Diese Arbeit beinhaltet eine Interviewbefragung zur Frage, was Menschen im Wachkoma erleben.
In dieser Arbeit soll untersucht werden, was Menschen im Wachkoma erleben. Dies bedeutet herauszufinden, ob die Betroffenen Erinnerungen oder Träume gehabt haben, welche von starken Gefühlen begleitet oder Sinneseindrücken geprägt oder ausgelöst wurden.
Es geht demnach um alle, von Betroffenen, berichteten Formen des menschlichen Erlebens im Wachkoma. Die endgültige Forschungsfrage lautet also: „Von welchen Erlebnissen berichten Menschen, die sich im Zustand eines Wachkomas befanden?“
Um diese Frage genauer zu erforschen, werden folgende Detailfragen geklärt:
1. Gibt es bestimmte Erlebnisse, die Betroffene mit ihrer Zeit im Koma in Verbindung bringen können?
2. Gibt es Gefühle oder Sinneseindrücke, an die sie sich in Bezug auf diese Zeit erinnern?
3. Gab es Situationen, in denen es zu unbeantworteten Kommunikationsversuchen kam?
4. Was war die erste klare Erinnerung nach dem Beginn des wachkomatischen Zustand?
Der Tatsache geschuldet, dass viele Menschen, die sich in einem wachkomatischen Zustand befinden, wenig Hilfe bekommen und oft jahrelang existieren, ohne Hoffnung auf ernsthafte, fördernde und therapeutische Hilfen, versucht diese Bachelorarbeit nachzuweisen, dass es Menschen im Wachkoma gibt, die Erinnerungen und Erfahrungen mit dieser Zeit in Verbindung bringen, um den Umgang von Angehörigen oder Pflegepersonal mit den Betroffenen zu sensibilisieren.
Dies könnte dazu beitragen, Menschen in ihrem unklaren Bewusstseinszustand besser zu verstehen, um sie auf ihrem Weg zur Rehabilitation und Überwindung ihres traumatischen Zustandes zu unterstützen.
2 Ziele und Fragestellung der Arbeit
3.1.2 Problem mit dem Begriff „Wachkoma“
3.1.4 Abgrenzung zu anderen unklaren Bewusstseinszuständen
3.2.2 Erleben von Menschen im Wachkoma
4 Forschungsstand
5 Methodik
5.1 Forschungsinstrument
5.1.1 Qualitative Forschung
5.1.2 Qualitatives Interview
5.1.3 Stichprobe
5.1.4 Durchführung der Interviews
5.2 Auswertung
5.2.1 Transkription
5.2.2 Datenauswertung
6. Darstellung der Ergebnisse
6.1 Allgemeine Daten
6.2 Auslösungsfaktoren für das Wachkoma
6.2.1 Etwaige Vorerkrankungen
6.2.2 Ablauf des Unfalls
6.2.3 Damalige Lebenssituation
6.2.4 Körperliches Befinden vor dem Unfall
6.2.5 Letzte Erinnerung vor dem Unfall
6.3 Zeit des Komas
6.3.1 Erinnerungen
6.3.2 Träume
6.3.3 Sinneseindrücke
6.3.4 Emotionales Empfinden
6.3.5 Nahtoderfahrungen
6.3.6 Körperliche Situation
6.3.7 Kommunikationsversuche
6.3.8 Schmerzen
6.4 Postkomatös
6.4.1 Aufwachen
6.4.2 Motivation
6.5 Sonstiges
6.5.1 Langzeitauswirkungen
6.5.2 Heutiges Befinden
6.6 Zusatzinformationen über die Befragten
7 Diskussion und Interpretation der Ergebnisse
7.1 Allgemeines
7.2 Zeit des Komas
7.2.1 Erinnerungen und Träume
7.2.2 Sinneseindrücke und Schmerzen
7.2.3 Emotionales Empfinden
7.2.4 Nahtoderfahrungen
7.2.5 Körperliche Situation und Kommunikationsversuche
7.3 Postkomatös
7.3.1 Aufwachen
8 Fazit und Ausblick
9 Gütekriterien
9.1 Kommunikative Validierung
9.2 Triangulation
9.3 Nähe zum Gegenstand
9.4 Regelgeleitheit
9.5 Verfahrensdokumentation
9.6 Argumentative Interpretationsabsicherung
11 Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 (Quelle: Nydahl, 2017 und Gerstenbrand, F., 09.07.2018)
Abbildung 3: Transkriptionsregeln für die computerunterstütze Auswertung
Abbildung 4: Kurzportrait der Befragten (Eigene Darstellung)
1 Einleitung
Die Thematik, welche vorliegende Bachelorarbeit erforschen wird, ist, was genau Menschen, die sich einem wachkomatischen Zustand befinden, erleben. Das Interesse an der Erforschung dieser Thematik entstand nach der Schulzeit, während der Absolvierung eines internationalen Freiwilligendienstes im St. Louis Hospiz in Jerusalem. Die Arbeit vor Ort eröffnete die Möglichkeit, die therapeutische Behandlung von Menschen im sogenannten Wachkoma kennenzulernen, die in erster Linie aus Basaler Stimulation und Kommunikation bestand. Durch die Arbeit und die persönlichen Beziehungen, die dadurch entstanden, kam der Wunsch auf, sich dieser Problematik zu widmen. Das Studium der Heilpädagogik eröffnete die Möglichkeit zur verstärkten Auseinandersetzung mit den Basalen Methoden.
Der Tatsache geschuldet, dass viele Menschen, die sich in einem wachkomatischen Zustand befinden, wenig Hilfe bekommen und oft jahrelang existieren, ohne Hoffnung auf ernsthafte, fördernde und therapeutische Hilfen, versucht diese Bachelorarbeit nachzuweisen, dass es Menschen im Wachkoma gibt, die Erinnerungen und Erfahrungen mit dieser Zeit in Verbindung bringen, um den Umgang von Angehörigen oder Pflegepersonal mit den Betroffenen zu sensibilisieren. Dies könnte dazu beitragen, Menschen in ihrem unklaren Bewusstseinszustand besser zu verstehen, um sie so zu unterstützen auf ihrem Weg zur Rehabilitation und Überwindung ihres traumatischen Zustandes. Darüber hinaus beschäftigt mich diese Fragestellung persönlich, eben durch meine Erfahrung in jenem Hospiz, da ich täglich mit diesem Klientel gearbeitet habe und mir die Forschungsfrage dieser Arbeit häufig selbst stellte.
Dass die Erforschung dieser Thematik essentiell wichtig ist, zeigt, dass es deutschlandweit ca. 1500 – 5000 Patienten gibt, die sich in einem wachkomatischen Zustand befinden und bei welchen nach wie vor Unklarheit besteht, ob und vor allem wie weit ihr Bewusstsein erhalten geblieben ist, weswegen fördernde Maßnahmen oft nur zögerlich bis unzureichend durchgeführt werden (Deutsches Aerzteblatt, 2015). Damit sind sowohl therapeutische Interventionen als auch soziale Interaktionen durch Angehörige, Freunde und durch das Pflegepersonal gemeint. Darüber hinaus gilt es, Menschen im Wachkoma gleichwertig in der Gesellschaft zu stellen, da sie aufgrund ihres Zustandes als abwesend und unkommunikativ betrachtet werden. Ihre Reaktionen auf Reize aus der Sicht „von außen“ erscheinen oft sinnlos oder nicht zielgerichtet, wobei uns vielleicht einfach nur die richtige „Antenne“ fehlt, um Menschen im Wachkoma zu verstehen (Salomon, F. in Bienstein & Fröhlich, 2000, S.32).
