Nicht erst seit der Corona-Pandemie stellt Digitalisierung ein bestimmendes Thema in der gesellschaftlichen Wahrnehmung dar. Die digitale Transformation stellt umfassende Herausforderungen an Organisationen. Beispielsweise kann Unternehmen ein Anreiz gegeben werden, bewährte Geschäftsmodelle gründlich zu überprüfen. Auch Organisationen der öffentlichen Verwaltung können sich der Wirkung eines fortschreitenden digitalen Wandels nicht entziehen. Um sich an die veränderten Bedingungen im Rahmen des digitalen Wandels anzupassen, könnten die Herausbildung neuer Fähigkeiten sowie Flexibilität für Organisationen eine tragende Rolle spielen. Folglich fällt dem Management des digitalen Wandels eine wichtige Bedeutung zu. Aus dieser Perspektive ist von Interesse, ob und inwieweit die digitale Transformation innerhalb einer Organisation gesteuert wird. In den Fokus rückt insbesondere, ob Ansätze der Steuerung in der wissenschaftlichen Literatur behandelt werden. Diese Arbeit soll daher einen Beitrag dazu leisten, geeignete organisationale Modelle zu Steuerung der digitalen Transformation zu identifizieren, zu beschreiben und anhand von festgelegten Kriterien strukturiert zu vergleichen.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffsbestimmungen
2.1 Vorgehen
2.2 Begriffsbestimmung Digitalisierung
2.3 Begriffsabgrenzung digitale Transformation
3. Methodik zur Auswahl und zum Vergleich der Modelle
3.1 Vorgehen
3.2 Einschränkungen
3.3 Kriterien für einen systematischen Modellvergleich
4. Modelle der digitalen Transformation
4.1 Digital Business Management Modell
4.2 Das Referenz-, Reifegrad- und Vorgehensmodell
4.3 Digital Maturity Model
4.4 Organizational Structure Model
4.5 Digitales Reifegradmodell für die öffentliche Verwaltung
5. Einordnung und Vergleich der Modelle
6. Ausblick
Literaturverzeichnis
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Ein systematischer Überblick über die Literatur zur digitalen Transformation.
Abbildung 2: Das Digital Business Management Modell.
Abbildung 3: Das Referenz-, Reifegrad- und Vorgehensmodell für das digitale Unternehmen.
Abbildung 4: Das Digital Maturity Modell.
Abbildung 5: Organizational structure model.
Abbildung 6: Modelldimensionen und Kategorien – Digitales Reifegradmodell für die öffentliche Verwaltung.
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Begriffsübersicht Digitalisierung
Tabelle 2: Begriffsübersicht digitale Transformation
Tabelle 3: Übersicht der Vergleichskategorien
Tabelle 4 Gesamtübersicht der ermittelten Modelle zur Steuerung der digitalen Transformation in Organisationen.
Tabelle 5: Übersicht der ausgewählten Modelle
Tabelle 6: Übersicht der aussortierten Modelle
1. Einleitung
Nicht erst seit der Corona-Pandemie stellt Digitalisierung ein bestimmendes Thema in der gesellschaftlichen Wahrnehmung dar. Insbesondere in der öffentlichen Debatte werden die Auswirkungen bzw. Folgen der Digitalisierung zunehmend kritisch diskutiert. Jedoch wirkt sich der Verlauf der Covid-19-Pandemie aus Sicht von deutschen Medien insbesondere im privatwirtschaftlichen Bereich beschleunigend auf den Verlauf der digitalen Transformation aus (Tagesschau 2020; Tagesspiegel 2020). In der Berichterstattung wird auch ersichtlich, dass der gesellschaftliche Diskurs Druck auf jedwede Organisation aufbaut, den digitalen Wandel zu gestalten. Digitale Transformation stellt somit umfassende Herausforderungen an Organisationen. Beispielsweise kann Unternehmen ein Anreiz gegeben werden, bewährte Geschäftsmodelle gründlich zu überprüfen. Auch Organisationen der öffentlichen Verwaltung können sich der Wirkung eines fortschreitenden digitalen Wandels nicht entziehen, da z. B. Bürger*innen unbürokratische Wege erwarten, ihnen zustehende Leistungen des Gemeinwesens auf elektronischem Wege zu beantragen (Bernhardt 2020: 47; Lemke 2020: 25). Um sich an die veränderten Bedingungen im Rahmen des digitalen Wandels anzupassen, könnten die Herausbildung neuer Fähigkeiten sowie Flexibilität für Organisationen eine tragende Rolle spielen. Folglich fällt dem Management des digitalen Wandels eine wichtige Bedeutung zu. Aus dieser Perspektive ist von Interesse, ob und inwieweit die digitale Transformation innerhalb einer Organisation gesteuert wird. In den Fokus rückt insbesondere, ob Ansätze der Steuerung in der wissenschaftlichen Literatur behandelt werden. Diese Arbeit soll daher einen Beitrag dazu leisten, geeignete organisationale Modelle zu Steuerung der digitalen Transformation zu identifizieren, zu beschreiben und anhand von festgelegten Kriterien strukturiert zu vergleichen. Um ein präziseres Begriffsverständnis des digitalen Wandels in Organisationen zu entwickeln, werden weiterhin die in der wissenschaftlichen Literatur vorgeschlagenen Erläuterungen der Termini Digitalisierung und digitale Transformation beleuchtet.
