Die zentrale Fragestellung, die in dieser Arbeit behandelt werden soll, lautet: Lässt sich der Ursprung des europäischen Vampir-Aberglaubens durch die Gruppe der Stoffwechselerkrankungen, der Porphyrien, erklären?
In dem ersten Teil der Arbeit sollen ausgewählte Erkrankungen hinsichtlich ihrer Entstehung, Symptomatik und schließlich ihrer Behandlungsmöglichkeiten dargestellt werden. Im zweiten Teil hingegen soll der damalige Volksglaube näher analysiert und auf dieser Basis mit den Erkrankungen verglichen werden. Außerdem sollen einige der Vermutungen, welche Dolphin aufgestellt hat, um eine ähnliche Fragestellung zu befürworten, kritisch beleuchtet werden. Ziel ist es, die Fragestellung im abschließenden Fazit zu beantworten.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Porphyrien
2.1. Akute Porphyrien
2.1.1. Ätiologie und Pathogenese
2.1.2. Symptomatik
2.1.3. Behandlung
2.2. Kutane Porphyrien
2.2.1. Ätiologie und Pathogenese
2.2.2. Symptomatik
2.2.3. Behandlung
3. Vampirismus
3.1. Bild des damaligen Vampirs
3.2. Zusammenhang zwischen Erkrankung und Aberglauben
3.2.1. Gemeinsamkeiten/Übereinstimmungen
3.2.2. Unterschiede/Abweichungen
4. Fazit
5. Abkürzungsverzeichnis
6. Abbildungsverzeichnis
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Das Leben nach dem Tod beschäftigt den Menschen schon seit Anbeginn der Zeit. Er war schon immer dazu verleitet, seine inneren Wünsche und Ängste zu personifizieren. Der Vampir, als Symbol der Unsterblichkeit, ist somit nicht ohne Grund eine bedeutsame Figur der Mythologie und des Volksglaubens.
Man stößt auf Variationen von ihm in fast jedem Land, jeder Kultur und jeder Religion. Insbesondere findet man die Nachtgestalt jedoch in der Literatur. So zum Beispiel in Bram Stokers Roman "Dracula" oder heutzutage in beliebten Liebesgeschichten, wie Stephanie Meyers Twilight-Tetralogie. Vieles haben die Geschichten gemeinsam: Die Kreaturen streifen durch die Nacht und trinken das Blut von unschuldigen Menschen.
Wo liegt jedoch der Ursprung des Aberglaubens? Wie kam der Mensch darauf, den Vampir mit gerade diesen Attributen auszustatten?
Einen interessanten Ansatz dafür könnte laut dem Biochemiker Dr. David Dolphin die Stoffwechselerkrankung Porphyrie liefern. Bei den Porphyrien handelt es sich um eine Gruppe genetisch bedingter Enzymdefekte, bei der die Synthese des roten Blutfarbstoffes, Häm, gestört ist. Durch die Akkumulation und Ablagerung der Zwischenprodukte aus der Synthese im Körper lassen sich die Entstehung vieler klinischer Symptome beobachten, welche eine Vielzahl an Gemeinsamkeiten mit den Merkmalen von Vampiren zu teilen scheinen.
Die zentrale Fragestellung, die in dieser Arbeit behandelt werden soll, lautet: Lässt sich der Ursprung des europäischen Vampir-Aberglaubens durch die Gruppe der Stoffwechselerkrankungen, der Porphyrien, erklären?
In dem ersten Teil der Arbeit sollen ausgewählte Erkrankungen hinsichtlich ihrer Entstehung, Symptomatik und schließlich ihrer Behandlungsmöglichkeiten dargestellt werden. Im zweiten Teil hingegen soll der damalige Volksglaube näher analysiert und auf dieser Basis mit den Erkrankungen verglichen werden. Außerdem sollen einige der Vermutungen, welche Dolphin aufgestellt hat, um eine ähnliche Fragestellung zu befürworten, kritisch beleuchtet werden. Ziel ist es, die Fragestellung im abschließenden Fazit zu beantworten.
2. Die Porphyrien
Bei den Porphyrinen handelt es sich um organisch-chemische Verbindungen, die aus vier Pyrrol-Ringen (Tetrapyrrol) bestehen. Aufgrund ihrer Neigung zur Chelatbildung mit Metallionen sind sie häufig Bausteine von Molekülen, wie Chlorophyll oder Hämoglobin. Sie sind aus diesem Grund ein wichtiger Teil des Stoffwechsels bei vielen Organismen in der Natur.