Alles in allem soll diese Arbeit einen weiteren Schritt zu einer Haltungsänderung beschreiten, die im Umgang mit diesem Klientel essentiell wichtig ist, um so das Prinzip einer Gleichwertigkeit zu unterstützen. Menschen, die sich in unklaren Bewusstseinszuständen befinden, soll zu einer validierten Diagnose und Rehabilitation verholfen werden. Auf der Suche nach geeigneten Interviewpartnern für meine Bachelorarbeit erreichten mich einige Anfragen von Menschen, deren Angehörige im Wachkoma liegen und die mich baten, ihnen meine Bachelorarbeit nach der Fertigstellung zuzusenden, da sie darauf hoffen, so Auskunft darüber zu erhalten, was ihre Angehörigen gerade durchmachen und was sie tun können, um sie zu unterstützen. Ich hoffe sie nicht zu enttäuschen. Für die Erforschung der vorliegenden Thematik wurden Menschen gesucht, welche sich in einem wachkomatischen Zustand befanden und sich von diesem soweit rehabilitiert haben, dass sie verbal kommunizieren können. Eine weitere Voraussetzung für die Suche nach geeigneten Interviewpartnern war das Vorhandensein von Erinnerungen, welche die Betroffenen mit ihrer Zeit im Wachkoma in Verbindung bringen. Weitere Details zu der Suche nach Interviewpartnern werden in den Punkten „2 Ziele und Fragestellung der Arbeit“ sowie „5.1.3 Stichprobe“ und 5.1.4 Durchführung der Interviews“ näher erläutert.
2 Ziele und Fragestellung der Arbeit
In dieser Arbeit soll untersucht werden, was Menschen im Wachkoma erleben. Dies bedeutet herauszufinden, ob die Betroffenen Erinnerung oder Träume gehabt haben, welche von starken Gefühlen begleitet, oder Sinneseindrücken geprägt oder ausgelöst wurden. Ich habe mich dagegen entschieden in dieser Bachelorarbeit ausschließlich Erinnerungen zu dokumentieren. Dies geschah, nachdem ich die erste Befragung durchführte und der Betroffene mir einen detaillierten Traum schilderte, welchen er deutlich mit seiner Zeit im Koma in Verbindung bringt. Dieser Traum hatte für ihn eine emotionale Bedeutung und versinnbildlicht sein „Erleben im Wachkoma“. Da der Traum für ihn das Erleben darstellte und er etwas über sein emotionales Befinden aussagte, habe ich entschieden ihn in die Auswertung und die Interpretation der Ergebnisse einzuschließen.
Es geht demnach um alle von Betroffenen berichteten Formen des menschlichen Erlebens im Wachkoma.
Die endgültige Forschungsfrage lautet also: „Von welchen Erlebnissen berichten Menschen, die sich im Zustand eines Wachkomas befanden?“
Um diese Frage genauer zu erforschen, werden folgende Detailfragen geklärt:
· Gibt es bestimmte Erlebnisse, die Betroffene mit der / ihrer Zeit im Koma in Verbindung bringen können?
· Gibt es Gefühle oder Sinneseindrücke, an die sie sich in Bezug auf diese Zeit erinnern?
· Gab es Situationen, in denen es zu unbeantworteten Kommunikationsversuchen kam?
· Was war die erste klare Erinnerung nach dem Beginn des wachkomatischen Zustand?
3 Theoretischer Hintergrund
In diesem Abschnitt wird der theoretische Hintergrund für die Bachelorarbeit näher erläutert, um darüber hinaus den Kontext der Thematik festzulegen. Hierzu wird der Begriff Wachkoma definiert und der Unterschied zu anderen minimalen Bewusstseinszuständen dargestellt. Des Weiteren wird auf die Stigmatisierung eingegangen, welche mit manchen Begriffen verbunden ist, die den wachkomatischen Zustand beschreiben. Im weiteren Verlauf wird zunächst beschrieben, wie Menschen ihre Umwelt erleben und wie eben dieser Prozess abläuft, um die Forschungsfrage näher zu erläutern.
Schlussendlich wird der theoretische Hintergrund mit einigen Definitionen von Bewusstsein aus der Medizin, Psychologie, Pädagogik und Philosophie zu Ende geführt, um im letzten Teil dieses Abschnittes auf einige wissenschaftliche Auffassungen von Bewusstsein im Wachkoma einzugehen.
3.1 Wachkoma
3.1.1 Definition
Das Wachkoma oder auch apallisches Syndrom genannt, beschreibt einen weitestgehenden Ausfall der Großhirnrinde (syn. Apallisches Syndrom = „ohne Hirnmantel“), welcher durch eine Schädigung des Gehirns ausgelöst werden kann. Schädel- Hirn Traumen, hypoxische oder ischämische Hirnschäden, Hirnblutungen, Entzündungen des Gehirns und darüber hinaus die Folgen von Schlaganfällen und Narkosezwischenfällen zählen zu den häufigsten, bekannten Ursachen für diese Schädigung (Nydahl, 2017). Betroffene sind durch die Ursachen, die zu ihrem wachkomatischen Zustand geführt haben „an Leib und Seele traumatisiert“ (Nydahl, 2017, S.7). Eine Traumatisierung definiert sich im ICD-10 (International Classification of Disease), als eine „Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine Situation kürzerer oder längerer Dauer mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigen Ausmaß […]“ (Baierl, M., 2016, S. 22-23).
Das Syndrom beschreibt einen Zustand der Wachheit, in dessen Verlauf, sich die vegetativen Körperfunktionen (Atemtätigkeit, Kreislaufregulation) stabilisieren bei gleichzeitigem Ausbleiben von erkennbaren Reaktionen auf Berührungen und Ansprache sowie zielgerichtete Körperbewegungen. Wichtig ist hier zu erwähnen, dass diese Beobachtungen lediglich aus der Sicht „von außen“ sinnlos oder nicht zielgerichtet erscheinen (Nydahl, 2017).
Ein Vorhandensein von minimalem Bewusstsein während dieses Zustandes ist mithilfe von wissenschaftlichen Studien (Martin M. Monti et al., 2010) und Erfahrungsberichten nachgewiesen. Allerdings variiert die Genauigkeit von Erinnerungen der verschiedenen Klienten. Das Spektrum reicht hier von traumähnlichen Erinnerungen, verbunden mit bizarren Körpereigenproportionen und Tunnelerlebnissen, bis hin zu Stimmen oder Geräuschen, welche nicht näher definiert werden konnten, sowie Gesichter, welche die Betroffenen im Nachhinein als die von Angehörigen oder Mitgliedern des Pflegepersonals erkannten (Nydahl, 2017). Die eben erwähnten Erlebnisse stammen aus anderen Forschungsarbeiten, die sich bereits in der Vergangenheit mit dieser Thematik auseinandersetzten und ihre Informationen durch Befragungen von Rehabilitierten, Pflegepersonal und Angehörigen erheben konnten. Darüber hinaus sprachen Menschen, welche sich im Koma und im Wachkoma befanden, von Träumen und Albträumen, die sie in der Zeit des Wachkomas durchlebten, sowie von Nahtoderlebnissen, die sich beispielsweise durch außerkörperliche Erfahrungen äußerten(Höfling, W. 2005).