2. Begriffsbestimmungen
Digitalisierung bzw. digitale Transformation stellen komplexe Herausforderungen im organisationalen Kontext dar. Nach Reis, et al. (2018: 411) korrelieren die Verbreitung sowie Nutzung neuartiger digitaler Technologien und Digitalisierung in Organisationen miteinander. Auch wird der Begriff Digitalisierung im gesellschaftswissenschaftlichen Kontext genutzt, um damit einen „Megatrend“ zu beschreiben (vgl. Harwardt 2020: 6 f.; vgl. Schellinger, et al. 2020: 205; vgl. Stettes 2020: 129 ff.). Der Eindruck entsteht, dass die Termini mitunter synonym in der wissenschaftlichen Literatur verwendet werden. Eine präzise systematische Abgrenzung der Begriffe Digitalisierung und digitale Transformation scheint nötig, weshalb die folgenden Unterkapitel Beschreibungen dieser Termini gegenüberstellen. Die Auswahl der abzugrenzenden Begrifflichkeiten Digitalisierung, digitalization bzw. digitization und digitale Transformation bzw. digital transformation wurde dabei an den von Hanelt, et al. und Reis, et al. publizierten Literaturuntersuchungen angelehnt (vgl. Hanelt, et al. 2020; vgl. Reis, et al. 2018; vgl. Reis, et al. 2019). Die Autorinnen und Autoren stellten im Rahmen ihrer Untersuchungen fest, dass auf die genannten Termini in der Wissenschaft bevorzugt zurückgegriffen wird. Vor allem seit den 2000er Jahren prägen die Begriffe zunehmend die wissenschaftliche Literatur (Hanelt, et al. 2020: 7; Reis, et al. 2019: 451).
2.1 Vorgehen
Eine Vielzahl von Autorinnen und Autoren leisten einen Beitrag, die Begriffe zu skizzieren. Die Auswahl der Begriffserläuterungen erfolgte im Anschluss an eine ausführliche Literaturrecherche unter Verwendung der Schlagworte Digitalisierung, Digitalization, digitization sowie digitale Transformation und digital transformation in einschlägigen wissenschaftlichen Datenbanken. Aufgrund der hohen Anzahl an Suchergebnissen kann im Rahmen dieser Arbeit nur eine exemplarische Auswahl vorgestellt werden. Anhand von je zehn Literaturbeispielen aus verschiedenen wissenschaftlichen Fachrichtungen erfolgt eine Systematisierung der Termini entlang des Erklärungsbereichs der Begriffserläuterungen. Dabei werden folgende Dimensionen unterschieden:
- administrativ,
- prozessual,
- soziologisch,
- technologisch und
- unternehmerisch .
