Ideenwettbewerbe haben sich zu einem vielversprechenden Innovationstool entwickelt. Sie ermöglichen die frühzeitige Einbindung von Kunden in den Innovationsprozess und können die interne Ideenentwicklung von Unternehmen voranbringen. Sie ermöglichen zudem die Entdeckung von Lead-Usern. Auch können die Ideen, welche währen des Wettbewerbs generiert wurden gleichzeitig von der Community des Wettbewerbs kommentiert und bewertet werden. So verknüpft der Ideenwettbewerb nicht nur die Generierung von neuen Ideen, sondern stellt auch gleich eine Marktuntersuchung bezüglich der Nachfrage dar.
Zudem bieten Ideenwettbewerbe auch den Teilnehmern die Möglichkeit ihr Können unter Beweis zu stellen und so zum einen Anerkennung von der Community zu erhalten, aber auch zum anderen mit Firmen in Kontakt zu treten. Außerdem können sich die Teilnehmer selbst fortbilden und ihr Wissen über neuartige Themen vertiefen. Somit stellen Ideenwettbewerbe, gerade in Verbindung mit der Digitalisierung eine Plattform mit umfassenden Vorteilen für verschiedenste Stakeholder dar.
Eine Problematik, die in der Forschung schon länger untersucht wird, beschäftigt sich mit der richtigen Anreizsetzung durch Ideenwettbewerbe. Ziel ist es, möglichst viele und möglichst motivierte Teilnehmer für Ideenwettbewerbe zu gewinnen. Hierbei wurde vor allem die Untersuchung von extrinsischen und intrinsischen Anreizen zur Partizipation an Ideenmärkten untersucht. Um hier eine Aussage treffen zu können, welche Anreize als besonders effektiv anzusehen sind und um somit Veranstaltern von Ideenwettbewerben einen Input zur Gestaltung ihrer Ideenwettbewerbe zu geben, untersucht das vorliegende Paper diese Anreize und vergleicht diese, um die wichtigsten Anreize herauszufiltern.
Inhaltsverzeichnis
1. Online-Ideenwettbewerbe als Innovationstool
2. Online-Ideenwettbewerbe
3. Anreizsetzung bei Online-Ideenwettbewerben
4. Vergleich der Ergebnisse
5. Zusammenfassung und Ausblick
Literaturverzeichnis
1. Online-Ideenwettbewerbe als Innovationstool
Ideenwettbewerbe haben sich zu einem vielversprechenden Innovationstool entwickelt. Sie ermöglichen die frühzeitige Einbindung von Kunden in den Innovationsprozess und können die interne Ideenentwicklung von Unternehmen voranbringen. Sie ermöglichen zudem die Entdeckung von Lead-Usern. Auch können die Ideen, welche währen des Wettbewerbs generiert wurden gleichzeitig von der Community des Wettbewerbs kommentiert und bewertet werden. So verknüpft der Ideenwettbewerb nicht nur die Generierung von neuen Ideen, sondern stellt auch gleich eine Marktuntersuchung bezüglich der Nachfrage dar (Leimeister, Huber, Bretschneider, & Krcmar, 2009; Walcher, 2007).
Zudem bieten Ideenwettbewerbe auch den Teilnehmern die Möglichkeit ihr Können unter Beweis zu stellen und so zum einen Anerkennung von der Community zu erhalten, aber auch zum anderen mit Firmen in Kontakt zu treten. Außerdem können sich die Teilnehmer selbst fortbilden und ihr Wissen über neuartige Themen vertiefen. Somit stellen Ideenwettbewerbe, gerade in Verbindung mit der Digitalisierung eine Plattform mit umfassenden Vorteilen für verschiedenste Stakeholder dar (Leimeister et al., 2009).
Eine Problematik, die in der Forschung schon länger untersucht wird, beschäftigt sich mit der richtigen Anreizsetzung durch Ideenwettbewerbe. Ziel ist es, möglichst viele und möglichst motivierte Teilnehmer für Ideenwettbewerbe zu gewinnen. Hierbei wurde vor allem die Untersuchung von extrinsischen und intrinsischen Anreizen zur Partizipation an Ideenmärkten untersucht. Um hier eine Aussage treffen zu können, welche Anreize als besonders effektiv anzusehen sind und um somit Veranstaltern von Ideenwettbewerben einen Input zur Gestaltung ihrer Ideenwettbewerbe zu geben, untersucht das vorliegende Paper diese Anreize und vergleicht diese, um die wichtigsten Anreize herauszufiltern (Leimeister et al., 2009).
