Das Proseminar „Englisch in Texten“ beschäftigte sich mit der Frage, was eigentlich ein Text ist, und welche verschiedenen Funktionen er erfüllt. Im Verlauf des Semesters wurden unter anderem Textualitätskriterien und Mittel der Textverknüpfung sowie unterschiedliche Textsorten und Textgattungen näher betrachtet. Darüber hinaus befassten sich die Kursteilnehmer mit Texten in den neuen Medien, wie e-mail, Internet und Hypertext, und auch mit der Textproduktion, der Textgestaltung, der Textrezeption und dem Verstehen von Texten. Den Ausgangspunkt bei dieser intensiven Textbetrachtung bildete dabei die Untersuchung der beiden Textformen: mündliche und schriftliche Texte.
Die vorliegende Arbeit wird sich mit der Mündlichkeit und der Schriftlichkeit befassen und im ersten Teil mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten der mündlichen und der schriftlichen Sprache beschäftigen. Im Anschluss werden zur Verdeutlichung der zuvor gewonnenen Erkenntnisse verschiedene Sprachstile untersucht und mit Hilfe von konkreten Zahlen präsentiert. Im nächsten Kapitel steht die gesprochene Sprache im Vordergrund und es werden Gründe für deren Vorrang aufgezeigt werden. Hierauf wird das Augenmerk auf die schriftliche Sprache gerichtet und deren Bedeutung im Verlauf ihrer Geschichte betont. Den Abschluss der Arbeit bildet die Zusammenfassung der wichtigsten Kernpunkte sowie die Relativierung der Frage, wer nun eigentlich bedeutender ist: die mündliche oder die schriftliche Sprache.
Diese Arbeit stützt sich auf mehrere Aufsätze und Monographien, die alphabetisch in der Bibliographie aufgeführt sind. Die Untersuchung der verschiedenen Sprachstile beruht im Wesentlichen auf Erkenntnissen von Wallace L. Chafe, die Zahlen wurden von ihm aus zahlreichen verschiedenen Studien gesammelt und übernommen. Des Weiteren stammen die im vierten Kapitel genannten acht Gründe für den Vorrang der gesprochenen Sprache aus dem Abschnitt „Spoken and written language: which is primary?“ von Michael Stubbs Monographie „Language and literacy“, ebenfalls in der Bibliographie aufgeführt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Vergleich von Mündlichkeit und Schriftlichkeit
2.1 Unterschiede und Gemeinsamkeiten
2.2 Untersuchung von verschiedenen Sprachstilen
3. Gründe für den Vorrang der gesprochenen Sprache
4. Bedeutung der schriftlichen Sprache
Zusammenfassung
Bibliographie
1. Einleitung
Das Proseminar „Englisch in Texten“ beschäftigte sich mit der Frage, was eigentlich ein Text ist, und welche verschiedenen Funktionen er erfüllt. Im Verlauf des Semesters wurden unter anderem Textualitätskriterien und Mittel der Textverknüpfung sowie unterschiedliche Textsorten und Textgattungen näher betrachtet. Darüber hinaus befassten sich die Kursteilnehmer mit Texten in den neuen Medien, wie e-mail, Internet und Hypertext, und auch mit der Textproduktion, der Textgestaltung, der Textrezeption und dem Verstehen von Texten. Den Ausgangspunkt bei dieser intensiven Textbetrachtung bildete dabei die Untersuchung der beiden Textformen: mündliche und schriftliche Texte.
Die vorliegende Arbeit wird sich mit der Mündlichkeit und der Schriftlichkeit befassen und im ersten Teil mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten der mündlichen und der schriftlichen Sprache beschäftigen. Im Anschluss werden zur Verdeutlichung der zuvor gewonnenen Erkenntnisse verschiedene Sprachstile untersucht und mit Hilfe von konkreten Zahlen präsentiert. Im nächsten Kapitel steht die gesprochene Sprache im Vordergrund und es werden Gründe für deren Vorrang aufgezeigt werden. Hierauf wird das Augenmerk auf die schriftliche Sprache gerichtet und deren Bedeutung im Verlauf ihrer Geschichte betont. Den Abschluss der Arbeit bildet die Zusammenfassung der wichtigsten Kernpunkte sowie die Relativierung der Frage, wer nun eigentlich bedeutender ist: die mündliche oder die schriftliche Sprache.
Diese Arbeit stützt sich auf mehrere Aufsätze und Monographien, die alphabetisch in der Bibliographie aufgeführt sind. Die Untersuchung der verschiedenen Sprachstile beruht im Wesentlichen auf Erkenntnissen von Wallace L. Chafe, die Zahlen wurden von ihm aus zahlreichen verschiedenen Studien gesammelt und übernommen. Des Weiteren stammen die im vierten Kapitel genannten acht Gründe für den Vorrang der gesprochenen Sprache aus dem Abschnitt „Spoken and written language: which is primary?“ von Michael Stubbs Monographie „Language and literacy“, ebenfalls in der Bibliographie aufgeführt.
2. Vergleich von Mündlichkeit und Schriftlichkeit
Mündlichkeit und Schriftlichkeit sind die beiden wichtigsten Formen von Sprache. Im nächsten Abschnitt sollen nun wesentliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet werden.
