Arbeitsleben und deren Kommunikation untereinander basiert. Durch die zunehmende Verbreitung von Smartphones, RFID Tags, Sensoren, Aktuatoren und verschiedenen Kommunikationsprotokollen sind die intelligenten Geräte in der Lage miteinander zu kommunizieren (Giusto et al., 2010, S. 5). Hierfür werden Gegenstände und Geräte mit Menschen und Organisationen auf Grundlage eigener IP-Adressen zu Kommunikationszwecken verknüpft. Diese Technologie wird durch eine flächendeckende Bereitstellung von Drahtlosnetzwerken und der günstigen Produktion von Sensoren und Prozessoren ermöglicht. Durch die Verbindung der digitalen mit der physischen Welt entstehen außerdem immer innovativere Produkte und Dienstleistungen (Booß et al., 2015, S. 13–14; Gartner Inc, 2015, S. 1).
Das Mobile Payment wird als eine Form des elektronischen Bezahlens verstanden und beschränkt sich auf die Bezahlung mittels mobiler Geräte, wie Smartphones, ohne die Verwendung von Bargeld oder Kreditkarten. Diese Technologie wird durch die weite Verbreitung von Mobile Devices und des mobilen Internets ermöglicht als auch durch die Angebote von Global Playern wie Apple, Google oder PayPal in der Gesellschaft verbreitet. Die Angebotspalette umfasst das sogenannte In-App-Bezahlen, eine Methode zur Bezahlung von Leistungen innerhalb einer Smartphone-Anwendung und das mobile Bezahlen mittels einer App in Onlineshops und am Point of Sale (Alt, 2018, S. 1; Booß et al., 2015, S. 14–15).
Sharing Economy, als Form der Digitalisierung, meint das systematische Ausleihen von Gegenständen und gegenseitige Bereitstellen von Gegenständen, Räumen und Flächen insbesondere durch Privatpersonen und Interessengruppen (Bendel, 2019b, S. 1). Dies ist bedingt durch das veränderte Konsumverhalten vom Besitzgedanken hin zum gemeinschaftlichen Teilen, welches durch die Digitalisierung grundlegend vereinfacht wird. Hierbei steht vor allem der nachhaltige Gemeinschaftskonsum von Ressourcen, Wissen und Erfahrung im Vordergrund. Auf dieser Idee basieren neuartige Geschäftsmodelle, wie beispielsweise die von Uber oder Airbnb, die das gemeinsame Nutzen von privaten Gütern gegen Entgelt ermöglichen (Gassmann & Sutter, 2016, S. 157). Wird die Sharing Economy auf die gemeinschaftliche Problemlösung von komplexen Aufgabestellungen bezogen, wird auch oftmals vom Crowdsourcing gesprochen. Dabei veröffentlichen Unternehmen Problemstellungen und gelangen im besten Fall zu einer kostengünstigen Lösung durch die Intelligenz der Masse (Booß et al., 2015, S. 15–16).
Der unternehmensinterne- und unternehmensexterne Verbund von sozialen Anwendungen stellt das Social Business dar, welches auch die letzte Säule der Digitalisierung darstellt. Unter diesen Begriff fallen alle Aktivitäten, welche Wissen, Ressourcen und Menschen durch soziale Dienste nutzbringend verbinden. Die externe Nutzung umfasst zum Beispiel die Verwendung von Social-Media-Plattformen wie Facebook und LinkedIn im Personalbereich. Eine weit verbreitete interne Variante ist das Intranet, in welchem Wissen gesammelt und gemeinsam nutzbar gemacht wird. Diese Technologie fokussiert vor allem die Stärkung des Wissenstransfers und die interne Kommunikation. Beim Einsatz von Social Business entsteht ein Konflikt zwischen den Vorteilen orts- und zeitunabhängigen Zugriffs auf die Wissensdatenbank und den damit verbundenen möglichen Sicherheitsrisiken der gespeicherten Firmengeheimnisse. Des Weiteren steht der Begriff Social Business auch für gesellschaftliche Themen, welche mithilfe der Unternehmung, also dem Social Business, gelöst werden sollen. Grobgefasst wird beim Social Business also das Geschäftsmodell mithilfe von sozialen Funktionalitäten erweitert (Booß et al., 2015, S. 16–17; Gebel-Sauer & Schubert, 2013, S. 209). An dieser Stelle ist außerdem noch anzumerken, dass die Bestandteile Social Business als auch Sharing Economy im Kapitel 4.4. dieser Arbeit erneut aufgegriffen und in die Megatrends miteingebunden werden.
