Verantwortung, sondern sie tragen diese Verantwortung auch für die geistige und
charakterliche Entwicklung. Vielen ist jedoch nicht genügend bewusst, wie entscheidend ihr
Beitrag vor allem zur Persönlichkeitsentwicklung ist. Diese Verantwortung für die
Persönlichkeitsentwicklung beginnt jedoch nicht mit dem Fünfjährigen, der zum Beispiel den
Erziehungsstil der Eltern folgen kann und dadurch an der Persönlichkeit geprägt wird.
Sondern sie beginnt wissenschaftlich gesehen gleich nach der Geburt. Das Neugeborene
wird aufgrund der Beziehung zu seinen Eltern in der Persönlichkeit geprägt. In den ersten
zwei Jahren bildet sich die Grundstimmung zum Leben. In dieser Zeit kann sich entscheiden,
ob Kinder beziehungsfähig oder beziehungsunfähig, ob sie sozial kompetent oder unfähig für
soziale Kontakte werden. Auch Selbstständigkeit, Leistungsfähigkeit und andere
Persönlichkeitsmerkmale können sich in der Abhängigkeit von der frühen Eltern-Kind-
Beziehung entwickeln. Aber auch bei älteren Kindern spielt eine gesunde Beziehung zu den
Eltern eine große Rolle und ist wichtig, um in einem Raum des Vertrauens, sich selbst
hinterfragen, überprüfen zu können und somit die Persönlichkeit prägen zu lassen.
Ich möchte in dieser Seminararbeit zunächst die Begriffe Eltern-Kind-Beziehung und
Persönlichkeit klären, die verschiedenen Bindungsstile vorstellen und erläutern und die
daraus folgenden Schlüsse für die Persönlichkeit ziehen. Außerdem sollen einige Ergebnisse
aus der Forschung, die die Relation von Eltern-Kind-Beziehung und der
Persönlichkeitsentwicklung beweisen, aufgezeigt werden. Da die Eltern-Kind-Beziehung eine
lebenslange Beziehung ist, soll anhand der Entwicklung der Kinder, ihren wichtigen
Merkmalen und den vorkommenden Störungen, Hilfen für eine stabile Eltern-Kind-Beziehung
gegeben werden.
In dieser Seminararbeit werde ich jedoch nicht auf Familientypen wie Adoptivfamilien oder
Alleinerziehende eingehen. Außerdem klammer ich auch Scheidungskinder oder Kinder, die
ihre Eltern verloren haben, aus. Auch auf medizinische Störungen werde ich nicht ausführlich
eingehen. Diese Arbeit soll sich ausschließlich auf die Eltern-Kind-Beziehung beziehen und
schließt somit andere Einflüsse wie zum Beispiel Geschwister, Freunde, Schule etc. aus.
Zu allererst sollen für das weitere Verständnis der Seminararbeit nun die Begriffe „Eltern-
Kind-Beziehung“ und „Persönlichkeit“ erklärt und ausgeführt werden.
[...]
