Innerhalb der literaturwissenschaftlichen Forschung zählt Bertolt Brecht unbestritten zu den bedeutendsten Dichtern und Dramatikern des 20. Jahrhunderts. In zahlreichen Werken behandelte er gesellschaftskritische Themen und insbesondere durch das epische Theater sollten soziale und ökonomische Ungerechtigkeit thematisiert werden, um die kontemporären Konflikte transparenter zu machen und das Potential für Veränderungen freizulegen.
Als Künstler begründete er das sogenannte epische Theater beziehungsweise das dialektische Theater. Als innovatives Theatergenre sollte der Zuschauer/die Zuschauerin im Gegensatz zur traditionellen Dramaturgie keiner Empathie und damit einhergehenden Katharsis angeregt werden, sondern durch distanzierende Darstellungselemente zum kritischen Hinterfragen und selbstreflexiven Nachdenken.
Als literarisches Stilmittel wird der Verfremdungseffekt zum Hauptbestandteil des epischen Theaters, um durch unterschiedliche Methoden bei dem Rezipienten/der Rezipientin jegliche Illusion des Geschehens zu stören. Dies führt zur Irritation der gesellschaftlichen Einstellung und Reflexion der eigenen Position, was sicherlich nicht zuletzt der Intention Brechts entsprach, Potentiale nach politischer Veränderung und/oder gesellschaftlicher Strukturen anzuregen. Eben diese Rezeptionslenkung lässt sich auch an der brechtschen Weiterverarbeitung der berühmten englischen ‚Ballad Opera‘ von John Gay aus dem Jahr 1728 bemerken, die im Folgenden vorgestellt sei.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Berthold Brecht
1.2 Die Dreigroschenoper
2 Der soziale Raum und die Hauptprotagonisten
2.1 Das soziale Milieu
2.2 Der kapitalistische Ausbeutungsprozess
2.3 Jonathan Peachum & Co
2.4 Die Transformation von Kapitalwerten
2.5 Der Antagonismus Peachum vs. Macheath
2.6 Jeff Macheath dramatisch-verfremdeter Held?
2.7 Die Räuberbande des Macheath
3 Die sozial-ökonomisch durchzogene Wirklichkeit
3.1 Der kapitale Wettkampf
3.2 Soziales Kapital
3.3 Die kapitalistischen Doxa der Dreigroschenoper
3.4 Die Songs der Dreigroschenoper
3.5 Die Reproduktionsmechanismen
3.6 Übermacht des Objektivierten in den Subjekten
4 Die Dreigroschenoper sozialtheoretisch resümiert
4.1 Wissenschaftsgenealogische Herleitung
4.2 Die Historizität des kapitalistischen Zustandes
4.3 Der brechtsche Verfremdungseffekt
4.4 Die Negation der bürgerlichen Ideologie
4.5 Soziale Immobilität
5 Literaturverzeichnis
- Citar trabajo
- Timo Warwel (Autor), 2021, "Die Dreigroschenoper" von Bertolt Brecht. Eine sozialtheoretische Analyse von Individualität und Gesellschaft, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1216458
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