Im Folgenden sollen zunächst die historischen Rahmenbedingungen und Entwicklungslinien des frühen Mittelalters gerafft dargestellt werden, in die sich die Schlacht einbettet. Durch das Unterkapitel "Die Lechfeldschlacht als historisches Ereignis" soll die von der Geschichtswissenschaft zugesprochene Bedeutung für Augsburg und den gesamten mitteleuropäischen Raum hervorgehoben werden. Diese fungierte als Katalysator für die nachfolgenden
Erzählungsbildungen, Identitätskonstruktionen und der Geschichtspolitik. Das Unterkapitel "Die Lechfeldschlacht als Erinnerung" setzt sich daran anschließend mit den künstlerischen Darstellungen von Erzählungen im öffentlichen Raum der frühneuzeitlichen Reichsstadt Augsburg auseinander. Der letzte Abschnitt möchte den Bogen über die Entwicklungslinien des 19. und 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart schlagen und dabei zwei zentrale Orte der heutigen Erinnerungskultur in den Fokus rücken.
Die Heiltumskammer in St. Ulrich und Afra in Augsburg wird als Nukleus der historischen wie gegenwärtigen
Ulrichsverehrung beleuchtet und durch ein Interview mit Werner Vogele, einem Mitarbeiter der Kirchenverwaltung, ergänzt. Nachfolgend wird der Infopavillon "955" in Königsbrunn mit seiner Dauerausstellung über die Schlacht auf dem Lechfeld im Zusammenhang mit einem Interview mit Ursula Off-Melcher, der Leiterin des Kulturbüros Königsbrunn, vorgestellt. Die beiden qualitativen Experteninterviews orientieren sich an Fragen nach der Verortung des materiellen
und immateriellen Kulturerbes in der Vergangenheit wie auch im 21. Jahrhundert sowie den gegenwärtig vorliegenden Modi der Authentizität und Wertzuschreibung.
Ein Fazit versucht das historische Ereignis der Lechfeldschlacht zwischen Erzählungsbildung und Geschichtspolitik zu
verorten und den Wandel im kulturellen Bewusstsein aufzuzeigen. Der Fokus der Arbeit liegt damit auf der Kontextforschung als Methode der Erzählforschung und fragt interdisziplinär nach den Dynamiken und Wechselwirkungen zwischen den Erzählungen und den gesellschaftlichen Systemen sowie deren Sinn und "Sitz im Leben".
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Schlacht auf dem Lechfeld und Ulrich von Augsburg zwischen Erzählungsbildung, Identitätskonstruktion und Geschichtspolitik
- 2.1 Die Lechfeldschlacht als historisches Ereignis. Rahmenbedingungen und Entwicklungslinien im frühen Mittelalter
- 2.2 Die Lechfeldschlacht als Erinnerung. Rezeption und Konstruktion im frühneuzeitlichen Augsburg
- 3. Die Schlacht auf dem Lechfeld und Ulrich von Augsburg im kulturellen Bewusstsein des 21. Jahrhunderts
- 3.1 Die Heiltumskammer von St. Ulrich und Afra in Augsburg
- 3.2 Der Infopavillon „955“ in Königsbrunn
- 4. Fazit: Erzählungsbildung und Geschichtspolitik? Ein historisches Ereignis im kulturellen Bewusstsein des 21. Jahrhunderts
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Schlacht auf dem Lechfeld von 955 und ihren Wandel im kulturellen Bewusstsein. Ziel ist es, die Sichtbarkeit des Ereignisses, seine Rezeption und seine Verankerung im gesellschaftlichen Gedächtnis zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet die Schlacht als Spiegel gesellschaftlicher und identitätspolitischer Werte.
- Die historische Bedeutung der Lechfeldschlacht für Augsburg und Mitteleuropa.
- Die Entwicklung von Erzählungen, Sagen und Legenden um die Schlacht.
- Die Rolle der Schlacht in der Identitätskonstruktion.
- Die Darstellung der Schlacht in der frühneuzeitlichen und modernen Erinnerungskultur.
- Der Vergleich unterschiedlicher Orte der Erinnerungskultur (Heiltumskammer, Infopavillon).
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage nach der Sichtbarkeit der Lechfeldschlacht und ihrer Verankerung im gesellschaftlichen Bewusstsein. Sie betont die Diskrepanz zwischen der historischen Bedeutung der Schlacht und ihrer relativen Unsichtbarkeit in der heutigen touristischen Präsentation Augsburgs. Die Arbeit verspricht eine Untersuchung der Schlacht als Spiegel gesellschaftlicher Werte und nutzt die Kontextforschung der Erzählforschung als Methode. Sie erwähnt relevante geschichtswissenschaftliche und erzählforschungsbezogene Literatur.