3.2. Die digitale Transformation
Die sogenannte digitale Transformation ist in vollem Gange, ganz nach dem Motto, wer nicht gestaltet, der wird gestaltet. Aufgrund dessen sehen sich Organisationen aktuell mit zunehmend dynamischen Herausforderungen konfrontiert, welche sie bewältigen müssen, um am Markt bestehen zu bleiben. Umweltbedingungen, wie sie in der bereits betrachteten Digitalisierung angesprochen wurden, bringen neue Potenziale mit sich, erzeugen dabei aber in der Folge auch den Druck, umzudenken, zu planen und zu reagieren. Dies ist rückblickend bereits zu beobachten und wird zukünftig auch noch viel verstärkter der Fall sein (Schreyögg & Conrad, 2008, S. 18). Doch um den komplexen Prozess der digitalen Transformation besser nachvollziehen zu können und im besten Fall Lernerkenntnisse aus diesem gewinnen zu können, muss zunächst diese Begrifflichkeit genaustens definiert werden. Dies ist einerseits für das Verständnis dieser hier vorliegenden Arbeit wichtig und andererseits soll es als Abgrenzung zum Digitalisierungsbegriff dienen.
Der Begriff digitale Transformation bezeichnet erhebliche Veränderungen des Alltagslebens, der Wirtschaft und der Gesellschaft durch die Verwendung digitaler Technologien und Techniken sowie deren Auswirkungen (Pousttchi, 2020, S. 1). Dem hinzuzufügen ist, dass nach Schallmo et al. die digitalen Transformation als Synonym für das Wort Digitalisierung oder digitale Revolution definiert wird, welche auch als der Veränderungsprozess in der Gesellschaft und dem Unternehmen verstanden wird (D. R. A. Schallmo et al., 2018, S. 22). Dies ist aus Autorensicht jedoch nur sehr stark verallgemeinert beziehungsweise nicht ganz zutreffend für digitale Transformation nachwelcher sich diese Bachelorarbeit richtet. Im Jahr 2016 definierte der gleiche Autor beispielsweise das die maxmaxmax Transformation als Vernetzung von Unternehmen und Organisationen bezeichnet wird, welche sich über alle Wertschöpfungsstufen hinwegsetzt (D. Schallmo, 2016, S. 5). Sommerhalder weist in diesem Zusammenhang auch in seiner Definition auf einen Unterschied zwischen den Begrifflichkeiten hin. Laut ihm werden bei der digitalen Transformation nur neue Geschäftsmodelle, Geschäftsorganisationen und Geschäftsideen umgesetzt, wobei der Kern die Produkte und/oder Dienstleistungen sind, an welchem sich der Transformationsprozess ausrichtet. Weiterhin anzufügen sind die vier Charakteristika Unausweichlichkeit, Unumkehrbarkeit, die ungeheure Schnelligkeit und die Unsicherheit in der Ausführung (Sommerhalder, 2019, S. 1). Auch Mazzone definiert die Digital Transformation als die bewusste und fortlaufende digitale Evolution eines Unternehmens, eines Geschäftsmodells, einer Idee, eines Prozesses oder einer Methode, was sowohl strategisch, als auch taktisch erfolgen kann (Mazzone, 2014, S. 8). In Bezug auf den Charakteristika der ungeheuren Schnelligkeit von Sommerhalder hat auch Lindner eine bestätigende Definition für die digitale Transformation aufgestellt. Die digitale Transformation wird nach ihm definiert als ein geschäftlicher Änderungsprozess, aufgrund von digitalen Technologien in hoher Geschwindigkeit (Lindner, 2016, S. 1). Nach Aussagen von Köhler-Schute beschreibt die digitale Transformation eine klassische Business-Transformation, die durch eine fundamentale Neuausrichtung des Geschäftsmodells auf Basis disruptiver Technologien charakterisiert ist (Köhler-Schute, 2016, S. 18). Weiterhin. verwenden Bowersox et al. den Begriff der Digital Business Transformation als Synonym für die digitale Transformation und versteht darunter das Vorgehen, ein Geschäft neu zu definieren, Prozesse zu digitalisieren und Beziehungen über mehrere Wertschöpfungsstufen hinweg zu erweitern (Bowersox et al., 2005, S. 22f.).
