Das Thema dieser Proseminararbeit lautete "Bildung und Unterricht in Thangmars Vita Bernwardi". Zunächst widmete sich die Arbeit einer Kritik der Quelle, die in der medievalen Forschung zu Kontroversen geführt hat. Die verschiedenen Blickwinkel der Sekundärautoren berücksichtigend, sollte ein Standpunkt zur Biographie Bernwards als Quelle aufgebaut werden. Als Forschungsliteratur dienten hier die Publikationen, die sich streng mit der Quelle auseinander setzen. In einem knappen Exkurs sollte kurz darauf hingewiesen werden, wie die Person des Bernward, der zweifellos im Mittelpunkt der Quelle steht, abseits von Bildung und Unterricht in der modernen Forschung rezipiert wurde. Der inhaltliche und mit dem Proseminar thematisch verbundene Teil dieser Hausarbeit befasst sich mit den konkreten Elementen der Quelle, bei denen man Rückschlüsse auf Bildung und Unterricht im Mittelalter ziehen kann. Zeitlich begrenzte sich der Inhalt der Hausarbeit auf den Eintritt Bernwards in die Hildesheimer Domschule 976 und den damit verbundenen Beginn seiner Ausbildung durch Thangmar bis hin zum Tod des Bischofs am 20. November 1022 . Da Bernward wirkte bis zum Schluss auf seine Mitmenschen und galt sicherlich auch in erzieherischer Hinsicht als Vorbild. Örtlich beschränkt sich die Vita selbst nicht auf die Diözese Hildesheim sondern erzählt auch von den Italienreisen Thangmars und Bernwards . Im Hinblick auf Bildung und Unterricht ließ sich diese Arbeit jedoch auf den Bischofssitz eingrenzen.
Quellentechnisch befasste sich die Arbeit grundsätzlich mit der von Thangmar verfassten Vita.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Zur Quellenkritik der 'Vita Bernwardi'
2.1 Frage nach der Autorschaft
2.2 Hagiographische Elemente und inhaltliche Korrektheit
2.3 Glaubwürdigkeit Thangmars
3 Bernwards Leben als Künstler und Bauherr
4 Bildung und Unterricht in der 'Vita Bernwardi'
4.1 Erziehung Bernwards durch Thangmar
4.2 Bernward als Lehrer Otto III
4.3 Vorbildfunktion Bernwards
5 Zusammenfassung
Quellen- und Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Das Thema dieser Proseminararbeit lautete "Bildung und Unterricht in Thangmars Vita Bernwardi". Zunächst widmete sich die Arbeit einer Kritik der Quelle, die in der medievalen Forschung zu Kontroversen geführt hat. Die verschiedenen Blickwinkel der Sekundärautoren berücksichtigend, sollte ein Standpunkt zur Biographie Bernwards als Quelle aufgebaut werden. Als Forschungsliteratur dienten hier die Publikationen, die sich streng mit der Quelle auseinander setzen. In einem knappen Exkurs sollte kurz darauf hingewiesen werden, wie die Person des Bernward, der zweifellos im Mittelpunkt der Quelle steht, abseits von Bildung und Unterricht in der modernen Forschung rezipiert wurde. Der inhaltliche und mit dem Proseminar thematisch verbundene Teil dieser Hausarbeit befasst sich mit den konkreten Elementen der Quelle, bei denen man Rückschlüsse auf Bildung und Unterricht im Mittelalter ziehen kann. Zeitlich begrenzte sich der Inhalt der Hausarbeit auf den Eintritt Bernwards in die Hildesheimer Domschule 976[1] und den damit verbundenen Beginn seiner Ausbildung durch Thangmar bis hin zum Tod des Bischofs am 20. November 1022[2]. Da Bernward wirkte bis zum Schluss auf seine Mitmenschen und galt sicherlich auch in erzieherischer Hinsicht als Vorbild. Örtlich beschränkt sich die Vita selbst nicht auf die Diözese Hildesheim sondern erzählt auch von den Italienreisen Thangmars und Bernwards[3]. Im Hinblick auf Bildung und Unterricht ließ sich diese Arbeit jedoch auf den Bischofssitz eingrenzen.
Quellentechnisch befasste sich die Arbeit grundsätzlich mit der von Thangmar verfassten Vita.
