Im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit steht die analytische Betrachtung des Erfolgs des Radios im Nationalsozialismus. Es wird versucht, folgende Forschungsfrage zu beantworten: Wie machte das NS-Regime aus dem relativ unbekannten Unterhaltungsmedium Radio ein manipulierendes Massenmedium? Folgendes methodische Vorgehen soll zur Klärung der Forschungsfrage führen: Zuerst werden die Grundlagen des Rundfunks im Nationalsozialismus erläutert und Kriterien für den Erfolg des Radios in der NS Zeit genannt, welche später durch das Aufgreifen einer passenden Theorie analysiert werden. Durch das Abgleichen von Theorie und Erfolgskriterien wird versucht, die Forschungsfrage zu beantworten.
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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Rundfunk unterm Hakenkreuz
2.1 Die Grundlagen des Propagandarundfunks
2.1.1 Zentralisierung des Rundfunks
2.1.2 „Säuberungen“ der Rundfunkanstalten
2.1.3 Sicherstellung des Empfangs
2.1.4 Auszug aus dem Rundfunkprogramm
1. Kinder und Jugendstunde:
2. Stimme des Auslands:
2.2 Rundfunk im Zweiten Weltkrieg
2.2.1.Die Auslandssender
2.2.2.Programmänderungen im Zweiten Weltkrieg
3 Faktoren für die Wirksamkeit Nationalsozialistischer Propaganda nach Wilke/Noelle-Neumann
4. Zusammenfassung
5 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Das Radio war zu Beginn des Nationalsozialismus 1933 ein relativ junges Medium, mit dem die Bevölkerung wenig Erfahrung hatte. In den Krisenjahren von 1919–1923 hatte die Republik mit den unmittelbaren Kriegsfolgen, einer Hyperinflation und zahlreichen Umsturzversuchen zu kämpfen. So war 1923 nicht unbedingt der beste Zeitpunkt für den ersten Radiosender Deutschlands um auf Sendung zu gehen. Die Weltwirtschaftskrise 1929 verschlechterte diese Situation noch weiter. Das Interesse der Bevölkerung am Radio war dennoch hoch, es war sogar vom „Radio-Fieber“ die Rede (Diller 1997: 320). Da sich ein Grossteil der Bevölkerung die bis zu 500 Reichsmark teuren Geräte aber nicht leisten konnten, blieb die Teilnehmerzahl mit unter 7%1 der Bevölkerung 1933 gering. Die Situation änderte sich mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933, die im Radio ein ideales Medium fanden, um ihre Propaganda über die ganze Republik zu verbreiten. Das Radio entwickelte sich schnell neben Zeitungen zum wichtigsten Informations- und auch Unterhaltungsmedium. Besonders während des zweiten Weltkrieges spielte das Radio eine wichtige Rolle.
Im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit steht die analytische Betrachtung des Erfolgs des Radios im Nationalsozialismus. Es wird versucht, folgende Forschungsfrage zu beantworten: Wie machte das NS-Regime aus dem relativ unbekannten Unterhaltungsmedium Radio ein manipulierendes Massenmedium? Folgendes methodische Vorgehen soll zur Klärung der Forschungsfrage führen: Zuerst werden die Grundlagen des Rundfunks im Nationalsozialismus erläutert und Kriterien für den Erfolg des Radios in der NS Zeit genannt, welche später durch das Aufgreifen einer passenden Theorie analysiert werden. Durch das Abgleichen von Theorie und Erfolgskriterien wird versucht, die Forschungsfrage zu beantworten.
1 7% errechnen sich aus 4,2 Mio. Rundfunkteilnehmern (Diller 1997: 327) bei 63 Mio. Einwohnern des Deutschen Reiches 1933 (Gonschior, 2001-2005).
2 Rundfunk unterm Hakenkreuz
Wie schon in der Einleitung erwähnt, erfuhr das Radio frühe Begeisterung in der Bevölkerung. Allerdings gab es diverse Hindernisse, die die nationalsozialistische Diktatur erst beseitigen musste, bevor die Öffentlichkeit bereit war für das neue Medium Radio, so wie es sich die Nationalsozialisten vorstellten.
2.1 Die Grundlagen des Propagandarundfunks
Das Radio wurde schon 1933 als intensives Medium zur Wahlpropaganda der NSDAP genutzt, obwohl dies nach Rundfunkordnung nicht erlaubt war. Reden der Minister im Rundfunk auszustrahlen, waren sehr wohl erlaubt, und so wurde das Parteiprogramm und die dazugehörige Propaganda in diesen Reden verbreitet (vgl. Stuiber 1998: 162). Das Ergebnis der Wahlen war für die NSDAP aber enttäuschend und man musste mit der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) koalieren. Das schlechte abschneiden zeigte, dass die Propagandatätigkeit im Hörfunk noch weiter ausgeweitet werden musste (vgl. Bausch 1980: 63ff.). Die Nationalsozialisten wollten die öffentliche Meinungsbildung auf keinen Fall sich selbst überlassen. Der Rundfunk sollte zum zentralen Propaganda Instrument ausgebaut werden.
2.1.1 Zentralisierung des Rundfunks
Um gezielt Propaganda über das Radio verbreiten zu können, musste der Rundfunk zentralisiert werden. Dies war im Wesentlichen schon vor 1933 der Fall. So wurden in der Rundfunkverordnung von 1932 schon die Grundzüge für die Zentralisierung des Rundfunks gelegt und für die Nationalsozialisten war es ein leichtes, den Rundfunk vollkommen zu vereinnahmen (vgl. Stuiber 1998: 161). Das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda wurde gegründet, welches durch ein von Adolf Hitler erlassenes Gesetz die „Fragen der Rundfunkregelung“ klären sollte. Die Beteiligung der Länder am Rundfunk wurde durch dieses Gesetz außer Kraft gesetzt und die Länder verloren ihre Selbständigkeit (vgl. Stuiber 1998: 164f).
2.1.2 „Säuberungen“ der Rundfunkanstalten
Gleich nach der Reichtagswahl 1933 vielen die Rundfunkanstalten der „personellen Säuberungswelle“ zum Opfer. Jeder der nicht in das Konzept der Nationalsozialisten passte, hierzu gehörten jüdische, sozialdemokratische und kommunistische Mitarbeiter, wurde durch systemkonforme Männer ausgetauscht (vgl. Stuiber 1998: 168). Die Angst vor Entlassungen und beruflichen Schwierigkeiten sorgte dafür, dass die Anweisungen der Reichsregierung eingehalten wurden (vgl. Clausen 2006: 12).
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- Quote paper
- Marcel Braig (Author), 2008, Das Radio, ein neues Medium zur Propaganda Verbreitung im Nationalsozialismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122182
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