Hier liegt ein Praktikumsbericht für das Fach Gestaltendes Werken auf 49 Seiten vor. Meine Erwartungen an das Fachpraktikum beziehen sich in erster Linie darauf, neue Erfahrungen in der Schulpraxis insbesondere im Fach „Gestaltendes Werken“ zu sammeln. Da ich mein erstes allgemeines Schulpraktikum an einer Realschule
absolviert habe, bin ich nun sehr daran interessiert, wie der Schulalltag an einer Grundschule verläuft. Besonders wichtig ist mir die Vorbereitung eigener
Unterrichtsplanungen sowie die Durchführung erster Unterrichtsversuche. Ich bin gespannt, wie meine ersten Unterrichtsversuche ablaufen werden und ob ich einiges von dem, was ich bis jetzt im Studium gelernt habe, auch in der Praxis umsetzen kann. Ich erhoffe mir eine gute Zusammenarbeit mit meiner Mentorin, die mich bei meiner Unterrichtsplanung und -durchführung hilfreich unterstützen und auch kritische beurteilen soll. Des Weiteren bin ich sehr neugierig darauf, wie mich die Schüler1 als Lehrperson annehmen werden und ob ich den Aufgaben einer Lehrperson überhaupt gerecht werde. Dabei stellen sich mir folgende Fragen: „Fühle ich mich innerhalb der zu unterrichtenden Klasse fachlich und sozial kompetent? Kann ich die Unterrichtsinhalte den Schülern gut vermitteln? Gelingt es mir, eine Unterrichtsatmosphäre aufzubauen, in der eine Wissensvermittlung überhaupt möglich ist? Wie stimme ich meine eigenen Vorstellungen von „gutem“ Unterricht mittels didaktischer Konzeptionen auf die Schülerbedürfnisse und Unterrichtserfordernisse ab?“. Diese Aspekte möchte ich während meines Praktikums genauer hinterfragen, um herauszufinden, ob ich den Ansprüchen einer „guten“ Lehrerin gerecht werden kann.
Inhaltsverzeichnis
Erwartungen an das Fachpraktikum
1 Die Xxxxx in W
1.1 Praktikumsphasen, Stundenplan und Klassensituation
2 Hospitationen
2.1 Erstes Hospitationsprotokoll: Darstellung sozialer Beziehungen in der
Klasse 3a
2.2 Zweites Hospitationsprotokoll mit Beobachtungsschwerpunkt
2.2.1 Theoretische Erörterung über ein lernförderliches Unterrichtsklima
2.2.2 Detaillierte Darstellung der Beobachtung und des Beobachtungsgegenstandes
2.2.3 Eigene Reflexion vor dem Hintergrund der Beobachtungsaufgabe
2.3 Drittes Hospitationsprotokoll:Schülerfallstudie
2.3.1 Allgemeine Angaben zum Schüler A
2.3.2 Das Verhalten des Schülers A im Unterrichtsverlauf
2.3.3 Umstände der Erhebung
3 Eigene Unterrichtsplanung
3.1 Thema der Unterrichtseinheit
3.2 Sachanalyse
3.2.1 Begriffserklärungen
3.2.2 Material und Werkzeug
3.2.3 Bearbeitung
3.3 Lernziele
3.3.1 Groblernziele
3.3.2 Feinlernziele
3.4 Klassensituation/ Lernausgangslage/ Rahmenbedingungen
3.5 Didaktische Analyse
3.6 Methodische Überlegungen
3.6.1 Die 1. Stunde der Unterrichtseinheit
3.6.2 Die 2. Stunde der Unterrichtseinheit
3.6.3 Die 3./ 4. Stunde der Unterrichtseinheit
3.6.4 Die 5. Stunde der Unterrichtseinheit
3.6.4 Die 6. Stunde der Unterrichtseinheit
3.7 Lernergebnis
4 Fazit
4.1 Tatsächlicher Unterrichtsverlauf
4.2 Reflexion der Unterrichtseinheit
4.2.1 Eigene Rolle als Lehrerin
4.2.2 Schüler
4.2.3 Unterrichtseinheit/ Thema
5 Reflexion des Fachpraktikums
5.1 Schule
5.2 Erkenntnisleitende Ausblicke auch im Hinblick auf das weitere Studium
6 Anhang
7 Literaturverzeichnis
Erwartungen an das Fachpraktikum