Jedes Beispiel wird mindestens einer Dimension zugeordnet. Die Dimension administrativ dient dazu, eine Begriffserläuterung einzuordnen, wenn sich diese auf die öffentliche Verwaltung sowie deren Behörden bezieht (vgl. Dudenredaktion 2020a). Prozessual beschreibt einen „Vorgang, […] [der sich] über eine gewisse Zeit […] [erstreckt], bei dem etwas allmählich entsteht, sich herausbildet“ (vgl. Dudenredaktion 2020b). Des Weiteren wird der Dimension soziologisch eine Begriffserläuterung zugeordnet, wenn diese gesellschaftliche Strukturen oder Dynamiken beschreibt (vgl. Kaesler, et al. 2015: 265). Der Begriff technologisch wird im Sinne des Terminus Technologie genutzt. Dabei ist Technologie eine „Sammelbezeichnung für eine Vielzahl technologischer Entwicklungen seit den 1970er Jahren, die neben den Entwicklungen in der Elektronik (Informations- und Kommunikationstechnologien, flexible Automation) auch die Entwicklungen im Bereich der Biotechnologien […] und neuer Werkstoffe […] umfassen“ (Wienold 2020: 780). Als unternehmerisch wird eine Begriffserläuterung eingeordnet, wenn diese auf die Tätigkeit von „wirtschaftlich und rechtlich selbstständige[n] Einheit[en] [abzielt], die nach dem erwerbswirtschaftlichen Prinzip (d. h. gewinnorientiert) Leistungen erbring[en] und vermarkt[en]“ (Springer Fachmedien Wiesbaden 2014: 565).
2.2 Begriffsbestimmung Digitalisierung
Es wird wiederholt erwähnt, dass Digitalisierung bis heute1 nicht einheitlich wissenschaftlich definiert wurde oder dass die Verwendung des Begriffs ungenau ist (Botzkowski 2017: 22; Reis, et al. 2019: 446; Schaal 2010: 23). Die in Tabelle 12 dargestellte Auswahl legt nahe, dass die technologische Komponente ein konstituierendes Element ist, wobei die Umwandlung von analogen Signalen in eine von Maschinen lesbare Sprache den kleinsten gemeinsamen Nenner darstellt. Von diesem Ausgangspunkt werden weitere Dimensionen hinzugefügt. Dabei schaut die unternehmerische Perspektive auf die betriebswirtschaftliche Bedeutung der Digitalisierung, während andere Autorinnen und Autoren auch gesellschaftliche Prozesse beschreiben. Nach Baumöl (2016: 231) „umfasst [Digitalisierung] aus einer strategischen Perspektive die technikgetriebene Innovation von Geschäftsmodellen oder des Leistungsversprechens durch Produkte und Dienstleistungen und die technikgetriebene Optimierung der Effizienz aus einer operativen Perspektive“. Hingegen betrachtet Perez (2015) Digitalisierung aus einer soziologischen Sicht: „The term ‘digitalisation’ is not the irruption of a new revolution, but the pervasive synergy of digital innovations in the whole economy and society”.
Die heterogene Verwendung des Begriffs Digitalisierung in der wissenschaftlichen Literatur unterstreicht die Ambiguität des Phänomens an sich. Jeder Definitionsversuch über die Kernbedeutung hinaus verliert aufgrund der Breite des potentiellen Anwendungsbereichs an Aussagekraft. Durch die Zuordnung der ausgewählten Erläuterungen zu den beschriebenen Dimensionen wird ersichtlich, dass der Terminus wiederholt im technologischen, prozessualen, soziologischen sowie im unternehmerischen Kontext verwendet wird. Auffällig ist, dass keines der Beispiele allen Kategorien zuzuordnen ist. Dies legt nahe, dass Digitalisierung vorrangig kontextualisiert betrachtet wird.
2.3 Begriffsabgrenzung digitale Transformation
Digitale Transformation ist in den letzten zwanzig Jahren zunehmend zum Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen geworden, wie an der Anzahl an Publikationen, die diesen Begriff aufgreifen, deutlich wird. Markant ist vor allem, dass 50 Prozent der Artikel, die in der Stichprobe von Hanelt, et al. ermittelt werden konnten, in den letzten fünf Jahren des betrachteten Zeitraums (2000-2018) publiziert wurden3 (Hanelt, et al. 2020: 7). Die Untersuchung von Reis, et al. bestätigt diesen Trend und beschreibt einen signifikanten Anstieg der wissenschaftlichen Publikationen ab 2015 (Reis, et al. 2018: 414). Es ist daher von Interesse, ob sich die Termini Digitalisierung und digitale Transformation im Kern unterscheiden, oder ob die Verwendung der Begriffe in der Regel synonym erfolgt.