Zusammenfassend ist zu sagen, dass schon seit längerem bekannt ist, dass selbst Patient*innen, die tief sediert sind, vieles wahrnehmen und behalten können, was von außen nicht erkennbar ist (Salomon, F. in Bienstein & Fröhlich, 2000).Aufgrund des traumatisierten Zustandes des Gehirnes haben die Betroffenen oftmals nicht die Kraft, verbal oder körperlich mit ihrem Umfeld in Kontakt zu treten (Zieger, 2015) und sind weitestgehend auf äußere Reize angewiesen, weswegen es wichtig ist, dass die Angehörigen sie so behandeln, als würden sie alles verstehen (Nydahl, 2017).
3.1.2 Problem mit dem Begriff „Wachkoma“
Aufgrund der Unfähigkeit zu sprechen oder sich wegen auftretender Spastik zu bewegen, werden Menschen im Wachkoma oft als Objekt betrachtet, da sie von Außenstehenden, als nicht oder kaum kommunizierend wahrgenommen werden. Die allgemeine Annahme ist häufig, dass Menschen, welche auf äußerliche Reize nicht mit den bekannten Reaktionen antworten, nicht bei Bewusstsein sind (Salomon, F. in Bienstein & Fröhlich, 2000). Der Begriff „Wachkoma“ ist ein Oxymoron, also ein Wort, welches aus zwei gegensätzlichen Begriffen besteht. In einer Ausgabe der Deutschen Ärzte Zeitung vom 17.03.2016 äußerte sich der Neurologe Prof. Werner Hacke zu dem Wort und erläuterte „Mal ehrlich, entweder ist man wach oder komatös, die Mischung geht nicht […]“. Auch die angloamerikanische Bezeichnung für das Wachkoma ist missverständlich. Dort wird es als „vegetativer Zustand“ (englisch: vegetative state) bezeichnet. Durch diese Bezeichnung wird der Eindruck erweckt, dass Menschen im Wachkoma lediglich existieren, sprich alle vegetativen Funktionen aufweisen, die für das Leben notwendig sind, jedoch keinerlei Bewusstsein besitzen (Zieger, 2015).
Aufgrund der vielen unterschiedlichen stigmatisierenden Begriffe, die für Wachkoma existieren, wurde im Versuch um eine wertneutrale Bezeichnung der Begriff „Syndrom der reaktionslosen Wachheit“ (Abkürzung SRW) international eingeführt (Zieger, 2015). Dieser ist im Vergleich zu den anderen Begriffen am Wenigsten defizitorientiert, da er impliziert, dass die Betroffenen wach sind, jedoch lediglich nicht reagieren können. In dieser Arbeit wird jedoch weiterhin, der Begriff Wachkoma benutzt.
3.1.3 Verlauf des Wachkomas
Bevor im Folgenden der Verlauf näher erläutert wird, ist zunächst hervorzuheben, dass das Wachkoma kein stillstehender Zustand ist. Nydahl versteht unter ihm eher „eine dynamische Existenzform und mögliche Seinsweise eines Menschen“ (Nydahl, 2017, S.9). Dies bedeutet, dass der Betroffene zu Lernprozessen im Stande ist, auch wenn diese zumeist innerlich ablaufen und äußerliche Veränderungen erst nach einiger Zeit sichtbar werden können (Nydahl, 2017). Darüber hinaus ist es bedeutungsvoll zu erwähnen, dass es unterschiedliche Beschreibungen von Experten gibt, die versuchen, den wachkomatischen Zustand in Phasen oder Stadien zu gliedern und diese Kategorien mithilfe von motorischen, kommunikativen oder mimischen Reaktionen seitens der Betroffenen festzulegen. Vorliegende Arbeit stützt sich auf die Beschreibungen von Gerstenbrand und Zieger, da ich mit deren Arbeit aufgrund der studienintegrierten Praxis am Ehesten vertraut bin. Das Problem mit dem Verlauf des Wachkomas und der Grund für die verschiedenen Beschreibungen der einzelnen Stadien ist der Tatsache geschuldet, dass viele Experten versuchen die innerpsychischen Prozesse von Betroffenen anhand von äußerlichen Merkmalen und Reaktionen zu beobachten. Allerdingt bleibt es fortwährend eine Sicht „von außen“ und es herrscht nach wie vor Unklarheit über die innerpsychischen Prozesse der Betroffenen (Zieger, 2015).
Für die Interviews wurde in dieser Arbeit der Begriff Wachkoma benutzt von dem Moment an, in welchem der / die Betroffene aussagte, dass er / sie im Wachkoma lag. Dies diente dazu, die subjektive Sichtweise auf ihre Erkrankung besser zu veranschaulichen.
In der Anfangszeit des Wachkomas befindet sich der / die Betroffene oft in einem komatischen Zustand und muss künstlich beatmet werden. Sein / Ihr Körper befindet sich in einer Schockphase, die mehrere Tage andauern kann. In dieser Phase und in den nachfolgenden Wochen sind die Vitalfunktionen des Körpers (Temperatur, Blutdruck, Herz-Kreislauf) im Ungleichgewicht. Diese gilt es zunächst in Balance zu bringen, welches durch Sedierung der Betroffenen und durch künstliche Beatmung und Ernährung versucht wird (Zieger, 2015). Der Körper der Menschen ist durch die Ursachen, welche zum Wachkoma führten „an Leib und Seele traumatisiert.“ (Nydahl, 2017, S.7).
Die nächste Phase, die sich meist drei bis vier Wochen nach dem Unfall anschließt und in der der Betroffene aus dem tiefkomatösen Zustand erwacht, ist durch folgende Symptome charakterisiert (Multi Society Task Force on PVS 1994).
· Spontanatmung, Herz-Kreislauf Tätigkeit ohne lebenserhaltende Apparate, vegetative Dysregulation mit erhöhtem Blutdruck, erhöhte Herz – und Atemfrequenz, Schweißausbrüche und vermehrter Speichelfluss.
· Erschöpfungs – oder tageszeitlicher Schlaf-Wach Rhythmus.
· Geöffnete Augen während Wachphasen, der Blick geht jedoch anfänglich ins Leere oder wandert, ohne zu fixieren.
· Keine von außen erkennbaren zielgerichtete Bewegungen oder absichtsvolle Versuche der Kontaktaufnahme.
· Erhaltene motorische Primitivreaktionen und Schablonen wie Schmatz – und Kaubewegungen (orale Automatismen).
· Erhöhter Muskeltonus mit zunehmender Spastik und Gefahr von Gelenkfehlstellungen, Kontrakturen und Wundliegen (Dekubitus).
