Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, einen Vergleich zwischen der Organisativen Kognitiven Neurowissenschaft und der klassischen Managementlehre vorzunehmen. Hierbei liegt der Fokus auf der Gestaltung der Personalführung und der Motivation und Arbeitszufriedenheit von Mitarbeiterinnen. Im Zuge der Ausarbeitung konnte erkannt werden, dass der Mensch und dessen komplexe Hirnfunktion in Hinblick auf die Organisative Kognitive Neurowissenschaft im Vordergrund stehen. Es wird somit versucht, Arbeitsbedingungen zu gestalten, die sich positiv auf die Hirnfunktion von Mitarbeiterinnen auswirken und somit zu einer hohen Arbeitszufriedenheit führen. In Bezug auf die klassische Managementlehre werden hingegen Leistung und Output priorisiert, während der Motivation bzw. den Empfindungen von Mitarbeiterinnen keine Bedeutung beigemessen wird. Somit besteht zwischen den beiden Managementtheorien ein gravierender Unterschied. Entscheiden sich Unternehmen daher, Bedingungen umzusetzen, die eine hohe Zufriedenheit unter ihren Mitarbeiterinnen bewirken, empfiehlt sich die Anwendung der Organisativen Kognitiven Neurowissenschaft als Managementansatz.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Fragestellung
1.2 Methode
2. Begriffsdefinition-und abgrenzung
2.1 Kognitive Neurowissenschaften
2.2 Organisative Kognitive Neurowissenschaften
2.3 Klassische Managementlehre
3. Grundlagen der Organisativen Kognitiven Neurowissenschaften
3.1 . Organisationsstrukturen
3.2 Führungsstil-und verhalten
3.3 Verortung im Managementbereich
3.4 Unterschiede zur klassischen Managementlehre
4. Implementierung von Managementstrategien in Unternehmen auf Basis der Organisativen
5. Diskussion
6. Fazit
Zusammenfassung
Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, einen Vergleich zwischen der Organisativen Kognitiven Neurowissenschaft und der klassischen Managementlehre vorzunehmen. Hierbei liegt der Fokus auf der Gestaltung der Personalführung und der Motivation und Arbeitszufriedenheit von Mitarbeiterinnen. Im Zuge der Ausarbeitung konnte erkannt werden, dass der Mensch und dessen komplexe Hirnfunktion in Hinblick auf die Organisative Kognitive Neurowissenschaft im Vordergrund stehen. Es wird somit versucht, Arbeitsbedingungen zu gestalten, die sich positiv auf die Hirnfunktion von Mitarbeiterinnen auswirken und somit zu einer hohen Arbeitszufriedenheit führen. In Bezug auf die klassische Managementlehre werden hingegen Leistung und Output priorisiert, während der Motivation bzw. den Empfindungen von Mitarbeiterinnen keine Bedeutung beigemessen wird. Somit besteht zwischen den beiden Managementtheorien ein gravierender Unterschied. Entscheiden sich Unternehmen daher, Bedingungen umzusetzen, die eine hohe Zufriedenheit unter ihren Mitarbeiterinnen bewirken, empfiehlt sich die Anwendung der Organisativen Kognitiven Neurowissenschaft als Managementansatz.
1. Einleitung
Alle in Unternehmen etablierten Organisationssysteme charakterisieren sich grundsätzlich durch das Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Zu jenen Faktoren zählen auch Personalressourcen sowie Führungskräfte, die alle in ein gemeinsames Organisationssystem eingebettet sind. Eine erfolgreiche Interaktion und Kooperation zwischen jenen beiden Gruppen stellt demnach einen maßgeblichen Faktor für die Aufrechterhaltung eines Organisationssystems und den langfristigen Erfolg eines Unternehmens dar (Alvesson, 2013).