Die Arbeit ist wie folgt gegliedert: unter Punkt zwei werden Ideenwettbewerbe definiert und ihre Kerneigenschaften erläutert. Dies ist wichtig, um zu verstehen, an welchen Stellen Gestaltungsmöglichkeiten für Ideenwettbewerbe bestehen. Der dritte Abschnitt vergleicht die empirischen Ergebnisse verschiedener Studien sowohl bezüglich der extrinsischen als auch der intrinsischen Anreize. Die Ergebnisse werden abschließend im vierten Teil gegenübergestellt und bewertet. Zuletzt folgt eine Zusammenfassung und eine Empfehlung an die Veranstalter von Ideenwettbewerben zu deren Gestaltung, sowie ein Ausblick darauf, welche Aspekte von Ideenwettbewerben für eine bessere Gestaltung derer noch zu untersuchen sind.
2. Online-Ideenwettbewerbe
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit einer klaren Definition von Online-Ideenwettbewerben ist nicht sonderlich weit fortgeschritten. Eine ausführliche Untersuchung von Ideenwettbewerben nimmt Walcher (2007) vor, auf die im Folgenden mehrmals Bezug genommen wird.1
Online-Ideenwettbewerbe integrieren Kunden und Mitarbeiter in die früheste Innovationsphase, der Phase der Ideengenerierung. Zudem bieten sie den Teilnehmern die Möglichkeit, ihre Ideen untereinander zu bewerten und somit eine frühzeitige Ideenselektion zu betreiben. Durch den Wettbewerbsgedanken erhofft man sich den Ansporn für die Teilnehmer kreative und innovative Ideen zu generieren und somit den Grundstein für den späteren Produkterfolg zu legen (Walcher, 2007, S. 37 f.).
Anhand der Beobachtung von bereits vorhandenen Ideenwettbewerben und der Ausmachung von spezifischen Kriterien kam Walcher (2007, S. 38) zu seiner Definition von Ideenwettbewerben „ So stellt ein Ideenwettbewerb eine Aufforderung eines privaten oder öffentlichen Veranstalters an die Allgemeinheit oder eine spezielle Zielgruppe dar, themenbezogene Beiträge innerhalb eines bestimmten Zeitraums einzureichen. Die Einsendungen werden dann in aller Regel von einer Expertengruppe an Hand von verschiedenen Beurteilungsdimensionen bewertet und leistungsorientiert prämiert.“ Im Folgenden werden in Anlehnung an Walcher (2007, S. 38 ff.) die einzelnen Definitionsbestandteile dargelegt, um das Verständnis von Ideenwettbewerben zu präzisieren.
Veranstalter
Ideenwettbewerbe können prinzipiell von jedem vorstellbaren Veranstalter durchgeführt werden. So führen nicht nur privatwirtschaftliche Unternehmen oder gemeinnützige Organisationen Ideenwettbewerbe durch, sondern auch staatliche Einrichtungen, wie beispielsweise das Bundesministerium für Bildung und Forschung, welches 2013 den Ideenwettbewerb „Neue Produkte für die Bioökonomie“ durchführte.(Walcher, 2007, S. 38)
Bei den Ideenwettbewerben von privatwirtschaftlicher Seite muss zusätzlich zwischen firmenorganisierten Ideenwettbewerben und solchen, die von Unternehmen über ein Portal angeboten werden unterschieden werden. Hier ist beispielsweise innocentive anzuführen, die mit über 355 000 registrierten Usern einer der größten darstellt.2
Zeitraum
Einer der ausschlaggebenden Punkte von Ideenwettbewerben ist der im Voraus bestimmte Zeitraum für die Einreichung der Beiträge. Durch diesen Zeitraum, der von wenigen Minuten bis hin zu mehreren Monaten reichen kann, wird folglich auch ein klar fassbarer Endpunkt des Wettbewerbs markiert. Dieser ist notwendig, um den Wettbewerbscharakter zu verstärken, da die Teilnehmer somit ein an einen bestimmten Zeitpunkt fixiertes Ziel vor Augen haben, das die Möglichkeit des Gewinnens eines „Preises“ impliziert (Walcher, 2007, S. 38).
Prämierung
Die Prämierung der besten Teilnehmer ist eine weitere Kerneigenschaft von Ideenwettbewerbe. Walcher (2007, S. 39) nennt an dieser Stelle die leistungsorientierte Prämierung als grundlegenden Anreiz zur Teilnahme an einem Ideenwettbewerb. Die Anzahl der Preise ist dabei frei wählbar und auch die Preise an sich können zwischen Geldpreisen und Sachpreisen variieren. Durch die Prämierung wird ebenfalls der Wettbewerbscharakter bestärkt.