Der Fokus der digitalen Transformation liegt, resultierend aus den meisten benannten Definitionen, also ausschließlich auf der geschäftlichen Ebene und nicht wie bei der Digitalisierung auf allen Ebenen der Umwelt. Zusammenfassend lässt sich daher die digitale Transformation als ein ganzheitlicher, allumfassender und geschäftlicher Veränderungsprozess definieren, welcher aufgrund der Digitalisierung inklusive der darin einbezogenen disruptiven Innovationen beziehungsweise Technologien entsteht und von größter Wichtigkeit für das Bestehen eines Unternehmens ist, da dieser Transformationsprozess unter anderen über die Wertschöpfung oder Ideenfindung einer Unternehmung mit einer unausweichlichen, ungeheuren Schnelligkeit hinausgeht.
Diese hier vorliegende Arbeit befasst sich also ausschließlich mit der sogenannten Digital Business Transformation, wobei der Fokus sich ausschließlich auf das Unternehmen und nicht die Gesellschaft bezieht. Diesbezüglich ist es aber auch wichtig zu erwähnen, dass die Definitionen, welche auch die gesellschaftliche und persönliche Ebene miteinbeziehen, deshalb nicht grundlegend falsch sind. Vielmehr lassen sich unterschiedliche Arten von digitalen Transformationen ableiten, welche auch in der nachfolgenden Grafik im Zeitverlauf und nach Grad der Adaption abgebildet sind.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Das Digital Transformation Model (Veuve, 2021, S. 1)
Laut diesem Model von Veuve gibt es also zwei verschiedene Varianten von digitalen Transformationen. Einerseits gibt es die gesellschaftliche, digitale Transformation (5), welche als Spannweite zwischen der allgemeinen technologischen Entwicklung (1) und der Adaption der Technologie durch die Kunden (2) betrachtet werden kann. Andererseits gibt es die Digital Business Transformation (6), welche wiederum als Spannweite zwischen der Adaption der Technologie durch die Kunden (2) und der Adaptionskurve der durchschnittlichen Unternehmen (3) verstanden werden kann (Veuve, 2021, S. 1). Genau auf diese Digital Business Transformation wird, schlussfolgernd aus der Abgrenzung der beiden digitalen Transformationen, in dieser Arbeit gezielt eingegangen.
