Die Einteilung in zwei Geschlechter wird als selbstverständlich hingenommen. War das schon immer der Fall oder gibt es eine Entwicklungsgeschichte der Kategorie Geschlecht und ihren Implikationen? Und welche Bedeutung hat unsere dichotome Gesellschaft für Randgruppen und Minderheiten, die nicht in das konventionelle Bild der zwei Geschlechter passen?
Bei jeder Geburt eines Menschen ist von der Hebamme oder den beteiligten Personen eine Einschätzung über das Geschlecht dieses neuen Menschenkindes abzugeben und urkundlich festzuhalten. Da selten Zweifel über die geschlechtliche Zugehörigkeit des Neugeborenen bestehen, empfinden wir dies als eine Selbstverständlichkeit. Nicht zuletzt, da das Geschlecht ja meistens "offensichtlich" ist und als "natürliches" Differenzierungsmerkmal der Gattung Mensch verstanden wird.
Inhaltsverzeichnis
- Geschlechtszugehörigkeit als soziale Konstruktion
- Einführung
- Das Alltagsverständnis von Zweigeschlechtlichkeit
- Geschlechtszuständigkeit, Geschlechtsdarstellung und Geschlechtsbetrachtung nach Hirschauer
- Die kulturelle Favorisierung der heterosexuellen Paarbildung
- Geschichtliche Aspekte der Transsexualität
- Institutionen des gender crossing
- Xanith in Oman
- Travesties in Brasilien
- Hijras in Indien
- Ambivalente Geschlechter in den indigenen Gesellschaften Nordamerikas
- Abschließende Bemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Buch „Die soziale Konstruktion der Transsexualität“ von Stefan Hirschauer analysiert das Phänomen der Transsexualität im Kontext der westlichen Gesellschaften. Ziel des Buches ist es, die Konstruktion der Geschlechtszugehörigkeit in alltäglichen Interaktionen zu untersuchen und aufzuzeigen, wie die dichotome Geschlechterordnung der westlichen Gesellschaften Transsexuelle marginalisiert.
- Das Alltagsverständnis von Zweigeschlechtlichkeit
- Die soziale Konstruktion von Geschlechtszugehörigkeit
- Die Rolle von Kultur und Biologie in der Geschlechterdifferenz
- Die Bedeutung der Geschlechtsdarstellung und -zuständigkeit
- Die Marginalisierung von Transsexuellen in der dichotomen Geschlechterordnung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Geschlechtszugehörigkeit als soziale Konstruktion
Dieses Kapitel analysiert das alltägliche Verständnis von Zweigeschlechtlichkeit und stellt die Frage, wie die Geschlechtszugehörigkeit eines Menschen von Geburt an konstruiert wird. Es werden die Rollen von Biologie und Kultur bei der Geschlechterdifferenzierung diskutiert und die Bedeutung der „kulturell konstituierten Zeichenrealität“ für die Wahrnehmung von Geschlecht hervorgehoben.
2. Institutionen des gender crossing
Dieses Kapitel stellt verschiedene Institutionen des gender crossing in verschiedenen Kulturen vor. Es werden Beispiele wie die Xanith in Oman, die Travesties in Brasilien, die Hijras in Indien und die ambivalenten Geschlechter in den indigenen Gesellschaften Nordamerikas beleuchtet, um die kulturelle Vielfalt des Geschlechtsverständnisses zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter des Buches sind: Geschlechtszugehörigkeit, soziale Konstruktion, Zweigeschlechtlichkeit, Transsexualität, Geschlechtsdarstellung, Geschlechtszuständigkeit, kulturelle Ressourcen, Marginalisierung, Geschlechterordnung, gender crossing, kulturelle Vielfalt.
- Quote paper
- Christine Haase (Author), 2007, Das Alltagsverständnis von der Zweigeschlechtlichkeit und die Suche nach dem "Dritten Geschlecht", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1214900