Die hier vorgelegte Erst-Edition greift das neue editionstechnische Verfahren von Prof. Dr. Wernfried Hofmeister auf, welches sich die technischen Errungenschaften des Computerzeitalters zunutze macht. Beim Modell dieser Transponierungssynopse wird anhand der digitalisierten Originalvorlagen auf der ersten synoptischen Stufe ein graphieorientiertes Faksimile erstellt, das dann auf der zweiten Stufe zu einer prädiplomatischen oder ikonographisch-deskriptiven Abschrift zum späteren partiellen Abdruck weiterverarbeitet wird. Die dritte und letzte Stufe stellt dann der diplomatische Lesetext dar.
Ziel dieses Verfahrens ist die möglichst exakte Erfassung und Untersuchung der handschriftlichen Vorlage, die mit den bisherigen Methoden in dieser Art nicht gewährleistet ist, sowie die Gegenüberstellung der drei synoptischen Stufen. Dies soll das editionstechnische Verfahren für den Leser transparent und nachvollziehbar machen.
INHALTSVERZEICHNIS
1. Einleitung
Die Abschriften mit Faksimile der Spalten
FRAGMENT 1
FRAGMENT 2
1. Beschreibung der Hs
1.1. Äußere Form, Schreibstoff, Schrift
1.2. Aufbewahrungsort, Provenienz
1.2.1. Kleiner Exkurs über die Geschichte des St. Pöltener Franziskanerklosters
1.3. Details zu Graphie, Schreiber und sprachlicher Einordnung
1.4. Inhalt
1.5. Exkurs: Die Bedeutung der Christherre-Chronik und ihre 51 Vorlagen
2. Zur Sprache
2.1. Zur Durchführung der Diphthongierung
2.2. Eine kleine ‚Reimgrammatik‘
2.3. Auftretende Kürzel, Suspensionen und Schreibweisen
2.4. Zu den mundartlichen Besonderheiten
2.5. Ergebnisse von Vergleichen mit anderen Handschriften
2.5.1. Übereinstimmungen undAbweichungen in der Sprache
2.5.2. Übereinstimmungen und Abweichungen in Wortschatz, 60 Stil und Text
2.5.3. Zusammenfassung
2.6. Anhang: Wortliste und Tabelle zum Dialekt
2.7. Zur Überlieferung: Verzeichnis der Vergleichshandschriften
3. Die Genesis-Darstellung in der „Christherre-Chronik“ und in anderen Bibeldichtungen des Mittelalters im Vergleich
4. Die Untersuchungsergebnisse zu den Grazer Fragmenten im 90 Überblick
5. Anhang: Teilabdruck von Codex 2768 (Wien,Nat.-Bibl.) im Faksimile
6. Bibliographie
6.1. Kataloge, Lexika,Wörterbücher, Grammatiken
6.2. Verwendete Sekundärliteratur
7. Abkürzungsverzeichnis
8. Inhaltsangabe
Einleitung
Die hier vorgelegte Erst-Edition greift das neue editionstechnische Verfahren von Wernfried Hofmeister in seiner Neu-Edition des „Edolanz“-Fragments A auf, welches sich die technischen Errungenschaften des Computerzeitalters zunutze macht.0 Beim Modell dieser Tansponierungssynopse wird anhand der digitalisierten Originalvorlagen auf der ersten synoptischen Stufe ein graphie-orientiertes Faksimile erstellt, das dann auf der zweiten Stufe zu einer prädiplomatischen oder ikonographisch-deskriptiven Abschrift zum späteren partiellen Abdruck weiterverarbeitet wird. Die dritte und letzte Stufe stellen dann der diplomatische Lesetext dar. Ziel dieses Verfahrens ist die möglichst exakte Erfassung und Untersuchung der handschriftlichen Vorlage, die mit den bisherigen Methoden in dieser Art nicht gewährleistet ist, sowie die Gegenüberstellung der drei synoptischen Stufen. Dies soll das editionstechnische Verfahren für den Leser transparent und nachvollziehbar machen.
Bei meiner Arbeit habe ich auf eine Übersetzung aus dem Grund verzichtet, weil der Inhalt der Fragmente aufgrund des Bezugs zum Buch Genesis hinreichend verständlich ist.
Die methodische Vorgangsweise der Edition ist folgende: Die Seiten 7-22 sind aufklappbare DIN A3-Seiten, auf denen links die Faksimiles der Spalten und die ikonographisch- deskriptive Abschrift stehen, rechts hingegen die diplomatische Abschrift der jeweiligen Spalte mit Anmerkungen zu finden ist. Geboten wird zudem auch nach den Abschriften zuerst das Faksimile der ganzen ersten Seite (10r) in Farbe, dann die Ansicht der Blätter.
(Anm.: Wegen der Lichtverhältnisse bei der Ablichtung der Originale kommt es allerdings manchmal in den Faksimiles zu geringen Tonwertabweichungen.)
Im Anschluss daran erfolgt die Beschreibung der Handschrift, die mit zwei Exkursen zum Enstehungsumfeld der hier vorliegenden Fragmente einerseits und andererseits zur Tradition dieser Chronik überhaupt ergänzt wird. Danach analysiere ich Sprache bzw. Dialekt der Handschrift und bringe Vergleiche mit anderen Hss., die ich teils im Original, teils anhand von Photos und Kopien eingesehen habe. Um die Vergleiche mit den anderen Codices anschaulicher zu machen, sind in einem Anhang die dem Fragment 1 entsprechenden Seiten von Cpv. 2768 abgedruckt.
Das dritte Hauptkapitel beschäftigt sich mit der Genesis-Darstellung in der „Christherre- Chronik“ anhand von Textstellen in den Fragmenten und stellt davon ausgehend Vergleiche in puncto Formulierung mit anderen großen Genesis-Dichtungen an. Zwischen diese Textvergleiche sind kurze sozialhistorische und literatursoziologische Ausführungen und Anmerkungen eingeschoben, um die Textvergleiche nicht in einem ‚luftleeren‘ Raum schweben zu lassen, sondern sie im sozialen und geistigen Umfeld der Texte verständlicher zu machen.
Zur Auffindungsgeschichte der Fragmente sei nur soviel angemerkt: Seit 1958, also nach ihrer „Reise“ von St. Pölten nach Graz, wurden sie vom damaligen Archivar des Grazer Franziskanerklosters, Pater Tabernigg, entdeckt. Erste wissenschaftliche Untersuchungen fanden jedoch erst 10 Jahre später durch Dr. Edgar Papp aus Marburg an der Lahn, der sich zu dieser Zeit als Gast des Grazer Instituts für Germanistik hier aufhielt, statt. Im Zuge seiner Arbeiten stellte er die Zugehörigkeit der Fragmente zur „Christherre-Chronik“ fest, womit es sich erhärtete, dass es sich hier um keine Bruchstücke einer bis dahin unbekannten Genesisdichtung handelte, wie zuerst angenommen wurde. Durch einen Hinweis von meinem Vater wurde ich 1994 auf die Handschrift aufmerksam und stellte bald fest, dass sie bisher weder editiert noch Gegenstand einer Publikation war. Das brachte mich dazu, mich mit den Fragmenten näher auseinanderzusetzen und 1998 im Rahmen einer Diplomarbeit das Abenteuer einer Erst-Edition zu wagen.
Mir ging es dabei nicht nur um eine möglichst präzise, fundierte Beschreibung und sprachliche bzw. dialektale Analyse der Handschrift, sondern auch darum, Beziehungen zu anderen Codices zu untersuchen sowie auch den literarischen und kulturellen Kontext, in dem sich die „Christherre-Chronik“ befindet, zu berücksichtigen.
An dieser Stelle möchte ich mich bei Pater Anton vom Provinzialat der österreichischen Franziskaner in Wien, bei Pater Hadrian, dem Archivar des Konvents in Maria Enzersdorf, und beim Sekretäriat der Pfarre St. Pölten für ihre Hilfe bedanken; besonderer Dank gebührt dem derzeitigen Leiter des Zentralarchivs der Österr. Franziskanerprovinz Frater Didacus für sein großes Entgegenkommen. Auch meinem Vater, der für mich die Fragmente mit professioneller Ausrüstung ablichtete, schulde ich Dank.