(Nydahl P., 2017, S.8)
Im weiteren Verlauf des Wachkomas muss darauf geachtet werden, ob der Betroffene vermehrt mimische oder motorische Reaktionen aufzeigt. Diese sind Anzeichen dafür, dass der Remissionsprozess begonnen hat. Die Remission aus dem Koma steht für die körperliche und geistige Erholung des Körpers von dem traumatischen Zustand des Komas (Zieger, 2015).
Wachkoma Patienten durchlaufen verschiedene Phasen des Bewusstseins, in deren Verlauf sie durch zunehmende Förderung vermehrt von ihrer Umwelt wahrnehmen und gezielter und schlussendlich auch verbal auf äußere Reize reagieren können. Diese Stadien des Wachkomas wurden nach Prof. Dr. Dr. Hc. Franz Gerstenbrand in seinem Buch „Das traumatische apallische Syndrom“ von 1967 festgehalten. In der genannten Veröffentlichung wird von 7 Remissionsstufen gesprochen, die der/die Patient*in vom Koma bis hin zum vollen Bewusstsein durchläuft. Diese gliedern sich wie folgt:
Abbildung 1 (Quelle: Nydahl, 2017 und Gerstenbrand, F., 09.07.2018)
Obgleich die Veröffentlichung von Gerstenbrand und die 7 Remissionsstufen schon vor vielen Jahrzehnten veröffentlicht wurden (1967), ist es auch heute noch eines der nützlichsten Hilfsmittel bei der Arbeit mit Menschen im Wachkoma.
Wie oben bereits erwähnt, gibt es verschiedene Beschreibungen der Stadien von Wachkoma Patienten. Im angloamerikanischen Raum wird beispielsweise unterschieden in „vegetative state“ und „minimally consciousness state“. Im Deutschen existiert eine ähnliche Regelung zusätzlich zu den eben erwähnten 7 Remissionsstufen von Gerstenbrand. Sobald Stadium IV (Siehe Abbildung 1) begonnen hat, „wird nicht mehr von einem Wachkoma gesprochen, sondern von einem „postapallischen Zustand“ oder „apallischen Durchgangssyndrom““ (Nydahl, P., 2017, S.10). Der Verlauf eines Wachkomas ist jedoch von Mensch zu Mensch unterschiedlich, was die Prognose des Heilungsprozesses zusätzlich erschwert, da sich Symptome, die den einzelnen Stadien zuzuordnen sind, mit der Zeit überschneiden oder in ihrer Intensität schwanken können (Nydahl, P., 2017). Darüber hinaus nehmen noch andere Faktoren Einfluss auf eine aussagekräftige Heilungsprognose. Zunächst einmal sind die Ursachen, die zu einem wachkomatischen Zustand führen (Siehe 3.1.1 Definition) sehr unterschiedlich und somit auch der damit einhergehende Heilungsprozess. Des Weiteren sind Faktoren, wie beispielsweise die Intensität der Pflege und der sozialen Kontakte essentiell wichtig für den Rehabilitationsprozess und dessen Dauer (Nydahl, P., 2017). Der Heilungsprozess kann Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern. Dies ist abhängig davon, wie der Körper des Betroffenen auf die Behandlung anspricht. Dazu ist es wichtig hervorzuheben, dass die Zeitdauer, die ein Mensch in einem komatischen Zustand verbringt, ausschlaggebende Auswirkungen auf die Chancen des Patienten hat ohne Langzeitschäden aufzuwachen (Zieger, 2015). Bereits nach einem Jahr im Wachkoma beträgt laut medizinischen Prognosen die Lebenserwartung nur noch zehn Jahre und das auch nur, wenn der / die Betroffene sich noch in jungen Jahren befindet (Masuhr, K. et al, 2013). Laut Nydahl (2017) haben sich jedoch die Lebenserwartungen für Menschen im Wachkoma in der Pflege gebessert. Dies liege laut ihm jedoch nicht nur an moderneren Medizin – und Pflegetechniken, sondern speziell an der „[…] aktivierenden Pflege mit Vertrauensaufbau, Zuwendung, Ansprache, mitmenschlichem Kontakt, emotionale Wärme, Geborgenheit und Sicherheit“, welche die Menschen im Wachkoma durch Angehörige, Freunde und durch seitens des Pflegepersonals erleben (Nydahl, P., 2017, S.17).
3.1.4 Abgrenzung zu anderen unklaren Bewusstseinszuständen
Der gravierendste Unterschied zwischen Koma und Wachkoma ist, dass der betreffende Klient im komatischen Zustand oft beamtet werden muss, da seine vegetativen Funktionen (Atemtätigkeit, Kreislaufregulation) aufgrund einer massiven Schädigung des Gehirns weitestgehend ausgefallen sind. Diese kann plötzlich durch einen Unfall, beispielsweise durch die Auswirkung eines Schlaganfalles oder als Nachwirkung eines Schädel-Hirn-Traumas auftreten. Andererseits können auch Drogen – und Alkoholmissbrauch sowie Sauerstoffmangel oder Unter - / Überzuckerung des Körpers, zum Beispiel (z.B.) aufgrund einer fehlerhaften Diabetes mellitus Behandlung, Auslöser für einen komatischen Zustand des Körpers sein (Masuhr, K. et al, 2013). Zumeist gibt es zusätzlich keinerlei äußerlich erkennbare Schmerzreaktionen sowie Antworten auf akustische oder optische Stimuli. Nur bei einigen Individuen sind undefinierte Abwehrbewegungen auf Reize von außen zu beobachten, die jedoch bei einem tiefen Koma ebenfalls ausbleiben (Masuhr, K. et al, 2013). Durch die Tatsache, dass der / die betreffende Patient*in durchgehend beatmet werden muss und der Kreislauf unterstützt wird, befindet sich der / die Patient*in „an der Schwelle des zerebralen Todes“ (Juchli, 1994, S.102).
Das Koma ist, wie das Wachkoma, eine Schutzreaktion des Körpers und somit kein stillstehender Prozess (Nydahl, P., 2017). Laut Zieger ist das Koma eine sinnvolle Reaktion des Körpers auf eine Gefahrensituation, die ihn lediglich zu schützen gedenkt, zusätzlich dazu zeigt er auf, dass das Koma eine Ausdrucksform des Körpers sei, in welchem er sich zurückzieht, jedoch mit der festen Absicht nach dem Vorübergehen der Gefahr wieder am Leben teilzunehmen (Zieger, 2015). Hierbei sei es wichtig, wie auch bei der Behandlung des Wachkomas (Siehe 3.1.3 Verlauf eines Wachkomas), den Betroffenen durch soziale Interaktionen und aktivierende Pflege (Nydahl, P., 2017) zu umsorgen, um das Trauma, welches zu der Schutzreaktion des Körpers geführt hat, aufzulösen.
