Im Frühjahr des Jahres 1945 lag der deutsche Maschinenbau am Boden. Ein Großteil der Maschinen wurde demontiert, so diese nicht bereits dem Krieg zum Opfer gefallen waren. Ein Wiederaufbau gestaltete sich daher mühsam, darüber hinaus waren Fabrikationsverbote, Probleme der Materialversorgung, bürokratische Hindernisse und das Fehlen von Konstruktionsunterlagen weitere Hindernisse, welche für die Belebung einer leistungsstarken Industrie notwendig gewesen wären.
Mit ähnlichen Problemen hatte auch die Maschinenbauforschung zu kämpfen. Die Hochschulforschung sowie die außeruniversitäre Forschung war um Personal, Material und Zeit beraubt worden.
Genau an diesem Punkt setzt die vorliegende Arbeit an. Ziel selbiger ist es, für den definierten Zeitraum zwischen 1950 und 1960, die Forschungstendenzen im Bereich des konstruktions-, fertigungs- und werkstofforientierten Maschinenbaus in der Bundesrepublik Deutschland näher zu bestimmen und ihr Verhältnis zueinander zu bewerten.
Das Gebiet der Maschinenbauforschung zwischen 1945 und 1960 ist bisher nur wenig durch die Forschung aufbereitet wurden. Lediglich einzelne Arbeiten bewegen sich in diesem Zeitraum, jedoch geben sie nur spartenspezifisch Auskunft über mögliche Entwicklungstendenzen im deutschen Maschinenbau.
Die in dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse fanden Eingang in das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt „Die DFG-geförderte maschinenwissenschaftliche Forschung 1920–70: Maschinenbauforschung im Spannungsfeld von Pfadabhängigkeit und Pfadwechsel?“, einem Teilprojekt des Forschungsprojektes „Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft 1920-1970“, welches am Lehrstuhl für Technik- und Technikwissenschaftsgeschichte an der Technischen Universität Dresden bearbeitet wurde.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Zeitliche und räumliche Abgrenzung des Untersuchungszeitraumes
1.2 Maschinenwissenschaftliche Fachpublikationen im Untersuchungszeitraum
1.2.1 Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure
1.2.2 Werkstattstechnik und Maschinenbau
1.2.3 Verein Deutscher Ingenieure-Nachrichten
2 Begriffsbestimmung und Kategoriensystem
2.1 Begriffsbestimmung
2.1.1 Konstruktion
2.1.2 Fertigung
2.1.3 Werkstoff
2.1.4 Konstruktions- , fertigungs- und werkstofforientierter Maschinenbau
2.2 Kategoriensystem
2.2.1 Datenerfassung
2.2.2 Kategorienzuweisung
2.2.3 Mischkategorien
2.2.4 Sonderfälle
3 Auswertung
3.1 Auswertung und Interpretation der Artikel
3.1.1 Der Maschinenbau als Schrittmacher der Konjunktur – 1949 bis 1953
3.1.1.1 Maschinen im Zeichen der Massenfertigung
3.1.1.2 Der Bereich der Fertigung im Dreieck des Maschinenbaus
3.1.1.3 Der Bereich Werkstoff
3.1.2 Der Wendepunkt - 1954 bis 1957
3.1.2.1 Fertigung - Rationalisierung versus Automatisierung
3.1.3 Massenfertigung und Baukastensystem – 1958 bis 1960
3.1.3.1 „Masse mit Klasse“ – der Bereich der Fertigung
3.1.3.2 Typenbeschränkung als Voraussetzung der Automatisierung
3.1.3.3 Der Bereich des Werkstoffes
3.2 Auswertung und Interpretation der Buch- und Zeitschriftenrezensionen
3.2.1 Der Untersuchungszeitraum im Überblick
3.2.2 Buchrezensionen in der Z-VDI und den W/M im Untersuchungszeitraum
3.2.3 Zeitschriftenrezensionen in der W/M im Untersuchungszeitraum
3.2.4 Maschinenbauforscher und maschinenwissenschaftliche Zentren
4 Zusammenfassung
4.1 Zusammenfassung
4.2 Thesen
Glossar
Literaturverzeichnis
Quellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
Der Maschinenbau war für die deutsche Wirtschaft der Hauptleistungsträger während des letzten Jahrhunderts, gerade im Hinblick auf dessen Produktpalette, welche sich weltweit gut verkaufte. Darüber hinaus nahm er eine Schlüsselposition während des Industrialisierungsprozesses ein: er war Ausgangpunkt und Stimulator für eine Vielzahl von technischen Neuerungen.
Im Frühjahr des Jahres 1945 lag der deutsche Maschinenbau jedoch am Boden. Ein Großteil der Maschinen wurde demontiert, so diese nicht bereits dem Krieg zum Opfer gefallen waren.[1] Ein Wiederaufbau gestaltete sich daher mühsam, darüber hinaus waren Fabrikationsverbote, Probleme der Materialversorgung, bürokratische Hindernisse und das Fehlen von Konstruktionsunterlagen weitere Hindernisse, welche für die Belebung einer leistungsstarken Industrie notwendig gewesen wären.[2]
Deutschland war nach dem Zweiten Weltkrieg weitestgehend wirtschaftlich und politisch isoliert. An ein Aufatmen für den Industriesektor war erst ab 1949 mit dem „Petersberger Abkommen“ denkbar, welches das Ende der Demontage von Industrieanlagen einleitete.[3] Ein wirklicher Neubeginn war erst im Zuge der Westintegration möglich, als Westdeutschland unter amerikanischer Hegemonie in die atlantische Gemeinschaft eingebunden wurde und damit Zugang zum Weltmark erhielt.[4]
Mit ähnlichen Problemen hatte auch die Maschinenbauforschung zu kämpfen. Die Hochschulforschung sowie die außeruniversitäre Forschung war um Personal, Material und Zeit beraubt worden.[5]
Genau an diesem Punkt setzt diese Arbeit an. Ziel selbiger wird es sein, für einen definierten Zeitraum die Forschungstendenzen im Bereich des konstruktions-, fertigungs- und werkstofforientierten Maschinenbaus in der Bundesrepublik Deutschland näher zu bestimmen und ihr Verhältnis zueinander zu bewerten.
Dabei wird von der Annahme ausgegangen, dass seit dem 19. Jahrhundert der Focus von Forschung, Praxis und Ausbildung auf der Konstruktion ruhte, in der Vermutung, hier die Stellschraube gefunden zu haben, über welche produktionstechnische Neuerungen einstellbar wären. Daher soll im Rahmen einer Häufigkeitsauszählung von Fachpublikationen und Rezensionen überprüft werden, ob sich diese Konstruktionsdominanz[6] nach 1945 fortsetzte oder ob eine Veränderung diesbezüglich feststellbar ist.