Die Abschriften mit Faksimile der Spalten
FRAGMENT 1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
FRAGMENT 2
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Beschreibung der Handschrift
1.1. Äußere Form, Schreibstoff und Schrift
Es handelt sich um zwei Pergament-Doppelblätter, die, wie noch zu zeigen sein wird, aus dem letzten Viertel des 13. Jahrhunderts1 stammen. Sie wurden allseitig geringfügig beschnitten, um die beiden Blätter ohne Beschädigung des Buches aus den Lagen herausziehen zu können. Der Text war früher als Makulatur in Verwendung. (Siehe dazu 1. 2.!)
Der erste Bogen, Bl. X/XV, ist der Höhe und Breite nach beschnitten, der zweite, Bl. XI/XIIII, der Höhe nach geringfügig und Blatt XI auch der Breite nach kaum. Die größte Blattgröße ist ca. 250 x 178 mm und der Schriftspiegel mit beiden Randleisten 207 x 125 mm, die Spaltenbreite mit Hochleiste beträgt 61 mm, ohne Hochleiste 56 mm. Die insgesamt 688 Zeilen sind fein mit einem Griffel vorgezeichnet, die Lineatur ist leicht hellbraun getönt.
Aufgrund alter Zählung (XI und XIII) kann man die Fragmente als Blatt 10, 11, 14 und 15 ein und derselben Hs. bestimmen. 10 und 15, 11 und 14 bilden Doppelblätter, das mittlere Doppelblatt fehlt.2 Auf fol. 10r befindet sich im Eck rechts oben die neue Signatur in gekürzter Form (25). Die Fragmente selbst sind in sauber geschriebener gotischer Textura (Minuskel) verfasst. Der Schreiber benutzte dunkelbraune Tinte. Blaue und rote Initialen in verschiedenen Stilisierungen - z. B. variiert das M - über zwei Zeilen wurden eingefügt, die teilweise links aus dem Schriftbild hervorragen. Der Schriftansatz ist nach rechts hingegen immer etwas verschoben. Die a-Verse sind nach links mit einer Majuskel herausgerückt, aber nicht rubriziert, außer auf fol. 11b oben: Hier beginnt der b-Vers der ersten Zeile mit Majuskel, während auf fol. 11ra in Zeile 43 der a-Vers Majuskel hat. In der Folge beginnen bis Zeile 11 die b-Verse mit Majuskel, ab der 12. Zeile (a-Vers mit Majuskel) ist dann die ursprüngliche Ordnung wiederhergestellt. Die Initialen sind für den Rubrikator mit brauner Tinte am Rand klein vorgeschrieben.
1.2. Aufbewahrungsort und Provenienz
Aufbewahrungsort: Zentralbibliothek der Österreichischen Franziskanerprovinz in Graz. Alte Signatur A 61/76 (früher die Inkunabel einschließlich des Fragments, jetzt nur die Inkunabel), jetzige Signatur A 1/25 (das Fragment allein).
Die Blätter waren mit dem oberen Rand (quer) vor der ersten und nach der letzten Lage quer eingeheftet und eingeklebt in den Rücken des Einbandes von Sermones discipvli de tempore et de sanctis cum Promptuario exemplorum et de miraculis Beatae Mariae Virginis, Nürnberg: Anton Koburger 1480, 2°, 350 Bll.3 (Besitzvermerk – vermutlich aus dem 15. Jahrhundert - auf dem ersten Blatt: pro loco scti ypoliti.) Auf demselben Blatt steht auch der Schenkungsvermerk: Iste liber comparatus est a dno doctore Mgro Johanne Khaltnmarkter de Saltzburga tunc universitatis Inclite wyenn. Rectore existente 1486.4 Weiters befinden sich auf demselben Blatt zwei jüngere, schwerer lesbare Vermerke von einer eiligen Hand (ganz oben rechts und unten rechts), die sich auf den Inhalt der Inkunabel beziehen. Auf der Innenseite des Deckels vorne lässt sich dann der Hinweis auf den früheren Bibliotheksplatz entdecken: In Cista 6 Columna 7. Das erste Blatt trägt von derselben Hand in der Mitte ganz oben einen jüngeren Besitzvermerk vom damaligen Bibliothekar des Klosters: Pro bibliotheca P[ater]. P[ater]. Franciscanorum ad S. Hipolytam. Die beiden letztgenannten Vermerke dürften aus dem Ende des 15. Jahrhunderts stammen.
Bemerkenswert im Rahmen der Schenkung dieser Inkunabel ist auch, dass der Spender des Buches, Johannes Kaltenmarkter, 1483 seine drei Thesen gegen die Bettelorden in einer Polemik zusammenfasste, die dann von der Wiener Theologischen Fakultät, deren Dekan er zwischen 1480 bis 1501 mehrmals war, zurückgewiesen und in der Folge von Kaltenmarkter selbst widerrufen wurden. Möglicherweise steht die Schenkung in Zusammenhang mit dieser Kontroverse bzw. mit dem Widerruf seiner Polemik. Leider lässt sich das nicht mehr eindeutig feststellen. Der Besitzvermerk aus dem 15. Jh. erlaubt aber diese Spekulation.
Der Band stammt aus dem 1455 gegründeten Franziskanerkloster St. Pölten/NÖ und ist in REININGERs Inkunabelkatalog die Nummer 83.5 Dort befand er sich seit Ende des 15. Jahrhunderts 6 und er gelangte nach dem Zweiten Weltkrieg im Zuge der vom Provinzialat zur Platzbeschaffung für aktuelle Literatur in den Konventen beschlossenen Zentralisierung von Altbeständen - zuerst bis 1600, dann bis 1700 - der Wiener Franziskanerprovinz nach Graz. Ab 1965 begann hier Pater Theodor Tabernigg (gest. am 29.10.1980), mit der systematischen Erschließung der Bestände in einem nach Standort und Alphabet geordneten Katalog. Für die Inkunabeln verfasste er auch ein Drucker- und Ortsregister und er begann sie nach Vorbesitzern, Inhalt und Werkstruktur zu gliedern. Diese Katalogisierungsarbeit wurde dann von Frater Didacus fortgeführt und vollendet.
1.2.1. Kleiner Exkurs über die Geschichte des St. Pöltener Franziskanerklosters
Der Gründer war der Hl. Johannes von Capistran, der ein Wanderprediger aus Capistrano in den Abruzzen, war. Papst Nikolaus V. sandte ihn zur Hilfe in der Türken- und Hussitengefahr nach Deutschland, wobei er auf der Durchreise in St. Pölten von begeisterten Bürgern der Stadt um die Gründung eines Klosters gebeten wurde, mit der er in der Folge seinen Freund Gabriel von Verona, dem er die Verantwortung über die Einhaltung der Ordensregeln in ganz Österreich übertrug, beauftragte. Er selbst musste auf Befehl von Kaiser Friedrich III. nach Neapel weiterreisen und seine Predigertätigkeit fortsetzen. 1456 war der Bau bereits vollendet, so dass öffentliche Messen abgehalten werden konnten. Um 1459 kam es zum Disput mit dem Passauer Bischof Ulrich III., dessen Zustimmung zur Neugründung nicht rechtzeitig eingeholt worden war und der aus diesem Grund beim Kardinalpraeses und beim Papst gegen das neue Kloster intervenierte. 1479 verzichtete der Passauer Bischof urkundlich (am 18. Juli 1479) auf Zins- und Tributzahlungen der Patres. Als aber ein Jahr später der St. Pöltener Bürger Georg Lederer den Franziskanern seinen dem Kloster benachbarten Baugrund überschrieb, wurde das Kloster dem Bischof von Passau, und damit Friedrich II. von Ötting, wieder zinspflichtig. Erst auf Empfehlung von Ladislaus von Ungarn wurden die Patres von dieser Zahlungsverpflichtung wieder entbunden. Im Jahr 1490 expandierte das Kloster durch eine Schenkung des Bürgers Matthaeus Fries, der damit die Vergrößerung des Mönchchores und des Konventraumes ermöglichte. Zu dieser Zeit litt das Kloster wie der Rest von St. Pölten unter den Einfällen von Böhmen, Ungarn, Türken und Tataren sowie unter einer Belagerung durch Mathias Corvinus von Ungarn. In der Folge brannte das Konventgebäude mit der Kirche mehrmals und musste wieder neu errichtet werden.7 1643 wurde das alte Kloster dann dank der Großzügigkeit von Gräfin Karoline von Kiesel, geb. Montecucolli, neu errichtet. Wegen der Auflösung des Augustinerchorherrenstiftes am 16. 7. 1874 übersiedelte das Kloster vom heutigen Alumnat (in der Wienerstraße) in das ehemalige Karmeliterkloster Am Breiten Markt, dem jetzigen Rathausplatz. 1785 wurde die Stiftspfarre zur Dompfarre erhoben. Für die seelsorgerische Betreuung von St. Pölten und Umgebung waren bis dahin die Augustiner Chorherren zuständig. Die eigentliche Franziskanerpfarre St. Pölten geht auf die Neuordnung der Bistümer und Pfarren im Zuge der josephinischen Reformen zurück.