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Definitionen und die Relation der Begriffe
2.1 Eltern-Kind-Beziehung
2.2 Persönlichkeit
2.3 Relation der Begriffe
3 Eltern-Kind-Beziehung
3.1 Definition Bindung
3.2 Bindungsqualität
3.3 Weitere Erkenntnisse aus der Bindungsforschung
3.3.1 Krippenbesuch und Bindungsqualität
3.3.2 Vorschulalter
3.3.3 Schul- und Jugendalter
3.3.4 Relation: Sichere Bindung und Leistungsfähigkeit
3.3.5 Gewalt
3.3.6 Die Eltern-Kind-Beziehung wirkt sich auf die eigene Eltern-Kind-Beziehung aus
4 Entwicklung eines Kindes und Hilfen zur sicheren Bindung
4.1 Säugling
4.2 Kleinkind
4.3 Kind
4.4 Adoleszenz
5 Schlussteil
6 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Eltern haben nicht nur für die körperlich gesunde Entwicklung ihrer Kinder die Verantwortung, sondern sie tragen diese Verantwortung auch für die geistige und charakterliche Entwicklung. Vielen ist jedoch nicht genügend bewusst, wie entscheidend ihr Beitrag vor allem zur Persönlichkeitsentwicklung ist. Diese Verantwortung für die Persönlichkeitsentwicklung beginnt jedoch nicht mit dem Fünfjährigen, der zum Beispiel den Erziehungsstil der Eltern folgen kann und dadurch an der Persönlichkeit geprägt wird. Sondern sie beginnt wissenschaftlich gesehen gleich nach der Geburt. Das Neugeborene wird aufgrund der Beziehung zu seinen Eltern in der Persönlichkeit geprägt. In den ersten zwei Jahren bildet sich die Grundstimmung zum Leben. In dieser Zeit kann sich entscheiden, ob Kinder beziehungsfähig oder beziehungsunfähig, ob sie sozial kompetent oder unfähig für soziale Kontakte werden. Auch Selbstständigkeit, Leistungsfähigkeit und andere Persönlichkeitsmerkmale können sich in der Abhängigkeit von der frühen Eltern-Kind-Beziehung entwickeln. Aber auch bei älteren Kindern spielt eine gesunde Beziehung zu den Eltern eine große Rolle und ist wichtig, um in einem Raum des Vertrauens, sich selbst hinterfragen, überprüfen zu können und somit die Persönlichkeit prägen zu lassen.
Ich möchte in dieser Seminararbeit zunächst die Begriffe Eltern-Kind-Beziehung und Persönlichkeit klären, die verschiedenen Bindungsstile vorstellen und erläutern und die daraus folgenden Schlüsse für die Persönlichkeit ziehen. Außerdem sollen einige Ergebnisse aus der Forschung, die die Relation von Eltern-Kind-Beziehung und der Persönlichkeitsentwicklung beweisen, aufgezeigt werden. Da die Eltern-Kind-Beziehung eine lebenslange Beziehung ist, soll anhand der Entwicklung der Kinder, ihren wichtigen Merkmalen und den vorkommenden Störungen, Hilfen für eine stabile Eltern-Kind-Beziehung gegeben werden.
In dieser Seminararbeit werde ich jedoch nicht auf Familientypen wie Adoptivfamilien oder Alleinerziehende eingehen. Außerdem klammer ich auch Scheidungskinder oder Kinder, die ihre Eltern verloren haben, aus. Auch auf medizinische Störungen werde ich nicht ausführlich eingehen. Diese Arbeit soll sich ausschließlich auf die Eltern-Kind-Beziehung beziehen und schließt somit andere Einflüsse wie zum Beispiel Geschwister, Freunde, Schule etc. aus.
Zu allererst sollen für das weitere Verständnis der Seminararbeit nun die Begriffe „Eltern-Kind-Beziehung“ und „Persönlichkeit“ erklärt und ausgeführt werden.
2 Definitionen und die Relation der Begriffe
2.1 Eltern-Kind-Beziehung
Wie der Name schon verrät beschreibt dieser Begriff die Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Hierbei handelt es sich um eine lebenslange Beziehung, die in verschiede Phasen eingeteilt wird, von der Säuglingsphase bis zur Erwachsenenphase. Dabei verändern sich in jeder Phase das Verhalten und die Beziehung der Eltern und der Kindern zueinander.[1] Man nennt die Eltern-Kind-Beziehung auch Bindung. Darauf sollen weitere Erklärungen unter
3 Eltern-Kind-Beziehung folgen.
2.2 Persönlichkeit
Es gibt viele Definitionen und Definitionsversuche zum Begriff Persönlichkeit.[2][3]
Passend zum Thema jedoch, ist die Erklärung von dem Psychiater Sullivan sehr treffend. Er ist davon überzeugt, dass die Persönlichkeit die charakteristische Art und Weise eines Menschen im Umgang mit anderen Menschen ist. Diese Art und Weise ist ein gewisses Lebensmodell, welches aufgrund von Erfahrungen und Ereignissen im Leben entsteht. Der Mensch baut sich dieses sichere Muster auf, um sich vor Angst zu schützen und seine Beziehungen harmonisch zu leben. Daher kann die Persönlichkeit auch von jedem Beobachter wahrgenommen werden. In 3.1 Definition Bindung werde ich noch einmal unter dem Stichpunkt „internes Arbeitsmodell“ darauf eingehen.