Alle anderen Unternehmen, welche die Digitalisierung nicht meistern können, werden in diesem Modell in Form der Adaptionskurve der todgeweihten Unternehmen (4) dargestellt (Veuve, 2021, S. 1). Apropos todgeweihte Unternehmen aufgrund des Scheiterns an der digitalen Transformation. Die meisten Unternehmen die im digitalen Transformationsprozess, häufig ressourcenbedingt, scheitern sind die kleinen- und mittelständigen Unternehmen (KMU) (R. Brenner, 2019, S. 1; Lindner, 2019, S. 9ff.). Deshalb sollte zunächst in Bezug auf dieses Thema ein spezielles Augenmerk gelegt werden. Um in Zukunft auf dem Markt zu bestehen und Erfolge erwirtschaften zu können, bedarf der oben definierten digitalen Transformation, also einer nachhaltigen, auf den Kunden als auch das Unternehmen abgestimmten, Digitalisierung (Köhler-Schute, 2016, S. 3–4). Doch was bedeutet das im Detail? Die Bitkom e.V. gibt hierfür zehn wichtige Anhaltspunkte zum grundlegenden Vorgehen bei einer digitalen Transformation in einem mittelständischen Unternehmen. Der erste Punkt bezieht sich auf das Topmanagement, da vor allem die Digitalisierung von diesem aus angestoßen werden muss. Ein Unternehmen wird dementsprechend an der digitalen Transformation scheitern, wenn die Führungskräfte nicht dahinterstehen. Auch gilt dies für das Team. Es wird daher zur Umsetzung und Überwachung der Maßnahmen ein Digitalisierungsteam aus allen Bereichen und Abteilungen des Unternehmens benötigt. Für dieses Digitalisierungsteam ist es außerdem anzuraten einen Chief Digital Officer (CDO) zu ernennen. Der dritte Punkt der Bitkom e.V. ist die Strategie. Diese Strategie kann sowohl einzelne Bereiche im Unternehmen als auch die Transformation des kompletten Geschäftsmodells beinhalten. Weiterhin ist eine Bandbreite an Kompetenzen in einem KMU abzubilden. Diese Kompetenzen sind vor allem relevant für die grundlegenden Punkte Digitalisierung und Daten. Ohne die Digitalisierung, welche auf Daten beruht, kann natürlich auch keine digitale Transformation gelingen, da die Transformation aus der Digitalisierung entspringt. Genau deshalb ist es wichtig, dass in einem Unternehmen alle möglichen Formen der Digitalisierung integriert werden und der Einsatz von Daten hinsichtlich Auswertung als auch Nutzung grundlegend durchdacht sein muss. Einen guten Bandbreitenüberblick über die Formen der Digitalisierung bietet hierfür die Abbildung drei aus dem Kapitel 3.1. dieser Arbeit. Weitere Fakten, welche von den KMU´s anzustreben gelten, sind Technologien und Kooperationen. Da am Markt nur die Unternehmung besteht, welche die effizienteste Technologie besitzt, ist diese Anschaffung in die kurz-, mittel-, oder langfristigen Planung miteinzubeziehen. Da dies oft viel Budge (finanzielle Ressourcen) in Anspruch nimmt, ist es daher umso trivialer Kooperationen zu jüngeren Unternehmen (Start-ups) aufzubauen, um gemeinsam wachsen zu können. Die letzte Empfehlung der Bitkom e.V. bezieht sich auf die Erarbeitung der Lösungen mithilfe der Kunden und Partner, um dem gegenüber dem Wettbewerb bestens gewappnet zu sein (Humpert, 2016, S. 1–6). Eine andere, aus diesem Jahr aktuelle Quelle der managerSeminare Fachzeitschrift, hat hierzu ergänzend auch fünf Regeln für die KMU aufgestellt. Einerseits wird auch hier davon gesprochen, dass die Geschäftsführung stets mit gutem Beispiel vorangehen sollte. Die zweite Regel bezieht sich auf das Verändern der Führungsrolle, da agilere Arbeitsprozesse, mehr Eigenverantwortung, flexiblere Entscheidungen und generell eine moderne Arbeitskultur immer mehr in den Vordergrund gerät. Dies hat unter anderen eine große Auswirkung auf die Hierarchie im Unternehmen. Des Weiteren wird davon gesprochen, dass die Digitalisierung meist von außen nach innen erfolgt, da häufig die Anpassung der Produkte beziehungsweise Dienstleistungen aufgrund der externen Kundenanforderung stattfand und erst danach auf die internen Prozesse übersprang. Auch wird den KMU´s im Zuge der Digitalen Transformation geraten viel auszuprobieren und auf ein transparentes Kommunizieren viel Wert zu legen. Dies ist begründet dadurch das knapp jedes zweite Unternehmen aus dieser Untersuchung mit der Geschwindigkeit seiner digitalen Transformation unzufrieden ist und es dementsprechend nicht schnell genug voran geht. Als letztes wird davon gesprochen Lernräume zu schaffen. Damit die digitale Transformation gelingen kann, müssen sich daher Führungskräfte wie auch Mitarbeitende stetig weiterentwickeln und Neues erlernen, was auch hier dem Punkt der Kompetenz von der Bitkom e.V. entspricht (Bußmann, S. 12).