Dabei werden, aufbauend auf der angesprochenen Zuordnung, die genannten drei Bereiche des Maschinenbaus einer weiteren Differenzierung unterzogen, um Aufschluss über die unmittelbaren Arbeitsschwerpunkte in der Maschinenbauforschung zu erhalten. Diese Sondierung im genannten Dreieck des Maschinenbaus wird im Spiegel verschiedener Fachzeitschriften vollzogen. Als geeignete Fachzeitschriften wurden dazu die folgenden drei ausgewählt: „Verein Deutscher Ingenieure - Nachrichten“, „Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure“ und „Werkstattstechnik und Maschinenbau“.
Um die jeweiligen Beitragsinhalte sicher zuordnen zu können, wurde eine inhaltliche Bestimmung der Artikel vorgenommen und danach über ein entwickeltes Kategoriensystem eine Zuordnung der Artikel in die Bereiche Konstruktion, Fertigung und Werkstoffe vorgenommen. Darüber hinaus wurden die in den Zeitschriften gefundenen Buchrezensionen im Hinblick auf die Aufgabenstellung als Untermauerung zum Stimmungsbild der damaligen Maschinenbauforschung herangezogen. Diese rezensierten Forschungsarbeiten sind ebenfalls im Dreieck Konstruktion – Fertigung – Werkstoff verortet worden, jedoch getrennt von den Fachbeiträgen aufgeführt.
Das Gebiet der Maschinenbauforschung zwischen 1945 und 1960 ist bisher nur wenig durch die Forschung aufbereitet wurden. Lediglich einzelne Arbeiten bewegen sich in diesem Zeitraum, jedoch geben sie nur spartenspezifisch Auskunft über mögliche Entwicklungstendenzen im deutschen Maschinenbau. Dabei tritt besonders die Produktionstechnik in Erscheinung und mit ihr wird die Werkzeugmaschine als Schlüssel der industriellen Gütererzeugung sowie die damit zusammenhängenden Fertigungsverfahren thematisiert.[7] Für die Zeit vor 1945 wurden bereits größere Felder thematisch betrachtet, wie beispielsweise die intensiven Bemühungen zur Rationalisierung im deutschen Maschinenbau in der Weimarer Republik und bis in die 1930er Jahre,[8] hier besonders das Thema der Arbeitsorganisation und die Fragen zur Rationalisierung der industriellen Arbeit. Ein weiteres Themenfeld bilden Arbeiten zur Dominanz der Konstruktionsorientierung im deutschen Maschinenbau.[9] Die Stellung des deutschen Maschinenbaus wurde im internationalen Vergleich betrachtet.[10] Ebenfalls wurde zu den ersten Fließfertigungen im Maschinenbau gearbeitet.[11]
1.1 Zeitliche und räumliche Abgrenzung des Untersuchungszeitraumes
Der zeitliche Rahmen dieser Arbeit wird durch die Jahreszahlen 1950 und 1960 festgesetzt. Der Einstieg in die Untersuchungen erfolgt jedoch bereits ein Jahr früher, mitten in der Zeit der „[...] ersten Versuche zur Wiederbelebung der ohnmächtigen Wirtschaft“, also kurz vor der Gründung der Bundesrepublik Deutschland am 23. Mai 1949.[12] Die vorgenommene Erweiterung des Untersuchungszeitraumes ist jedoch von Bedeutung, weil bereits zu dieser Zeit bedeutende Maschinenbauforscher ihre Arbeit nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs wieder aufgenommen hatten, so z.B. Otto Kienzle in Hannover (seit 1947), Felix Eisle in München (seit 1949)[13] oder Herwart Opitz in Aachen, mit seinem 1948 erstmals durchgeführten „Aachner Werkzeugmaschinen-Kolloquium“.[14]
Bereits zu diesem Zeitpunkt wurden wichtige Themen für alle Bereiche der Maschinenbauforschung in den Printmedien diskutiert.[15] Es galt daher zum einen diese frühen Stimmungsbilder zu erfassen und zum anderen, die Möglichkeit wahrzunehmen, aufgrund dieses Materials ein differenziertes Bild der ersten Jahre der Maschinenbauforschung nach den Zweiten Weltkrieg in die Untersuchung einzubinden.
Der räumliche Rahmen wird in erster Linie durch das Staatsgebiet Bundesrepublik Deutschland begrenzt, als Ausnahme hierbei sind jedoch die wenigen Monate vor der Gründung der BRD zu nennen. Wobei auch bei dieser Ausnahme lediglich das künftige Staatsgebiet der BRD im Focus der Betrachtung sein wird, etwaige Entwicklungen in Ostdeutschland werden nicht berücksichtigt.
1.2 Maschinenwissenschaftliche Fachpublikationen im Untersuchungszeitraum
Entscheidend für die Auswahl der Quellen war, dass es Zeitschriften zu finden galt, welche verschiedene Kriterien erfüllen mussten, ohne die keine objektive und fundierte Auswertung in Bezug auf die Fragestellung möglich gewesen wäre.
Als die beiden wichtigsten Kriterien sind dabei zu sehen, dass zum einen alle drei Bereiche des Maschinenbaus Konstruktion, Fertigung und Werkstoff thematisch in der jeweiligen Zeitschrift dargestellt wurden, ohne dabei einen Bereich als Schwerpunkt auszuweisen; und zum anderen, dass die Themen der Artikel auf einer breiten wissenschaftlichen Basis und von Vertretern der deutschen Maschinenbauforschung jener Zeit diskutiert wurden. Zur Gewährleistung dieser Bedingungen wurden Stichproben bei der Quellenauswahl vorgenommen.
Ein weiteres wichtiges Kriterium war die Verbreitung der jeweiligen Fachzeitschrift. Idealerweise handelte es sich um wissenschaftliche Zeitschriften, welche regelmäßig, überregional, flächendeckend, mit großer Akzeptanz und in hoher Auflage während des Untersuchungszeitraumes erschienen und somit als reales Stimmungsbild die Tendenzen in der Maschinenbauforschung im Untersuchungszeit wiederspiegeln konnten.
Auf der Basis der genannten Kriterien wurden die nachfolgenden Zeitschriften aus dem Kreis folgender Quellen ausgewählt:
- VDI-Forschungshefte
- VDI- Berichte
- VDI-Jahrbuch
- Forschung im Ingenieurwesen
- Technik und Wirtschaft
- Werkstatt und Betrieb
1.2.1 Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure
Von den ausgewählten Quellen ist die Z-VDI die Zeitschrift, welche bereits am längsten publiziert wird und deren Gründung unmittelbar mit den Anfängen des VDI verbunden ist.