Meine Erwartungen an das Fachpraktikum beziehen sich in erster Linie darauf, neue Erfahrungen in der Schulpraxis insbesondere im Fach „Gestaltendes Werken“ zu sammeln. Da ich mein erstes allgemeines Schulpraktikum an einer Realschule absolviert habe, bin ich nun sehr daran interessiert, wie der Schulalltag an einer Grundschule verläuft. Besonders wichtig ist mir die Vorbereitung eigener Unterrichtsplanungen sowie die Durchführung erster Unterrichtsversuche. Ich bin gespannt, wie meine ersten Unterrichtsversuche ablaufen werden und ob ich einiges von dem, was ich bis jetzt im Studium gelernt habe, auch in der Praxis umsetzen kann. Ich erhoffe mir eine gute Zusammenarbeit mit meiner Mentorin, die mich bei meiner Unterrichtsplanung und -durchführung hilfreich unterstützen und auch kritische beurteilen soll. Des Weiteren bin ich sehr neugierig darauf, wie mich die Schüler[1] als Lehrperson annehmen werden und ob ich den Aufgaben einer Lehrperson überhaupt gerecht werde. Dabei stellen sich mir folgende Fragen: „Fühle ich mich innerhalb der zu unterrichtenden Klasse fachlich und sozial kompetent? Kann ich die Unterrichtsinhalte den Schülern gut vermitteln? Gelingt es mir, eine Unterrichtsatmosphäre aufzubauen, in der eine Wissensvermittlung überhaupt möglich ist? Wie stimme ich meine eigenen Vorstellungen von „gutem“ Unterricht mittels didaktischer Konzeptionen auf die Schülerbedürfnisse und Unterrichtserfordernisse ab?“. Diese Aspekte möchte ich während meines Praktikums genauer hinterfragen, um herauszufinden, ob ich den Ansprüchen einer „guten“ Lehrerin gerecht werden kann.
1 Die Xxxxx in W.
Die Xxxxx in W. wurde im Jahr 2000 erbaut und ist durch die moderne Bauweise speziell auf die Bedürfnisse einer kindgerechten Grundschule ausgerichtet. Das große Schulgelände bietet den Kindern ein attraktives Spielangebot und viele Bewegungsmöglichkeiten in naturnaher Umgebung. Dieses ist unterteilt in zwei Spielbereiche, wovon der vordere Teil gepflastert und der hintere mit Gras bewachsen ist. Hier befinden sich mehrere Kletter- und Spielgerüste, eine Sandkuhle mit Wasserquelle, ein Fußballplatz und ein Schulteich.
Träger dieser Schule ist die Stadt W.. Durch das Prädikat „Verlässliche Grundschule“, gewährleistet die Xxxxx den Eltern eine durchgehende Betreuung ihrer Kinder durch eine Aufsichtsperson in dem Zeitraum von 8.20 Uhr − 13.20 Uhr. Der Einzugsbereich umfasst die naheliegenden Landgemeinden im Umkreis der Stadt W.. Rund die Hälfte der Schüler fahren mit dem Bus zur Schule. Die anderen Kinder kommen entweder mit dem Fahrrad oder werden von ihren Eltern mit dem Auto gebracht. Nur wenige Kinder gehen zu Fuß zur Schule.
Zur Zeit wird die Xxxxx von 413 Schülerinnen und Schülern besucht, welche in 19 Klassen mit jeweils 19 bis 26 Schülern aufgeteilt sind. Die Jahrgänge sind zumeist vierzügig, lediglich die dritte Schulstufe weist eine weitere fünfte Klasse auf, um eine geringe Klassenstärke zu gewahren. Weitere nutzbare Räumlichkeiten der Schule sind ein Werk-, Textil-, Musik-, Bibliotheks- und Medienraum. Das Lehrerkollegium setzt sich derzeit aus 26 Lehrerinnen und einem Lehrer zusammen.[2] Des Weiteren gibt es eine Rektorin, einen Konrektor, 10 pädagogische Mitarbeiter für Betreuungsaufgaben, drei Lehrerinnen, die bei Krankheitsfällen im Kollegium einspringen müssen, sowie einen muttersprachlichen Lehrer für den türkischen Förderunterricht.[3]
Für außerschulischen Unterricht eignet sich besonders der anliegende Wald und die Hunte, welche sowohl für naturwissenschaftliche Fächer als auch für den Sportunterricht genutzt werden. Außerdem steht für den Schwimmunterricht das benachbarte Hallenbad zur Verfügung.
