Einleitung
Meine eigene Motivation, dieses Thema zu bearbeiten
Ich habe mich im Alter von 38 Jahren, neben einer Leitungstätigkeit und mit Familie, entschlossen Sozialpädagogik zu studieren, um mich beruflich weiter zu qualifizieren und beruflich neu zu orientieren. Aus meiner eigenen Erfahrung und durch meine Kontakte zu den wenigen „älteren“ Frauen im Studium mit Familie wurde mir bewußt, daß ein hohes Maß an Belastbarkeit, Selbstdisziplin, ein sehr gutes Zeitmanagement und sehr gute organisatorische Fähigkeiten, um nur einiges zu nennen, notwendig sind, um die vielfältigen beruflichen und privaten Anforderungen zu bewältigen.
Auch in meinem beruflichen und privaten Umfeld wurde es in den letzten Jahren zunehmend deutlicher, daß sich Frauen in einer Neuorientierungsphase befinden, einen beruflichen Neuanfang beginnen und sich beruflich weiterqualifizieren.
Die meisten von ihnen sind damit konfrontiert, auf dem Arbeitsmarkt geringe Anstellungschancen zu haben, weil sie als ältere Arbeitnehmerinnen zu teuer sind. Viele Arbeitgeber sind nicht bereit, die erforderlichen höheren Lohn-Nebenkosten zu tragen, trotz hervorragender Qualifikationen der Frauen. Aufgrund dieses Spannungsfeldes, einerseits über sehr gute Qualifikation und Fähigkeiten zu verfügen, und trotzdem eingeschränkte berufliche Entfaltungsmöglichkeiten zu erhalten, entschied ich mich für dieses Thema meiner Diplomarbeit.
Die heutigen Möglichkeiten einer beruflichen Neuorientierung sind im Zusammenhang von gesellschaftlichen und politischen Veränderungen und der historischen Entwicklung der Erwerbstätigkeit von Frauen zu betrachten. Die heutige „scheinbare“ Akzeptanz der berufstätigen Frau und Mutter ist ohne den historischen und gesellschaftlichen Kontext der letzten 150 Jahre nicht denkbar.
Im Rahmen dieses umfassenden Themas ist es nicht möglich, alle Aspekte der beruflichen Neuorientierung von Frauen im mittleren Lebensalter, verbunden mit der Entwicklung der weiblichen Erwerbsarbeit, umfassend zu bearbeiten, so daß ich eine subjektive Auswahl treffen mußte.
Mittleres Lebensalter bezieht sich im Rahmen dieser Diplomarbeit auf die Altersgruppe der 35- bis 45-jährigen Frauen mit Kind/ern.
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Inhaltsverzeichnis
- DIPLOMARBEIT
- INHALTSVERZEICHNIS
- VORWORT
- EINLEITUNG
- Meine eigene Motivation, dieses Thema zu bearbeiten
- 1. HISTORISCHE ENTWICKLUNG
- 1.1. Die historische Entwicklung der Frauenerwerbstätigkeit
- 1.1.1. Kurze Skizzierung der Lebens- und Berufssituation Mitte des 19. Jahrhunderts
- 1.1.2. Die Entwicklung und Bedeutung der ersten Frauenbewegung, erste gesellschaftliche und politische Veränderungen
- 1.1.3. Der Rückschritt im Nationalsozialismus
- 1.1.4. Die Situation der Frauen nach dem zweiten Weltkrieg
- 1.1.5. Der Rückzug der Frauen in Ehe und Familie
- 1.1.6. Ehe und Familie als traditionelle normative Institution
- 1.2. Die Entwicklung einer erhöhten Wertigkeit von Berufstätigkeit seit den 60er Jahren
- 1.2.1. Ursachen eines veränderten Erwerbsverhaltens
- 1.2.2. Die Bildungsreform der 60er Jahre und ihre Auswirkungen
- 1.2.3. Die Bedeutung der Frauenbewegung in den 70er Jahren
- 1.2.4. Wandel des Leitbildes Ehe und Familie
- 1.2.5. Der Einstellungswandel zum Rollenverhalten der Frauen
- 1.2.6. Gegenwärtige Diskussionspunkte
- 1.1. Die historische Entwicklung der Frauenerwerbstätigkeit
- 2. DIE FRAUENBERUFE
- 2.1. Frauenberufe - ein historisch gesellschaftlicher Prozeß
- 2.1.1. Frauenberufe - Männerberufe. Eine Unterscheidung
- 2.1.2. Die Segregation des Arbeitsmarktes
- 2.1.3. Die besondere Eignung der Frauen für Frauenberufe und gesellschaftliche Folgen
- 2.1.4. Die weibliche Sozialisation und Frauenberufe
- 2.1.5. Frauenberufe - ein eingeschränktes Spektrum an Berufen
- 2.1.6. Frauenberufe - eine eingeschränkte berufliche Entwicklung
- 2.2. Beruf und Karriere