Im Vergleich zum Terminus der Digitalisierung zeigen die ausgewählten Erläuterungen der digitalen Transformation Unterschiede auf4. Ein konstituierendes Element innerhalb der technologischen Dimension ist der Ansatz, dass digitale Transformation über die reine Automatisierung im Rahmen der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien hinausgeht (vgl. Martin 2008). Streicher beschreibt digitale Transformation aus einer Makroperspektive und bezeichnet diese in Abgrenzung zur Digitalisierung als „erhebliche Veränderung[…] des Alltagslebens, der Wirtschaft und der Gesellschaft durch die Verwendung digitaler Technologien und Techniken sowie deren Auswirkungen“ (Streicher 2020: 2). Lemke, et al. beschreiben den Terminus ebenfalls aus einer Makroperspektive und verweisen auf die Digitalisierung als Grundlage der digitalen Transformation :
„Die digitale Transformation steht für den […] großen Umbruch in Wirtschaft und Gesellschaft – als Sinnbild aller sozialen, politischen, wirtschaftlichen und ökologischen tiefgreifenden Umwälzungen, die aus der Vorherrschaft von Digitalisierung und Vernetzung resultieren. [Digitale Transformation] steht auch als Überbegriff […] unternehmerische[r] Prinzipien oder Führungsfähigkeiten, Methoden, Tools und Instrumenten und deren organisatorische Einbindung zum Verstehen und Gestalten dieses Umbruchs“ (Lemke, et al. 2017: 193).
Im organisationalen Kontext wird digitaler Transformation der Charakter eines institutionellen Wandels attestiert, der durch Verbreitung sowie Nutzung digitaler Technologie ausgelöst und gestaltet wird (vgl. Hanelt, et al. 2020). Auch Baumöl greift die organisationale Perspektive aus unternehmerischer Sicht auf und beschreibt digitale Transformation „als die erfolgreiche Anpassung der Organisation mit Blick auf die Umsetzung der Technikpotenziale für das Geschäftsmodell, das Leistungsversprechen bzw. die Effizienz“ (Baumöl 2016: 231).
Digitale Transformation grenzt sich folglich von Digitalisierung ab, da ein komplexer Wandlungs- bzw. Veränderungsprozess auf gesellschaftlicher und/oder organisationaler Ebene zentraler Bestandteil der Erläuterungen ist. Durch die Zuordnung der ausgewählten Erläuterungen zu den beschriebenen Dimensionen wird ersichtlich, dass der Terminus wiederholt im administrativen, prozessualen, technologischen, soziologischen sowie im unternehmerischen Kontext verwendet wird. Im Sinne dieser Arbeit wird der Begriff digitale Transformation nach Lemke, et al. genutzt. Diese Erläuterung betrachtet Digitalisierung als Grundlage der digitalen Transformation und beschreibt Veränderungsprozesse im Sinne einer Transformation in allen Bereichen, in denen Organisationen Aufgaben wahrnehmen. Dazu zählen insbesondere Wirtschaft bzw. Unternehmen und Gesellschaft (inklusive der öffentlichen Verwaltung). Der Bezugsrahmen der Beschreibung ermöglicht folglich die Darstellung von potenziellen Steuerungsmodellen der digitalen Transformation, unabhängig von Organisationsart und -zweck.
3. Methodik zur Auswahl und zum Vergleich der Modelle
Um eine literaturbasierte Evaluierung von Steuerungsmodellen der digitalen Transformation in Organisationen vorzunehmen, wird auf die vielfältige wissenschaftliche Literatur zurückgegriffen. Im Folgenden wird die Methodik der fachspezifischen Ausarbeitung eingehend erläutert. Darüber hinaus werden geeignete Kriterien vorgestellt, die einen strukturierten Vergleich von Modellen ermöglichen.
