„Der wahre Zweck des Menschen – nicht der, welchen die wechselnde Neigung, sondern welchen die ewig unveränderliche Vernunft ihm vorschreibt – ist die höchste und proportionierlichste Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen Humboldt 1965, S. 5).“
Wilhelm von Humboldt war oder ist einer der bedeutendsten Bildungstheoretiker. In Bezug auf die Bildung hat er es sich zur Aufgabe gemacht alle ihre Aspekte, in allen Lebenslagen des Menschen zu beobachten, zu erforschen und zu beschreiben – Staat und Gesellschaft, die Sprache, die Bildung, die Ästhetik und auch den Charakter des Menschen und die Beziehungen zwischen den Menschen, als Individuen.
In meiner folgenden Arbeit habe ich Humboldts Erkenntnisse in Hinsicht auf den Charakter des Menschen in Bezug auf die Bildung und seinen Versuch eine allgemeingültige Charakterschilderung zu entwerfen näher betrachtet, da ich seine Methoden der Charakterisierung sehr interessant finde. Er teilt den Charakter in einen individuellen, einen verborgenen und einen nationalen Charakter.
Humboldt betrachtete den Charakter auch unter dem Aspekt der Bildung. Er sieht den Prozess der Idealisierung als Bildungsprozess. So habe ich ein Kapitel auch diesem Thema gewidmet.
Zusätzlich habe ich mir, weil ebenfalls beeinflussend, die Idee des griechischen Ideals der Antike näher angeschaut und war beeindruckt welche Bewunderung und Verherrlichung er diesem Volk und seiner Kultur entgegengebracht hat.
Angeregt durch seine physiognomische Charakterisierung der Menschen betrachte ich in einem weiteren Kapitel seine Ansicht über die Unterschiedlichkeit zwischen dem Charakter des Mannes und den Charaktereigenschaften der Frau. Hier möchte ich gerne hinzufügen, dass ich sehr verwundert war, dass Humboldt Menschen nach ihrem äußeren Erscheinungsbild beurteilte, wo er doch eigentlich immer vom individuellen Charakter des Menschen gesprochen hat.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die philosophische Charakteristik in der vergleichenden Anthropologie
2.1. Der Charakter
2.2. Die Charakteristik
2.3. Das Ideal der Menschheit
2.4. Regeln der Charakterisierung
3. Die bildende Funktion der philosophischen Menschenkenntnis
4. Das griechische Ideal
4.1. Der griechische Charakter
4.2. Männlicher und weiblicher Charakter
5. Zusammenfassung und Reflexion
6. Literatur
1. Einleitung
„Der wahre Zweck des Menschen – nicht der, welchen die wechselnde Neigung, sondern welchen die ewig unveränderliche Vernunft ihm vorschreibt – ist die höchste und proportionierlichste Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen Humboldt 1965, S. 5).“
Wilhelm von Humboldt war oder ist einer der bedeutendsten Bildungstheoretiker. In Bezug auf die Bildung hat er es sich zur Aufgabe gemacht alle ihre Aspekte, in allen Lebenslagen des Menschen zu beobachten, zu erforschen und zu beschreiben – Staat und Gesellschaft, die Sprache, die Bildung, die Ästhetik und auch den Charakter des Menschen und die Beziehungen zwischen den Menschen, als Individuen.
In meiner folgenden Arbeit habe ich Humboldts Erkenntnisse in Hinsicht auf den Charakter des Menschen in Bezug auf die Bildung und seinen Versuch eine allgemeingültige Charakterschilderung zu entwerfen näher betrachtet, da ich seine Methoden der Charakterisierung sehr interessant finde. Er teilt den Charakter in einen individuellen, einen verborgenen und einen nationalen Charakter.
Humboldt betrachtete den Charakter auch unter dem Aspekt der Bildung. Er sieht den Prozess der Idealisierung als Bildungsprozess. So habe ich ein Kapitel auch diesem Thema gewidmet.
Zusätzlich habe ich mir, weil ebenfalls beeinflussend, die Idee des griechischen Ideals der Antike näher angeschaut und war beeindruckt welche Bewunderung und Verherrlichung er diesem Volk und seiner Kultur entgegengebracht hat.
Angeregt durch seine physiognomische Charakterisierung der Menschen betrachte ich in einem weiteren Kapitel seine Ansicht über die Unterschiedlichkeit zwischen dem Charakter des Mannes und den Charaktereigenschaften der Frau. Hier möchte ich gerne hinzufügen, dass ich sehr verwundert war, dass Humboldt Menschen nach ihrem äußeren Erscheinungsbild beurteilte, wo er doch eigentlich immer vom individuellen Charakter des Menschen gesprochen hat.
Natürlich werde ich zu allen wichtigen Aspekten in einem Abschlusskapitel noch Stellung nehmen und versuchen sie zu reflektieren.
2. Die philosophische Charakteristik in der vergleichenden Anthropologie
„Wie man in der vergleichenden Anatomie die Beschaffenheit des menschlichen Körpers durch die Untersuchung des thierischen erläutert; ebenso kann man in der vergleichenden Anthropologie die Eigenthümlichkeiten des moralischen Charakters der verschiedenen Menschengattungen neben einander aufstellen und vergleichend beurtheilen (Humboldt 1965, S. 29).“
Wilhelm von Humboldt ging bei seiner Charakteristik des Zeitalters von der Individualität des Menschen aus. Jeder Mensch besitzt einen individuellen Charakter. Diese Individualität muss über die Bildung und das Vernunftideal angestrebt werden (vgl. Tschong 1991, S. 58).