Zur Zeit ihrer Gründung im Jahre 1857 existierten bereits 33 deutsche technische Fachzeitschriften, welche jedoch in den meisten Fällen fachtechnisch ausgerichtet waren.[16] Das in Alexisbad im Harz 1857 verabschiedete Statut des VDI erklärte alle erdenklichen technischen Bereiche zum Betätigungsfeld des Vereines, so auch die technische Bildung.[17] Fast nebenbei wurde in diesem Statut die Herausgabe der Z-VDI angekündigt und diese Aufgabe dem Direktor des Vereins übertragen.[18] Zweck der Zeitschrift sollte es sein, den Ingenieuren Gelegenheit zu geben, den Fortschritten der Industrie zu folgen und technische Fragen zu erörtern.[19] Darüber hinaus, wurde die Zeitung als eine Stimme des Vereins und als Bindeglied zwischen den Mitgliedern gesehen.[20]
In der Person Franz Grashofs, Vorsteher des Eichungsamtes und Lehrer am Königlichen Gewerbeinstitut in Berlin, fand der Verein einen guten ehrenamtlichen Redakteur, welcher auch gleichzeitig als Direktor des VDI fungierte.[21] In den ersten Jahren war der Hauptschriftleiter der Z-VDI Grashof oft Verfasser, Redakteur, Korrektor und Expendient in einer Person.[22] Obwohl die Z-VDI alle technischen Bereiche bedienen wollte, steht fest, dass sie in den ersten Jahren von Themen des theoretisch-konstruktiven Maschinenbaus dominiert wurde.[23] Diese Tatsache ist auch nicht verwunderlich, denn Grashof war Lehrer für Mathematik und Mechanik am Gewerbeinstitut in Berlin und befasste sich in erster Linie theoretisch mit technischen Aspekten.[24]
Grashof schaffte es, sich zusehends theoretisch-wissenschaftlicher Beiträge von maßgebenden Fachkollegen für die Z-VDI zu versichern und hob die Zeitschrift so auf ein erstaunliches Niveau. Mit Berichten von Ausstellungen und Messen im Ausland ermöglichte er seinen Lesern einen bis dahin nicht gebotenen Einblick in das aktuelle internationale technische Geschehen.[25]
Als Franz Grashof 1863 Professor für theoretische Maschinenlehre an der TH Karlsruhe wurde und die Ausmaße der Redaktionsarbeit eine ehrenamtliche Tätigkeit weit überschritten, dauerte es noch drei Jahre bis eine Lösung des Problems erfolgte.[26] Erst dann wurde der stetig zunehmenden Arbeitsflut mit einer Statutenänderung und der Einrichtung eines hauptamtlichen Schriftleiters begegnet.[27] Hauptschriftleiter wurde ab 1868 der Zivilingenieur Rudolf Ziebarth aus Berlin.[28] Dem Praktiker stand ein dreiköpfiger Redaktionsausschuss zur Seite, allesamt Lehrer am Berliner Gewerbeinstitut, Theoretiker im Bereich des Maschinenbaus und von Grashof bestimmt.[29]
Mit dem rasanten industriellen Aufschwung nach der Reichsgründung war die anstehende Datenmenge nur noch durch die Aufteilung der Zeitschrift beherrschbar. Es erfolgte die Ausgründung der „Wochenzeitschrift des VDI“, welche Korrespondenzen, Vereinsmitteilungen und Literaturhinweise beinhaltete.[30]
Ziebarth vermochte es, die Z-VDI weiterzuentwickeln und flächendeckend zu einer führenden technischen Zeitschrift auszubauen. Mit dem Beitritt des TVE in den VDI wurde auch die bis dahin zu verzeichnende Dominanz von Themen des konstruktionsorientierten Maschinenbaus aufgeweicht, jedoch nicht beseitigt, was auch Abonnenten kritisch anmerkten .[31] Theodor Peters, Hütteningenieur und Mitinhaber einer Maschinenfabrik in Siegen, vereinte 1882 beide Zeitschriften als neuer Schriftleiter wieder zu einer Z-VDI, welche ab diesen Zeitpunkt wöchentlich erschien. Die Beiträge wurden von da an reich mit technischen Zeichnungen, Modellskizzen und Bildern ausgestattet, um auch den Praktikern gerecht zu werden.[32]
1903 wurden unter Peters erstmals wirtschafts- und sozialpolitische Probleme angesprochen, insbesondere Themen, welche durch die Entwicklung der Technik hervorgerufen wurden.[33] Im Jahre 1906 erreichte die Zeitschrift erstmals eine Auflagenhöhe von über 20.000 Exemplaren im Jahr, mit einem Umfang von 2000 Seiten.[34]
Nach dem Tod von Petes übernahm 1908 der Baurat Diedrich Meyer das Amt des Hauptschriftleiters und setzte neue Qualitätsmaßstäbe für die Z-VDI, indem er nur noch Beiträge veröffentlichen ließ, deren Inhalte entweder in der Praxis erprobt oder durch Berechnungen belegbar waren.[35] Im Gegensatz zu den vielseitigen Interessen seines Vorgängers, widmete sich Meyer wieder verstärkt den Themen der Maschinenkonstruktion, was jedoch nur unwesentlich in der Z-VDI Niederschlag fand.[36]
Allein die Z-VDI vermochte es um die Jahrhundertwende, den rasanten Entwicklungen in Naturwissenschaft und Technik ein Podium zu bieten. So lassen sich auch ab dieser Zeit verstärkt Themen der Chemie, Physik und Elektrotechnik in ihr finden. Hatten lange Zeit Themen des konstruktionsorientierten Maschinenbaus die Z-VDI geprägt, war sie spätestens unter dem Industriellen Theodor Peters offen für alle wissenschaftlichen Themengebiete, welche mit Technik unmittelbar im Zusammenhang stehen.
