Das christliche Spanien vom 8. bis 12. Jahrhundert ist geprägt durch zahlreiche einschneidende Ereignisse. Zum einen durch die externe Bedrohung des Islams und durch den Zerfall des Westgotenreiches, zum anderen durch die internen Begebenheiten in dieser Epoche. Auf national-politischer Ebene versuchten die nördlichen Königreiche Einfluss zu gewinnen. Auf religiöser Ebene versuchte sich Asturien von Toledo unabhängig zu machen.
Das Zentrum des asturischen Königreichs ist in den Picos de Europa anzusiedeln. Unter Pelayo suchten hier Mitglieder der hispano-gotischen Aristokratie Zuflucht vor den eindringenden Muslimen. Diese Zeit wird als die erste Epoche (718-739) des asturischen Königreichs angesehen. Die zweite Epoche (739-757) beginnt mit Alfons I. Er eroberte die Gebiete nördlich der kantabrischen Kordillere und siedelte dort die Mehrheit der christlichen Gemeinden um. Es begann somit eine „Vermischungsphase“ in der die neuen Siedler den Einwohnern dieser Region die hispano-gotischen Lebensweisen weitergaben. Die dritte Phase (791-842) ist geprägt durch die Bildung von ideologischen Konzepten, die den Kampf gegen den muslimischen Eindringling rechtfertigen. Diese Phase liegt in der Regierungszeit Alfons II. Die vierte Phase (850-911) ist geprägt durch die territoriale Ausbreitung des Königreichs unter Ordoño III. und Alfons III., sowie die Verlegung der Hauptstadt nach León und die Entstehung des astur-leónesischen Königreiches.
In diese Zeit der Wirren und Bedrohungen fällt die Entdeckung des Grabes des heiligen Jacobus. Mit der Entdeckung dieses Grabes wurde ein Rahmen geschaffen, um verschieden motivierte Handlungen zu rechtfertigen.
Ein weiterer entscheidender Faktor für die Entstehung der Jacobuslegende, der sich in den Zwistigkeiten zwischen Asturien und Toledo herauskristallisieren sollte, wird vor allem durch zwei Personen verkörpert. Auf asturischer Seite Beatus von Liébana und auf der anderen Seite Elipand von Toledo. Sie bereiteten in Spanien die Anfänge des Adoptianismusstreites vor, welcher in der Folgezeit über die Iberische Halbinsel hinaus weittragendere Folgen hatte.
Inhaltsübersicht
1. Einleitung in das Thema und den Aufbau der Arbeit, Hinweise auf den Forschungsstand
2. Zeugnisse des 12. Jahrhundert
2.1. Der Codex Calixtinus – die ausgeformte Jacobuslegende
2.1.1. Allgemeine Einführung in das Werk
2.1.2. Die Modica passio sancti Iacobi
2.1.3. Die Magna Passio
2.1.4. Der Translationsbericht im Codex Calixtinus
2.1.5. Folgerungen aus dem Codex
2.2. Die Historia Compostelana
2.2.1. Über das Werk und seinen Inhalt
2.2.2. Die Historia Compostelana bis zur Machtübernahme
des Diego Gelmírez
2.2.3. Die Übernahme des Bischofssitzes durch
Diego Gelmírez
2.2.4. Die Regierungszeit von Urraca und Alfons VII.
– Santiago als Stadt seiner Taufe,
Erziehung und Krönung
3. Die frühen Zeugnisse zur Jacobuslegende
3.1. Die Bibel als Ausgangspunkt
3.2. Das Breviarium Apostolorum
3.3. Die Martyrologien
3.4. Das De ortu et obitu Patrum
3.5. Aldelm von Malmesbury
3.6. Beatus von Liébana – Der Apokalypsenkommentar
und der Hymnus O dei uerbum. Die Rolle des Beatus
als Wegbereiter der Jacobuskultes.
4. Die königlichen Urkunden unter besonderer Berücksichtigung
von Alfons III., Alfons VII. und Alfons IX.