Die Xxxxx bietet Schülern aller Konfessionen und Herkunftsländer ein differenziertes Schulprogramm mit einem individuellen Förder- und Betreuungskonzept an. Zudem steht den Dritt- und Viertklässlern ein breit gefächertes Angebot an attraktiven Arbeitsgemeinschaften (AGs) zur Verfügung, welches unter der Homepage der Schule genauer erläutert wird.[4]
1.1 Praktikumsphasen, Stundenplan und Klassensituation
In den folgenden Stundenplänen habe ich alle Aktivitäten aufgeführt, die ich während meines Fachpraktikums durchgeführt habe. Enthalten sind alle Hospitationsstunden, welche rot gekennzeichnet sind, sowie meine eigenen Unterrichtsversuche, die in der Tabelle mit blau hervorgehoben sind.
An der Xxxxx wechseln die dritten und vierten Klassen nach jedem Halbjahr mit ihren Parallelklassen die Fächer Gestaltendes Werken und Textiles Gestalten. Da meine Praktikumszeit nach den Halbjahreszeugnissen begann, hat im Fach Gestaltendes Werken ein Wechsel der Klassen stattgefunden. Die dritten Klassen hatten zum ersten Mal Werkunterricht in der Schule. Die Hospitationsstunden habe ich zum größten Teil in der Klasse 3a, in der meine Mentorin Klassenlehrerin war, abgeleistet. Dort erlebte ich alle Unterrichtsfächer außer Musik, Religion und Sport, da diese von anderen
Fachlehrern unterrichtet werden. Auch soziale sowie außerschulische Aspekte, die im Schulalltag ebenfalls von Bedeutung sind, konnte ich in der Klasse 3a besonders gut beobachten. So habe ich an Geburtstagsfeiern und bei Streitschlichtungen mitgewirkt. Außerdem hatte ich die Möglichkeit, an einem Ausflug ins Museumsdorf nach Cloppenburg teilzunehmen. Meine eigenen Unterrichtsversuche habe ich hauptsächlich in den Fächern Gestaltendes Werken und Mathematik in den dritten und vierten Klassen durchgeführt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2 Hospitationen
2.1 Erstes Hospitationsprotokoll: Darstellung sozialer Beziehungen in der Klasse 3a
Um die sozialen Beziehungen der Schüler untereinander darstellen zu können, habe ich für jeden Schüler einen Zettel mit folgender Fragestellung erstellt:
1. „Neben welchem/r Mitschüler/in möchtest du am liebsten sitzen?“
2. „Du darfst dir noch zwei weitere Mitschüler/innen aussuchen, mit denen du gerne an einem Gruppentisch sitzen möchtest.“ (s. Anhang S. 43)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Mit den daraus resultierenden Ergebnissen habe ich zunächst eine Soziomatrix erstellt und diese anschließend in ein Soziogramm übertragen.