Beim Menschen liegen die Porphyrine am häufigsten als Bestandteil des Proteinkomplexes Hämoglobin im Blut vor, dessen Aufgabe in erster Linie der Sauerstofftransport im Körper ist. Ein Hämoglobin-Molekül besteht aus vier Untereinheiten. Jede dieser Einheiten setzt sich aus einem Porphyrin-Teil ("Häm-") und einem Protein-Teil ("-globin") zusammen. Bei dem Globin handelt es sich um eine Polypeptidkette. Bei dem Porphyrin-Teil hingegen handelt es sich um ein Molekül, bestehend aus einem Porphyrinogen-Ring mit zusätzlichen Doppelbindungen, mehreren Seitenketten und einem Eisen-Ion. Das Eisen-Ion liegt zentral im Molekül und besitzt sechs Koordinationsstellen, mit denen es nicht-kovalente koordinative Bindungen eingehen kann. Vier dieser Bindungsstellen werden von den Stickstoffatomen der Pyrrol-Ringe besetzt, die fünfte Stelle dient der Verbindung des Häm-Moleküls mit einem Histidinrest des Globins und die sechste Koordinationsstelle fungiert als Anlagerungsstelle eines Sauerstoffmoleküls (Abb. 1) (Horn 553-554).
Die Synthese des Häms findet zum größten Teil im Knochenmark, jedoch auch in der Leber statt und besteht aus acht Einzelreaktionen.
Jede Reaktion, mit Ausnahme der ersten, ist von der vorherigen Reaktion abhängig und wird von einem Enzym katalysiert. Ist das Enzym aufgrund eines Gendefektes in seiner Aktivität gemindert, führt dies zu einer Akkumulation des Substrates des betroffenen Enzyms. Somit existieren acht verschiedene Arten von Störungen bei der Häm-Biosynthese, von denen sieben als Gruppe der Stoffwechselerkrankungen der Porphyrien zusammengefasst werden (Horn 556-557).
In der ersten Reaktion reagieren das Citratzyklus-Intermediat Succinyl-Coenzym A (Succinyl-CoA) mit der Aminosäure Glycin zur ö-Aminolävulinsäure (ö-ALA). Der erste Schritt wird von der ö-Aminolävulinatsynthase (ALA-Synthase) in einer Pyrido- xalphosphat (PALP/Vitamin B6)-abhängigen Reaktion katalysiert (Abb. 2). Dieser Schritt findet im Mitochondrium statt. Die fertige ö-ALA wird ins Zytoplasma transportiert, wo die weiteren Reaktionen stattfinden. Ist die Funktion der ALA-Synthase beschränkt, so resultiert die Sideroblastische Anämie.
Der erste Schritt der Häm-Synthese ist in Hinblick auf die Regulation der Häm-Produktion äußerst wichtig. Bei der ALA-Synthase wird zwischen der ALA-Synthase 1 und der ALA-Synthase 2 unterschieden. Die ALA-Synthase 1 wird in allen Geweben exprimiert, die ALA-Synthase 2 hingegen ist für die Expression in Erythroblasten spezifisch. Häm hemmt seine eigene Produktion im Sinne einer negativen Rückkopplung, indem es zum einen die Expression des ALA-Synthase-1-Gens hemmt und zum anderen den Import von ALA-Synthase 1 in die Mitochondrien blockiert. Die ALA-Synthase 2 in den Erythroblasten wird vor allem durch den Eisenstoffwech- sel reguliert. Liegt ein Eisenmangel vor, wird die Translation der ALA-Synthase 2 gestoppt.
Im zweiten Schritt findet die Kondensation von Porphobilinogen aus zwei Molekülen ö-ALA unter Abspaltung von zwei Wassermolekülen statt (Abb. 3). Diese Reaktion wird von dem Enzym ö-Aminolävulinatdehydratase (ALA-Dehydratase) katalysiert. Liegt ein Enzymdefekt vor, leiden die Betroffenen an der sogenannten Doss-Porphy- rie.
Bei der nächsten Reaktion reagieren vier Moleküle Porphobilinogen unter vierfacher Desaminierung zu dem linearen Tetrapyrrol Hydroxymethylbilan. Katalysiert wird die Reaktion von der Porphobilinogen-Desaminase (HMBS) (Abb. 4.1). Bei HMBS- Mangel liegt die akute intermittierende Porphyrie (AIP) vor.