4.1. Der Tumbo A der Kathedrale von Santiago de
Compostela
4.2. Alfons II. – Die erste königliche Urkunde
in Bezug auf Santiago
4.3. Die königlichen Urkunden von Alfons III.
4.4. Exkurs – Der Brief des Abtes Caesarius an Papst
Johannes XIII. als Beispiel für die schon gefestigte
Stellung des Compostelaner Bischofssitzes im
zehnten Jahrhundert
4.5. Alfons VII.
4.6. Alfons IX.
4.7. Zusammenfassendes zu den königlichen
Urkunden des Tumbo A
4.8. Exkurs – Die Darstellung der Könige
in den Miniaturen des Tumbo A
5. Schlussbetrachtung
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung in das Thema und den Aufbau der Arbeit, Hinweise auf den Forschungsstand
Das christliche Spanien vom 8. bis 12. Jahrhundert ist geprägt durch zahlreiche einschneidende Ereignisse. Zum einen durch die externe Bedrohung des Islams[1] und durch den Zerfall des Westgotenreiches, zum anderen durch die internen Begebenheiten in dieser Epoche. Auf national-politischer Ebene versuchten die nördlichen Königreiche[2] Einfluss zu gewinnen. In besonderem Maße gilt dies für das Königreich Asturien. Auf religiöser Ebene versuchte sich Asturien von Toledo unabhängig zu machen und einen eigenen Bischofssitz zu etablieren.[3]
Das Zentrum des asturischen Königreichs ist in den Picos de Europa anzusiedeln. Unter Pelayo suchten hier Mitglieder der hispano-gotischen Aristokratie Zuflucht vor den eindringenden Muslimen. Diese Zeit wird als die erste Epoche (718-739) des asturischen Königreichs angesehen. Die zweite Epoche (739-757) beginnt mit Alfons I. Er eroberte die Gebiete nördlich der kantabrischen Kordillere und siedelte dort die Mehrheit der christlichen Gemeinden um. Es begann somit eine „Vermischungsphase“ in der die neuen Siedler den Einwohnern dieser Region die hispano-gotischen Lebensweisen weitergaben. Die dritte Phase (791-842) ist geprägt durch die Bildung von ideologischen Konzepten, die den Kampf gegen den muslimischen Eindringling rechtfertigen. Diese Phase liegt in der Regierungszeit Alfons II. Die ideologisch-politischen Konzepte dieser Zeit implizieren die Reorganisation der politischen und kirchlichen Strukturen seines Reiches nach hispano-gotischen Vorbildern, da man sich in der Nachfolge des westgotischen Königreichs sah, sowie die Verlegung der Hauptstadt nach Oviedo. Darüber hinaus schliesst dies die Ausformung eines politisch-religiösen Zieles, welches den Kampf gegen das Emirat rechtfertigen sollte, mit ein. Ziel war es, die Einheit der westgotischen Hispania wieder herzustellen, was bedingte, dass die muslimischen Gebiete zurückerobert werden mussten. Hiermit bewegen sich die Konzepte in dieser Phase des Königreiches in der Entstehungzeit des Reconquista-Gedankens. Die vierte Phase (850-911) ist geprägt durch die territoriale Ausbreitung des Königreichs unter Ordoño III. und Alfons III., sowie die Verlegung der Hauptstadt nach León und die Entstehung des astur-leónesischen Königreiches.[4]
In diese Zeit der Wirren und Bedrohungen fällt die Entdeckung des Grabes des heiligen Jacobus. Ein Stern soll den Weg zum Grab geleuchtet haben und es war diese Entdeckung, die den Aufschwung der peregrinatio ad limina sancti Iacobi[5] in Gang gesetzt hat und dies bis heute noch tut. Mit der Entdeckung dieses Grabes wurde ein Rahmen geschaffen, um verschieden motivierte Handlungen zu rechtfertigen. Der Bischofssitz von Iria Flavia wurde nach Santiago de Compostela verlegt, der heilige Jacobus wurde Schutzpatron Spaniens und avancierte schließlich zum Schutzheiligen und Schlachtenhelfer der Christen im Kampf gegen die Araber. Das Grab des Apostels bescherte dem Bischofssitz mehr Macht, da die Bischöfe es nun durchaus mit Toledo und sogar Rom aufnehmen konnten.
Ein weiterer entscheidender Faktor für die Entstehung der Jacobuslegende, der sich in den Zwistigkeiten zwischen Asturien und Toledo herauskristallisieren sollte, wird vor allem durch zwei Personen verkörpert. Auf asturischer Seite Beatus von Liébana und auf der anderen Seite Elipand von Toledo. Sie bereiteten in Spanien die Anfänge des Adoptianismusstreites vor, welcher in der Folgezeit über die Iberische Halbinsel hinaus weittragendere Folgen hatte.
Politik und Religion sind in diesem Zusammenhang nicht strikt voneinander zu trennen, was im Folgenden an Alfons III., Alfons VII. und Alfons IX. exemplifiziert werden soll.
In den frühen Arbeiten zur Jacobuslegende im 19. Jahrhundert besteht ein Dissenz darüber, ob es eine Missionstätigkeit des Apostels gegeben hat oder nicht. Als maßgebendes Werk muss vor allem das von GAMS[6] genannt werden, der eine Missionstätigkeit des Jacobus bestreitet. Ein weiterer Forscher, nämlich LIPSIUS[7], der sich eingehend mit den apokryphen Apostelgeschichten befasst hat, bestreitet die Missionstätigkeit zwar nicht generell, bezeichnet sich jedoch als eigenthümlich.[8] Allerdings soll die Frage nach der historischen Authentizität der einzelnen Legendenbausteine hier nicht behandelt werden. Eines der wichtigsten Werke ist unbestreitbar das von DUCHESNE[9]. DUCHESNE analysiert in seinem Werk die einzelnen Stufen, die die Jacobuslegende durchlaufen hat. Dabei unterscheidet er insgesamt sieben Stufen der Legendenbildung und argumentiert dahingehend, dass das Fehlen eines Apostolats des Jacobus in Spanien in den Quellen jener Zeit Zeugnis dafür ist, dass es dieses auch nicht gegeben hat. Mitte des 20. Jahrhunderts erschien das Werk der Autoren L. VÁZQUEZ DE PARGA, J. Ma LACARRA und Juan URÍA RÍU[10], welches wie PLÖTZ anmerkt, bis heute noch als Nachschlagwerk unentbehrlich ist und wohl die umfassendste Arbeit auf dem Gebiet der Jacobus-Forschung darstellt.[11] Ab diesem Zeitpunkt erlebt die Jacobus-Forschung einen ungeheueren Aufschwung, der insbesondere durch zahlreiche Bibliografien[12] deutlich wird. Daher sollen hier die wichtigsten Thesen kurz skizziert werden.
Als erstes ist hier Américo CASTRO zu nennen. Er versucht in seinem Werk zu erklären, wie sich der Kult um Jacobus in Galicien entwickeln konnte und führt die Entstehung des Kultes auf einen dort vormals existenten Dioskurenkult zurück.[13] Einen weiteren Erklärungsversuch für die Entwicklung schafft J. PÉREZ DE URBEL[14], der aufgrund einer Inschrift, die in der Kirche von Mérida gefunden wurde, auf eine Translation der Reliquien von Mérida nach Compostela schließt und hierin die Entstehung des Kultes vermutet.[15]
Diese Entstehungstheorien lösten heftige Diskussionen aus.[16] Beide Thesen fand ihren größten Kritiker in dem Forscher SÁNCHEZ-ALBORNOZ[17]. Unter den außerspanischen Forschern muss vor allem Y. BOTTINEAU[18] genannt werden, der die Ergebnisse von DUCHESNE wieder aufgreift. BOTTINEAU geht von einem lokalen Kult aus und setzt die Auffindung des Grabes zwischen 788 und 838 an.[19] Er sieht die Legendenbildung im Mittelalter als Folge eines psychologischen Prozesses, aufgrund dessen sich diese Legende erst entwickeln konnte.[20] Diese Theorie verucht er anhand der Quellen zu belegen und kommt zu der Überzeugung, dass die Auffindung der Grabesstätte als „Endergebnis einer Entwicklung, die der Kampf gegen die Ungläubigen und die Vorliebe der Reliquien förderten“[21] gesehen werden muss. H. J. HÜFFER[22] kommt eine tragende Rolle im Bezug auf die deutsche Jacobus-Verehrung zu. Zum Jacobuskult vor dem 9. Jhdt. ist vor allem R. PLÖTZ[23] zu nennen. Seine Arbeit ist ein sehr umfangreicher Forschungsbericht zu der Thematik des Jacobuskultes. Er geht dabei auch auf die Theorien von CASTRO, URBEL und DUCHESNE ein. Zur Forschung um das Pilgerwesen und um den politischen Jacobus muss vor allem HERBERS[24] genannt werden, dem die Forschung auch die kritische Edition zum Codex Calixtinus zu verdanken hat.