Allein aus St. Pölten kamen im Zuge der bereits genannten Zentralisierung 234 bzw. 253 Inkunabeln aus dem 15. Jh. nach Graz.8 Der größte Teil der alten St. Pöltener Buchbestände stammt aus der Zeit des 16. und 17. Jhs. Viele dieser Druckwerke stammen aus dem 1529 von den Türken zerstörten Kloster Ad Paradisum bei Ried am Riedersberg, was man in diesen am Vermerk ad paradisum erkennen kann. (In Nr. 83 findet sich aber kein derartiger Vermerk.) Zahlreich vertreten sind Druckereien aus Basel9, Nürnberg10 und Venedig11, in denen gut erhaltene Wiegendrucke entstanden. Eine nähere Beschreibung dieser Drucke bei HAIN - seit 1905 sind alle St. Pöltener Wiegendrucke mit Hainnummern versehen - COPINGER und PROCTOR.
Liechtenstein 4. Presse, Nikolaus von Frankfurt, Gabriel de Grassis 1. Presse, Peregrinus Pasqualis 2. Presse mit P.P., Bernadinus Benalius, Georgius Arrivabonus allein/mit P. de Paganinis, Bernadinus Rizus allein, Bonetus Locatellus, Johann Rubeus 2. Presse, Bartholomaeus de Zanis 3. Presse, Johann Tacuinus, Hieronymus de Paganinis, Petrus de Quarengiis, Bernadinus de Vitalibus.
Nach St. Pölten gelangte die Inkunabel wahrscheinlich über das Wiener Franziskanerkloster, von dem die anderen Klöster der österreichischen Provinz Bücher bekamen, die den Wienern geschenkt und eventuell von ihnen ‚entsorgt‘ wurden.
Es handelt sich hierbei um den einzigen Fund aus St. Pölten. Der Einband (Holzdeckel, Lederüberzug mit Rollenstempeln im Einzeldruck) könnte im süddeutschen Raum, in Wien aber wahrscheinlich nicht, entstanden sein. (Vgl. damit den noch folgenden dialektalen Befund!) Die als Vorsatzblätter verwendeten Pergamentblätter wurden vermutlich 1958 von Pater Theodor Tabernigg, dem damaligen Bibliothekar der Österreichischen Franziskanerprovinz in Graz, aus dem oben genannten Band herausgelöst und werden seither getrennt von diesem aufbewahrt.
Wegen der Einheftung sind die beiden Pergamentblätter auf der Höhe der dritten und vierten Zeile von oben umgeknickt und deswegen an einigen Stellen schwer bis kaum lesbar.
1.3. Details zu Graphie, Schreiber und sprachlicher Einordnung
Gegenüber MASSMANNs Text gibt es in den beiden Fragmenten keine Abweichungen im Versbestand.12 Allerdings weisen sie kleinere Umstellungen innerhalb eines Reimpaares auf. Obwohl der Text generell eher sauber geschrieben wurde, ist er an manchen Stellen verderbt: Man findet aber nur wenige Verschreibungen, Tilgungen, Wortauslassungen und metrische Verderbnisse sowie eine Rasur; gelegentlich werden aber auch zerstörte syntaktische Verhältnisse offensichtlich. Beim Schreiber dürfte es sich um einen Mönch oder Klerikalen aus dem obdt., bair. (-alem. Raum) handeln; dazu später mehr.
Die beiden Doppelblätter sind das zweite und dritte Blatt des zweiten Quaternio der Handschrift. Weil 10 und 15 sowie 11 und 14 ein Doppelblatt bilden, ist diese Lagenform die wahrscheinlichste. Quaternio I beinhaltete die Blätter 1 bis 8, Quaternio II die Blätter 9 bis 16, wobei 9 und 16, 10 und 15, 11 und 14, 12 und 13 je ein Doppelblatt bilden.
Auffallend ist auch der Umstand, daß auf allen Seiten der Fragmente 43 abgesetzte Verszeilen in jeder Spalte eingetragen sind. Auf die anderen Blätter der Handschrift übertragen, würde das bedeuten, daß auf den Blättern 1 bis 9 insgesamt 1548 Zeilen gestanden haben müssten, MASSMANNs Text ist den Fragmenten aber nur 1445 Verszeilen, für die es auf den ersten neun Blättern genug Platz gegeben hätte, voraus. Das heißt, der Schreiber hätte für seinen Text mehr Platz als notwendig gehabt. Falls gegenüber MASSMANN keine zusätzlichen Verse vorhanden waren, hätte er sogar 104 Zeilen, bzw. zwei Spalten und 18 Zeilen, nicht verwendet. Das fehlende Doppelblatt 12 und 13 umfasste 344 Verszeilen. Gemäß MASSMANNs Zählung reicht die Textlücke zwischen den Fragmenten von Vers 1791 bis 2122, was bedeutet, dass dem Schreiber für dieses fehlende Textstück genügend Raum auf fol. 12/13 zur Verfügung stand; er hatte zusätzlich noch 12 freie Zeilen. Als mögliche Erklärung dafür bietet sich an, dass die Handschrift vielleicht illustriert war, wofür es jedoch im Fragment keine Hinweise gibt. Andere plausiblere Gründe können die teilweise Verwendung von größeren Initialen, von Überschriften und Leerzeilen zur Unterteilung des Inhalts gewesen sein.
1.4. Inhalt
Der Text dieses Fragments, bei dem es sich um Bruchstücke einer Version der sog. ‚reinen‘
„Christherre-Chronik“ handelt,13 ist vergleichbar mit dem teilweisen Abdruck der
„Christherre-Chronik“ von V. 1445 bis 2200 bei MASSMANN. 14
Incipit fol.10ra: Vgl. MASSMANN V. 1445:
10ra Z. 1 - 13: Die Ereignisse des vierten Tages der Schöpfung.15
10ra Z. 13 - 10rb Z. 44: Auslegung des vierten Schöpfungstages auf die Auferstehung Christi hin. Die vierte Säule des Hauses der Weisheit.
10rb Z. 45 - 68: Der fünfte Tag: Erschaffung der Fische und Vögel16. 10rb Z. 69 - 10va Z. 102: Auslegung in bezug auf Christi Himmelfahrt.
Z. 91 – 102: Auslegung auf das Jüngste Gericht hin. Die fünfte Säule des Hauses der Weisheit.
10va Z. 103 - 10vb Z. 156: Der sechste Tag: Die Erschaffung der Tiere und des Menschen.17
10vb Z. 157 - 11ra Z. 205: Auslegung auf die Sendung des Hl. Geistes hin. Explizit fol.11ra: Vgl. MASSMANN V. 1783ff..
11ra Z. 169 – 171: Die Erschaffung des Menschen.18
11ra Z. 173 – 210: Die sechste Säule des Hauses der Weisheit. 11ra Z. 206 - 11rb Z. 240: Der sechste Tag. Der siebte Tag.19 224 – 230: Auslegung in bezug auf das jüngste Gericht.
11rb Z. 241 – 11va Z. 266: Die siebte Säule des Hauses der Weisheit. Die Christenheit – Das Haus der Weisheit.
Umlegung dieser Bilder auf den Menschen bzw. die ganze Schöpfung:
Die sieben „Bedeutungen“ als sieben Säulen, der Mensch als Mikrokosmos und die Welt als Haus (und als Makrokosmos).20
11va Z. 267 - 11vb Z. 306: Der Mensch und sein Anteil an den vier Elementen. Charakterisierung der Elemente.