Themenbezogenheit und Zielgruppe
Ideenwettbewerbe werden im Normalfall themenspezifisch ausgeschrieben. Aus dem Themenbereich ergibt sich die potentielle Zielgruppe für den Ideenwettbewerb. Zudem kann der Veranstalter den Teilnehmerkreis gemäß seiner Interessen begrenzen. Folglich kann ein Ideenwettbewerb für jedermann zugänglich sein oder auch nur für eine spezifische Gruppe, wie beispielsweise Studenten eines Fachbereichs (Walcher, 2007, S. 40 ).
Bezüglich der Themenbezogenheit lassen sich Ideenwettbewerbe gemäß Walcher (2007, S. 40 f.) bezüglich der Aufgabenspezifität und dem Ausarbeitungsgrad unterscheiden. „Aufgabenspezifität bezieht sich dabei auf den Detaillierungsgrad der Ausschreibung. Ein Ideenwettbewerb mit hoher Aufgabenspezifität ist darauf ausgelegt, Ideen für ein konkretes, präzise formuliertes Problem zu finden.“ (Walcher, 2007, S. 41) „Ausarbeitungsgrad bezieht sich auf den Umfang, die Qualität und die Beschaffenheit der Aufgabenausarbeitung.“ (Walcher, 2007, S. 41)
Beide Faktoren, sowohl die Aufgabenspezifität als auch der Ausarbeitungsgrad können sich, wie im Folgenden gezeigt wird, auf die intrinsische Motivation zur Teilnahme an Online-Ideenwettbewerben auswirken.
3. Anreizsetzung bei Online-Ideenwettbewerben
Wie zuvor bereits dargelegt haben sich verschiedene Autoren mit unterschiedlichen Faktoren und der Messung ihres Einflusses auf das Verhalten der Teilnehmer an Online-Ideenwettbewerben beschäftigt. Aus psychologischer Perspektive lassen sich zwei verschiedene Motivationen für die Teilnahme an Online-Ideenwettbewerben ausmachen, namentlich die extrinsische und die intrinsische Motivation(Leimeister et al., 2009, S. 203). Im Folgenden werden beide Arten der Motivation kurz dargelegt und auf die Online-Ideenwettbewerbe bezogen.
Extrinsische Motivation
Extrinsische Motivation zeichnet sich dadurch aus, dass sie durch eine Belohnung oder die Unterlassung einer Strafe eines externen Faktors begründet ist (Deci & Ryan, 2000, S. 236). Leimeister et al. (2009, S. 203) nennen als Beispiel von Extrinsischer Motivation bezüglich eines Ideenwettbewerbs die Aussicht darauf, einen Preis zu gewinnen.
Diese extrinsischen Anreize wurden sehr ausführlich bei Leimeister et al. (2009) und Ebner, Leimeister, and Krcmar (2009) anhand des Online-Ideenwettbewerbs SAPiens des Unternehmens SAP SE untersucht. Der Wettbewerb fand sowohl 2007 als auch 2008 statt.3 Während Ebner et al. (2009, S. 351) die Daten von 2007 in ihrem Paper auswerten, werten Leimeister et al. (2009, S. 208) die Daten von 2008 aus. Teilnehmer sind jeweils Studenten von verschiedenen Universitäten in Deutschland. Sie wurden aufgefordert, ihre Ideen zur Verbesserung der SAP-Software über eine Internetplattform einzubringen und gleichzeitig die Ideen Anderer zu diskutieren. Die Auswertung der Ideen erfolgte nach Abschluss des Wettbewerbs durch eine zehn-köpfige Jury von SAP-Mitarbeitern(Leimeister et al., 2009, S. 207 f.).4
Leimeister et al. (2009, S. 217 ff.) werteten die Motivation zur Anteilnahme an dem Wettbewerb mit Hilfe eines Fragebogens aus, den 32 Teilnehmern erhielten, die mindestens eine Idee während des Wettbewerbes hochgeladen hatten. Die Bewertungsskala des Bogens reichte je Frage von 1 (Stimme überhaupt nicht zu) bis 5 (Stimme absolut zu). Ebner et al. (2009, S. 351 ff.) werteten die Antworten von 73 Teilnehmern, ebenfalls mit Hilfe eines Fragebogens und einer Bewertungsskala von 1 (sehr motivierend) bis 5(überhaupt nicht motivierend), aus. Hierbei wurde allerdings nicht darauf geachtet, ob die 73 Teilnehmer auch eine Idee während des Wettbewerbs eingebracht haben.