Aufgrund dieser knappen Ausführungen sind die Ausgangspunkte gekennzeichnet, von denen aus eine Annäherung an das Thema der vorliegenden Arbeit zu erfolgen hat: die historischen Rahmenbedingungen in Spanien zwischen dem achten und zwölften Jahrhundert, die ausgeformte Jacobuslegende, die Entstehung der Jacobuslegende, die Signifikanz des spanischen Apostelgrabes in Santiago de Compostela und die Bedeutung dieses Grabes und des Patronats des Jacobus bei den spanischen Königen. Um diese Punkte herausarbeiten zu können ist es notwendig, mehrere Quellen heranzuziehen. Quellen für die ausgeformte Jacobuslegende sind der Codex Calixtinus und die Historia Compostelana, beide aus dem zwölften Jahrhundert. Diese Quellen enthalten beide eine Beschreibung der Jacobuslegende und werden im Verlaufe dieser Arbeit auf ihren Wirkungskreis und ihre Zweckmäßigkeit untersucht. Welche Legendenbausteine formten die Jacobuslegende und welches Ziel verfolgten diese Werke? Es soll von den beiden Werken des zwölften Jahrhunderts ausgegangen werden, da diese Schriften den Höhepunkt der Entwicklung der Jacobuslegende markieren. Um die einzelnen Entwicklungsstadien der Jacobuslegende und ihrer Verbreitung verstehen zu können, wurden als Quellen vor dem zwölften Jahrhundert die Bibel, das Breviarium Apostolorum, das Martyrologium von Florus von Lyon, das Martyrologium des Usuard, das De ortu et obitu patrum, Aldhelm von Malmesbury und zuletzt der Hymnus O dei uerbum und der Apokalypsenkommentar des Beatus von Liébana herangezogen. Anhand dieser Quellen soll gezeigt werden, dass sich bezüglich der einzelnen Legendenbausteine also, Predigtätigkeit des Apostels in Spanien, Translation seiner Gebeine nach Spanien, Bestattungsort und Patronatsgedanke eine Entwicklung abzeichnete, die eigentlich erst durch Beatus einen grösseren Wirkungskreis auf national-spanischer Ebene erlangte. Von welcher Art ist allerdings der Patronatsgedanke bei Beatus und auf welchem Hintergrund basierte seine Rolle als „Wegbereiter“ des Jacobuskultes? In einem letzten Schritt werden hier noch die königlichen Dokumente, die sich im Tumbo A der Kathedrale von Santiago de Compostela finden, auf den Patronatsgedanken und die Stellung Santiago de Compostelas bei den Königen untersucht. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den Urkunden von Alfons III., Alfons VII. und Alfons IX. Wie entwickelte sich der Patronatsgedanke bei diesen Königen und ab wann bekommt der Patronatsgedanke kriegerische Züge? Die grosse Anzahl der hier untersuchten Quellen macht es möglich sich ein äusserst differenziertes Bild über die Entwicklung der Legende und ihre Bedeutung für die Könige zu machen. Die Beobachtungen werden in einem abschließenden Resümee zusammengefasst.
2. Zeugnisse des 12. Jahrhunderts
2.1. Der Codex Calixtinus – die ausgeformte Jacobuslegende
2.1.1. Allgemeine Einführung in das Werk
Der Codex Calixtinus, auch Liber Sancti Iacobi genannt, der im Archiv der Kathedrale von Santiago de Compostela verwahrt wird, ist für die Legende des Heiligen Jacobus ein Zeugnis von unschätzbarem Wert.[25] Die Frage nach dem Entstehungsort und dem Verfasser ist nicht geklärt.[26] In diesem Codex verschmelzen erstmals die verschiedenen bestehenden Traditionen von der Mission des Apostels, dem Martyrium und der Translation zu einem vollständigen Bild.[27] Der Codex ist in fünf Bücher unterteilt.
Das erste Buch beginnt mit einem Brief der Papst Calixt II. zugeschrieben wurde.[28] Der Papst nennt sich hier selbst als Verfasser des Werkes und schildert die misslichen Umstände, in die er geraten ist und aus denen der Codex immer sicher hervorging.[29] Wichtig für die folgenden Ausführungen sind die Passio modica und die Passio magna, die im ersten Buch enthalten sind, und das dritte Buch, welches die Translation thematisiert. Das vierte Buch, welches auch Pseudo-Turpin genannt wird und die Verbindung zum Karolingerreich darstellt, da sie Karl den Großen mit der Jacobuslegende in Verbindung bringt, sowie das fünfte Buch des Codex, sind für die vorliegende Arbeit nicht von Bedeutung.[30] Der erste Teil, der auch gleichzeitig der größte von allen ist, enthält ausser der Passionsgeschichte liturgische Stücke und Gebete, die mit Jacobus zusammenhängen. Der zweite Teil ist das so genannte Buch der Wunder. Hier werden 22 Wunder geschildert, die Jacobus zugeschrieben werden. Teil drei befasst sich mit der Translation der Gebeine des Apostels und wird im Verlauf dieses Kapitels näher behandelt. Nach HERBERS lassen sich folgende Erkenntnisse über den Liber Sancti Jacobi gewinnen: Es muss dann entstanden sein, als die Verehrung dieses Apostels über Spanien hinaus ihren Höhepunkt erreichte, wobei der Codex Calixtinus die älteste Handschrift (mit Korrekturen) ist und ca. zwischen 1140 und 1173 entstanden ist. Die Verfasserfrage ist auch nach seinen Kenntnissen nicht geklärt, aber es kommen seiner Meinung nach verschiedene Autoren, die teils auch aus Frankreich stammten, in Betracht.[31]
Um einen Einstieg in die Thematik und die Legendenbildung zu erlangen, werden die entscheidenden Stellen der Legende wiedergegeben und die entsprechenden lateinischen Stellen im Fußnotenapparat verzeichnet. Hierbei wird nach der Reihenfolge im Codex vorgegangen, weshalb hier mit Buch I Kap 3, der sogenannten Modica passio sancti Iacobi begonnen wird.