11vb Z. 307 – 326: Das Zusammenspiel der vier Elemente am Beispiel der Glocke und ein Vergleich mit der Musik.
11vb Z. 327 – 340: Ein Lob auf die Schöpfung.
Der zweite Teil des Fragments thematisiert den Sündenfall, (1. Buch Mose 2. 17ff.), wobei das Fragment 286 Verse weiterreicht als MASSMANNs Abdruck. Blatt 14ra beginnt in der ersten Zeile mit dem Essverbot und Gottes Plan, Adam eine Frau zu schenken, (1. B. Mose 2. 17f.).
Incipit fol. 14ra: Vgl. MASSMANN V. 2123.- Sein Text geht nur bis V. 2200.
Er sprach swenne dv daz issest vn din selbes dran vergizzest, So must dv zehant verderben vnd mit dem tode ersterben.
Hierauf folgen die Verse:
14ra Z. 345 - 374: Das Essverbot und Gottes Plan von der Erschaffung Evas. Die Namensgebung der Tiere. Evas Erschaffung.21
14ra Z. 387 - 14rb Z. 414: Reflexionen über 1. Mose 2, 24.22
14rb Z. 415 - 14va Z. 445: Adam und Eva im Paradies, mit dem auch von Comestor verwendeten Beda-Zitat.23
14va Z. 446 - 14vb Z. 515: Die Versuchung Evas.24
14vb Z. 514 - 15ra Z. 545: Der Sündenfall und die Entdeckung der Nacktheit.25 15ra Z. 546 – 15vb Z. 688: Adam muß sich vor Gott verantworten.
Der dreifache Schlangenfluch. Die zweifache Verfluchung Evas und die Verfluchung Adams.26
15 rb Z. 588 - 15vb Z. 688: Die Auslegung dieses Fluches. 15vb Z. 675 - 688: Die Bestrafung Evas.
Dazu explicit fol.15vb Z. 683 - 688:
disen zwiualten pin Got uber si zerach lie, won si zwo svnde begie Di ane daz waz hohfart
dar vmbe si genidert wart, Do si gotis gebot betwanch..
.
(Hier bricht das zweite Fragment ab.)
1.4.1. Exkurs: Die Bedeutung der Christherre-Chronik und ihre Vorlagen
Das Fragment ist ein Stück aus der im späten Mittelalter weitverbreiteten „Christherre- Chronik“, die in enger Anlehnung an die „Weltchronik Rudolfs von Ems“ bald nach dessen Tod entstand.27 Durch die Widmung der Chronik an einen Thüringer Landgrafen Heinrich, wahrscheinlich den Erlauchten (1247-88), ist die Entstehungszeit weiter einzugrenzen. Nach DE BOOR begann die deutschsprachige Tradition der Weltchroniken mit der noch an ihren lateinischen Vorbildern stark orientierten „Sächsischen Weltchronik“ (ndt.) und der „Kaiserchronik“, die im 13. Jh. in Fortsetzungen und verschiedenen Bearbeitungen – Rudolf von Ems, „Christherre-Chronik“ – weite Verbreitung fand. Die Basis für die Historienbibeln des 14. und 15. Jhs lieferte Rudolf von Ems, der in seiner Chronik, die eines der meistgelesenen Werke des Mittelalters war, ganz der Idee der Imago mundi verpflichtet war und sich inhaltlich auf das A.T. (bis Salomo), das er quellenmäßig erzählte, konzentrierte. Er sparte beispielsweise bei der Genesis Luzifers Erhebung und den Engelsturz aus.28
Die etwas jüngere „Christherre-Chronik“, die ebenso wie Rudolf an die „Historia scholastica“ des Pariser Kanzlers (1175) und Dekans Petrus Comestor anschließt, ist ebenfalls eine Darstellung der alttestamentarischen Stoffe, bricht allerdings wie auch Rudolf bereits im Buch der Richter ab. Vermutlich war aber Comestor nicht die einzige von Rudolf bzw. dem „Christherre-Chronik“-Verfasser für ihre apokryphen Ergänzungen zur Vulgata benutzte Quelle; bei den Versen 550ff. und 9072 – 9167 (Rudolfs „Weltchronik“) beispielsweise folgte der Autor einer anderen Vorlage und das Geschlechtsregister der Kinder Noas übernahm er von der „Vulgata“ (Gen. 10.). Nachweisbar ist Comestors Einfluss aber in den Versen 1075, 1162ff., 1184ff., 3273ff., 3422ff., 9008ff., 9168, 14795ff., 33321ff., 10436ff. und besonders in der Jugendgeschichte von Moses.29 Beim hier vorgestellten Fragment lässt sich z. B. in Z. 623 - 628 eine typische Comestor-Stelle ausmachen (vgl. Cap. XXIII), nämlich die Er- wähnung der Furcht der Schlange vor dem nackten Menschen und ihr Tod durch seinen nüchternen Speichel; eine Entsprechung für Cap. XVIII „De nominibus mulieris“ fehlt hier hingegen gänzlich. Das profangeschichtliche Beiwerk, die sog. Incidentia Comestors (Städtegründungen, Ereignisse zu Moses‘ Zeit) brachte Rudolf gekürzt und in Auswahl. Petrus Comestor selbst verwendete als Quellen für sein Werk außer der „Vulgata“ auch einen vermutlich interpolierten oder mit Randglossen versehenen „Josephus“- Text, „Antiquatates“, „Bellum Judaicum“ (in Latein), das dem Josephus zugeschriebene „Vierte Maccabäerbuch“, Augustinus und den „Eusebius-Hieronymus Chronicon“ 107e. Aufgrund eines Vergleichs mit der hebräischen „Chronik des Jerahmeel“ (um 1300) kommt VOLLMER zum Schluss, dass diesem Verfasser sowie auch Comestor ein bestimmtes Compendium - eine erweiterte „Chronik des Eusebius-Hieronymus“ - zur Benützung vorgelag. 30 Zudem griff Petrus Comestor auch auf die „glossa ordinaria“, die „glossa interlinearis“ des Anselm von Laon, diverse Einzelschriften, darunter den „Pseudo-Methodicus“ und die „Hebraicae quaestiones in libro Geneseos“ des Hieronymus, zurück. Alle genannten Quellen-angaben übernahm der Verfasser der „Christherre-Chronik“ von Gotfrid von Viterbos „Chronicon universale“ oder „Pantheon“, von dessen Werk die gesamte Einleitung der Chronik zehrt.31 Englische, französische, italienische, spanische, tschechische, portugiesische, holländische, isländische und ober-, mittel- und niederdeutsche Bearbeitungen der „Historia scholastica“ zeugen von ihrer weiten Verbreitung vom 12. bis zum 15. Jahrhundert.32
Im 14. Jh. verfasste Heinrich von München eine erweiterte Fortsetzung der „Christherre- Chronik“, in welche er die Weltchroniken von Rudolf von Ems und Jansen Enikel einarbeitete, ebenso wie den „Trojanerkrieg“ Konrads von Würzburg, Ulrichs von Etzenbach „Alexanderroman“ und Strickers „Karl“.33 In der Blüte volkssprachlicher Geschichtsliteratur, die sich aufgrund von Publikums- und Auftraggeberinteressen in Welt-, Landes- und Stadtchroniken aufspaltete, manifestierte sich das Interesse des spätmittelalterlichen Laienpublikums an historischen Stoffen. Ein anderer wichtiger Aspekt der Weltchroniken, nämlich die Gleichsetzung von Weltgeschichte mit Herrscher- und Kaisergeschichte, diente zur Legitimation des Herrschaftsanspruches und auch zum „Nachweis“ des Herrschertums von Gottes Gnaden, indem der Herrscher (und auch Mäzen) mit den biblischen Gestalten auf eine Ebene gestellt und solchermaßen erhöht wird.34
Die gereimten Weltchroniken des späten 13. Jhs bestimmen auch das universalhistorische Wissen der auf deutsche Texte angewiesenen Laien des 14. und 15. Jhs, wie die handschriftliche Tradition beweist. Anhand dieser Überlieferungen wird aber auch offensichtlich, dass die Textgestalt der Chroniken starken zeitlich und örtlich bedingten Veränderungen unterliegt, was sich in Fortsetzungen und variablen Kompilationen manifestiert.35
Bisher gibt es wegen ihres großen Umfanges und der vielfältigen Vermischungen des Texts mit anderen Chroniken in den einzelnen überlieferten Handschriften keine kritische Edition der „Christherre-Chronik“ Unter Berücksichtigung aller Textteile der „Christherre-Chronik“ enthaltenen Mischhandschriften geht OTT von mehr als 100 Hss. und Fragmenten dieser Weltchronik aus. Eine genaue Übersicht über die verschiedenen Redaktionen ist seiner Ansicht nach derzeit ebenfalls nicht möglich.36
EHRISMANN gibt die Zahl der Hss. von der „Christherre-Chronik“ mit mit rund drei Dutzend an.37
Eine zum Vergleich leider ungeeignete Mischhandschrift, die sog. Uffenbachische Handschrift druckte Gottfried Schütze ab. (Die historischen Bücher des Alten Testaments. Hamburg: 1779-81.) 38
Die genannte Mischhandschrift, die von SCHÜTZE abgedruckt wurde, umfasst 18000 Zeilen. MASSMANN dagegen war Herausgeber der ersten 2200 Verse der ‚reinen‘ „Christherre- Chronik“, wobei aber nicht eruierbar ist, an welcher Handschrift er sich orientierte. Es scheint sich dabei aber dem Variantenapparat zufolge um den Versuch eines kritischen Textes nach vermutlich fünf Handschriften, darunter wahrscheinlich auch die Wiener Hss. Cpv. 2768, Cpv. 2782, Cpv. 2809 und Cpv. 12470, zu handeln.39
2. Zur Sprache
2.1. Über die Durchführung der Diphthongierung
Die Diphthongierung ist durchgeführt, aber nicht konsequent:
Überall im Text stehen diphthongierte und noch nicht diphthongierte Vokale nebeneinander,
z. B.: V. 43 vfgeriht vnd ouf gelait, vgl auch V. 115 bzw. 142 vf vs. V. 124 ouf, V. 34 leuten [mhd. liuten], V. 59f. íur, V. 62 ewer vs. V. 143 iwer, V. 144 iv, V. 145 elliv, V. 150 sín vs.
