Wie bereits im Grundgesetz verankert, wird den Medien die Aufgabe zuteil, ihre Rezipienten über politische Themen und Akteure zu informieren, sodass sie als mündige Bürger das Fundament der Demokratie, in Form von politischer Teilhabe, bilden können.
Dennoch wird nicht konkretisiert, in welchem Umfang und in welcher Form es diesen Auftrag umzusetzen gilt.
Jedenfalls scheint diese ernsthafte Aufgabe weniger seriös, wenn der normale Arbeiter vor seiner Schicht in einer bunten Zeitung blättert, die die privatesten Familiengeschichten der Spitzenpolitiker offenbart oder er sich auf seinem Smartphone über die Frisur des Präsidenten lustig macht.
Somit drängt sich die Frage auf: Wird die Berichterstattung über Wahlkämpfe und politische Geschehnisse tatsächlich immer unpolitischer?
Da die meisten Bürger neben der interpersonalen Kommunikation nahezu alle politischen Informationen aus den Medien beziehen und diese somit maßgeblich an der Meinungsbildung beteiligt sind, ist es von großer Relevanz welche Chancen und Risiken der Trend der unterhaltsamen Berichterstattung für die Bürger und die Politik birgt.
Im Folgenden werden Instrumente und Strategien des Wahlkampfes, sowie Konzepte und Bestandteile der politischen Berichterstattung erläutert. Hierbei liegt das Augenmerk auf der Personalisierung und auf unterhaltsamen Elementen. Die Konzepte werden schließlich miteinander verknüpft, um die Forschungsfragen final zu beantworten.
Inhaltsverzeichnis
- Politische Wahlkämpfe
- Interne Instrumente
- Externe Instrumente
- Strategien im Wahlkampf
- Die politische Berichterstattung
- Die Auswahl der politischen Nachrichten
- In welcher Form wird über Politik berichtet?
- Wichtige Informationsquellen für politische Geschehnisse
- Wahlkampf und Politik-Berichterstattung unter dem Aspekt der Unterhaltsamkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Trend zur unterhaltsamen Berichterstattung über Wahlkämpfe und politische Geschehnisse. Sie analysiert, inwieweit dieser Trend die politische Berichterstattung "unpolitischer" macht und welche Chancen und Risiken dies für die Bürger und die Politik birgt.
- Instrumente und Strategien im Wahlkampf (interne und externe)
- Personalisierung und Emotionalisierung als Wahlkampfstrategien
- Hard News vs. Soft News in der politischen Berichterstattung
- Der Einfluss von Unterhaltungselementen auf die politische Meinungsbildung
- Analyse des Verhältnisses von Information und Unterhaltung in der politischen Berichterstattung
Zusammenfassung der Kapitel
Politische Wahlkämpfe: Dieses Kapitel differenziert zwischen internen und externen Wahlkampf-Instrumenten. Interne Instrumente umfassen vom Akteur selbst initiierte Maßnahmen wie Plakate und Flyer, während externe Instrumente Medienangebote sind, die von politischen Akteuren genutzt werden können. Es werden Beispiele wie Obamas digitale Wahlkampfstrategie und die lange Tradition der Instrumentalisierung des Privaten durch Politiker beleuchtet. Die Unterscheidung zwischen journalistisch-redaktionellen Angeboten (Qualitätsmedien vs. Boulevardmedien) und Telemedien wird klar herausgestellt, wobei die unterschiedliche Art und Weise der Berichterstattung betont wird.
Strategien im Wahlkampf: Der Fokus liegt auf den Strategien der Personalisierung und Emotionalisierung. Personalisierung, definiert durch Graner und Stern (2002), betont persönliche Merkmale des Politikers und die wachsende Bedeutung des Kandidaten gegenüber Sachthemen. Die Rolle von „negative campaigning“ wird diskutiert. Die Emotionalisierung wird als eng mit der Personalisierung verbunden dargestellt, wobei der Fokus auf vertrauensbildenden Maßnahmen und der Ansprache emotionaler Resonanzböden liegt, um unentschlossene oder desinteressierte Wähler zu erreichen.
Die politische Berichterstattung: Dieses Kapitel beleuchtet die Auswahl politischer Nachrichten anhand der Gatekeeper-Theorie und die Unterscheidung zwischen harten und weichen Nachrichten (hard vs. soft news). Die Verschwimmung der Grenzen zwischen Information und Unterhaltung wird thematisiert, wobei die unterschiedlichen Ansätze von Qualitätsmedien und Boulevardmedien in Bezug auf die Nachrichtenkost hervorgehoben werden. Die Relevanz von Vertrauenswürdigkeit der Informationsquelle und der Einfluss der redaktionellen Linie auf die Berichterstattung werden diskutiert.