2.1.2. Die Modica passio sancti Iacobi
Laut dieser Passion wurde zur Regierungszeit des Kaisers Claudius der Erdkreis von einer großen Hungersnot heimgesucht. In dieser Zeit tötete Herodes den Apostel Jacobus.[32] Hierauf folgt laut SCHREIBER eine Anekdote von Clemens von Alexandrien bezüglich des Mannes, der den Apostel vor den Richter führt. Nachdem der Mann den Apostel dem Richter übergeben hatte, reute es ihn und er bekannte, dass auch er Christ sei und somit wurde auch er verurteilt.[33] Hiernach bat er den Apostel um Verzeihung, die ihm dieser gewährte und so wurden beide gemeinsam geköpft.
Nach dem Tode des Jacobus soll Herodes Petrus ins Gefängnis gesteckt haben, doch dieser wurde von einem Engel von seinen Fesseln befreit. Für Herodes hat sein Vergehen an den Heiligen Männern allerdings ein Nachspiel. Bei einem Aufenthalt in Cesarea wurde er von einem Engel verletzt und verstarb von Würmern gefressen.[34]
Die Passio modica schildert also in Kürze, wie Jacobus umgekommen ist, berichtet uns aber nichts über den Bestattungsort oder die angebliche Translation nach Galicien.
2.1.3. Die Magna Passio
Weit ausführlicher ist in Buch I Kap 9 die Magna Passio, die folgendes über das Martyrium des Apostels berichtet:
Nachdem Jacobus in Judäa und Samaria gepredigt hatte, schickte der Zauberer Hermogenes seinen Schüler Philetus zu dem Apostel um diesem zu zeigen, dass Jesus nicht der wahre Sohn Gottes sei. Jacobus überzeugte Philetus allerdings vom Gegenteil. Dieser ging dann bekehrt von Jacobus zu Hermogenes zurück, um diesem über den Apostel zu erzählen. Dabei teilte Philetus Hermogenes mit, dass er Jacobus fragen will, ob er sein Jünger werden kann.[35]
Verärgert darüber fesselte Hermogenes Philetus derart, dass dieser sich nicht mehr bewegen konnte. Philetus schickte aufgrund seiner „Gefangenschaft“ einen Diener zu dem Apostel, damit dieser ihm helfen möge. Jacobus gab dem Diener ein Tuch, mit dessen Hilfe Philetus sich von den Fesseln befreien konnte. Erzürnt von diesem Ereignis schickte Hermogenes dem Apostel Dämonen, doch auch diese hatten keine Macht und wurden von einem Engel gefangen gehalten.[36]
Sogar die Dämonen wurden von Jacobus befreit. Danach schickte der Apostel die Dämonen aus, damit sie ihm Hermogenes gefesselt aber unverletzt bringen. Um Philetus eine Lektion zu erteilen, ließ der Apostel Hermogenes ziehen, doch dieser wollte aus Angst vor den Dämonen nicht ohne einen Gegenstand des Jacobus weggehen. Jacobus gab ihm Folgendes mit auf den Weg:
„Accipe tibi baculum itineris mei et cum eo perge securus, quocumque volueris.“ [37]
Nachdem die Juden gesehen hatten, dass selbst der große Zauberer keine Macht gegen den Apostel hatte und zu einem guten Menschen bekehrt wurde, gaben sie den beiden Zenturionen Lisius und Theokrit Geld, damit sie den Apostel gefangen nehmen.[38] Auf die Gefangenschaft folgt eine längere Rede des Jacobus vor den Pharisäern, die ihn fragten, warum er predigte, dass Jesus Gott und Mensch sei, wenn er doch, wie alle wissen, zwischen Räubern gekreuzigt wurde. Folge dieser Rede ist, dass sich viele der Anwesenden bekehrten und im Namen des Herrn getauft wurden.[39]
Einige Tage später geschah es, dass der Hohepriester Abiatar, nachdem er gesehen hatte, dass so viele Menschen an Gott glaubten, voll Neid erfüllt mit viel Geld einen Aufstand provozierte. Nachdem dies geschehen war, gab er die Schuld für diesen Aufstand dem Apostel und ließ ihn gefangen nehmen. Jacobus wurde dann auf Befehl des Herodes geköpft.[40] Durch die Heilung eines Gelähmten auf dem Weg zu seiner Hinrichtungsstätte wird Josias, der ihn am Seil dorthin zog, ebenfalls bekehrt und zusammen mit dem Apostel geköpft.
Aber auch über die Köpfung berichtet der Autor Wunderbares: Bei der Köpfung fiel der Kopf nicht auf die Erde, sondern wurde vom Apostel aufgehoben und empor gehalten und so verblieb er knieend, den Kopf in den Händen haltend, bis es Nacht wurde und seine Jünger den Leichnam an sich nahmen.[41]
Die Szene nach seiner Tötung erinnert sehr an die Geschehnisse nach der Kreuzigung Jesu.[42] Es gab ein großes Erdbeben, der Himmel öffnete sich und das Meer wurde sehr stürmisch. Es gab einen ungeheuer starken Donner und die Erde verschlang den Großteil der bösen Menschen. Ein großes Leuchten erschien an jenem Ort und viele hörten in der Luft einen Chor von Engeln, die die Seelen des Apostels und seines Jüngers in die Himmlischen Gefilde mitnahmen.[43] Ebenfalls die folgende Aussage der Menschen nach diesem Ereignis lassen an die Passion Christi erinnern. „ Vere erat homo Dei iste, et iuste destruet Dominus locum istum et civitatem istam, propter necem eius, quia iniuste decollatus est.“[44]
Zusätzlich zu der Schilderung der Hinrichtung des Jacobus findet sich im Gegensatz zu der Passio modica auch der Hinweis auf die Translation der Gebeine. Des Nachts kamen die Jünger des Jacobus, um den Leichnam zu holen. Sie fanden ihn so vor, wie in der Passion zuvor beschrieben, also knieend und mit dem Kopf in den Armen. Sie transportierten ihn von Jerusalem nach Galicien über das Meer, begleitet von einem Engel des Herrn und beerdigten ihn an jener Stelle, wo er noch heute verehrt wird.[45] Herodes findet sein Ende wie in der Passio modica.