Angesichts der Relevanz des Zusammenspiels der in einem Organisationssystem eines Unternehmens eingebetteten Personen, wurde in den letzten Jahren ein verstärkter Fokus auf das menschliche Individuum innerhalb einer Unternehmensorganisation gelegt. Hierbei standen vor allem Ansätze in Bezug auf eine erfolgreiche Mitarbeiterinnenführung im Vordergrund, um eine bestimmtes Leistungsniveau und einen hohen Produktivitätsgrad des in einem Unternehmen beschäftigten Personals sicherstellen zu können. Das menschliche Individuum und dessen Komplexität sollten demnach erforscht werden, um eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen allen zu einem bestimmten Organisationssystem zugehörigen Mitgliedern zu gewährleisten (Laskarin Azic, 2017).
1.1 Fragestellung
In Hinblick auf die stärkere Orientierung an menschlichen Ressourcen innerhalb von Unternehmen und deren Beitrag zu einem langfristigen und erfolgreichen Bestehen eines Unternehmens, wird in der vorliegenden Arbeit eine junge wissenschaftliche Disziplin thematisiert, die sich der Erforschung des menschlichen Verhaltens innerhalb von Unternehmensorganisation widmet. Jene Disziplin wird als Organisative Kognitive Neurowissenschaft bezeichnet (Butler & Senior, 2007).
Die Organisative Kognitive Neurowissenschaft wird jedoch in der vorliegenden Arbeit von einem kritischen Standpunkt aus betrachtet und den Ansätzen der klassischen und traditionellen Managementlehre, die generell bislang in vielen Unternehmen Anwendung findet, gegenübergestellt. In Hinblick auf die Gegenüberstellung der beiden Ansätze soll auch ein Bezug auf die Zufriedenheit von Mitarbeiterinnen in Unternehmen erfolgen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht somit darin, einen speziell auf die Führung von Mitarbeiterinnen bezogenen Vergleich zwischen der Organisativen Kognitiven Neurowissenschaft und der klassischen Managementlehre vorzunehmen.
Die Forschungsfrage der zugrunde liegenden Arbeit lautet daher folgendermaßen:
Inwiefern unterscheidet sich die Organisative Kognitive Neurowissenschaft von der klassischen Managementlehre? - Eine kritische Gegenüberstellung der beiden Ansätze und eine Diskussion der Auswirkungen einer neuen Managementkultur in Bezug auf die Mitarbeiterinnenzufriedenheit in Unternehmen.
Um eine Beantwortung jener Forschungsfrage vornehmen zu können, erfolgt zunächst eine Definition der Begriffe Kognitive Neurowissenschaften und Organisative Kognitive Neurowissenschaften. Das Ziel der Begriffsdefinition besteht darin, die Unterschiede zwischen den beiden Disziplinen und die spezifischen Charakteristiken und Forschungsgebiete der Organisativen Kognitiven Neurowissenschaft hervorzuheben.
In einem weiteren Schritt wird auf bestimmte Elemente der Organisativen Kognitiven Neurowissenschaften Bezug genommen. Hierbei sollen vor allem Aspekte wie Organisationsstrukturen und Führungsstile beleuchtet werden. Zudem erfolgen auch eine Verortung der Organisativen Kognitiven Neurowissenschaften in der Managementlehre und eine anschließende Gegenüberstellung zu der klassischen Managementlehre.
In weiterer Folge werden verschiedene Managementstrategien auf Basis der Organisativen Kognitiven Neurowissenschaften und deren praktischen Umsetzung in Unternehmen thematisiert. Hierbei wird zudem auch auf konkrete Praxisbeispiele eingegangen.
Der abschließende Abschnitt der vorliegenden Arbeit beinhaltet eine kritische Reflexion der erarbeiteten Inhalte sowie ein allgemeines Fazit.
1.2 Methode
Um eine Beantwortung der Forschungsfrage vornehmen zu können, wird im Rahmen dieser Arbeit eine Literaturanalyse durchgeführt.
Hierbei werden relevante Beiträge und Publikationen zu der der Arbeit zugrundeliegenden Forschungsfrage genauer untersucht und zudem einer kritischen Bewertung unterzogen.