Zusammenfassend treibt die Digitalisierung große und kleine, etablierte sowie junge Unternehmen gleichermaßen an, wobei die KMU im Vergleich zu Großorganisationen nicht so viel Spielraum hat was beispielsweise die finanziellen Ressourcen betrifft. Dennoch müssen sich alle den Herausforderungen der digitalen Transformation stellen, auf neue Kundenanforderungen eingehen und auf immer kürzere Innovationszyklen als auch regelmäßige Disruptionen reagieren. Große Unternehmen investieren viel Zeit und Geld, um mit externer Hilfe oder verschiedenen Instrumenten den Wandel zu schaffen und haben dabei nicht das Problem der finanziellen Not. Kleinen und mittleren Unternehmen stehen diese Ressourcen oft nicht zur Verfügung. Deswegen müssen KMU-Verantwortliche von praxisbewährten Methoden und Systemen lernen und sie für ihre Unternehmen anpassen. Der eigenverantwortliche Mittelstand zeichnet sich oft durch eine besondere Lernfähigkeit und eine Bereitschaft zum Wandel aus und besitzen auch von Grund auf mehr Flexibilität als große Unternehmen. Weiterhin kann mit einem ausgeprägten Bewusstsein für den sinnvollen Budgeteinsatz auch der gleiche Effekt wie bei Großorganisationen erzeugt werden. Ob die digitale Transformation gelingt, ist daher keine Frage des Budgets, sondern abhängig von Faktoren wie Kompetenz, Lernfähigkeit, Flexibilität, Fehlerkultur und/oder Vernetzung als auch transparente Kommunikation (Kugler & Anrich, 2018, S. 131ff.). Die Faktoren wie beispielsweise die digitalen Kompetenzen für Führungskräfte und Mitarbeiter oder der Themenbereich der disruptiven Innovationen beziehungsweise Technologien wird in dem nachfolgenden Kapitel der Arbeit, auch mithilfe des Systematic Literture Reviews, ergänzend hierzu näher betrachtet.
4. Geschäftsmodelle im Detail
Abschließend zum einleitenden Theorieteil wird in dem nachfolgenden Kapitel der Arbeit ein Blick auf die Begrifflichkeit des Geschäftsmodells geworfen. Anschließend erfolgt dann in dem nachfolgenden Kapitel, das auf die Hypothesen abgestimmte, Systematic Literature Review, um die in dieser Bachelorarbeit fokussierten Themen qualitativ zu untermauern. Rahmengebend erfolgt zu jedem Kapital zusätzlich noch eine, aus der wissenschaftlichen Literatur abgeleitete, theoretische Einführung, um ein einheitliches Verständnis gewährleisten zu können.