3.1 Vorgehen
Für die literaturbasierte Evaluierung von Steuerungsmodellen der digitalen Transformation wurden die zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Datenbanken über die digitale Bibliothek der FernUniversität in Hagen genutzt. Diese beinhalten unter anderem wirtschaftswissenschaftliche Datenbanken, Zeitschriftendatenbanken und internationale Kataloge. Als zusätzliche Vergleichsmöglichkeit wurden Suchen in der Datenbank des Institute for Scientific Information Web of Science (ISI) vorgenommen. Um Steuerungsmodelle der digitalen Transformation in Organisationen identifizieren zu können, wurde eine umfangreiche Literaturrecherche mit den Schlagworten digitale Transformation / digital transformation, Modell / model, Steuerung / steering structure sowie Management durchgeführt. Nach Ermittlung einschlägiger wissenschaftliche Literatur wurde diese anschließend auf Steuerungsmodelle der digitalen Transformation geprüft und eine Auswahl vorgenommen. Die Auswahl erfolgte dabei unter Berücksichtigung folgender Kriterien:
- Das Modell wurde unter Anwendung einer wissenschaftlichen Methodik entwickelt. Aus der reinen Praxis heraus beschriebene Modelle werden daher in dieser Arbeit nicht behandelt.
- Das Modell selbst ist untergliedert in Dimensionen mit dazugehörigen beschriebenen Kriterien.
- Das Modell selbst betrachtet sowohl innerorganisationale, als auch externe Einflüsse bzw. Umweltfaktoren des organisationalen Feldes. Folglich sieht sich das Modell nicht als geschlossenes System, welches nur die innerorganisationale Perspektive betrachtet.
3.2 Einschränkungen
Die literaturbasierte Untersuchung unterliegt einer zeitlichen Einschränkung, da diese nur im Bearbeitungszeitraum der fachspezifischen Ausarbeitung durchgeführt wurde. Eine Reduzierung der Ergebnisse auf bestimmte Publikationsformen wurde nicht vorgenommen. Um die Suchergebnisse einzuschränken, fand eine Literaturrecherche unter Nutzung der relevanten englisch- und deutschsprachigen Schlagworte mit Fokus auf wissenschaftliche Publikationen seit dem Jahr 2000 statt. Veröffentlichungen in weiteren Sprachen konnten nicht berücksichtigt werden. Obwohl verschiedene Schlüsselwörter für die Literatursuche in Frage gekommen wären, sind digitale Transformation / digital transformation, Modell / model, Steuerung / stearing structure sowie Management die Begrifflichkeiten, die im Rahmen dieser Arbeit relevant sind. Auf eine Erweiterung der Suchbegriffe, beispielsweise durch Digitalisierung, digitalization bzw. digitization, wurde bewusst verzichtet, da diese uneinheitlich bzw. ungenau in der wissenschaftlichen Literatur verwendet werden.
3.3 Kriterien für einen systematischen Modellvergleich
Die Anwendbarkeit der Steuerungsmodelle ist abhängig von Organisationsart und –zweck (z. B. staatliche Organisationen, privatwirtschaftliche Unternehmen). Daher ist der Anwendungsbereich eines Steuerungsmodells ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal und bildet im Rahmen des Modellvergleichs die erste Vergleichskategorie ( Kategorie I ). Im Folgenden werden weitere Kriterien erläutert, anhand derer der systematischen Modellvergleich im Hauptteil dieser Arbeit vorgenommen wird5. Diese orientieren sich an der von Hanelt, et al. (2020: 8 ff.) und Kidschun, et al. (2019: 220 f.) vorgeschlagenen Kategorisierung und werden teilweise von diesen übernommen oder abgeleitet. Als weitere Vergleichskategorien werden die Folgenden genutzt:
- Modelltyp ( Kategorie II ),
- Modelldimensionen ( Kategorie III),
- Strategieorientiertheit ( Kategorie IV),
- Perspektive ( Kategorie V),
- Prozessorientiertheit ( Kategorie VI) sowie
- Grenzen bzw. Erweiterbarkeit des Modells ( Kategorie VII).
Kategorie II präzisiert dabei den Anspruch, was das jeweilige Modell im Rahmen der digitalen Transformation leisten kann. Kategorie III zeigt wesentliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Dimensionen oder Kategorien der Modelle auf. Kategorie IV zeigt, welchen Stellenwert die Strategie innerhalb der Modelle einnimmt. Die Perspektive ( Kategorie V ) vergleicht die interne und externe Orientierung der Modelle. Kategorie VI zeigt auf, inwiefern Prozesse in den Modellen berücksichtigt werden. Abschließend wird mit der Kategorie VII erläutert, welche Grenzen die Modelle aufweisen und alternativ, ob diese anderweitig übertragen werden können, z. B. für den Fall, dass ein Modell sowohl für Organisationen einer privatrechtlichen Rechtsform als auch für staatliche Organisationen geeignet ist.