2. Begriffsdefinition-und abgrenzung
In jenem Kapitel erfolgt eine Definition der beiden Disziplinen Kognitive Neurowissenschaften und Organisative Kognitive Neurowissenschaften. Neben einer Definition der beiden Bereiche wird auch eine Begriffsabgrenzung vorgenommen. Zudem wird auch näher auf das Konzept der klassischen Managementlehre eingegangen.
2.1 Kognitive Neurowissenschaften
Kognitive Neurowissenschaften werden generell als eine Subdisziplin von Neurowissenschaften angesehen. Jene wissenschaftliche Subdisziplin beschäftigt sich mit der neuronalen Basis von Kognition. Kognition fungiert hierbei als Dachbegriff für Aspekte wie die menschliche Wahrnehmung, das Prinzip der Aufmerksamkeit, das Sprachenverständnis, das menschliche Gedächtnis, das Lösen von Problemen sowie das Treffen von Entscheidungen. Kognitive Neurowissenschaften erforschen demnach, wie menschliche Wahrnehmungen, Glaubensansätze und Absichten durch die Aktivität der Nervenzellen im menschlichen Gehirn beeinflusst werden. In Hinblick auf Nervenzellen wird untersucht, wie diese Informationen generieren und wiedergeben. Zudem stehen Lernprozesse im menschlichen Gehirn im Vordergrund der Forschung, die durch die Änderung der Gegebenheiten von Nervenzellen und deren Verbindungen entstehen (McClelland & Ralph, 2015).
Obwohl Kognitive Neurowissenschaften eine Subdisziplin der Neurowissenschaften sind, beinhalten diese auch bestimmte Aspekte anderer wissenschaftlicher Fachdisziplinen wie der Kognitiven Psychologie, die anhand der Durchführung von behavioristischen Experimenten die Prozesse und Mechanismen, die menschlichen, kognitiven Vorgängen zugrundeliegen erforscht. Neben der Verbindung von Aspekten verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen bedienen sich Kognitive Neurowissenschaften auch formellen, mathematischen Formeln, um zu erklären, wie neuronale Prozesse kognitive Ergebnisse bedingen. Jene Prozesse werden auch auf Computermonitoren sichtbar gemacht (McClelland & Ralph, 2015).
2.2 Organisative Kognitive Neurowissenschaften
Die Organisativen Kognitiven Neurowissenschaften werden ebenso als eine Subdisziplin von Neurowissenschaften angesehen. Zudem handelt es sich hierbei um eine relativ junge Fachdisziplin, die eine Verbindung zwischen biologischen, menschlichen Prozessen und Organisationssystemen und Führungsstilen in der Unternehmenswelt untersucht. Somit erfolgt im Rahmen der Organisativen Kognitiven Neurowissenschaften eine Assoziation von mentalen Prozessen im menschlichen Gehirn und dem Verhalten von Menschen innerhalb eines Organisationssystems (Butler, 2017).
Gemäß Butler und Senior (2007) werden Organisative Kognitive Neurowissenschaften für die Erforschung von menschlichem Verhalten innerhalb eines in einem Unternehmen etablierten Organisationssystems eingesetzt. Untersuchungen können sich hierbei auf ein Individuum, eine Gruppe, bestimmte Organisationsebenen oder ein Organisationssystem in seiner Gesamtheit beziehen. Organisative Kognitive Neurowissenschaften schaffen eine Verbindung zwischen Naturwissenschaften und wirtschaftlichen Aspekten wie der Organisationskultur und dem Managementstil innerhalb von Unternehmen.
Laut Erkenntnissen von Senior, Lee und Butler (2011) beschäftigen sich Organisative Kognitive Neurowissenschaften jedoch nicht mit der bloßen Ursachen-Wirkung von Aktivitäten im menschlichen Gehirn, sondern können vielmehr dazu beitragen, anhand des Wissens über biologische Prozesse neue Aspekte oder Herausforderungen in Hinblick auf Organisationsstrukturen herauszufiltern. Somit können bereits, seit Langem bestehende Organisationsstrukturen durch Erkenntnisse aus den Organisativen Kognitiven Neurowissenschaften einer langfristigen Veränderung unteraogen werden.