V. 160 seín, V. 174 bedæutet, V. 183 loute [liute].
2.2. Eine kleine ‚Reimgrammatik‘
Im Text sind folgende Reime anzutreffen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Zu den Reimen î: i und î: ei bemerkt SCHNYDER, dass sich mit ihrer Hilfe das Vor- handensein der nhd. Diphthongierung beweisen oder widerlegen lässt. Im Fall dieses Fragments ist das Erscheinen beider Typen ein Indiz für die Verwendung einer älteren monophthongischen Vorlage.40 Zu den Reimen auf ire: ier sei auf die konsonantische Brechung des aus got. ai entstandenenen i, die vor r, h wirklich gesprochen wurde, im bair. Dialekt hingewiesen. Laut WEINHOLD gibt es Belege für solche Reime im 13. und 14. Jh..41 Die ou: u Reime dokumentieren hingegen den vom 12. bis zum 14. Jh. stattgefundenen Übergang von û zu ou (vor m, b, f, h, t, g und ch), der in den bair. Dialekten belegt ist.42 (Vgl. dazu den markierten Bereich in KRANZ-MAYERs Karte 17.) KRANZMAYER erwähnt in diesem Zusammenhang Heinrich von dem Türlin, der als erster Dichter (um 1225) nachweislich mhd. ou mit mhd. û reimte.43 Zu den Diphthongen ei/ai verweist WEINHOLD auf die Differenzierung zwischen dem alten, meistens mit ai bezeichneten Diphthong und dem neuen, der an die Stelle des î tritt, und gewöhnlich mit ei wiedergegeben wird. In der (geschriebenen) Praxis ist diese Differenzierung vielfach nicht gemacht worden, worüber orthographische Schwankungen Auskunft geben, die zeit- und ortsunabhängig in vielen Urkunden existieren.44
2.3. Auftretende Kürzel, Suspensionen und Schreibweisen
Neben den geläufigen Kürzeln und Suspensionen kommen auch vor: z für -et, -t, u für ra, d´e für dem, ein lateinisches Kürzel in 9 plexione [= complexione ] auf Blatt XI vb, ebenso wie Meyersche Buchstabenverbindungen. Nach h, o und b steht ein ‚rundes‘ r, neben ai und w stehen mitunter æi und uu. Reibelaut z und Affrikata z werden meistens unterschieden. Für mhd. ei steht meistens ai, seltener æi, für iu mitunter ov (erlovhten 23 , belouhten 25).45 Die Grapheme s und z wechseln einander relativ unsystematisch ab, obwohl zwischen langem s und rundem s bzw. z unterschieden wird.46 Die nhd. Diphthongierung und Monophthongierung (s. o.) sind teilweise durchgeführt, z. B. in vleischleichen (39) , weisheit (41, 43, 101, 207) , ouf (142) , soul (41, 98, 204, 251, 265) , hous (43, 100, 207, 210, 243, 247,
263) und in tunt (27) , erstunt (15) , liht/ lihten (4, 68 u. 6, 646).
2.4. Zu den mundartlichen Besonderheiten
Das Fragment ist zwar überwiegend im obd., bair.-österr. Dialekt verfasst, worauf auch die gestürzten Diphthonge und Affrikaten hinweisen, es zeigt aber einige dialektale Unregelmäßigkeiten auf, die in der Liste unter 2. 6. alphabetisch angeführt sind, z. B. einzelne alte, vermutlich alem. Monophthongen wie in sí (351), víntleichen (579) , wíshait (243, 264). Die Schreibung der Affrikata (ch für mhd. k in An-, In- und Auslaut) lässt darauf schließen, dass dieser Text vor der mbair. Konsonantenschwächung, die sich ab 1370 auch im Donauraum langsam durchsetzt, entstanden ist.47 Md. Formen treten vereinzelt neben den anderen auf (Monophthongierungen alter Diphthonge mhd. guot > gut (351) , musten [Praet.]