Diese weit ausführlichere Schilderung beinhaltet also schon in Kürze, wie die Gebeine des Apostels nach Galicien gelangt sind. Die genaueste Auskunft über die Überführung der Gebeine und den Bestattungsort liefert aber der folgende Translationsbericht.
2.1.4. Der Translationsbericht im Codex Calixtinus
Buch III des Codex handelt von der Translation[46] des heiligen Jacobus. Der Prolog zu diesem Buch erzählt von den sieben Jüngern, die Jakobus ausgewählt hat, von ihrer Predigttätigkeit in Spanien und ihren Sterbeorten. DUCHESNE weist darauf hin, dass diese Geschichte ihren Vorgänger hat, ohne sich allerdings auf Jacobus zu beziehen.[47] Nur zwei von seinen Jüngern, nämlich Athanasius und Theodosius wurden neben dem heiligen Jacobus bestattet.
Nun aber zu der Translationsüberlieferung, die sich im ersten Kapitel des dritten Buches befindet:
Die Geschichte beginnt mit der Aussendung der Apostel in die Regionen der Welt. Hierbei fiel Jacobus Spanien als Predigtgebiet zu – wohlgemerkt, durch den Willen Gottes – und hier suchte er sieben Jünger aus. Darauf folgte die Rückkehr des Jacobus nach Jerusalem, wo er den Märtyrertod starb.[48] Seine Jünger raubten den Leichnam und brachten ihn zum Strand, wo ein Schiff auf sie wartete, welches sie in sieben Tagen nach Galicien brachte. In Iria angekommen, machten sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Begräbnisort. Als sie im Land der Adelsfrau Lupa angekommen waren, baten sie diese um Hilfe. Lupa jedoch verwies die Jünger an den König von Dugio. Sie sollten ihn nach einem Bestattungsort fragen.[49]
Die Jünger baten den König um Hilfe, doch dieser befahl, sie in einem Hinterhalt zu töten. Den Jüngern gelang die Flucht.[50] Wieder bei Lupa angekommen, baten sie diese erneut, ihnen einen Platz zu geben. Bei diesem Platz handelte es sich laut Codex um einen Tempel, den sie ihren heidnischen Göttern geweiht hatte.
Lupa, immer noch nicht überzeugt, versuchte die Jünger erneut in einen Hinterhalt zu locken. Sie schickte sie zu einem Berg, unter dem Vorwand, dass es dort zahme Ochsen gebe, die sie für sie holen sollen. Allerdings fanden die Jünger auf diesem Berg etwas anderes vor. Es erwartete sie ein Drache, der bestrebt war die Jünger zu töten. Mit Hilfe eines Kreuzes zwangen sie ihn zurückzuweichen und der Drache platzte in der Mitte durch.[51] Desweiteren wird berichtet, dass man den Ort des Geschehens von jenem Zeitpunkt an den Heiligen Berg nannte.[52] Die wilden Ochsen – die Königin hatte behauptet es seien zahme – , die auf diesem Berg lebten, wurden zahm, so dass die Jünger ihnen das Geschirr anlegen konnten und sie die Ochsen in den Palast von Lupa zurückführten. Von diesen Wundern erstaunt konvertierte Lupa zum Christentum.[53] Man begrub den Leichnam und baute darüber eine Kirche. An diese wunderbare Episode und die Wunder der Jünger des Jacobus knüpft das zweite Kapitel dieses Buches an. Es handelt sich hierbei um einen Brief Papst Leos[54] über die Translation. Im Vergleich zum ersten Kapitel gelangt man hier bezüglich der Translatio zu keiner neuen Erkenntnis. Der Brief ist in Kürze eine Wiedergabe der wichtigsten Elemente, die schon der Translationsbericht geliefert hat, sprich: Gefangennahme, Martyrium zusammen mit Josias, Überführung der Gebeine nach Iria. Die Erzählungen um Lupa fehlen gänzlich, lediglich das Element eines vormals dort bestehenden heidnischen Tempels, der dann durch die Jünger zerstört wurde, ist auch hier vorhanden. Laut dieses Briefes ist der Leichnam in Libredón bestattet worden, welches laut Schreiber auch heute noch Ort der Verehrung sei.[55] Zwei Jünger, Theodosius und Athanasius blieben am Grab, um es zu beschützen, während die anderen durch Spanien zogen, um zu predigen. Die beiden „Wächter“ werden neben ihrem Herrn bestattet. Einer zu seiner Linken, der andere zu seiner Rechten.[56] Bis hierhin sollten die Ausführungen des Codex zur Jacobuslegende in ihrer Grundstruktur für die vorliegende Arbeit hinreichend betrachtet worden sein. Die nachfolgenden Erzählungen ergeben keine verwertbaren Neuerungen mehr und sind daher für die Fragestellung dieser Arbeit nicht relevant.
[...]
[1] Vgl. PÉREZ DE URBEL, J./ DEL ARCO Y GARAY, R./ VALLS TABERNER, F.: España Cristiana, Comienzo de la Reconquista (711-1038), in: MÉNENDEZ PIDAL, R. (Hg.): Historia de España, Bd.VI, Madrid 1997. S VII.
[2] „Aus den Trümmern des Westgotenreiches konsolidierten sich allmählich im 9. Jahrhundert in den Küstengebieten Asturiens und Galiciens und am Südhang der Pyrenäen kleine christliche Reiche, die im jahrhundertelangen Ringen der Reconquista – immer erneut durch eigene Uneinigkeit und neue islamische Wellen aus Nordafrika gehemmt – den einst schon von Isidor von Sevilla verherrlichten Begriff des nationalen Spanien, der großen „mater Spania“, verwirklichen sollten.“ aus: HÜFFER, H. J.: SANT’JAGO, Entwicklung und Bedeutung des Jacobuskultes in Spanien und dem Römisch-Deutschen Reich, München 1957, S.19.