Auf Grundlage der verschiedenen Definitionen der Disziplinen lässt sich erkennen, dass es sich bei Kognitiven sowie auch bei Organisativen Kognitiven Neurowissenschaften um Spezifizierungen innerhalb des Gebiets der Neurowissenschaften handelt. Es gilt jedoch überdies anzumerken, dass beide Disziplinen auch Aspekte anderer Disziplinen aufweisen. Somit vereinen Kognitive Neurowissenschaften psychologische und neurowissenschaftliche Aspekte, während sich Organisative Kognitive Neurowissenschaften vor allem durch eine Mischung der Bereiche Soziologie, Psychologie und Biologie charakterisieren (Butler, 2017).
2.3 Klassische Managementlehre
Um eine Gegenüberstellung der Organisativen Kognitiven Neurowissenschaften zu der klassischen Managementlehre vornehmen zu können, bedarf es auch einer Definition letzterer.
Im Rahmen der klassischen Managementlehre, welche sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte, wird Management als ein vorwiegend hierarchisches System erachtet. Somit werden Mitarbeiterinnen von deren Vorgesetzten bestimmte Aufgaben auferlegt, die gemäß den spezifischen Anforderungen auszuführen sind. Hierbei fungieren Mitarbeiterinnen lediglich als Arbeitskräfte, die ihnen auferlegte Aufgaben ohne jeglicher Integration eigener Ideen zu erfüllen haben. Das Ergebnis wird daraufhin von den zuständigen Managerinnen kontrolliert und bewertet. Zudem sind Arbeitsprozesse innerhalb von Unternehmen gemäß der klassischen Managementlehre von starren und geradlinigen Strukturen geprägt. Aufgaben werden demnach oft in kleinere Teile aufgespalten, die von unterschiedlichen Mitarbeiterinnen zu bearbeiten sind. Hierbei findet keine Kooperation zwischen Mitarbeiterinnen, welche mit anderen Komponenten derselben Aufgabe beschäftigt sind, statt. Stattdessen ist jede/r Mitarbeiter/in auf lediglich eine bestimmte Tätigkeit fokussiert (Nadrifar, Bandani & Shahryari, 2016).
Im Rahmen der klassischen Managementlehren wird demnach Konzepten wie Teamwork oder der Entfaltung der kreativen Potenziale von Mitarbeiterinnen keine Bedeutung geschenkt. Mitarbeiterinnen fungieren viel mehr als Maschinen, von denen ein gewisser Output erwartet wird. Zudem wird davon ausgegangen, dass die in einem Unternehmen angestellten Mitarbeiterinnen lediglich ökonomische und keine sozialen Bedürfnisse haben. Der Arbeitszufriedenheit von Mitarbeiterinnen wird demnach gemäß der klassischen Managementlehre keine Bedeutung beigemessen (Nadrifar et al., 2016).
3. Grundlagen der Organisativen Kognitiven Neurowissenschaften
In jenem Kapitel wird auf grundlegende Aspekte der Organisativen Kognitiven Neurowissenschaften Bezug genommen.
Zunächst erfolgt ein Bezug auf Organisationsstrukturen und Führungsstile und die damit in Bezug stehenden neurowissenschaftlichen Erkenntnisse allgemein. In einem weiteren Schritt werden diese Aspekte in Hinblick auf das Personalmanagement in Unternehmen beleuchtet. Zudem erfolgt in einem weiteren Schritt auch eine Gegenüberstellung der Organisativen Kognitiven Neurowissenschaften zu der klassischen Managementlehre.