(38) neben muessen [Praes.] (498). Es wird ch [chk] für k im Anlaut sowie im In- u. Auslaut – auch im Mbair. vorhanden – geschrieben, was auf den südalem.-bair. Einfluss schließen lässt;
s. dazu in der Tabelle. Mbair. Ursprungs sind auch muest (126,472) , muessen (498) , guet (118, 152, 431f.,437).48 Im Anlaut [!] und im Präfix be bleibt das ‹ b › erhalten.49 Als Beispiele für letztgenanntes seien hier beschuf (110) , bedæutet (174) und bedaht (339) angeführt. Dem gegenüber lässt sich aber in einigen Fällen auch eine Verhärtung von b, d nachweisen, z. B. in pi (316, 668) – vs . bi (352, 355), in parch (555) – vs. burgen (550), in verterben (498, 624) – vs. Z. 347 und in vertorben (654) sowie in tohten (320) – vs. Z. 339, 452, 518 u. 471, 528. Bair. ai (aus ei) wechselt außer in Kirchenwörtern mit ei. Bemerkenswert und spezifisch alem.-bair. sind auch iv/iu im An-, In- und Auslaut.50 (Siehe dazu in der Tabelle.) Vereinzelt fällt im Text auch ch mit h zusammen, wie in vngemach (349 u. 502) und niht (289, 343, 351, 412, 422, 427, 429, 445, 487, 496, 504, 569, 578, 628, 647). Seit Ende des 13. Jh.s sind auch Reime ch: h für das Bair. urkundlich belegt und im 14. Jh. tritt dann h an die Stelle des ch.51 Im An- u. Inlaut wird das germ. f teils als v/u wie in vische (123, 337) und eruolt (214), teils als f wie in fvnfte (98) , chvmfte (97) und chraft (24f., 99, 283, 305, 308, 312) wiedergegeben, im Auslaut aber nur mit f, z. B. in beschuf (110). Das m in chumfte ist ein sekundäres, nicht stammhaftes und rein mundartliches m, das im Alem. gern in Verbindung mit einem Lippenkonsonanten auftritt.52 Mancherorts trifft man im Inlaut auf die harte Lippenaspirata ph (schepher 184), die sich aus dem got. sächs. p entwickelt hat, an anderer Stelle ersetzt die jüngere Variante f das ph, z. B. in 204, 270, 274 geschefte oder in 298 geschaft und in 260 beschaft.53 Laut Weinhold ist im Alem. die Schreibung ph bei aus dem Lat. entlehnten Wörtern häufig, aber auch die Erweichung zu f, die sich letztlich durchsetzt, ist nicht selten.54 Süd-/hochalem. oder eventuell auch nbair./md. verkürztes r u we in Z. 222 u. 235 (vs. md. rue 218, 220) ersetzt mhd. r uo we.55 Auch die Bewahrung von iv und î ist typisch für das Süd- u. Hochalem.56 Beim Wort tivuel (446, 461, 481) – eine Verschreibung – handelt es sich um eine
Rückbildung, die im 13. Jh. am Rand des Mbair., im nördlichen Niederbayern, im Westen von Oberbayern und im Westen, sowie in der Mitte Tirols, als auch im Alem., vollzogen wurde. Die Schreibung tivel (503) hingegen ist typisch für Oberbayern.57
Als weitere dialektale Merkmale seien noch angeführt:
a) Verkürztes monophthongiertes u, das an die Stelle von uo tritt, eine nbair., md. Eigenheit, z. B., in beschuf (110) , erstunt (15) , fur (88) , gut (351), gvt (471) , muzten (38) , muz (304). Was diese Schreibung betrifft, meint WEINHOLD, dass die Gründe dafür entweder eine von
„außen“ stammende Schreibmode oder die nachlässige Bezeichnung einer weniger scharfen Aussprache seien. Er bringt hier auch die heutige hd. Redeweise der Bayern ins Spiel.58 Andererseits wird uo aber auch zu ue geschwächt, was etwas eher Seltenes ist, weil auch im
13. Jh. noch reines uo und ua dominieren.59 Seit dem 14. Jh. gibt es im Alem. für dieses ue Belege.60 Im Bair. hingegen ersetzt bereits im 13. Jh. eine Kombination aus ü und dem Schwa-Laut (mbair. ui) das mhd. uo.61 In seinen Untersuchungen zur nhd. Monophthongierung (von ie und uo) in den abair. Schreibdialekten stellt BÜRGISSER u. a. anhand von ober- und niederbair. Urkunden aus dem späten 13. Jh. fest, dass der diesbezügliche Variantenreichtum und die Inkonsequenz bei der Schreibung einerseits auf Schreibernachlässigkeit, andererseits auf den Einfluss der sekundären Diphthongierung sowie auf Schreibtraditionen, die im Gegensatz zur tatsächlichen Aussprache stehen, z. B. Hyperkorrektismen und umgekehrte Schreibungen, zurückgeführt werden können. Zur Variantenverteilung siehe BÜRGISSERs Tabelle:62
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Daher ergeben sich auch Schwierigkeiten, wenn man den Beginn der nhd. Monophthongierung im Bair. bereits im 13. Jh. anzusetzen versucht.63
b) Bemerkenswert ist auch das gehäufte Auftreten vom steigenden Diphthong ou, bei- spielsweise in hous ( 43, 100, 207, 210, 243, 247, 263) , ouf (124, 485) , soul (41, 98, 204, 245, 251, 265) , vlouch (86) und vroude (449, 457), was ein Hinweis auf nordbair. Einfluss sein kann. Hier ist aber eine Differenzierung unter den drei Typen nötig:
b) 1) Das aus einem Langvokal bzw. aus uo entstandene ou in z. B. vlouch.64
b) 2) Der alte Diphthong ou – seit dem 15. Jh. au – in vroude, gepowet (101) , soul und louten
(659), der von iu gebildet ist, und später zu eu wird.
b) 3) Das aus û gebildete ou wie in hous, ouf. 65
c) Weiters kann man eine ‚Verdünnung‘ von ie zu i beobachten, z. B. in dí (43, 295) , di (303, 305, 307) , dinsten (36). Im Bair. wird bereits seit dem 12. Jh. î zu ei, im Alem. und Elsäss. unterbleibt dies aber.66
Auffallend und dem alem. Einfluss zuzuschreiben ist auch der Umstand, dass anlautendes b
(statt bair. p) großteils erhalten bleibt, z. B. in beschuf (110).67
d) Interessant ist auch die (bair.) Verdumpfung von a zu o in won (269).68
e) Ebenfalls alem. Provenienz sind die literarischen Formen gan (576) und stat von stan (492), die aber bei vielen bair. Dichtern (in Reimen oft spielerische) Verwendung fanden und sich meistens auch mit den bair. Formen abwechselten.69 Die abgeschwächte Schreibung ste
(134) statt üblicherweise sta ist wahrscheinlich die Folge einer unklaren Aussprache und stellt einen Versuch dar, den Schwa-Laut zu bezeichnen.70
Es lässt sich somit eine Dominanz der südalem. und nbair.-/mbair. Merkmale feststellen, was damit erklärt werden könnte, dass ein bair.-alem. Schreiber mehrere Vorlagen, darunter wahrscheinlich eine nbair. und eine md. Vorlage (vielleicht auch eine südalem.), benutzt und seiner Sprache zumindest teilweise angepasst hat. Dafür sprechen z. B. die Reime e: i und die dialektalen Widersprüchlichkeiten des Textes. Die komplexe und noch nicht völlig erschlossene Überlieferungsgeschichte der „Christherre-Chronik“ lässt hier aber noch keinen eindeutigen Schluss zu.
Auf einen andereren wichtigen Aspekt, nämlich auf die schreibsprachlichen Aus- gleichstendenzen verweist WIESINGER: Er geht von der Dominanz des ‚aktiven‘ Mbair. aus, in dem sich gegen Ende des 13. Jhs dialektale Neuerungen, die sich rasch (und besonders am Land) schreibsprachlich auswirkten, vollzogen. Im ‚passiven‘ sbair. Raum hingegen wurden dialektale Neuerungen eher zögernd in der Schrift realisiert. Allerdings hätten aufgrund der Beziehungen mit dem mbair. Raum dessen Schreibgewohnheiten teilweise die traditionellen sbair. verdrängt und somit einen relativen Ausgleich in der Schriftsprache der Dialekte Südbayerns bewirkt.71
Die Reime i: ei hingegen treten seit 1280 im Mbair. und Nbair. auf. In Südtirol erscheinen die ersten urkundlichen ou/ie -Schreibungen bereits um 1100. KRANZMAYER führt diesen Umstand auf die mit der Zweisprachigkeit der Kanzlisten verbundene lautgetreueren Schreibgewohnheiten zurück.72
Für einen endgültigen mundartlichen Befund ist jedoch die Textgrundlage von 688 Zeilen zu schmal!
2.5. Ergebnisse von Vergleichen mit anderen Handschriften:
2.5.1. Übereinstimmungen und Abweichungen in der Sprache
Die größten Übereinstimmungen gibt es mit Cod. 2768 (Wien) und Cod73. 2809 (Wien)74. Aufgrund des geringeren Alters und des durchgehend bair.–österr. Dialekts dieser Hss. ist dort die Diphthongierung der alten Monophthonge völlig realisiert, sowie ie anstelle von iv (div), z. B. in 2768, 15vb, 36, 41 u. 16ra, 31 u. 16va, 20, 23 sowie in 2809, 18vb, 26 u. an vielen anderen Stellen.
Anstelle von guet (Frag. 1, Z. 7) findet man gut (2809, 13ra, 8), g u , ot (2768, 15vb, 47) oder
gút (2782, fol. 43); statt - ft - (Frag. 1, Z. 8: geschefte) wird - pft - geschrieben (2809, 13ra, 7 u.
2768, 15vb, 46); im An- und Inlaut - p - (2809, 13ra, 15 u. 2768, 16 ra, 5) statt - b - (Frag. 1, Z.
16: gebot). Bei tode (F. 1, 20), grabe (F. 1, 14), tage (F. 1, 12) entfällt in den anderen Hss.
(Cod. 2809: 13ra, 19, 13, 11. Cod. 2768, 16ra, 9, 3, 15vb, 49.) das -e im Auslaut.