Bei der grafischen Darstellung des Soziogramms werden bestimmte grafische Symbole verwendet. Der Kreis stellt weibliche und das Viereck männliche Personen dar. In das Kreis- bzw. Dreieckssymbol werden der Name des Schülers und die Anzahl der positiven Wahlen eingetragen. Anhand des Soziogramms werden die Schüler, die besonders viele Stimmen erhalten haben, schnell ersichtlich.[5]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Durch diese Darstellungsformen habe ich feststellen können, dass von den Jungen Oliver L. und von den Mädchen Lynn sehr beliebt sind. Auf den vorderen Rangplätzen stehen aber auch Laura, Carina, Annika, Lena, Sarah und Kristof. Auffällig bei der Auswertung war jedoch, dass die Schüler, die an dem Tag nicht anwesend waren, auch keine Stimmen erhalten haben. Demnach müssten Sebastian und Michel am unbeliebtesten sein. Dennoch nehme ich an, dass diese in Klassengruppen integriert sind und von diesen auch akzeptiert werden. Sie wurden lediglich nicht in Betracht gezogen, da sie an diesem Tag nicht anwesend waren. Lässt man diese beiden Schüler nun außer Betracht, haben Pauline, Michéle, Svenja, Matin und Jan keine Stimme erhalten. Dieses Resultat stimmt auch mit meinen Vermutungen, die ich durch die sechswöchige Beobachtungsphase der Klasse gebildet habe, überein. Des Weiteren können durch das Soziogramm Gruppengefüge (s. blaue Pfeile) abgelesen werden, die sich auch durch die Beobachtungen in den Pausen widerspiegelten.
2.2 Zweites Hospitationsprotokoll mit Beobachtungsschwerpunkt
2.2.1 Theoretische Erörterung über ein lernförderliches Unterrichtsklima
Ein lernförderliches Unterrichtsklima bezeichnet die Qualität der Interaktion zwischen dem Lehrer und der Schüler in der Unterrichtsstunde, sowie die Beziehung der Schüler untereinander.[6] Das lernförderliche Unterrichtsklima wird nach der Aussage von Dreesmann[7] durch die vielfältigen Interaktionen und unterschiedlichen Einflüsse der „Umwelt“ Schule geprägt, denn die gemeinsam erlebten Situationen stärken die Gruppendynamik. Die angenehme Atmosphäre wird durch gegenseitige Rücksichtnahme und Toleranz, eine positive Arbeitshaltung und einen respektvollen und höflichen Umgang charakterisiert. Für die Entstehung dieser Bedingungen muss zunächst ein bestimmtes Lehrerverhalten gegeben sein, welches sich auf das didaktisch-methodische Handeln und eine bestimmte Haltung des Lehrers reduzieren lässt.[8] Diese Erlebnisausschnitte werden zwar individuell erlebt, dennoch werden sie von allen wahrgenommen und lösen eine bestimmte Reaktion aus. Dieser Zusammenhang wird als soziales Klima einer Schulklasse bezeichnet. Das Ziel ist letztendlich eine größere Arbeits- und Lerneffizienz in einer harmonisch funktionierenden Gruppe. Der Begriff „Klima“ wird in der Unterrichtsforschung von Withall[9] aufgegriffen. Er bezeichnet „Klima“ als die emotionale Akzentuierung der zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb der Schule. Es besteht eine Verbindung zwischen dem Klima und der Berücksichtigung der gegenseitigen Bedürfnisse und Ziele der Schüler im Unterricht. Anderson[10] bezieht sich auf Emotionen, Gefühle, Reaktionen und Belastungen der Schüler und auf die Eigenschaften der Klasse als eine soziale Gruppe. Steele, House & Kerrins[11] definieren “Klima“ , als den von den Schülern wahrgenommenen Aspekt der charakteristischen Anforderungen im Unterricht.