Um den Begriff Persönlichkeit greifbarer und zugänglicher zu machen, möchte ich Persönlichkeitsmerkmale[4] aufführen, die in drei allgemeine Persönlichkeitsstrukturen gegliedert sind. Die Gliederung wird in Temperamentsmerkmale, Leistungsmerkmale und selbst- umweltbezogene Kognitionen eingeteilt.
Zu den Temperamentsmerkmalen zählen Extraversion/ Introversion; emotionale Stabilität/ Labilität; Offenheit für Erfahrungen; Verträglichkeit; Gewissenhaftigkeit; Ängstlichkeit und Rigidität/ Flexibilität. Unter den Leistungsmerkmalen werden die Intelligenz; Kreativität; Konzentrationsfähigkeit und die soziale Kompetenz eingeordnet.
Dagegen gehören Selbstkompetenz; Kontrollorientierungen; Vertrauen; Wertorientierungen; Selbstaufmerksamkeit und Selbstwirksamkeit zu den selbst- und umweltbezogen Erkenntnisse.
Die Begriffe wurden nun kurz ausgeführt. Es stellt sich jetzt die Frage, in welchem Zusammenhang sie zueinander stehen bzw. ob es überhaupt ein Zusammenhang zwischen den beiden existiert.
2.3 Relation der Begriffe
Da ein Mensch in der Abhängigkeit zu anderen Menschen lebt und nur so überleben kann, kann er von dem sozialen Umfeld in seiner Persönlichkeitsentwicklung beeinflusst werden, negativ oder positiv. Die Eltern sind die ersten Personen, die einen großen Einfluss auf ihre Kinder und deren Persönlichkeit nehmen können. In erster Linie sind jedoch nicht die Erziehungsstile, die Intelligenz oder die finanziellen Möglichkeiten der Eltern wichtig, sondern dass die Eltern von Geburt an eine psychische und physische Beziehung, eine Bindung, zu ihren Kindern aufbauen und fördern.
Daher soll im nächsten Punkt eine Begriffserklärung zum Begriff Bindung und wie sich diese beim Kind entwickelt erläutert werden.
3 Eltern-Kind-Beziehung
3.1 Definition Bindung
John Bowlby ist davon überzeugt, dass das Bindungs- und Fürsorgesystem aus der Evolution stammt und das Überleben der Lebewesen sichert. Die Systeme sind ergänzend zueinander. Das Kind entwickelt das Bindungsverhaltenssystem (attachement system) zur Beziehungsperson und dieses sorgt dafür, dass das Fürsorgeverhalten bei der Bezugsperson ausgelöst wird.[5]
Bowlby sagt zudem, dass es ein psychologisches Modell ist, welches Emotionen, Motivationen und das Verhalten des Kindes der Situation passend gestaltet. Ist die Situation zum Beispiel sicher, so wird das Bindungsverhalten nicht aktiviert. Dann erkundet das Kind Gegenstände und Personen, aber oft auch nicht ohne das Zurückschauen zur Bindungsperson. Ist die Situation dagegen unvertraut, unsicher und das Kind fühlt sich unwohl, so wird das Bindungsvertrauen aktiviert und somit auch das Bindungsverhalten[6].
Gerade in den ersten zwei Lebensjahren des Kindes wird diese sozial- emotionale Bindung aufgebaut und Bedarf der kontinuierlichen Interaktion und Kommunikation mit dem Kind.
In 4 Entwicklung eines Kindes und Hilfen zur sicheren Bindung sollen dazu konkrete Hilfen und förderliche Maßnahmen genannt werden.