2 Zur Quellenkritik der 'Vita Bernwardi'
Zunächst sollte die Quelle an sich auf ihre Aussagekraft und Wahrheitstreue hin untersucht werden. Die Vita Bernwardi ist in der Forschung des 19. und 20. Jahrhunderts genauer betrachtet worden und besonders im Bezug auf ihren Entstehungshintergrund und die damit verbundene inhaltliche Glaubwürdigkeit kamen Zweifel über die Person des Thangmar auf. Auch die Darstellungsweise der der in Lebensbeschreibung geschilderten Ereignisse trat durch ihre nicht durchgehend objektive und stringente Art ins Rampenlicht der Quellenkritik. Im Folgenden sollte nun versucht werden mit Hilfe der diversen Sichtweisen einen eigenen Standpunkt zur Quelle herauszuarbeiten.
2.1 Frage nach der Autorschaft
Thangmar nennt sich selbst als Autor der 'Vita Bernwardi' und es bestand auch lange Zeit kein Zweifel daran, bis durch fortlaufende Forschungsarbeit die Datierung der Quelle immer mehr ins 12. Jahrhundert verschoben wurde. Knut Görich und Hans Henning Kortüm fassten in ihrem Aufsatz die Geschichte der Vita und ihrer zeitlichen und textlichen Zuordnung zusammen[4]. Sie galten auch als schärfste Kritiker von Thangmars Urheberdasein. Ihnen zufolge war "die Frage unbeantwortet, inwieweit Thangmar überhaupt noch als Verfasser der Vita gelten kann"[5]. Auch die in der Vita vorkommenden hagiographsichen Elemente - dazu genauer in 2.2 - und inhaltliche Unstimmigkeiten wurden als Beweis für die von ihnen vorgenommene Datierung aufgeführt. Die Schlussfolgerung der beiden Herren war letztendlich ein "Verdacht, daß es einen Autor der Vita Bernwardi gar nicht gegeben haben kann"[6].
Einige Jahre später trat Marcus Stumpf diesem für die Bernwardforschung einschneidenden Urteil entgegen. Er wies zunächst die Fehlerhaftigkeit der alten MGH Edition von Georg Heinrich Pertz[7] nach[8], der sich Görich und Kortüm bedient hatten. Auch die Datierung der Vita ins 12. Jahrhundert aufgrund von Abhängigkeiten von "älteren Hildesheimer Quellen, den Godehartsviten, den Annalen, der Chronik und der Fundatio"[9] widerlegte er als einen Irrtum[10], der wohl auf mangelnde Überprüfung vorangegangener Befunde zurückzuführen war.
Auch die Tatsache, dass sich Thangmar in der Vita selbst nennt und in der ersten Person Auftritt, erschien der Wissenschaft stets als ein für die Zeit ungewöhnlicher Akt, den Stumpf aber als ein Zeichen für die Authenzität des Werkes anerkennt[11].
"Görich und Kortüm sahen dagegen in Thangmar ( ... ) eine mit nachhaltigem Erfolg geschaffene Autorenfiktion der Hagiographen des 12. Jahrhunderts"[12].
[...]
[1] Victor H. ELBERN: Bernward, in: Lexikon des Mittelalters 1 ( 1980 ),Sp. 2012.
[2] Victor H. ELBERN: Bernward, in: Lexikon des Mittelalters 1 ( 1980 ),Sp. 2012.
[3] Wobei Bernward nur die erste Reise antritt und Thangmar als Gesandten auf die zweite schickt:Direxit autem Thangmarum presbiterum vice sua, qui et priori anno comes peregrinationis eius apud imperatorem fuerat, qui a primaeva iuvenitute usque ad caniciem scolari studio intentus, nutriendis pueris operam dabat. Vita Bernwardi episcopi Hildesheimensis auctore Thangmaro, c. 34, S. 773 Z. 29-31.
[4] Hans-Henning KORTÜM und Knut GÖRICH, Otto III:, Thangmar und die Vita Bernwardi, in: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 98 (1990), S. 1-6.
[5] Ebda., S. 6.
[6] Ebda., S. 52.
[7] Vita Bernwardi episcopi Hildesheimensis auctore Thangmaro, hg. Georg Heinrich PERTZ, in: MGH SS 4, Hannover 1841, S. 754-782.
[8] Marcus STUMPF, Zum Quellenwert von Thangmars Vita Bernwardi, Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 53 ( 1997 ), S. 463-470.
[9] Ebda., S. 470.
[10] Ebda., S. 470-478.
[11] Ebda., S. 492f.
[12] Ebda., S. 492.
- Citar trabajo
- Marius Dimter (Autor), 2005, Bildung und Unterricht in Thangmars Vita Bernwardi, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119478
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