„Der Mensch ist immer eine Ganzheit seiner physischen-moralischen Natur und ein sich aus der Verborgenheit seines Charakters entwerfendes Genie (Zöllner 1989, S. 88).“
Um Wilhelm von Humboldts Theorie über den individuellen und speziellen Charakter der Menschheit begreifen zu können, ist es notwendig sich mit folgenden 3 zentralen Begriffen näher auseinanderzusetzen: der Charakter, die Charakteristik, das Ideal.
Anschließend führe ich noch die Regeln an, an welche man sich nach Humboldt bei der Charakterisierung eines Menschen halten muss.
2.1. Der Charakter
Der Mensch äußert sich in seinem Charakter als ein durch Anlagen und Umwelteinflüsse geprägtes Ganzes. Der Charakter des Menschen ist für seine Persönlichkeit, Eigentümlichkeit, seine Individualität und für alles menschliche Geschehen verantwortlich.
Humboldt wollte eine Theorie dieses Charakters entwerfen um festzuhalten, wie es dem Menschen möglich wird, sich zu einem Ideal hin zu entwickeln.
Der Begriff Charakter bezieht sich auf die Gewohnheiten und Denkweisen eines Menschen und wird auch als Bescheid seiner Moralität herangezogen. Humboldt hatte es sich zur Aufgabe gemacht die ursprüngliche Verwendung des Wortes in Bezug auf das Individuum neu zu fassen.
Bei allen bisherigen Dichtern wurde der Charakter zwar beschrieben, aber nie richtig analysiert und zerlegt. Humboldt versuchte ihn, anders als die anderen, über sein Wesen zu betrachten und wollte so den Kern des Charakters näher entschlüsseln.
Der eigentliche Charakter bezieht sich nicht auf die äußeren Einflüsse, die auf ihn gewirkt haben, sondern nur auf die inneren Verankerungen, die dem Menschen zu Eigen sind. Dies ist der ursprüngliche Charakter. Er kann auch als innere Kraft des Menschen gesehen werden, die den Menschen ausmacht und ihn laufend antreibt. Individualität ist die Beschreibung des Ganzen und liegt in der ursprünglichen Natur des Menschen.
Der Charakter ist auch eine Möglichkeit des Menschen, sich mitzuteilen.
Der Charakter des Menschen besteht aus Gedanken, Emotionen, Neigungen und Entschlüssen, welche aber nicht starr verankert sind. Deswegen meinte Humboldt, dass die Kräfte des Charakters nie genau beschrieben und festgelegt werden können, da dies ihrer natürlichen Bewegung widersprechen würde. Der Charakter kann also nicht anhand bestimmter Merkmale erfasst und beschrieben werden (vgl. Tschong 1991, S.58-63).
Die verschiedenen Kräfte, die einen Charakter ausmachen, sind einzelne Äußerungen eines dahinter liegenden Ganzen. Humboldt sprach auch vom „verborgenen Charakter“. Er ist der innere Antrieb des Menschen, der schwer zu bestimmen ist und sich eher undeutlich äußert. Zugleich ist der verborgene Charakter auch das Ziel aller Tätigkeiten des Menschen. Und diese Tätigkeiten machen ihn nach und nach immer sichtbarer.
Humboldt war der Ansicht, dass diese Äußerungen zu gesetzmäßigen Aussagen werden müssen, um das Ziel des Bildungsvorgangs anstreben zu können (vgl. Zöllner 1989, S. 27-29).
Humboldt stellte sich auch die Frage, ob es möglich wäre den Charakter einer ganzen Nation darzustellen. Der Charakter bezieht sich bei Humboldt immer auf das Individuum, aber er meinte damit sowohl Einzelpersonen, wie auch Menschengattungen oder Nationen. Er sprach in diesem Kontext von einem Nationalcharakter. Humboldt nahm hier eine vergleichende Typisierung vor. Eine Nation kann sich dann dem Ideal der Menschheit mehr oder weniger annähern. Humboldt stellte in diesem Zusammenhang Charaktertabellen auf, die etwas offenlegen sollten, was eigentlich verborgen bleibt (vgl. Zöllner 1989, S. 93-100).
Der Charakter bestimmt für Humboldt nicht nur ein Verhalten. Es geht viel mehr um das moralische, physische und psychische Wesen des Menschen, um seine unteilbaren und nicht zu verleugnenden Eigentümlichkeiten, die ihn als Individuum ausmachen und die er mit keinem anderen Menschen teilt.
Der Charakter ist die Bedingung für das menschliche Sein. Trotzdem bleibt die Darstellung des Charakters ein Problem in der philosophischen Menschenkenntnis, da er nie ausreichend und befriedigend beschrieben werden kann.
Eine Möglichkeit dieses Problem zu lösen ist das methodische Vorgehen der Charakteristik (vgl. Tschong 1991, S.66-67)
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