4. Modelle der digitalen Transformation
Unter Rückgriff auf die wissenschaftliche Literatur wurden zehn Steuerungsmodelle6 der digitalen Transformation ermittelt und eine Auswahl anhand der im Kapitel 3.1 vorgestellten Kriterien vorgenommen. In den folgenden Unterkapiteln werden das „Digital Business Management Modell“ von Baumöl (2016), das „Referenz-, Reifegrad- und Vorgehensmodell“ für das digitale Unternehmen nach Appelfeller, et al. (2018), das „Digital Maturity Model“ nach Berghaus, et al. (2016), das „Organizational structure model“ nach Kidschun, et al. (2019: 223) und das „digitale Reifegradmodell für die öffentliche Verwaltung“ nach Schenk, et al. (2019: 1 ff.) vorgestellt7. Folgende Modelle werden im Rahmen dieser Arbeit nicht behandelt: Der Digital Navigator (Mohr 2020), das Digital Business Maturity Model (Shahiduzzaman, et al. 2018), der Digital Readiness Check von Kienbaum (2019), das Digital Maturity Model 4.0 (Gill, et al. 2016) und das Capability Maturity Model Integration (CMMI) von Mugge, et al. (2020). Die Kriterien des Digital Business Maturity Models sind ungenau beschrieben und eignen sich nicht, um eine Steuerung der digitalen Transformation in Organisationen zu analysieren. Die weiteren Modelle wurden aus der Praxis heraus entwickelt, sodass diese im Rahmen dieser Arbeit nicht berücksichtigt werden.8
4.1 Digital Business Management Modell
Das „Digital Business Management Modell“ (DBM)9 zeigt einen Steuerungsansatz für Unternehmen in Zeiten des digitalen Wandels auf. Dabei wird unter Anwendung von drei Dimensionen auf ein bestimmtes Begriffsverständnis von Digitalisierung zurückgegriffen (vgl. Baumöl 2016: 231). Baumöl, et al. (2018: 5) unterscheidet in diesem Kontext die Nutzungsdimension, der Anwendungsdimension und die Technikdimension. Erstere beschreibt „die Gesellschaft und ihre Individuen“, die Anwendungsdimension die „Wirtschaft und ihr Rechtssystem“, während die Technikdimension alle Aspekte des Einsatzes von Technologie erfasst (Baumöl, et al. 2018: ebd.). Um einen geeigneten Modellansatz systematisch zu entwickeln, werden die Kategorien „Reichweite“, „inhaltliche Wechselwirkungen“und „zeitliche Gültigkeit“ verwendet (Baumöl 2016: 231). Die Reichweite beschreibt dabei den für das Steuerungsmodell gültigen fachlichen und organisatorischen Rahmen, während die inhaltlichen Wechselwirkungen „die Zusammenhänge zwischen den Steuerungsobjekten ab[bilden]“ und die zeitliche Gültigkeit „[festlegt], wann und für wie lange die Festlegungen in dem Steuerungsmodell genutzt werden sollen“ (Baumöl 2016: 231 ff.).
[...]
1 Stand Januar 2021.
2 Tabelle 1 im Anhang enthält eine vollständige Übersicht der Begriffserläuterungen Digitalisierung.
3 siehe Abbildung 1 im Anhang.
4 vollständige Übersicht der Begriffserläuterungen digitale Transformation siehe Tabelle 2 im Anhang.
5 Übersicht der Vergleichskategorien siehe Tabelle 3 im Anhang.
6 Gesamtübersicht der ermittelten Modelle (zur Steuerung der digitalen Transformation in Organisationen) siehe Tabelle 4 im Anhang.
7 Übersicht der ausgewählten Modelle siehe Tabelle 5 im Anhang.
8 Übersicht der aussortierten Modelle siehe Tabelle 6 im Anhang.
9 siehe Abbildung 2 im Anhang.
- Citar trabajo
- Oliver Gobert (Autor), 2021, Steuerungsmodelle der digitalen Transformation in Organisationen. Literaturbasierte Evaluierung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1192285
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