Die erste Zwischenstufe, bei der ein Tetrapyrrolring ausgebildet wird, ist Uroporphyrinogen III. Bei der Reaktion wird das lineare Molekül Hydroxymethylbilan mithilfe des Enzyms Uroporphyrinogen III-Synthase (URO3-Synthase) unter Abspaltung eines Wassermoleküls zu dem ringförmigen Molekül Uroporphyrinogen III geschlossen (Abb. 4.2). Bei einem Enzymdefekt liegt die kongenitale erythropoetische Porphyrie (CEP) vor, auch Morbus Günther genannt.
Im nächsten Schritt reagiert Uroporphyrinogen III zu Koproporphyrinogen III. Dies geschieht durch die Decarboxylierung von vier Acetylseitenketten durch die Uropor- phyrinogen-Decarboxylase (URO-Decarboxylase) (Abb. 4.3). Das entstandene Ko- proporphyrinogen III wird schließlich in den mitochondrialen Intermembranraum zurücktransportiert. Die bei Störung der Biosynthese entstehende Porphyrie wird als Porphyria cutanea tarda (PCT) bezeichnet.
Der sechste Syntheseschritt besteht aus der Decarboxylierung zweier Propionylsei- tenketten des Koproporphyrinogen III, welche anschließend unter Einführung von Doppelbindungen zu Vinylresten oxidiert werden. Das durch die Koproporphyrino- gen-Oxidase (CPOX) katalysierte Produkt heißt Protoporphyrinogen IX (Abb. 4.4). Die bei Enzymmangel resultierende Erkrankung wird als hereditäre Koproporphyrie (HCP) bezeichnet.
Das Enzym Protoporphyrinogen-Oxidase (PPOX) katalysiert die Oxidation aller Methylenbrücken von Protoporphyrinogen IX zu Methinbrücken (Abb. 4.5). Es ergibt sich ein geschlossenes System konjugierter Doppelbindungen. Das entstandene Zwischenprodukt wird als Protoporphyrin IX bezeichnet (Müller 380-382, 387-389). Die vielen konjugierten Doppelbindungen besitzen die Eigenschaft, dass sie das Licht brechen. Dies verleiht dem Molekül und schließlich dem Hämoglobin die rote Färbung (Horn 554). Liegt ein Enzymdefekt vor, leiden die Betroffenen an der Porphyria variegata (PV).
Der letzte Schritt der Häm-Biosynthese besteht aus dem Einbau des zweiwertigen Eisen-Ions in die Protoporphyrin IX-Struktur. Dies geschieht mithilfe des Enzyms Ferrochelatase (Abb. 4.6). Ist auch hier die Enzymaktivität gemindert, resultiert die erythropoetische Protoporphyrie (EPP) (Müller 381-382, 388).
Die Porphyrien können auf unterschiedliche Weise klassifiziert werden. Zum einen wird zwischen erythropoetischen und hepatischen Porphyrien differenziert. Bei den erythropoetischen Porphyrien findet die Häm-Synthese im Knochenmark statt, bei den hepatischen Porphyrien in der Leber (Deybach 23).
Interessant ist allerdings auch die Unterteilung der Porphyrien nach klinischen Manifestationen. Wesentlich sind hierbei neuroviszerale Störungen und kutane Photosensibilität. Es wird zwischen akuten und kutanen Porphyrien unterschieden (Bon- kovsky 2017).
2.1. Akute Porphyrien
Zu den akuten Porphyrien gehören die akute intermittierende Porphyrie, die Doss Porphyrie, die hereditäre Koproporphyrie und die Porphyria variegata. Sie gehören alle ebenfalls zu den hepatischen Porphyrien. Alle akuten Porphyrien haben gemeinsam, dass der Ausbruch der Krankheit häufiger bei Frauen auftritt und häufig erst nach Beenden des Kindesalters ausgebildet wird. An der häufigsten Porphyrie AIP sollen durchschnittlich 1-8 von 100.000 Menschen erkranken. In skandinavischen Ländern und dem Vereinigten Königreich liegen diese Zahlen bei 60-100 pro von 100.000 Menschen. Es wird allerdings vermutet, dass 90 % der Individuen, welche ein Gen für eine der autosomal dominant vererbten akuten Porphyrien (AIP, PV, HCP) erlangen, ein Leben lang symptomlos verbleiben. Dies spricht für eine hohe Dunkelziffer der tatsächlich Erkrankten. Und auch die klinisch offen vorliegenden Formen der akuten Porphyrien sind häufig nur Extremfälle (Deybach 27).