Diese positive Entwicklung wurde jedoch durch den ersten Weltkrieg abrupt gestoppt. Obwohl die Zeitung weiter erschien, wurden viele bedeutende Beiträge aus Gründen der Geheimhaltung nicht publiziert.[37] Wichtige Themen jener Kriegstage wie die starke Kopplung von Technik und industrieller Arbeit, sowie die daraus erwachsende Produktionssteigerung blieben außen vor. Letztendlich ließ auch die zunehmende Papierknappheit die Z-VDI im Umfang erheblich schmelzen.[38]
Nach den Wirren des ersten Weltkrieges galt es die Z-VDI neu auszurichten. Diese Aufgabe übernahm 1924 der Maschinenbauingenieur mit Industrie- und Lehrerfahrung Conrad Matschoß, seit 1913 stellvertretender Direktor des VDI und ab 1916 Direktor.[39] Matschoß hatte sich nicht nur durch seine Verdienste im VDI für den Posten des Hauptschriftleiters empfohlen, sondern auch sein 1908 veröffentlichtes Buch über die Dampfmaschine, welches nicht nur den technischen Aspekt, sondern auch die kulturellen Auswirkungen der Dampfmaschine beleuchtete, prädestinierte ihn für dieses Amt.[40] Die Gründung des VDI-Verlages 1923 und die Einbindung aktueller internationaler Publikationen in die Z-VDI, warenbedeutende Neuerungen, hinter denen Maschoß stand.[41] Verstärkt richtete sich das Augenmerk der Z-VDI in dieser Zeit auf das Themengeflecht bestehend aus Fragen zur Rationalisierung der Fertigung, der Arbeit des REFA und Fragen der Normung, welches seit dem ersten Weltkrieg verstärkt in der Industrie diskutiert wurde. Die Technik in der Landwirtschaft und im Haushalt waren weitere neue Themengebiete, welche ab 1930 in die Z-VDI Eingangfanden.[42] Maschoß sprach sich, gestützt auf eine Umfrage unter den Mitgliedern des VDI, für einen Schwerpunkt des allgemeinen Maschinenbaus in der Z-VDI aus, ohne jedoch die Position als „Dachzeitschrift“ für die gesamte Technik abgeben zu wollen.[43]
Im Jahre 1934 verließ Maschoß die Z-VDI als Hauptschriftleiter und übergab sein Amt an Walter Parey. Ähnlich wie Maschoß, war der Diplomingenieur für Elektrotechnik Parey eher Manager als fachbezogener Ingenieur.
Jedoch mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahre 1933 musste umgedacht werden, da nun ungeahnte Probleme auftraten und diese einer Weiterentwicklung der Zeitschrift kaum Platz ließen. Zum einen mussten bewährte Mitarbeiter die Zeitung aufgrund ihrer jüdischen Abstammung verlassen, und zum anderen unterlagen plötzlich viele technische Neuerungen der Geheimhaltung und durften nicht publiziert werden.[44] Die politische Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten hatte nun auch die Z-VDI erreicht.
Ein Neubeginn nach dem zweiten Weltkrieg war erst nach der Überwindung vieler Hindernisse möglich. Die Z-VDI erschien daher erst 1948 zum ersten Mal wieder, nun koordiniert von Diplomingenieur Ernst Berendt als Hauptschriftleiter, der bereits unter Matschoß an der Zeitung gearbeitet hatte.[45] Seine Berufung zum Direktor des VDI-Verlages ließ ihm jedoch ab 1951 keine Zeit mehr für die Zeitschrift und so übergab er die Leitung der Z-VDI an Dr.-Ing. Walter Rickers.[46]
Die neue Z-VDI, welche sich 1955 in „VDI-Zeitschrift“ umbenannte, gab im Sinne ihrer Gründer erneut die Betreuung von allen Gebieten der Technik als Arbeitsziel an.[47]
1.2.2 Werkstattstechnik und Maschinenbau
Die W/M ist die Quelle, die am schwierigsten zu fassen ist, da sie von allen die wechselvollste Geschichte hat. So haben viele verschiedene Fachzeitschriften, welche in ihr aufgegangen sind, mit ihren ganz eigenen fachlichen Sichtweisen das Profil der Zeitschrift geprägt und verändert.
Die Zeitschrift W/M geht auf die Anfänge der ADB und auf die Zeitschrift „Betrieb“ zurück, die im Oktober 1918 erstmals erschien.[48] Ausgangspunkt war die Gründung des Unterausschusses „Betriebsorganisation“ im VDI der Bezirksgruppe Berlin, welcher relevante Fragestellungen und Vorträge zum besagten Thema bereitstellen sollte.[49] Mitte 1918 nahmen sich 20 Ausschüsse, verteilt über die Bezirksvereine des VDI, der Vielzahl von drängenden Fragen an, welche sich gerade aus der unmittelbaren industriellen Kriegs- bzw. Nachkriegsproduktion ergeben hatten.[50]
Der VDI unter Conrad Matschoß schuf in dieser Zeit die Zeitschrift „Betrieb“.[51] Der Titel umriss auch die Eckpunkte der angestrebten Diskussionsplattform und wurde so zum Sprachrohr der ADB, welcher 1921 aus den Ausschüssen für Betriebsorganisation hervorgegangen war.[52] Als erstes wurde eine Bestandsaufnahme vorgenommen, um alle relevanten Verlustquellen in der Industrie zu sichten. Die systematische Aufarbeitung erfolgte dann in den einzelnen Ortsgruppen der ADB und wurde in der Zeitschrift „Betrieb“ diskutiert.[53]
Die personellen Triebkräfte dieser Entwicklung waren in erster Linie der Praktiker Waldemar Hellmich, Leiter der Artilleriewerkstatt Spandau-Süd und stellvertretender Direktor des VDI, und zum anderen der Theoretiker Adolf Schilling, Professor der Betriebswissenschaften an der TH Berlin.[54]
Bereits 1918 wurden in der Zeitschrift „Betrieb“ die ersten wissenschaftlichen Diskussionen zu den Themenschwerpunkten Fertigung, Betriebsführung und Betriebsorganisation geführt und von Hellmich und Schilling koordiniert.[55]
Schon 1922 erfolgte eine Erweiterung des Diskussionsreigens um all jene Fachblätter und Gremien, welche sich in dem unmittelbaren Themenfeld der Zeitschrift „Betrieb“ bewegten.[56] War die „Betrieb“ ursprünglich als Ventil für dringende Fragen aus der fertigenden Industrie konzipiert, reichten nun die Fragestellungen bereits in angrenzende Themengebiete hinein und bedurften einer Zusammenführung.
Es entstand so die Zeitschrift „Maschinenbau. Zeitschrift für Gestaltung, Betrieb und Wirtschaft“. Gespeist wurde sie aus der ehemaligen Zeitschrift „Betrieb“, der „Zeitschrift für Maschinenbau“, der „Kraft und Betrieb“ und den „Zwanglosen Mitteilungen des Vereins deutscher Maschinenbauanstalten“.[57]
Als Bezugsquelle für diese Zeitschrift fungierten der „Normenausschuss der Deutschen Industrie“, die „Arbeitsgemeinschaft deutscher Betriebsingenieure“, der „Ausschuss für wirtschaftliche Fertigung“ beim Reichkuratorium für Wirtschaftlichkeit in Industrie und Handwerk und der „Deutsche Ausschuss für Technisches Schulwesen“.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt waren alle Bereiche des Maschinenbaus in der Zeitschrift vertreten, und darüber hinaus wurden Themen des Arbeitsingenieurwesens, der Arbeitspsychologie und der Betriebswirtschaft diskutiert.