Die im Fragment typisch alem. Eigenheiten fehlen fast gänzlich in den angeführten Handschriften.
Zu vielen Monophthongen im Fragment ist aber festzuhalten, dass sie aufgrund der sonst nicht möglichen Reime vom Schreiber als Diphthonge empfunden worden sein könnten, oder es wurde eine monophthongische Vorlage benutzt.
2.5.2. Übereinstimmungen und Abweichungen in Wortschatz, Stil und Text
Am ähnlichsten ist das Fragment dem Codex 2809: Die Textgestalt ist die gleiche im ersten Teil des Fragments. Aber beim Sündenfall (2809: 18vb, 16 bis 21va, 21) fehlt Zeile 389 des Fragments 2 und in Zeile 390f. des Fragments stößt man auf kleinere Abweichungen in Vokabular und Syntax. Statt z. B. benomen in Z. 402 von Frag. 2 steht in Cod. 2809 genomem, die im Frag. 2 punktierte Zeile 423 fehlt klarerweise gänzlich in Cod. 2809, ebenso fehlen die Zeilen 449 bis 456 und in Zeile 667 ist die Wortstellung vertauscht.
Große Übereinstimmungen gibt es auch mit Cod. 2768, (s. 4. Anhang): Allerdings sind nach Z. 6 von Frag. 1 sechs Zeilen, in denen die Funktion der Sterne näher erläutert wird, eingeschoben (14vb, 39-44). Andere ‚Einschübe‘ sind die roten, ein- bis fünfzeiligen Überschriften, z. B. zwischen Z. 12 und 13 (16ra, 1), 44 und 45 (16ra, 34ff.), 68 und 69 (16rb, 27), 102 und 103 (16va, 25-29), 156 und 157 (17vb, 5), 210 und 211 (18ra, 11f.), 240 und 241 (18ra, 42f.) im ersten Fragment. Ab Zeile 128 des Fragments sind der Wortlaut und teilweise auch der Inhalt in Cod. 2768 (16vb, 16 bis 17vb, 34) aufgrund der Beimischungen (Erschaffung des Menschen aus Lehm 16vb, 35-46) anders, bzw. sind das Essverbot (16vb, 47 - 17ra, 22) und Evas Erschaffung (17ra, 23 – 17rb, 30) und der Exkurs über 1. Mose 2, 24 (17ra, 31 - 17va, 32) vorgezogen worden. Ab Zeile 139 vom Frag. 1 - entspricht in Cod. 2768, 17va, 35 - ist die Textgestalt wieder gleich. Die Zeilen 179f. sind vertauscht (17vb, 28f.). Zwischen Z. 300 und 301 (Frag. 1) ist in Cod. 2768 am Rand von fol. 18v eine kleinere, offenbar zuerst vergessene Überschrift angebracht. Danach folgen in Cod. 2768 (18va, 5 bis 18vb, 4) die Besprechung der vier Elemente, die sich aber in Wortlaut und Inhalt sehr vom Fragment unterscheidet. Dann wird erläutert, wie die Seele im Körper wohnt (18vb, 5 – 19ra, 12) und, wie das Paradies beschaffen ist (19ra, 13 – 19va, 39). Zum Fragment 2 gibt es bis Zeile 414 andere Formulierungen - Evas Erschaffung, das Wesen der Ehe und das Essverbot wurden bereits (s. o.) geschildert - sowie inhaltliche Einschübe (s. o.). Ab Zeile 415 verlaufen die beiden Texte wieder sehr ähnlich bis zum Ende des zweiten Fragments (2768, 21rb, 23). Von 19vb, 23 bis 20ra, 16 findet sich in Cod. 2768 ein inhaltlicher Einschub, der Adams Erschaffung aus Lehm und den Engelsturz in Erinnerung ruft. Von der Fragmentzeile 458 weicht der Cod. 2768, 20ra, 28 im Wortlaut wieder ab (die slang statt den wurme), ebenso von Zeile 640 (s. Kommentar). Die Zeilen 643f. sind in Cod. 2768, 21ra, 29f. vertauscht und teils anders formuliert.
Viele Parallelen gibt es auch zwischen dem Fragment und Cod. 2782 (Wien), aber ebenso zahlreiche Erweiterungen bzw. Streichungen: So z. B. Einschübe (fol. 46r-v) zwischen Z. 6 und 7, sowie zwischen 50 und 51; von Z. 130 bis 135 verläuft der Text anders. Das "Haus der Weisheit" fehlt aber im Cod. 2782 und die vier Elemente (fol. 44) sind schon zu Beginn der Genesis (fol. 35) abgehandelt worden. Die Erschaffung Evas und das Essverbot (fol. 49r-v) werden anders formuliert, Übereinstimmungen gibt es erst ab Z. 387 des zweiten Fragments (2782, 49ra, 3). Die Zeilen 99f. fehlen in Cod. 2782. In den Zeilen 25-30 am Bl. 51rb stimmt Cod. 2782 wieder mit dem Fragment (515-18) überein. Die Bestrafung nach dem Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies sind im Cod. 2782 (fol. 52v und fol. 53r) und im Fragment 2 unterschiedlich beschrieben und die Feindschaft zwischen Eva und der Schlange im Codex ausführlicher erläutert. (In Cod. 2782, 55r betrügt sie der Teufel im Wasser.)
[...]
0 Vgl. Hofmeister, Neu-Edition des Seitenstettner Edolanz -Fragments A, S. 159-165.
1 Darauf weisen u. a. Sprache und Schrift, z.B. das "zweistöckige" a, hin. (Vgl. Zatloukal, Handschriftenkunde, S. 124.)
2 Diesen Schluß lassen auch Vergleiche mit relativ vollständigen Fassungen der „Christherre-Chronik“ aus den insgesamt fünf Kompilationsgruppen zu.
3 Hinter dem Pseudonym discipulus verbirgt sich der in Nürnberg sehr berühmte Dominikaner Johannes Herolt. (Vgl. Worstbrock, Herolt J., S. 1123-27.) Näheres über diesen Inkunabeldruck bei Hain*8481 (Bd. 1,4), Proctor Nr. 1997 (Bd. 1, 1.) und BMC Bd. II. S. 418.
4 Zu J. Kaltenmarkter vgl. Stanonik, 45f..
5 Reininger, Wiegendrucke, Nr. 83.
6 Man beachte den Besitzervermerk auf dem ersten leeren Blatt pro loco scti ypoliti.
7 Vgl. Herzog, Cosmographia, S. 325 - 336.
8 Bei Reininger, Wiegendrucke, werden 234 und bei Mairolt, Inkunabeln, S. 285 - 375, 253 aus St. Pölten stammende Inkunabeln aufgelistet.
9 Namentlich genannt seien folgende: Bertold Ruppel, Bernhard Richel, Johann von Amerbach, Nikolaus Keßler, Jakob
von Pforzheim, der Drucker von Meffreth, Michael Furter, Johann Froben mit Johann Petri.
10 Von Anton Koberger stammen die Nummern 74 bis 123 aus 1477 bis 1495; andere vertretene Nürnberger Druckereien sind Johann Sensenschmid mit Andreas Frisner und Kaspar Hochfeder (1. Presse).
11 Dies wären: Nikolaus Jenson, Franz Renner allein/mit Nikolaus von Frankfurt/mit Petrus von Bartua, Christoph Arnold, Johann von Köln und Johann Manthen, Leonhard Wild, Johann u. Gregorius de Gregoriis, Octavianus Scotus, Hermann
12 Massmann, Kaiserchronik 3, S. 139ff..
13 Das ergaben Vergleiche mit z. B. Wien (NB): Cpv. 2768 [Theol. 25], 2809 [Rec. 3006], Ser. nova 2642 [Kunsthist. Hofmus., Ambr. 77, Inv. Nr. 5007], Cpv. 3060 [Theol. 222], Cpv. 12470 [Suppl. 108], Cpv. 13704 [Suppl. 1429] und Cpv. 15336 [Suppl. 2713] sowie mit Heidelberg: Pal. germ. 146 (Nr. 88) und Pal. germ. 321 (Nr. 153), ebenso mit München: Cgm. 4 und Cgm. 5 sowie auch mit Kassel: 2° Ms. theol. 4. (Vgl. die Beschreibung der Hss. in Kp. 2. 7.!)