Wahlkampf und Politik-Berichterstattung unter dem Aspekt der Unterhaltsamkeit: Dieses Kapitel analysiert den Wandel in der Berichterstattung über Wahlkämpfe im Hinblick auf den Unterhaltungsgrad. Eine Langzeitstudie wird herangezogen, die einen Anstieg des Unterhaltungspotenzials in politischen Artikeln zeigt. Die Verschiebung hin zu „Human-Touch-Themen“ und der Einfluss von Gestaltungselementen wie Bildern und sprachlichen Stilmitteln werden untersucht. Der zunehmende Fokus auf Kandidaten als Personen gegenüber politischen Sachthemen und die Verwendung von „Storytelling“ als Strategie werden analysiert, am Beispiel Mitt Romneys Wahlkampf 2012.
Schlüsselwörter
Politische Kommunikation, Wahlkampf, Berichterstattung, Personalisierung, Emotionalisierung, Hard News, Soft News, Infotainment, Meinungsbildung, Medien, Qualitätsmedien, Boulevardmedien, Social Media, digitale Strategien, Storytelling.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse von Wahlkämpfen und politischer Berichterstattung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Trend zur unterhaltsamen Berichterstattung über Wahlkämpfe und politische Ereignisse. Sie analysiert, wie dieser Trend die politische Berichterstattung beeinflusst und welche Folgen dies für Bürger und Politik hat.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Wahlkampf-Instrumente (intern und extern), Personalisierungs- und Emotionalisierungsstrategien im Wahlkampf, den Unterschied zwischen harten und weichen Nachrichten (Hard News vs. Soft News), den Einfluss von Unterhaltung auf die Meinungsbildung und das Verhältnis von Information und Unterhaltung in der politischen Berichterstattung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu politischen Wahlkämpfen (mit Fokus auf interne und externe Instrumente), Wahlkampfstrategien (Personalisierung und Emotionalisierung), politischer Berichterstattung (Nachrichtenauswahl, Hard/Soft News) und schließlich einer Analyse von Wahlkampf und Berichterstattung unter dem Aspekt der Unterhaltung.
Wie werden Wahlkampf-Instrumente unterschieden?
Die Arbeit unterscheidet zwischen internen Instrumenten (z.B. Plakate, Flyer) und externen Instrumenten (Medienangebote, die von politischen Akteuren genutzt werden), einschliesslich der Unterscheidung zwischen journalistisch-redaktionellen Angeboten (Qualitätsmedien vs. Boulevardmedien) und Telemedien.
Welche Rolle spielen Personalisierung und Emotionalisierung im Wahlkampf?
Personalisierung betont persönliche Merkmale des Politikers und die Bedeutung des Kandidaten. Emotionalisierung, eng mit Personalisierung verbunden, zielt auf die Ansprache emotionaler Resonanzböden, um Wähler zu erreichen. "Negative Campaigning" wird ebenfalls diskutiert.
Wie wird die politische Berichterstattung analysiert?
Die Analyse der politischen Berichterstattung betrachtet die Nachrichtenauswahl (Gatekeeper-Theorie), den Unterschied zwischen Hard und Soft News, die Verschwimmung der Grenzen zwischen Information und Unterhaltung und den Einfluss von Vertrauenswürdigkeit der Quelle und der redaktionellen Linie.
Wie wird der Aspekt der Unterhaltung in der politischen Berichterstattung behandelt?
Das letzte Kapitel analysiert den Wandel hin zu mehr Unterhaltung in der Berichterstattung über Wahlkämpfe. Es untersucht den Anstieg des Unterhaltungspotenzials, den Fokus auf "Human-Touch-Themen", den Einfluss von Gestaltungselementen und die Verwendung von Storytelling als Strategie.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Politische Kommunikation, Wahlkampf, Berichterstattung, Personalisierung, Emotionalisierung, Hard News, Soft News, Infotainment, Meinungsbildung, Medien, Qualitätsmedien, Boulevardmedien, Social Media, digitale Strategien, Storytelling.
- Arbeit zitieren
- Giulia Torella (Autor:in), 2021, Homestories & Memes: Wird die Berichterstattung über Wahlkämpfe immer unpolitischer? Welche Chancen und Risiken birgt der Trend der unterhaltsamen Politik-Berichterstattung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1215224