Friedrich Kittler: Romantik – Psychoanalyse – Film: Eine Doppelgängergeschichte. In: Hörisch/ Tholen (Hg.): Eingebildete Texte. Fink, 1985.
These: Der Doppelgänger taucht in den klassischen und romantischen Tagen in der Literatur auf, erfährt durch die Psychoanalyse seine wissenschaftliche Deutung und u. a. dadurch seitdem eine Wandlung. In Form von filmtechnischen Verfahren taucht diese Problematik verändert wieder in unserer Zeit auf.
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Inhaltsverzeichnis
- Erstes Auftauchen in den klassisch – romantischen Tagen und wissenschaftliche Deutung
- Gedicht Erscheinung von Adalbert von Chamisso
- Episode aus Goethes Wilhelm Meister
- Wie entstand damals die Gestalt des Doppelgängers?
- Film
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text von Friedrich Kittler befasst sich mit dem Motiv des Doppelgängers in Literatur und Film. Die Arbeit analysiert die Entstehung und Entwicklung des Doppelgänger-Motivs, beginnend mit seiner ersten literarischen Erscheinung in der romantischen Literatur und seiner wissenschaftlichen Deutung durch die Psychoanalyse. Kittler verfolgt die Entwicklung des Motivs bis zur heutigen Zeit, wobei er zeigt, wie die Problematik des Doppelgängers durch filmtechnische Verfahren eine neue Form gefunden hat.
- Die Entwicklung des Doppelgänger-Motivs in der Literatur der Romantik
- Die wissenschaftliche Deutung des Doppelgängers durch die Psychoanalyse
- Der Einfluss von Filmtechniken auf die Darstellung des Doppelgängers in der Moderne
- Die Rolle der Alphabetisierung und der Massenmedien in der Entwicklung des Doppelgänger-Motivs
- Der Doppelgänger als Projektionsfläche unbewusster Phantasien
Zusammenfassung der Kapitel
Erstes Auftauchen in den klassisch – romantischen Tagen und wissenschaftliche Deutung
Dieses Kapitel untersucht die ersten literarischen Erscheinungsformen des Doppelgängers in der Romantik. Es analysiert Adalbert von Chamissos Gedicht "Erscheinung" und die Episode aus Goethes "Wilhelm Meister" unter dem Gesichtspunkt des Doppelgängers. Kittler beleuchtet die wissenschaftliche Deutung dieses Motivs durch Otto Rank und die Verbindung zu den Theorien der Psychoanalyse.
Wie entstand damals die Gestalt des Doppelgängers?
Dieses Kapitel untersucht die Ursachen für das Aufkommen des Doppelgänger-Motivs in der Romantik. Es werden die Rolle der Alphabetisierung, die Entstehung von Leerstellen im Text und die Projektionsfläche für unbewusste Phantasien als Faktoren für die Entwicklung des Doppelgängers analysiert.
Film
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Einfluss des Films auf die Darstellung des Doppelgängers. Kittler zeigt auf, wie die Verbindung von Psychoanalyse und Film zu einer Verflüchtigung des Doppelgängers führt und wie der Film als neue Manifestationsform des Doppelgängers fungiert. Der Autor analysiert die Rolle des Films als Technik der Spurensicherung und der Darstellung des „corps morcelé“ nach Lacan.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Textes sind: Doppelgänger, Romantik, Psychoanalyse, Film, Alphabetisierung, Massenmedien, Leerstellen, unbewusste Phantasien, Projektionsfläche, corps morcelé, Zelluloidgespenster, Spurensicherungstechnik, neurologischer Datenfluss, kinematographische Illusion des Bewusstseins.
- Quote paper
- Christian Herzig (Author), 2001, Friedrich Kittler: Romantik, Psychoanalyse, Film, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1221