Bei der Auswertung von Leimeister et al. (2009, S. 219) ist der wichtigste extrinsische Anreiz mit einer Bewertung von 4.406 Punkten auf der Bewertungsskala das Erlangen der Anerkennung der Jury für eine Idee. Den zweiten Platz mit einer Bewertung von 3.875 Punkten belegte die Aussicht, einen Preis gewinnen zu können. Als weitere wichtige Anreize für die Partizipation am SAPiens Ideen-Wettbewerb werden, mit jeweils 3.75 Punkten die Möglichkeiten mit den SAP-Experten in Kontakt treten und von ihnen lernen zu können, sowie die Aussicht auf einen Arbeitsplatz bei SAP gesehen. Als der am geringsten motivierende extrinsische Anreiz ist die Anerkennung durch andere Teilnehmer bewertet worden.
Bei Ebner et al. (2009, S. 351 f.) wird als eine der wichtigsten Motivationen bezüglich eines Wettbewerbes die Aussicht auf den Preis, in diesem Fall auf eine SAP-Trainingswoche und ein SAP-Zertifikat mit einer Wertung von 1.9 gesehen. Diese wird nur noch überboten von der Aussicht, mit dem Unternehmen SAP an sich in Kontakt zu kommen. (Durchschnittswert: 1.61).5 Die Aussicht auf einen Geldpreis liegt mit 2.4 Punkten im mittleren Bereich, der Prestigegewinn ist der geringste extrinsische Motivationsfaktur.
Kosonen, Gan, Vanhala, and Blomqvist (2014, S. 9 ff.)befragten Teilnehmer einer Online-Open-Innovation-Community des finnischen Unternehmens Nokia. Da ein Großteil der Ideen der Community aus Wettbewerben innerhalb der Community entstehen, können auch hier Rückschlüsse auf Anreize für Ideenwettbewerbe gezogen werden. Kosonen et al. (2014, S. 11 ff.) legen dar, dass die mögliche Anerkennung von Nokia den wichtigsten extrinsischen Faktor darstellt. Die Möglichkeit, einen Preis zu gewinnen wird im Vergleich zum eben genannten Faktor als weniger wichtig erachtet.
Zheng, Li, and Hou (2011, S. 66 ff.) betrachten in ihrem Paper die Partizipation an einer chinesischen Crowdsourcing-Wettbewerb-Plattform namens Taskcn, welche 2006 gegründet wurde. Die wichtigste extrinsische Motivation konnten sie bei der Möglichkeit, Aufmerksamkeit durch die Teilnahme an einem Wettbewerb zu erhalten, auswerten. An dieser Stelle geht es allgemein darum, Aufmerksamkeit zu erlangen, es wird keine Unterscheidung zwischen der Aufmerksamkeit von Firmen oder Teilnehmern gemacht. In dieser Studie wurde die Aussicht auf einen Preis als nicht signifikant gewertet(Zheng et al., 2011, S. 70).
Intrinsische Motivation
Intrinsische Motivation zeichnet sich dadurch aus, dass Sie ohne äußere Einflüsse, wie erwartete Belohnungen oder Ähnliches, auftritt. Sie ist also nicht auf eine Kompensation angewiesen(Deci & Ryan, 2000, S. 233 f.). Leimeister et al. (2009, S. 203) nennen als intrinsische Motivation für einen Ideenwettbewerb beispielsweise Spaß an der Entwicklung von neuen Ideen.
Während Leimeister et al. (2009) keine Erhebungen zur intrinsischen Motivation vornehmen, ist bei Ebner et al. (2009, S. 351 f.) die Aussicht, sich einer kreativen
[...]
1 Hierbei werden die Eigenschaften von Ideenwettbewerbe auf die von Online-Ideenwettbewerbe übertragen. Diese Gleichsetzung, bzw. das Unterlassen einer Unterscheidung wird auch bei Walcher (2007) angewandt.
2 https://www.innocentive.com.
3 Die Ideencommunity SAPiens besteht bis heute und ist unter http://sapiens.info/ erreichbar.
4 Eine ausführliche Beschreibung des Online-Ideenwettbewerbs SAPiens findet sich bei (Ebner et al., 2009; Leimeister et al., 2009)
5 Zur Erinnerung: Im Gegensatz zu Leimeister et al. (2009, S. 219) liegt bei Ebner et al. (2009, S. 351 ff.) die beste Wertung bei 1.0.
- Citation du texte
- Alex Seger (Auteur), 2018, Extrinsische und intrinsische Anreize zur Partizipation an Online-Ideenwettbewerben, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1195750
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