In der vorliegenden Hausarbeit soll die Verbindung zwischen Sprache und abstrakten Ideen bei George Berkeley betrachtet werden. Dazu werden besonders die §§ 18 – 25 der Einleitung der ‚Abhandlung über die Prinzipien der menschlichen Erkenntnis‘ behandelt, jedoch werden auch andere Abschnitte des Werkes zum besseren Verständnis herangezogen,da Berkeley auf diese zum Teil aufbaut. Zunächst soll dazu an Hand von Berkeleys Einleitung zu den Prinzipien erläutert werden, was abstrakte Ideen sind, welche Arten es gibt und unter welchen Umständen sie gebildet werden können. Anschließend soll auf den Ursprung dieser abstrakten Ideen eingegangen und die Frage geklärt werden, auf welche Weise es überhaupt zur Bildung von abstrakten Ideen, bzw. wie es zu dem Glauben, der menschliche Geist sei in der Lage, abstrakte Ideen bilden zu können, kam. Schließlich soll auch Berkeleys Herangehensweise zur künftigen Vermeidung der Probleme mit abstrakten Ideen dargestellt werden. Dabei werden insbesondere die Vorteile, welche sich Berkeley von seiner Methode mit Ideen verspricht, erläutert – ohne dabei jedoch die damit einhergehenden Schwierigkeiten zu vernachlässigen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Abstrakte Ideen
2.1 Inakzeptable Abstraktionsformen
2.2 Akzeptable Abstraktionsformen
3 Der Ursprung abstrakter Ideen
3.1 Sprache als Ursprung
3.2 Aufgaben der Sprache
4 Nichtsprachliche Erkenntnis
4.1 Vorteile
4.2 Voraussetzungen und Schwierigkeiten
5 Fazit
6 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Mit seinem 1710 erstmals erschienen Werk verfolgte Berkeley ein doppeltes Ziel: Zu- nächst wollte er die hauptsächlichen Ursachen von Irrtum und Schwierigkeiten in den verschiedenen Wissenschaften aufzeigen1 und außerdem die Gründe des Skeptizismus, des Atheismus und der Irreligion2 erforschen um sie damit einhergehend zu falsifizieren. Seine Kritik richtete sich dabei vor allem gegen den vorherrschenden Materialismus, welcher eine zunehmende Verbreitung durch die Fortschritte in den Naturwissenschaf- ten erfuhr. Die philosophische Formulierung war bereits durch John Locke erfolgt, auf den Berkeley daher häufig Bezug nimmt um ihn zu widerlegen.3 Für Berkeley bestand die Gefahr der zunehmend naturwissenschaftlich geprägten Weltanschauung darin, dass der Glaube ins Schwanken geraten könne, wenn Erkenntnis plötzlich über die Erfor- schung der Natur möglich wäre.4
Die bisherigen Schwierigkeiten bei der Erlangung wahrer Erkenntnis führt Berkeley nicht auf die Unzulänglichkeit des Menschen oder den Willen Gottes zurück, sondern vielmehr auf den falschen Gebrauch der menschlichen Vernunft.5 Daher will er mit sei- nem Werk, in dem er sehr um um sprachliche Klarheit zur Vermeidung von Verständ- nisschwierigkeiten bemüht ist,6 eine Anleitung zum richtigen Gebrauch der Vernunft geben, in dem er beispielsweise dazu auffordert, von der Verwendung abstrakter Ideen Abstand zu nehmen.
Die Einleitung des Werkes nimmt dabei eine besondere Rolle ein. Sie führt auf den Hauptteil des Werkes hin, in dem sie die Ursachen der Irrtümer aufzeigt und den Nach- weis führt, dass zuverlässige Erkenntnis überhaupt möglich ist.7 Dabei versucht Berke- ley in ihr häufig den Leser zu überzeugen, indem er von ihm eine introspektive Verifika- tion seiner Annahmen fordert, bei der der Leser auf seine eigenen Erfahrungen zurück- Der Ursprung abstrakter Ideen 1. Einleitung greifen soll. Schließlich versucht die Einleitung eine Möglichkeit zu beschreiben, wie sichere und zuverlässige Kenntnis zu erreichen sei.
In der vorliegenden Hausarbeit soll die Verbindung zwischen Sprache und abstrakten Ideen bei George Berkeley betrachtet werden. Dazu werden besonders die §§ 18 – 25 der Einleitung der ‚Abhandlung über die Prinzipien der menschlichen Erkenntnis‘ be- handelt, jedoch werden auch andere Abschnitte des Werkes zum besseren Verständnis herangezogen, da Berkeley auf diese zum Teil aufbaut.
