Nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ erfuhr die NATO ihre wohl größte Neuorientierung seit ihrer Gründung im Jahre 1949. In den Jahren 1990 bis 1999 veränderte sich das Selbstverständnis der NATO grundlegend von einem reinen Verteidigungsbündnis hin zu einer „neue[n] Sicherheitsordnung für den euro-atlantischen Raum auf der Grundlage partnerschaftlicher Zusammenarbeit“1. Durch die Vielzahl von Beschlüssen diesbezüglich modifizierte sich die Rolle der NATO fundamental in jenen Jahren.
In dieser Arbeit soll das Augenmerk auf der Bedeutung der NATO-Erklärungen von Oslo und Brüssel im Jahr 1992 sowie dazugehöriger Erklärungen der KSZE (heute OSZE) liegen.
Insbesondere die KSZE-Erklärung von Helsinki 1992 und die UNO-Resolutionen im Zusammenhang mit dem Krieg in Bosnien-Herzegowina sind von besonderem Interesse.
Ein Großteil der entscheidenden Verträge wurde im Zeitraum und unter dem Einfluss der Situation im Balkan zum Abschluss gebracht oder erst entworfen. Von Ausbruch der ersten Kampfhandlungen am 26. Juni 1991 bis zum Kriegsende im Juni 1999 wurden zudem aus den ehemaligen Feinden der NATO Verbündete im Kampf für den Frieden und zur „Stärkung von Stabilität und Sicherheit des euro-atlantischen Raums durch Konfliktverhütung, Partnerschaft, Kooperation und Dialog“2.
Ist die NATO nur noch als der militärische Arm der UN, KSZE oder der EU anzusehen oder hat sie eine eigene Daseinsberechtigung? Diese Frage soll am Beispiel des Konflikts im Balkan in den 1990er Jahren möglichst beantwortet werden.
1 Zänkert, Gerhard: Der Reibert. Das Handbuch für den deutschen Soldaten, Hamburg 1999, S. B7.
2 Ebd., S. B10.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Problemstellung
- 1.2. Forschungsstand
- 1.3. Aufbau
- 2. Neuorientierung der NATO nach dem Kalten Krieg
- 2.1. Politisch
- 2.2. Militärisch
- 3. Konflikt und NATO Einsatz
- 3.1. Historischer Weg zum Krieg in Bosnien-Herzegowina
- 3.2. Weg der NATO zum militärischen Einsatz in Bosnien-Herzegowina
- 4. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der NATO nach dem Ende des Kalten Krieges, insbesondere im Kontext des Konflikts im ehemaligen Jugoslawien. Die Analyse konzentriert sich auf die Anpassung der NATO an die neue Sicherheitslage und ihre Intervention im Bosnienkrieg. Die Arbeit hinterfragt die Daseinsberechtigung der NATO und deren Verhältnis zu Organisationen wie den Vereinten Nationen.
- Neuorientierung der NATO nach dem Kalten Krieg
- Die NATO-Intervention in Bosnien-Herzegowina
- Die Rolle der NATO im Verhältnis zu UN und KSZE
- Sicherheitspolitische Implikationen der NATO-Intervention
- Die Legitimation der NATO-Aktion
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung legt die Problemstellung dar, beschreibt den Forschungsstand und skizziert den Aufbau der Arbeit. Die Problemstellung thematisiert die veränderte Rolle der NATO nach dem Ende des Kalten Krieges und die Frage nach ihrer Daseinsberechtigung, insbesondere im Lichte ihrer Interventionen.
Kapitel 2: Neuorientierung der NATO nach dem Kalten Krieg analysiert die politischen und militärischen Veränderungen, die die NATO nach dem Ende des Kalten Krieges durchmachte. Es werden die Anpassungsprozesse an die neue Sicherheitslage und die Bemühungen um eine neue Legitimation beleuchtet.
Kapitel 3: Konflikt und NATO Einsatz beschreibt den Verlauf des Konflikts in Bosnien-Herzegowina und die Intervention der NATO. Hier wird der historische Weg zum Krieg und der Weg der NATO zum militärischen Einsatz untersucht.
Schlüsselwörter
NATO, Kalter Krieg, Bosnien-Herzegowina, UN, KSZE, Sicherheitspolitik, Intervention, Neuausrichtung, Legitimation, Friedenssicherung.
- Citar trabajo
- Hendryk Zihang (Autor), 2006, Die NATO als militärischer Arm der UN?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121531