[3] Das Bestreben der asturischen Kirche, einen eigenen Bischofssitz zu etablieren erklärt sich laut SÁNCHEZ-ALBORNOZ aus dem Nichtvorhandensein eines Sitzes in dieser Region. Vgl. SÁNCHEZ-ALBORNOZ, C.: El reino Astur-Leonés (722-1037), Sociedad, Economía, Gobierno, Cultura y vida, La España cristiana de los siglos VIII al XI, in: MENÉNDEZ PIDAL, R.: Historia de España, Bd. VII, Madrid 1980.
[4] RIERA MELIS, A., LexMa I, Sp. 1153f.
[5] Vgl. PLÖTZ, R.: Europäische Wege der Santiago-Pilgerfahrt, in: PLÖTZ, R./ HERBERS, K. (Hg.): „Jakobus-Studien“ 2, Tübingen 1990, S. VII.
[6] GAMS, P. B.: Die Kirchengeschichte von Spanien, II/2, Graz 1956. Nach GAMS gibt es gegen die Missionstätigkeit mehrere Indikatoren, zum einen der Mangel an Quellen im Altertum zum anderen das Abstreiten der Missionstätigkeit des Apostels durch spanische Bischöfe, als die Nachricht sich im zehnten Jahrhundert verbreitet. GAMS, II/ 2, S. 362.
[7] LIPSIUS, R. A.: Die Apokryphen Apostelgeschichten und Apostellegenden. Ein Beitrag zur Altchristlichen Literaturgeschichte, Bd. II.2, Braunschweig 1884.
[8] „ Eigenthümlich dagegen ist den angeführten lateinischen Texten die Notiz, dass Jakobus der Zebedaide in Spanien und in den abendländischen Gegenden gepredigt haben soll. aus: LIPSIUS, S. 215.
[9] DUCHESNE, L.: Saint Jacques en Galice, in: “Annales du Midi” 12, 1900, S. 145-179.
[10] VÁZQUEZ DE PARGA, L./ LACARRA, J. M./ URÍA RÍU, J.: Las Peregrinaciones a Santiago de Compostela, 3 Bd., Madrid 1948.
[11] Vgl. PLÖTZ, R.: Der Apostel Jacobus in Spanien bis zum 9. Jahrhundert, in: ENGELS, O. (Hg.): Spanische Forschungen der Görresgesellschaft, Gesammelte Aufsätze zur Kulturgeschichte Spaniens, Bd. 30, Münster 1982, S.19-145, hier: S. 8-32.
[12] Die neueste umfassende Bibliografie, die zum Heiligen Jahr 2004 herausgebracht worden ist, ist die der Xunta de Galicia. Sie umfasst Werke zur Kultur und Geschichte des Jakobsweges bis 2001. XUNTA DE GALICIA (Hg.), Bibliografía Jacobea I (hasta 1993), Galicia 2002 und XUNTA DE GALICIA (Hg.), Bibliografía Jacobea II (1994-2001), Galicia 2002.
[13] „Tal fraternidad, olvidada por la ortodoxia, formó durante siglos el centro de aquella creencia, que adquirió dimensiones considerables, sobre todo por referirse a un hermano del Salvador, es decir, una codivinidad. Tal creencia descansaba sobre cultos precristianos de divinidades gemelas tales como Cástor y Pólux – Dioscuros o hijos de Júpiter -, uno de los cuales ascendía al cielo, mientras el otro permanecía en la tierra (al menos por algún tiempo) como protector del hombre.“ aus: CASTRO, A.: España en su historia, Ensayos sobre historia y literatura, in: MIRANDA, J. (Hg): Américo Castro, Obra Reunida, Vol. III, Madrid 2004.
[14] PÉREZ DE URBEL, J.: Orígenes del culto de Santiago en España, in: “Hispania Sacra” 5, o.O. 1952, S. 1-31.
[15] Allerdings weist die Inschrift aus Mérida nicht daraufhin, um welchen Apostel es sich handelt. Inschrift gedruckt in: PORTELA PAZOS, S.: Orígenes del culto al Apóstol Santiago en España, Madrid 1953, S. 5. In seinem Werk werden die Thesen von URBEL und DUCHESNE genauestens analysiert, sowie der Dissenz der unter den Forschern herrscht besprochen.
[16] Die Theorien von URBEL, CASTRO und DUCHESNE, werden besprochen in: ENGELS, O.: Die Anfänge des spanischen Jaobusgrabes aus kirchenpolitischer Sicht, in: „Römische Quartalsschrift für christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte“ 75, Rom/Freiburg/Wien 1980. S. 146-170.
[17] SÁNCHEZ-ALBORNOZ, C.: En los Albores del culto jacobeo, in: ders .: Orígenes de la Nación Española, Estudios criticos sobre la Historia del Reino de Asturias, Bd. II, Oviedo 1974, S. 367-396. Hier vor allem S. 381ff.
[18] BOTTINEAU, Y.: Der Weg der Jakobspilger, Geschichte, Kunst und Kultur der Wallfahrt nach Santiago de Compostela, Bergisch Gladbach 1987.
[19] Vgl. BOTTINEAU, S. 29.
[20] Vgl. BOTTINEAU, S. 32.
[21] BOTTINEAU, S. 37.
[22] HÜFFER (1957).
[23] PLÖTZ (1982), S.19-145.
[24] Vor allem folgende Werke von HERBERS: Politik und Heiligenverehrung auf der Iberischen Halbinsel, in: PETERSOHN, J. (Hg.): Politik und Heiligenverehrung im Hochmittelalter, in: Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte (Hg.), „Vorträge und Forschungen“ 42, Sigmaringen 1994; Ders.: Der Jakobuskult des 12. Jahrhunderts und der „Liber Sancti Jacobi“, Studien über das Verhältnis zwischen Religion und Gesellschaft im Hohen Mittelalter, in: BORN, K. E./ ZIMMERMANN, H. (Hg.): Historische Forschungen, Bd. VII, Wiesbaden 1984; HERBERS, K./ SANTOS NOIA, M. (Hg.): Liber Sancti Jacobi – Codex Calixtinus, Santiago de Compostela 1998.