Aus Relevanz für die Fragestellung soll im Folgenden nur auf die AIP und PV eingegangen werden.
2.1.1. Ätiologie und Pathogenese
Bei der AIP handelt es sich um eine multifaktorielle Erkrankung. Eine Vielzahl der Betroffenen entwickeln daher nicht immer Symptome, wenn einzig eine Mutation im HMBS-Gen vorliegt. Zusätzlich zu dieser müssen häufig mehrere Umweltfaktoren in Kombination auftreten. Sie wirken stimulierend auf die Häm-Biosynthese, indem sie den Bedarf für Häm in der Leber erhöhen. Durch die Störung des HMBS-Enzyms kann allerdings die Häm-Synthese nicht vollständig ablaufen und es kommt zu einer Akkumulation von ö-ALA und Porphobilinogen im Körper. Zusätzlich bewirkt der Häm-Mangel aufgrund der verringerten negativen Rückkopplung eine erhöhte Expression des ALA-Synthase-1-Gens und induziert so eine eskalierende Kettenreaktion. Zu diesen Umweltfaktoren gehören unter anderem Medikamente und Pharmaka, wie Antibiotika, exzessiver Alkoholkonsum, Infektionen und Stress, sowie eine inadäquate Kalorienzufuhr. Die Suszeptibilität gegenüber dieser einzelnen Faktoren ist dabei individuell und kann sich über die Zeit verändern (Deybach 30).
Bei der PV liegt eine Mutation im PPOX-Gen vor. Sie wird ebenfalls durch diese Umweltfaktoren beeinflusst und es kommt zu einer Akkumulation von ö-ALA und Porphobilinogen im Körper. Während Letzteres bei der AIP durchaus verständlich ist, ist es noch unbekannt, weshalb gerade diese beiden Vorläufer sich im Vergleich mit den anderen in der Konzentration erhöhen (Meissner 95).
2.1.2. Symptomatik
Liegen nötige Faktoren vor, äußert sich die AIP in Form von akuten intermittierenden Exazerbationen. Alle klinischen Merkmale lassen sich durch Läsionen am zentralen, peripheren oder vegetativen Nervensystem erklären, welche durch die Ansammlung der Porphyrin-Vorläufer entstehen. Aufgrund dieser großen Streuung sind die resultierenden neuropathischen Symptome variabel und sehr vielfältig. Akute Anfälle beginnen häufig mit abdominalen Schmerzen, welche zu Konstipation und Übelkeit bis hin zu einer Kreislaufdekompensation führen können. Begleitet werden diese häufig von Tachykardie (Herzrasen), exzessivem Schwitzen, Schlaflosigkeit und weniger häufig von Fieber, Ruhelosigkeit und Zittern. Ebenfalls können Brust-, Rücken- und Gliederschmerzen auftreten. Bei Frauen treten akute Anfälle häufig auch periodisch in der Woche vor der Menstruation auf.
Außerdem lässt sich das Auftreten von rot oder dunkel gefärbtem Urin beobachten. Die Farbe entsteht durch den hohen Gehalt und der Lichtbrechung von Porphobilin, einem Produkt der Autoxidation von Porphobilinogen, welches im Überschuss durch den Urin ausgeschieden wird (Deybach 27).
Die neuroviszeralen Symptome der PV stimmen häufig mit denen der AIP überein (Meissner 111).
2.1.3. Behandlung
Da es sich bei den Porphyrien um Enzymdefekte handelt, die genetisch veranlagt sind, ist eine ursächliche Therapie nicht vorhanden. „ At first, prevention is the best treatment “ (Deybach 37), d. h. auslösende Umweltfaktoren sollten so weit wie möglich gemieden werden. Gerade weitere Erkrankungen sollten sofort behandelt werden, damit der Gebrauch von Medikamenten, welche stimulierend auf die Häm-Synthese wirken, umgangen werden kann. In schweren Fällen können darüber hinaus intravenös lyophilisierte Hämine verabreicht werden. Diese Hämine sind Komplexverbindungen der Häme mit einem zusätzlichen Chlorid-Ion. Sie spielen dem Körper einen hohen Häm-Gehalt vor, unterbinden daher die Häm-Biosynthese und somit die Entstehung von weiteren Porphyrin-Vorstufen. In der Hälfte aller Fälle führt die Hämin-Behandlung jedoch zu Nebenwirkungen, wie Phlebitis oder Thrombophlebitis und verliert bei regelmäßiger Anwendung an ihrer therapeutischen Wirkung (Dey- bach 37-38).