2. Die Schlacht auf dem Lechfeld und Ulrich von Augsburg zwischen Erzählungsbildung, Identitätskonstruktion und Geschichtspolitik: Dieses Kapitel beleuchtet zunächst die historischen Rahmenbedingungen und die Bedeutung des Lechfeldes als geographischer und strategischer Punkt im frühen Mittelalter. Es hebt die historische Bedeutung der Schlacht für Augsburg und Mitteleuropa hervor und beschreibt sie als Katalysator für nachfolgende Erzählungen und Identitätskonstruktionen. Der zweite Teil des Kapitels analysiert die künstlerischen Darstellungen und die Rezeption der Schlacht in der frühneuzeitlichen Reichsstadt Augsburg. Die Synthese der beiden Unterkapitel verdeutlicht die enge Verknüpfung zwischen dem historischen Ereignis und seiner kulturellen Aneignung und Deutung im Laufe der Zeit.
Schlüsselwörter
Lechfeldschlacht 955, Augsburg, Ulrich von Augsburg, Erzählforschung, Geschichtspolitik, Identitätskonstruktion, Erinnerungskultur, materielles und immaterielles Kulturerbe, Kontextforschung, Frühmittelalter, Frühneuzeit, 21. Jahrhundert.
Häufig gestellte Fragen (FAQ): Die Schlacht auf dem Lechfeld und Ulrich von Augsburg zwischen Erzählungsbildung, Identitätskonstruktion und Geschichtspolitik
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Schlacht auf dem Lechfeld von 955 und ihren Wandel im kulturellen Bewusstsein. Sie analysiert die Sichtbarkeit des Ereignisses, seine Rezeption und seine Verankerung im gesellschaftlichen Gedächtnis und beleuchtet die Schlacht als Spiegel gesellschaftlicher und identitätspolitischer Werte.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Bedeutung der Lechfeldschlacht für Augsburg und Mitteleuropa, die Entwicklung von Erzählungen und Legenden um die Schlacht, die Rolle der Schlacht in der Identitätskonstruktion, die Darstellung der Schlacht in der frühneuzeitlichen und modernen Erinnerungskultur und einen Vergleich verschiedener Orte der Erinnerungskultur (z.B. Heiltumskammer, Infopavillon).
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit besteht aus vier Kapiteln: Kapitel 1 (Einleitung) führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage. Kapitel 2 beleuchtet die historischen Rahmenbedingungen der Lechfeldschlacht und analysiert ihre Rezeption in der frühneuzeitlichen Reichsstadt Augsburg. Kapitel 3 untersucht die Sichtbarkeit der Schlacht im 21. Jahrhundert anhand von Beispielen wie der Heiltumskammer und dem Infopavillon „955“. Kapitel 4 (Fazit) fasst die Ergebnisse zusammen und diskutiert die Beziehung zwischen Erzählungsbildung und Geschichtspolitik.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit nutzt die Kontextforschung der Erzählforschung als Methode. Sie bezieht relevante geschichtswissenschaftliche und erzählforschungsbezogene Literatur mit ein.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Lechfeldschlacht 955, Augsburg, Ulrich von Augsburg, Erzählforschung, Geschichtspolitik, Identitätskonstruktion, Erinnerungskultur, materielles und immaterielles Kulturerbe, Kontextforschung, Frühmittelalter, Frühneuzeit, 21. Jahrhundert.
Welche konkreten Orte der Erinnerungskultur werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die Heiltumskammer von St. Ulrich und Afra in Augsburg und den Infopavillon „955“ in Königsbrunn als Orte der Erinnerungskultur.
Was ist die zentrale Forschungsfrage der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage ist, wie sichtbar die Lechfeldschlacht im gesellschaftlichen Bewusstsein ist und wie sie sich im Laufe der Zeit in der Erinnerungskultur verankert hat.
Welche Diskrepanz wird in der Einleitung hervorgehoben?
Die Einleitung hebt die Diskrepanz zwischen der historischen Bedeutung der Schlacht und ihrer relativen Unsichtbarkeit in der heutigen touristischen Präsentation Augsburgs hervor.
- Citation du texte
- Christian Schaller (Auteur), 2018, Die Schlacht auf dem Lechfeld von 955 zwischen Erzählungsbildung und Geschichtspolitik. Der Wandel eines historischen Ereignisses im kulturellen Bewusstsein, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1215595