Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Kriterien und Definitionen von Entwicklungsländern
2.1 Kriterien
2.2 Definitionen
2.2.1 Bruttosozialprodukt
2.2.2 Human Development Index
2.2.3 Human Poverty Index
3 Erklärung des Begriffs Armut
3.1 Einseitige Wirtschaftsstruktur
3.2 Instabilität der Rohstoffpreise
3.3 Protektionismus
3.4 Terms of Trade
3.5 Teufelskreise der Armut
4 Theorien der Unterentwicklung
4.1 Modernisierungstheorien
4.2 Dependenztheorien
4.3 Geodeterminismus
5 Schlussbemerkung
6 Glossar
7 Quellenverzeichnis
8 Thesenpapier
1 Einleitung
Entwicklungsländer – mehr als drei Viertel der Staaten dieser Erde zählen dazu. In der Regel spricht man nicht mehr von unterentwickelten oder rückständigen Ländern, jedoch ist das Problem der Unterentwicklung in Form von Armut unübersehbar. Der Begriff „Teufelskreis der Armut“ soll zum Ausdruck bringen, dass in Entwicklungsländern „zerstörende Kräfte am Werke sind, die den Armutszustand zementieren.“[1]
Das Ziel dieser Facharbeit ist es, den Versuch anzustellen, den „Teufelskreis der Armut“ anhand der Situation und der Ursachen von Unterentwicklung zu begründen.
2 Kriterien und Definitionen von Entwicklungsländern
2.1 Kriterien
Entwicklungsländer sind eine nicht einheitlich definierte Gruppe von Ländern, deren Entwicklungsstand im Vergleich zu den Industrieländern gering ist.[2] Der Begriff „Entwicklungsländer“ ist sicherlich sprachlich sehr problematisch. Kritiker weisen darauf hin, dass der Begriff vorbelastet sei und zu Fehlschlüssen verleite. Er unterstelle in unangemessener Weise, dass die Länder sich tatsächlich entwickeln. Dabei sei doch gerade die Frage wie sie sich entwickeln klärungsbedürftig, zumal die sich wirtschaftlich am stärksten entwickelnden Länder häufig die Industrieländer und nicht die Entwicklungsländer sind. Insofern ist der Begriff „less developed countries“ (weniger entwickelte Länder; LDC) angemessener.[3]
Kriterien für die Zuordnung sind vor allem ein niedriges Pro-Kopf- Einkommen (PKE), eine geringe Arbeitsproduktivität, eine hohe Arbeits- losen- und Analphabetenquote, eine mangelhafte Infrastruktur, ein hoher Anteil der Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse und die Abhängig- keit von Rohstoffexporten und somit vom Preisniveau des Weltmarktes. Von der OECD (s. Glossar) sind rund 140 Staaten als Entwicklungsländer eingestuft worden, in denen ca. 3/4 der Weltbevölkerung leben, die aber nur 1/5 der Weltwirtschaftsleistung einbringen. 1970 führte die UN (s. Glossar) die Bezeichnung „Less developed countries“ ein. Kriterien für die Ein- ordnung in die Gruppe der „Least developed countries“ (am wenigsten entwickelte Länder; LLDC) sind ein Bruttoinlandsprodukt (BIP), (s. 2.2.1) je Einwohner unter 335$, ein Anteil der Industrieproduktion am BIP von höchstens 10% und eine Analphabetenrate von mehr als 80% der Be- völkerung über 15 Jahre.[1] „Gegenwärtig gehören 47 Länder mit über 500 Millionen Menschen zur Gruppe der LLDC.“[2] Nach 1973 definierte die UN die Kategorie der „Most seriously affected countries“ (am schwer- wiegendsten betroffene Länder; MS AC). Als Kriterien für diese Gruppe gelten ein niedriges PKE, eine hohe Verschuldung durch einen Preisanstieg bei wichtigen Importen und geringe Exporterlöse. Die Grenzen zwischen LLDC und MSAC sind fließend. Ein Teil der Entwicklungsländer zählt zu OPEC (s. Glossar), diese Staaten sind in der Lage durch Erlöse aus den Erdölexporten ihre Industrialisierung zum Teil selbst zu finanzieren oder zählen bereits zu den Schwellenländern. (s. Glossar)[3]
2.2 Definitionen
2.2.1 Bruttosozialprodukt