Neben dem eben erwähnten Koma gibt es weiterhin das sogenannte „Locked-in-Syndrom“, welches sich durch ein erhaltenes Bewusstsein mit jedoch völliger Bewegungsunfähigkeit definiert (Owen, 2017). Näher betrachtet bedeutet dies, dass die Vigilanz, also der „Grad der Wachheit in der Pflege“ (Masuhr, K. et al, 2013, s. 99) und das Sprachverständnis zumeist nicht betroffen sind. Die motorischen und kommunikativen Fähigkeiten beschränken sich oftmals nur auf „vertikale Blick - und Lidbewegungen.“ (Masuhr, K. et al, 2013, s. 113).
Mögliche Auslösungsfaktoren für ein Locked-In Syndrom sind meistens schwere Schlaganfälle und damit einhergehende Verletzungen am Gehirn. Letztere können natürlich auch durch Unfälle entstehen (Owen, A., 2017).
Jean–Dominique Bauby, befand sich nach einem Schlaganfall in diesem Bewusstseinszustand und beschrieb diesen in seinem Buch „Schmetterling und Taucherglocke (1998)“ wie folgt:
„[...} der Geist kann wie ein Schmetterling umherflattern. Es gibt soviel zu tun...[...] Man kann Luftschlösser bauen, Atlantis entdecken, seine Kinderträume und Erwachsenenphantasien verwirklichen, zugleich ist man jedoch auch gefangen in einer Taucherglocke, einer eisernen Kammer, aus der es kein Entrinnen gibt und die immer tiefer in den Abgrund sinkt“ (Owen, A., 2017, S. 14).
Aufgrund des medizinischen Fortschrittes im Fachbereich der Neurologie verbessern sich die Heilungschancen für dieses Syndrom stetig (Brandt, T. et al, 2012). Diese Chancen stehen jedoch in unmittelbaren Zusammenhang mit dem Verlauf der Erkrankung in den ersten sechs Monaten. Das Spektrum der Langzeitauswirkungen des Locked-In Syndroms nach der Genesung reicht von der vollständigen körperlichen Rehabilitation mit leichten kognitiven oder motorischen Einschränkungen, bis hin zu schwersten körperlichen Behinderungen. Letztere Betroffene sind oftmals auf technische Hilfsmittel, wie beispielsweise jene aus der „Unterstützen Kommunikation“ angewiesen, um ihre motorischen und sprachlichen Funktionen wiederherzustellen und ihr Leben somit selbstständig zu bestimmen (Brandt, T. et al, 2012). Dieser Bereich beschäftigt sich mit einer Ermöglichung der kommunikativen Beteiligung von Menschen mit eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten, um deren Teilhabe und Partizipation in der Gesellschaft zu unterstützen (Gesellschaft für Unterstützte Kommunikation, 2015).
3.2 Erleben
Um die Forschungsfrage weiter zu erläutern, werden im nachfolgenden Text die Teilaspekte der Frage behandelt, welche Faktoren das menschliche Erleben ausmachen. Die Definition des Wortes Psychologie lautet:
„Psychologie ist die Wissenschaft vom Erleben und Verhalten beim Menschen“
(Kiesel, A. & Spada, H., 2018, S.20).
Wie ein Mensch seine Umwelt erlebt, läuft innerpsychisch ab und kann somit von Anderen nicht nachempfunden werden. Das Erleben unterscheidet sich bei jedem Menschen und ist abhängig von den persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen, welche der / die Betroffene mit der jeweiligen Situation verbindet. Durch die so ausgelösten Emotionen wird die Wahrnehmung des Einzelnen individuell und einzigartig beeinflusst. So werden beispielsweise unterschiedliche Reaktionsmuster aktiviert, wenn zwei Menschen auf die gleiche Gefahrenquelle treffen. Beide reagieren so, wie es aus ihrer „jeweils eigenen Erfahrungsgeschichte und der seelisch-geistigen Struktur, die sich auf dieser Grundlage entwickelt hat“, hervorgeht (Deneke, F., 2013, S.128). Deutlich wird dies auch beim Betrachten von optischen Täuschungen, wenn ein zunächst eindeutiges Bild aus einem anderen Blickwinkel plötzlich etwas völlig anderes darstellt als vorher. Nur durch das Verstehen der eigenen seelischen Vorgänge, kann erklärt werden, wie das Individuum selbst die Umwelt wahrnimmt (Deneke, F., 2013). Es gibt keine absolute Wirklichkeit, da ein Jeder seine eigene mentale Repräsentation, unter Einbezug von Erinnerungen, Erfahrungen und Emotionen, von einem wahrzunehmenden Bild hat (Deneke, F., 2013). Diese Faktoren spielen bereits im Aufnahmeprozess der Umweltreize eine entscheidende Rolle. Jedoch bleibt die Frage, wie die Umwelt erlebt und wahrgenommen wird.
Der Begriff Wahrnehmung stellt einen Prozess dar, in dem aus einer Vielzahl von verschiedenen Reizen die relevanten ausgewählt werden, um diese anschließend mit Informationen, die er / sie in seiner / ihrer Vergangenheit gewonnen hat, zu verknüpfen. Diese ausgewählten Reize werden sinnvoll für den Betroffenen, da er ihnen durch Emotionen oder Erinnerungen einen Wert zuschreibt (Bienstein, C. & Fröhlich, A., 2017). Diese Selektion ist äußerst wichtig, da das Ausmaß der Informationen, die durch unsere Sinne ermittelt werden, z.B. bei einem einfachen Spaziergang durch ein Stadtzentrum, bereits zu umfassend wären.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass es bei dieser Selektion um eine „Sinngebung“ der auf das Individuum einfließenden Reize geht (Bienstein, C. & Fröhlich, A., 2017, S.44). Wie genau diese Sinngebung bereits bei der Aufnahme durch die Rezeptoren unsere Sinnesorgane Einfluss auf unser Erleben und unsere Wahrnehmung hat wird im Folgenden erläutert.
3.2.1 Erleben durch Sinne
Bevor die aufgenommenen selektierten Reize durch Erinnerungen, Emotionen und Erfahrungen aus der Vergangenheit eingefärbt werden, werden diese zunächst durch unsere Sinnesrezeptoren wahrgenommen. Dies geschieht durch die Umwandlung der Reize in neuronale Impulse durch die Rezeptoren in den Sinnesorganen unseres Körpers, die sich beispielsweise in unserer Netzhaut im Auge befinden (Kiesel, A. & Spada H., 2018). Die sogenannten Rezeptorzellen befinden sich an unterschiedlichen Stellen des Körpers und leiten jeweils „spezifische Informationen der Umwelt und des eigenen Körpers“ weiter (Kiesel, A. & Spada H., 2018, S.39). Allerdings wäre der Umfang der aufgenommenen Informationen zu umfassend.
Aus diesem Grund geschieht bereits hier eine gewisse Selektion der Reize, die sich auf Erfahrungen mit dem Reiz in der Vergangenheit bezieht. Diese Sinnessysteme gliedern sich wie folgt:
1. Visuelle Wahrnehmung – Das Gesehene wird von den Augen aufgenommen, es ist zugleich eine der größten und gleichzeitig effizientesten Informationsquelle, wenn es um die Aufnahme von Reizen aus der Umwelt geht. Die Aufnahme der Reize ist kein passiver Vorgang, sondern wird je nach Interessenspunkt aktiv fixiert (Kiesel, A. & Spada H., 2018). Die Lichtreflexionen treffen auf die Rezeptoren in der Netzhaut und werden über den Sehnerv weiter ins Gehirn geleitet.