3.1 . Organisationsstrukturen
Ein grundlegendes Forschungsgebiet der Organisativen Kognitiven Neurowissenschaften ist die Interaktion von Menschen innerhalb eines Systems, das durch bestimmte Organisationsstrukturen gekennzeichnet ist. Anhand von bereits zahlreichen durchgeführten Studien lässt sich erkennen, dass bestimmte organisative Aspekte eines Systems einen großen Einfluss auf jene in dieses System eingebetteten Personen haben. Hierzu zählt auch die Organisationsstruktur. Es ist daher für das Wohlbefinden von Menschen innerhalb eines Systems von Relevanz, dass diese mit den etablierten Strukturen in Einklang stehen. Forschungen im Bereich der Organisativen Kognitiven Neurowissenschaften zeigten auf, dass die jeweiligen Strukturen des Umfelds, in dem Menschen sich befinden, sich deshalb so sehr auf deren Wohlbefinden auswirken, weil Menschen von einem biologischen Standpunkt aus gesehen dazu prädestiniert sind, sich in ein bestimmtes System einfügen und Teil einer bestimmten Gruppe sein zu wollen. Aufgrund jenes biologisch bedingten Willens ist die Gestaltung und Strukturierung daher maßgeblich für die Zufriedenheit von Menschen (Becker, Cropanzano & Sanfey, 2011).
Neben der Erkenntnis, dass Organisationsstrukturen allgemein einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden von Menschen haben, wird jedoch im Rahmen der Organisativen Kognitiven Neurowissenschaften auch ein Augenmerk darauf gelegt, wie sich Menschen innerhalb von Organisationsstrukturen verhalten. Gemäß verschiedenen Forschungen neigen Menschen innerhalb von Organisationssystemen mit bestimmten Strukturen dazu, das Verhalten und die Einstellungen anderer Menschen, welche derselben Organisationssystem zugehörig sind, bewusst oder unbewusst nachzuahmen. Dies lässt sich auf das menschliche Spiegelnervenzellensystem zurückführen, welches es Menschen ermöglicht, indirekt durch die bloße Beobachtung Anderer zu lernen. Somit reagieren Personen auf dynamische Bewegungen, Gesichtsausdrücke, Laute und auf zielgerichtete Verhaltensweisen von Menschen, welche sich in einem näheren Umfeld befinden. Hierbei ist jedoch nicht von beliebigen Menschen, sondern konkret von Personen die Rede, welche demselben Organisationssystem, dem bestimmte Strukturen zugrundeliegen, zugehörig sind. Demnach ist das menschliche Spiegelnervenzellensystem fähig, automatisch und unbewusst soziale Verbindungen zu Angehörigen eines gemeinsamen Systems zu schaffen (Rizzolatti & Fabbri-Destro, 2008).
Ausgehend von jenen, im Rahmen der Organisativen Kognitiven Neurowissenschaften gewonnenen Erkenntnissen, lässt sich somit erkennen, dass Organisationsstrukturen, die die Formierung von Gruppen zulassen und somit eine Isolation von Menschen ablehnen, einen großen Einfluss auf die menschliche Produktivität haben. Somit reicht eine positive Einstellung oder der Tatendrang eines zu einer Gruppe zugehörigen Individuums aus, um auch die anderen Gruppenmitglieder positiv zu stimmen und deren Motivation zu erhöhen. Ebenso kann sich jedoch auch eine negative Einstellung eines Gruppenmitglieds in dem Verhalten der Anderen widerspiegeln (Becker et al., 2011).
Ein weiteres Phänomen, das in Hinblick auf Organisationsstrukturen im Rahmen der Organisativen Kognitiven Neurowissenschaften untersucht wurde, sind implizite Einstellungen. Als implizit werden hierbei jene Einstellungen bezeichnet, deren sich Menschen nicht bewusst sind und die nicht gezielt angestrebt werden. Bestimmte Regionen im Temporallappen des menschlichen Gehirns sind für die Aktivierung von impliziten Einstellungen zuständig (Akinola, 2010).
