Der Einsatz literarischer Texte hat positive Konsequenzen sowohl für den Unterrichtsverlauf als auch für den Fremdsprachenerwerb. Besonders gut geeignet sind literarische Texte mit hohem Anteil der landeskundlichen Inhalte. Wenn man sie mit Sachtexten vergleichen möchte, würde man sofort erkennen, dass sie nicht nur einen informativen Charakter haben, was bei den landeskundlichen Sachtexten immer der Fall ist, sondern auch viele subjektive Wertungen enthalten, was ein emotionelles Engagement der Lernenden hervorruft und einen Anlass zum Meinungsaustausch zur Folge hat (vgl. Turkowska 2001: 7).
Literatur ist ein fester Bestandteil des DaF-Unterrichts, sie ist nicht nur nützlich, sondern auch notwendig und deshalb soll sie nicht nur zufällig in Einzelstücken gebraucht, sondern auch ständig vorhanden sein und sys¬tematisch bearbeitet werden. Literarische Texte müssen in einen fremd¬sprachlichen und landeskundlichen Unterricht integriert werden, ihnen muss auf jeden Fall ein breiter Raum eingeräumt werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Literarische Textformen
2. Die Funktionen literarischer Texte im DaF-Unterricht
3. Kriterien zur Auswahl literarischer Texte
4. Didaktisch-methodische Arbeitsschritte
5. Literaturverzeichnis
5.1. Fachliteratur
5.2. Fachzeitschriften
1. Literarische Textformen
Der Einsatz literarischer Texte hat positive Konsequenzen sowohl für den Unterrichtsverlauf als auch für den Fremdsprachenerwerb. Besonders gut geeignet sind literarische Texte mit hohem Anteil der landeskundlichen Inhalte. Wenn man sie mit Sachtexten vergleichen möchte, würde man sofort erkennen, dass sie nicht nur einen informativen Charakter haben, was bei den landeskundlichen Sachtexten immer der Fall ist, sondern auch viele subjektive Wertungen enthalten, was ein emotionelles Engagement der Lernenden hervorruft und einen Anlass zum Meinungsaustausch zur Folge hat (vgl. Turkowska 2001: 7).
Man muss sich aber eine Frage stellen, welche Textformen mehr und welche weniger oder gar nicht für den Fremdsprachenunterricht geeignet sind. Im Unterricht lassen sich mehrere literarische Textformen einsetzen, aber fast jede Gattung weist sowohl Stärken als auch gewisse Schwächen auf, die bei der Auswahl eine entscheidende Rolle spielen können.
Weniger geeignet für den Fremdsprachenunterricht scheinen u. a. Dramen, Romane und Epen zu sein, was auf ihren meist großen Umfang zurückzuführen ist. Das muss aber nicht sofort bedeuten, dass sich diese Gattungen gar nicht für den Fremdsprachenunterricht eignen. Ganz im Gegenteil, denn beispielsweise kann ein Drama auch in einer kürzeren Form verfasst werden (Einakter), außerdem ist es auch nicht verboten, nur einzelne Abschnitte (Roman), Aufzüge bzw. Szenen (Drama) herauszufinden und sie im Unterricht einzusetzen (vgl. Riemer 1994: 296).
Solchen lyrischen Genres wie Gedichte und Lieder soll auf jeden Fall im Fremdsprachenunterricht ein breiter Raum eingeräumt werden. Darunter zu verstehen sind sowohl traditionelle Formen der Poesie und moderne Alltagslyrik als auch Volkslieder und moderne Musikstücke, wie Pop- und Rockhits. Kennzeichnend für diese Formen sind ihre Kürze, ihre Übersichtlichkeit und meistens auch ein Appellcharakter. Parallel aber können sie auch manchmal einen unnatürlichen morphosyntaktischen Aufbau aufweisen. Einerseits werden den Lernenden dadurch die größten Leistungen der poetischen Sprache dargestellt, andererseits könnte diese unnatürliche und untypische Textstruktur abschreckend und deprimierend auf die Schüler wirken. Dies zu vermeiden ist die Aufgabe des Lehrers. Der Unterrichtsleiter soll sich bemühen, den Unterricht so zu gestalten und die Arbeit mit dem jeweiligen Text so zu organisieren, dass die Schüler eher Spaß am Lesen und nicht Lese- und Sprechangst empfinden (vgl. Riemer 1994: 292f.).