4.1. Allgemeines über Geschäftsmodelle
Um ein Verständnis für den Begriff Geschäftsmodelle herzustellen sollte dieser zunächst erstmal definiert werden. Eine klare wissenschaftliche Definition des Begriffes existiert jedoch nicht, da Geschäftsmodelle primär durch ihre Aufgabe definiert werden. Das Gabler Wirtschaftslexikon charakterisiert ein Geschäftsmodell als eine modellhafte Repräsentation der logischen Relationen innerhalb einer Organisation, die für den Kunden einen Mehrwert schaffen und die Funktion der Ertragssicherung übernehmen (Grösser, 2018, S. 1)18). Dem anzufügen ist, dass laut Stähler der Begriff aus dem Gebiet der Daten- sowie der Prozessmodellierung von Unternehmen stammt (Stähler, 2001, S. 38). Das Verständnis des Begriffs unterlag jedoch seitdem einem langen Wandel und bezieht sich nun weniger auf ein Modell, das zur Umsetzung für ein geschäftsunterstützendes Informationssystem genutzt wird. Vielmehr versteht man also heute unter dem Begriff ein Konzept, welches beschreibt, auf welche Art und Weise ein Unternehmen anstrebt, die Erfüllung eines Kundenbedürfnisses umzusetzen (Stähler, 2001, S. 39). Zott et al. haben im Rahmen ihrer Literaturanalyse zum Begriff Geschäftsmodell eine ausgiebige Übersicht bekannter Definitionen ausgearbeitet. Die dort aufgeführten Definitionen bergen sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede. Ein Großteil dieser Definitionen stellt ebenfalls die Erfüllung von Kundenbedürfnissen in den Vordergrund und versteht unter einem Geschäftsmodell die Beschreibung aller wertschöpfungsrelevanten Kernaktivitäten sowie die Benennung der involvierten Akteure (Zott et al., 2011, S. 1024). David Teece versucht angelehnt daran ein Geschäftsmodell zu definieren als die Art und Weise, wie ein Unternehmen seinen Kunden einen Mehrwert bietet und Zahlungen in Gewinne umwandelt (Teece, 2010, S. 172ff.). Christoph Zott und Raphael Amit sehen ein Geschäftsmodell allerdings eher als ein System interdependenter Aktivitäten, welches den Fokus des Unternehmens überschreitet und dessen Grenzen überspannt (Zott & Amit, 2010, S. 172–194). Diese zwei grundverschiedenen Definitionen werden von Peter Williamson noch erweitert, da er der Meinung ist, dass ein Geschäftsmodell nur Sinn ergibt, wenn radikale Vorteile für ein Unternehmen im Sinne von mehr Output für weniger Input entstehen (Williamson, 2010, S. 216–226). Diesen Definitionsversuch versuchen Alfonso Gambardella und Anita McGahan abzuschwächen, da sie ein Geschäftsmodell als einen Mechanismus ansehen, der Ideen zu einem vernünftigen Kostenfaktor in Einnahmen verwandelt (Gambardella & McGahan, 2010, S. 343–353). Die beiden Japaner Hiroyuki Itami und Kazumi Nishino sehen ein Geschäftsmodell eher als ein auf drei Säulen aufgebautes Rückgrat eines Unternehmens. Zum einen ist ein Geschäftsmodell ein Profitmodell, des Weiteren ein Business-Delivery-System, aber auch ein Lernsystem, welches sich beispielsweise am Kunden orientiert. Ihrer Meinung nach ist ein Business Modell ein Muster der Absicht des Unternehmens, wie das Unternehmen im jeweiligen Geschäft Gewinne erzielen wird, also wie genau der Umsatz gesteigert oder die Kosten gesenkt werden sollen. Das bedeutet, dass von vielen bereits als Geschäftsmodell bezeichnete Gewinnmodell eines Unternehmens ist ein Modell seiner strategischen Absicht, verschiedene Arten der Differenzierung von seinen Konkurrenten zu erreichen (USP´s), während sein Geschäftssystem ein System ist, dass diese strategische Absicht verwirklicht. Gute Absichten allein, ohne die Unterstützung von Arbeitssystemen, werden demnach erfolglos bei der Überzeugung von Kunden sein (Itami & Nishino, 2010, S. 364–369). Da diese Definition durchaus komplexer ist und auch der Faktor, dass es sich um ein Lernsystem handelt, miteingeschlossen ist, folgt zunächst eine vereinfachte Version des Layouts dieser in der Definition einbezogenen Elemente.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: Das Basic Business Model (Itami & Nishino, 2010, S. 365)