- 2.2.1. Weibliche Fähigkeiten - eine Eignung für Führungsaufgaben
- 2.2.2. Hindernisse für Frauen „Karriere" zu machen
- 2.2.3. Macht und Karriere
- 2.2.4. Die Bedeutung des „Selbstwertes" als Hindernis von Macht und Einfluß
- 2.2.5. Die zwiespältige Einstellung von Frauen zu „Erfolg"
- 2.2.6 Frauen wollen Macht und Einfluß - der Weg zu Macht und Einfluß
- 2.2.7. Die Führungskräfte der Zukunft - Frauen
- 2.1. Frauenberufe - ein historisch gesellschaftlicher Prozeß
- 3. BERUFSTÄTIGKEIT UND FAMILIE
- 3.1. Vereinbarkeit von Beruf und Familie
- 3.1.1. Die Pluralität der Lebensformen
- 3.1.2. Erwartungshaltung der Partner und gesellschaftliche Erwartungen an Beruf und Familie
- 3.1.3. Die Bewältigung beruflicher und familialer Aufgaben
- 3.1.4. Probleme der Frauen
- 3.1.5. Erste Einstellungs- und Verhaltensänderungen der Männer
- 3.2. Weitere Hindernisfaktoren bei einer Berufstätigkeit von Frauen
- 3.2.1. „Diskontinuität" in der Berufstätigkeit von Frauen
- 3.2.2. Berufstätigkeit und Kinderbetreuung
- 3.2.3. „Die Frauenfalle"
- 3.2.4. Die geringfügigen Beschäftigungen - die 620-DM-Jobs
- 3.2.5. Teilzeittätigkeit - eine Sackgasse
- 3.1. Vereinbarkeit von Beruf und Familie
- 4. REFORMGESETZE
- 4.1. Gesetzliche Veränderungen zugunsten der Frauen
- 4.1.1. Das Grundgesetz Artikel 3 Abs. 2 und Elisabeth Selbers
- 4.1.2. Die Bedeutung dieses Grundgesetzartikels
- 4.1.3. Eine Auswahl wichtiger Reformgesetze in Hinblick auf Erwerbstätigkeit von Frauen
- 4.1. Gesetzliche Veränderungen zugunsten der Frauen
- 5. DIE FRAUEN IM MITTLEREN LEBENSALTER
- 5.1. Frauen in der Lebensmitte
- 5.1.1. Die Generation im Umbruch
- 5.1.2. Die „Lebensmitte", eine Zeit der Veränderungen
- 5.1.3 Eine berufliche Neuorientierung von Frauen im mittleren Lebensalter
- 5.2. Die Interviews der Frauen im mittleren Lebensalter zur beruflichen Neuorientierung
- 5.2.1. Meine Vorgehensweise und die subjektive Auswahl der Frauen
- 5.2.2. Ziel der Interviews
- 5.2.3. Der Fragebogen als Grundlage der Erzählinterviews
- 5.3. Das erste Interview
- 5.4. Das zweite Interview
- 5.5. Das dritte Interview
- 5.6. Das vierte Interview
- 5.7. Die Auswertung der Interviews
- 5.7.1. Die Herkunftsfamilien und die Berufswahl
- 5.7.2. Die Motive der Frauen, sich beruflich neu zu orientieren
- 5.7.3. Veränderungen in den Familien und den Partnerschaften
- 5.7.4. Die finanzielle Situation
- 5.7.5. Die persönliche Einschätzung der eigenen Fähigkeiten
- 5.7.6. Ihre Einschätzung der Fähigkeiten von Frauen im mittleren Lebensalter und die Bedingungen des Arbeitsmarktes
- 5.7.7. Ihre Vorschläge zur Veränderung der Arbeitsmarktsituation
- 5.7.8. Vorschläge, um die Bedürfnisse von Frauen in einer Neuorientierungsphase besser zu berücksichtigen
- 5.7.9. Ideen und Vorschläge der Frauen zur Veränderung gesellschaftlicher und politischer Rahmenbedingungen
- 5.8. Die Interviews mit hauptamtlichen Mitarbeiter/innen von Trägern, zuständig für berufliche Weiterbildung und Qualifizierung von Frauen im mittleren Lebensalter
- 5.8.1. Ziel der Interviews
- 5.8.2. Das erste Interview
- 5.8.3. Das zweite Interview
- 5.8.4. Das dritte Interview
- 5.9. Die Auswertung der Interviews mit Trägern
- 5.10. Zusammenfassende Bewertung der Interviews der Frauen
- 5.11. Zusammenfassende Bewertung der Interviews der Träger
- 5.1. Frauen in der Lebensmitte
- 6. ÜBERLEGUNGEN ZUR ARBEITSMARKTSITUATION
- 6.1. Gesetzliche Vorgaben zur Umsetzung von Frauenförderung
- 6.2. Das Arbeitsförderungsgesetz (AFG) als gesetzliche Grundlage für eine berufliche Neuorientierung
- 6.3. Umsetzung der Arbeitsförderung in Form von Umschulungen, Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen
- 6.4. Die Arbeitsmarktsituation für Frauen im mittleren Lebensalter
- 6.5. Veränderung der beruflichen Möglichkeiten für Frauen im mittleren Lebensalter mit Berücksichtigung der Veränderungsvorschläge der interviewten Frauen.