2.2.2 Detaillierte Darstellung der Beobachtung und des Beobachtungsgegenstandes
Meinen Beobachtungsschwerpunkt im Bezug auf ein lernförderliches Klima habe ich anhand einer Mathematikstunde in der Klasse 3a hospitiert. In dieser Stunde spielen die Schüler, jeweils in Vierergruppen, ein Kartenspiel. Dabei lassen sich die Karten in zwei Kategorien unterteilen. Die eine Kartengruppe enthält jeweils eine Aufgabenstellung und die andere die entsprechenden Lösungen. Ziel hierbei ist es, durch gute Zusammenarbeit in kürzester Zeit die passenden Ergebnisse für die Aufgaben zu finden. Die Lehrkraft nennt zunächst kurz die Inhalte und Ziele der Unterrichtsstunde. Durch eine präzise und verständliche Aufgabenstellung leitet sie den Unterrichtseinstieg ein und vergewissert sich anhand einer Proberunde, ob die Schüler die Spielregeln verstanden haben. Bei dem Spieldurchgang konnte ich sehr gut beobachten, dass die Gruppen durch die gemeinsame Teamfähigkeit sehr schnell zur Lösung der im Unterricht gestellten Aufgaben gefunden haben. Die sich dadurch auszeichnende positive Arbeitshaltung wird durch gegenseitige Rücksichtnahme und Toleranz ergänzt. Es kommt in den einzelnen Gruppen zu keinen Streitereien durch Unstimmigkeiten. Obwohl es in diesem Spiel um Schnelligkeit geht, nehmen die leistungsstärkeren dennoch Rücksicht auf die leistungsschwächeren Schüler, indem sie diesen genügend Wartezeit einräumen. Merken sie jedoch, dass ihr Mitschüler Probleme bei der Lösung der Aufgabenstellung hat, geben sie diesem Hilfestellung. Lediglich eine der Jungengruppe fällt aus dem Rahmen. In dieser Vierermannschaft ist ebenfalls ein leistungsschwacher Schüler, der von seinen Mitschülern übergangen wird. Sie binden diesen nicht in das Spielgeschehen ein. Auf die Frage des Schülers: „Warum grenzt ihr mich aus?“, ignorieren diese ihn einfach und antworten nicht auf seine Frage. Dieses bemerkt die Lehrerin und erklärt den Schülern, dass es sich hierbei um ein Teamspiel handelt und jeder einzelne von ihnen mathematische Fähigkeiten besitzt. Nach dieser Ermahnung der Lehrerin integrieren die Schüler den leistungsschwachen Mitspieler wieder ins Unterrichtsgeschehen. Nach etwa zehn Minuten ist die erste Gruppe fertig und vergleicht ihr Ergebnis zusammen mit der Lehrerin. Diese lobt die Gruppe für ihre tolle Leistung. Nacheinander werden alle Gruppen fertig. Am Ende der Einstiegsphase lobt sie die gesamte Klasse für die tolle Arbeit und bittet um eine Reflektion über das Spiel und den Spielverlauf. In gemeinschaftlicher Absprache bestimmt die Klasse die Vor- und Nachteile des Würfelspiels und ergänzt bzw. streicht entsprechende Regeln. Im weiteren Verlauf der Unterrichtsstunde nimmt die Lehrende eine klar strukturierte Leitungsposition ein. In Form des Frontalunterrichts moderiert sie den Verlauf und leitet die Schüler zur Beantwortung der Fragestellungen an.
2.2.3 Eigene Reflexion vor dem Hintergrund der Beobachtungsaufgabe
Durch die klare Strukturierung und verständliche Darstellung des Unterrichtsinhaltes in der Einstiegsphase erleichtert die Lehrende den Schülern das Lernen und gibt jedem Schüler dadurch die Möglichkeit sich aktiv am Unterrichtsgeschehen zu beteiligen. Außerdem beugt sie Störungen vor, wenn die Schüler eine eindeutige Orientierung der Stunde erhalten. Aufgrund dieser Aspekte ist die Basis für ein lernförderliches Klima gegeben. Die einzelnen Beobachtungsschwerpunkte, wie z. B. gegenseitige Rücksichtnahme und Toleranz, respektvoller und höflicher Umgang und eine positive Arbeitshaltung, werden in dieser Klasse bis auf wenige Ausnahmen vorbildlich umgesetzt. Die Schüler beteiligen sich aktiv am Unterricht und helfen sich gegenseitig während des Spieles. Bei dem Konflikt innerhalb der Jungengruppe stellte einer von ihnen eine Außenseiterrolle dar. Durch die Arbeit mit Hilfe bestimmter Techniken ist die Lehrerin in der Lage, die Unterrichtsstörung zu schlichten und sorgt so für eine harmonische Atmosphäre. An diesem Vorfall lässt sich erkennen, dass eine Klasse erheblichen Druck auf einen einzelnen Schüler ausüben kann, so dass dieser sich verunsichert und ausgegrenzt fühlt. Die pädagogische Konsequenz daraus wäre, die Schüler vor negativen Zuschreibungen zu bewahren und die Schüler auf ihre positiven Eigenschaften aufmerksam zu machen. Das Loben der Lehrenden am Ende der Einstiegsphase fördert und stärkt ebenfalls das Gemeinschaftsgefühl. Jedoch ist es hierbei von Bedeutung, dass sie die ganze Klasse lobt und nicht nur einzelne bzw. einzelne Gruppen. Denn wenn ein Lehrer dafür sorgt, dass die Klasse ein positives Leistungsbild entwickelt, dann hat auch der Einzelne was davon. Durch die Reflektion über das Spiel und entsprechend vorgenommene Veränderungen erhalten die Mitspieler die Möglichkeit mitzubestimmen und können neue Ziele zu ihrer Zufriedenheit formulieren.