2. Auditive Wahrnehmung – Geräusche werden von den Ohren aufgenommen und sortiert. Diese Sortierung hat den Sinn, bestimmte Töne mit gefährlichen, beziehungsweise alltäglichen Situationen zu verknüpfen. Diese Einordnung unterscheidet sich individuell und hängt mit den Erfahrungen aus der Vergangenheit des jeweiligen Betroffenen zusammen (Bienstein, C. & Fröhlich, A., 2017).
3. Olfaktorische Wahrnehmung – Gerüche werden vom Nasenapparat aufgenommen und ebenso, wie Geräusche, abgespeichert und mit Erfahrungen verknüpft. Unangenehme, beziehungsweise neue Gerüche werden nach einiger Zeit nicht mehr aktiv wahrgenommen und es tritt eine Habituation, also eine Gewöhnung, ein (Bienstein, C. & Fröhlich, A., 2017).
4. Haptische Wahrnehmung – Mithilfe unseres Tastsinns lassen sich die Eigenschaften von Gegenständen, die berührt werden, bestimmen. Informationen über Gewicht, Größe, Beschaffenheit, Härte und Temperatur werden an das Gehirn weitergeleitet (Niehoff, 2015).
5. Thermorezeption – Diese Rezeptoren befindet sich an der Haut und übermitteln eine Temperaturveränderung in der unmittelbaren Umgebung. Ob etwas als unangenehm kalt oder heiß kategorisiert wird, bestimmt unsere bisherige Gewöhnung. Schmerzreize werden ebenfalls über diese Rezeptoren übermittelt und gelten als Warnsignal (Thiesen, 2011). Erfahrungen werden hier ebenfalls abgespeichert, sodass bereits bekannte Gefahrenquellen (Beispielsweise ein heißer Topf) vermieden werden.
6. VestibuläresSystem - Dieser Sinn informiert den Körper über dessen Lage im Raum, seine Geschwindigkeit und Bewegung (Zimmer, 2010).
7. Propriozeption – Dieses körpereigene System gibt Auskunft über die Stellung der Körperteile, die Muskelspannung, das Gewicht des eigenen Körpers und dass von Objekten (Zimmer, 2010).
8. 8 Nozizeption – Dieses Anlage leitet Schmerzreize weiter. Die Reaktion unterteilt sich hier in zwei Schritte. Zuerst wird das betroffene Stück des Körpers, welches Schmerz erleidet, von der Gefahrenquelle wegbewegt, der nächste Schritt ist die Übermittlung des Schmerzreizes an das Gehirn (Handwerker, 2006).
Mithilfeunserer Sinnesorgane werden also Reize über Rezeptoren weitergeleitet und im Gehirn weiterverarbeitet. Diese nun entstandenen Informationen haben Einfluss auf unser tägliches Handeln. Allerdings wird unsere Wahrnehmung noch von anderen Faktoren beeinflusst, welche die eben aufgezählten Sinne erweitern. Dies ist die Verknüpfung der Reize mit Erinnerungen, Erfahrungen und die Einordnung „in das bisherige Verstehen der Welt“ (Bienstein, C. & Fröhlich, A., 2017, S.44)
In der Basalen Stimulation, welches ein körperbezogenes Konzept für die Verbesserung der Wahrnehmungs-, Kommunikations- und Bewegungsfähigkeiten in der Pflege darstellt und darüber hinaus eingesetzt wird, wird dieser Prozess des Wahrnehmens mit dem sogenannten Hexagon – dem Sechseck erklärt. Es soll versinnbildlichen, wie wir ganzheitlich wahrnehmen und wird wie folgt dargestellt:
Abbildung 2: (Quelle: „Was ist Basale Stimulation“ unter: https://www.basale-stimulation.de/was-ist-basale-stimulation/, Abruf am 14.11.2018)
Das Hexagon zeigt, welche Faktoren den Prozess des Erlebens und der Wahrnehmung beeinflussen können.
Sich Bewegen – Bewegung ist eines der Grundelemente des Lebens. Durch Bewegung atmen wir, orientieren uns, sie ermöglicht emotionale Berührungen sowie die Inganghaltung der Körperaktivitäten. Sich nicht bewegen zu können, stellt eine erhebliche Belastung für den Menschen dar, wodurch sich die eben erwähnten Grundelemente nicht entfalten können.
Menschen erfahren – Hier werden alle Erfahrungen zusammengefasst, die in der Interaktion mit anderen Menschen entstehen. Dies können sowohl negative als auch positive Erlebnisse sein. Die Summe aller Erfahrungen mit anderen Menschen aus der Vergangenheit bestimmt unser Verhalten gegenüber anderen.
Verstehen – Damit ist der Verstand des Menschen und die Informationen gemeint, die er aufnimmt, um diese in sein bisheriges Weltbild einzuordnen sowie altes Wissen zu erneuern und Schlussfolgerungen zu ziehen unter Einbezug von Erlebnissen aus der Vergangenheit.
Gefühle erleben – Jede Begegnung mit anderen Menschen oder jede Situation ist durch Gefühle geprägt. Diese können sowohl stark negativ (z.B. langweilig, ängstigend, abstoßend) als auch positiv (spannend, aufregend, anziehend) sein. Die Intensität der Gefühle bestimmt dabei unsere Erinnerung an die jeweilige Situation. „Gefühle empfinden macht das Leben bunt, auch wenn Gefühle manchmal sehr grau sein können.“ (Bienstein, C.& Fröhlich, A., 2017, S.43).
Kommunizieren – Hier sind alle Arten der Interaktion eines Individuums mit seiner Außenwelt gemeint, nicht nur die verbalen, sondern auch die Körperhaltung. Durch Kommunikation versuchen Menschen ihre eigene Wahrnehmung aufeinander abzustimmen und eine Verbindung herzustellen, um so schließlich den Anderen in seiner Wahrnehmung zu verstehen.
Den eigenen Körper erfahren – Der Körper speichert viele Erinnerungen und Erfahrungen ab, die unsere Wahrnehmung beeinflussen können. Dieser hat z.B. Erinnerung an Schmerz, an emotionale und aggressive Berührungen. Körperreaktionen sind nicht willkürlich abrufbar, sondern tauchen auf, wenn eine Situation beispielsweise stark emotional belastend ist.
(Bienstein, C.& Fröhlich, A., 2017)
All diese im Hexagon aufgelisteten Aspekte bestimmen unser alltägliches Erleben, sie überschneiden sich und stehen in Wechselwirkung zueinander. Durch die Beeinflussung unserer Wahrnehmung ist es für Menschen unmöglich, einer Situation vorurteilsfrei gegenüber zu treten, da diese, wie oben bereits erwähnt, einzigartig und individuell eingefärbt ist.
3.2.2 Erleben von Menschen im Wachkoma
Nachdem zuvor erläutert wurde, wie Menschen ihre Umwelt erleben und wahrnehmen, ist es nun wichtig, die gesamte Forschungsfrage in den Fokus zu rücken. Aus diesem Grund wird im Folgenden erklärt, wie die eben genannten Prozesse des Erlebens durch die Lage von Menschen im Wachkoma beeinflusst werden können.