Weitere empfehlenswerte literarische Gattungen gehören der Prosa. Solche kurzen narrativen Texte wie Fabeln, Anekdoten, Bildergeschichten, Märchen, Kurzgeschichten, Aphorismen, Sprichwörter, Comics, werden am häufigsten im Fremdsprachenunterricht eingesetzt. Ihre großen Vorteile bestehen vor allem darin, dass sie sich besonders zur Übung des intensiven Lesens eignen, dass sie meistens alltagsorientiert sind und interkulturelles Lernen fordern (vgl. Riemer 1994: 294f.).
2. Die Funktionen literarischer Texte im DaF-Unterricht
Literatur ist ein fester Bestandteil des DaF-Unterrichts, sie ist nicht nur nützlich, sondern auch notwendig und deshalb soll sie nicht nur zufällig in Einzelstücken gebraucht, sondern auch ständig vorhanden sein und systematisch bearbeitet werden. Literarische Texte müssen in einen fremdsprachlichen und landeskundlichen Unterricht integriert werden, ihnen muss auf jeden Fall ein breiter Raum eingeräumt werden.
In mehreren veröffentlichten Lehrwerken und, daraus folgend, im schulischen Fremdsprachenunterricht scheinen literarische Texte eher vernachlässigt zu werden. Dies ist oft der Fall, obwohl dem Unterrichtsleiter und seinen Lernenden eine breite Vielfalt der literarischen Gattungen zur Verfügung steht, die in den Fremdsprachenunterricht einbezogen werden können und sollen. Man soll sich endlich darüber klar werden, welch riesengroße Rolle literarische Texte im Fremdsprachenunterricht spielen können, dass Literatur nicht nur an sich eine gute Sache ist, weil sie die allseitige Entwicklung der Persönlichkeit und die Teilnahme des Menschen an der Kultur ermöglicht (vgl. Turkowska 2001: 3), sondern auch zum Erwerb der Fremdsprache ohne Zweifel sehr viel beitragen kann.
„Der fremdkulturelle Literaturunterricht ist ein unschätzbarer Weg zum Verstehen anderer Völker und Kulturen wie auch zum Verstehen der eigenen Kultur. Literatur lesen bedeutet, vertiefte Welterfahrungen machen, die instruktive Überlegenheit eines literarisch vorgespielten Modells, d. h. verdichteter Wirklichkeit erfahren. In fiktionalen Texten erlebt der Schüler dasselbe lebensweltliche Problem eindrucksvoller und motivierender als im landeskundlichen Unterricht. In der Bedeutungsstruktur literarischer Texte erschließt sich für den jugendlichen Leser Wirklichkeit auf besondere Weise, erweitert sich durch die Formen poetischer Sinnkonstitution sein Selbst- und Weltverständnis“ (Weller 1991: 254), was in anderen Textsorten nicht der Fall ist. Außerdem ermöglichen im Original gelesene literarische Texte das Eindringen sowohl in das literarische wie auch in das kulturelle Leben des Zielsprachenlandes. Darüber hinaus sind sie eine wichtige Quelle der landeskundlichen Informationen, sie eignen sich besonders gut zur Vermittlung der interkulturellen Inhalte und Werte. Durch Begegnung mit fremden literarischen Werken (diese werden, im Gegensatz zu künstlich konzipierten landeskundlichen Texten, indirekt vermittelt) blicken die Schüler in andere Kulturen und andere Mentalitäten ein und schon auf diese Weise kann der Prozess der Völker- und Nationenverständigung eingeleitet werden. „Das Fremde hört auf, fremd zu sein. Indem die Lerner für andere Phänomene und Werte sensibilisiert werden und Verständnis dafür hervorbringen, steigert ihre Toleranz den Angehörigen der fremden Nationen und Kulturen gegenüber“ (Turkowska 2001: 8).
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- Arbeit zitieren
- Radoslaw Lis (Autor:in), 2009, Der Einsatz literarischer Texte im DaF-Unterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121474
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