Zunächst soll dazu an Hand von Berkeleys Einleitung zu den Prinzipien erläutert wer- den, was abstrakte Ideen sind, welche Arten es gibt und unter welchen Umständen sie gebildet werden können. Anschließend soll auf den Ursprung dieser abstrakten Ideen eingegangen und die Frage geklärt werden, auf welche Weise es überhaupt zur Bildung von abstrakten Ideen, bzw. wie es zu dem Glauben, der menschliche Geist sei in der Lage, abstrakte Ideen bilden zu können, kam.
Schließlich soll auch Berkeleys Herangehensweise zur künftigen Vermeidung der Pro- bleme mit abstrakten Ideen dargestellt werden. Dabei werden insbesondere die Vorteile, welche sich Berkeley von seiner Methode mit Ideen verspricht, erläutert – ohne dabei jedoch die damit einhergehenden Schwierigkeiten zu vernachlässigen.
2 Abstrakte Ideen
In der Einleitung zu seinem Werk ‚Eine Abhandlung über die Prinzipien der mensch- lichen Erkenntnis‘ beschreibt Berkeley verschiedene gedankliche Leistungen als Ab- straktion und stellt diese Lehre in der Art da, die Locke ihr gegeben hatte1. Diese teilt er in vier unterschiedliche Arten, von denen er zwei als akzeptabel und zwei als nicht durchführbar ansieht. Insbesondere die Entwicklung abstrakter Ideen auf der Grundlage dieser letzten Abstraktionsarten gelten ihm als eine zu widerlegende erkenntnistheoreti- sche Position, daher reduziert sich seine Irrtumslehre auf eben diesen einen Punkt2 um die „Quelle aller Irrtümer“ künftig zu vermeiden. Zunächst sollen daher die nicht mögli- chen Abstraktionsarten besprochen werden, danach folgen diejenigen, die Berkeley der menschlichen Vernunft zugesteht.
2.1 Inakzeptable Abstraktionsformen
In § 7 der Einleitung seines Werkes erläutert Berkeley die Entwicklung abstrakter Ein- zelideen.3 Dies seien Ideen von Eigenschaften, welche jedoch von anderen Eigenschaf- ten, mit denen sie stets auftreten, getrennt gedacht werden müssten. Das heißt, der menschliche Geist wäre in der Lage, die Ideenbündel, aus denen nach Berkeley alle vom Menschen wahrgenommenen Dinge bestehen,4 zu zerteilen und die Bestandtei- le einzeln wahrzunehmen. Berkeley wählt hierfür das Beispiel eines sich bewegenden, farbigen und ausgedehnten Gegenstandes. Eine abstrakte Einzelidee wäre nun beispiels- weise die allein stehende Idee der Farbe als solches, getrennt von der Ausdehnung und Bewegung – eine andere die Idee der Ausdehnung, jedoch ohne dass sie mit Farbe ver- bunden wäre.
Davon unterscheidet Berkeley in E, § 8 die so genannten abstrakten allgemeinen Ide- en. Sie sollen die Idee der Eigenschaften im Allgemeinen5 darstellen. Für das Beispiel der Ausdehnung würde dies bedeuten, dass alle Gemeinsamkeiten verschiedener Ausdehnungen von allen Unterschieden dieser Idee getrennt betrachtet werden müssten. Insofern würde die allgemeine abstrakte Idee der Ausdehnung, also die Idee die für alle Arten von Ausdehnung gelten müsse, nichts über eine bestimmte Richtung, Größe, usw. aussagen. Generell ließe sich sagen, dass diese Art abstrakter Ideen die verschiedenen Ausprägungen, die eine Eigenschaft haben kann, ignoriert.
[...]
1 Vgl. Kreimendahl, Lothar: Hauptwerke der Philosophie: Rationalismus und Empirismus. Stuttgart, 1994, (Universal-Bibliothek; 8742: Interpretationen), S. 89.
2 Vgl. Kreimendahl (1994), S. 89.
3 Vgl. Drechsler, Martin: Art.: Berkeley, George. In Lutz, Bernd (Hrsg.): Metzler-Philosophen-Lexikon: von den Vorsokratikern bis zu den Neuen Philosophen. 3. Auflage. Stuttgart / Weimar, 2003, S. 86.
4 Vgl. Drechsler (2003), S. 86.
5 Vgl. Kreimendahl (1994), S. 94.
- Quote paper
- Lutz Spitzner (Author), 2007, Der Ursprung abstrakter Ideen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119415
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