Durch die Erkrankung sind die Betroffenen zur Bettlägerigkeit gezwungen und selbst, wenn sie sich bemerkenswert schnell rehabilitieren, sind sie in diesen Wochen der reizarmen Umgebung eines Krankenhauses ausgeliefert. In dem Konzept der Basalen Stimulation in der Pflege von Andreas Fröhlich und Christel Bienstein (2017, S. 27/28) wird von einer Reizdeprivation gesprochen, also dem Entzug sensorischer Angebote in der Umgebung. Diese wird ausgelöst durch den Mangel an Bewegung, welches laut den Beiden „die Grundlage für die optische Wahrnehmung und Informationen“ darstellt (Bienstein, C.& Fröhlich, A., 2017, S.27). Selbst wenn die Betroffenen eine intensive und dialogbasierte Pflege erhalten sowie häufigen Besuch von Angehörigen (Nydahl, P., 2017), gibt es nach wie vor lange Stunden, welche die Patienten*innen alleine in einer immer gleichen Umgebung verbringen. Geräusche werden habituiert und verwandeln sich in ein undefinierbares Durcheinander an Lauten, das Liegen auf der Matratze ohne nennenswerte Eigenbewegung führt zu einer drastischen Verringerung der Selbstwahrnehmung und zum Schluss „bleibt der Blick nur an die Decke gerichtet, so gibt es nur noch ein milchiges Weiß, in das gelegentlich schnelle Schatten treten“ (Bienstein, C.& Fröhlich, A., 2017, S.27). Um diese Lage besser zu veranschaulichen, wird im Folgenden ein Ausschnitt aus der Perspektive eines Betroffenen aufzeigt, welche die eben getroffene Aussage unterstützt:
„…mehrere Tage geht das so. Denn mein Hirn will dem Körper nicht sagen wo es lang geht. Ich liege hier und das war’s. Von Besuchen, Visiten, vom Infusionswechsel, vom Lagern – mal links, mal rechts – bekomme ich nichts mit.“ (Havelmann, E. in Bienstein, C.& Fröhlich, A., 2017, S.33).
Durch die erlebte Reizdeprivation sind Menschen im Wachkoma also erheblich in ihrer Reizaufnahme durch die oben aufgezählten Sinne beeinträchtigt. Dies kann auch Einfluss auf die Qualität ihrer Erinnerungen haben, welche sie mit ihrer Zeit im Wachkoma in Verbindung bringen. Hierdurch entstehen Unklarheiten darüber, ob die Informationen und die Erfahrungen der Betroffenen wirklich stattgefunden haben, oder ob die Betroffenen sich eben jene vorgestellt haben, um die Erinnerungslücke, welche durch ihre Zeit im Wachkoma ausgelöst wurde, zu füllen. Eine Möglichkeit für dieses Szenario würde durch den sogenannten Rosenthal Effekt erreicht. In der Psychologie beschreibt dieser Begriff einen Verzerrungseffekt, der durch die positive Erwartungshaltung des Versuchsleiters gegenüber dem Probanden entsteht (Brunner & Armstrong, 2010). In Bezug auf diese Arbeit also die Erwartungshaltung von Angehörigen gegenüber der Person, welche im Wachkoma gelegen hat. Dieser Effekt kann eine sogenannte „Self-Fulfilling Prophecy“ zur Folge haben, in wessen Verlauf der Betroffene die Erwartungen, welche an ihn / sie gestellt wurden, teilweise tatsächlich erfüllt. In dieser Arbeit wäre dies das Vorhandensein von Erinnerungen (Gramling et al., 2010). Allerdings gibt es in Bezug auf diese Effekte in Verbindung mit dem Wachkoma keine Literatur, da eine mögliche Kausalität zwischen dem Rosenthal Effekt und den Erinnerungen von Menschen im Wachkoma lediglich in der Praxis vermutet wird. Diese Erwartung, die an die Betroffenen gestellt wird und wodurch die Qualität, oder die bloße Existenz der Erinnerungen in Zweifel gezogen werden könnten, lässt sich des Weiteren unmöglich nachweisen. Aus diesem Grund wurde dieser Sachverhalt in dieser Arbeit nicht näher erläutert und die Aussagen der im Rahmen dieser Arbeit befragten Personen nach diesem Kriterium nicht näher untersucht.
3.3 Bewusstsein
Der folgende Text setzt sich mit dem Verstehen von Bewusstsein auseinander. Um die Forschungsfrage näher zu erläutern, wurde bereits definiert, was unter Wachkoma zu verstehen ist und wie sich die Wahrnehmung auf das Erleben eines Menschen auswirkt. Des Weiteren wird genauer auf die Frage eingegangen, was Bewusstsein eigentlich ist. Dabei werden die verschiedenen Sichtweisen aus Medizin, Psychologie, Pädagogik und Philosophie herangezogen, um ein Bild von Bewusstsein darzustellen. Schlussendlich wird eine wissenschaftliche Meinung über das Bewusstsein im Wachkoma erläutert.
3.3.1 Definition
Seit René Descartes (gestorben 1650) galt in der Philosophie früher der Gedanke, dass Bewusstsein das „charakteristische Merkmal menschlichen Natur schlechthin“ sei (Madeja, M. & Müller-Jung, J., 2016, S. 79), welches nicht durch Naturwissenschaften erklärt werden könne. Dies hatte langen Einfluss auf Bereiche wie Medizin, die Bewusstsein ebenfalls für unerklärbar hielten. (Madeja, M. & Müller-Jung, J., 2016).
Je nach Fachrichtung, wie beispielsweise (bspw.) Medizin, Pflege, Pädagogik, Neurobiologie oder anderen wird Bewusstsein heutzutage jedoch deutlich optimistischer gesehen. Es gibt hier verschiedene Auffassungen von Bewusstsein.
Als klares Bewusstsein wird in der Medizin und in der Pflege oft der Zustand verstanden, in welchem eine Person, wach und ansprechbar ist sowie intellektuell angemessen reagiert. Der / die Betroffene kann sich örtlich und zeitlich orientieren. Darüber hinaus ist die Anwesenheit von klarem Bewusstsein durch bestimmte Kriterien in der Pflege definiert. Diese enthalten sprachliche Kompetenzen sowie die Reaktion auf äußerlich ausgelöste Schmerzreize. Damit verbunden ist die motorische Antwort durch den Betroffenen auf die angegebenen Schmerzreize ebenso wie ein Vorhandensein von Reflexen, welche gezielt ausgelöst werden können. Des Weiteren sind auch die Reaktion der Pupillen auf Lichteinfall sowie die korrekte Koordinierung von Bewegungen laut der Pflege Anzeichen für ein klares Bewusstsein (Schewior-Popp et al, 2017). Das Gegenteil hierzu ist die Bewusstlosigkeit, da sie den „Mangel dieser Fähigkeiten“ aufweist (Salomon, F. in Bienstein & Fröhlich, 2000, S.32). Schlussfolgernd lässt sich also sagen, dass die Medizin Bewusstsein als etwas sieht, was man entweder besitzt oder nicht, es existieren keinerlei Zwischenstufen.