1932 zählten zu den Autoren der „Maschinenbau/Der Betrieb“, wie die Zeitschrift von da anhieß, nicht nur bedeutende Hochschullehrer, welche über ihre Forschungsergebnisse berichteten, sondern auch Betriebsingenieure aus der Praxis.[58] Zielrichtung dieser Zeitschrift war es, wissenschaftliche Diskussionen zu führen, um die industrielle Produktion zu befruchten? Zwischen 1933-43 ist in der Zeitschrift eine Schwerpunktorientierung von Themen des fertigungsorientierten Maschinenbaus unverkennbar.[59] 1943 erfolgte eine erneute Namensänderung der Zeitschrift in „Werkstattstechnik“, welche auf die kriegsbedingte Zusammenlegung von „Maschinenbau/Der Betrieb“ und „Werkstattstechnik und Werkstattsleiter“ hinweisen sollte.[60]
Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs gab es erst 1949 durch den VDI-Verlag eine Neuauflage der Zeitschrift, welche jetzt „Werkstattstechnik und Maschinenbau“ hieß. Die W/M wurde unter der Federführung von Otto Kienzle, Professor an der TH Hannover, Inhaber des Lehrstuhls für Fertigung und Werkzeugmaschinen[61], herausgegeben und war das Organ der VDI-Fachgruppe „Betriebstechnik“.[62]
Obwohl der Titel damit eine Fachbezogenheit für den fertigungsorientierten Maschinenbau und die Praxis ausgibt, konnte diese bei der Stichprobe im Rahmen der Quellenauswahl nicht bestätigt werden. Bei der Stichprobe wurde die Herkunft der Autoren bestimmt, soweit diese feststellbar war, und es erfolgte eine grobe Sichtung der Fachgebiete. Als Stichprobenzeitraum wurden die Jahre von 1949-1954 gewählt und insgesamt 1067 Artikel gewertet.
Die Stichprobe ergab, dass über die Hälfte der Autoren aus dem Bereich der Hochschule bzw. aus Forschungsinstituten kamen und der geringe Teil aus der industriellen Praxis, wobei bei einer kleinen Anzahl die Herkunft nicht ermittelt werden konnte.
Die Auswertung der Stichprobe in Bezug auf die Zuordnung zu einem Fachgebiet ergab, dass alle Bereiche des Maschinenbaus vertreten waren und es sich also nicht um Publikationen handelt, die ausschließlich die Fertigung thematisieren, sondern die Branche insgesamt. Darüber hinaus wurden Themen des Arbeitsingenieurwesens, der Arbeitspsychologie und der Betriebswirtschaft diskutiert und publiziert.
1.2.3 Verein Deutscher Ingenieure-Nachrichten
Wurden die beiden anderen Quellen als Diskussionsbasis für Fachthemen konzipiert, verhält es sich bei den VDI-N anders. Nach den Wirren des Ersten Weltkrieges stand neben den Fachthemen, welche es zu erörtern galt und deren Diskussion unter anderem in den Zeitschriften des VDI stattfand, auch eine Stärkung des Vereinslebens an. Das bedeutete, es musste ein Weg gefunden werden, die Arbeit in den Bezirksvereinen, Ausschüssen und Fachgruppen zu festigen. Conrad Matschoß entschloss sich daher in seiner Funktion als Hauptschriftleiter der Z-VDI und Direktor des VDI, die „VDI-Nachrichten“, welche bisher als „Mittwochausgabe“ der Z-VDI erschienen waren, als eigenständige Zeitung zu publizieren.[63] Schnell wurden die VDI-Nachrichten zu einem erfolgreichen wirtschaftlichen Unternehmen. Der Grund dafür war, dass die Zeitschrift an alle VDI-Mitglieder geschickt wurde und nicht nur Vereinsnachrichten verbreitete, sondern auch über einen Anzeigen- und Stellenmarkt verfügte.[64] Die VDI-Nachrichten jener Tage waren jedoch nicht nur auf die Vereinsarbeit abgestellt, sondern informierten zusehends in den Beiblättern der einzelnen Arbeitsgebiete über Ausstellungen, Messen und technische Aspekte, ohne Einschränkung des Fachgebietes.[65] Letztendlich nahmen sich die VDI-Nachrichten der Tagesfragen der deutschen Technik und Industrie an.[66] Mit der Gründung des Verbandes wissenschaftlich-technischer Vereine nannten sich die VDI-Nachrichten ab 1924 „VDI-Nachrichten. Mitteilungen des Vereins Deutscher Ingenieure und des Verbandes Technisch-WissenschaftlicherVereine“.[67]
Die VDI-Nachrichten berichten nicht nur über Themen im Inland, sondern blicken auch über die Landesgrenzen und verfolgen Spitzenleistungen in Technik und Wissenschaft, jedoch stets aus dem Blickwinkel des Ingenieurs.[68]
Ab 1933 verlor die Zeitung ihre Souveränität und wurde zusehends von staatlicher Seite kontrolliert. Der nationalsozialistische Staat sah in den VDI-N eine ideale Zugriffsmöglichkeit, um seine politischen und wirtschaftlichen Zielsetzungen weitergeben zu können.[69] In Folge der Eingliederung der technisch-wissenschaftlichen Vereine in die „Reichsgemeinschaft der technisch-wissenschaftlichen Arbeit“, erfolgte die Umbenennung in „RTA-Nachrichten“ mit wechselnder Schriftleitung.[70] Mit der Inbesitznahme der Zeitung durch den NSBDT im Jahre 1937, erfolgte die Umbenennung in „Rundschau Deutscher Technik“.[71] Zusehend nahm die Qualität der Zeitung ab und sie diente schließlich als einfache Informationsquelle für die NSBDT-Mitglieder.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erschien die erste Ausgabe der Zeitung 1947 unter dem Titel „Mitteilungen des Vereins Deutscher Ingenieure in der britischen Zone“. Bereits 1948 konnte der alte Name VDI-N wieder geführt werden.[72] Mit der Annahme des traditionellen Zeitungsformates 1949 wurde nicht nur die äußere Form von vor 1933 wiederhergestellt, sondern es wurde auch inhaltlich an die alte Tradition angeknüpft. 1956 waren die VDI-N die technische Zeitung mit der höchsten Auflage in Europa, welche sich allen technisch relevanten Themen zuwandt.[73]
2 Begriffsbestimmung und Kategoriensystem
2.1 Begriffsbestimmung
Bevor eine Zuordnung der wissenschaftlichen Artikel, Zeitschriften- und Bücherrezensionen in dem Dreieck des Maschinenbaus vorgenommen werden kann, ist es wichtig, wesentliche Begriffe dieses komplexen Fachgebietes näher zu betrachten.