Fazit[7]: Im Normalfall[8] baut jedes Kind in der Eltern-Kind-Beziehung eine Bindung auf. Das Entscheidende und das Ziel sollten jedoch sein, das Kind in eine sicher-gebundene Beziehung zu führen. Das ist aus dem Grund wichtig, da jeder Mensch in der frühen Kindheit ein so genanntes internes Arbeitsmodell aufbaut. Dieses Modell repräsentiert personenbezogene Vorstellungen aufgrund der erfahrenen Bindung. Daher entwickeln sich je nach den Bindungserfahrungen unterschiedliche gedankliche Vorstellungen von sich Selbst und von Bezugspersonen und beeinflussen auch langfristig die Selbst- und Beziehungsentwicklung einer Person. Das heißt, so wie ich die Beziehung zu meinen Eltern erfahren habe, so projiziere ich sie auf andere Beziehungen in meinem Leben. Selbst- und Beziehungsentwicklungen wiederum wirken sich auf die Sozialbeziehungen[9] und auf die Entwicklung der Persönlichkeitsmerkmale[10] aus.[11]
Daher soll in der folgenden Ausführung die Bindungsqualität erläutert, die Bindungsstile mit den dazugehörigen Ursachen erklärt und die Schlussfolgerungen daraus gezogen werden.
3.2 Bindungsqualität
Mary Ainsworth und Witting machten den Fremde-Situations-Test (1969) und überprüften unter anderem die Bindungsqualität der Kinder zu ihrer Bindungsperson. In kürzester Zeit waren die Kindern Stresssituationen wie Unvertrautheit, Neuheit und Fremdheit und die Trennung von der Mutter ausgesetzt. Anhand der Art, wie das Kind nach der Trennung die Mutter empfing, legte sich Ainsworth auf vier Bindungsstile fest. Zusätzlich dazu erstellten Main und Solomon 1990 den vierten Bindungstyp, da einige Verhaltensweisen der Kinder den anderen Typen nicht einzuordnen waren.[12]
Bindungsstil A: unsicher-vermeidend
Verhalten nach der Rückkehr: wenig Emotionen; suchen keine Nähe; beschäftigen sich mit dem Spielzeug
Ursachen: wenig sensitive, einfühlsame Fürsorge der Mutter; mochten keine starken Emotionsausbrüche; zeigten Feindseligkeiten gegenüber ihrem Kind; erwarteten bereits ihrem Kind, als es noch ein Baby war, selbstständige Kontrolle der Gefühle
[...]
[1] Vgl. R. Oerter und L. Montada (Hrsg.), Entwicklungspsychologie, Weinheim/ Basel/ Berlin, 5.Aufl., 2002, 118.
[2] Vgl. M. Storch, Das Eltern-Kind-Verhältnis im Jugendalter, Weinheim/ München 1994, 29.
[3] Vgl. W. Arnold, H.-J. Eysenck u. Richard Meili (Hrsg.), Lexikon der Psychologie, Persönlichkeit, Freiburg im Breisgau 1976, 744-750. 744.
[4] Vgl. R. Oerter und L. Montada (Hrsg.), a. a. O., 676.
[5] Ebd., 197.
[6] Zum Beispiel indem es die Bindungsperson sucht, zu ihr hinkrabbelt, sich festklammert, sich anschmiegt, anlächelt oder indem es schreit, weint.
[7] Vgl. R. Oerter und L. Montada (Hrsg.), a. a. O., 118-119.
[8] Soweit eine regelmäßige Interaktion und Kommunikation mit einer Person gewährleistet ist.
[9] Zum Beispiel im Kindergarten, in der Schule.
[10] Zum Beispiel Selbstvertrauen, soziale Kompetenz, emotionales Wohlbefinden.
[11] Das interne Arbeitsmodell kann sich jedoch bei einschneidenden Erfahrungen auch verändern.
[12] Die folgende Ausführung bezieht sich auf R. Oerter und L. Montada (Hrsg.), a. a. O., 197-201 und M. Hofer, E. Klein-Allermann, P. Noack, Familienbeziehungen, Göttingen 1992, 136-137.
- Citation du texte
- Helena Krez (Auteur), 2008, Die Bedeutung der Eltern-Kind-Beziehung für die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119319
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