- 6.6. Meine persönliche Einschätzung
- SCHLUßWORT
- LITERATURLISTE
- ANHANG
- Interviewleitfaden (Fragebogen für die interviewten Frauen)
- Interviewfragen für Träger von Weiterbildungs- und Qualifizierungsangeboten für Frauen
- Berufliche Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen für Frauen
- Die Beratungsstelle für Frauen „Zurück in den Beruf'
- ERKLÄRUNG ZUR DIPLOMARBEIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der beruflichen Neuorientierung von Frauen im mittleren Lebensalter. Die Arbeit analysiert die geschichtliche Entwicklung der Frauenerwerbstätigkeit, die Bedeutung der Frauenbewegung und die gesellschaftlichen Veränderungen, die Einfluss auf das Rollenverständnis von Frauen und Männern hatten. Die Arbeit untersucht die Herausforderungen, die sich für Frauen im mittleren Lebensalter bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ergeben, und beleuchtet die Hindernisse, die Frauen auf dem Weg zu einer beruflichen Neuorientierung begegnen. Die Arbeit analysiert die Fähigkeiten und Kompetenzen von Frauen im mittleren Lebensalter und untersucht, inwieweit diese auf dem Arbeitsmarkt wertgeschätzt werden. Die Arbeit untersucht die Angebote von Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für Frauen und analysiert die Chancen und Herausforderungen der Vermittlung auf dem Arbeitsmarkt.
- Die historische Entwicklung der Frauenerwerbstätigkeit
- Die Bedeutung der Frauenbewegung
- Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie
- Die Hindernisse für Frauen im mittleren Lebensalter auf dem Arbeitsmarkt
- Die Fähigkeiten und Kompetenzen von Frauen im mittleren Lebensalter
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 skizziert die historische Entwicklung der Frauenerwerbstätigkeit vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Es werden die verschiedenen Phasen der Frauenbewegung und die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen beleuchtet, die Einfluss auf die Rolle der Frau in Familie und Beruf hatten.
Kapitel 2 analysiert die geschlechtsspezifische Arbeitsmarktteilung und die Auswirkungen auf die berufliche Orientierung von Frauen. Es werden die typischen Frauenberufe, die Segregation des Arbeitsmarktes und die besonderen Anforderungen an Frauen in diesen Berufen untersucht. Die Arbeit analysiert die Hindernisse, die Frauen auf dem Weg zu einer Karriere begegnen, und untersucht die Bedeutung des Selbstwertes und die zwiespältige Einstellung von Frauen zu „Erfolg".
Kapitel 3 beleuchtet die Herausforderungen, die sich für Frauen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ergeben. Es werden die verschiedenen Familienformen und die damit verbundenen Erwartungen an Frauen und Männer analysiert. Die Arbeit untersucht die Probleme, die Frauen bei der Bewältigung von beruflichen und familialen Aufgaben erleben, und beleuchtet die Bedeutung der Kinderbetreuung und die Auswirkungen von Teilzeittätigkeit auf die berufliche Entwicklung von Frauen.
Kapitel 4 stellt die wichtigsten Reformgesetze vor, die die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in Deutschland fördern sollen. Es werden das Grundgesetz Artikel 3 Abs. 2, das Gleichberechtigungsgesetz und das Arbeitsförderungsgesetz sowie ihre Auswirkungen auf die berufliche Situation von Frauen analysiert.
Kapitel 5 präsentiert die Ergebnisse von Interviews mit Frauen im mittleren Lebensalter, die sich beruflich neu orientieren. Die Interviews geben Einblick in die persönlichen Lebensgeschichten, die Motive für eine berufliche Neuorientierung, die Herausforderungen, die sich für Frauen in dieser Lebensphase ergeben, und die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten.
Kapitel 6 untersucht die Arbeitsmarktsituation für Frauen im mittleren Lebensalter und analysiert die Herausforderungen, die sich für Frauen in dieser Lebensphase bei der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle ergeben. Es werden die verschiedenen Angebote von Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für Frauen und die Chancen der Vermittlung auf dem Arbeitsmarkt untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die berufliche Neuorientierung von Frauen im mittleren Lebensalter, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die geschlechtsspezifische Arbeitsmarktteilung, die Frauenberufe, die Fähigkeiten und Kompetenzen von Frauen im mittleren Lebensalter, die Herausforderungen der Vermittlung auf dem Arbeitsmarkt und die Bedeutung von Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für Frauen.
- Citar trabajo
- Renate Raunecker (Autor), 1999, Berufliche Neuorientierung von Frauen im mittleren Lebensalter, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121
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