Das umfangreiche Gebiet des Maschinenbaus stellt sich gerade im Vergleich mit anderen Ländern differenziert dar. So wurden spätestens seit dem Ende des 19. Jahrhunderts im amerikanischen Maschinenbau die Bereiche von Konstruktion und Fertigung als Einheit gesehen, welche auf Massenproduktion ausgerichtet waren, um den rasch wachsenden und relativ einheitlichen Markt zu sättigen. Die Produkte mussten hier einfach, preisgünstig und schnell produziert werden, was das Produkt in den Mittelpunkt des Interesse gerückt hatte.
In Deutschland, wie in anderen Teilen Europas, war der Focus der Bemühungen auf die Konstruktion gerichtet. Im Gegensatz zu Amerika war der europäische Markt anspruchsvoller und erforderte Variantenreichtum. Der Grund dafür ist in den höheren Rohstoff- und Energiekosten und nicht zuletzt in den längeren Amortisationszeiten in Europa zu suchen. Daraus folgte, dass gerade Fragen wie Materialersparnis oder Haltbarkeit im Blickpunkt des Technikers lagen.[74] Ein weiterer Punkt in der Differenzierung des Maschinenbaus liegt in der Ausbildung ihrer Techniker. Stehen Amerika und Großbritannien für die sogenannte „Praxiskultur“, die Ausbildung über die Praxis, ist in Frankreich und Deutschland die „Schulkultur“ etabliert, welche die Ausbildung über verschiedene Schulsysteme realisiert.[75]
Ausgehend von dieser unterschiedlichen Wahrnehmung des Maschinenbaus, wurden die Begriffe des konstruktionsorientierten-, fertigungsorientierten und werkstofforientierten Maschinenbaus geschaffen, welche unabhängig von landestypischen Wahrnehmungen, mögliche Tendenzen in der Maschinenbauforschung im Untersuchungszeitraum aufzeigen sollten.
Die wichtigsten Fachbegriffe, welche in der Arbeit Verwendung finden, werden in einem Glossar im Anhang erläutert.
2.1.1 Konstruktion
Grob ist dieser Bereich des Maschinenbaus mit den Begriffen Entwicklung und Konstruktion zu umschreiben. Für diese Arbeit wurde dazu in Anlehnung an die VDI-Richtlinien 2221 und 2223, eine Gliederung in sieben Punkte vorgenommen (Abb. 1), welche verdeutlichen soll, wo die einzelnen Abgrenzungspunkte für die Zuweisung der Fachartikel, Zeitschriften- und Buchrezensionen für den Bereich der Konstruktion zu setzen sind.[76] Als Basis dieser Gliederung wurde die Konzipierung eines Maschinengetriebes zugrunde gelegt, jedoch ist die aufgestellte Gliederung auf fast jede andere Branche übertragbar. Lediglich kleine produktspezifische Modifikationen wären für eine Anpassung nötig.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Vorgehensschritte bei einer Produktentwicklung
Am Ausgangspunkt der Gliederung steht die Konstruktionsaufgabe, welche unmittelbar nach ihrer Stellung eine Grobstrukturierung erhält, bei der verschiedene Anforderungen für das Produkt festgelegt werden.[79] Im nächsten Abschnitt werden die Funktionsstrukturen verortet, das heißt, verschiedene Signalabläufe werden gewählt und abgestimmt. Daran schließt sich unmittelbar die Suche nach verschiedenen Lösungsprinzipien an, z.B. das Zumtragenkommen des Hebelprinzips. Stehen diese fest, wird eruiert, welche gestalterischen Anforderungen bestehen, was beispielsweise heißt, welches Getriebe passt zu welchem Gehäuse. Die sich anschließende Phase der Grobgestaltung umfasst neben der Anordnung der einzelnen Maschinenelemente, Baugruppen etc., auch deren mathematische Auslegung und Absicherung. Letztendlich erfolgt das Gestalten des gesamten Produktes und seine Ausarbeitung in einer technischen Dokumentation.
Auf eine detaillierte Erläuterung der verschiedenen Konstruktions- und Gestaltungsmethoden wurde verzichtet, da diese jeweils von dem zu entwickelnden Produkt abhängen und den Rahmen der Arbeit sprengen würde.