[25] „Der Liber Sancti Jacobi gilt weithin als wichtigstes Dokument zum hochmittelalterlichen Jakobskult, in dem die europäische Bedeutung der Jakobusverehrung in Santiago de Compostela erstmals in verschiedenen Facetten dokumentiert vorliegt.“ Siehe: HERBERS, K.: Libellus Sancti Jacobi, Auszüge aus dem Jakobsbuch des 12.Jahrhunderts, Tübingen 1997, S. 9. Siehe auch BOTTINEAU, S. 46-49. Das Original wurde mir dank des Archivars zugänglich gemacht. Das Faksimile gibt nicht im Geringsten die Farbenpracht wieder, die das Original hat und dieses Werk in Händen halten zu dürfen und genauer betrachten zu dürfen, war für mich eine große Ehre.
[26] FLETCHER, R. A .: Saint James’s Catapult, The Life and Times of Diego Gelmírez of Santiago de Compostela, Oxford, 1984, hier: S. 304. Er vermutet, das das Werk aus Frankreich stammt.
[27] PLÖTZ (1982) S. 25. Vgl. VÁZQUEZ/ LACARRA/URÍA, Bd. I, S. 183.
[28] Vgl. VÁZQUEZ/ LACARRA/URÍA, Bd. I, S. 172.
[29] Ausschnittsweise soll an dieser Stelle der Brief des Papstes zitiert werden: „Calixtus episcopus servus servorum Dei […]. Veruntamen innumeras pro hoc codice passus sum anxietates. […] Inter predones cecidi et, raptis omnibus spoliis meis, codex tantum mihi remansit. Ergastulis trusus fui et, perdito toto censu meo, mihi tantummodo codex remansit. In pelagis multarum aquarum crebro cecidi, proximus morti, et evasit codex minime infectus, me exeunte. Domus qua eram crematur et consumptis rebus meis evasit codex mecum inustus.“ aus HERBERS (1998) S. 7.
[30] Vgl. VÁZQUEZ/ LACARRA/URÍA, Bd. I, S. 174. Die christlichen Könige Spaniens suchten die Anlehnung an die Franken. Aus dieser Notwendigkeit heraus, lässt sich das Erscheinen der Karlslegende im Codex Calixtinus erklären. „Los reinos cristianos necesitaban a Francia para alejarse en lo posible de la atracción islámica. […] Mas ahora, gracias al imperialismo cluniacense, los reyes cristianos iban a gravitar hacia Francia, cuya civilización matizará vivamente los aspectos cristianos de los siglos XI, XII y XIII. Aquellos reyes usaron a Santiago como una fuente de prestigio internacional, del cual estaban muy faltos.“ aus: CASTRO, S. 253.
[31] HERBERS (1984) S. 46 f. Vgl. VÁZQUEZ/ LACARRA/URÍA, Bd. I, S. 177f.
[32] „[…] et interficet Iacobum fratrem Iohannis gladio.“ HERBERS (1998) S. 27.
[33] Ebd. „Quoniam quidem, inquit, et is qui obtulerat eum iudici ad martirium, Iacobum scilicet, motus penitencia, etiam ipse confessus est se esse christianum, ducti sunt, inquit, ambo pariter ad supplicium.“
[34] „[…] percussit eum angelus Domini, eo quod non dedisset gloriam Deo. Et scatens vermibus expiravit.“ HERBERS (1998) S. 28.
[35] HERBERS (1998) S. 59-60 „Placeat ergo tibi consilium meum, et veni ad ipsum et postula tibi veniam ab eo. Quod si non feceris, scias tibi artem tuam magicam in nullo penitus profuturam. Me autem petere, ut eius merear esse discipulus.“
[36] „ Venientes autem demones, ubi sanctus Iacobus orabat, et ululatum in aere dare ceperunt dicentes: Iacobe apostole Dei, miserere nostri, quia, antequam veniat tempus incendii nostri, iam ardemus. […] Mox autem ut ingressi sumus, angelus sanctus cathenis igneis religavit nos, et cruciamur.“ HERBERS (1998) S. 59-60.
[37] HERBERS (1998) S. 60.
[38] „Videntes ergo Iudei quia hunc magum, quem invictum putabant, ita convertisset, ut etiam omnes discipuli et amici eius, qui solebant ad sinagogam convenire, Ihesu Christo per Iacobum credidissent, obtulerunt peccunias centurionibus duobus, qui preerant Iherosolimis, Lisie / et Theocrito, et tenuerunt eum et miserunt in custodia.“ HERBERS (1998) S. 61.
[39] „Hec et simila dicente sancto Iacobo, tantam Dominus gratiam apostolo suo contulit, ut omnes una voce clamarent: Peccavimus, iniuste egimus, da nobis remedium, quid faciamus, apostole sancte Dei? Quibus sanctus Iacobus ait: Viri fratres, nolite desperare. Credite tantum et baptizemini, ut deleantur omnia peccata vestra. His auditis in nomine Domini baptizati sunt.“ HERBERS (1998) S. 62.
[40] „Post aliquantos autem dies, Abiathar, pontifex anni ipsius, videns tantum Domino credidisse populum, repletus est zelo et per peccunias excitavit sedicionem gravissimam et iussit verberare apostolum Domini, ita ut unnus ex scribis phariseorum mitteret funem in collum eius et perduceret eum ad pretoriu Herodis regis. Herodes autem / rex iussit decollari eius.“ HERBERS (1998) S. 62.
[41] „Et non cecidit caput eius ad terram, sed beatus Apostolus, virtute Die plenus, accepit illud in brachiis suis, que ad celum elevaverat et sic permansit genibus flexis et caput tenens in ulnis, donec veniret nox, in qua discipuli eius corpus acciperent.“ HERBERS (1998) S. 63.
