Das Unterrichtspraktikum an der Schule für Geistigbehinderte ist aus verschiedenen Gründen als außerordentlich wertvoll und wegweisend zu bewerten. Zunächst bietet es die im Studienverlauf seltene Möglichkeit, seine pädagogischen Fähigkeiten in der Praxis zu erproben. Der häufig sehr theorielastigen universitären Ausbildung wird dadurch ein notwendiges Gegengewicht gesetzt. Die Erfahrungen langjähriger Sonderpädagogen sind für die eigenen Berufsvorstellungen und –ideale eine optimale Ergänzung. Der Einblick in ihren Berufsalltag schärft den Blick für das eigene Berufsverständnis. Nur durch diese praktischen Erfahrungen ist es möglich, die an der Universität erworbenen theoretischen Kenntnisse um den notwendigen Realitätsbezug zu erweitern.
Die besonderen Bedürfnisse von Schülern mit geistiger Behinderung sind während dieses Praktikums für mich erstmals plastisch sichtbar geworden. Die Möglichkeiten und Grenzen meines eigenen pädagogischen Handelns konnte ich in dieser Zeit austesten und überprüfen und meine Vorstellungen davon wurden durch die Unterrichtsversuche vielfach korrigiert.
Über die direkte Begegnung mit Schülern und Lehrern hinaus konnte ich auch wertvolle Einblicke in die organisatorischen und administrativen Abläufe der Institution Schule für Geistigbehinderte gewinnen. Zusammenfassend ist das Unterrichtspraktikum in meinen Augen der wesentlichste Bestandteil der Ausbildung von Sonderpädagogen innerhalb der ersten Ausbildungsphase, da es den möglichen späteren Berufsalltag mit seinen Herausforderungen unmittelbar erfahrbar macht.
Inhaltsverzeichnis
- Reflexion zum Unterrichtspraktikum in der sonderpädagogischen Fachrichtung Geistigbehindertenpädagogik unter besonderer Berücksichtigung des Themas „Didaktische Modelle und ihre Bedeutung für die Unterrichtsplanung“
- Allgemeine Gesamtreflexion des Unterrichtspraktikums
- Begriffsklärung: Was versteht man unter einem didaktischen Modell und wozu dient es?
- Klassifikation didaktischer Modelle
- Bildung, z. B. die Bildungstheoretische Didaktik nach KLAFKI
- Lernen, z. B. „Berliner Modell“ und „Hamburger Modell“
- Interaktion, z. B. Beziehungstheoretische Didaktik oder Kommunikative Didaktik
- Das lehrtheoretische didaktische Modell von SCHULZ
- Das Planungsmodell
- Didaktische Theorien und ihre Bedeutung für die Unterrichtsplanung: Erfahrungen
- Kritik am Lehrtheoretischen Modell
- Abschließende Bewertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit reflektiert ein Unterrichtspraktikum in der Geistigbehindertenpädagogik und untersucht die Bedeutung didaktischer Modelle für die Unterrichtsplanung. Der Fokus liegt auf der praktischen Anwendung theoretischer Konzepte und der kritischen Auseinandersetzung mit dem lehrtheoretischen Modell von Schulz.
- Reflexion des Unterrichtspraktikums in der Geistigbehindertenpädagogik
- Bedeutung didaktischer Modelle für die Unterrichtsplanung
- Analyse und Klassifizierung verschiedener didaktischer Modelle
- Detaillierte Betrachtung des lehrtheoretischen Modells von Schulz
- Kritische Bewertung der Anwendbarkeit didaktischer Modelle im Praxisunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer allgemeinen Reflexion des Unterrichtspraktikums, die die wertvollen praktischen Erfahrungen und den notwendigen Realitätsbezug für die theoretischen Kenntnisse hervorhebt. Im Anschluss wird der Begriff des didaktischen Modells geklärt und eine Klassifizierung verschiedener Modelle nach Kron vorgestellt (Bildung, Lernen, Interaktion). Das lehrtheoretische Modell von Schulz wird detailliert beschrieben, insbesondere das vierstufige Planungsmodell (Perspektiv-, Umrissplanung, Prozessplanung, Planungskorrektur). Der Autor reflektiert seine eigenen Erfahrungen mit didaktischen Modellen während des Praktikums und stellt fest, dass diese im Vorfeld nicht im Studium behandelt wurden. Es folgt eine kritische Auseinandersetzung mit dem Modell von Schulz, die dessen Komplexität und mangelnde Praxisrelevanz hervorhebt.
Schlüsselwörter
Geistigbehindertenpädagogik, Unterrichtspraktikum, Didaktische Modelle, Lehrtheoretisches Modell (Schulz), Unterrichtsplanung, Bildungstheoretische Didaktik, Berliner Modell, Hamburger Modell, Reflexion, Praxisrelevanz.
- Quote paper
- Sebastian Baltes (Author), 2006, Didaktische Modelle und ihre Bedeutung für die Unterrichtsplanung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119888