14 Massmann, a. a. O., S. 139ff.
15 Vgl. mit Comestor Cap. VI, De opere quarti diei bei Vollmer, Historia scholastica, S. 7f..
16 Vgl. ebda, S. 8f.: Cap. VII, De opere quinti diei.
17 Vgl. ebda, S. 8f.: Cap. VII, De opere sexti diei.
18 Vgl. ebda, S. 10f.: Cap. IX, De creatione hominis.
Sowie Z. 131 – 156 mit Vollmer, a. a. O., S. 11: Cap. X, De institutione coniugii.
19 Vgl. ebda, S.11f.: Cap. XI, De quiete sabbati et sanctificatione.
20 Mehr zu dieser komplexen Gebäudeallegorie, die auf der christlichen Zahlensymbolik aufbaut, unter Kp. 3!
21 Vgl. Vollmer, a. a. O., S. 15 – 18: Cap. XV, De praecepto et prohibitione edulii, Cap. XVI, De impositione nominum animantium, Cap. XVII, De formatione mulieris.
22 Vgl. ebda, S. 20: Cap. XIX, De prophetia Adae.
23 Vgl. ebda, S. 20: Comestor, Cap. XX, De statu ante peccatum. Comestor zitiert an dieser Stelle aus Beda Venerabilis, Pentat. comment. MSL 91, 213 C.
24 Vgl. ebda, S. 20ff.: Cap. XXI, De suggestione daemonis in mulierem.
25 Vgl. ebda, S. 22: Cap. XXII, De esu pomi et statu post peccatum.
26 Vgl. ebda, S. 23ff.: Cap. XXIII, De maledictionibus serpentis,viri et mulieris.
27 Zur Etymologie von Chronik < mhd. krônik[e] < griech. chronikós(< chronós) „die Zeit betreffend“ vgl. Kluge, EtymologischesWörterbuch, S. 122.
28 Vgl. De Boor, Deutsche Literaur im Mittelalter, S. 187 – 194.
29 Vgl. Vollmer, a. a. O., S. XXIII- XXV. Vgl. auch die bei Massmann, a. a. O., S.86f. und 120ff. erwähnten, in der „C.-
Chronik“ gemachten (von Gotfrid v. Viterbo großteils übernommenen) Quellenangaben und div. Namensnennungen. (S. Verse 155-69, 174-80, 187-208, sowie 247f., 253f. und 280f. der Einleitung der „C.-Chronik“.)
30 Vgl. Vollmer, a. a. O., S. 361 – 368. Und vgl. Massmann, a. a. O., S. 120ff.
31 Vgl. Massmann, a. a. O., S. 86f..
32 Vgl. dazu Vollmer, a. a. O., S. I - XXXIII.
33 Vgl. De Boor, a. a. O., S. 187 – 194.
34 Vgl. ebda, S. 188f. über Weltgeschichte als Herrscher- und Kaisergeschichte.
35 Vgl. Hellmuth, Geschichtsepik und Reimchronistik, S. 144f..
36 Vgl. Ott, C.-Chronik , Sp. 1213-17.
38 A. Vilmar: Die zwei Rezensionen der Weltchronik Rudolfs von Ems. Marburg: 1849. Programmschrift. Zitiert nach Ott, a. a. O., Sp. 1213 – 17.
39 Vgl. dazu Ott, a. a. O., Sp. 1213 - 17 u. auch im Lexikon des Mittelalters: Ott, C.-Chronik, S. 1247 - 88.
40 Vgl. Schnyder, Biterolf und Dietleib, S. 15 - 30.
41 Vgl. Weinhold, Bair. Grammatik § 90, S. 92.
42 Vgl. ebda § 100, S. 101 u. § 28, S. 42ff..
43 Vgl. Kranzmayer, Lautgeographie § 21 a.- b., S. 66.
44 Vgl. Weinhold, Bair. Grammatik § 76, S. 79. Bsp. dazu unter § 78, S. 81.
45 Vgl. Kranzmayer, a. a. O., § 16 b.1. u. c.1. -2., S. 52f. , über die Entwicklung und Wiedergabe von iu in den bair. Dialekten.
46 Genaueres über die Problematik der s/z - Schreibung im nbair.-ofränk. Gebiet und im Allgemeinen bei Schulze, Studien zur Orthographie u. Lautung d. Dentalspiranten, S. 160 -169 u. 369 - 380.
47 Vgl. Wiesinger, Debs-Codex, S. 69 u. 71.
48 Laut Kranzmayer, Lautgeographie § 18, S. 57f. findet der Übergang uo – ue (/ü/ oder /ui/) im M- u. Sbair. im 13. Jh. statt.
49 Das ermöglicht eine Abgrenzung gegenüber dem Sbair., wo die unbehauchte Fortis im Anlaut im Schriftbild typisch ist.
In den bair. Hss. wird aber /be/ normalerweise mit ‹b› und nicht mit ‹p› wiedergegeben.Vgl. Paul, Mhd. Grammatik § 159, S. 168.
50 Vgl. dazu auch Wiesinger, Debs-Codex, S. 69.
51 Vgl. Weinhold, Bair. Grammatik §179, § 181, § 183, § 185, S. 185-189. Sowie Weinhold, Alem. Grammatik § 161, S. 125.
52 Vgl. Weinhold, Alem. Grammatik § 167, S. 130f..
53 Vgl. Weinhold, Bair. Grammatik § 129, S. 133.
54 Vgl. Weinhold, Alem. Grammatik, S. 121-124.
55 Vgl. Kranzmayer, a. a. O., S. 37 u. 57.
56 Vgl. Paul, mhd. Grammatik § 160, S. 172 u. § 159.12, S. 170.
57 Vgl. Kranzmayer, a. a. O. § 16, S. 51f..
58 Vgl. Weinhold, Alem. Grammatik § 62, S. 70.
59 Vgl. ebda § 107, S. 106f..
60 Vgl. ebda § 142, S. 108.
61 Vgl. Kranzmayer, a. a. O. § 18, S. 57f. , sowie Karte 11 u. 15.
62 Bürgisser, Nhd. Monophthongierung, S. 182.
63 Vgl. Bürgisser, a. a. O., S. 177- 186.
64 Vgl. Kranzmayer, a. a. O. § 5 c.4. – 5, S. 37, über die Ausbreitung der Mittelzungen- bzw. – gaumenvokale und uo - Schreibungen im 13. Jh. für mhd. ô im Kontext der Umlautentrundung.
65 Vgl. Weinhold, alem. Grammatik § 68, S. 22 u. § 96, S. 84f., sowie Kranzmayer, a. a. O., S. 11. Über w anstelle von u siehe Weinhold, Alem. Grammatik § 105, S. 89f..
66 Vgl. Weinhold, Bair. Grammatik § 19, S. 35 u. § 119, S. 121. Zur Verkürzung des î im Alem. vgl. ebda § 22, S. 25.
67 Vgl. dazu auch Weinhold, Alem. Grammatik § 153, S. 118f..
68 Vgl. ebda § 1, S. 20.
69 Vgl. Wiesinger, a. a. O., S. 83.
70 Vgl. dazu Kranzmayer, a. a. O., S. 22 über das monophthongierte e in Osttirol.
71 Vgl.Wiesinger, a. a. O., S. 75.
72 Vgl. Kranzmayer, a. a. O. § 13 b., S. 48f.
73 Als Vergleichstexte wurden verwendet: Cpv. 2768 (14vb - 18vb; 19vb - xj), Cpv. 2782 (Fol.43 - 49), Cpv. 2809 (12vb - 15vb, 18vb - 21vb), Cpv. 2921 (Fol.8r - 9r, 9r - 14r), Ser. nova 2642 (9r - 12v, 15v - 16v), Cpv. 3060 (14r - 19r, 23r - 24r), Cpv. 12470 (10r - 12r, 13r - 15r), Cgm. 4 und Cpv. 15336 (3vb - 4r).
74 Massmann, a. a. O., S. 172 - 183.
- Citation du texte
- Mag.phil. Eva Schwinger (Auteur), 1998, Zwei Grazer Fragmente der "Christherre-Chronik", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119345
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