Implizite Einstellungen sind besonders in Bezug auf den Kontext von Organisationsstrukturen von Bedeutung. Demnach wurde im Rahmen diverser Forschungen herausgefunden, dass implizite Einstellungen selbst zu der Festigung von Organisationsstrukturen innerhalb eines Systems beitragen können. Der Grund hierfür liegt darin, dass sich implizite Einstellungen primär an im Langezeitgedächtnis gespeicherten Abläufen orientieren und mit der Zeit stabiler und änderungsresistenter werden. Zudem beeinflussen jene Einstellungen auch den Umgang mit außerordentlichen Herausforderungen, welche gemäß dem Schema der impliziten Einstellungen an vorhandene Organisationsstrukturen angepasst werden (Becker et al., 2011).
3.2 Führungsstil-und verhalten
Ein weiteres zentrales Forschungsgebiet der Organisativen Kognitiven Neurowissenschaften ist der Führungsstil in Bezug auf in Organisationssystemen eingebettete Menschen. Demnach wurden im Rahmen von Forschungen bestimmte Aspekte von Führungsstilen herausgearbeitet, die einen positiven oder negativen Einfluss auf menschliche Gehirnaktivitäten und damit auf deren Befinden haben (Möller, 2015).
Gemäß Rock (2008) gibt es verschiedene Verhaltensweisen von Führungspersonen, die eine bestimmte Auswirkung auf Andere haben. Die erste Verhaltensweise bezieht sich auf dem Umgang mit Lob und Kritik. Wann immer Menschen von Führungspersonen gelobt werden, löst dies in deren Gehirnen positive Emotionen aus und führt dazu, dass jene gelobten Menschen durch jene Gehirnaktivitäten eine Steigerung ihres Status innerhalb einer Gemeinschaft verspüren. Werden Menschen jedoch von Führungspersonen offen kritisiert, führen die negativ ausgelösten Gehirnaktivitäten dazu, dass jene Menschen eine Verringerung ihres Status wahrnehmen.
Ein weiteres Phänomen, das mit dem Verhalten von Führungspersonen in Verbindung steht, ist die Gewohnheit des menschlichen Gehirns, Perzeptionen in Mustern zu ordnen, um Voraussagungen über zukünftige Geschehnisse tätigen zu können. Somit greift das Gehirn in gewöhnlichen Situationen auf bereits vorhandene Muster zurück, um bestimmte Probleme lösen zu können. Gelingt die Lösung anhand der Aktivierung bereits vorhandender Muster, wird im Gehirn ein Belohunungssystem aktiviert. Stellen jedoch Führungspersonen Menschen vor komplett neue Herausforderungen, die absolut keinen Bezug zu vorhergehenden Situationen aufweisen, ruft dies bei Menschen viel Stress und Unsicherheit hervor und kann auch oft zu einer wahrgenommenen Überforderung führen (Marker, 2010).
Ein weiteres erforschtes Phänomen ist der Umgang des menschlichen Gehirns mit starken Freiheitseinschränkungen. Jene Einschränkungen werden von dem Gehirn als Gefahr interpretiert und lösen daher Stress aus. Menschen, denen von Führungspersonen sehr viele Vorschriften auferlegt werden und die das Gefühl haben, über keine Freiheiten mehr zu verfügen, empfinden dies daher oft als unangenehmen Stress (Möller, 2015).
Überdies hat auch der Grad der Fairness des Führungsstils bestimmte Auswirkungen auf das menschliche Gehirn. Wenn Menschen eine bestimmte Handlung als unfair empfinden, wird im Gehirn ein Abwehrmechanismus aktiviert, der durch eine starke Ablehnung des Grundes für die jeweilige Ungerechtigkeit gekennzeichnet ist. Wird diese Ungerechtigkeit jedoch von außen beseitigt, wird jener Abwehrmechanismus im Gehirn
[...]
- Quote paper
- Ingo Nothvogel (Author), 2021, Organisative Kognitive Neurowissenschaft (OCN). Implementierung von Managementstrategien in Unternehmen auf Basis der OCN, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1191032
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.