Diese Betrachtungsweise basiert auf der biologisch-psychologischen Definition, die aussagt, dass Bewusstsein ein Sammelbegriff für alle psychischen Vorgänge einschließlich des Ich-Bewusstseins ist, der Vigilanz, also dem Grad der Wachheit sowie eines einwandfreien Funktionierens aller kognitiven Prozesse, wie beispielsweise der Wahrnehmung (Schewior-Popp et al, 2017).
Demgegenüber steht die psychoanalytische Begriffskonstruktion, welche aussagt, dass Bewusstsein auch das sogenannte Unbewusste oder das Unterbewusstsein umfasst (Dörner, K. in Bienstein & Fröhlich, 2000). Aus der Kognitionswissenschaft, die in den letzten Jahrzehnten erhebliche Fortschritte machte, geht hervor, dass für „das Auftreten von Bewusstsein bestimmte Teilfunktionen [des Gehirns] vorhanden sein müssen.“ (Madeja, M. & Müller-Jung, J., 2016, S. 81). Wie jedoch die Teile des Gehirns für Aufmerksamkeit, Informationsverarbeitung und Erinnerung ineinandergreifen, lässt sich nach wie vor schwer festlegen (Madeja, M. & Müller-Jung, J., 2016). Klar ist jedoch, dass die Gesamtheit der Prozesse zum Gesamtbegriff des Bewusstseins führen. Alles in allem wird hier deutlich, dass die Definition von Bewusstsein nicht einfach zu sein scheint. Es ist schwer, etwas zu beschreiben, was individuell ausgeprägt ist. Darüber hinaus ist es wichtig zu erwähnen, dass seit der Aussage von René Descartes zwar viele Funktionen des Bewusstseins erforscht wurden, jedoch nach wie vor nicht genau klassifiziert werden konnte, was Bewusstsein konkret ausmacht.
3.3.2 Bewusstsein im Wachkoma
Im Allgemeinen wird unterschieden zwischen Bewusstsein und Bewusstlosigkeit. Die allgemeine Annahme ist häufig, dass Menschen, die nicht auf äußerliche Reize mit den bekannten Reaktionen antworten, nicht bei Bewusstsein sind (Salomon, F. in Bienstein & Fröhlich, 2000).
Jedoch heißt selbst Bewusstlosigkeit nicht unbedingt, dass ein Mensch nicht mehr mit der Außenwelt kommuniziert (Bienstein, C. & Fröhlich, A., 2017). Zwischen Bewusstlosigkeit und Bewusstsein gibt es zahlreiche verschiedene Bewusstseinszustände, die mitunter nur mit neurologischen Diagnostikverfahren nachgewiesen werden können (Martin M. Monti et al., 2010). Wachkoma Patienten beispielsweise durchlaufen verschiedene Phasen des Bewusstseins, in deren Verlauf sie durch zunehmende Förderung vermehrt ihre Umwelt wahrnehmen und gezielter und schlussendlich auch verbal auf äußere Reize reagieren können. Wie oben ( 3.1.3 Verlauf eines Wachkomas) bereits erwähnt wurde, ist Wachkoma kein stillstehender Zustand sondern eher „eine dynamische Existenzform und mögliche Seinsweise eines Menschen“ (Nydahl, P., 2017, S.9).
Der Begriff Bewusstlosigkeit ist laut Fröhlich und Bienstein lediglich ein Versuch zu beschreiben, dass uns lediglich die „Antenne fehlt, Botschaften dieser Menschen zu empfangen“ (Salomon, F. in Bienstein & Fröhlich, 2000, S.32). Es ist vielmehr als ein Dialog zu verstehen, in dem jede Partei versucht, mit ihrem Gesprächspartner in einer ihr unbekannten Sprache zu kommunizieren. Das Resultat dieses Dialoges ist schlussendlich, dass keiner den anderen in seiner Sprache verstehen kann.
Es ist schon länger bekannt, dass selbst Patient*innen, die tief sediert sind, vieles wahrnehmen und behalten können, was jedoch von der Außenwelt nicht wahrgenommen wird (Salomon, F. in Bienstein & Fröhlich, 2000). Dies spiegelt sich auch im Forschungsstand dieser Arbeit wider. Studien wie von Monti, M. et al., 2011 oder durch die Autoren Cheng, L. et al im Jahre 2018 (Siehe 4 Forschungsstand) zeigen auf, dass sich durch stimulierende Angebote das Bewusstsein der Betroffenen in gewissem Maße erholt, teilweise sogar so weit, dass eine vollständige Rehabilitation möglich ist.
Zum Schluss dieses Abschnittes wird Fred Salomon zitiert, der in dem Buch „Bewußtlos. Eine Herausforderung für Angehörige, Pflegende und Ärzte“ auf Seite 32 folgendes erläutert:
„Es sollte uns vorsichtig machen im Umgang mit denen, die wir als bewußtlos oder als „nicht ansprechbar“ bezeichnen. Wir empfangen von ihnen vielleicht keine uns verständlichen Botschaften. Wir sind vielleicht nicht ansprechbar für das, was sie uns mitteilen können. Doch der Bewußtslose hat einige Wahrnehmungsmöglichkeiten für unser Verhalten und versteht uns vielleicht besser als wir ihn.“
Erschwerend für diese Definition ist die Tatsache, dass es immer wieder Erfahrungsberichte von Menschen gibt, die so schwerwiegende Verletzungen erlitten haben, dass eine Rehabilitation unmöglich zu sein scheint und die trotzdem plötzlich Reaktionen aufzeigen oder sich wieder erholen. Einer dieser Fälle wurde im Rahmen dieser Arbeit befragt. Diese Berichte zeugen davon, dass trotz der enormen medizinischen und neurologischen Fortschritte der letzten Jahre in diesem Bereich nach wie vor wenig Wissen vorliegt, wie und vor allem wann Bewusstsein existiert und wie die einzelnen Prozesse sich gegenseitig beeinflussen und ergänzen.
Abschließend ist zu sagen, dass es möglich ist, durch neurologische Hilfsmittel Hirnaktivitäten solcher Betroffenen nachzuweisen. Durch Elemente aus der Basalen Stimulation und Therapien kann die Bewusstseinserholung unterstützt und anregt werden. Über das Selbsterleben der Betroffenen sowie deren Wahrnehmung und Emotionalität kann jedoch weiterhin keine konkrete Aussage gemacht werden.
Nur einige Einzelfälle, welche in den Medien veröffentlicht wurden, geben uns eine ungefähre Vorstellung davon, was Menschen im Koma oder im Wachkoma wirklich erleben sowie einige wenige Forschung, die sich mit der inneren Wahrnehmung und dem Erleben beschäftigt (Siehe 3.1.1 Definition). Diese Arbeit soll einen Teil zu dieser Forschung beitragen und einige dieser Einzelfälle genauer untersuchen (Siehe 5.1.3 Stichprobe ff.).
- Quote paper
- Konrad Weberling (Author), 2019, Was erleben Menschen im Wachkoma? Ein Interview, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1217200
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