2.1.2 Fertigung
Welches technische Produkt auch immer, ob Kaffeemaschine, Bügeleisen oder Kühlschrank, all diese Gebrauchsprodukte werden in einem Fertigungsprozess erzeugt. Das Produkt durchläuft dabei verschiede Etappen. Für die Fertigung bzw. Verarbeitung von Gütern in geometrisch definierter Form wurde der Begriff Fertigungstechnik geprägt.[80] Als Grundstock der Fertigungstechnik sind die Fertigungsverfahren, die Fertigungsmittel und die Fertigungsorganisation zu sehen, welche das Herzstück eines jeden produktionstechnischen Systems bilden und mittels derer die unmittelbare Werkstückbearbeitung stattfindet (Abb.2).[81]
Für einen Fertigungsprozess werden im Rahmen der Fertigungsorganisation die Fertigungsmittel und Fertigungsverfahren festgelegt, mit denen Veränderungen der Form, Position und teilweise auch der Stoffeigenschaften an Rohteilen vorgenommen werden. Die in
Gliederung der Produktionstechnik nach der Art des stofflichen Prozesses der Gütererzeugung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Produktionstechnik - Modell von G. Spur [82]
den einzelnen Fertigungsprozessen zur Anwendung kommenden Fertigungsverfahren werden in verschiedene Hauptgruppen, Gruppen und Untergruppen unterteilt.[83] Jedoch wird in dieser
Arbeit nur die Betrachtung der Hauptgruppen und Gruppen eine (relevante) Rolle spielen, welche zur Sondierung der unmittelbaren Arbeitsschwerpunkte des Bereiches der Fertigung notwendig sind (Abb. 3). Hierzu ist jedoch noch zu erwähnen, dass es häufig zu Verwechselungen bzw. zur Vermischung von Aspekten der Fertigungsverfahren und denen der Verfahrenstechnik kommt. Die Verfahrenstechnik ist zwar, wie in Abb. 4 zu sehen, ein Segment in der Kette der industriellen Gütererzeugung, jedoch ein eigenes Fachgebiet, welches sich in erster Linie mit Fragen der Stoffumwandlung befasst und daher zu dem Bereich der Fertigung zu zählen ist.[84]
Dennoch kann hier noch nicht der Schlussstrich gezogen werden, denn zum Verständnis dieser Arbeit ist es notwendig, den gesamten Prozess der Gütererzeugung anzusprechen, um die Verortung der Fachartikel und Rezensionen im Dreieck des Maschinenbaus nachvollziehen zu können (Abb. 4). Daher gilt es, den Themenkomplex eines Fertigungssystems, in welchen der Fertigungsprozess eingebettet ist, näher zu beleuchten. So werden in ein Fertigungssystem neben dem zentralen Aspekt der Werkstückbearbeitung auch die unmittelbare Lagerung und der Transport des Materials sowie die Handhabung der Werkzeuge bzw. Maschinen einbezogen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Einteilung der Hauptgruppen der Fertigungsverfahren sowie ein Beispiel für eine Gruppe.[85]
Prozessverlauf
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4: Prozess der Gütererzeugung - Modell von G. Spur [86]
Das heißt, dass ein Fertigungssystem entsteht, wenn ein Wirkpaar bei Zuweisung einer Fertigungsaufgabe und unter Einbeziehung der nötigen Energie-, Material- und Informationsflüsse eine Einheit bildet (Abb. 5).[87] Nach ihrer Entwicklungsstufe werden diese in handwerkliche, mechanische und automatisierte Fertigungssysteme unterteilt.[88]
Für die vorliegende Arbeit heißt das, es wurden alle Artikel, Zeitschriften- und Buchrezensionen dem Bereich der Fertigung zugeordnet, welche sich inhaltlich mit Aspekten innerhalb des Themenkomplexes eines Fertigungssystems auseinandersetzen.
2.1.3 Werkstoff
Prozesse und Produkte der Technik erfordern zur Realisierung eine geeignete materielle Basis. Besagte Basis wird zusammenfassend als Material bezeichnet und umschließt alle natürlichen sowie synthetischen Stoffe. Die Bezeichnung „Werkstoffe“ wird für Materialien mit festem Aggregatzustand verwendet, und aus ihnen werden Bauteile und Konstruktionen
[...]
[1] Spur, G.: Vom Wandel der industriellen Welt durch Werkzeugmaschinen. München, Wien 1991, S. 465.
[2] Vgl. Scherbarth, H. Erfolg mit Messen. Die Geschichte der Ausstellungen für Werkzeugmaschinen. Frankfurt
am Main 1989, S. 123 ff.
[3] Spur, G.: Vom Wandel, S. 467.
[4] Vgl. Hardach, G.: Der Marshall-Plan. Auslandshilfe und Wiederaufbau in Westdeutschland 1948-1952.
München 1994, S. 325; Buchheim, C.: Die Wiedereingliederung Westdeutschlands in die Weltwirtschaft
1945-1958. München 1990.
[5] Spur, G: Produktionstechnik im Wandel. München, Wien 1979, S. 383.
[6] Vgl. König, W.: Künstler und Strichezieher. Konstruktions- und Technikkulturen im deutschen, britischen,
amerikanischen und französischen Maschinenbau zwischen 1850 und 1930. Frankfurt a. M. 1999; König,
W.: Technikkulturen im internationalen Vergleich. Beispiele aus dem Maschinenbau um 1900 und dem
Automobilbau 2000. In: WechselWirkung 25 (2003) 1, S. 39-44.
[7] Vgl. Spur, G.: Vom Wandel; Spur, G.: Produktionstechnik; Haak, R.: Die Entwicklung des deutschen
Werkzeugmaschinenbaus in der Zeit von 1930 bis 1960. Berlin 1997; Spur, G./Haak, R.: Der Wiederaufbau
des westdeutschen Werkzeugmaschinenbaus in den ersten Nachkriegsjahren. In: ZWF: Zeitschrift für
wirtschaftlichen Fabrikbetrieb. 94 (1999) 5, S. 281-285.
[8] Vgl. Freyberg, Th. v.: Industrielle Rationalisierung in der Weimarer Republik. Frankfurt am Main, New York
1989; Siegel, T./Freiyberg, Th. v.: Industrielle Rationalisierung unter dem Nationalsozialismus. Frankfurt
a. Main, New York 1991; Hachtmann, R.: Industriearbeit im „Dritten Reich”. Untersuchungen zu den
Lohn- und Arbeitsbedingungen in Deutschland 1933-1945. Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft.
Bd. 82. Göttingen 1989; Homburg, H.: Anfänge des Taylorsystems in Deutschland vor dem ersten
Weltkrieg. In: Geschichte und Gesellschaft 4 (1978) 2, S. 170-194.
[9] König, W.: Künstler; Wengenroth, U.: Die Flucht in den Käfig: Wissenschafts- und Innovationskultur in
Deutschland 1900-1960. In: Bruch, R. v./Kaderas: Wissenschaften und Wissenschaftspolitik:
Bestandsaufnahmen zu Formationen, Brüchen und Kontinuitäten in Deutschland des 20. Jahrhunderts.
Stuttgart 2002, S. 52-59.
[10] Vgl. Braun, H.-J.: Der deutsche Maschinenbau in der internationalen Konkurrenz 1870-1914. In:
Technikgeschichte. Bd. 53 (1887) 3, S. 209-219.
[11] Braun, H.-J.: Produktionstechnik und Arbeitsorganisation. In: Troitzsch, U.:/Weber, H. (Hg.): Die Technik.
von den Anfängen bis zur Gegenwart. Braunschweig 1982, S. 398-419.
[12] Abelshauser, W.: Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland 1945-1980. Frankfurt am Main
1983, S. 10.
[13] Haak, R.: Die Entwicklung, S. 153 ff.
[14] Spur, G.: Vom Wandel, S. 482.
[15] Vgl. Optiz, H./Krümmel, K.: Die Bedeutung des Feinschleifen. Entwicklung und Stand des Verfahrens In:
ZVDI, 90 (1949) 17, S.417ff.; Voltz, P.: Aufgaben des Maschinenbaues bei der Sicherstellung und
Weiterentwicklung der deutschen Stahlerzeugung. In: ZVDI, 90 (1949) 17, S. 436ff.
[16] Schulz, K.: Um die Zukunft der technischen Fachpresse. Berlin 1933, S. 18 ff.
[17] Grashof, F.: Hauptstatut. In: ZVDI 1 (1857) 1, S. 4.
