Die Arbeit beschäftigt sich mit vier Augenzeugenberichten von Nicht-Spaniern, die auf republikanischer Seite am Spanischen Bürgerkrieg teilgenommen haben: Mika Etchebéhère: La guerra mia, George Orwell: Mein Katalonien, Arthur Koestler: Ein spanisches Testament und Hermann Langbein: Pasaremos. Ein Einführungskapitel dient der Einordnung der Erlebnisberichte in die allgemeinen militärischen Organisationszusammenhänge.
Inhalt
1. Einleitung
2. Von Milizen und Brigaden
3. Für Spaniens Freiheit – Augenzeugen berichten
3.1 Mika Etchebéhère: Im Kampf gegen Faschismus und männliche Vorurteile
3.2 George Orwell: Die zwei Fronten des Bürgerkrieges
3.3 Arthur Koestler: Das lange Warten auf den Tod
3.4 Hermann Langbein: Von den Vorteilen einer gut organisierten Armee
4. Schluss
5. Bibliographie
1. Einleitung
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit vier Augenzeugenberichten von Nicht-Spaniern, die auf republikanischer Seite am Spanischen Bürgerkrieg teilgenommen haben: Mika Etchebéhère: La guerra mía. Eine Frau kämpft für Spanien, George Orwell: Mein Katalonien. Bericht über den Spanischen Bürgerkrieg; Arthur Koestler: Ein spanisches Testament und Hermann Langbein: Pasaremos (Wir werden durchkommen). Briefe aus dem spanischen Bürgerkrieg. Koestler und Orwell schrieben ihre Berichte unmittelbar nach ihren Erlebnissen, Koestler größtenteils auf der Grundlage von Tagebuchnotizen. Langbein veröffentlichte seine Briefe aus Spanien zwar vierzig Jahre später, aber fast unverändert. Etchebéhères Buch erschien 1976. Die Berichte der vier Augenzeugen sind naturgemäß subjektiv und wollen das auch sein. Wer sich im Zentrum des Geschehens befindet, kann keinen „objektiven“ Blick auf die Situation wahren – wobei objektive Geschichtsschreibung ohnehin eine Illusion ist, denn, wie Orwell schreibt: „Man weiß nichts mit Sicherheit, außer dem, was man mit eigenen Augen gesehen hat. Bewußt oder unbewußt schreibt jeder voreingenommen und nimmt Partei.“[1]
Ein auf Grundlage des Buches Spanien war ihre Hoffnung. Die deutsche Linke im Spanischen Bürgerkrieg 1936 bis 1939. – die allgemeineren Abschnitte bieten auch einen guten Überblick zur Situation der anderen ausländischen Spanienkämpfer – von Patrick von zur Mühlen zusammengestelltes Einführungskapitel dient der Einordnung der Augenzeugenberichte in die allgemeinen militärischen Organisationszusammenhänge. Bei der großen Zahl von Veröffentlichungen zum Thema Spanischer Bürgerkrieg, von denen viele aus autobiographischer Sicht verfasst wurden, kann die vorliegende kurze Arbeit allerdings nur einen kleinen Einblick in das Thema geben.
2. Von Milizen und Brigaden
Zu Beginn des Spanischen Bürgerkrieges entstanden als Reaktion auf den faschistischen Militärputsch im Umkreis von linken Parteien und Gewerkschaften überall spontan zusammengestellte Freiwilligentrupps, die Milizen. Sie spielten vor allem im ersten Kriegsjahr eine zentrale Rolle bei der Verteidigung der Republik. Gesamtschätzungen schwanken zwischen 100.000 und 150.000 Milizangehörigen. Sie setzten sich aus ungefähr 50% Anarchisten, 30% UGT-Mitgliedern, 10% Kommunisten und 5% POUM-Mitgliedern zusammen.[2] Fast jede Partei und Gewerkschaft hatte ihre eigene Miliz, der aber auch Mitglieder anderer Parteien angehören konnten. Besonders in der Anfangszeit kämpften hier auch zahlreiche Frauen. Die meisten Milizen nahmen auch Ausländer, meist Mitglieder von Schwesterparteien, auf. Innerhalb der POUM-Miliz zum Beispiel gab es eine eigene „Grupo Internacional“, die sich in verschiedene, überwiegend nach Nationalitäten geordnete Einheiten gliederte. Den Milizionären fehlte oft jede militärische Fähigkeit, die meisten hatten nicht einmal Erfahrung im Umgang mit Waffen. Kämpfen lernten sie erst an der Front, unter entsprechend hohen Verlusten. Insbesondere die anarchistischen Einheiten waren sehr unmilitärisch organisiert. Ihre Disziplinlosigkeit war ideologisch motiviert, führte aber immer wieder zu heftigen Konflikten und zu Problemen in Kampfsituationen. Statt zu befehlen mussten die „Chefs“ – Offiziere im eigentlichen Sinne gab es nicht – mit ihren Genossen diskutieren, da es sich um ein basisdemokratisches System handelte. Wer keine Lust mehr hatte zu kämpfen, der ging oft einfach. Bei den anderen Parteimilizen war die Organisation nur unwesentlich straffer.
Nach den Straßenkämpfen in Barcelona, bei denen die Anarchisten den Kommunisten unterlegen waren, fand eine zunehmende Entmachtung der Milizen statt. Sie wurden militarisiert und in die inzwischen von Regierungsseite geschaffene reguläre Armee eingegliedert. Die POUM-Miliz, die von den Kommunisten schon im Vorfeld heftig angegriffen worden war – man unterstellte ihr sogar eine Verschwörung mit den Faschisten – wurde für illegal erklärt. In der Folge kam es zu Verhaftungen, insbesondere von ausländischen Kämpfern[3] und Offizieren der POUM-Miliz, manchmal auch zu Folterungen und politischen Morden.
Die Internationalen Brigaden wurden am 26. Juli 1936 per Beschluss von Vertretern der Komintern und der kommunistischen Gewerkschaftsinternationale gegründet. Dem Anspruch nach waren sie nicht parteigebunden, bestanden aber hauptsächlich aus Kommunisten. Sie wurden unter kommunistischer Führung von Anfang an straff militärisch organisiert. Die Bataillone wurden meist nach Nation und Sprache zusammengestellt, ihre Kompanien konnten jedoch auch aus Angehörigen anderer Nationen bestehen. Mehrere Bataillone – meist vier –bildeten zusammen eine Brigade. Freiwillige wurden planmäßig angeworben, um Desertionen zu verhindern, wurden ihnen oft schon bei den Rekrutierungsstellen die Ausweispapiere abgenommen. Wie viele Männer tatsächlich bei den Interbrigaden kämpften, lässt sich nicht mehr genau feststellen, zumal die Fluktuation hoch war und auch längst nicht alle Freiwilligen an der Front eingesetzt wurden. Seriöse Schätzungen schwanken zwischen 35.000 und 63.000.[4]
[...]
[1] Orwell, S. 286.
[2] Von zur Mühlen, S. 102.
[3] Ebd., S. 108.
[4] Ebd., S. 219.
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