Eine ähnliche kompakte, verständliche, aber dennoch umfassende Definition liefern Osterwalder und Pigneur mit ihrer Darlegung, dass ein Geschäftsmodell das Grundprinzip beschreibt, nach welchem eine Organisation Nutzen erstellt, ausliefert und erfasst. Darauf aufbauend entstand ihr erfolgreiches Werkzeug Business Model Canvas, welches zum Beschreiben von Geschäftsmodellen dient sowie in dem nachfolgenden Kapitel nochmals detaillierter erläutert wird (Osterwalder & Pigneur, 2010, S. 14). Etwas abstrakter ist die Auslegung von Casadesus-Masanell und Ricart, die ein Geschäftsmodell lediglich als das Abbild der realisierten Unternehmensstrategie ansehen (Casadesus-Masanell & Ricart, 2010, S. 196f.). Eine andere Definition aus einem ganz anderen Bereich stammt von Muhammad Yunus et al. beschäftigten sich primär mit Geschäftsmodellen in Non-Profit Organisationen und kamen daher zu dem Schluss, dass ein Geschäftsmodell eine Kombination aus einem Wertesystem und einer Wertekonstellation sei (Yunus et al., 2010, S. 308–325). Aufgrund des unterschiedlichen Forschungsansatzes unterscheidet sich diese Definition fundamental von denen der bisher erwähnten Forscher. Die treffendste Begriffsbestimmung für diesen Sozialbereich, aber auch nach Autorensicht für alle anderen Bereiche, haben Valérie Sabatier et al. entwickelt. Gemäß ihrer Definition ist ein Geschäftsmodell die Art und Weise, wie Aktivitäten und Ressourcen genutzt werden, um Nachhaltigkeit und Wachstum zu gewährleisten (Sabatier et al., 2010, S. 431–471). Doch warum wird bei keiner dieser Definitionen die Digitalisierung mit eingebunden? Dies liegt daran, dass der Begriff des digitalen Geschäftsmodells deutlich jünger ist und dementsprechend Definitionen nicht allzu zahlreich vorhanden. Hoffmeister definierte als einer der ersten Vorreiter ein Geschäftsmodell unter Einbezug der Digitalisierung als Automatensysteme, wobei das Wort Automat für eine Plattform im Sinne einer Hard- und Softwarekombination verstanden wird, die vorbestimmte Abläufe (Regelwerke) mittels Softwareagenten selbsttätig ausführt (Hoffmeister, 2015, S. 68f.). Dr. Christopher Schulz definiert ähnlich dazu, dass digitale Geschäftsmodelle als Business Modelle in deren Zentrum reine virtuelle Leistungsversprechen des Anbieters gegenüber den Kunden stehen. Für die Erbringung durch den Anbieter beziehungsweise Nutzung durch den Kunden ist dabei zwingend Informationstechnik erforderlich (Schulz, 2017, S. 1).
Wie sich, resultierend aus der Vielzahl an teilweisen komplett unterschiedlichen Definitionen, feststellen lässt, bezieht sich der Begriff Geschäftsmodell tatsächlich immer auf den jeweiligen Aufgabenbereich der Unternehmung oder gar Branche und ist in manchen Fällen sogar Grenzen überschreitend. Um es daher nochmals kurz zusammentragen kann ein Geschäftsmodell als eine Konzeption verstanden werden, welche je nach Unternehmung als Extrempol rein kundenorientiert als auch mitarbeiterorientiert, im Sinne von relevanter Wertvermittlung, ist oder als anderer Extrempol gewinnerstrebend, im Sinne von mehr Ideen (Input) in deutlich mehr unternehmensdienliche Resultate (Output) zu transformieren, handelt, wobei auch eine Kombination der zwei Extrempole möglich wäre.
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- Max Kremnitz (Author), 2021, Digitalisierung von Geschäftsmodellen. Eine systematische Literaturanalyse mit praktischem Bezug auf Geschäftsmodellinnovationen und Leadership, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1222915
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