[18] ebd.
[19] Bluhm, H.: Rückblick und Ausblick. Zum 125 Geburtstag von Franz Grashof. In: Z-VDI 93 (1951) 19/20, S.
625.
[20] VDI Bezirksverein e.V. (Hg.): 100 Jahre Bezirksverein. 1897-1997 im Verein Deutscher Ingenieure. Dresden
1996, S. 10.
[21] Maschoß, C.: 75 Jahre Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure. In: ZVDI 76 (1932) 1, S. 2.
[22] Schwenninger, O.: Die Entwicklung der VDI-Zeitschrift im ersten Jahrhundert. In: ZVDI 99 (1957) 28, S.
1436.
[23] ebd.
[24] König, W.: Künstler, S. 29ff.
[25] Maschoß, C.: 75 Jahre, S. 3.
[26] Maschoß, C.: 75 Jahre, S. 3.
[27] Schwenninger, O.: Die Entwicklung, S. 1436.
[28] Maschoß, C.: 75 Jahre, S. 3.
[29] Schwenninger, O.: Die Entwicklung, S. 1436.
[30] ebd., S. 1437.
[31] Maschoß, C.: 75 Jahre, S. 3.
[32] ebd.
[33] Schwenninger, O.: Vom Schrifttum des VDI. In: ZVDI 98 (1956) 14, S. 719.
[34] ebd., S. 1439.
[35] Schwenninger, O.: Die Entwicklung, S. 1440.
[36] Schwenninger, O.: Die Entwicklung, S. 1439.
[37] Schwenninger, O.: Vom Schrifttum, S. 720.
[38] ebd.
[39] Ude, H.: Conrad Maschoss. Ein Leben für die Technik und ihre Geschichte. Berlin 1942, S. 61.
[40] Schwenninger, O.: Die Entwicklung, S. 1442.
[41] Schwenninger, O.: Vom Schrifttum, S. 721.
[42] Schwenninger, O.: Die Entwicklung, S. 1445.
[43] Stahlschmidt, R.: Der Ausbau der technisch-wissenschaftlichen Gemeinschaftsarbeit 1918-1933. In: Ludwig,
K.-H. (Hg.): Technik, Ingenieure und Gesellschaft: Geschichte des Vereins Deutscher Ingenieure 1856-1981.
Düsseldorf 1981, S. 395.
[44] Schwenninger, O.: Die Entwicklung, S. 1445.
[45] ebd., S. 1446.
[46] ebd.
[47] Schwenninger, O.: Vom Schrifttum, S. 730.
[48] ebd., S. 722.
[49] Köttgen, C.: Das Entstehen der ADB. In: ZVDI 92 (1950) 11, S. 250.
[50] Ludwig, K.-H. (Hg.): Technik, Ingenieure und Gesellschaft: Geschichte des Vereins Deutscher Ingenieure
1856-1981. Düsseldorf 1981, S. 607.
[51] Köttgen, C.: Entstehen, S. 250.
[52] Schwenniniger, O.: Vom Schrifttum, S. 722.
[53] Kothe, E.: Die Entwicklung der ADB bis 1938. In: ZVDI 92 (1950) 11, S. 251.
[54] Köttgen, C.: Entstehen, S. 249.
[55] Ludwig, K.-H. (Hg.): Technik, S. 607.
[56] Schwenniniger, O.: Vom Schrifttum, S. 723.
[57] Ludwig, K.-H. (Hg.): Technik, S. 607.
[58] Schwenniniger, O.: Vom Schrifttum, S. 723.
[59] ebd.
[60] Ludwig, K.-H. (Hg.): Technik, S. 607.
[61] Haak, R.: Die Entwicklung, S. 122.
[62] Schwenniniger, O.: Vom Schrifttum, S. 731.
[63] Ude, H.: Conrad Maschoß. In: ZVDI 86 (1942) 15/16, S. 226.
[64] Laux, C. et al. (Hg.): 125 Jahre Verein Deutscher Ingenieure 1856-1981. Düsseldorf 1981, S. 77.
[65] ebd.
[66] Schwenniniger, O.: Vom Schrifttum, S. 726.
[67] Ludwig, K.-H. (Hg.): Technik, S. 608.
[68] Maschoß, C.: 75 Jahre, S. 3.
[69] Schwenniniger, O.: Vom Schrifttum, S. 726.
[70] ebd.
[71] Schwenniniger, O.: Die Entwicklung, S. 1443.
[72] Ludwig, K.-H. (Hg.): Technik, S. 608.
[73] Schwenniniger, O.: Vom Schrifttum, S. 726.
[74] Zusammenfassend vgl.: König, W.: Technikkulturen im internationalen Vergleich. In: Wechselwirkung und
Zukünfte, H. 1 (2003), S. 40.; Braun, H.-J.: Der deutsche Maschinenbau, S. 211.
[75] König, W.: Technikkulturen, S. 41.
[76] VDI 2221: Methodik zum Entwickeln und Konstruieren technischer Systeme und Produkte. Berlin 1993, S.
2ff.; VDI 2223 Methodisches Entwerfen technischer Produkte. (Entwurf) Berlin 1999, S. 3ff.
[77] VDI 2221 Methodik zum Entwickeln und Konstruieren technischer Systeme und Produkte. Berlin 1993.
[78] Pahl, G./Beitz, W.: Konstruktionslehre. Berlin 1997.
[79] Pahl, G./Beitz, W.: Konstruktionslehre. Berlin 1997, S. 43ff.
[80] Milberg, J.: Werkzeugmaschinen-Grundlagen. Zerspantechnik, Dynamik, Baugruppen und Steuerungen.
Berlin u.a. 1995, S. 2.
[81] Spur, G.: Produktion. In: Czichos, H. (Hg.): Hütte. Die Grundlagen der Ingenieurwissenschaften. Berlin u.a.
2000, S. L 4.
[82] Spur, G.: Produktion, S. L 4.
[83] Weck, M.: Werkzeugmaschinen – Fertigungssysteme. Maschinenarten, Bauformen und Anwendungsbereiche.
Düsseldorf 1991, S. 20.
[84] Spur, G.: Produktion, S. L 7.
[85] Deutsches Institut für Normung e.V. (Hg.): DIN 8580. Fertigungsverfahren. Begriffe, Einteilungen. Berlin
2003, S. 7.
[86] Spur, G.: Produktion, S. L 4.
[87] ebd., S. L 14.
[88] ebd.
- Arbeit zitieren
- Andreas Haka (Autor:in), 2004, Maschinenbauforschung in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1950 und 1960, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120706
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.