2.1 Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Betrachtet man zunächst den lautsprachlichen Kommunikationsprozess, ist er, wie ihn etwa Günther (1989: 6) darstellt, klar strukturiert und leicht nachvollziehbar. Ein Sprecher A äußert ein Sprachsignal, das ein Hörer B empfängt. Dieser wird daraufhin zum Sprecher B, indem er mit einem Sprachsignal antwortet, das wiederum Hörer A, zuvor Sprecher A, vernimmt. Bei einem Gespräch findet hierbei ein ständiger Rollentausch statt, bei dem sich Sprecher und Hörer ständig abwechseln. Auf ähnliche Weise kann auch der schriftliche Kommunikationsprozess dargestellt werden, wie Günther (1989: 11) dies analog zum mündlichen Kommunikationsprozess macht.[1] Demnach verfasst ein Schreiber A einen Text, den ein Leser B liest. Dieser fertigt nun als Schreiber B ebenfalls einen Text an und diesen liest Leser A. Dieses Schema ist bei der schriftlichen Kommunikation natürlich nicht immer passend, bei einem Briefwechsel wäre es jedoch durchaus denkbar.
So könnte man meinen, dass Mündlichkeit und Schriftlichkeit zumindest vom Ablauf her sehr ähnlich sind, bei genauerer Betrachtung jedoch werden diese Gemeinsamkeiten hinfällig. Während die Lautsprache kontinuierlich und flüchtig ist und sich in der Zeit erstreckt, hat die Schrift dagegen eine segmentale Struktur, räumliche Ausdehnung und ist nicht flüchtig. Des weiteren ist bei der mündlichen Kommunikation die raumzeitliche Koinzidenz von Sprecher, Hörer und Signal notwendig, das heißt, dass das Sprachsignal nicht unabhängig vom Sprecher gedacht werden kann. Sonst würde nämlich kein Gespräch zustande kommen, was man auch als kanonische bzw. face to face Kommunikationssituation bezeichnet. Bei der schriftlichen Kommunikation ist dies eher der Sonderfall. Texte scheinen „aus eigener Kraft“ (Günther 1989: 12) zu existieren, vom Schreibprozess bekommt der Leser in der Regel nichts mit. Ein weiterer Unterschied ist, dass schriftliche Texte mit Werkzeugen angefertigt werden, damit also zwischen Schreiber und Leser stehen und eine gewisse Distanz schaffen. Daraus ist leicht ersichtlich, dass schriftliche und mündliche Sprachprozesse sehr unterschiedlich organisiert sind. Das Modell des schriftlichen Kommunikationsprozesses ist von daher sehr treffend, als es die Verselbständigung des Textes gegenüber Schreiber und Leser betont. Während sich der Hörer in einer konkreten Kommunikationssituation befindet und aus dieser heraus die mündliche Äußerung interpretiert, beschäftigt sich der Leser mit dem Text und schließt von diesem auf die Situation.
Setzt man sich genauer mit gesprochener und geschriebener Sprache auseinander, wird man feststellen, dass sie sich bezüglich der Grammatik, des Vokabulars usw. unterscheidet.[2] Außerdem betont das Mündliche Unterscheidungen, die das Schriftliche nicht macht und umgekehrt. Michael Stubbs (1980: 33) stellt dies an folgenden Beispielen dar. Bei der sogenannten Homographie wird ein Wort gleich geschrieben, allerdings unterschiedlich artikuliert. So kann das Wort read sowohl /rid/ als auch /red/ ausgesprochen werden. Bei Homophonen ist das Umgekehrte der Fall. Ein Laut kann mit verschiedenen Buchstabenkombinationen ausgedrückt werden. Das Phonem /rid/ kann sich auf die Wörter read, reed, Reed oder Reid beziehen. An den letzten beiden Worten kann man erkennen, dass in der Schrift Eigennamen durch einen Großbuchstaben gekennzeichnet werden, die Lautschrift macht keine Unterscheidung.
Man kann einräumen, dass die Schrift die gesprochene Sprache ausdrücken kann, es gibt allerdings Aspekte der Sprache, die die Schrift nicht wiedergeben kann. Halliday (1989: 30) zählt dazu Rhythmus, Intonation, Lautstärke, Pausen, Variation der Stimmqualität und individuelle Charakteristika der Rede einer bestimmten Person. Bei Bühnenanweisungen werden zwar Gefühlsregungen wie beispielsweise „[ angrily ]“oder „[ with great condescension ]“ (Halliday 1989: 31) oft in Klammern angegeben, in der normalen Schriftsprache bildet dies jedoch eher die Ausnahme. Brown & Yule (1983: 4) nennen hierzu noch sogenannte paralinguistic cues, wie zum Beispiel die Stimme, Mimik und Gestik, die dem Gesagten noch zusätzlich eine bestimmte Bedeutung verleihen können. Der Schreiber kann diese para linguistic cues natürlich nicht verwenden.
In der Schrift wurde daher die Punktierung eingeführt, die laut Halliday (1989: 33f) drei Funktionen hat. Sie soll Grenzen markieren, was im Wesentlichen durch Lücken zwischen den einzelnen Wörtern, Kommas und Punkte erreicht wird. Die Statusmarkierung ist ebenfalls Aufgabe der Punktierung. Je nachdem ob ein Aussagesatz, ein Fragesatz oder ein Ausruf vorliegt, werden Punkte, Fragezeichen oder Ausrufezeichen verwendet. Die dritte Funktion ist das Markieren von Beziehungen. Dies geschieht etwa mit Hilfe des Bindestrichs oder des Gedankenstrichs. Vor allem im Englischen wird der Apostroph verwendet um anzuzeigen, dass hier ein Buchstabe weggelassen wurde bzw. zur Anzeige des Besitzes.
[...]
[1] Das Folgende bezieht sich im Wesentlichen auf: Günther 1989: 11ff
[2] Vgl. dazu: Biber 1986: 384 bzw. Biber 1988: 47
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- Markus Friedrich (Autor), 2003, Mündlichkeit und Schriftlichkeit - Unterschiede und Gemeinsamkeiten, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119262
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