Das Lehrerverhalten lässt sich durch eine freundliche, motivierte Ausstrahlung charakterisieren. Die Lehrerin strahlt das Interesse und die Begeisterung an ihrem Fach aus. Des Weiteren macht sie einen stabilen und selbstbewussten Eindruck. Sie zeigt den Schülern gegenüber Offenheit, Aufrichtigkeit und Engagement. Das Lehrer-Schülerverhältnis kennzeichnet sich durch einen vertrauensvollen Umgang. Die Lehrkraft zeigt den Kindern gegenüber Empathie und Einfühlungsvermögen. Sie nimmt die Schüler ernst und berücksichtigt ihre Interessen. Das Klassenklima in der 3a wird geprägt durch einen freundlichen Umgangston, wechselseitigen Respekt, Herzlichkeit, Wärme und eine entspannte Atmosphäre. Es wird gerne in der Klasse gelernt und auch mal gelacht. Es besteht eine Toleranz gegenüber Langsamkeit, eine angemessene Wartezeit auf Schülerantworten und ein konstruktiver, positiver Umgang mit Fehlern, so dass ein angstfreies Lernklima geschaffen wird.[12]
Fazit: Ein positives Unterrichtsklima ist für die Lernleistung jedes einzelnen Schülers von zentraler Bedeutung. Angst vor Misserfolgen oder fehlende gegenseitige Rücksichtnahme führen zu Blockaden oder auch einer zeitweiligen bzw. andauernden Verweigerung der Mitarbeit seitens der Schüler. Das Unterrichtsklima ist ein für die Arbeit in der Schule unverzichtbarer Faktor humanen Lehrens und Lernens. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich ein positives Unterrichtsklima leistungsfördernd auswirkt und auch Einfluss auf die Entwicklung der Persönlichkeit nach sich zieht.[13]
2.3 Drittes Hospitationsprotokoll:Schülerfallstudie
2.31 Allgemeine Angaben zum Schüler A
Der Schüler A ist elf Jahre alt. Er wurde in Deutschland geboren, hat aber aus Israel stammende Eltern, welche getrennt voneinander leben. Trotz seiner israelischen Herkunft hat er keinerlei sprachlicher Schwierigkeiten. Letzteres resultiert nicht zuletzt daraus, dass zu Hause nur deutsch gesprochen wird. Seine Hausaufgaben erledigt der Schüler regelmäßig, jedoch nicht immer besonders ordentlich. Seine schulischen Leistungen sind durchgehend als befriedigend zu bewerten.[14]
2.3.2 Das Verhalten des Schülers A im Unterrichtsverlauf
Bereits während der Lehrer die Hausaufgaben durchsieht, gibt der Schüler A undefinierte Laute von sich und läuft durch die Klasse. Die Ermahnungen des Lehrers befolgt er erst nach mehreren Aufforderungen. Auf die Aufforderung des Lehrers hin, im Übungsheft die Seite 56 aufzuschlagen, reagiert er mit mehrmaligen Reinrufen: „Welche Seite, welche Seite?“. Des Weiteren stört er permanent seinen Banknachbarn, dem er das Übungsheft wegzuziehen versucht, um Ergebnisse abzuschreiben. Bei der mündlichen Bearbeitung einer Aufgabe, ruft er ohne Meldung bzw. Aufforderung des Lehrers hin und wieder ein Ergebnis in den Raum. Bei der gemeinsamen Aussprache bestimmter Englischvokabeln spricht er das Wort besonders laut und albern aus und gestikuliert wild in der Luft herum. Sein Bewegungsdrang und seine Impulsivität äußern sich ebenfalls in seiner Sitzposition. Der Schüler sitzt auf seinem angewinkelten Bein und wippt vor und zurück. Das betroffene Kind quält außerdem fortlaufend seinen Banknachbarn, indem er beispielsweise einen Bleistift in dessen Nacken piekst oder gegen seinen Stuhl tritt. Bei der erneuten Ermahnungen des Lehrers verspricht der Schüler aufzuhören. Während der Bearbeitung eines Arbeitsblattes, steht der Schüler wiederholt auf, um seinen Bleistift am Papierkorb anzuspitzen, wobei er sich länger als erforderlich dort aufhält. Auf dem Rückweg stolpert er absichtlich über den