[42] Mt 27,51-54; Mc 15-38f; Lc 23,44-47. Die Schilderung im Matthäus-Evangelium kommt der Schilderung in der Passio Magna am nächsten: „ Et ecce velum templi scissum est in duas partes a summo usque deorsum. Et terra mota est et petrae scissae sunt et multa corpora sanctorum que dormierant surrexerunt et exeuntes de monumentis post resurrectionem eius venerunt in sanctam civitatem et apparuerunt multis. Centurio autem et qui cum eo erant custodientes Iesum viso terraemotu et his quae fiebant timuerunt valde dicentes vere Dei Filius erat iste.“ Bibelzitate nach: WEBER, R. (Hg.): Biblia Sacra iuxta vulgatam versionem, Stuttgart 1983.
[43] „ Et mox factus est terre motus ingens et celum apertum est et mare, concussum est et tonitruum intolerabile factum est et tellus perta iniquorum partem maximam deglutivit, et lux magna in regione illa effulsit, et angelica turba audita est a multis in aera eorum ferens animas in celestibus sedibus, ubi sine fine letantur.“ HERBERS (1998) S. 63.
[44] HERBERS (1998) S. 63.
[45] „Transacto vero die, sequenti nocte venerunt discipuli eius ad eum et invenerunt illum, ut prediximus genibus flexis et caput tenentem in ulnis, […], et transtulerunt illud a Iherosoliis in Gallecia angelo Domini comitante per mare. Et ibi sepelierunt illud, ubi veneratur / usque in hodiernum diem.“ HERBERS (1998) S. 64.
[46] Französische Zusammenfassung bei DUCHESNE, S. 164f.
[47] Dies bezieht sich auf die Legende der sieben Apostelschüler – die im Süden Spaniens zirkulierte –, die ausgesendet worden sind um in Spanien zu predigen: Torquatus, Ctesiphon, Secundus, Indaletius, Caecilius, Hesychius und Euphrasius. Auch hier kommt Lupa vor. siehe: DUCHESNE, S. 165. Vgl. hierzu auch: GAMS, I, S. 76-227. Vgl. SOTOMAYOR Y MURO, M.: Antiguas tradiciones sobre los orígenes del cristianismo hispano, in: GARCÍA VILLOSLADA, R.: Historia de la Iglesia en España, Bd. I, La Iglesia en la España romana y visigoda (siglos I-VIII), Madrid 1979, S. 149-165. Hier: S. 156ff. Vgl. ebenso VÁZQUEZ/ LACARRA/URÍA, Bd. I, S. 188f.
[48] „Qui capitali ac digladiabili sententia plexus, rosei quoque cruoris sui unda perfusus, triumphali martirio coronatus, ad celum evolat inmarcessibili laurea laureatus.“ HERBERS (1998) S. 186.
[49] „Ite, inquit, petite regem qui moratur in Dugio, locumque postulate ab eo, in quo vestra sepulturam paretis mortuo.“ HERBERS (1998) S. 187.
[50] Ibd. „Rex autem licet in exordicionis inicio libenter eorum adverteret assercionem attentus atque benivolus, tamen incredibili stupore attonitus, esitans quid sit acturus demoniaco iaculo iaculatus / clam insidias tendi atque Christicolas necari iubet admodum efferus. Ast enimvero hoc velle Dei comperto clanculum divertendo, propere abscedunt fugitando.“
[51] „Dum enim montis confinia gressibus calcant, ex inproviso ingens draco cuius frequenti incursu villarum habitacula circum circa vicina eadem tempestate agebantur deserta, proprio digrediens ab antro in sanctos Dei flammivomos ignes emovendo, quasi impetum facturus evolat exicium minando. Quem contra fidei dogmata recolendo, impavide crucis munimina intentando, illum propulsant resistendo, dominicique signum stigmatis ferre non valens, ventris rumpitur medio“. HERBERS (1998) S. 187.
[52] Ibd. „Is autem mons, antea vocitatus Illinicus, quasi diceretur illiciens, quod plures ante id temporis mortialium male illecti, ibi ritum demoniis exibebant, ab his Mons Sacer, id est mons sacratus, appellatus est.“
[53] „Illa quidem stupefacta mira agnoscens miracula his tribus evidentibus signis excita eorum obtemperans petitioni, ex proterva obediens facta, illis domuncula tradita et trino fidei nomine regenerata, sua cum familia Christi nominis efficitur credula.“ HERBERS (1998) S. 188.
[54] Authentizität umstritten: siehe z.B. DUCHESNE, S.166f. „Im zwölften Jahrhundert […] galt die angebliche Bulle des Papstes Leo als ächt.“ aus: GAMS, II/2, S. 367. „Los datos esenciales que contiene esta carta son los siguientes: Degollado Santiago en Jerusalén por el rey Herodes, su cuerpo fué llevado a una navegación de seis días, dirigida por la mano del Señor, a Bisria, donde arribó al séptimo día. Allí el cuerpo se levantó en los aires, siendo transportado al centro del sol, y sus discípulos – a los que se menciona aquí por primera vez – „lloranda y pidiendo indulgencia a Dios“ se alejaron doce millas, hasta donde está enterrado su cuerpo sub arcis marmaricis.“ aus: VÁZQUEZ/ LACARRA/URÍA, Bd. I, S. 188.
[55] „Egressi de navi, deducentes deposuerunt beatissimum corpus in quoddam prediolum vocitatum nomine Liberum donum, distantem a prefata urbe fere VIII milibus, ubi nunc veneratur.“ HERBERS (1998) S. 188.
[56] „Inito autem salubri consilio, duo clientuli remanserunt ibi ad custodiendum preciosissimum talentum, beati scilicet Iacobi corpus venerandum, quorum unus dictus est Theodorus, alter vero Athanasius. Alii vero discipuli Deo comite ad predicandum Yspanias ingressi sunt. Ut premisimus, illi duo discipuli pedissequi pro reverentia illius magistri, dum summo cum affectu prefatum sepulcrum pervigiles indesinenter pervigilarent, iusserunt se post obitum suum a Christianis iuxta magistrum suum, unus ad dexteram illius, et alius ad sinistram sepeliri. Sicque, definito termino vite, nature debitum persolventes, felici excessu spiritum exalarunt, celoque animas gaudendo intulerunt. Quos preceptor non deserens egregius, celo terraque secum collocari obtinuit divinitus, […].“ HERBERS (1998) S. 188f.
- Citation du texte
- Magister Artium Heidi R. Krauß (Auteur), 2004, Die Enstehung der Legende von Santiago de Compostela, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120727
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