Auch die Behandlung der Symptome der PV stimmt häufig mit denen der AIP überein (Meissner 111-113).
2.2. Kutane Porphyrien
Zu den kutanen Porphyrien gehören die erythropoetische Protoporphyrie, die kongenitale erythropoetische Porphyrie (M. Günther) und die Porphyria cutanea tarda. Kutan bedeutet hier, dass die Erkrankungen durch Hautveränderungen sichtbar werden. Die akuten Porphyrien PV und HCP weisen auch kutane Manifestationen auf und werden daher vereinzelt auch zu den kutanen Porphyrien gezählt.
Die Prävalenz der kutanen Porphyrien unterscheidet sich ebenfalls von der Penetranz der Erkrankung. So liegt die Häufigkeit der genetisch vorliegenden PCT in der früheren Tschechoslowakei bei mehr als 1 in 5000, in Nordamerika bei 1 in 25000. Die klinisch offene Form liegt allerdings viel weniger häufig vor. Außerdem wurde eine höhere Prävalenz in Gebieten festgestellt, in welchen alkoholische Getränke mit einem hohen Eisengehalt konsumiert wurden (Elder 74).
Aus Relevanz für die Fragestellung soll im Folgenden nur auf die PCT und partiell auf die PV eingegangen werden.
2.2.1. Ätiologie und Pathogenese
Bei der PCT wird grundsätzlich zwischen der sporadischen PCT (Typ I) und der familiären PCT (Typ II) unterschieden. Rund 80 % der PCT-Erkrankten sind von der sporadischen PCT betroffen. Es handelt sich bei dieser um einen Ausnahmefall der Porphyrien, da sie als Einzige keine Mutation des Gens, welche das betroffene Enzym codiert, aufweist und somit nur erworben werden kann. Die mangelnde Aktivität der URO-Decarboxylase beschränkt sich außerdem auf die Leberzellen. Die restlichen 20 % der Betroffenen leiden an der familiären PCT, bei welcher die mangelnde Enzymaktivität genetisch bedingt und in allen Geweben präsent ist. Auch sie wird durch unterschiedliche Umweltfaktoren (ähnlich der AIP) ausgelöst und eine klinische Penetranz liegt bei weniger als 10 % der Betroffenen vor. Eine häufige Ursache ist ein Anstieg des Eisengehalts der Leber. Die Akkumulation der Porphyrin-Vorläufer in großen Mengen in der Leber ist charakteristisch für die PCT (Elder 71, 79-80).
2.2.2. Symptomatik
Ein Teil der Porphyrine aus der Leber wird darüber hinaus zur Haut transportiert und lösen so eine Photosensivität aus. So äußert sich die PCT klinisch in Form einer fragilen Hautbeschaffenheit, vor allem an sonnenexponierten Stellen. Dazu treten zusätzlich eine entzündliche Rötung der Haut (Erythem), Ödeme oder Juckreiz auf. Außerdem entstehen hämorrhagische Blasen, begleitet von Erosionen und Ulzera. Diese hinterlassen häufig Narben und eine damit verbundene Atrophie der Haut. Zu den weiteren Symptomen gehören unter anderem eine hyperämische Konjunktivitis (Bindehautentzündung), eine Hypertrichose des Gesichts, Hypopigmentationen oder Hyperpigmentationen (Bonkovsy 2017).
Die PV äußert sich, wie beschrieben, nicht nur über neuroviszerale Symptome, sondern auch über kutane. So decken sich die kutanen Symptome der PV häufig auch mit denen der PCT (Singal 2019).
2.2.3. Behandlung
"[The] avoidance [of precipitating factors] may alone be sufficient to produce remiss- sion but specific treatment is advisable if skin lesions are causing any disability" (Elder 81). Hinsichtlich dieser spezifischen Behandlung unterscheidet sich die PCT von den anderen Porphyrien, da sie gut auf gering dosiertes Chloroquin und eine Leerung des Eisengehalts reagiert. Letzteres geschieht in Form von Aderlass und eine Remission der Symptome lässt sich häufig nach 3-6 Monaten feststellen (Elder 81).
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