Tornister eines Mitschülers, der umfällt und sich Teile des Inhalts auf dem Boden verteilen. Die Lehrer versucht mit Nicht-Beachtung zu reagieren. Als der Schüler A wieder undefinierte Laute in den Raum ruft, bittet ihn der Lehrer sich vernünftig zu verhalten und den Unterrichtsverlauf nicht zu stören. Kurzzeitig verhält sich der Schüler ordnungsgemäß und verfolgt in Ruhe den Unterricht. Als der Schüler A auf sein zappeliges Melden hin drangenommen wird, um eine Aufgabe an der Tafel lösen zu dürfen, löst er die Aufgabe ordnungsgemäß, hüpft dann aber auf einem Bein und sich einmal um die eigene Achse drehend zu seinem Platz zurück und sagt beim Vorbeihüpfen an einem Mitschüler, er könne das viel besser als er. Am Ende der Stunde rast der Schüler aus der Klasse und spielt alleine auf dem Schulhof an den Turnstangen.
2.3.3 Umstände der Erhebung
Durch Gespräche mit meinem Mentor habe ich erfahren, dass bei dem Schüler A das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) anhand mehrerer Gutachten diagnostiziert wurde. Bei der Beobachtung des Schülers A sind einige der ADHS-typischen Symptome aufgetreten. In der mir zur Verfügung stehenden Literatur werden die Aufmerksamkeitsstörung, die Konzentrationsschwierigkeit und die Impulsivität bzw. Hyperaktivität als die zentralen Anzeichen der Krankheit genannt.[15] Das sich in dem Verhalten des Schülers widerspiegelnde Symptom ist meiner Ansicht nach primär die Impulsivität und Hyperaktivität. Wie aus der Protokollierung seines Verhaltens zu ersehen ist, weist er ein unüberlegtes und unvorhersehbares Handeln auf. Außerdem äußert sich dieses im Vordergrund stehende Merkmal ebenfalls durch sein zusammenhangloses Reden, seine den Unterricht störenden Zwischenrufe und seine spontanen und impulsiven Bewegungen. Seine Impulsivität lässt ihn gegen vereinbarte Unterrichtsregeln verstoßen und wirkt sich ebenfalls negativ auf seine Interaktion mit der Lerngruppe aus. Das in vielen Fachliteraturen dargestellte Problem der fehlenden Akzeptanz und das daraus resultierende Problem, Freundschaften innerhalb der Gruppe zu knüpfen, kann zwar nicht beobachtet werden, allerdings sind leichte Züge einer Aggression gegenüber seinen Mitschülern zu erkennen. Diese kann sowohl körperlicher, als auch verbaler Natur sein. Die Züge des aggressiven Verhaltens kommen in der zu beobachtenden Stunde weniger auf als an einigen anderen Tagen. Sehr häufig wird im Zusammenhang mit ADHS auch von Lernschwierigkeiten in fast allen Schulfächern gesprochen. Die Konzentrationsfähigkeit des Schülers A ist von geringer Zeitdauer, welches sich negativ auf seine Leistungen auswirkt. Sowohl selbständiges Lernen als auch die Planung künftiger Aktivitäten bereiten dem Kind große Probleme. Was die Ursachen von ADHS betrifft, stimmen die Forscher noch nicht endgültig überein. Eines gilt jedoch als sicher: ADHS resultiert nicht aus falscher Erziehung, sondern ist eine angeborene Störung der Selbstkontrolle und kann vermutlich auf eine Stoffwechselstörung im Frontalhirn zurückgeführt werden.[16][17]
3 Eigene Unterrichtsplanung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3.1 Thema der Unterrichtseinheit
Die Herstellung von Kleisterpapier für einen Tagebuchumschalg
3.2 Sachanalyse
In diesem Abschnitt sollen die Lerninhalten der Unterrichtseinheit dargestellt werden. Hierbei wird auf die fachwissenschaftliche Bedeutung eines Tagebuches sowie die Techniken und Methoden der Kleisterpapierherstellung eingegangen.[18] Des Weiteren werden kurz die benötigten Materialien, Werkzeuge und die Bearbeitungsmethoden benannt.