Das Bruttosozialprodukt (BSP) ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem Jahr, ausgedrückt in Geldwerten. Es umfasst den Wert der Sachgüter und Dienstleistungen, die über einen Markt ab- gesetzt werden. Dazu gehört nicht die Produktion ausländischer Unter- nehmen im Inland, wohl aber die Erträge inländischer Unternehmen im Ausland. Das BSP ist ein Indikator (s. Glossar) der wirtschaftlichen Ent- wicklung eines Landes, das heißt es wird herangezogen als ökonomische Messziffer zur Beschreibung des sozioökonomischen Entwicklungsstandes einer Region. Das BIP ist der Gesamtwert aller in einem Jahr im Inland produzierten Sachgüter und Dienstleistungen. Es wir oftmals zur Hilfe herangezogen, da die Aussagen über das BSP pro Kopf der Bevölkerung mit mehreren Unsicherheitsfaktoren belastet ist: den Wechselkursen, Schätzungen bei Bevölkerungsstatistiken, der Subsistenzwirtschaft.[1]
2.2.2 Human Development Index
Der Human Development Index (HDI) ist der Index der menschlichen Ent- wicklung. Er ist ein relativer Indikator, der mit Hilfe statistischer Verfahren versucht, verschiedene Komponenten für den wirtschaftlich-sozialen Fortschritt in einem Land zusammenzufassen. Der HDI berücksichtigt:
- die Lebensdauer (die Lebenserwartung bei der Geburt)
- das Bildungsniveau (die Analphabetisierungsrate Erwachsener und die Anzahl besuchter Schuljahre)
- das Einkommen (Pro-Kopf BSP)
Die Mittelwerte der Bereiche pro Land werden standardisiert und zusammengefasst. Dabei ergibt sich ein Wert zwischen 0 und 1. Je näher der Wert bei Null liegt, desto niedriger ist der Entwicklungsstand. Der HDI wurde von der UNDP (United Nations Development Programme) entwickelt und wird neuerdings durch den Human Poverty Index (HPI) ergänzt.[1]
2.2.3 Human Poverty Index (HPI)
Der HPI ist ein Indikator zur Messung von Armut. Diese versteht er als Entbehrung der Lebensqualität, die sich auf verschiedene Lebensbereiche erstrecken kann. Der HPI misst die Entbehrung in drei Schlüsselbereichen des menschlichen Lebens:
- die Lebenserwartung (Prozentsatz der Menschen, deren Lebenserwartung 40 Jahre nicht übersteigt)
- die Bildung (Prozentsatz der erwachsenen Analphabeten)
- angemessener Lebensstandard (Zugang zu Gesundheitsdiensten sowie zu sauberem Wasser und Prozentsatz der unterernährten Kinder unter fünf Jahren)[2]
3 Erklärung des Begriffs Armut
Armut bedeutet rational gesehen einen Mangel an lebensnotwendigen Gütern (Nahrung, Kleidung, Wohnraum) und Dienstleistungen (Bildung und Gesundheit). Auf der anderen Seite aber bedeutet Armut auch die unzureichende Befriedigung der menschlichen Grundbedürfnisse. (in der Reihenfolge nach Maslow: Physiologische Bedürfnisse, Sicherheits- bedürfnisse, soziale Bedürfnisse, Selbstachtung ges. Wertschätzung, Selbstverwirklichung) Die einfachste und gängigste Gleichung von Unterentwicklung in Form von Armut lautet: Unterentwicklung = Hunger + Krankheit + Unwissenheit (Analphabetismus) „Was Armut wirklich ist, machen nur die Lebensverhältnisse der Menschen deutlich. Gegenüber dem Wohlstandsgefälle in der Welt, dem Abstand zwischen der Ersten Welt und der Dritten Welt („relative Armut“), hat man den Begriff der „absoluten Armut“ geprägt“[1], den der ehemalige Präsident der Weltbank Robert McNamara in seiner berühmten Nairobi-Rede von 1973 mit dem „Zustand solch entwürdigender Lebensbedingungen wie Krankheit, Analphabetismus, Unterernährung und Verwahrlosung“ umschrieben hatte, dass die Opfer dieser Armut nicht einmal die grundlegensten menschlichen Existenzbedürfnisse befriedigen können.[2]
[...]
[1] Nohlen, S.39
[2] vgl. Brock Haus. Band 4, S. 112
[3] vgl. Informationen zur politischen Bildung: Entwicklungsländer, S.6-7
[1] vgl. Brock Haus. Band 4, S.112
[2] GEOS, S.34
[3] vgl. Brock Haus. Band 4, S.112
[1] vgl. GEOS, S.14
[1] vgl. Nohlen, S.92; GEOS, S.31; Brock Haus. Band 6, S.330
[2] vgl. Brock Haus. Band 6, S.331
[1] Die Dritte Welt, S.9
[2] vgl. Nohlen, S.31-32
- Quote paper
- Lars Marquardt (Author), 2003, Entwicklungsländer - Teufelskreis der Armut?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/121199
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