[...]
[1] In dem gesamten Praktikumsbericht sind mit den Begriffen Schüler und Lehrer auch die weiblichen Geschlechter, wie Schülerinnen und Lehrerinnen, gemeint.
[2] Das Durchschnittsalter des Stammkollegiums liegt bei den unter 30 jährigen bei 5,6 % und bei den 30 bis 39 jährigen bei 29,4
%. Im Alter von 40 bis 49 Jahren sind 21,2 % und lediglich 5,6 % sind 50 bis 54 Jahre alt. Ein großer Anteil mit 27,5 % befindet
sich im Alter von 55 bis 59 Jahren. Die ältere Generation der Lehrerschaft von 60 bis 65 Jahren beträgt im Durchschnitt 10,7 %.
[3] Vgl. http://www.xxxxx.info/. Aufgerufen am 26.10.2008.
[4] Vgl. http://www.xxxxx.info/. Aufgerufen am 26.10.2008.
[5] Vgl. Kretschmer, 2005, S.36 f.
[6] Hilbert Meyer , Helmut Bülter. Was ist ein lernförderliches Klima?, in: PÄDAGOGIK (Beltz-Verlag), Heft 11/2004
[7] Dreesman, H. (1979). Zusammenhänge zwischen Unterrichtsklima, kognitiven Prozessen bei Schülern und deren Leistungsverhalten. Zeitschrift für empirische Pädagogik, 3,121-133.
[8] Meyer, Hilbert; Merkmale guten Unterrichts; 2003, S. 24 f.
[9] Withall, J.; The development of a rechnique fpr the measurement of social-emotional climate in classroom.,1949 , Journal of Experimental Education, 17, S. 347-361.
[10] Anderson, G.J.; Effects of teacher sex and course content on the social climate of
learning. 1971; American Educational Research Journal, 8, S. 649-663.
[11] Steele, J., House, E.R. & Kerrins, T. ; An instrument for assessing instructional climate through low- inference student judgements. 1971; American Educational Research Journal, 8, S. 447-466.
[12] Vgl. Meyer, Hilbert; Merkmale guten Unterrichts; 2003, S. 24 f.
[13] Vgl. Satow, L.; Unterrichtsklima und Selbstwirksamkeitsdynamik, 2001, in Unterrichten, Erziehen.
[14] aus Datenschutzgründen wir der zu Beobachtende als Schüler A bezeichnet
[15] Vgl. Holowenko, Henryk: Das Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS). Wie Zappelkindern geholfen werden kann, Weinheim und Basel 1999, S. 19.
[16] Vgl. Spallek, Roswitha: Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom. Ein kurzer Leitfaden zur Diagnostik und Therapie. Patmos Verlag GmbH & Co. KG, Walter Verlag, Düsseldorf und Zürich 2001, S.9ff.
[17] Vgl. Knödler, Henning: Problemschüler-Problemfamilien; 1998, Weinheim: Beltz, S. 29 ff.
[18] Vgl. Kretschmer, 2005, S.60.
- Citar trabajo
- Bachelor of Arts Sabine Smidt (Autor), 2009, Fachpraktikum Gestaltendes Werken an einer Grundschule, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/122100
-
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